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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2023

Psychotherapie für Jugendliche, gute Infos und eine echte Hilfe, um Barrieren abzubauen

Lass mal Therapie gehen!
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Sechs Jugendliche, sechs verschiedene Krankheitsbilder und diese werden, neben allgemeiner Ausführungen über die gängigsten psychischen Probleme, genauer unter die Lupe genommen. Von den Symptomen, die ...

Sechs Jugendliche, sechs verschiedene Krankheitsbilder und diese werden, neben allgemeiner Ausführungen über die gängigsten psychischen Probleme, genauer unter die Lupe genommen. Von den Symptomen, die die Jugendlichen zum Arzt führen, über die dann gestellte Diagnose führt der Weg zur Therapie und wie diese funktioniert, natürlich ganz individuell auf Patient und Diagnose abgestimmt. Im Anschluss kommen die einzelnen Jugendlichen selbst zu Wort, in Form eines persönliches Erfahrungsbriefs und später auf die Nachfrage, wie es ihnen nach der Therapie geht.
Dabei bilden die Beispielfälle die gängigsten, gerade auch bei Jugendlichen auftretenden psychischen Krankheiten ab. Dazu zählen Depressionen, Angststörungen und Phobien, Bulemie, Computer- und Online-Spielsucht und Somatisierungsstörungen.
Die Autorin des Buches ist Kinder- und Jugendpsychotherapeutin und die sechs Therapie-Storys von Jugendlichen spiegeln die Praxis wieder. Sie will Hürden abbauen, Jugendlichen die Angst nehmen, sich mit ihren Problemen an fachkundige Menschen zu wenden und Mut machen, dass eine Therapie tatsächlich Hilfe bringt. Das verdeutlichen die Beispiele ja auch auf sehr positive Weise.
Mich hat das Buch absolut überzeugt. Gerade die jugendlichen Leser werden sozusagen auf Augenhöhe abgeholt und mit einem ehrlichen Einblick an das Thema herangeführt. Ein sehr nützliches Buch, für Interessierte im Allgemeinen und für Menschen, die sich dann vielleicht 'trauen'.

Veröffentlicht am 22.03.2023

Die Traumata der Vergangenheit, bis in die vierte Generation hinein

Corregidora
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Kentucky, 1947, Ursa heißt sie, die Sängerin, ihr Nachname ist Corregidora, der Name, den schon ein portugiesischer Sklavenhändler trug, der vier Generationen zuvor, zur Zeit der Sklaverei, bereits ihre ...

Kentucky, 1947, Ursa heißt sie, die Sängerin, ihr Nachname ist Corregidora, der Name, den schon ein portugiesischer Sklavenhändler trug, der vier Generationen zuvor, zur Zeit der Sklaverei, bereits ihre Urgroßmutter, Großmutter und Mutter vergewaltigt hat. Ursa singt den Blues, jeden Abend in Happy´s Café. Es ist ihre Art, mit den Traumata ihrer female Familyline, Sklaverei, Vergewaltigung, Rassismus in all seinen Ausprägungen, umzugehen. Und sie ist schwanger. Doch durch die Gewalttat ihres Ehemanns verliert sie ihr Kind und zudem für immer die Möglichkeit "Generationen zu machen", damit die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Zu ihrem Mann wird Ursa nicht zurückkehren, zu Happy´s Café und dem Blues schon. Diese Musik gibt ihr wieder ein Leben, eine Aufgabe, für so viele andere, die Stimme zu erheben, dem Schmerz freien Lauf zu lassen und gehört zu werden.
Diese Geschichte, ihre Weise, die Dinge präsent zu halten, ins Licht zu holen und doch die Gegenwart, als Ankerpunkt für alles, nicht verwischen zu lassen, auch das erfolgt im Rhythmus des Blues. Manchmal hält man das Lesen kaum aus, so hart, auch in der Sprache, wird hier mit den Menschen, mit dem Leben umgegangen. Aber man macht weiter, genau wie die Protagonistin selbst. Und man erlebt weiter, intensiv und ohne Gnade.
Was für ein Buch! 1975 in den USA veröffentlich, nun, ins Deutsche übersetzt, hier bei uns. Nur wenige Autor*innen können so etwas schreiben, dass einem zudem so unter die Haut geht, einen so viel, auch Machtlosigkeit, fühlen lässt.
Ich werde dies hier noch lange in mir spüren und dazu den Blues.

Veröffentlicht am 22.03.2023

Von einer kleinen Bücheroase direkt hinein in eine ganz eigene fantastische und abenteuerliche Welt

Die Büchermagier
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Der 16-jährige Kajetan ist Lehrling in der Buchhandlung seines Vaters. Ein nicht sehr erreignisreiches Leben, bis, ja bis die Tür aufgeht und ein junges Mädchen und ihr Hund Grimm den Laden betreten. Kajetan ...

Der 16-jährige Kajetan ist Lehrling in der Buchhandlung seines Vaters. Ein nicht sehr erreignisreiches Leben, bis, ja bis die Tür aufgeht und ein junges Mädchen und ihr Hund Grimm den Laden betreten. Kajetan soll einen Brief an seinen Vater weiterleiten. Und dann reißt es ihn, von einem Moment auf den anderen, herraus aus seiner geruhsamen Bücherenklave hinein in eine magische Welt, die seinesgleichen sucht. Der Autor geht hier sehr kreativ ans Werk und kann sich auf die Fahnen schreiben, mit seiner, ebenfalls sehr speziellen Art im Umgang mit dem geschriebene Wort eine Geschichte erschaffen zu haben, die selbst für das Genre Fantasy aus dem Rahmen fällt. Man braucht schon seine Zeit, bis man letztendlich seine Skepsis doch ad acta legt und Kajetan auf seinem abenteuerlichen Weg begleitet, mit jeder Menge alter Wesen und auch neuer, die das Geschehen bereichern oder vielleicht auch ein bisschen mehr.
Eine Fantasygeschichte, die Bücher und Magie zu etwas ganz Eigenem zusammenführt, das bestens unterhält und Lust macht, auf mehr.

Veröffentlicht am 21.03.2023

Eine Welt der Manipulation und wir Menschen sind die Opfer, eine Utopie?

Subliminal. Das Experiment
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Ein Experiment, ausgeklügelt von den Mächtigen dieser Welt, den Machern in den großen Konzernen, denen, für die es nur ein Credo gibt, Geld, es soll es richten, soll mit unterschwelligen Reizen, versteckt ...

Ein Experiment, ausgeklügelt von den Mächtigen dieser Welt, den Machern in den großen Konzernen, denen, für die es nur ein Credo gibt, Geld, es soll es richten, soll mit unterschwelligen Reizen, versteckt in der überbordenden Medienbeschallung, die Menschen manipulieren, dazu, Meinungen zu entwickeln, die sie gar nicht haben, sich auf die Seite derer zu stellen, die ihre Stellung schändlich missbrauchen, für eine Welt von morgen, die nach ihren Regeln funktioniert. Ein Hirngespinst, noch eine Verschwörungstheorie, die Journalistin Natascha erlebt es anders. Auf der Suche nach der großen Story, die ihre angezählte Karriere rettet, stößt sie genau auf einen solchen, streng geheimen Versuch. Völlig fixiert darauf, durch diese Entdeckung wieder 'dabei zu sein', wird ihr erst sehr spät bewusst, was hier eigentlich genau vor sich geht und in welcher Gefahr sie sich inzwischen befindet.
Was für ein starker Plot. Daraus lässt sich ein genreübergreifende Geschichte gestalten, die es in sich hat. Eine Utopie, schon irgendwie nahe dran an unserer heutigen Realität, Skrupellosigkeit zuhauf und als großer Überbau, ein Thriller der Extraklasse, so war es wohl angedacht. Ja, und die Erwartungen waren hoch. Doch in der Umsetzung ist vor allem die Spannung auf der Strecke geblieben. Ein gewisses Grundtiming zu Beginn, dann nimmt die Geschichte durchaus ordentlich Fahrt auf. Und dann abbremsen, langgezogene Statements, Ausführungen, damit es auch jeder versteht. Kann man machen, einmal vielleicht, aber immer wieder? Dann fühlt sich Standpunkt eher wie Lamenti an und der Geschichte, Runde um Runde, geht langsam die Luft aus. Zumindest die Lust der Leser weicht einer Art Ungeduld und dem Gefühl, dass einem hier nicht zugetraut wird, gedanklich ausreichend vor Ort zu sein.
Die Geschichte hat etwas, durchaus, ist von der Aussage her direkt ein bisschen angsteinflößend und zum darüber Nachdenken bleibt eine Menge hängen, aber die Spannung wird einfach verschenkt.

Veröffentlicht am 21.03.2023

Ein Mädchen, das anders ist und uns davon erzählt

Das Geheimnis meines Erfolgs
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Alex ist anders. Das Mädchen wird von ihrer Mutter Nina alleine großgezogen. Diese kämpft für ihre Tochter, fördert sie, wo es nur geht, nimmt deren Empfindungen war, die Probleme mit dieser Welt und die ...

Alex ist anders. Das Mädchen wird von ihrer Mutter Nina alleine großgezogen. Diese kämpft für ihre Tochter, fördert sie, wo es nur geht, nimmt deren Empfindungen war, die Probleme mit dieser Welt und die Zurückgezogenheit in ihre eigene. Aber wir erfahren dies alles, nicht aus der Perspektive der Mutter, der reflektierenden Erwachsenen, sondern aus der von Alex selbst. Sie erzählt in diesem Roman von ihren Empfindungen, der so anderen Wahrnehmung der Dinge, ihren ganz speziellen Unerträglichkeiten und sie offenbart, wie bewusst ihr dieses Anderssein ist, dass sie darunter leidet, weil auch die anderen es tun. Aber sie lässt uns auch Anteil nehmen an ihrem kleinen Universum, führt uns darin ein und aus Befremden, Fremdheit wird mit der Zeit Verstehen.
Dies ist eine zutiefst berührende Geschichte, in der die Autorin das Thema Andersartigkeit auch durch den recht eigenen Schreibstil zusätzlich verstärkt und uns geradezu dazu zwingt, unsere festverankerten gedanklichen Vorgaben einmal beiseite zu legen und einfach zuzuhören. Das langsame Verstehen, das Zulassen und Nachempfinden auch der Freude und der in einem solchen Menschen innewohnenden Fantasie, ein Geschenk, das noch lange danach in einem lebendig bleibt.