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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2018

Ein Geschwisterschicksal mit Handicap

Beim Ruf der Eule
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Maeve Maloney, inzwischen 80 Jahre alt, hat eine kleine Pension am Meer, in der sie immer noch einen großen Teil der Arbeit selbst erledigt. Als Hilfe beschäftigt sie Steph und Len, zwei Menschen mit ...

Maeve Maloney, inzwischen 80 Jahre alt, hat eine kleine Pension am Meer, in der sie immer noch einen großen Teil der Arbeit selbst erledigt. Als Hilfe beschäftigt sie Steph und Len, zwei Menschen mit einem Handicap. Beide haben das Down-Syndrom. Eines Tages sieht sie durchs Fenster, wie Vincent, ein ganz entscheidender Mensch aus früheren Jahren, vor ihrer Hoteltür steht. Sie möchte ihn auf gar keinen Fall wieder in ihr Leben treten lassen und so versucht sie sogar, ihre Anwesenheit zu verleugnen, um einem Wiedersehen zu entgehen. Das funktioniert natürlich nicht und so ist sie gezwungen, sich nach so langer Zeit doch noch den Vorkommnissen rund um ihre Zwillingsschwester, die so wunderbar singen konnte und sicher ein großer Star geworden wäre, wenn nicht eine emotionale und geistige Verzögerung ihres Wesens vorhanden gewesen wäre, zu stellen.
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht das Schicksal von und das Leben mit Menschen, die ein Handicap mit sich tragen. An sich ist eine solche Thematik, eingebunden in einen Roman, als sehr positiv zu bewerten und es sollte eigentlich etwas völlig Natürliches sein, dies zu tun. Aber leider macht es die Struktur des Erzählaufbaus zumindest zu Beginn recht schwer, sich an dem Buch zu erfreuen. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, kann man mit dem Nachvollziehen der weiteren Handlung gut leben und sie auch unterhaltsam finden, doch eigentlich ist interessant das Wort, das die Geschichte prägt. Interessant dahingehend, ob es funktioniert, ob es die Erwartungen, den ein Leser an einen Unterhaltungsroman hat, erfüllt werden. Und hier scheiden sich die Geister. Es fehlt einfach ein bisschen die Selbstverständlichkeit, die ja die eigentliche Intension der Geschichte ist. Es ist teilweise so bemüht gewollt und wirkt dabei 'ein wenig verkrampft'.
Nichtsdestotrotz ist es ein ruhiges auf gewisse Weise durchaus ansprechendes Werk, das man aus sich selbst heraus bewerten und durchaus positiv annehmen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Umsetzung
Veröffentlicht am 20.08.2018

Erlebnisse im Hotel, von Kinderhand.

Mein Leben im Hotel Royal - Warum mein Dackel mehr Follower hat als ich
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Flick lebt im Hotel, aber nicht als Gast, denn ihre Mutter hat hier das Sagen. Flick ist hier zuhause., zusammen mit ihrem Dackel Fritz. Die Gäste, die im Royal ein und aus gehen, sind oft ziemlich bekannt ...

Flick lebt im Hotel, aber nicht als Gast, denn ihre Mutter hat hier das Sagen. Flick ist hier zuhause., zusammen mit ihrem Dackel Fritz. Die Gäste, die im Royal ein und aus gehen, sind oft ziemlich bekannt und alles soll natürlich ruhig und störungsfrei vonstatten gehen. Doch wenn man Flick heißt, funktioniert das eher weniger, denn sie ist sehr kontaktfreudig und zudem äußerst lebhaft unterwegs. Als dann die Sache mit Prinz Gustav und dem Selfiestick passiert, gibt es richtig Hausarrest, was sehr ungünstig ist, wenn ein echter Popstar einen zur Fashion Week mitnehmen will.
Die Geschichte ist sehr lustig locker erzählt, sympathisch rübergebracht und funktioniert bestens für das jugendlich angedachte Publikum, was vor allem an der liebenswerten Hauptperson und dem durchaus etwas schrägen Drumherum an Gästen und Co liegt. Humorvoll und extrem unterhaltsam, bietet dieses Buch richtig viel unbeschwerten Lesespaß.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Was für ein Mensch man wird und der Feminismus hilft dabei.

Das weibliche Prinzip
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Greer Kadetsky ist durch die Schuld ihrer Eltern nicht an dem erträumten Elitecollege gelandet, an dem sie zusammen mit ihrem Freund Corey studieren wollte, sondern an dem recht mittelmäßigen ländlichen ...

Greer Kadetsky ist durch die Schuld ihrer Eltern nicht an dem erträumten Elitecollege gelandet, an dem sie zusammen mit ihrem Freund Corey studieren wollte, sondern an dem recht mittelmäßigen ländlichen Ryland-College. Sie war als Schülerin zusammen mit Corey in fast allen Bereichen die Nummer 1 und sie hätte Princeton verdient gehabt. Eher schüchtern, sehr pflichtbewusst und natürlich mit guten Noten vor allem im sprachlichen Bereich, besucht die recht unzufriedene Studienanfängerin Greer zusammen mit ihrer Freundin Zee eine Veranstaltung mit Faith Frank, einer charismatischen Feministin. Und dieser Abend verändert ihr Leben. Denn sie bekommt die Gelegenheit, Faith persönlich kennen zu lernen und Greer macht Eindruck. Jahre später, nach ihrem Studienabschluss, holt sie die gut aufgehobene Visitenkarte, die sie damals von Faith erhalten hat, heraus und nimmt Kontakt mit ihr auf, für einen Job bei deren feministischer Frauenzeitschrift. Es bedarf mehr wie einem Anlauf, aber schließlich wird sie Mitarbeiterin von Faith und ihr Weg von der schüchternen jungen Frau zu der Persönlichkeit, die sie 12 Jahre später ist, beginnt.
Dieser wunderbar vielschichtige und sehr ruhig dargebotene Wegeabschnitt, von Greers Zeit als Schülerin und Studentin bis hin zu der erwachsenen meinungsstarken Feministin der neuen Tage, wird hier in einem sehr feinen und detaillierten Erzählstil an uns Leser weitergegeben.
Sehr beeindruckend, dieses Buch. Für mich ein kleines Juwel, das ich jedem uneingeschränkt ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Die Zweisamkeit einer harmonischen Ehe und der Einbruch schlechthin.

A Stranger in the House
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Karen und Tom führen eine gute Ehe. Seit einem guten Jahr sind sie verheiratet und sehr glücklich miteinander. Auch heute Abend freut Tom sich auf das Nachhausekommen, auf die freudige Begrüßung und ein ...

Karen und Tom führen eine gute Ehe. Seit einem guten Jahr sind sie verheiratet und sehr glücklich miteinander. Auch heute Abend freut Tom sich auf das Nachhausekommen, auf die freudige Begrüßung und ein harmonisches gemeinsames Abendessen. Doch als er die Türe öffnet, ist Karen nicht da. Sie scheint hastig aufgebrochen zu sein, das Essen ist zum Teil vorbereitet, sie hat ihre Tasche vergessen und auch das Handy liegt hier. Stunde um Stunde vergeht und Tom wird schon fast panisch. Gerade als er die Nummer der Polizei wählt, hält ein Streifenwagen vor der Tür und die beiden Beamten klingeln an der Tür. Er lässt sie ein und rechnet mit dem Schlimmsten. Karen hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Sie ist nicht tot! Tom ist so unheimlich erleichtert, denn nun wird alles wieder gut.
Doch das ist ein Irrtum, denn dies ist nur der Anfang einer sich Schritt für Schritt anbahnenden Katastrophe, des Zusammenbruchs ihrer so wunderbaren Ehe, des Aufbruchs eines unfassbaren Geheimnisses, denn seine Frau hat eine Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die zu genau diesem Jetzt und Hier führt, in dem ein Mord geschieht und Gefängnis und lebenslange Haft im Raum stehen. Und dann ist da noch die Nachbarin, die auf der anderen Straßenseite wohnt bzw. lauert, eine Freundin eigentlich, deren geistige Gesundheit eine ganz eigene Stufe an Aktivität erreicht.
Ein psychologischer Horrorthriller, der einem einen kontinuierlichen Schauer den Rücken hinunterlaufen lässt, so ungeheuer real und möglich, vielleicht auch bei einem selbst zuhaus. Und das Ende, das erste und das zweite danach, lässt einen mit einem verdammt unguten Gefühl zurück.
Ein Psychodrama mit mörderischen Anklängen. Am Ende ist erst mal durchatmen angesagt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Spannung
  • Psychologie
Veröffentlicht am 30.07.2018

Überraschendes 'Amore' nach langer Zeit

Nie wieder Amore!
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Monika hat ihre Apotheke an ihre Tochter übergeben und sich zudem von ihr überreden lassen, ihr Haus zu verkaufen und in eine Art Seniorenresidenz zu ziehen, und das ist so gar nicht ihr Ding. Einst hatte ...

Monika hat ihre Apotheke an ihre Tochter übergeben und sich zudem von ihr überreden lassen, ihr Haus zu verkaufen und in eine Art Seniorenresidenz zu ziehen, und das ist so gar nicht ihr Ding. Einst hatte sie den Italiener Vinzenzo kennengelernt und sich in ihn verliebt. Doch als sie endlich bereit war, ihm nach Italien zu folgen, erhielt sie die Nachricht, das er tot sei. Und so führt sie, gezwungenermaßen sozusagen, ihr freudloses Leben an der Seite ihres Mannes weiter. Doch dann, so viele Jahre später, kommt die große Überraschung. Die Nachricht einer jungen Deutschen, die in Italien lebt, bricht in ihr Leben ein. Vinzenzo soll leben. Sofort packt sie ihre Koffer und macht sich, zusammen mit ihrem Enkel, auf den Weg nach Italien, um 'ihren Vinzenzo' in einer Mischung aus Freude und Empörung aufzusuchen und ihn zur Rede zu stellen. Doch ganz so einfach ist das dann doch nicht. Herrliche Landschaften, neue Freunde, eine lang ersehnte Lebendigkeit in Monis Leben und dann natürlich die Mafiosi. Dies und noch das ein oder andere mehr wartet auf dem Weg zum vielleicht neuen alten Glück, oder kommt doch alles ganz anders, wie gedacht. Das Geheimnis soll sich der zukünftige Leser selbst 'erlesen', aber soviel steht fest, dieser Roman bietet wunderbare Unterhaltung, eingebunden in das herrliche Flair von Bella Italia, ein Traum für alle Zuhausegebliebenen und noch Verreiser inmitten dieses einmaligen Sommers.