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Veröffentlicht am 26.07.2021

Wohlfühlbuch, bei dem bloß die Protagonisten nicht so überzeugen

Liebe braucht nur zwei Herzen
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Vielen lieben Dank an den Penguin-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das ...

Vielen lieben Dank an den Penguin-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir sehr gut! Vor allem bei Romance bin ich ein großer Fan von Pastellcovern, und da stört es mich auch gar nicht, wenn es nicht wirklich viel mit dem Inhalt zu tun hat – was will man dabei auch groß auf dem Cover abbilden? Da reicht es mir schon, wenn es hübsch ist. Das ist hier der Fall, was natürlich nicht nur am Glitzer liegt (wobei das schon ausgereicht hätte, wenn wir ehrlich sind xD), aber auch an dem stilisierten Umriss des Herzchens und der generellen Farbkombination des Pastellrosa/ -orange mit dem goldenen Glitzer und dem Dunkelblau, das alles sehr gut miteinander harmoniert. Ein Hingucker!

Meine Meinung:
Von „Liebe braucht nur zwei Herzen“ habe ich mir eine leichte, süße Liebesgeschichte erwartet, also ein Wohlfühlbuch für zwischendurch. Die Erwartungen konnte es annähernd voll erfüllen.

Am besten hat mir an dem Buch wohl Wilms´ wunderbarer Schreibstil gefallen: Er ist leicht, ungezwungen und lässt sich schnell und flüssig lesen, was ganz automatisch dazu führt, dass der Leser in die Geschichte gezogen wird.
Man hat keine Probleme, der Handlung zu folgen und kann auch mal gut eine längere Sitzung einlegen. Vor allem zum Entspannen nach dem Lernen oder vor dem Schlafengehen ist „Liebe braucht nur zwei Herzen“ ideal.

Inhaltlich ist es ähnlich leicht: Man hat hier nicht viel Drama und nur relativ wenige traurige Momente, was das Buch perfekt zum Abschalten macht. Zwar sind einige Szenen, die wie Rückblenden anmuten, durchaus sehr emotional geschrieben und behandeln auch ein recht schweres Thema, aber insgesamt nicht in so intensiver Weise, als dass es einen beim Lesen allzu sehr belastet. Nichtsdestotrotz wird mit der Thematik in angemessen sensibler Weise umgegangen, was mir sehr gut gefallen hat.

Die Protagonistin Liv ist Ordnungsfee und Minimalistin – beides spielt in der Handlung des Buches eine wesentliche Rolle, sodass man einen guten Einblick in ihren Lebensstil bekommt. Das hat mir insofern sehr gut gefallen, als dass man auch unabhängig vom Buch angefangen hat, darüber nachzudenken, wie viele Dinge man selber besitzt und welche davon man eigentlich gar nicht bräuchte. Ich habe zum Beispiel auch überlegt, welcher meiner Gegenstände mein „Unscheinbarer“ ist – entsprechend Livs Theorie ist mir da auch sofort einer eingefallen – und bin auch motiviert, mal wieder meine Schränke auszumisten. Nicht nur aus dem Grund, dass das Buch so eine interessante, originelle Note und Liv Persönlichkeit bekommt, sondern auch, weil man losgelöst vom Inhalt so etwas aus „Liebe braucht nur zwei Herzen“ mitnimmt, hat mir dieser Aspekt sehr gut gefallen.

„Liebe die Menschen, benutze die Dinge. Umgekehrt funktioniert es nicht.“ (S. 223)

Der einzige Grund, aus dem ich dem Buch am Ende doch einen Punkt abziehen muss, sind die beiden Protagonisten Liv und Flo.
Vor allem Liv konnte ich oft nicht nachvollziehen. Sowohl was ihre Lebensweise angeht – da war ich eigentlich immer auf der Seite ihres Vaters – als auch ihre Art, mit Konflikten umzugehen – nämlich gar nicht –, bin ich offenbar ein ganz anderer Typ als sie. Natürlich finde ich es gut, wenn Protagonisten nicht immer gleich aufgebaut sind, aber ein bisschen muss ich ihre Entscheidungen ja dennoch nachempfinden können, und das war hier eher selten der Fall; ich konnte mich einfach nicht in sie hineinversetzen.

Mit Flo erging es mir da ähnlich. Für den Leser ist von Anfang an klar, was da zwischen ihm und Saskia läuft, oder eher nicht läuft, und mich hat es schon einige Nerven gekostet, mitzuerleben, wie Flo in die meiste Zeit inkonsequent handelt. Sein Verhalten seiner Familie und gleichzeitig auch Liv gegenüber ist für mich nicht vertretbar. Zwischendurch war er durchaus mal ganz cute, insbesondere im Umgang mit seiner kleinen Tochter, aber das hat trotzdem nicht dazu geführt, dass er mir sympathisch wurde.

Weil ich also sowohl mit Liv als auch mit Flo nicht warmwerden konnte, konnte ich logischerweise auch ihre Beziehung zueinander nicht so gut nachfühlen. Der Aufbau der Slow Burn-Romance an sich hat mir zwar super gefallen – wären es andere Protagonisten gewesen, wäre ich vermutlich richtig invested gewesen –, aber insgesamt hält sich meine Begeisterung wegen der beiden dann doch in Grenzen.


Fazit:
„Liebe braucht nur zwei Herzen“ ist ein schönes Wohlfühlbuch, das insbesondere mit dem ungezwungenen Schreibstil der Autorin punktet, der es einem leichtmacht, mit dem Buch für ein paar Stunden dem Alltag zu entfliehen.
Der Aspekt mit dem Minimalismus und Aufräumen hat mir insofern gut gefallen, als dass man losgelöst von der Handlung des Buches auch für sein eigenes Leben ein bisschen etwas mitnehmen kann. Die Slow Burn-Romance zwischen Liv und Flo hätte dazu führen können, dass ich das Buch sogar in einer Sitzung verschlungen hätte, wenn ich mich ein bisschen besser in die beiden hätte hineinversetzen können. Letztlich konnte ich weder mit Liv noch mit Flo jedoch wirklich warmwerden, sodass ich insgesamt ihre Beziehung nicht so gut nachvollziehen konnte.
Aus diesem Grund ziehe ich einen Punkt ab und gebe dem Buch gute 4/5 Lesehasen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2021

Grandioses Magiesystem und Worldbuilding, aber das Ende ist eher so... meh...

Knochenblumen welken nicht
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Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe den Knaur-Verlag alleine schon ...

Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe den Knaur-Verlag alleine schon wegen der Cover, jedes einzelne ist einfach jedes Mal ein Hingucker, so auch dieses. Man sieht einen Schädel, aus dem Blumen wachsen – also quasi „Knochenblumen“. Das und auch der Titel passen wirklich gut zum Inhalt, was man beim Lesen bemerkt. Ich kann dazu eigentlich auch gar nicht viel mehr schreiben.

Meine Meinung:
Inhaltlich macht es mir „Knochenblumen welken nicht“ leider nicht ganz so leicht. Bevor ich das Buch begonnen hatte und selbst noch beim Lesen hätte ich allerdings nicht gedacht, dass ich das anschließend über das Buch sagen würde.

Der Beginn ist nämlich wirklich sehr vielversprechend. Es setzt dort ein, als Aurelia festgenommen wird, weil sie bei einer Leiche gefunden wird. Man wird direkt in die Handlung geworfen und da bereits mit dem Magiesystem konfrontiert.
Auch wenn man zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel versteht, weil es sehr kompliziert ist, merkt man doch sofort, dass sich die Autorin hier wahnsinnig viele Gedanken gemacht hat.
Zusammen mit Aurelia lernt man über die Handlung hinweg immer mehr dazu und kann nach und nach die Puzzleteile zusammensetzen. Das Magiesystem ist nicht nur äußerst originell und vielfältig, sondern vor allem auch toll aufgebaut und verständlich erklärt, sodass es sich einem – trotz seiner Komplexität – gut erschließt. Das schafft nicht jeder Autorin!

Ähnlich ist es auch mit dem Worldbuilding. Anfangs weiß man noch nicht, wie Vhindona bzw. Radbod aufgebaut und politisch sowie gesellschaftlich strukturiert sind. Im Laufe der Handlung kommt dabei aber immer mehr ans Licht und man lernt Schritt für Schritt dazu.
Dadurch, dass man als Leserin so langsam an diese neue Welt und ihre Regeln herangeführt wird, nimmt sie Gestalt an und man kann sie sehr leicht greifen.
Positiv aufgefallen ist mir, dass man alles gemeinsam mit Aurelia entdeckt – sie weiß anfangs auch so gut wie nichts über die Magie und die Stadt, aber während der Geschehnisse sammelt sie Erfahrungen.

Das hilft einem dann wiederum dabei, sich in Aurelia hineinzuversetzen, da man im Grunde genauso schlau ist wie sie und sich daher gut vorstellen kann, wie es ihr ergehen muss. Aber auch unabhängig davon habe ich sie gleich in mein Herz geschlossen. Die Erwachsenen in ihrem Leben haben es ihr bisher nicht leichtgemacht, aber das hält sie nicht davon ab, raffinierte Fragen zu stellen und zu lernen. Sie hat mich immer wieder aufs Neue mit ihrem Scharfsinn und ihrem Selbstbewusstsein überrascht.

„Kompromisse, die die eigene Integrität und die Würde aller vernunftbegabten Wesen untergraben, sind keine Kompromisse, die es wert sind, eingegangen zu werden.“ (S. 237)

Auch Marius hatte auf Anhieb bei mir einen Stein im Brett. Zum einen wegen seiner Beziehung zu Aurelia, die wirklich unglaublich niedlich und einfach nur wholesome ist. Es ist herrlich, wie er nach außen hin den Griesgram gibt, aber man doch merkt, wie sie ihm immer wichtiger wird und wie er sie beschützen möchte. Vor allem anfangs habe ich mich auch angesichts seines sehr trockenen Humors gut amüsiert.

„Ich möchte nur, dass es dir bewusst ist. Und wenn das Leben mich eines gelehrt hat, dann ist es die Gewissheit, dass auf Regen immer Sonnenschein folgt. Das sagt man hier so, nicht? Und wir alle benötigen in unseren schlimmsten Tagen helfende Hände.“ Er zögerte erneut. „Was ich damit sagen möchte, ist, dass du dich jederzeit an mich wenden kannst. Es spielt keine Rolle, zu welchem Thema. Ich kann auch nicht behaupten, dass ich dann in allen Fällen sonderlich hilfreich sein werde, aber es … es liegt die schlimmste Gefahr meiner Erfahrung nach darin, sich allein zu fühlen.“ (S. 94)

Dies nimmt jedoch im Laufe der Handlung leider stark ab. Natürlich macht es Sinn, dass die Stimmung ernster wird, je gefährlicher die Situation ist, aber den Humor, der mir zu Beginn so viel Spaß gemacht hat, findet man irgendwann fast gar nicht mehr, und das hat mich dann doch etwas enttäuscht.

Auf ähnliche Weise nimmt dann auch der Spannungsbogen ab. Während man anfangs und auch im Mittelteil noch Feuer und Flamme für die Handlung ist und kaum das Finale abwarten kann, ist dann, wenn man diesen Punkt erreicht, die Luft raus. Man wartet die ganze Zeit auf ein großes Etwas, das einen völlig aus den Socken haut, aber dieses große Etwas bleibt aus. Natürlich gibt es zum Ende hin einen Showdown, aber der konnte mich nicht so überraschen und mitreißen, wie ich es mir erhofft hatte. Ich hatte trotzdem immer noch das Gefühl, dass da eigentlich noch irgendetwas Großes kommen müsste, aber dem war nicht so.
Wäre „Knochenblumen welken nicht“ ein Reihenauftakt, würde ich hier jetzt schreiben, dass das hoffentlich im Folgeband kommt, allerdings handelt es sich bei dem Buch um ein Einzelband. So, wie es endet, ist es also überhaupt nicht zufriedenstellend, und man geht mit einer eher gemäßigten Begeisterung aus der Geschichte heraus.
Angesichts des großen Potenzials, das sich zu Beginn abzeichnete, ist das natürlich sehr schade.


Fazit:
Vor allem das Magiesystem und das Worldbuilding sind grandios, mehr brauche ich dazu gar nicht sagen. In dieser Hinsicht werden High Fantasy-Fans auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, ich lese nicht oft Bücher mit einer so komplexen Welt, der man aber trotzdem noch gut folgen kann, und die einfach Sinn ergibt. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass Leser
innen, die eher Low oder Urban Fantasy gewöhnt sind, vielleicht Probleme haben werden, der Handlung zu folgen.
Auch die Protagonisten, insbesondere Marius mit seinem trockenen Humor sind sehr sympathisch und es fällt einem leicht, mit ihnen mitzufiebern.
Einzig das Ende hat mich enttäuscht. Das hohe Niveau, das „Knochenblumen welken nicht“ zu Beginn und im Mittelteil aufweist, kann im letzten Part des Buches nicht gehalten werden. Vor allem die Auflösung zum Schluss fühlt sich nicht wie der große Knall an, auf den man die ganze Zeit wartet, sondern eher so, als würde man langsam die Luft aus einem Ballon entweichen lassen. Im Vergleich zum Rest des Buches ist es nicht zufriedenstellend, eher underwhelming, weshalb ich trotz meiner anfänglichen Begeisterung leider nur 3,5/5 Lesehasen vergeben kann.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Own Voice, divers und auch sonst ein Highlight

Blackout
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Vielen lieben Dank an den Cbj-Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe das Cover. ...

Vielen lieben Dank an den Cbj-Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich liebe das Cover. Die einzelnen Buchstaben von „Blackout“ bilden jeweils das Dach eines Wolkenkratzers, unten im Hintergrund erkennt man eine Karte von New York City und oben sieht man den Sternenhimmel. Der Titel ist in Regenbogenfarben gehalten und bildet als einziges Farbelement einen starken Kontrast zum ansonsten schwarzen bzw. dunkelblauen Hintergrund.
All das passt wunderbar zum Inhalt und ist noch dazu ein Hingucker.


Meine Meinung:
„Blackout – Liebe leuchtet auch im Dunkeln“ ist eine Anthologie, also eine Sammlung von sechs verschiedenen Kurzgeschichten, über Schwarze Teenager während eines Stromausfalls (Blackouts) in New York City.

Normalerweise fällt es mir immer etwas schwerer, Anthologien zu bewerten, da in der Regel ja jede Geschichte völlig eigenständig ist, und sie sich nicht bloß inhaltlich, sondern auch stilistisch mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden, bspw. im Schreibstil.
Zum anderen setze ich mich als Leser im Normalfall mit Kurzgeschichten nicht so intensiv auseinander, wie mit einem ganzen Roman, der über mehrere Hundert Seiten geht, da ich mit einer Kurzgeschichte ja logischerweise schneller „fertig“ bin, als mit einem ganzen Buch, und ich dementsprechend auch nicht so eine intensive Beziehung zu den einzelnen Figuren aufbauen kann.
Auf „Blackout“ trifft das alles jedoch nicht zu.

„Ausgerechnet du mit deinem Elefantenhirn kannst nicht zwei und zwei zusammenzählen und weißt nicht, wie sehr ich dich liebe? Dass von Anfang an du die eine warst?“ (S. 185)

Zwar ist es auch hier so, dass die einzelnen Kurzgeschichten alle durchaus relativ kurzweilig sind – das haben Kurzgeschichten nun eben einfach so an sich (duh, sie sind halt „kurz“). Anders als in anderen Anthologien, die ich bereits gelesen habe, sind diese sechs Geschichten jedoch nicht bloß für sich alle in sich abgeschlossen und schön zu lesen, sie – und auch ihre Autorinnen! – harmonieren auch miteinander allesamt wunderbar.

Jede der sechs Geschichten hat eine unterschiedliche Thematik, setzt einen anderen Fokus und bedient sich verschiedener Stilmittel, die Protagonisten sind jeweils alle auf ihre Art einzigartig, greifbar und echt. Die Autorinnen haben also Kurzgeschichten geschaffen, die unabhängig voneinander selbstständig bestehen und mitreißen können.

„Was ich meine, ist, dass du dich auch für dich entscheiden könntest, statt dich für einen von ihnen zu entscheiden. Niemand sagt, dass du in einer Beziehung sein musst.“ (S. 233)

Was „Blackout“ jedoch ausmacht, und was mir sehr gut gefallen hat: Sie sind trotzdem miteinander verbunden. Nicht nur, weil die Ausgangssituation – der Blackout in NYC – die gleiche ist, sondern weil die Protagonisten über wenige oder mehrere Ecken miteinander verwandt oder befreundet sind, sich dadurch also zum Teil untereinander kennen und deshalb auch in anderen Geschichten Erwähnung finden, und weil alle sechs Paare das gleiche Ziel haben, nämlich eine Blockparty in Brooklyn.

Das ist eine sehr subtile und für die jeweiligen Plots nicht weiter relevante Verbindung, aber so erhält das Buch, das aus prinzipiell eigenständigen Kurzgeschichten besteht, einen roten Faden, der die Geschichten miteinander verknüpft und „Blackout“ so abrundet.
Zwar ist es teilweise nicht unbedingt leicht, den Überblick darüber zu behalten, wer mit wem befreundet ist, und wer von wem der Onkel oder die Großmutter ist, aber das stört beim Lesen auch nicht weiter.

Auch die Echtheit der einzelnen Kurzgeschichten macht „Blackout“ zu einem besonderen Buch. Obwohl die sechs Geschichten jeweils einen anderen Fokus haben, ist ihnen allen gemeinsam, dass sie und ihre Protagonisten mit ihren Konflikten einfach nur ehrlich, aus dem Leben gegriffen und dadurch schon fast auf magische Weise berührend sind. Man kann sich so gut in die einzelnen Situationen hineinversetzen und die Emotionen der Gefühle nachvollziehen, weil das, was ihnen passiert, schlicht und einfach echt ist.

„Wenn ich mich selbst nicht so lieben und akzeptieren kann, wie ich bin, wie soll ich dann erwarten, dass andere es tun?“ (S. 53)

Dazu kommt noch, dass die Anthologie aus sechs Own Voice-Geschichten Schwarzer Autorinnen besteht, die auch hinsichtlich LGBTQ+-Repräsentation ein absolutes Positivbeispiel sind.

Mein einziger Kritikpunkt: „Der lange Weg“, die einzige Kurzgeschichte, die in fünf Akte aufgesplittet wurde, findet in meinen Augen keine völlig zufriedenstellende Aufklärung. Es wird die ganze Zeit auf einen Konflikt hingearbeitet, über den am Ende ein wenig hinweggegangen wird, wodurch es ein wenig unspektakulär wirkt. Nichtsdestotrotz hat mir auch diese Geschichte im Ganzen sehr gut gefallen, und zusammengenommen mit dem ganzen Rest reicht dieser Punkt keinesfalls aus, um einen halben Punktabzug zu rechtfertigen!


Fazit:
„Blackout“ ist eine Anthologie aus sechs tollen Kurzgeschichten, die gut für sich alleine stehen könnten, durch eine sehr subtile Verbindung jedoch auch wunderbar miteinander harmonieren. Auch wenn es sich um sechs verschiedene Geschehnisse mit der gleichen Ausgangssituation handelt, wirkt das Buch rund und in sich abgeschlossen.
Man muss sich zwar (bis auf die eine Ausnahme) immer wieder recht schnell von den Protagonisten verabschieden, aber dadurch fühlt man nicht weniger mit ihnen mit. Zudem kann man auch als Leser*in unheimlich viel aus den Geschichten mitnehmen.
„Blackout“ ist ehrlich, zuckersüß, #ownvoice, ein Positivbeispiel von LGBTQ+-Repräsentation und insgesamt einfach ein Highlight. Auch die eine, etwas unspektakulär endende Geschichte ändert daher nichts an meiner absoluten Leseempfehlung!
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Relatable, humorvoll und einfach nur super cute

Kate in Waiting
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Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir vor allem deshalb sehr ...

Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover gefällt mir vor allem deshalb sehr gut, weil man auf Anhieb die Musicalthematik des Buches erkennt. Abgesehen davon glitzert es, was für mich immer sofort ein Kaufargument darstellt! :D Auch, dass sowohl Cover als auch Titel vom Original übernommen wurden, finde ich toll, da beides auf den Inhalt super passt.
Die Innenklappen sind ebenfalls schön gestaltet und insgesamt ist das Buch ein Hingucker.


Meine Meinung:
„Kate in Waiting“ wollte ich sehr gerne lesen, weil ich mal wieder Lust auf eine leichte, humorvolle Young Adult-Liebesgeschichte hatte, und genau das habe ich hier auch bekommen!

Bereits zu Anfang fällt einem der leichte Schreibstil auf, der sich durch viele kurze Sätze auszeichnet, wodurch die Erzählung sehr „gedanklich“ und jugendlich wirkt. Das passt super zur Protagonistin Kate und wirkt sehr authentisch. Man liest dadurch sehr schnell. Hinzu kommt der erfrischende Humor der Autorin, und man hat beim Lesen sehr viel Spaß. „Kate in Waiting“ ist alleine deshalb schon ein schönes, lockeres Buch für zwischendurch!

Der jugendliche, humorvolle Schreibstil sorgt zudem dafür, dass Kate einem auf Anhieb sympathisch ist und man sich super in sie hineinversetzen kann. Zwischendurch haben sie und auch ihr bester Freund Andy mich zwar durchaus ein bisschen genervt, aber das liegt in meinen Augen ganz einfach daran, dass ich auch 6 Jahre älter bin als die beiden. Sie haben nämlich ihrem Alter entsprechend gehandelt und reagiert, sodass ich ihnen manche Situationen nicht vorwerfen kann, im Gegenteil fand ich es (obwohl es mich genervt hat, ja, ich weiß, sehr widersprüchlich xD) sehr schön, dass die Autorin auch hier auf Authentizität geachtet hat. Kate denkt und handelt eben wie ein 16-jähriges Mädchen.

„Aber ich kann einfach nicht aufhören, daran zu denken. Es ist der meistunterschätzte Satz der Welt. Ich weiß genau, was du meinst.
Übersetzung: Nein, du bist nicht seltsam. Sogar deine seltsamen Seiten sind nicht seltsam. Du ergibst Sinn.“ (S. 74)

Trotzdem sind Kate und ihre Freunde trotz des Altersunterschieds zu mir noch sehr nachvollziehbar, was sicherlich auch an den vielen Anspielungen zur Popkultur meiner Generation – z. B. Glee, Rapunzel oder Pokémon, um mal ein paar zu nennen – liegt.

„Außerdem ist Flynn Rider der animierte Ponyfransen-Klugscheißer-Schurke meiner Träume.“ (S. 58)

Auch das hat dazu beigetragen, dass ich beim Lesen so viel Spaß hatte – ich habe mich oft in Kate wiedergefunden! Unter anderem auch wegen des Musical-/ Theaterthemas, zum einen, weil ich viele erwähnte Musicals selbst sehr gerne mag, zum anderen, weil ich mich auch in die Schulzeit zurückversetzt gefühlt habe.
Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen!

Plottechnisch ist ansonsten zwar nicht besonders viel los in „Kate in Waiting“, aber darum geht es hier auch gar nicht. Im Fokus steht vor allem die Freundschaft zwischen Kate und Andy inklusive aller Höhen und Tiefen. Die Message, die man aus dem Buch mitnimmt, ist, dass Freundschaft ebenso tief verbinden kann wie romantische Beziehungen. Vor allem in Young Adult geht das, finde ich, oft sehr unter, weshalb mir die Schwerpunktsetzung der Autorin hier mit am besten gefallen hat.
Dabei sind Andy und auch alle anderen Figuren nicht bloße „Statisten“, die die Lovestory der Protagonisten voranbringen sollen, sondern sie haben alle eine eigene Persönlichkeit und Geschichte, wodurch auch sie für den Leser sehr greifbar werden.

Trotz allem kommen natürlich auch die Liebesbeziehungen hier nicht zu kurz. Es gibt einige, die sich über die Handlung hinweg entwickeln – manche zeichnen sich relativ früh ab, andere können einen durchaus überraschen. Was sie jedoch alle gemeinsam haben: die Autorin widmet sich jeder Beziehung mit der gleichen Intensität, wodurch sie alle zu etwas Besonderem werden, das man gut nachempfinden kann. Auch die Beziehungen entsprechen dabei dem Alter der Protagonisten; sie sind eher niedlich und süß, was sie aber nicht weniger echt und stark macht.

Zuletzt ist noch erwähnenswert, dass „Kate in Waiting“ auch hinsichtlich LGBTQ+-Repräsentation absolut gelungen ist. Viele der Protagonisten sind queer, was jedoch nicht an die große Glocke gehängt wird oder übermäßig klischeebehaftet ist, sondern stattdessen einfach vorausgesetzt wird. Genauso sollte es sein.


Fazit:
„Kate in Waiting“ ist ein supersüßes Wohlfühlbuch mit authentischen Figuren und einer niedlichen Lovestory.
Ich kann nicht verleugnen, dass ich zwischendurch ein bisschen genervt von den Handlungen mancher Figuren war, aber das kann ich dem Buch trotzdem nicht negativ ankreiden, weil genauso 16-Jährige nun einmal handeln – authentisch eben, und trotzdem – oder gerade deshalb – sind vor allem Kate, aber auch ihre Freunde sehr relatable.
Auch der jugendliche, humorvolle Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man beim Lesen unheimlich viel Spaß hat.
Hinzu kommt schließlich, dass auch die Repräsentation jugendlicher LGBTQ+-Figuren toll gelingt, und ich muss „Kate in Waiting“ einfach 5/5 Lesehasen geben.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Einnehmendes Magiesystem und magisches Setting, aber insgesamt zu wirr

Mondorchidee
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Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, können wir bitte einmal darüber reden, ...

Vielen lieben Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Okay, können wir bitte einmal darüber reden, wie absolut fantastisch das Cover aussieht? Alleine die Farbgestaltung gefällt mir unfassbar gut, aber auch die Akademie, der Mond und die vielen kleinen Details sind so magisch. Ein wunderschöner Hingucker und noch dazu passend zum Inhalt!
Ebenso traumhaft sind im Übrigen die Karte am Anfang des Buches und die einzelnen Kapitelgestaltungen.
Der Titel gefällt mir ebenfalls sehr gut. Anfangs kann man sich noch nicht allzu viel darunter vorstellen, aber sobald man das Buch gelesen hat, weiß man, wie gut er auf die Geschichte passt.

Meine Meinung:
Zu „Mondorchidee“ habe ich im Vorhinein die Leseprobe gelesen, die mich bereits auf den ersten paar Seiten für sich einnehmen konnte. Zwar hatte ich auch da schon einige Fragen, aber das ist am Anfang ja nichts Ungewöhnliches. Nach Beenden kann ich jedoch leider nicht sagen, dass ich weniger verwirrt bin als zu Beginn, eher im Gegenteil.

Aber fangen wir mit den positiven Dingen an: Der Grund, weshalb ich „Mondorchidee“ zunächst so unbedingt lesen wollte, ist das ausgeklügelte, ungewöhnliche Magiesystem, das mich bereits auf den ersten Seiten von sich überzeugen konnte.
Die Magie in der „Orchideentrilogie“ beruht auf den drei verschiedenen Orchideen (daher auch der Name der Reihe), die den Magiebegabten ihre Fähigkeiten geben: Vom Beherrschen eines von drei Elementen über Teleportation oder Traummagie bis hin zu Zeitreisen in die Vergangenheit ist alles dabei.

Die einzelnen Magieausprägungen sind dabei sehr gut durchdacht und toll ausgearbeitet. Nach und nach erfährt man, was das jeweils Besondere ist, wie sich die Magie auf die Anwendenden auswirkt und welche Regeln gelten. Natürlich stellen sich zwischendurch immer mal wieder neue Fragen, sobald einige beantwortet sind, aber im Bezug auf das Magiesystem hat man dennoch nie das Gefühl, als bekäme man zu wenig Erklärungen oder als hätte die Autorin evtl. ein wenig mehr in die Tiefe gehen müssen. Sie trifft hier die richtige Mischung aus Fragen beantworten und den Leser neugierig halten.
Die Ausarbeitung des Magiesystems findet hier also eine gute Basis für einen Urban Fantasy-Auftakt.

Ähnliches gilt für das Worldbuilding in „Encantador“, der magischen Parallelwelt, in die die Protagonisten reisen. Allzu viel erfährt man zwar noch nicht, insbesondere hinsichtlich der Politik oder der Geschichte der Welt würden sich einige Details mehr in den Folgebänden bestimmt gut machen, aber auch in diesem Aspekt hat die Autorin eine gute, ausbalancierte Basis für die Fortsetzungen gelegt.

All dies hat sich bereits ein wenig in der Leseprobe abgezeichnet, weshalb ich umso neugieriger auf das Buch war, auch wenn ich anfangs, wie gesagt, noch etwas verwirrt war. Zum Zeitpunkt, als ich die Leseprobe gelesen hatte, dachte ich mir allerdings noch, das würde sich legen; es ist ja schließlich keine Überraschung, dass man in einen Fantasy-Auftakt erst einmal hineinfinden muss.

Leider muss ich sagen, dass sich diese Verwirrung in meinen Augen durch das ganze Buch zieht. Das liegt vor allem daran, dass zum einen viele wesentliche Entscheidungen der Protagonisten nicht bspw. durch Gedanken oder Dialoge erklärt und getroffen werden, sondern einfach vorausgesetzt. Es fehlt also an vielen Stellen an dem Entscheidungsfindungsprozess, der es mir evtl. erleichtert hätte, die Handlungen der Protagonisten besser nachvollziehen zu können. So konnte ich mich nur schwer in sie hineinversetzen, ihr Verhalten wirkte auf mich eher willkürlich.
Lea zum Beispiel hat mir die meiste Zeit viel zu impulsiv und unbedacht gehandelt, während Mike auf mich wirkte, als wäre ihm alles viel zu egal. Ich bin nicht so richtig mit den Protagonisten warmgeworden.

Zum anderen werden wesentliche Schlüsselszenen auch nur angedeutet (wenn überhaupt), oder es wurde zwischen einzelnen Szenen oder auch in der wörtlichen Rede gesprungen, sodass sich mir manche Entwicklungen nicht so richtig erschließen konnten oder für mich nicht nachvollziehbar waren. Je mehr ich gelesen habe, desto mehr habe ich mich gefragt, worum es eigentlich gerade geht, was genau und vor allem wie das passiert ist oder wer gerade redet.

Vielleicht wäre es in dieser Hinsicht besser gewesen, wenn die Autorin zwischendurch ein wenig Tempo herausgenommen und dafür einige Seiten mehr der Erklärung durch Dialoge oder Details gewidmet hätte, sodass man das Geschehen und die Protagonisten besser nachvollziehen könnte. So wirkte es mir alles ein wenig zu „random“.


Fazit:
„Mondorchidee“ hat vor allem hinsichtlich des Magiesystems und des Worldbuildings, die beide bereits im Auftakt schon wunderbar ausgearbeitet wurden und eine solide Basis für die Fortsetzungen bilden, unheimlich viel Potenzial. Deshalb habe ich mich nach der Leseprobe auch dafür entschieden, das Buch weiterzulesen.
Allerdings konnte ich all das beim Lesen zunehmend weniger genießen. Mir war einfach das Erzähltempo zu hoch, zu viele Details gingen dabei verloren und Erklärungen oder Schlüsselszenen wurden entweder bloß am Rande erwähnt oder ganz ausgelassen. Das hatte zur Folge, dass ich nicht mich nicht nur nicht in die Figuren hineinversetzen, sondern auch das Geschehen immer weniger nachvollziehen konnte. Zum Ende hin hatte ich dann leider viel mehr Fragezeichen im Kopf als am Anfang.
Nach dem Lesen der Leseprobe zu Band zwei werde ich die Reihe wohl auch nicht weiterverfolgen.
3/5 Lesehasen.

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