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Veröffentlicht am 05.08.2024

Gelungener Mix aus Ehedrama, Familiendrama & Thriller

Tell Me Lies
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Hannah und Sam haben eine ernste Ehekrise, sie wollen aber einen Neuanfang wagen: Sie machen Urlaub in einem Ferienhaus in Cornwall, mit ihrer achtjährigen Tochter. Doch Hannah hat als Kind Traumatisches ...

Hannah und Sam haben eine ernste Ehekrise, sie wollen aber einen Neuanfang wagen: Sie machen Urlaub in einem Ferienhaus in Cornwall, mit ihrer achtjährigen Tochter. Doch Hannah hat als Kind Traumatisches erlebt, sie erinnert sich allerdings nicht mehr an alles. Sie leidet seither unter Albträumen, Ängsten und sie gerät leicht aus dem seelischen Gleichgewicht.

Es passieren tatsächlich seltsame Dinge während des Urlaubs: fast täglich liegen tote Eulen auf der Türschwelle, dann ist da noch ein mysteriöses Klopfen an der Tür und es gibt Unfälle.

Hat es jemand auf sie (und ihre Familie) abgesehen oder holt ihre unbewältigte Vergangenheit sie ein? Hannahs Mutter scheint mehr über das Trauma zu wissen, hat sich aber nie getraut ihre Tochter darauf anzusprechen.

Sam tut Hannahs Ängste ab und sie beginnt sich zu fragen, ob sie ihm trauen kann, ob sie sich selbst trauen kann – macht ihre Verfassung sie paranoid, oder steckt etwas Bedrohliches hinter all den Vorfällen?

Und was hat mit dem befreundeten Ehepaar Amy und Adam auf sich? Beide erweisen sich bei näherem Kennenlernen als befremdlich, aber auch Hannah hat ein bedrückendes Geheimnis. Die Komplexität von Schuld und Hilflosigkeit werden in diesem Rahmen feinfühlig sowie nachvollziehbar ergründet.

Die Handlung ist von Anfang an ereignis- und facettenreich plus fesselnd!

Die greifbar beklemmende Atmosphäre, die Figuren bzw. die Dynamik zwischen ihnen und der gelungene Mix aus Ehedrama, Familiendrama & Thriller sind absolut mitreißend!

Zum Ende hin wird die Handlung erschütternd, wendungsreich sowie nervenaufreibend. Die Auflösungen ist unerwartet und originell, gleichzeitig plausibel!

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Für mich ein solider Thriller

Das Syd
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Nach dem Horror im Nobelrestaurant Nord, in Nordschweden, arbeiten Alex und seine Freundin Sofi nun im Syd, einem Restaurant, dass sie zusammen mit einer Bekannten von Alex in Südschweden betreiben. Es ...

Nach dem Horror im Nobelrestaurant Nord, in Nordschweden, arbeiten Alex und seine Freundin Sofi nun im Syd, einem Restaurant, dass sie zusammen mit einer Bekannten von Alex in Südschweden betreiben. Es läuft bestens für ihn - privat wie beruflich!

Doch Alex befürchtet, dass Alice, seine raffiniert perfide Ex-Geliebte, die ihn wochenlang terrorisiert hat, noch nicht fertig mir ihm ist.

Dann geht plötzlich vieles schief, darunter auch seltsame Begebenheiten, die unerklärlich sind, sodass Alex wir immer nervöser und paranoider wird – er weiß nicht mehr was real ist, was er sich nur einbildet. Zugleich ergeben sich für Alex und Sofi tolle neue Möglichkeiten, die allerdings viel Stress sowie Chaos mit sich bringen...

Als sich die Befürchtung von Alex bestätigt, beginnt ein grausames Katz-und-Maus-Spiel, ein Spiel, das Alex unmöglich kann, oder?

Für meinen Geschmack beginnt die Handlung gemächlich, ich empfand die Geschehnisse erst ab dem Ende des 1. Drittels als spannend. Atmosphärisch und zwischenmenschlich interessant ist es jedoch von Anfang an, mit viel kulinarischem Flair!

Die Handlung ist wieder facettenreich, komplex, spannend und bietet einige Überraschungen, dennoch finde ich “Das Syd” weniger nervenaufreibend als “Das Nord”. Vielleicht liegt es nur daran, dass “der Reiz des Neuen” nicht mehr vorhanden ist, schließlich kannte ich Alex und Alice bzw. die Dynamik zwischen ihnen dieses Mal bereits.

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Die Villa der Mysterien

End of Story - Der Mörder unter uns
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Inhalt

Die Frau und der Sohn des gefeierten Krimischriftstellers Sebastian Trapp, verschwanden in der Silvesternacht 1999. Seit 20 Jahren fehlt jede Spur von ihnen. Da Sebastian nun im Sterben liegt, ...

Inhalt

Die Frau und der Sohn des gefeierten Krimischriftstellers Sebastian Trapp, verschwanden in der Silvesternacht 1999. Seit 20 Jahren fehlt jede Spur von ihnen. Da Sebastian nun im Sterben liegt, soll Nicky Hunter, eine junge Autorin, seine Biografie verfassen. Sie taucht tief in die Familiengeschichte ein und stößt auf eine verworrene Spur voller Geheimnisse. Nach einer entgleisten Party treibt dann eine Leiche im Gartenteich ...

Mein Eindruck

Für mich haben die vage beklemmende Atmosphäre, die Eleganz, die Settings, die eigentümlichen Figuren & das Rätselhafte ganz viel Hitchcock Flair.

Der Schreibstil ist spektakulär geistreich und atmosphärisch, stellenweise fand ich die Schilderungen jedoch etwas ausschweifend. Der scharfsinnige Humor ist mal feinsinnig makaber, mal düster skurril - Bsp. “Seine Stirn und sein Haaransatz verhandeln über eine bedingungslose Kapitulation; sein Salz-und-Pfeffer-Bart ist deutlich übersalzen, ...”

Die Charaktere sind großartig gezeichnet: Interessant, exzentrisch, undurchsichtig, dabei durchweg überzeugend!

Die Handlung und das Setting sind überwältigend: Eine gigantische alte Villa im nebligen San Francisco, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Nicky lernt Sebastians zweite Frau (eine junge Engländerin), seine Tochter (eine Studienabbrecherin und gescheiterte Schriftstellerin), seinen Neffen (der das freundliche “Mädchen für alles” gibt) sowie (ehemalige) Freunde der Familie kennen. Alle verhalten sich merkwürdig, widersprüchlich, sprunghaft, sodass Nicky nie weiß, woran sie ist. Dann überschlagen sich die Ereignisse und es wird richtig kompliziert...

“End of Story” bietet eine faszinierend verstörende Welt voller verlorener, verwundeter, ungeliebter Seelen, die in stiller Verzweiflung, versteckt unter Aktionismus, nach Sinn suchen. Ich finde die Spannung zum Teil subtil, weil während ca. der 1. Hälfte wenig Relevantes passiert. Ab ca. der 2. Hälfte wird die Handlung ereignisreich, mit atemberaubenden Enthüllungen, und somit packender. Ich weiß nicht wirklich, ob ich das Ende bzw. Die Auflösung spektakulär überraschend oder unglaubwürdig finden soll, aber bei dieser Art von außergewöhnlichem Roman tendiere ich eher zu spektakulär!

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Zauberhaft und düster - wie ein Märchen

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen
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Die Cambridge-Professorin Emily Wilde ist eine gewissenhafte Feen-Forscherin und dabei ist, die erste Enzyklopädie über Feenkunde zu verfassen. Mit Menschen kommt die Hirn-über-Herz-Frau nicht gut zurecht: ...

Die Cambridge-Professorin Emily Wilde ist eine gewissenhafte Feen-Forscherin und dabei ist, die erste Enzyklopädie über Feenkunde zu verfassen. Mit Menschen kommt die Hirn-über-Herz-Frau nicht gut zurecht: Sie zieht ohnehin die Gesellschaft ihrer Bücher, ihres Hundes und des Feenvolkes vor. Als sie für ihre Feldstudie in das nordische Dorf Hrafnsvik reist, fällt es ihr schwer, die eigentümlichen Einwohner für sich zu gewinnen, dabei ist sie auf ihr Vertrauen angewiesen, denn Erfahrungsberichte über “die Verborgenen” von Einheimischen sind wertvoll. Dann kommt ihr auch noch ihr akademischer Rivale Wendell Bambleby in die Quere – oder wie gerufen? Der unverschämt lässige Professor erobert die Dorfbewohner: innen mit seinem Charme im Sturm. Während die beiden den Mysterien des listigen Feenvolkes auf den Grund gehen, bestätigt sich Emilys vager Verdacht...

Der atmosphärische, lebendige Schreibstil ist mitreißend und die Dynamik zwischen den Charakteren ist unterhaltsam. Ich mag Kabbeleien eher weniger, weil ich sie meistens banal oder albern finde, doch die Unstimmigkeiten zwischen Emily und Wendell sind wirklich geistreich und sinnvoll. Sie ist pragmatisch, ungesellig, belastbar. Er ist ein Genussmensch, faul, aber diplomatisch, was viele Türen öffnet. Sie ergänzen sich richtig gut!

Beide haben allerdings auch untypische Seiten und entwickeln sich weiter...

Die vielen Erzählungen über Begegnungen mit Feen, die “Fakten” über sie und die Erfahrungen, die Emily mit ihnen macht (ein Kobold hat Nadel-Finger) sind märchenhaft - wundervoll und gruselig - sodass es unheimlichen Spaß gemacht hat, die Welt der launischen Feen, die voller Abenteuer und Gefahren steckt, kennenzulernen!

Die bildstarke Geschichte ist ereignis- sowie einfallsreich, witzig, süß, mysteriös, düster, und voller Überraschungen. Für meinen Geschmack gibt es allerdings zu wenige nervenaufreibende Gefahren und ich finde, dass sich das Ende bzw. die Auflösung des letzten großen Problems erst in die Länge zieht, und dann schnell sowie für mich wenig plausibel leicht vonstatten geht.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Tolle Faction

Die Dahlien-Morde
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Nach einer traumatischen Internet-Erfahrung in ihrer Jugend findet Reagans Leben in Sydney fast ausschließlich offline statt: kein Smartphone, keine sozialen Medien. Nach Jahren der Paranoia, verbunden ...

Nach einer traumatischen Internet-Erfahrung in ihrer Jugend findet Reagans Leben in Sydney fast ausschließlich offline statt: kein Smartphone, keine sozialen Medien. Nach Jahren der Paranoia, verbunden mit einigen Umzügen, fühlt sie sich nun sicher. Bis sie beim Joggen nahe ihrer Wohnung über eine zerstückelte Leiche stolpert. Die tote Frau sieht ihr zum Verwechseln ähnlich. In den Wochen danach fühlt sich Reagan beobachtet, dann erhält sie bedrohliche E-Mails und als weitere Morde im selben Stil Sydney in Aufruhr versetzen, ist Reagan überzeugt, dass ihr Stalker von früher sie gefunden hat...

“Die Dahlien-Morde" ist Fiktion, die Prämisse beruht allerdings teilweise auf wahren Begebenheiten, die sich 1947 in Los Angeles ereigneten: Die 22-jährige Elizabeth Short wurde tot auf einer Wiese gefunden – brutal verstümmelt. Die Presse nannte sie wegen ihrer schwarzen, lockigen Haarpracht Black Dahlia.

Die Stimmung ist von der ersten Seite an beklemmend: Reagans Ängste werden greifbar geschildert, ihre Paranoia ist nachvollziehbar, die zermürbend gleißende Hitze des australischen Sommers kommt hautnah an, genau wie Reagans Alltagssorgen – die sie eigentlich als willkommene Ablenkung betrachtet, bis sie erdrückend werden...

Reagan besitzt eine Gärtnerei in Sydney, doch es läuft nicht gut. Dann ist da noch ihre toxische Mutter, die sie immer wieder mit passiv aggressiven Vorwürfen und kleinlichen Forderungen schikaniert. Ihre beste Freundin Min, eine True-Crime-Journalistin, ist die einzige Vertraute in Reagans Leben. Es gibt aber auch einige Männer (Bekannte, Stammkunden…), die alle mehr oder weniger undurchsichtig wirken…

Obwohl es für mich, als sehr erfahrene Thriller-Leserin, einen offensichtlichen Verdächtigen gab, blieb es spannend, denn hier ist nichts ganz so wie es scheint...

Schreibstil ist so mitreißend, dass sich das Buch quasi von selbst liest! Die Charaktere sind interessant und die düsteren, nervenaufreibenden Geschehnisse erhalten durch kleine, nette Nebenhandlungen sowie Reagans Selbstironie und schwarzem Humor etwas Leichtigkeit.

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