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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2019

Die Insel als Schlüssel zur Vergangenheit und Seelenheil

Der Wind nimmt uns mit
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Manchmal braucht man eine Insel mit viel Meer drum herum, um wieder zu sich selbst zu finden.
Maya hat eine bewegte Vergangenheit, von der sie noch keine Ahnung hat. Nach einem Streit mit ihrer Adoptivmutter ...

Manchmal braucht man eine Insel mit viel Meer drum herum, um wieder zu sich selbst zu finden.
Maya hat eine bewegte Vergangenheit, von der sie noch keine Ahnung hat. Nach einem Streit mit ihrer Adoptivmutter entfremdet sie sich immer mehr von ihr und beginnt ein Leben als Reisebloggerin. Sie bereist die ganze Welt immer auf der Suche nach noch schöneren Plätzen und noch schöneren Storys. Bei einem solchen Event lernt sie einen jungen Mann kennen und kurz darauf merkt sie das sie schwanger ist. Es kommt wie es kommen muss. Sie versucht ihn über ihren eigenen Blogg zu finden und landet am Ende auf einer Insel auf der auch ihre Mutter nun lebt. Die Inselbewohner haben sich ein Ziel gesetzt, von dem weder Mutter noch Maya etwas ahnen.
Es ist wirklich eine sehr schöne Geschichte, die einen in eine wunderschöne Gegend entführt. Bis auf das hier und da ein wenig zuviel Esokram ziemlich dominant ist, habe ich nicht viel zu meckern. Die Figuren wachsen einen wirklich schnell ans Herz. Nur die Maya ist eine ziemliche Kratzbürste, zum Selbstschutz, wie sich im laufe der Geschichte herausstellt. Sie durchläuft eine Katharsis und man lernt die richtige liebenswürdige Maya kennen. Denn am Ende wird mehr wie eine Beziehung gekittet.
Die Autorin legt einen flüssigen Schreibstil an den Tag. Und hätte sich noch besser lesen lassen wenn weniger Esothemen eingeflossen währen. Nur die Maya war mir hier und da ein wenig zu abgehoben.
Fazit: Eine nette Romanze, die den Sommer einläutet. Also wer mal wieder was fürs Herz braucht ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Hinter der Fassade lauert das Grauen

Mein Ein und Alles
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Diese Geschichte ist keine einfache und schon gar keine lustige. Das sollte ein jeder bedenken, der dieses Buch lesen will.
Es geht um Turtle ein junges Mädel, das zusammen mit ihrem Vater in der Wildnis ...

Diese Geschichte ist keine einfache und schon gar keine lustige. Das sollte ein jeder bedenken, der dieses Buch lesen will.
Es geht um Turtle ein junges Mädel, das zusammen mit ihrem Vater in der Wildnis wohnt. Soweit nichts schlimmes will man meinen, doch das grauen lauert hinter der Fassade. Das Problem ist Turtles Vater ein Sadist und Pädophiler, der seine Tochter auf schändlichste seit frühester Kindheit an missbraucht als auch seelisch und körperlich misshandelt.
Doch je älter und fraulicher Turtle wird, je weniger Reiz übt sie auf ihren Vater aus. Nach dem Tod von Turtles Opa verschwindet ihr Vater und lässt sie zurück. Turtle ist auf sich gestellt und muss sich allein durchschlagen. Sie schließt Freundschaften. Durch seelische als auch körperliche Misshandlung hast Turtle sich und ihren Körper. Noch mehr sie hast alle Frauen. Doch dann kommt ihr Vater zurück in Begleitung eines kleines Mädchens und das Martyrium beginnt von vorn und Turtle muss eine lebenswichtige Entscheidung treffen.
Der Autor beeindruckt durch einen fließenden Schreibstil und einer phänomenalen Bildhaftigkeit der Natur und auch der Handlung selbst. Es kommt zu mehreren Brüchen, die den Leser Anfangs ohne Vorwarnung treffen. Wenn von einer friedlichen Naturschilderung auf das brutale Zusammenleben von Vater und Tochter gesprungen wird und das mehrmals.
Bedenklich finde ich in diesem Zusammenhang jedoch das der Gebrauch und Besitz von Waffen und deren Handhabe bagatellisiert werden. Es scheint fast so als ob er von der Waffenlobby „gesponsert wurde“ da es fast das Buch durch über die verschiedensten Waffen, Waffenarten, Munition und deren Wirkung gesprochen wird. Auch wenn Amerika ein Waffenverliebtes Land ist, finde ich die Darstellung und die intensive Rolle, die Waffen in diesen Buch spielen doch bedenklich. Auch wie sich an der Misshandlung und Missbrauch geradezu geweidet wird ist einfach nur traurig. Missbrauch und Misshandlung sind Straftaten und kein Kavaliersdelikt. Der lockere Umgang mit diesem Thema ist mehr als bedenklich.
Der Autor hat wirklich Talent bewiesen, wie er die Natur so beeindruckend bildlich schildert auch die von Missbrauch und Misshandlung. Aber es sollte dabei nicht vergessen werden das die Opfer leiden und das kommt hier einfach kaum zum tragen.
Fazit: Obwohl das Buch wirklich gut geschrieben ist, kann ich es aufgrund der Gewaltverherrlichung und den mangelnden Respekt gegenüber Missbrauchsopfern nur bedingt empfehlen.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Niemand wird zurückgelassen

Rückwärtswalzer
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Einen der schönsten und fesselnden Romane, die ich bis jetzt lesen durfte.
Geschildert wird das Leben einer Familie, aber was für einer. Diese ist weder typisch noch langweilig eher genau das Gegenteil. ...

Einen der schönsten und fesselnden Romane, die ich bis jetzt lesen durfte.
Geschildert wird das Leben einer Familie, aber was für einer. Diese ist weder typisch noch langweilig eher genau das Gegenteil. Wenn jeder die Summe seiner Erfahrungen ist, ist diese Familie ein Füllhorn von wegweisenden Ereignissen. Da ist zum einen ein erfolgloser Schauspieler, den man anfangs alles andere als mag. Und dann die drei Tanten samt Anhang. Aus dieser fulminanten Kombination von unterschiedlichen Charaktere, die verschiedener nicht sein könnten ergibt sich eine Geschichte die zu Herzen geht und bei der kein Auge trocken bleibt. Liebend gerne würde ich an dieser Stelle noch mehr über die Geschichte schreiben doch befürchte ich, dass daraus ein Roman werden würde und ich auch zuviel verraten könnte.
Die Autorin schafft es durch ihren flüssigen und humorvollen Schreibstil ein eher schwieriges Thema auf eine lustige Art und Weise zu transportieren ohne pietätlos zu sein. Neben vielen Urkomischen Phasen gibt es auch immer wieder sehr ernste Episoden.
Könnte man am Anfang die eine oder andere Figur am liebsten übers Knie legen, durchlaufen diese im Laufe des Romans einen Entwicklungsprozess, durch denen die Figuren an Stärke und Schärfe gewinnen. Besonders die Figuren der Tanten und Willi wachsen einen dermaßen an Herz, das man sich wünscht, dass das Buch doch noch ein wenig weiter geht und man noch mehr heitere Anekdoten lesen kann.
Fazit: Wer ein neues Lieblingsbuch sucht ist hier genau richtig. Brilliante Geschichte trifft auf einmalige Figuren und viele urkomische Episoden aus dem Leben aller Beteiligten. Unbedingt lesen!!!

Veröffentlicht am 11.04.2019

Niemand ist eine Insel

Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel
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Niemand ist eine Insel, das muss auch der zurückgezogen lebende Doubler erkennen, als seine alte Freundin Mrs. M. plötzlich schwer erkrankt und er so aus seiner täglichen Routine herausgerissen wird. Doubler ...

Niemand ist eine Insel, das muss auch der zurückgezogen lebende Doubler erkennen, als seine alte Freundin Mrs. M. plötzlich schwer erkrankt und er so aus seiner täglichen Routine herausgerissen wird. Doubler hat seit Jahrzehnten seinen Bauernhof, auf dem er sich der Kartoffelforschung widmet nicht verlassen. Seine Mrs. M. war der einzige Kontakt zur Außenwelt. Doch Mrs. M schafft es, das Doubler sich der Gemeinschaft wieder zu wendet und Teil dieser wird. Doubler wird durch Mrs. M´s Freunde und Bekannte im Laufe der Handlung weichgespült. Der schrullige alte Kartoffelbauer entdeckt seine soziale Ader und angeriert sich und blickt hinter so manche Fassade, die Menschen so um sich aufbauen. Er stellt sich auch seinen beiden schwersten Prüfungen, die wegbereitend für sein weiteres Leben sind.
Auch wenn der Titel es nicht vermuten lässt es ist eine Liebesgeschichte. Nur das die Protagonisten eben nicht mehr jung und knackig sind sondern sich im Herbst ihres Lebens befinden. Es wird eine rührende, lustige und einfühlsame Geschichte erzählt, über Menschen, die aus Einsamkeit wirklich die seltsamsten Dinge tun. Es werden Wege aus dieser unüberwindbaren Einsamkeit aufgezeigt und Erfolgsgeschichten gezeigt mit der alle zufrieden sind. Lassen Sie sich jetzt bitte nicht von dem Wort Einsamkeit abschrecken, aber das ist der Ausgangspunkt aus der sich eine faszinierende Geschichte entwickelt.
Die Autorin schafft es mit ihren flüssigen Schreibstil, den Leser zu fesseln, damit er es gar nicht mehr beiseite legen möchte. Jedoch gibt es auch Abschnitte durch die der Leser sich regelrecht durchbeißen muss, da der humorvolle und lustige Schreibstil von der einen oder andern philosophischen und nachdenklichen Episode abgelöst wird.
Fazit: Eine gelungene Liebesgeschichte mit viel Herz und einen kritischen Blick in die heutige Gesellschaft. Denn die Einsamkeit hat viele Gesichter und ebenso viele Wege aus dieser hinaus.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Rache ist ein Gericht das am besten kalt serviert wird

Die Farben des Feuers
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Dramatischer könnte ein Einstieg in diese Geschichte nicht gewählt werden. Und ist in gewisser Weise auch von einer gewissen Symbolkraft. Anfang und Ende in einem.
Madeleine, die Tochter eines Bankers ...

Dramatischer könnte ein Einstieg in diese Geschichte nicht gewählt werden. Und ist in gewisser Weise auch von einer gewissen Symbolkraft. Anfang und Ende in einem.
Madeleine, die Tochter eines Bankers und Mutter ihres Sohnes Paul, erlebt durch Intrigen und Korruption den eigenen Absturz. Doch Madeleine ist auch ein Opfer jener Zeit, in der Frauen im Geschäftsleben nicht oder nur selten vertreten waren. Ist es so ein Wunder, da sie ja auch nie auf die Position vorbereitet wurde, das sie das Familiengeschäft gegen die Wand fährt. Sie und ihr Sohn erleben einen massiven sozialen Abstieg. Und den langen Weg aus diesem heraus.
Der Autor knöpft sich Themen wie die Rolle der Frau, Kindesmissbrauch, Korruption, verschiedene „Machtsysteme“ und Bestechung vor. Auch versucht er die damalige Zeit wieder zu beleben. Er schafft es den Leser mit einen frischen und erfrischenden Schreibstil zu fesseln, jedoch auch immer wieder aus dem Lesefluss heraus zureisen. So folgen auf spannende und temporeiche Episoden recht langgezogene Phasen, die den Leser schon mal ermüden können.
Die Figuren, recht zahlreich, erschweren es dem Leser besonders am Anfang einen Überblick über ihre Position im Ganzen zu gewinnen. Erfährt man im Laufe der Geschichte, wie all die Nebenfiguren ticken und schließt die eine oder andere schnell ins Herz oder verabscheut diese aus tiefsten Herzen. Bleibt die Hauptfigur Madeleine häufig nicht fassbar ja beinahe flach in ihrer Schilderung.
Fazit: Der Autor schafft es den Leser in seinen Bann zu ziehen, wenn man als Leser im Verlaufe des Buches mehr wie einmal versucht ist das Buch in die Ecke zu werfen, da es so einige Längen hat, die nicht ziel führend sind. Wer jedoch einen erfrischenden Roman sucht, in dem es Intrigen und Machtkämpfe gibt ist hier genau richtig. Man blickt in die Abgründe des menschliches Wesens und welche Auswirkungen diese auf das Leben der anderen haben.
Ich kann diesen Roman allerdings nur mit Abstrichen weiter empfehlen, da mich der Autor immer wieder durch seinen Schreibstil aus dem Lesfluss gebracht hat, was mich doch sehr frustriert hat.