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Sophie_Jahn

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2019

Unaufhaltsam wie das Schicksal?

DIE EWIGEN. Gilgamesch und die Seherin
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In dieser 10. Episode der Reihe "Die Ewigen" erinnert sich Thyri zurück an die Anfänge ihrer derzeitigen Familie. Eine besondere Rolle spielt hierbei nicht nur das Schicksal und seine vielfälig miteinander ...

In dieser 10. Episode der Reihe "Die Ewigen" erinnert sich Thyri zurück an die Anfänge ihrer derzeitigen Familie. Eine besondere Rolle spielt hierbei nicht nur das Schicksal und seine vielfälig miteinander verknüpften Stränge, sondern auch der Gilgamensch- Epos.

Wie auch in den Kurzgeschichten zuvor gelingt es dem Autor auch in dieser, von seinen Vorgängern unabhängige Geschichte, den Leser in eine vergangene Zeit zu entführen. Thyri jedoch war diesmal ein Teil dieser Vergangenenheit und griff so auch direkt in das Geschehen ein und war nicht nur eine passive Spielfigur.

"Rache ist das Elexier des Bösen [...]!"

Der Schreibstil erschien mir hier allerdings etwas abgehackt. Nichtsdestotrotz waren die meisten Teile angenehm zu lesen und auch die interessante Thematik trug zur herrschenden Spannung bei.

Deswegen vergebe ich auch für diese dennoch gelungene Kurzgeschichte 4 von 5 Sternen, da mich zwar der Schreibstil hier nicht überzeugen konnte, die Erzählung, insbesondere aber die Thematik allgemein mein Interesse geweckt haben. (:

Das Schicksal manipulieren.. geht das überhaupt?

Veröffentlicht am 24.03.2019

Basilisken in Basel? Wohl kaum! ..oder?

Herz aus Gold und Asche
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Elins Geschichte ist in der Fantasyliteratur keineswegs ein Einzelfall, dennoch schafft es die Autorin, meiner Meinung nach, durch den ungewöhlichen Ursprung der Geschichte und die gesellschaftskritischen ...

Elins Geschichte ist in der Fantasyliteratur keineswegs ein Einzelfall, dennoch schafft es die Autorin, meiner Meinung nach, durch den ungewöhlichen Ursprung der Geschichte und die gesellschaftskritischen Darstellungen einen einzigartigen, neuen Roman zu kreieren.
Als ganz nomaler Teenager sucht sie nach abgeschlossener Schulausbildung nach einem Studienplatz. Sie entscheidet sich aufgrund der schnellen Zusage für das große Pharmaunternehmen in dem auch ihre verstorbenen Eltern gearbeitet hatten. Doch während ihre Tante deren Unfall dem ursprünglichen Arbeitgeben gibt, ist Nico, Elins krebskranker Bruder, fest entschlossen, sie zu unterstützen was auch kommt.
Die Frage ist nur, was ist Elin bereit, für ihren Bruder zu opfern?

Dieser Einzelband stellt nicht nur die Frage nach dem Wert des Lebens, sondern kritisiert auch unsere Wahrnehmung, insbesondere die der Wahrheit. Wem kann man überhaupt noch glauben?

Außerdem wird hier keine völlig neue Welt erschaffen, denn die eine Sage aus Basel aufgegriffen und in die heutige Zeit übertragen. Ihr findet, solltet ihr mal in Basel sein, eine Inschrift auf dem Gerberbrunnen. Vielleicht habt ihr sie auch bereits entdeckt und würdet nun gerne mehr darüber herausfinden?

Katja Ammon haucht den Basilisken neuen Atem ein und erschafft einen sympathischen, loyalen, aber auch renitenten Protagonisten, Esra. Besonders dessen Bemühen um einen friedlichen Verlauf hat mich beeindruckt, da es nicht immer einfach ist, innerlich und äußerlich eine solche Ruhe zu verbreiten, dass jene auf andere abfärbt. Respekt.
Elin hingegen taucht neu in diese "Unterwelt" ab und durch ihre schnelle Auffassungsgabe gelingt es, dass auch der Leser sich schnell an diese neue Realität gewöhnt.

Und ebenso schnell nimmt auch die Handlung an Fahrt auf. Spannung ohne Ende lässt den Leser mit den Figuren mitfiebern und auch wenn nicht jede Wendung gänzlich unerwartet kam, offenbarte sich doch die ein oder andere Überraschung. (;

Für diese lockere Erzählung vergebe ich darum 4 von 5 Sternen, denn die rasante Beziehung zwischen Esra und Elin, die Welt der Basilisken und Elins Entscheidung garantieren einige schöne Lesestunden!

Ich kann euch diese Liebesgeschichte, die in einer realitätsverbundenen Fantasywelt spielt, darum nur empfehlen. (:

Veröffentlicht am 17.03.2019

Spieglein, Spieglein...

DIE EWIGEN. Spiegelwelten
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Mitte des 18. Jahrunderts lebt Thyri wie auch Simon in Augsburg. Während in der vorherigen Episode desses Erlebnisse in jener Zeit geschildert werden, ist nun Thyri der Mittelpunkt dieser Geschichte. ...

Mitte des 18. Jahrunderts lebt Thyri wie auch Simon in Augsburg. Während in der vorherigen Episode desses Erlebnisse in jener Zeit geschildert werden, ist nun Thyri der Mittelpunkt dieser Geschichte. Sie ist glücklich verheiratet mit einem Spiegelmacher. Doch während sie gesund und jung bleibt, wird dieser immer älter, weswegen sie ein Hausmädchen einstellen. Doch was sie dadruch einleiten, hätten beide nicht für möglich gehalten...

Dieser Band ist mit der 9. Episode direkt verwoben, was dazu führt, dass Simons und Thyris Schicksalsfäden sich endlich einander anzunähern scheinen. Doch deuten sie die Zeichen auch richtig oder haben sie sich durch all die Zeit bereits vergessen?

Der lockere, gut verständliche Schreibstil hat auch in dieser Episode zum Lesevergnügen beigetragen. Inbesonders Thyris sympathische Art gefiel mir sehr. Sie denkt stets positiv, ist gutmütig und zuversichtlich; ideale Vorraussetzungen, wenn man in einer nicht verlassbaren Parallelwelt festzusitzen scheint...

Eine interessante Erzählung, die mich neugierig macht, was die kommende Episode nun erzählen wird.

5 von 5 Sternen für diese faszinierende Kurzgeschichte, die vergangene Geschehnisse gelungen in diese einfließen lässt. (:

Veröffentlicht am 16.03.2019

Eine ungewöhnliche Protagonistin..

Die Verlobten des Winters
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Ophelia ist eine der wenigen Bewohner*innen Animas, die Spiegel wie Türen nutzen kann; auch erlauben ihre Fähigkeiten als Leserin es ihr, die Vergangenheit von Gegenständen erfahren zu können. ...

Ophelia ist eine der wenigen Bewohner*innen Animas, die Spiegel wie Türen nutzen kann; auch erlauben ihre Fähigkeiten als Leserin es ihr, die Vergangenheit von Gegenständen erfahren zu können. Sie verbringt ihre Tage als Museumsleitern, bis ihre Mutter verkündet, dass sie den Adligen Thorn heiraten wird. Jener lebt aber auf einem anderen Fragment, dem Pol. Ohne zu wissen, was sie auf dieser eiskalten Arche erwarten wird, macht sie sich gezwungenermaßen auf den Weg...

Wer sich eine impulsive, tatendurstige Protagonistin wünscht, der könnte von Ophelia enttäuscht werden. Denn während andere das Wort ergreifen, lieber aufbegehren und lautstark protestieren, ist diese eher die stumme Beobachterin, die ihre Strategien und Gedanken nur ungern preisgibt. Auch hadert sie zwar mit ihrem Schicksal, jedoch passt sie sich schnell an, sobald sie merkt, dass es sich nicht lohnt, diese Schlacht zu schlagen und plant ihren Widerstand im verborgenen.

"'Um durch Spiegel zu gehen', hatte der Großonkel zum Abschied gesagt, 'muss man sich selbst gegenübertreten.'"
Kurzum findet man in ihr eine ihren Idealen treue, fatalistische und starke Frau, die sich durch taktisches Geschick zu behaupten weiß.

Der vordergründige Handlungsort ist der Pol, d.h. ein kaltes, von Schnee bedecktes Fragment, auf welchem eine an das Mittelalter erinnernde hierarchische Ordnung herrscht. Jede Familie besitzt eine spezielle Magie und während auf Anima nur eine Familie lebte, konkurrieren auf dem Pol mehrere um die Gunst des Familiengeistes.

Man merkt: die kreierte Welt hat viele Seiten und Facetten, welche nicht nur der Leser, sondern auch Ophelia, da sie Anima zum ersten Mal verlässt, begreifen muss.

Am Schreibstil gefiel mir Ophelias rationale Sichtweise sehr gut. Sie nimmt die Handlungen der Personen wahr und weiß diese auch sogleich einzuordnen, weswegen deren verborgene Motive früher oder später ans Licht kommen. Dadurch wurden auch die Ortsbeschreibungen nicht ins unendliche ausgedehnt, sondern nur an relevanten Stellen hervorgehoben, wie beispielsweise ihr erster Eindruck des Pols zu beginn.

Ich vergebe darum 5 von 5 Sternen, da ich es sehr erfrischend fand, einmal eine Protagonistin erleben zu dürfen, die in jeder Lage einen kühlen Kopf zu bewahren weiß und gleichzeitig nicht immer sofort eine Offensive plant. Ihre Möglichkeiten, sich erfolgreich zu behaupten, sind begrenzt. Dadurch wurde sie nicht zu einer übernatürlichen Heldin, sondern zu einer menschlichen jungen Frau.

Ich kann dieses Buch jenen Lesern nur empfehlen, die mal von einer anderen Art von Rebellion gegen ein aufgezwungenes Schicksal lesen wollen!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Nichts ist so mächtig wie die Zeit.

DIE EWIGEN. Vom Schicksal der Zeit
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Dies ist nun die siebente Kurzgeschichte dieser Reihe und wie in der vorherigen spielt auch ihr Zeit, vor allem Lebenszeit, eine besondere Rolle.

Ende des 17.Jh. ist Simon als Uhrmacher tätig und greift ...

Dies ist nun die siebente Kurzgeschichte dieser Reihe und wie in der vorherigen spielt auch ihr Zeit, vor allem Lebenszeit, eine besondere Rolle.

Ende des 17.Jh. ist Simon als Uhrmacher tätig und greift seinem Meister so gut es geht unter die Arme. Doch aufgrund der kargen Einnahmen, sind sie dankbar für jeden Auftrag, egal wie skurill er auch sein mag...

Schon während des Lesens weiß man, dass dies kein gutes Ende nehmen wird. Die kreierte dunkle Atmosphäre erhöht natürlich die Spannung und fesselt einen regelrecht an die Geschichte, sodass das Buch aus der Hand zu legen, keine Option ist. (;

Aber auch der Schreibstil hat seinen Teil dazu beigetragen. Simons Empfindungen werden an bedeutenden Stellen hervorgehoben und fast schon abstrakt geschildert. Auch waren seine Gedanken zur Zeit, zum Schicksal und dessen Fluss von besonderem Interesse, weswegen der Autor diese nicht nur in einem Nebensatz erwähnte.

5 von 5 Sternen erscheinen mir darum mehr als gerechtfertig, da die hier behandelte Thematik trotz ihrer Komplexität faszinierend kompakt beleuchtet worden ist und selbst die handelnden Charakter die ein oder andere Überraschung bereithielten. (;