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Veröffentlicht am 04.10.2023

Spiegel der Vergangenheit

Der verschwundene Wal
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Rio landet gegen seinen Willen, weit weg von Großbritannien, in Kalifornien bei der Oma, der er eigentlich nicht kennt. Außenstehende würden sagen, weil seine Mutter sich aktuell nicht um ihn kümmern kann. ...

Rio landet gegen seinen Willen, weit weg von Großbritannien, in Kalifornien bei der Oma, der er eigentlich nicht kennt. Außenstehende würden sagen, weil seine Mutter sich aktuell nicht um ihn kümmern kann. Im Haus der fremden Frau findet er zunächst unheilvolle Stille und dann einen Blick in die Vergangenheit, die mehr mit ihm verbunden ist, als er ahnt.

Die Geschichte des verschwundenen Wals ist so traurig wie sie schön ist.

Auf einfühlsame Weise wird das immer präsenter werdende Thema Psychische Gesundheit und deren Auswirkung nicht nur auf den direkt Betroffenen, sondern auch das unmittelbare Umfeld behandelt und eine Perspektive geschildert, für die man eine höhere Sensibilität entwickeln muss.

Obgleich das Thema schon eigenständig schwer genug wiegt, hat die Autorin es hier einerseits durch ein Thema aufgewogen, das so viel, wortwörtlich, natürliche Kraft zur Heilung hat. Das aber auch für sich so schwer wiegt, dass es einen Menschen zerdrücken kann und das mir selbst so unsagbar wichtig ist.

Nicht nur zum heutigen Welttierschutztag ist das Bewusstsein um die Natur im Allgemeinen und Tiere im Speziellen ein essentielles Thema für die Gegenwart und die Zukunft. Die Einstellung des Menschen, sich alles unterzuordnen und keinerlei Symbiose mit anderen Lebewesen einzugehen, wie diese es tun, führt nicht nur zu schweren Problemen im ökologischen Gleichgewicht, sondern kostet tagtäglich so vielen Tieren das Leben.

Doch jeder Mensch kann etwas im Rahmen seiner Möglichkeiten unternehmen, um die Situation etwas zu verbessern. Ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen. Eine Zusammenhang, den auch die Autorin herstellt.

"Der verschwundene Wal" ist nicht nur eine wunderbare Geschichte über Freundschaft sowohl zwischen Menschen als auch zwischen Mensch und Tier, sondern auch eine so wertvolle Bereicherung für den eigenen Verstand.

Auch wenn das Buch für Kinder und Jugendliche gedacht ist, sind Erwachsene wohl diejenigen, die aus der Geschichte am meisten lernen können.

P.S.: Ein großes Lob gebührt auch dem Illustrator, dessen Kunst das Buch noch ein wenig besonderer macht, als es das eh schon ist.

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Das Wunder von Jolly Tree

Die Liebe kommt in Wollsocken
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Mia verbringt ihr Weihnachtsfest längst nicht mehr wie früher. Nach dem Tod ihrer Tante ist nicht nur die Wärme aus dem Haus in der Primrose Lane verschwunden. Mit einem neuen Anlauf sollte in diesem Jahr ...

Mia verbringt ihr Weihnachtsfest längst nicht mehr wie früher. Nach dem Tod ihrer Tante ist nicht nur die Wärme aus dem Haus in der Primrose Lane verschwunden. Mit einem neuen Anlauf sollte in diesem Jahr die Traurigkeit verschwinden, doch Mia's Freundin macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Und dann läuft sie auch noch James über die Weg. Der personifizierten Attraktivität. Mia flüchtet in die Geborgenheit ihres Sofas. Aber die währt nicht lange.

"Die Liebe kommt in Wollsocken" ist eine sehr kurzweilige Geschichte um den Geist der vergangenen Weihnachten. Mit Familienbande, Freundschaft und einer unerwarteten Begegnung. Neben Liebe und Herzlichkeit warten zwar keine Lacher auf den Leser/Hörer, aber einige sehr warme Schmunzler und die Erkenntnis, dass manches doch einfacher ist als es scheint und man den Kopf nicht in den Sand...äh Schnee stecken sollte.

Darf auch gerne vor Weihnachten schon konsumiert werden. ;)

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Not so Big in Japan

Die Melodie von rotem Ahorn
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Für Nick ist es eine unliebsame Dienstreise, die ihn unerwartet in das Heimatland seiner Mutter führt. Neuland, neues Land, eine unbekannte Sprache, eine unbekannte Vergangenheit. Nagoya, eine Millionenstadt, ...

Für Nick ist es eine unliebsame Dienstreise, die ihn unerwartet in das Heimatland seiner Mutter führt. Neuland, neues Land, eine unbekannte Sprache, eine unbekannte Vergangenheit. Nagoya, eine Millionenstadt, so weit weg von zuhause. Dennoch sieht Nick auch die Chance, die sich ihm bietet. Eine Chance, mehr zu erfahren und ein wenig mehr zu sich selbst zu finden.

Lisa hingegen hat den Weg in dieses Land völlig frei gewählt. Sie will ihren Master in Biochemie abschließen und hat dank der Uni auch guten Anschluss gefunden. Doch ihr Weg hat sie auch weg geführt aus ihrem bisherigen Leben.

2 aus 2,2 Millionen und der freie Lauf des Schicksals.

"Die Melodie von rotem Ahorn" bietet eine Reise in das Land der aufgehenden Sonne. Zwischen bekannten Gerichten und Gerüchten lernt der Leser auch kulturelle Besonderheiten kennen und so etwas mehr Einblick und Verständnis für Land und Leute.

Über den kompakten Reiseführer hinaus knüpft der Autor aus wenigen Gemeinsamkeiten der Protagonisten das Netz einer umfangreichen Geschichte. So findet sowohl Nicks Leben seinen Platz, als auch Lisas Story und die Verbindung der beiden. Mit mal komödiantischen, mal ernsthaften Episoden vergeht Seite um Seite zügig.

Auch charakterlich sind Lisa und Nick sehr verschieden, irgendwie dienen die beiden sich auch gegenseitig als "Reiseführer". Ich denke durch die Unterschiede findet man in dem einen oder anderen Charakter sich ein bisschen selbst wieder, was es einfach macht, einen Zugang zur Geschichte zu bekommen.

Mir hat die Kombination aus persönlicher Komponente und Ländernote gefallen und ich fand auch die Verknüpfung gelungen, die wohl auch dazu geführt hat, dass das innere - ich nenn es mal - Gesicht der beiden durchkommt.

Ich würde das Buch insbesondere für Leser empfehlen, die gerne einen Geschichte wollen, die auf Augenhöhe stattfindet. Also im Sinne davon, dass die zwei Hauptdarsteller gleichberechtigt Input liefern.

Btw: manchmal kommt man weiter, wenn man sich einfach treiben lässt ;)

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Veröffentlicht am 29.09.2023

The Good, the Bad, the In-Between

Midnight Fall
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Claire freut sich nach einem Jahr Studium in Island auf zuhause. Zuhause, das ist ihr Vater, ihre beste Freundin Tina und nicht mehr ihr Ex Jackson. Doch wie das Leben so spielt, die Zeit steht nicht still, ...

Claire freut sich nach einem Jahr Studium in Island auf zuhause. Zuhause, das ist ihr Vater, ihre beste Freundin Tina und nicht mehr ihr Ex Jackson. Doch wie das Leben so spielt, die Zeit steht nicht still, wenn man an einem anderen Ort verweilt und deshalb ist für Claire in der Heimat plötzlich vieles anders als erwartet. Die Straßen der Nachbarschaft sind heißes Pflaster. Und nicht nur Jackson, sondern auch ein geheimnisvoller Neuer sorgen bei Claire dafür, dass sie lieber einmal mehr einen Blick über die Schulter riskiert.

"Midnight Fall" ist eine Kombination aus Romanze und Krimi mit ein bisschen Thriller. Die Autorin bietet einen eigenen, besonderen Schreibstil und nimmt den Leser mit in eine eigene kleine Welt, in der manches Kopf steht und Unvorsicht prinzipiell vor dem Fall kommt.

Die Protagonisten bieten immer wieder neue Facetten und auch die Nebencharaktere haben ihre Eigenheiten. Grenzen werden generell ausgelotet oder gleich ganz überschritten.

Neben Gefühlen wie Liebe, Anziehung, Angst, Eifersucht und Freundschaft ist aber auch Trauer bzw. Traurigkeit vorhanden.

Die Geschichte hat auf alle Fälle auf harmonische Art viele verschiedene Elemente, die man nicht unbedingt zusammen vermutet, verbunden und spannend aufbereitet. Für mich persönlich hat ein Quäntchen Bindung meinerseits an die Geschichte gefehlt, daher sind es für mich gefühlte 4 Sterne. Das sollte aber keinen abhalten, seine eigenen Erfahrungen mit dem Buch zu machen.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Puzzleteile eines Lebens

Die Details
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Der Beobachter startet in die Vergangenheit, als die Erzählerin während eines Fiebers ihre Gedanken springen lässt. Eingeteilt ist das Buch in vier Welten oder vielleicht auch Phasen. Verbunden mit diesen ...

Der Beobachter startet in die Vergangenheit, als die Erzählerin während eines Fiebers ihre Gedanken springen lässt. Eingeteilt ist das Buch in vier Welten oder vielleicht auch Phasen. Verbunden mit diesen Teilen sind Personen aus der Vergangenheit der Erzählerin, die auf ihre Art einen Einfluss in den Verlauf ihres Lebens hatten, wenngleich die Art der Beziehung zu den Personen sehr unterschiedlich gelagert ist.

Ich hab mir im Verlauf des Buches schon recht schwer getan, mit der Geschichte einen guten Abschluss zu finden. Für mich hat das Buch eher etwas von Kurzgeschichten, die für sich selbst stehend in Ordnung wären bzw. sind. Durch die Kombination fehlt mir aber irgendwie eine Logik, vielleicht das falsche Wort, dahinter oder auch ein Resümee. Es ist auf alle Fälle ein besonderes Buch, das etwas anderes bietet. Angesichts der Auszeichnungen hat es wohl auch das Potenzial, Menschen mitzureißen. So kann man nur eigene Vermutungen über die Erzählerin selbst anstellen, was für mich wieder der Punkt mit dem großen Ganzen ist.

Ich würde es als Galerie von Begegnungen sehen, die auf ein umtriebiges Leben schließen lassen, mit Höhen und Tiefen. Kein klassischer Roman der heutigen Zeit.

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