Lebenswandel eines großartigen Autor
Die Leuchttürme der StevensonsIch durfte die Leuchttürme der Stevensons in einer Leserunde kennen lernen und fand das Buch wirklich gut.
Es geht um Robert Louis Stevensons (Louis) und seine Jugend, bzw. jungen Erwachsenenjahre. Louis ...
Ich durfte die Leuchttürme der Stevensons in einer Leserunde kennen lernen und fand das Buch wirklich gut.
Es geht um Robert Louis Stevensons (Louis) und seine Jugend, bzw. jungen Erwachsenenjahre. Louis ist angehender Ingenieur, wie alle männlichen Mitglieder seiner Familie und soll nun ins Familiengeschäft einsteigen und Leuchttürme bauen. Ein großer Dienst an der Gesellschaft und eine genauso verantwortungsvolle wie anspruchsvolle Tätigkeit. Wir erfahren sehr viel über die einzelnen Projekte der Familie (Onkel, Vater, Großvater und Urgroßvater) und begleiten Louis auf Reisen, Inspektionen von Leuchttürmen und Baustellen, lernen Freunde und Familie kennen und können uns sehr gut in die Welt des jungen angehenden Autor einfinden, der sich nichts sehnlicher wünscht als zu schreiben. Sein Vater jedoch ist strickt dagegen und auch sonst sind sie häufig nicht einer Meinung, was das Familienglück mehr als einmal ins Wanken bringt. Da die Familie insgesamt sehr zart besaitet ist was Krankheit angeht schwebt ohnehin immer ein kleines Damoklesschwert über dem Glück und die Familie ist sich dessen mehr als bewusst. So wird Louis wegen eines angeblichen Fehlverhaltens für den schlechten Gesundheitszustand seiner Mutter verantwortlich gemacht und emotional unter Druck gesetzt. Ob und wie er es schafft seinen Traum zu verwirklichen und welche Hürden ihn erwarten, sollte man am besten selbst lesen ;)
Nicht nur Louis selbst, auch die Nebencharaktere haben mir sehr gut gefallen.
Die Autorin beschreibt diese, sowie die verschiedenen Schauplätze sehr präzise und bildhaft. Zudem werden die Charaktere authentisch dargestellt und der Zeitgeist gut eingefangen.
Es werden auch verschiedene Gesellschaftsschichten dieser Zeit treffend wiedergegeben und immer wieder Einzelschicksale einfühlsam aufgezeigt. Das Buch bekommt dadurch einen wirklich realistischen und auch emotionalen Charakter, sodass man auch gerne mehr über einzelne Charaktere erfahren möchte.
Ich habe sehr viel nebenher dazu recherchiert und mich über einzelne Personen, Gemälde oder Schriftstücke informiert, weil die Autorin es wirklich immer wieder geschafft hat meine Neugier zu wecken.
Zum negativen. Die Beschreibungen sind mir manchmal zu ausschweifend und verzetteln sich für mich in Aufzählungen von Schauplätzen und Straßen. In spannenden Szenen kommt immer ein Cut und es wird dann nur in einigen Nebensätzen erwähnt wie es ausgeht.
Warum das Buch bei mir trotzdem 5 Sterne verdient?
Weil es ein durch und durch authentisch wirkender historischer Roman ist, der gut recherchiert und mit allerlei zeitgenössischen Charakteren, Orten und Ereignissen gespickt ist, die es leicht machen den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Zudem ließ es sich sehr flüssig und angenehm lesen und man hatte kein einziges Mal das Bedürfnis das Buch beiseite zu legen. Im Gegenteil, lag ich nachts oft länger wach um noch ein Kapitel zu lesen.
Daher hat es das Buch trotz kleiner Markel in meinen Augen alle Sterne verdient