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Veröffentlicht am 23.12.2024

Unterhaltsame Geschichte einer Patchwork-Familie, die Hürden überwindet und sich selbst findet

Zwischen Ende und Anfang
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Lila Kennedy ist 42 Jahre alt, Autorin und Mutter von zwei Töchtern. Seit ihr Ex-Mann Dan sie verlassen hat, weil er Lila mit einer jüngeren Frau betrogen hat und nun ein Kind mit ihr erwartet, steht Lilas ...

Lila Kennedy ist 42 Jahre alt, Autorin und Mutter von zwei Töchtern. Seit ihr Ex-Mann Dan sie verlassen hat, weil er Lila mit einer jüngeren Frau betrogen hat und nun ein Kind mit ihr erwartet, steht Lilas Leben Kopf. Sie lebt mit ihren Töchtern Celie und Violet zusammen, ihr Stiefvater Bill hat sich nach dem Tod von Lilas Mutter Francesca ebenfalls bei ihr einquartiert. In diesem Chaos hat Lila mit Schreibblockaden und Geldsorgen zu kämpfen und versucht, den Alltag mit Kindern und Stiefvater bestmöglich zu händeln. Unerwartet taucht ihr leiblicher Vater Gene auf, der sich kurzerhand in Lilas Haus und Leben einnistet. Die beiden hatten jahrzehntelang keinen Kontakt und Lila muss nun mit noch mehr Chaos in ihrem Leben zurecht kommen. Zudem tauchen Jensen, den Bill angeheuert hat um Lilas Garten neu zu gestalten und Gabriel, ein alleinerziehender Vater an der Schule von Violet, auf und bringen Lilas Gefühle nun vollends durcheinander.

Das Cover gefällt mir gut und gerade den Farbschnitt finde ich hier sehr gelungen und dezent eingesetzt.
Man ist zu Beginn der Geschichte mitten im Geschehen. Es wird größtenteils aus Lilas Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben, einige Kapitel sind auch aus Sicht Celies in der dritten Person geschrieben, was dem ganzen Buch einen zusätzlichen Blickwinkel gibt. Lila ist eine Frau, der der Boden unter den Füßen weggerissen wurde: ihre Mutter stirbt bei einem Unfall und ihr Mann verlässt sie für eine jüngere Frau, die auch noch von ihm schwanger ist. Alleine kann sie das Haus kaum halten und auch die Töchter leiden in diesem ganzen Chaos. Sie versucht, den Überblick zu behalten, was ihr auch wegen der großen Hilfe ihres Stiefvaters Bill gelingt. Oft waren ihre Gedanken und Handlungen für mich nicht schlüssig bzw. konnte ich ihren Gedanken(gängen) nicht folgen.
Es werden im Buch viele Themen angesprochen: Scheidung, Trauer, Wut, Mobbing und vor allem das Leben als Patchwork-Familie. Das gefällt mir sehr gut, an manchen Stellen waren es allerdings zu viele Schauplätze und Handlungen gleichzeitig, sodass manche Themen nicht auserzählt wurden.
Man folgt Lila auf dem langen, beschwerlichen Weg als alleinerziehende Mutter und verlassene Ehefrau zu einer modernen Frauenrolle in einer Patchwork-Familie.

Der Erzählstil ist eingänglich und gut zu lesen. Die Handlung war öfters vorhersehbar und das Buch hat seine Längen, aber ich habe es gerne aufgrund der wichtigen und allgegenwärtigen Themen gerne gelesen und die Familie bei ihrer Entwicklung begleitet.
Wer Familiengeschichten mag, wird hier sicher auf seine Kosten kommen. Ich kann das Buch deshalb gerne empfehlen!

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Kurzweiliger Krimi - unterhaltsam und kompakt

Der Schwimmer
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Helen Beamish ist pensionierte Lehrerin und hat sich ein Haus an der irischen Küste gekauft. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei als sich ihre Schwester Margaret dort dauerhaft einquartiert. Margaret ...

Helen Beamish ist pensionierte Lehrerin und hat sich ein Haus an der irischen Küste gekauft. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei als sich ihre Schwester Margaret dort dauerhaft einquartiert. Margaret ist stets schlecht gelaunt und zu Beginn der Geschichte zu ihrer Tochter gefahren. Helen kann es sich also alleine im Garten mit Blick auf das Meer gemütlich machen. Sie beobachtet einen Mann, der in das Wasser geht, aber nicht zurück kommt. Sie nickt ein, aber als sie aufwacht, liegt seine Kleidung noch genauso am Strand wie einige Stunden zuvor. Sie verständigt die Polizei, die mit Booten nach dem Mann sucht, aber er bleibt verschwunden. Der Fall wird als tragisches Unglück zu den Akten gelegt - nur Helen glaubt nicht daran und begibt sich auf die Suche nach dem Mann.

Von Graham Norton hatte ich bereits begeistert "Heimweh" gelesen und war nun auf einen Krimi von ihm gespannt. Das Buch ist mit knapp 110 Seiten überschaubar und an einem Nachmittag durch gelesen. Der Erzählstil passt zum Inhalt und man kann dem Geschehen gut folgen. Die Charaktere bleiben eher oberflächlich gezeichnet aufgrund der Kürze der Geschichte, hier hätte ich mir eventuell ein paar mehr Details gewünscht.
Die Handlung ist für einen Krimi nicht neu, aber man folgt Helen gerne bei der Suche nach dem vermissten Mann, die sich als spannend erweist. An einigen Stellen war die Handlung etwas vorhersehbar und auch das Ende hat mich nicht umgehauen.

"Der Schwimmer" ist ein leichter, unterhaltsamer Kurzkrimi, der auf wenigen Seiten alles für kurzweilige Unterhaltung bietet.

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Kommt leider nicht an die anderen Bücher von Glattauer heran

Die Wunderübung
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Joana und Valentin sind seit über 18 Jahren verheiratet und am Tiefpunkt angelangt. Sie gehen zu einem Paartherapeuten um ihre Ehe zu retten. Doch auch er verzweifelt an den den beiden, die immer wieder ...

Joana und Valentin sind seit über 18 Jahren verheiratet und am Tiefpunkt angelangt. Sie gehen zu einem Paartherapeuten um ihre Ehe zu retten. Doch auch er verzweifelt an den den beiden, die immer wieder aneinander geraten. Joana lässt Valentin nicht zu Wort kommen, Valentin hingegen ist gefühlskalt und sieht keinen Grund für Veränderung. Aber sie scheinen nicht die Einzigen mit Problemen zu sein - auch der Therapeut steckt in Schwierigkeiten und mitten in der Sitzung kommt es zum Höhepunkt. Bis schließlich alle anfangen zu reden.

Ich hatte bereits einige Bücher von Daniel Glattauer gelesen und war fast jedes Mal begeistert. Aufgrund der Kürze und der als Theaterstück angelegten Textform habe ich auch begeistert zu "Die Wunderübung" gegriffen. Leider kann das Buch aber nicht mit den anderen Büchern Daniel Glattauers mithalten.
Die Idee eines Theaterstücks, das von einem zerstrittenen Paar in einer Sitzung beim Paartherapeuten handelt, fand ich eine tolle Ausgangslage. Mir hat jedoch der Humor gefehlt. Sprachlich ist das Buch typisch Glattauer und pointiert und beobachtet sehr genau die Menschen in seinen Geschichten. Es liest sich leicht und lässt sich auch an einem Nachmittag beenden.
Die Handlung war leider oft vorhersehbar und auch das Ende konnte mich nicht mehr versöhnlicher stimmen.

Für mich leider die schwächste Geschichte des Autors. Schade!

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Beziehungs- und Gesellschaftsroman über geplatzte Träume über Erwartungen

Das leise Platzen unserer Träume
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Jule und David sind bereits einige Jahre verheiratet als sie von der Stadt aufs Land ziehen. Sie kauften dort ein renovierungsbedürftiges Bauernhaus und haben sich damit einen Traum erfüllt. Jule besaß ...

Jule und David sind bereits einige Jahre verheiratet als sie von der Stadt aufs Land ziehen. Sie kauften dort ein renovierungsbedürftiges Bauernhaus und haben sich damit einen Traum erfüllt. Jule besaß in der Stadt eine sehr gut laufende Eisdiele, die sie verkaufte und nun bei einem Caterer im Dorf arbeitet und Veranstaltungen organisiert und kocht. Trotz allem fühlt Jule sich auch nach einigen Jahren immer noch fremd und nicht wirklich zugehörig zur Dorfgemeinschaft. Da ihr Mann jeden Tag in die Stadt pendeln muss, haben sich die beiden merklich auseinander gelebt und sehen sich noch zu den Mahlzeiten und abends auf dem Sofa. Jule weiß nicht, dass David in der Stadt eine Affäre mit Hellen hat. Hellen ist alleinerziehende Mutter von Zwillingen und erfolgreich bei Instagram tätig. Sie ist neugierig auf die Frau, mit der David verheiratet ist und arrangiert heimlich ein Treffen mit Jule.

Das Cover und der Titel haben mich direkt angesprochen, auch der Klappentext verspricht eine interessante Ausgangslage. Wer kennt nicht das Gefühl, wenn sich ein Traum, den man bereits lange hat, langsam verabschiedet, platzt und nichts übrig bleibt als die Erinnerung daran? Oft passiert das schleichend und ohne etwas zu merken.

Kapitelweise wird abwechselnd aus der Sicht von Jule und Hellen erzählt, David kommt als "Bindeglied" der beiden nicht zu Wort. Jules Sicht wird von einem allwissenden Erzähler beschrieben, ihre Kapitel nehmen den größeren Raum ein. Interessant sind die Kapitel aus Hellens Sicht, in denen sie Jule direkt anspricht. Das hat mir sehr gut gefallen, weil es dem Leser Hellens Sicht nochmal näher bringt und auch eine Verbindung zu Jule aufbaut.
Diese Art von Beziehungsgeschichten sprechen mich normalerweise eher weniger an, aber hier fand ich die Ausgangslage sehr spannend. Es wird viel aus Jules Alltag erzählt: ihre Aufgaben beim Caterer im Dorf, ihre Routinen und auch die Beziehung zu David ist oft ein Thema. Für mich war es an manchen Stellen etwas viel und langatmig, gerade Jules Vorbereitungen im Cateringunternehmen nehmen viel Platz ein.
Auf der anderen Seite ist Hellen, deren Leben sich komplett von Jules unterscheidet. Sie ist nicht unglücklich und möchte David nicht für sich alleine haben. Es scheint vielmehr, als hätte sie sich gut in die Rolle der Geliebten eingefunden.
Beim Lesen merkt man schnell, dass Jules und Davids Ehe stellvertretend für viele Ehen (ohne Kinder) steht: man lebt sich auseinander und lebt nebeneinander her. Dabei wird gar nicht der Grund dafür gesucht sondern es wird vielmehr erzählt, wie sich die Protagonisten darin sehen und fühlen. Gerade das Ende hatte noch eine unerwartete Wendung, nachdem die vorherige Geschichte an manchen Stellen eher dahin geplätschert ist.

Nichtsdestotrotz ist der Roman ein toll geschriebener Roman, der zeigt, was aus geplatzten Träumen entstehen kann (nicht immer nur Schlechtes).

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Veröffentlicht am 06.12.2024

Im Kopf einer Serienmörderin - ungewöhnlich, spannend und düster

Du kennst sie
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Sophie Braam ist Barkeepern in einem Restaurant der gehobeneren Klasse. Als Frau muss sie sich immer wieder mit betrunkenen und übergriffigen Männern herumschlagen. Mit der Zeit verdichtet sich ihr Hass ...

Sophie Braam ist Barkeepern in einem Restaurant der gehobeneren Klasse. Als Frau muss sie sich immer wieder mit betrunkenen und übergriffigen Männern herumschlagen. Mit der Zeit verdichtet sich ihr Hass gegen die Männer im Allgemeinen und eines Abends brennen bei ihr alle Sicherungen durch, nachdem sich ein Freund ihres Chefs wieder einmal daneben benommen hat. Nora Winter ist Polizistin, die sich langsam die Karriereleiter hinaufarbeitet, was allerdings als schwarze Frau mehr als schwierig ist. Immer wieder muss sie um den Respekt und die Akzeptanz der ausschließlich männlichen Kollegen kämpfen. Sophie und Nora lernen sich in der Bar kennen und werden schließlich Freundinnen. Direkt zu Beginn merkt Nora, dass irgendetwas mit Sophie nicht stimmt. Als dann noch immer mehr Männer im Ort tot aufgefunden werden, beginnt Nora an Sophie zu zweifeln - nichtsahnend, dass auch ihr Mann in Sophies Visier geraten ist...

Das Cover und der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Nach Beenden des Buches ergibt das übergroße Glas auf dem Cover noch mehr Sinn. Die Ausgangslage ist sehr vielversprechend, weil die Täter in den allermeisten Thrillern zumeist männlich sind. Wie auch im realen Leben ist eine weibliche Serienmörderin sehr selten. Umso spannender ist es, darüber etwas zu lesen.
Kapitelweise abwechselnd wird aus Noras und Sophies Sicht erzählt. Damit kann man sich in beide Frauen gut hineinversetzen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zu Beginn wird ein Prolog erzählt, der bei mir erstmal Fragen aufgeworfen hat, weil er seltsam anmutet und man das Geschehen nicht wirklich einordnen kann. Im Verlauf der Geschichte wird aber immer klarer, was in dem Prolog erzählt wurde.

Der Schreibstil von Meagen Jennett ist direkt und verständlich. Man taucht sowohl ein in das Leben als schwarze Polizistin als auch in das einer Barkeeperin ein. Als Leserin habe ich mit beiden Frauen sympathisiert, weil man mit beiden mitfühlt und ihre Beweggründe nachvollziehen kann. Meagan Jennett greift hier das wichtige Thema der Misogynie auf und was es heißt, sich als Frau in männerdominierten Berufen zu behaupten.

Ein großer Minuspunkt sind für mich allerdings die Längen, die das Buch hat und die oft vorhersehbare Story. In der Mitte des Buchs flacht die Handlung etwas zu sehr ab. Das Ende hat das aber nochmals aufgewertet und mich versöhnlicher gestimmt, auch wenn noch die ein oder andere Frage offen geblieben ist.

Alles in allem gibt es von mir eine Empfehlung für diesen Thriller, der ein ungewöhnliches Thema beschreibt und trotz allem gut konstruiert und spannend ist.

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