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Veröffentlicht am 11.01.2025

Ich bin zwiegespalten, aber eher enttäuscht ...

LAKE – Das Haus am dunklen Ufer
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Die Schauspielerin Casey ist seit einem Trauma alkoholsüchtig und peinliche Vorfälle in der Öffentlichkeit beendeten ihre Karriere. Um der Klatschpresse zu entkommen, versteckt sie sich in dem Familienferienhaus ...

Die Schauspielerin Casey ist seit einem Trauma alkoholsüchtig und peinliche Vorfälle in der Öffentlichkeit beendeten ihre Karriere. Um der Klatschpresse zu entkommen, versteckt sie sich in dem Familienferienhaus am abgelegenen Lake Greene. Dort freundet sie sich mit Katherine an - sie und ihr Ehemann sind die neuen Besitzer des Glashauses gegenüber. Casey findet die angespannte Stimmung zwischen den beiden verstörend und beginnt das Paar durchs Fernglas zu beobachten. Sie sieht Beunruhigendes, kurz darauf verkündet der Ehemann, seine Frau sei wegen des angekündigten Sturms abgereist. Das erscheint Casey aus verschiedenen Gründen unglaubwürdig, weshalb sie zu ermitteln beginnt ...

Ich war bisher ein Fan der Bücher von Riley Sager - die Spannung in ein, zwei seiner Bücher ist mir zwar etwas zu subtil, aber schlecht fand ich bisher keins! “Lake - Das Haus am dunklen Ufer” hat meiner Meinung nach allerdings mehrere dramaturgische Schwächen.

Das Innenleben der Protagonistin ist mir zu ausführlich, das dient jedoch sicher dazu, sich in sie hineinzuversetzen. Und ich kann ich beurteilen, ob einige Hinweise zu offensichtlich sind, oder ob ich sie auf Anhieb erkannt sowie richtig gedeutet habe, weil ich über 30 Jahre Krimi- und Thrillerfiktion-Erfahrung verfüge. Caseys “kaputter” Lebenswandel und Katherines Eheprobleme sind für mein Empfinden zwar nicht besonders originell, aber eindringlich gestaltet – ich finde allerdings bereits hier einiges wenig plausibel. Richtig bergab ging es für mich mit Der Wahnsinns-Wendung, die alles verändert, die für mich aufgrund der Erzählperspektive jedoch kaum Sinn macht. Sie bringt packende Hochspannung mit sich, sodass total neugierig auf die Auflösungen war - diese finde ich dann allerdings konstruiert bzw. wenig überzeugend.

Achtung - folgenden Absatz könnte man als spoilernd empfinden:



Für mich ist auch seltsam, dass eine erschütternde Erkenntnis Casey dazu bringt, eine andere (zunächst) außer Acht zu lassen, denn meiner Ansicht nach ist offensichtlich, dass es nicht um “entweder dieses oder jenes Problem” geht, sondern um dieses UND jenes!




Die einzelnen Handlungselemente sind toll, aber die Umsetzung zu einem stringenten Plot ist meiner Meinung nach wenig gelungen.

Natürlich finde ich vieles wirklich gut: es geht ereignisreich zu, das atmosphärische Setting (eine exklusive kleine Ferienhaussiedlung in Neuengland im Herbst), die Figurendynamiken, eine falsche Fährte, die greifbar beklemmende Stimmung und der teilweise sarkastische bis tragisch komische Erzählstil, auch weil interessante philosophische bzw. psychologische Betrachtungen darunter sind.

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Veröffentlicht am 05.01.2025

Cosy Crime

Ein Mörder auf der Gästeliste - Ein Weihnachtskrimi: Cosy Crime in einem eingeschneiten Herrenhaus
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Die Teenagerin Lilly verbringt Weihnachten bei ihrer bester Freundin Zelda, in einem ehemaligen Gutshaus, das nun ein Hotel ist und von Zeldas Eltern geführt wird. Die beiden freuen sich auf Plätzchen, ...

Die Teenagerin Lilly verbringt Weihnachten bei ihrer bester Freundin Zelda, in einem ehemaligen Gutshaus, das nun ein Hotel ist und von Zeldas Eltern geführt wird. Die beiden freuen sich auf Plätzchen, Geschenke sowie Gemütlichkeit am Kamin in der festlich geschmückten Bibliothek, denn das Hotel ist bis nach Neujahr geschlossen. Doch die Heizung fällt aus und wegen eines Schneesturms gibt es unerwünschte Gäste, Reisende, die dringend eine Unterkunft brauchen. Zu allem Überfluss hat Zelda ihren Großvater heimlich eingeladen. Sie will ihre Mutter überraschen, die seit Jahren keinen Kontakt zu ihrem Vater hat - sie hofft eine Versöhnung und will ihren Opa endlich kennenlernen. Sie muss allerdings erleben, dass es den Kontaktabbruch aus gutem Grund gab ...

Ein Stromausfall, ein verstörender Vorfall und der Fund einer Leiche zerstören die Weihnachtsstimmung dann vollends.
Der atmosphärische, bildstarke Schreibstil ist lebendig, humorvoll und alle bzw. alles ist mit liebevollen Details ausgeschmückt. Zum Ende des 1. Drittels hin wurde die Handlung für mich spannend: es wird ereignisreich, es gibt erste interessante Enthüllungen und die Hobby-Ermittlerinnen Lilly und Zelda machen sich an die Arbeit. Ihre Untersuchungen sind abwechslungsreich und packend gestaltet. Die Charaktere sind wie in einem Agatha Christie Roman: es gibt gutmütige, undurchsichtige, unscheinbare, pragmatische, die sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, versnobte etc. - aber wer ist echt und wer spielt eine Rolle?

“Ein Mörder auf der Gästeliste” ist ein wunderbar rätselhafter, cleverer Locked-Room Weihnachtskrimi mit Agatha Christie Flair und tollen Überraschungen!

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Veröffentlicht am 02.01.2025

Emotional und spannend!

Almost isn't enough. Echoes of the Past (Secrets of Ferley 2)
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Damian begegnet seiner Jugendliebe Hazel, die ihn und die Stadt vor drei Jahren verließ, eines Nachts plötzlich wieder. Sie ist zurück, um ihrem kranken Opa zu helfen, der eine Buchhandling hat. Hazels ...

Damian begegnet seiner Jugendliebe Hazel, die ihn und die Stadt vor drei Jahren verließ, eines Nachts plötzlich wieder. Sie ist zurück, um ihrem kranken Opa zu helfen, der eine Buchhandling hat. Hazels Weggang hat Damian sehr verletzt, das war jedoch nur einer von mehreren Schicksalsschlägen, sodass er sein Master-Studium hingeschmissen hat und sich mit illegalen Underground-Boxkämpfen abgelenkt. Als die beiden sich langsam wieder näherkommen, wird Hazel von ihren gefährlichen Geheimnissen eingeholt ...

Erzählt wird abwechselnd aus Hazels und Damians Perspektive, was intensiv, ausdrucksstark sowie bewegend gestaltet ist. Insgesamt fand ich die Handlung packend, manchmal waren mir die Schilderungen allerdings ein bisschen zu ausführlich. Einblicke in die Vergangenheit erklären wer, was, wie, warum, sodass das Verhalten der beiden Hauptfiguren nachvollziehbar ist. Damian und Hazel sind vielschichtig sowie lebensecht gezeichnet.

“Almost isn't enough. Echoes of the Past (Secrets of Ferley 2)” hat alles, was eine ergreifende Geschichte ausmacht: Vergangenheitsbewältigung, emotionalen Tiefgang, Drama und Spannung!

Ich finde es allerdings befremdlich, dass die Gummiband-Methode als “Bewältigungsmechanismus” erwähnt wird. Sie ist zwar anerkannt bzw. wird gerne genutzt, wohl weil sie leicht umsetzbar und bei vielen effektiv ist, ich kann jedoch nicht nachvollziehen, dass ein Schmerzreiz bzw. eine Selbstverletzung heutzutage als akzeptabel gilt, um überwältigend negative Emotionen besser zu ertragen. Mir erscheint das drastisch und riskant.

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Veröffentlicht am 31.12.2024

Eine emotionale Achterbahnfahrt!!!

Regenglanz
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Die Kunststudentin Alissa arbeitet auch als Tätowiererin und als sie den Sportstudenten Simon bei der Arbeit kennenlernt, gerät ihr Leben aus den Fugen: Sie wird gezwungen sich unbewältigten Problemen ...

Die Kunststudentin Alissa arbeitet auch als Tätowiererin und als sie den Sportstudenten Simon bei der Arbeit kennenlernt, gerät ihr Leben aus den Fugen: Sie wird gezwungen sich unbewältigten Problemen zu stellen, die seit Jahren bestehen, die, obwohl beide es lange nicht wissen, auch Simon teilweise betreffen ...

Beide sind verletzlich und doch belastbar, sie wissen, was sie wollen, können aber auch unsicher werden, zusammen sind sie stark, ihre Beziehung ist allerdings nicht immun gegen heftige, negativ aufgeladene Emotionen, die von unverarbeiteten Traumata herrühren - die beiden sind großartig gezeichnet, sie sind perfekt imperfekt, denn ihre Stärken und Schwächen machen sie besonders und bewundernswert.

“Regenglanz” ist Band 1 der Sturm-Trilogie. Die Handlung ist nonstop facettenreich, interessant, süß, romantisch, bewegend, dramatisch und absolut lebensnah gestaltet – mit greifbarem Hamburg- Flair.
Es geht um Liebe, Freundschaft, eine funktionale traurige Familie, eine dysfunktionale traurige Familie, Traumata und toxische Dynamiken bzw. ihre weitreichenden Folgen. Die Autorin schildert die Schäden, die unbewältigte Schuldgefühle sowie vergiftete Familienverhältnisse hinterlassen sowie die Ursachen dafür, mit enorm viel Scharfsinn, Menschenkenntnis und Wissen über die menschliche Natur bzw. Psychologie!!! All das fließt zu 100% natürlich in die Handlung ein, es wirkt nie wie aus einem Lehrbuch oder demonstrativ!!!

Ich habe oft geschmunzelt, gelacht und war mehrmals den Tränen - ganz großes Kopfkino!

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Veröffentlicht am 29.12.2024

Düster und vielschichtig!

All the Devils
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Andys ältere Schwester Violet kam (angeblich) bei einem Unfall an der Ravenswood Academy ums Leben, doch bei der Beerdigung stellt Andy fest, dass Tote im Sarg nicht Violet ist. Sie geht davon aus, dass ...

Andys ältere Schwester Violet kam (angeblich) bei einem Unfall an der Ravenswood Academy ums Leben, doch bei der Beerdigung stellt Andy fest, dass Tote im Sarg nicht Violet ist. Sie geht davon aus, dass Violet noch lebt und irgendwo festgehalten wird. Sie schreibt sich also an dem Elite-Internat ein, um nachzuforschen.

Ich empfand den Schreibstil als sehr atmosphärisch, allerdings auch demonstrativ – das Düstere, bzw. das Mysteriöse wird für meinen Geschmack oft etwas plakativ dargestellt. Einiges an der ereignis- und temporeichen Handlung, mit vielen gelungenen Überraschungen, fand ich wenig überzeugend. Die übernatürliche Horror-Handlung war mir anfangs zu abgefahren, ich konnte mich dann aber mit der interessanten, vielschichtigen, packenden Umsetzung anfreunden. Zu den Charakteren kann ich nur sagen, dass ich sie weder besonders gut noch schlecht gezeichnet fand.

Die Nachforschungen, die Andy zusammen mit dem geheimnisvollen Jae unternimmt, sind rätselhaft und spannend gestaltet - es geht um eine Geheimgesellschaft, Mythologie, Magie, Macht sowie dunkle Geheimnisse, aber auch um romantische Liebe und Liebe unter Schwestern. Für Fans von Dark Academia bzw. übernatürlichem Horror.

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