Profilbild von Sommerkindt

Sommerkindt

Lesejury Star
offline

Sommerkindt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sommerkindt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2020

Leonores Familiengeschichte wird euch beeindrucken

Jahresringe
0

Heimat ist da wo man Wurzeln schlagen kann, so oder so ähnlich würde es wohl Leonore sagen, denn das musste sie schon viele Male. Neu Wurzelnschlagen. Als Flüchtling aus dem Osten kam sie in einem kleinen ...

Heimat ist da wo man Wurzeln schlagen kann, so oder so ähnlich würde es wohl Leonore sagen, denn das musste sie schon viele Male. Neu Wurzelnschlagen. Als Flüchtling aus dem Osten kam sie in einem kleinen Ort, nur mit dem an was sie am Leibe trug. Dabei läuft sie dem hiesigen Bäcker quasi direkt in die Arme und dann hinterher. Intuitiv erkennt sie einen wirklich herzensguten Menschen. Er nimmt sie auf und bringt ihr das Bäckerhandwerk bei. Hannes und seine Mutter nehmen die blutjunge Leonore bei sich auf und über die Jahre wird sie mehr und mehr ein Teil ihrer kleinen Familie. So das Hannes ihr, wie seine Mutter zuvor ihm das Geschäft überschrieb. Doch die Mehrheit im Dorf lässt sie spüren, dass sie eine dahergelaufene ein Flüchtling ist. Als sie dann auch noch Schwanger wird und einen gesunden Jungen Paul zur Welt bringt, ist die Dorfgemeinschaft in heller Aufregung. Und die Frauen beschauen sich den kleinen Paul sehr genau wehe der eigene Ehemann ist der Vater von diesem Balg. Als kurz darauf ihr alter Freund Hannes plötzlich verstirbt steht sie ganz alleine da und muss sich und ihren Sohn mit der Bäckerei über Wasser halten. Das kleine Dorf wächst weiter. Doch Kohleunternehmen sieht nur die Braunkohle unter diesem Dorf und will das Dorf umsiedeln und den Wald dem Erdboden gleich machen. Leonore ist mittlerweile alt geworden und zieht ihren letzten Trumpf. Sie sagt den Vertretern, dass sie ihre Bäckerei ihren Sohn am 18. Geburtstag übergehen wird, der mittlerweile seine Bäckerlehre absolviert hat. Das Dorf wird abgerissen und Paul bleibt nichts weiter übrig als das Angebot anzunehmen. Doch damit ist nicht nur ein Umzug verbunden sondern auch seine Verschuldung und eine Arbeit bei dem Energieunternehmen. Er heiratet, beikommt Kinder, seine Frau lässt sich scheiden. Und eines Tages fängt Paul und seine mittlerweile erwachsenen Kinder nachzudenken, Auslöser war der Suizid der schwerkranken Leonore.

Der Autor schafft es den Leser in eine andere Zeit zu führen. Man sieht und fühlt ja kann die Vergangenheit förmlich einatmen. Er schafft es, dass sich der Leser fast als gute Freundin der Familie fühlt, da man die Familie über viele Generationen begleitet.

Der Generationenroman ist in 3 Teile unterteilt. Da währe zum einen der erste Teil indem Leonere im Dorf ankommt und wie sie sie dort einlebt und eben auch das Backhandwerk erlernt. Man sieht wie wohl sie sich bei diesen Bescheidenen Leuten fühlt und wie sie sie in die Familie aufnehmen. Man sieht sie erwachsen werden. Den entgegen ihrer Behauptung ist sie bei ihren Eintreffen im Dorf noch längst nicht volljährig. Im zweiten Teil wird die Geschichte dann aus der Sicht ihres Sohnes Paul erzählt, wie seine Kindheit war und welche Entscheidung er treffen musste und welchen Weg er einschlagen musste. Im dritten Teil wird die Geschichte dann aus der Sicht der Enkel von Leonore erzählt. Leider nimmt hier der Hambacher Forst eine zu dominante Rolle ein. Hier hätte ich mir doch gewünscht, dass der Autor sich ebenso viel Mühe gegeben hätte wie im ersten Teil bei Leonore.

Leonore der bescheidene Star dieses Generationenromans wächst einen unglaublich ans Herz. Vor allem erinnert mich Leonores Geschichte ein wenig an die meiner eigenen Oma und ihren schweren Start als Flüchtling in einem Dorf. Am meisten hat mich wirklich ihre Entwicklung beeindruckt. Eine Heranwachsende, die die Gräuel des Krieges miterlebte und niemals aufgegeben hat. Sie hat versucht aus dem was man ihr reichte das Beste zu machen. Sie ist eine liebenswerte alte Dame geworden, die es geschafft hat ihre kleine Familie über Wasser zu halten und beieinander zu halten.

Fazit: Ein wirklich gelungener Generationenroman, der einen berührt und eine andere Zeit auferstehen lässt und doch die Probleme der heutigen Zeit nicht aus den Augen lässt. Besonderen Eindruck hat auf mich Leonore gemacht. Auch wenn der Hambacher Forst gegen Ende des Romans eine etwas zu dominante Rolle eingenommen hat gebe ich für diesen tollen Roman eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2020

Wenn das Chaos regiert

Divided States of America
0

Was passiert, wenn der absolut falsche Mensch, auf dem Posten des mächtigsten Mann der Welt sitzt. Dieser impulsiv, unberechenbar und ein Rassist ist? Richtig er erlässt ein Dekret nach dem anderen, um ...

Was passiert, wenn der absolut falsche Mensch, auf dem Posten des mächtigsten Mann der Welt sitzt. Dieser impulsiv, unberechenbar und ein Rassist ist? Richtig er erlässt ein Dekret nach dem anderen, um überhaupt regieren zu können. Aber was passiert, wenn dieser mächtigste Mann der Welt ein Dekret erlässt, dass neben den von ihm gewünschten Effekt eine unschöne Begleiterscheinung mit sich bringt. Nicht schlimm, wenn es nur eine Fußnote im großen Weltgeschehen ist, jedoch eine Katastrophe wenn es ein riesiges Land auseinander reizt und nicht nur öffentliche Ordnung außer Gefecht setzt sondern in einen Bürgerkrieg mündet. Hinzu kommt ein Exodus aller Mexikanischstämmigen und anderer Einwanderer.

Man merkt recht schnell, dass die Autorin einen Drehbuchbackground hat, sie die Geschichte in kleinen Episoden erzählt. Das hat zwar den Vorteil das die Kapitel die relativ kurz sind sich flott weg lesen, jedoch wird es auch sehr schnell unübersichtlich.

Die Handlung wird in vielen kleinen Episoden und viel zu vielen Handlungssträngen erzählt. Leider wird die gesamte Handlung dadurch ziemlich schnell unübersichtlich und man muss sich sehr konzentrieren um die Zusammenhänge zu behalten. Auch dass der amtierende Präsident der USA als Blaupause diente merkt man als Leser sehr schnell. Was mich persönlich einwenig gestört hat, ist das die Handlung trotz den großen Umfangs doch recht oberflächlich ist und die Handlungsstränge nicht wirklich zusammengeführt werden. Am Ende hängen sie einfach in der Luft. Vielleicht hat auch noch niemand der Autorin gesagt, das ein gutes Buch von einer gut durchdachten Handlung lebt und nicht von einer möglichst hohen Seitenzahl. Und wenn man als Leser auf einen Thriller hofft wird man dann auch noch enttäuscht das es sich um eine Dystopie handelt. Nicht das ich diese nicht mag, das Gegenteil ist der Fall. Aber als Leser geht man dann doch mit einer ganz anderen Haltung an einen Roman heran.

Da sich die Autorin der Realität als Blaupause bedient hat kann man den fiktionalen Figuren den realen recht schnell zu ordnen. Gut einige Figuren mag man am Ende wie den kleinen Sam andere wie Johnson oder Amber könnte man am Ende schlicht auf den Mond schießen. Leider und das bedauere ich hier wirklich sehr hätte die Autorin wie auch bei der Handlung ein wenig mehr Arbeit in die Ausarbeitung der wichtigsten Figuren stecken können. Denn die bei den wirklich vielen Figuren verliert man einfach den Überblick. Man hätte doch auch die Handlung um nur 2 bis 3 Figuren herum aufbauen können.

Fazit: Eine viel zu umfangreiche Dystopie aber auf gar keinen Fall ein Thriller. Die Handlung zu flach und die Figuren zu wenig ausgearbeitet. Zusätzlich wird der Leser schier von den vielen Handlungsfäden und vielen Figuren einfach überfordert. Bis man sie alle sortiert und sie sich gemerkt hat, hat man das halbe Buch gelesen. Richtig begeistert bin ich von diesem Buch leider auch nicht, auch wenn es eine wirklich düstere Zukunft präsentiert. Unterhaltsam ja ist es aber eben mit den erwähnten Schwächen. Ich denke da gibt es wesentlich bessere Dystopien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2020

ein unvergesslicher Sommer für Pascal

Ein ganz alter Trick
0

Pascal ist wütend, nicht nur weil er jetzt auf einem Internat fest hängt. Nein es brodelt in ihm erst hat sich sein Vater von seiner Mutter getrennt. Dann ließ sie sich gehen und nun ja nun ist er da, ...

Pascal ist wütend, nicht nur weil er jetzt auf einem Internat fest hängt. Nein es brodelt in ihm erst hat sich sein Vater von seiner Mutter getrennt. Dann ließ sie sich gehen und nun ja nun ist er da, ein Mann der sein neuer Stiefvater ist. Aber anstatt als Familie zusammenzuwachsen haben ihn die beiden auf das Internat abgeschoben. Wo andere Schüler ihre Ferien und Wochenenden daheim verbringen können muss er auf diesen Internat bleiben. Um seinen Frust ein wenig abzubauen spielt er den Leuten gerne Streiche zuletzt seinen Klassenlehrer, der leider auch der Direktor des Internates ist. Wohlgemerkt der Streich mit Knochenkarl war wirklich gut, man keinen einzigen Knochen gesehen. Doch was hat ihn dieser Streich eingebracht. Als er dann aus lauter Frust den Rollator der rüstigen Ingelotte in den Teich stößt fällt der Direktor ein harte Urteil. Er darf vielmehr muss einen Großteil seine Ferien im Altersheim verbringen und sich dort nützlich machen. Die rüstige Ingelotte wohnt eben genau in diesem Altersheim Sonnenstrahl. Nach und nach lebt er sich dort ein und Ingelotte hat einen ganz großen Plan. In ihrem alten Haus musste sie einen Schatz zurücklassen, als sie dieses gezwungener Massen überstürzt verlassen musste. Pascal freundet sich ohne es zu ahnen mit dem Enkel von Ingelotte an. Und schon planen sie einen Einbruch um den Schatz zu retten. Doch der Einbruch geht mächtig in die Hosen, denn plötzlich steht nicht nur die Polizei da, nein auch die jetzigen Bewohner tauchen auf.

Die Autorin hat einen sehr netten und flotten Schreibstil. Sie schreibt kindgerecht und würdigt diese als kleine Erwachsene. Ich finde es besonders schön dass sie keine aufgesetzte Jugendsprache verwendet, sondern von Jugendlichen erzählt, dies grad nicht so einfach haben.

Da sich die Geschichte ja hauptsächlich um Pascal und Ingelotte dreht erfährt man eben auch so einiges aus dem Leben dieser beiden. Besonders schön finde ich, das die Autorin hier darstellt, das nicht alle Kinder ganz freiwillig auf einen Internat sind, sondern dorthin einfach abgeschoben werden. Natürlich kommt der Spaß auch nicht zu kurz. Aber es wird eben auch deutlich wie Pascal hier leidet. Auf der anderen Ingelotte, eine alte Dame die auch abgeschoben wurde jedoch in ein Altersheim. Besonders gelungen ist es der Autorin dazustellen gelungen, wie die alte Damen den harte Schalle von Pascal knackt. Und wie beide gemeinsam zu Komplizen werden. Pädagogisch wertvoll ist diese Geschichte auch noch der Einbruch nach hinten losgeht und auch da Pascal, der sich ja immer wieder von seinen Strafarbeiten befreit, auch noch immer dabei erwischt wird.

Die Figuren wachsen einen unglaublich schnell ans Herz. Ja ich musste öfters schmunzeln und auch lachen. Die Figuren sind glaubwürdig geschildert und auch ganz gut ausgearbeitet.

Fazit: Ein wirklich sehr schönes Kinderbuch mit dem Prädikat pädagogisch wertvoll. Mitreisend geschrieben ohne aufgesetzter Jugendsprache. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.08.2020

Manche Romane braucht man nicht lesen, dies zählt dazu

Omama
0

Nicht jeder, der sich dazu berufen fühlt ein Buch zu schreiben sollte dies auch in die Tat umsetzen, diesen ihren eigenen Satz hätte die Autorin Lisa Eckhart lieber berücksichtigen soll. Indem Versuch ...

Nicht jeder, der sich dazu berufen fühlt ein Buch zu schreiben sollte dies auch in die Tat umsetzen, diesen ihren eigenen Satz hätte die Autorin Lisa Eckhart lieber berücksichtigen soll. Indem Versuch eine Geschichte bzw. den Ansatz der Geschichte ihrer Großmutter zu erzählen scheitert sie kläglich. Denn dieser rote Faden wird von Seite zu Seite dünner bis er kaum noch zu erahnen ist. Lieber ergeht sie sich in seitenlangen philosophischen, psychologischen und soziologischen Betrachtungen, um sie dann amateurhaft zu deuten.

Keine Ahnung was sich die Autorin gedacht hat. Schreib ich mal ein Buch und schreibe alles auf was mir so durch den Kopf spuckt? Warum nicht Emanzipation und Feminismus und die Rolle der Frau mal anständig durch den Schokopudding ziehen? Selten und das meine ganz ernst ist mein Frust für ein Roman von Seite zu Seite exponential gestiegen. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich das Fenster öffnen und diesen Schicken des schlechten Geschmacks auf die Straße befördern hatte wollen.

Obwohl die Autorin ja bereits im Prolog klar macht das sie keine nette Geschichte über ihre Oma schreiben will, ist selbst die Wortwahl und Themenwahl in diesem bereits grenzwertig. Und sie schafft es doch tatsächlich die Grenze des guten Geschmacks zu unterwandern. Vielmehr reiht sich nun ein Schlag unter die Gürtellinie an den nächsten. Dann kann sie sich offensichtlich nicht entscheiden ob sie ihren Kapiteln Überschriften oder Zahlen gibt. Alles im allen ein ganz schönes Durcheinander und wird für den Leser immer mehr zu einer Zumutung.

Ganz ehrlich am Schluss war einfach nur noch genervt nicht nur wegen dem Sarkasmus nein es ging mir grundlegenderes gegen den Strich. Mag ja der ein oder andere Scherz anfangs noch lustig gewesen sein und man konnte schmunzeln, nehmen eben dieser Sarkasmus einen Zug an, der einfach nur noch schmerzt. Dermaßen frauenverachtend, das ist einfach nur noch niveaulos. Wenn die Autorin provozieren wollte, bitte das hat sie geschafft, für mich ist dieses Buch alleine durch ihre Wortwahl zum Flop des Jahres geworden. Wobei bei ich grad bei Wortwahl bin. Also ganz ehrlich wenn sie in ein und dem gleichen Satz untersten Gossenjargon nutz und dann in die Höhen der deutschen Sprache aufmacht und Fremdwörter nutzt bzw. mehr als gehobene Sprache nutzt, um sich zu produzieren und zu zeigen hey seht mal ich kann auch ganz anderes. Macht die Diskrepanz noch deutlicher. Auf der einen Seite Schlampe und dann ein Fremdwort, das man dann erstmal nachschlagen muss. Das sie ein Wortakrobat ist dürfte ja wohl jedem klargeworden sein.

Selbst die Figuren schaffen es nicht einen ans Herz zu wachsen. Sie sind alles andere als sympathisch. Genaugenommen werden sie zu Figuren, die man auf gar keinen Fall näher kennenlernen will.

Das schönste an diesem Roman ist wirklich dieses farbenfrohe Cover.

Fazit: Nicht nur die Autorin sondern auch ihr Roman ist doch sehr speziell und das ist schon sehr wohlwollend formuliert. Ihr Sarkasmus sprengt den üblichen Rahmen eigentlich bräuchte man jede Scherztabletten, um diesen Roman einigermaßen ertragen zu können. Selten habe ich gegen ein Buch eine solche Aversion entwickelt, wie bei diesem hier. Für diesen Flop des Jahres gibt es von mir ausdrücklich keine Leseempfehlung. Manch einer sollte dann doch lieber Abstand nehmen vom Schreiben von Büchern jeglicher Art.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2020

Öffnet eure Augen, eure Ohren

Das Haus der Frauen
0

Eure Seelen, dass ist die Botschaft dieses Romans. In ihm geht es um die Geschichten der Frauen, die den Palast der Frauen geschaffen haben oder aber in ihm leben und arbeiten. Zunächst stehen jedoch Blanche ...

Eure Seelen, dass ist die Botschaft dieses Romans. In ihm geht es um die Geschichten der Frauen, die den Palast der Frauen geschaffen haben oder aber in ihm leben und arbeiten. Zunächst stehen jedoch Blanche und ihr Mann im Mittelpunkt. Beide befinden sich im Dienst der Heilsarmee und setzen alles daran, das Leid und die Not der Armen zu lindern und ihnen ein Dach über den Kopf zu besorgen. Fast 100 Jahre später erleidet Soléne, eine sehr erfolgreiche Anwältin einen Zusammenbruch, nachdem ein Mandant sich vor ihren Augen das Leben nimmt. Dieses Ereignis wirft sie aus der Bahn. Ihr Psychiater rät ihr sich ehrenamtlich zu engagieren um wieder ins Leben zurück zu finden. Durch Zufall findet sie eine Anzeige in der ein Schreiber gesucht wird. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten betätigt Soléne sich als Schreiber für die Frauen im Palast der Frauen. Sie hilft bei Anträgen, schreibt Briefe an Familienangehören und hört den Frauen zu. Nach und nach wird sie Teil der Gemeinschaft auch als sich eine der Frauen für ihren eigenen Freitod entscheidet, der Soléne fast wieder aus der Bahn wirft, rappelt sie sich wieder auf und schafft es das Leben der jungen Lily entscheidend zu beeinflussen.

Die Autorin hat ein unglaubliches Talent den Leser nicht nur in eine andere Welt zu entführen, sie schafft es den Leser für ein Thema zu sensibilisieren ihm die Augen zu öffnen, mit geöffneten Augen, offenen Ohren und offener Seele über den eigenen Tellerrand zu sehen. Sie erzählt diese Geschichte mit soviel Elan und Feinfühligkeit, dass man sich dem Thema Frauen am Rande der Gesellschaft einfach öffnen muss.

Die Geschichte verläuft in zwei Handlungssträngen. In dem einen wird über Blanche, ihrem Mann und die Heilsarmee berichtet, wie sie alles daran setzen im frühen 20. Jahrhundert, die Not der Armen zu lindern. Wie hartnäckig beide darum kämpfen die Frauen von den Straßen zu holen und ihnen ein Heim zu geben. Am Ende dieser Geschichte steht die Errichtung des Palastes der Frauen. Der zweite Handlungsstrang bildet die Geschichte von Soléne ihren Zusammenbruch und ihren Neuanfang mit Hilfe eben jenes alten Palastes der Frauen. Die Autorin fädelt diese beiden Stränge geschickt umeinander, sodass der Leser immer wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart und umgedreht versetzt wird.

Alle Figuren, nicht nur die Hauptfiguren wachsen dem Lesen dermaßen ans Herz. Man leidet mit ihnen, ebenso wie man sich mit ihnen freut. Ein ums andere mal kullerten bei mir durch die hochemotionale Erzählweise die Tränen. Man sieht welche Entwicklung die Figuren durchmachen. Das sie am Ende starke Persönlichkeiten sind, sie sich für ihr soziales Umfeld einsetzen, sich für Schwächere einsetzen.

Besonders das Cover hat mir gefallen, nicht nur das es äußerst passen ist, sondern auch die Hoffnung widerspiegelt, die dieser Roman gibt. Die Goldelemente reflektieren so schön und lassen einen träumen.

Fazit: Diesen wundervollen Roman müsst ihr unbedingt lesen. Es ist ein hochemotionaler Roman, der einen für ein Thema sensibilisiert über das man sonst nicht so nachdenkt. Ich bin regelrecht begeistert. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere