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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2017

Ein beklemmender Krimi

Vaterland
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In Robert Harris' Vaterland hat Hitler den Zweiten Weltkrieg - zumindest größtenteils - gewonnen und befindet sich in einem kalten Krieg mit Amerika. Gerade als deren Präsident einen Deutschlandbesuch ...

In Robert Harris' Vaterland hat Hitler den Zweiten Weltkrieg - zumindest größtenteils - gewonnen und befindet sich in einem kalten Krieg mit Amerika. Gerade als deren Präsident einen Deutschlandbesuch und damit verbunden eine mögliche Annäherung an Deutschland verkündet hat, taucht die Leiche eines ehemaligen hohen Parteifunktionärs. Ermittler Xavier March von der Kriminalpolizei wird zu diesem Fall gerufen und entdeckt immer mehr Ungereimtheiten des vermeintlichen Unfalls oder Selbstmordes. Schließlich kommt er mit Hilfe einer amerikanischen Journalistin einer Verschwörung sowie einer schrecklichen Wahrheit auf die Spur, die nicht nur dazu geeignet ist, eine Annäherung mit Amerika zu verhindern, sondern auch das Ende des Regimes in Deutschland bedeuten könnte.
Und schon steht March' Leben auf dem Spiel. Das Buch spielt dabei in den Sechziger Jahren in der Woche vor Hitlers 75. Geburtstag.

Das Buch ist durchgehend spannend geschrieben und macht auf beklemmende Weise deutlich, wie Europa und Deutschland ausgesehen haben könnten, wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte. Besonders erschreckend ist dabei, dass March keinem Menschen trauen kann. Er selbst und jegliche Kommunikation werden überwacht und fast jeder in seinem Umfeld wird ihn früher oder später verraten. Sein eigener Sohn hast ihn, da er der Partei und dem Regime eher mit Zweifeln begegnet. Ebenso bedrückend wie die Geschichte ist auch das Ende. Insgesamt lässt einen das Buch nachdenklich zurück.

Zusammenfassend ein sehr packendes, aber auch bedrückendes Buch, das sich auf fiktive Art mit dem schrecklichsten Abschnitt der deutschen Geschichte beschäftigt.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Ein Skelett als Detektiv

Skulduggery Pleasant 1 - Der Gentleman mit der Feuerhand
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Skulduggery Pleasant von Derek Landy erzählt die Geschichte von Stephanie. Nach dem Tod ihres Onkels erbt Stephanie überraschenderweise dessen Haus und sein gesamtes Vermögen. Auf seiner Beerdigung sieht ...

Skulduggery Pleasant von Derek Landy erzählt die Geschichte von Stephanie. Nach dem Tod ihres Onkels erbt Stephanie überraschenderweise dessen Haus und sein gesamtes Vermögen. Auf seiner Beerdigung sieht sie auch zum ersten Mal Skulduggery Pleasant - stark vermummt. Erst als sie eine Nacht alleine im Haus ihres Onkels verbringt, dabei angegriffen wird und Skulduggery sie retten muss, erfährt sie, dass er ein Skelett ist und Magie tatsächlich existiert. Fasziniert von dieser neuen Welt weicht sie Skulduggery nicht mehr von der Seite und entdeckt dabei, dass ihr Onkel ihr noch etwas anderes, sehr wichtiges hinterlassen hat.

Auch wenn ich wohl nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe des Buches zählen dürfte, hat mich die Idee von einem lebenden Skelett als Detektiv fasziniert. Zudem fällt das Buch zumindest in der deutschen Ausgabe durch die bunten Seitenränder sofort ins Auge. Das Buch hat mich nicht enttäuscht.Die Geschichte ist gut geschrieben (ich habe die englische Version gelesen), amüsant und unterhaltsam. Als Auftakt zur Reihe macht das Buch Lust auf Mehr und neugierig, wie es mit Stephanie und Skulduggery weitergeht.

Alles in allem hat das Buch voll und ganz meinen Erwartungen entsprochen, auch wenn man berücksichtigen sollte, dass es sich dabei um ein Jugendbuch handelt.

Veröffentlicht am 20.07.2017

Spannende Papstwahl

Konklave
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"Konklave" von Robert Harris blickt hinter die Kulissen einer Papstwahl. Das Buch begleitet Kardinal Lomeli, der nach dem Tod des aktuellen Papstes das Konklave ausrichten muss. Während er von einer Glaubenskrise ...

"Konklave" von Robert Harris blickt hinter die Kulissen einer Papstwahl. Das Buch begleitet Kardinal Lomeli, der nach dem Tod des aktuellen Papstes das Konklave ausrichten muss. Während er von einer Glaubenskrise geplagt wird, muss er versuchen, alle sich ergebenden Hindernisse zu meistern. Und davon gibt es einige: Kurz vor Beginn des Konklave taucht ein weiterer Kardinal auf, von dessen Existenz nur der verstorbene Papst wusste, Lomeli erfährt von Geheimnissen anderer Kardinäle, darunter auch die Favoriten der Papstwahl, und muss entscheiden, wie er weiter verfährt. Während zu Beginn also die Favoriten für den Heiligen Stuhl schon festzustehen schienen, wendet sich mit jedem aufkommenden Skandal das Blatt noch einmal. Gleichzeitig wächst mit jedem verstrichenen Tag der Druck der Öffentlichkeit, rasch einen neuen Papsr zu wählen. Zudem wächst auch die Terrorgefahr.

Das Buch zeigt spannend den Ablauf einer fiktiven Papstwahl und macht deutlich, dass auch Kardinäle nur Menschen sind - mit allen dazugehörenden Fehlern, Schwächen und "Leichen im Keller". Die Schilderungen wirken glaubwürdig, auch wenn eine echte Papstwahl wir nur schwerlich so spektakulär sein dürfte, und die Abläufe wirken gut recherchiert.

Einziges Manko aus meiner Sicht ist, dass bereits zu Beginn relativ schnell klar war, wer letzten Endes der neue Papst wird, dennoch kann das Ende noch mit einer gänzlich unerwarteten Überraschung dienen.

Da ich das Buch im englischen Original gelesen habe, kann ich zum Schreibstil im Deutschen keine Aussage treffen.

Alles in allem ein interessantes Buch und wirklich lesenswert.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Auftakt der Reihe

Ich bin die Nacht
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Ich bin die Nacht von Ethan Cross ist der Auftakt einer Reihe von Thrillern, die sich um den Serienmörder Francis Ackermann Junior und seinen Gegenspieler auf der Seite der Guten, Marcus Williams, dreht. ...

Ich bin die Nacht von Ethan Cross ist der Auftakt einer Reihe von Thrillern, die sich um den Serienmörder Francis Ackermann Junior und seinen Gegenspieler auf der Seite der Guten, Marcus Williams, dreht.
Gleich im ersten Kapitel des Buches wird deutlich, dass es sich bei Ackermann um einen gefährlichen und skrupellosen Killer handelt, der seinen Opfern perfide Spielchen aufzwingt. Erst danach lernt man Marcus Williams kennen, dessen Weg sich schließlich mit dem des Serienkillers kreuzt. Zudem gibt es für Williams noch einen weiteren Gegenspieler.

Auf das Buch bin ich erst durch das ungewöhnliche Cover in Kombination mit dem Druck auf den Außenflächen der Seiten gestoßen - dadurch sticht es aus der Masse der übrigen Bücher in den Geschäften heraus. Dennoch muss ich leider sagen, dass der deutsche Titel bei weitem nicht so gut passt wie der der englischen Originalsausgabe (The Shepherd). Dies wird insbesondere bei den Titeln der einzelnen Teile des Buches deutlich, die nicht so recht zum deutschen Buchtitel passen wollen. Auch nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich mir die Figur von Ackerman anders vorgestellt - obwohl der Klappentext rückblickend betrachtet keinerlei falschen Darstellungen enthält.

Die Geschichte selbst ist durchweg spannend, wozu auch die immer wieder wechselnden Erzählperspektiven beitragen. Im Buch gibt es an mehreren Stellen überraschende Wendungen - die größte davon am Ende. Das einzige Manko ist jedoch, dass die Wendungen, die die Geschichte nimmt bisweilen ein wenig übertrieben und unglaubwürdig sind. Das überraschende Ende entschädigt hierfür allemal - auch wenn es selbst ein wenig fantastisch ist.

Das Buch lässt sich zwar flüssig lesen, dennoch ist der Schreibstil an manchen Stellen etwas holprig - dies mag jedoch auch der Übersetzung geschuldet sein.

Zusammenfassend finde ich den Thriller recht spannend, jedoch mit einigen sehr fantastischen Wendungen. Ich bin noch unentschlossen, ob ich die Reihe weiterlesen möchte oder nicht (trotz Andeutungen hinsichtlich der weiteren Handlung kann der Thriller auch für sich stehen, ohne dass die weitern Bücher zwingend gelesen werden müssen).