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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2024

Vielschichtig & fesselnd!

Die Auszeit
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Ein exklusives, abgelegenes Retreat in den Alpen, eine berühmte Influencerin mit ihrer Clique und ein mysteriöser Mord - der die perfekt geplante Luxus-Auszeit in einen Albtraum verwandelt.

Alle sind ...

Ein exklusives, abgelegenes Retreat in den Alpen, eine berühmte Influencerin mit ihrer Clique und ein mysteriöser Mord - der die perfekt geplante Luxus-Auszeit in einen Albtraum verwandelt.

Alle sind alle jung, schön und erfolgreich – auch Pierre, der Besitzer sowie Betreiber des Retreats. Doch unter der Fassade simmern komplizierte Konflikte und gefährliche Geheimnisse, sodass Freundschaft, Liebe & Leidenschaft sich allmählich in Misstrauen, Verachtung & Eifersucht verwandeln.

Der atmosphärische Schreibstil, der raffinierte Handlungsaufbau, die düstere Dynamik zwischen den Figuren und erschütternde Enthüllungen, die unter die Haut gehen, machen “Die Auszeit” zu einem packenden Thriller!

Das Buch hat mich begeistert, obwohl ich mich nicht für die Welt der Influencer: innen interessiere, denn die Geschehnisse innerhalb des glamourösen Rahmens sind facettenreich, psychologisch hoch interessant und überraschend gestaltet!

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Abgefahren!

Love Letters to a Serial Killer
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Der tragisch komische Stil ist ungemein unterhaltsam und Hannahs Lebenslage bzw. ihre Persönlichkeit erklärt, wieso sie sich mit einem mutmaßlichen Serienkiller einlässt. Ich fand die Hintergründe unerwartet ...

Der tragisch komische Stil ist ungemein unterhaltsam und Hannahs Lebenslage bzw. ihre Persönlichkeit erklärt, wieso sie sich mit einem mutmaßlichen Serienkiller einlässt. Ich fand die Hintergründe unerwartet gehaltvoll und psychologisch interessant. Die durchdachte Dramaturgie, in die die Briefe bzw. Auszüge daraus sowie verworfene Entwürfe mit einfließen, macht das Geschehen ungemein packend!

Hannah entscheidet sich nahezu zwanghaft fast immer für das “Falsche”! Ich fand sie ziemlich unreif für eine Frau von Anfang Dreißig, was bestimmt gewollt ist, ihre emotionale Bedürftigkeit und ihre Verzweiflung über jeden Aspekt ihres Lebens empfand ich manchmal trotzdem als etwas überspitzt. Sie ist zwar selbstkritisch, hat aber nicht die Willenskraft, um das “Richtige” zu tun. Ihre himmelschreiend unvernünftigen Aktionen sind jedoch sehr amüsant!

Sie ist unendlich frustriert: Männer benutzen sie nur, ihre beste, glücklich liierte Freundin hat kaum noch Zeit für sie und beruflich ist sie in einer Sackgasse gelandet. Die mediale Präsenz einer Mordserie an Frauen bzw. der Austausch darüber in einem True-Crime-Forum bietet da die perfekte Abwechslung. Ihr aufregendes Hobby verschluckt sie regelrecht, sodass sie ihren Job vernachlässigt, was nicht ohne Folgen bleibt. Als ein attraktiver Anwalt für die Morde verhaftet wird, schreibt sie ihm. Sie empört sich über seine zerstörerischen Taten und erklärt ihm, was sie von ihm hält. Er antwortet, was sie überrascht, was er zu sagen hat, überrascht sie noch mehr, sodass ein reger Briefwechsel entsteht. Der vermeintliche Serienkiller gibt einerseits viel von sich preis, bleibt anderseits sehr vage. Als während des Prozesses weitere Informationen ans Licht kommen, beginnt sie in seiner Vergangenheit zu wühlen, um herauszufinden, ob/wieso er zum Mörder wurde. Als ihre Vorstellungen, Hoffnungen und Ängste der letzten Wochen konkret werden, muss sie sich fragen, was sie wirklich will...

„Love Letters to a Serial Killer“ ist ein facetten- und ereignisreicher, schwarzhumorig skurriler, mitreißender sowie überraschend gestalteter Thriller, mit emotionaler Tiefe, der mit fortschreitendem Handlungsverlauf immer spannender wird! Das Ende war mir etwas zu “abgefahren”, aber es ist ziemlich passend, zudem ungewöhnlich!

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Märchenhaft und modern!

Mirror: Weiß wie Schnee
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Die Münchnerin Lena ist Psychiaterin und sie hat das Sorgerecht für ihre 16-jährige Stiefschwester Anna. Seit Lenas Freund eingezogen ist, hängt der Haussegen jedoch schief. Zudem ist Lena frustriert, ...

Die Münchnerin Lena ist Psychiaterin und sie hat das Sorgerecht für ihre 16-jährige Stiefschwester Anna. Seit Lenas Freund eingezogen ist, hängt der Haussegen jedoch schief. Zudem ist Lena frustriert, weil sie Anna bei einem entscheidenden Problem nicht helfen kann.

In der Märchenwelt leidet ihr Zwilling, die böse Stiefmutter, unter den Schikanen des Königs und denen Schneewittchens. Auf der Suche nach einem Ausweg tauscht sie mit Hilfe des Zauberspiegels den Platz mit Lena.

Die pragmatische Lena findet sich mit ihrer neuen Lage ab und da der Zauberspiegel als Kommunikations-Kanal dient, sichert sie der bösen Königin zu, ihr Leben in Ordnung zu bringen, sodass sie zurücktauschen können. Lena glaubt an Liebe und Verständnis als Lösung, schließlich läuft es für die böse Stiefmutter nur schlecht, weil sie sich wie ein Biest verhält, oder?

Während des Spiegel-Chats bietet die böse Königin immerhin an, sich in Gegenzug um Lenas Probleme in München zu kümmern...

Lena plant in der Märchenwelt das Happy End und trifft währenddessen auch Figuren aus anderen Märchen an - diese Begegnungen verändern alles...

Der locker leichte, humorvolle Schreibstil ist mitreißend, die Dynamik zwischen den Charakteren ist mal amüsant, mal unheilvoll, mal bewegend, und die ereignisreiche, kreativ gestaltete Handlung ist mysteriös sowie spannend!

Geheimnisvolle Magie, unerwartete Erkenntnisse und unverhoffte Freunde wie Feinde in beiden Welten sorgen für einige Überraschungen!

“Mirror: weiß wie Schnee” ist eine packende, witzig spritzige Märchen-Neuerzählung mit einfallsreichen Alternativ-Ansätzen, die “die Moral von der Geschicht” auf den Kopf stellt!

Das Buch ist allerdings nicht “nur” unterhaltsam sowie fesselnd, die Autorin hat auch gekonnt wichtige Themen in die märchenhafte Handlung eingebaut: Gleichberechtigung/Diskriminierung, Offenheit/Voreingenommenheit, Emanzipation/Schicksalsergebenheit und vieles mehr!

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Ein Dark Academia Schauermärchen: mysteriös, düster, magisch!

A Study in Drowning
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Die geheimnisvolle Dark-Academia-Handlung mit Folklore-Elementen, das historische Fantasy-Setting (das an Wales denken lässt) und die interessante Figurendynamik haben mich restlos begeistert! Zudem lädt ...

Die geheimnisvolle Dark-Academia-Handlung mit Folklore-Elementen, das historische Fantasy-Setting (das an Wales denken lässt) und die interessante Figurendynamik haben mich restlos begeistert! Zudem lädt der poetische, atmosphärische Schreibstil zum Schwelgen sowie Ein- und Abtauchen in eine faszinierende Welt ein!

Effy würde gerne Literaturwissenschaft studieren, doch in Llyr dürfen Frauen das nicht, da sie als zu geistlos dafür gelten. Sie hat sich stattdessen mit Architektur abgefunden und ertrinkt in der Trostlosigkeit ihres Alltags. Dann weckt eine reizvolle Aufgabe ihre Lebensgeister: Sie darf Hiraeth Manor, den Wohnsitz ihres kürzlich verstorbenen Lieblingsautors, Llyrs Nationaldichter, umgestalten.

Effys ist schüchtern, verträumt und nimmt Dinge wahr, die andere nicht wahrnehmen, was sie verunsichert. Ihre vor Geringschätzung triefende Mutter schwächt ihr Selbstvertrauen zusätzlich, und das Architekturstudium läuft mangels Begeisterung gar nicht gut. Darüber hinaus machen grässliche Gerüchte über sie die Runde, sodass die 6-wöchige Uni-Auszeit auf dem Anwesen ihres Lieblingsautors in doppelter Hinsicht ein Gewinn ist.

Oder auch nicht. Das Herrenhaus befindet sich am Rand einer bröckelnden Steilküste. Zudem hat die raue Natur außen wie innen Spuren hinterlassen: Nebel, Regen und Meerwasser haben den einst ehrwürdigen Wohnsitz in eine modrige Ruine verwandelt, die in den Fluten zu ertrinken droht...

Zu allem Überfluss trifft sie dort auf Preston: Der selbstsichere Literaturstudent sichtet Dokumente für das Universitätsarchiv, was sie vor Neid fast platzen lässt. Seine abgeklärte Art treibt sie in den Wahnsinn, bis sie erkennt sie, was hinter seiner spröden Fassade steckt, was möglich ist wenn Herz, Hirn und Mut aufeinander treffen...

Als die beiden auf ein dunkles Geheimnis stoßen, ändert sich erneut alles, doch der Weg zur Wahrheit ist steinig und gefährlich...

“A Study in Drowning” ist spektakulär ausdrucksstark, bildgewaltig, fesselnd sowie überraschend gestaltet. Vordergründig wird von Akademischen Ambitionen, der Sage um einen gruseligen Elfenkönig und Opposites-Attract erzählt. Es geht aber auch um Machtmissbrauch, Misshandlung, Emanzipation, eine gespaltene Gesellschaft und darum, dass Geschichten Leuchttürme sein können.

Für Fans der Emily Wilde-Reihe (von Heather Fawcett) und der Letters of Enchantment-Serie (von Rebecca Ross) - ich würde dieses Buch als eine dunklere, tiefgründigere Mischung aus beide Büchern beschreiben.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Eine wunderbare Hommage an Miss Marple und ihre Schöpferin!

Miss Marple
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Die spannenden Kurz-Krimis hauchen der Seele der genialen alten Dame neues Leben ein. Sie beschwören Nostalgie herauf und sind zugleich modern!

Die scharfsinnige Rentnerin aus dem idyllischen Dorf St. ...

Die spannenden Kurz-Krimis hauchen der Seele der genialen alten Dame neues Leben ein. Sie beschwören Nostalgie herauf und sind zugleich modern!

Die scharfsinnige Rentnerin aus dem idyllischen Dorf St. Mary Mead kehrt nach langer literarischer Abwesenheit zurück, um kniffeligen Verbrechen auf den Grund zu gehen: in malerischen englischen Orten wie Oxford, Im Nordosten Amerikas - in Manhattan sowie am Cape Cod, in Hongkong, an der Amalfiküste und natürlich in ihrem Heimatdorf.

Die einfallsreichen Short Stories bieten atmosphärische Settings, eigentümliche Charaktere, interessante, komplizierte zwischenmenschliche Beziehungen, rätselhafte Morde, raffinierte Vorhaben, geistreiche Beobachtungen, gesellschaftskritische Elemente, gewitzten britischen (schwarzen) Humor, Abgründe der menschlichen Natur, und sind doch irgendwie Cosy Crime, typisch Agatha Christie eben!

Den Autorinnen gelingt es, das, was die legendären Miss Marple-Krimis ausmacht, wiederaufleben zu lassen, und gleichzeitig ihren eigenen Stil einzubringen – wobei die individuelle Handschrift mal mehr, mal weniger zum Tragen kommt.

Die Short Stories von Lucy Foley (Das Böse in kleinen Ortschaften), Ruth Ware (Miss Marples Weihnachten), Naomi Alderman (Ein aufgeschlossener Geist), Dreda Say Mitchell (Eine tödliche Hochzeit), Karen M. McManus (Diese Sorte Mensch) und Leigh Bardugo (Das Verschwinden) haben mir am besten gefallen. Die Verbrechen bzw. die Auflösungen In einigen Geschichten fand ich nicht hundertprozentig überzeugend, aber lesenswert sind alle zwölf!

Einige der Autorinnen kannte ich noch nicht, weshalb ich es toll fand, dass es am Ende des Buches Vitas zu jeder gibt. Ein paar der mir bisher unbekannten Schriftstellerinnen haben mein Interesse geweckt, sodass ich mir ihre Bücher genauer ansehen werde!

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