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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2023

Vampirjagd

Blut und Dunkelheit
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Liebe Leserin, lieber Leser,

irgendwas muss New Orleans an sich haben, dass es als Handlungsort für Vampirromane perfekt zu sein scheint. Anne Rice war schon dieser Meinung und jetzt Sophie Grossalber. ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

irgendwas muss New Orleans an sich haben, dass es als Handlungsort für Vampirromane perfekt zu sein scheint. Anne Rice war schon dieser Meinung und jetzt Sophie Grossalber. Eine weitere Parallele, die mir auffiel, war, dass auch Sophie Grossalber ihre Vampire in einer Parallelgesellschaft zu der unseren leben lässt und sie im Grunde genommen als ganz normale „Menschen“ darstellt, die nur einen etwas anderen Lebenswandel führen. Doch auch sie haben ihre Probleme, die gelöst werden wollen. In diesem Fall ist es Damien Moreau, der versucht, seinen Clan vor der lokalen Jägerkoordinatorin zu schützen, was alles andere als leicht ist.

Die Protagonistin Xi Lei ist Vampirjägerin aus dem fernen Osten, die ein Auftrag nach New Orleans verschlägt und sie in dem Hauptquartier der örtlichen Jägerkooperation unterkommen lässt. Sie ist gut in ihrem Job, u.a. weil sie sich auf ihre Intuition verlassen kann – und die sagt ihr, dass mit der Koordinatorin etwas nicht stimmt. Und wo ist der Vampir, den sie jagt? Das kann ihr nur einer sagen: Damien.

Die beiden, Xi Lei und Damien, bilden eine Zweckgemeinschaft, da sie ähnliche Ziele verfolgen: den flüchtigen Vampir zur Strecke bringen und das Geheimnis um die Koordinatorin aufdecken, um die Vampirgesellschaft New Orleans von ihr zu befreien.

Die Geschichte ist interessant geschrieben, der Plot spannend und der Vampirkönig undurchsichtig dargestellt. Alles in allem gut zu lesen und auch fesselnd. Vielleicht hätten die Charaktere etwas mehr ausgefeilt sein können, etwas tiefgründiger. Aber vielleicht hat Sophie Grossalber sich das für die Fortsetzung, die hoffentlich kommt, aufgehoben.

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Veröffentlicht am 14.12.2023

Vampire ganz privat

Kriegerin der Nacht
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Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesem Buch begleiten wir Gwendolyn, wie sie sich Stück für Stück von einem Menschen in einen Vampir verwandelt. Dabei hat sie viel zu lernen, dann wie benimmt man sich ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesem Buch begleiten wir Gwendolyn, wie sie sich Stück für Stück von einem Menschen in einen Vampir verwandelt. Dabei hat sie viel zu lernen, dann wie benimmt man sich unauffällig in einer Welt, die Vampiren und ähnlichen Geschöpfen gegenüber nicht grade aufgeschlossen gegenübersteht? Und welche Regeln gelten in der Gesellschaft der Vampire? Ja, Gwendolyns Leben wird komplett auf den Kopf gestellt. Da ihre Lebenserwartung um ein vielfaches länger ist als die „normaler“ Menschen, muss sie den Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freunden abbrechen. Sie kommt auf eine neue Schule, wo sie alles lernt, was sie als Vampir wissen muss: von Grundlagen wie „wie verwandel ich mich in eine Fledermaus“ und „wie geht das mit dem Bluttrinken“ bis hin zu vampirtypischen Berufen. Und sie macht komplett neue Erfahrungen und findet neue Freunde, die so sind wie sie.

Das Buch ist gut und ich habe es gern gelesen. Es ist kein typischer Vampirroman á la „Dracula“, wo die Vampire verteufelt und als Bestien dargestellt werden. „Kriegerin der Nacht“ geht eher in die Richtung von Anne Rice „Interview mit einem Vampir“, in dem Vampire als ganz normale Geschöpfe beschrieben werden, die halt einen anderen Lebenswandel und eine andere Speisekarte als wir Sterbliche haben. Ich finde, Jasmin Fischer hat sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben, wie sich Gwendolyns Leben verändert und was diese drastischen Veränderungen mit ihr machen. Insbesondere der Abschied und die Trauer um den Verlust ihrer Familie ist äußerst feinfühlig beschrieben. Gwendolyn ist mir sympathisch, auch wenn mir ihr Aufstieg innerhalb der Vampirgesellschaft, ehrlich gesagt, ein ganz klein wenig zu schnell geht. Ob dem wirklich so ist, werden die kommenden Abenteuer der „Kriegerin der Nacht“ zeigen.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

gelungene Mischung aus Fiktion und Geschichte

Das Gemälde
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Liebe Leserin, lieber Leser,

mit "Das Gemälde" ist Geraldine Brooks eine wunderbare Kombination aus Geschichte und Fiktion gelungen.

Wir begleiten die Geschichte zu verschiedenen Zeitpunkten. Zu Beginn ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit "Das Gemälde" ist Geraldine Brooks eine wunderbare Kombination aus Geschichte und Fiktion gelungen.

Wir begleiten die Geschichte zu verschiedenen Zeitpunkten. Zu Beginn findet Theo das Gemälde im Gerümpel, das eine Witwe in der Nachbarschaft an die Straße stellt zum Verschenken. Dann lernen wir Jess und ihre Liebe zu Skeletten kennen. Über Umwege kreuzen sich ihre Wege und sie stellen fest, dass es sich bei dem Skelett, an dem Jess grade arbeiten will, und dem Pferd auf dem Gemälde um ein und dasselbe Tier handelt: das berühmte Rennpferd Lexington, der nach seiner Rennkarriere ein erfolgreicher Vererber wurde. Parallel erleben wir die Geschichte des Tieres aus dem Blickwinkel seines Pflegers und Freundes Jarret, einem Sklavenjungen, der Lexington von der Geburt bis zum Tode begleitet. Ungefähr in der Mitte des Buches kommt noch die Geschichte hinzu, wie Martha Jackson in den Besitz des Gemäldes gekommen ist. Diese Erzählstränge wechseln sich ab, bis die Geschichten vollständig sind: das Leben des Pferdes Lexington, die Entstehungsgeschichte des Gemäldes und die Reise des Bildes von seiner Entstehung bis zum Gerümpel am Straßenrand.

Die Geschichten des Pferdes und des Gemäldes an sich sind schon spannend und interessant genug. Weitere Tiefe bekommt das Buch durch die Gegenüberstellung vom Leben Jarrets, des Sklavenjungen vorm Bürgerkrieg in den Südstaaten, und vom Leben Theos, dessen Mutter Nigerianerin ist und ihm ihre dunkle Hautfarbe vererbt hat, in der Gegenwart. Schnell wird dem geneigten Leser bewusst, dass der Rassismus der Sklavenzeit nach wie vor in den Köpfen der Weißen lebendig ist.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Dystopie at it's best

Agonie auf der Rolltreppe
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Liebe Leserin, lieber Leser,
das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Zum einen, weil es den Eindruck macht, als wenn der Autor sich zu verschiedenen Aspekten unserer Gesellschaft und des Kapitalismus ...

Liebe Leserin, lieber Leser,
das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Zum einen, weil es den Eindruck macht, als wenn der Autor sich zu verschiedenen Aspekten unserer Gesellschaft und des Kapitalismus Gedanken gemacht und sie in Worte gefasst hat, um sie zum Schluss in eine Rahmenhandlung zu pressen. Zum anderen, weil auch die Rahmenhandlung es in sich hat. Am Anfang hatte ich Verständnisprobleme, weil viele Sätze unvollständig sind. Doch im weiteren Verlauf wurde mir klar, dass dies verdeutlichen sollte, in welchem Gemütszustand Basti sich grade befand. Auch das Fehlen von Zeitangaben im Sinne von "ein paar Jahre später" o.ä. war für mich nicht ganz einfach zu lösen. Teilweise wird in der Zeitlinie zurückgesprungen, dann wieder mehrere Jahre vorwärts ... dem Leser wird einiges abverlangt. Doch genau das ist andererseits gut, da man sich beim Lesen mehr mit dem Buch auseinandersetzen muss, als wenn es eine klare Zeitlinie oder Zeitangaben gäbe.

Mein Fazit: Das Buch ist gut. Es ist eine echte Dystopie im Stil von George Orwells "1984", wenn auch auf einer anderen Ebene. Wird die Menscheit bei Orwell vom Staat kontrolliert, so ist es bei Kreimeier die Wirtschaft. Und so wie sich Orwells Vision (noch) nicht erfüllt hat, so hoffe ich, dass sich auch Kreimeiers nicht erfüllt. Doch wir müssen massiv aufpassen und unsere Demokratie und Wirtschaft diesbezüglich stärken.

Deine Smoky

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Veröffentlicht am 03.11.2023

absurd gut

Earthventure in Las Vegas
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Liebe Leserin, lieber Leser,

auf storrie.de hat Beatrice Sonntag mich angeschrieben und gefragt, ob ich ihr Buch rezensieren möchte. Der Klappentext und das Cover machten mich neugierig, also sagte ich ...

Liebe Leserin, lieber Leser,

auf storrie.de hat Beatrice Sonntag mich angeschrieben und gefragt, ob ich ihr Buch rezensieren möchte. Der Klappentext und das Cover machten mich neugierig, also sagte ich zu. Doch dann kam eine Leseflaute und "Tante Ulis" Abenteuer auf der Erde geriet erstmal aus dem Fokus. Bis vorgestern. Da fing ich an. Und hätte ich nicht schlafen müssen, wäre ich auch fertig geworden.

Stelle Dir bitte vor, eine Außerirdische mit der Figur eines Walrosses und giftgrüner Haut kommt auf die Erde und lernt mit Hilfe eines irdischen (laut Buch:) Nerds (eigentlich: Loser) Las Vegas kennen. Das alleine verspricht schon absurde Situationen, doch Beatrice Sonntag setzt immer noch einen drauf. Sei es beim Kleidungskauf oder beim Pfannkuchen-"All you can eat", Josh und seine "Tante Uli" stolpern von einer urkomischen Situation in die nächste.

Dieses Buch fällt völlig aus der Reihe dessen, was ich normalerweise lese. Auf den ersten Seiten zog ich mehrmals skeptisch die Augenbrauen in die Höhe und dachte: "Was für ein Schwachsinn ...". Doch dann war ich in der Geschichte drin und habe mich köstlich amüsiert, teilweise auch laut gelacht. "Earthventure in Las Vegas" ist so extrem absurd, dass es schon wieder gut ist. Es ist definitiv ein Gute-Laune-Buch, das jeder SciFi-Fan gelesen haben sollte.

Deine Smoky

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