Ein weises Buch über das Leben, die Freundschaft und Kartoffeln
Mr. Doubler ist ein eigenbrötlerischer Kartoffelbauer, der seine Farm seit vielen Jahren nicht verlassen hat. Seitdem seine Frau verschwand (man weiß nicht, was mit ihr geschah) lebt er ganz allein dort ...
Mr. Doubler ist ein eigenbrötlerischer Kartoffelbauer, der seine Farm seit vielen Jahren nicht verlassen hat. Seitdem seine Frau verschwand (man weiß nicht, was mit ihr geschah) lebt er ganz allein dort oben, beobachtet Vögel und macht geheime Experimente mit seinen Kartoffeln. Seine Haushaltshilfe Mrs Millwood ist die Einzige, der er sich öffnet und mit der er lange Gespräche führt. Als Mrs Millwood plötzlich schwer erkrankt, bekommt Doubler Hilfe von ihrer Tochter Midge. Doch auch er muss plötzlich anderen Menschen helfen und das stellt sein ganzes Leben auf den Kopf. Mit Mrs Millwood führt er unterdessen lange Telefongespräche, während sie im Krankenhaus liegt und Doubler merkt, dass in seinem Herz vielleicht doch für mehr Platz ist, als nur für Kartoffeln.
Mrs Millwood arbeitet ehrenamtlich im Tierheim und diesen Job muss Doubler nun übernehmen. Dabei wird er mit einer missglückten Eselsentführung, einem Colonel ohne Armee und zwei einsamen alten Damen konfrontiert. Schnell wird klar, dass Doubler nicht nur ein Eigenbrötler ist, sondern auch ein herzensguter Mensch. Gerade deswegen gibt es Menschen, die ihm schaden wollen, wie zum Beispiel der Kartoffelbauer Peele, der es auf Doublers Farm abgesehen hat.
Was mir am besten bei diesem Buch gefallen hat, sind die Figuren. Sie sind liebevoll gezeichnet, haben Ecken und Kanten und man hat das Gefühl, dass sich die Autorin auch für Nebenfiguren eine eigene Geschichte ausgedacht hat. Am meisten habe ich natürlich Doubler ins Herz geschlossen, der nur auf den ersten Blick wie ein Griesgram wirkt, aber tatsächlich ein weiches Herz hat und viel Weisheit in sich trägt. Diese Lebensweisheit macht das Buch auch zu etwas Besonderem, es gab viele Sätze, die ich mir am liebsten herausgeschrieben hätte. Ich mag es außerdem, wenn man beim Lesen noch etwas lernt, was hier auch der Fall war! Doubler kennt sich gut aus mit Kartoffeln, Käse, Äpfeln…
Die Autorin Seni Glaister war mir bisher nicht bekannt. Anscheinend ist „Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel“ das erste Buch, welches auf Deutsch erschienen ist. Das Buch muss sich jedoch keineswegs verstecken, es kann meiner Meinung nach mit „Ein Mann namens Ove“ von Fredrik Backman mithalten! Der Vergleich liegt natürlich nahe, weil beide Protagonisten Eigenbrötler sind, die im Laufe der Geschichte auftauen. Lesern, die solche Geschichten mögen, möchte ich das Buch gerne ans Herz legen, von mir bekommt es 5 Sterne!