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Sophie_Jahn

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Veröffentlicht am 29.04.2019

Was ist deine Wahrheit?

Wenn Donner und Licht sich berühren
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Als Jasmine zum ersten Mal eine öffentliche Schule besuchen darf, ist sie wohl das glücklichste Mädchen in ganz New Orleans. Doch schnell stellt sie fest, dass dies nicht für jeden so ist. Elliot erlebt ...

Als Jasmine zum ersten Mal eine öffentliche Schule besuchen darf, ist sie wohl das glücklichste Mädchen in ganz New Orleans. Doch schnell stellt sie fest, dass dies nicht für jeden so ist. Elliot erlebt dort jeden Tag seine Hölle auf Erden, obwohl es weniger die Schuld der Schule als die der Schüler darin ist.
Während Elliotts Mutter ihn dafür Zuhause mit Liebe überschüttet und TJ alles dafür tut, dass er der beste Jazz-Musiker im Ort wird, erstickt Jasmines Mutter sie nahezu mit ihren Träumen und zwingt ihr eine Karriere als Popmusikerin auf. Doch was, wenn sie einfach nur Soul singen möchte? Was, wenn ein schmächtiger Junge alles daran setzt, dass sie sich nicht für ihre Mutter aufgibt?

Wer jetzt an ein Highschooldrama denkt, liegt nur teilweise falsch. Die Handlung beginnt zwar mit dem Kennenlernen der Protagonisten während deren Highschoolzeit, setzt dann aber wieder detailiert ein, wenn beide Charaktere Anfang 20 sind, sodass dieser Roman den Weg zweier junger Erwachsenen beschreibt, deren schwierige Ausgangslage zu einigen Umwegen führte, bis sie für das, was sie wirklich sein wollen, eintreten können.

Ich kenne die Situation an amerikanischen Schulen meist nur aus Filmen oder wenn in Büchern davon geschrieben wird, allerdings kann man dies meiner Meinung nach nicht damit vergleichen, wie es ist, dies aus der Sicht einer Figur mitzuerleben. Und obwohl dies nur eine kurze Sequenz innerhalb der Geschichte ist, waren es meiner Ansicht nach mehrere solcher kurzen Momente und auch mancher signifikanter Aussagen, die einen mit den Protagonisten haben mitfühlen lassen. Nicht zuletzt konnte man, da man miterlebte, wie sie aufwuchsen, nachvollziehen, warum sie so dachten oder handelten, wie sie es taten.

Jazz und Elliot sind beide zwei sehr sympathische Charaktere. Beide sind loyal, fürsoglich und liebenswert. Doch während Jazz in ihrer Naivität versucht, alles für Elliot zum besseren zu wenden, bemüht sich dieser vor allem, seine Probleme vor anderen zu kaschieren. Ob Jazz zu ihm durchdringen kann?
Alles was es Jazz' Mutter an Liebe und Mitgefühl fehlt, hat Elliotts im Überfluss. Wenn ihr dieses Buch lest, seid ihr hoffentlich genauso schockiert wie ich vom Verhalten von Jazz' Mutter. Wie weit geht eine Mutter im Glauben, nur das Beste für ihre Tochter zu tun? Kann Jazz sich jemals von dieser lösen?

Doch jede Geschichte ist letztlich nur so gut, wie der Schreibstil, der diese vermittelt. Meiner Meinung nach gibt es an diesem nichts auszusetzten. Manchmal waren mir einige Aussagen vielleicht etwas zu kitschig, ein bisschen zu viel des Guten. Allerdings ist dies eine sehr subjektive Ansicht.
Flüssig, anschaulich, bildlich und trotz der ersten Textpassagen doch locker und dadurch angenehm zu lesen. Ein Buch, das ich bis zur letzten Seite gerne gelesen haben!

Ich vergebe darum für diesen Roman 4,5 von 5 Sternen. Er erzählt die Geschichte von zwei Teenagern, die durch die Verbindnung zueinander, zu ihrer eigenen, selbstgewählten Familie auch die dunklen, stürmischen Zeiten überstehen können.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 22.04.2019

Ein hochaktuelles Thema verpackt in einer interessanten Geschichte..

Der verborgene Dämon
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Im Jahr 2100 ist nichts mehr so, wie wir es heute kennen. Aufgrund des Klimawandels, diesen mysteriösen Dämon, ist die Zahl der Menschen stark dezimiert. Je nach Lebensort herrschen bessere oder schlechtere ...

Im Jahr 2100 ist nichts mehr so, wie wir es heute kennen. Aufgrund des Klimawandels, diesen mysteriösen Dämon, ist die Zahl der Menschen stark dezimiert. Je nach Lebensort herrschen bessere oder schlechtere Überlebensbedingungen. Doch eines haben alle Orte gemeinsam: unser heutiger Wohlstand ist Luxus.

Protagonist des Romans ist Leon. Während der Erzählung wird häufig über Rückblicke sein Werdegang näher beleuchtet, schließlich ist es er, der mit Hilfe der Wissenschaft jenen Dämonen zu besiegen gedenkt. Gleichzeitig werden auch die derzeitigen Zustände geschildert, denn alles, vor dem man uns heute noch warnt, angestiegener Meeresspiegel, Waldbrände, zu wenig Ernteerträge, all das ist eingetreten.
Wird Leon das Blatt zugunsten der Menschen wenden können?

Durch die Realitätsnähe zu der derzeitigen Klimadebatte, schweifen die Gedanken mehr als nur einmal zu diesen Themen, zu derzeitigen Entwicklungen und Erkenntnissen, ab. Realität und Fiktion vermischen sich zunehmen, da man überlegt, ob dies wirklich so eintreffen könnte, wie beschrieben. Besonders dieser Aspekt hat mich sehr fasziniert, da man häufig nur einige negative Folgen betrachtet, die Summe aller aber noch bedrohlicher erscheint, so wie sie hier geschildert wird.

Am Schreibstil störte mich allerdings, dass es sich manchmal schon fast wie ein Sachbuch, ein nüchterner Bericht las und nicht mehr wie ein Roman. Trotz der Eloquenz und des Talents des Autors ein flüssig lesbares Textgeflecht zu erstellen, zog sich das ganze doch an mancher Stelle wie Kaugummi in die Länge.

Darum habe ich dieses Buch auch "nur" mit 4 von 5 Sternen bewertet, da die Thematik zwar interessant und spannend war, die Art und Weise, wie der Autor diese aber an mancher Stelle umsetzte, mich nicht immer überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Eine sprechende Katze? Wo gibt's denn sowas?!

Kopernikus?!
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Dieser eigenständige Roman ist nicht gänzlich in der Realität angesiedelt.
An einem Tag wie jedem anderen begegnet der vom Pech verfolgte Egon einer schwarzen Katze mit grünen Augen. Schnell ist die erste ...

Dieser eigenständige Roman ist nicht gänzlich in der Realität angesiedelt.
An einem Tag wie jedem anderen begegnet der vom Pech verfolgte Egon einer schwarzen Katze mit grünen Augen. Schnell ist die erste seltsame Begegung unter dem Stress des Büroalltags vergessen. Statt sich gegen seinen fiesen Kollegen zu behaupten oder seiner herrischen Mutter zu widersprechen, beugt er sich meist nur deren Willen. Doch genau das soll nun ein Ende haben! Nicht nur Lotte, seine einzige Freundin, kann das nicht mehr mit ansehen, sondern auch Kopernikus, jene schwarze grünäugige Katze, plant Egon zu helfen, doch wie?

Gleich zu Beginn des Buches wird Egon von Zombies verfolgt. Doch dies ist nicht das Hauptmotiv der Geschichte, sondern nur eines von vielen merkwürdigen Szenarien.
Die Perspektive wechselt regelmäßg zwischen Gegenwart und davor, offen bleibt jedoch anfangs die Frage: Vor was? Gleichzeitig ist die Handlung dadurch sehr abwechslungsreich und auch vielseitig. Des Weiteren werden diese merkwürdigen Szenarien auch genutzt, um die Egons Entwicklung prägenden Personen auf eine andere, fantasievolle und kritische Weise darzustellen, was den Charakteren eine gewisse Tiefgründigkeit gibt.

Auf humorvolle Weise werden Egons Erfahrungen geschildert, sodass die Geschichte nie wirklich langweilig ist. Gleichzeitig bewirkt dies natürlich auch sein Mitstreiter, Kopernikus, der durch seine ruhige, selbstbewusste Art auch an Hermes aus "Die Sprache der Zeit" erinnert, aber keinesfalls mit jenem gleichgesetzt werden kann.

Der Schreibstil konnte mich leider nicht immer begeistern. Am Anfang und am Ende flogen die Seiten nur so dahin, während ich im Mittelteil öfters mal auf die Seitenzahl blicke und überprüfte, wie viele Seiten es noch bis zum Kapitelende sind. Nichtsdestotrotz liest sich der Schreibstil angenehm und flüssig, sodass er zum gelungenen Gesamteindruck der Geschichte beiträgt. (:

Insgesamt gebe ich dem Buch sehr gute 4 von 5 Sternen, da mir die Idee und auch die kreative Umsetzung dieser sehr gefallen hat. Trotz Egons unglücklichem Schicksal, bemitleidet man dieses doch nie, sondern lässt sich von den Erlebnissen mitreißen. (:

Veröffentlicht am 22.04.2019

Wenn Musik töten kann...

Todeslieder
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Nach dem dritten Weltkrieg ist die Lage nach wie vor angespannt. Ivys Vater, der Präsident von Rothdal, ist bemüht, den brüchigen Frieden auch innerhalb des Landes aufrechtzuerhalten. Warum? Weil die ...

Nach dem dritten Weltkrieg ist die Lage nach wie vor angespannt. Ivys Vater, der Präsident von Rothdal, ist bemüht, den brüchigen Frieden auch innerhalb des Landes aufrechtzuerhalten. Warum? Weil die Menschen sich vor den Totenweber, musikbegabte Menschen, die mittels eigenen Kompisitionen das Bewusstsein beeinflussen und so auch töten können, fürchten. Doch keinesfalls ergeben sich diese kampflos diesem Schicksal und so wird kurzerhand Ivys Schwester entführt, sodass Ivy sich gezwungen sieht, einzugreifen.. Ob es ihr gelingen wird, zwischen all diesen politischen Intrigen die Wahrheit zu erkennen?

Zu Beginn des Buches lernt Ivy Jared und Chevalier kennen. Während ersterer ein Zirkusartist der unteren Klassen ist, ist letzterer der französische Botschafter. Das einzige was sie verbindet ist ihre Kritik am System und ihre Hilfsbereitschaft Ivy gegenüber.
Obwohl diese sich bemüht, allen ohne Vorurteile einer Privilegierten gegenüber zu treten, merkt man doch, dass sie anderes denkt als Jared. Chevalier wirkt fast wie ein Kompromiss aus beidem.

Am Schreibstil fehlte es mir anfangs an Auführlichkeit. Ich konnte mir diese erdachte Welt nur schwer vorstellen, allerdings nahm dieses Problem meinerseits dann zunehmend ab. Zwar hätte ich mir an mancher Stelle eine genauere Beschreibung der para- und nonverbalen Komunikationsmittel gewünscht, um die handelnden Personen besser einschätzen zu können, jedoch wurde der Fokus eher auf das Geschehen an sich gelegt, sodass sich das Buch zum "echten Pageturner" entwickelt, wie auch der Klappentext verspricht. (;

Diese fesselnde Geschichte beleutet aber nicht nur die positiven Aspekte und präsentiert dann ein rundes Happy End. Auch unbequeme Wahrheiten werden ausgesprochen und letztendlich, wenn vielleicht manchmal eher versteckt, ebenso Gesellschaftskritik geäußert.

Bewertet habe ich diesen gelungen Debütroman darum mit sehr guten 4 von 5 Sternen. (: Allen Liebhabern dieses Genres, dystopische Fantasyromane, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Wohlstand ohne jegliche Moral?

Last Haven – Tödliche Geheimnisse
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Krieg, Hunger, Seuchen.. All das ist uns nicht fremd, doch haben wir das Glück, dass unser Staat uns davor schützt. Doch was, wenn die Population ansteigt, die Ernteerträge aber nicht? Wenn resistente ...

Krieg, Hunger, Seuchen.. All das ist uns nicht fremd, doch haben wir das Glück, dass unser Staat uns davor schützt. Doch was, wenn die Population ansteigt, die Ernteerträge aber nicht? Wenn resistente Keime oder fehlender Wohnraum zur Verelendung führt?

In diesem Buch gibt es eine Antwort: Last Heaven.
Dieser Staat wurde zum Wohle aller gegründet, denn die Regierung überwacht nicht nur Fortpflanzung, Lebensmittelversorgung und Industrie, sondern auch die Freizeitgestaltung und berufliche Tätigkeit. Aida arbeitet bei Techraid, einem Waffenhersteller. Ihre dortigen Kollegen sind ihre Familie, auch empfindet jeder Angestellte so. Doch dann wird sie aufgrund eines Arbeitsunfalles ins Verteidigungsministerium versetzt.
Doch wie soll sie sich dort eingewöhnen, wenn alle anderen schon seit ihrem 8. Lebensjahr darauf vorbereitet wurden? Wie kann sie ihre Familie einfach zurück lassen?
Und warum hat sie zu den unterirtischen Räumen im Ministerium keinen Zugang? Kennt Aida den Staat überhaupt, in dem sie lebt?

Die Bewohner werden indoktriniert, sodass sie das System meist gar nicht erst infrage stellen. Sie leben nur innerhalb ihrer Klasse, weswegen ihnen nicht klar ist, was sie haben könnten, sondern froh über das sind, was sie haben.

Das erschreckende meiner Meinung nach ist, wie selbstverständlich auch der Leser dieses System anfangs akzeptiert. Natürlich gibt es einige Kritikpunkte doch in den ersten Kapitel scheint dieser Staat fast wie eine sinnvolle Alternative.

"Was du [...] gesehen hast, ist im Grunde die logische Fortsetzung desses, was Last Heaven vor etlichen Jahrzehnten [...] begonnen hat."

Zunehmend beginnt Aida und dadurch auch der Leser, alles zu hinterfragen. Und je mehr sie erfährt, desto unwohler fühlt sie sich. Durch ihre Loyalität, ihre Entschlossenheit und ihre Moralvorstellung, sowie der Mut, dazu zu stehen, kann der Leser ein erstes aktiver Aufbegehren innerhalb des Systems mitverfolgen. Meist liest man eher von einzelnen Personen, die sich den Rebellen anschließen. Jedoch muss so ein Widerstand ersteinmal gegründet werden... Dieser Vorgang faszinierte mich besonders.

Nicht zuletzt hat auch der angenehme, gut verständliche Schreibstil zu der fesselnden Wirkung des Buches beigetragen. Auch die Umgebung, Aidas Umfeld und auch die einzelnen Personen werden prägnant und umfassend beleutet, sodass man sich ein facettenriches Bild des Geschenhens machen kann.

Ich gebe dem Buch darum 4,5 von 5 Steren. Ich kann dieses Roman jedem nur empfehlen, da er, obwohl eigentlich zukünftige Ereignisse geschildert werden, dennoch den Geist unserer Zeit widerspiegelt!