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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2023

chaotisch, mitreißend und schmerzhaft

Things We Hide From The Light (Knockemout 2)
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„Du darfst nicht wegen dieser Sache untergehen. Du musst dich aus der Dunkelheit kämpfen.“
(Lucian zu Nash in Things we hide from the light)

Worum geht’s?

Polizeichef Nash Morgan ist für zwei Dinge ...

„Du darfst nicht wegen dieser Sache untergehen. Du musst dich aus der Dunkelheit kämpfen.“
(Lucian zu Nash in Things we hide from the light)

Worum geht’s?

Polizeichef Nash Morgan ist für zwei Dinge bekannt: Er ist ein guter Kerl und seine Uniformhose sitzt wie angegossen. Doch seit Nash im Dienst schwer verwundet wurde, leidet er unter PTBS und Depressionen. Denn er hat versagt und die einzige Familie, die er noch hat, in Gefahr gebracht. Obendrein muss er sich mit einer Stadt voller Bürger herumschlagen, die das Gesetz eher als „Leitfaden“ betrachten. Das letzte, was er gebrauchen kann, ist seine neue Nachbarin Lina, die ihn Dinge fühlen lässt, die er schon Lange nicht mehr gefühlt hat. Lina ist auf der Durchreise und hat einen wichtigen Auftrag in Knockemout zu erledigen. Als Nash dahinterkommt, warum Lina wirklich in der Stadt ist, werden aus Freunden erbitterte Feinde. Aber die Funken zwischen ihnen kennen den Unterschied zwischen Liebe und Hass nicht …

Things we hide from the light ist Band 2 der Knockemout-Reihe. Die Geschichte ist grundsätzlich in sich geschlossen, Vorkenntnisse aus Band 1 sind jedoch hilfreich, da die Rahmenhandlung weitergeht. Charaktere der Vor- und Folgebände kommen vor, Spoiler sind möglich.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Lina und Nash in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content. Es sind potenziell triggernde Thematiken enthalten.

Meine Meinung

Nachdem ich Band 1 ja aufgrund des Booktok-Hypes wahnsinnig skeptisch gegenüberstand, mich dann aber in das sympathische Chaos und die fantastischen Charaktere verliebt hatte, war klar, dass ich Band 2 lesen werde. Durch die Thematik um Nash, der in Band 1 angeschossen wurde und seitdem nicht mehr ganz er selbst ist, war ich erst recht gespannt -und die Autorin hat meine Erwartungen absolut erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.

Auch dieses Buch hat mir wieder gut 7 Stunden Lesezeit beschert, nachts um 1 Uhr auf dem Rückweg aus dem Urlaub, morgens um 8 Uhr auf dem Weg zur Arbeit – dieses Buch funktioniert immer. Ganz einfach, weil die Autorin die Geschichte so wahnsinnig leicht verpacken kann. Man lacht, man flucht, man schmunzelt und manchmal möchte man die Charaktere schütteln. Ich habe es selten, dass ein Buch so viele gute Emotionen in mir auslöst. Auch Things we hide from the light ist kein emotionaler Herzensbrecher, der einen bedrückt, aber die Themen um Nashs PTBS, seine Panikattacken und die allgemeine Verzweiflung der Charaktere um den immer noch entflohenen Entführer und Schützen bringen genug Ballast mit, dass es keine entspannte Sommer-Romcom ist. Den Leser erwartet wieder jede Menge Chaos, schnelle Dialoge, ein unglaublich rasante Dynamik und naja, noch mehr Chaos. Ich liebe das wirre Durcheinander, was so zufällig und realistisch wirkt und zugleich nie langweilig wird, einen aber auch nicht erschlägt.

Die Autorin haut auch hier wieder ganz viel in einen Topf: Smalltown, wo jeder jeden kennt, kombiniert mit der vermeintlich nur Durchreisenden, die merkt, dass sie eigentlich rastlos ist und Knockemout der Ort sein könnte, wo sie findet, was sie sicht. Die Crime-Story-Elemente gehen weiter, es gibt viele Entwicklungen und vor allem ein fulminantes Finale mit einigen Überraschungen und schockierenden Enthüllungen. Vielleicht ein bisschen drüber, aber hey, diese Geschichte hat so viel Energie, dass es einen nicht wirklich überrascht. Man hat mit Nash und Lina Opposites Attract, ein bisschen Haters to Lovers und Brother’s Ex/Brother’s Best Friend. Lina ist eigentlich nur für einen Job in der Stadt. Über ihre Tätigkeit als „Kopfgeldjägerin für Gegenstände“ erfährt man leider insgesamt nicht so viel, aber es sorgt für jede Menge Ärger, Gefahren – und witzige Momente. Nash ist ein Schatten seiner Selbst, geht zwar arbeiten und versucht, ein guter Polizeichef zu sein, aber ein Stück von ihm ist bei dem Schuss auf der Straße verloren gegangen. Der Leser erlebt seine dunklen Momente, die Verzweiflung und die bedrückenden Gedanken, die Nash teilweise plagen. Aber auch die Momente, wo langsam die Oberfläche aufbricht und das Leben wieder in Nash zurückkommt, Lina sei Dank und auch dank eines geretteten Hundes, den Nash eigentlich nur kurz versorgen möchte, der dann aber zum treuen Begleiter wird, den Nash vielleicht auch viel zu sehr gebraucht hat. Die Autorin lässt Nash durch Höhen und Tiefen gehen und zeigt vor allem, dass es kein gradliniger Prozess ist. Es ist keine Wunderheilung, kein „Liebe heilt alles“, nur ein „mit der richtigen Unterstützung kann man die ersten Weichen stellen“. Bonuspunkte dafür! Und auch der beschützerische Nash, der Lina teilweise auf die Palme bringt, und die risikoliebende Lina, die sich von nichts (erst recht nicht Nash) stoppen lässt, harmonieren wunderbar. Gegensätze ziehen sich an meets was sich liebt, das neckt sich!

Auch die ganzen Nebencharaktere performen wieder unglaublich gut. Nicht nur Naomi, Knox und Waylay, die man bereits in Band 1 kannte, überzeugen hier wieder. Knox und Nash haben wieder tolle brüderliche Auseinandersetzungen, Lina findet Anschluss in der Gruppe um Naomi und Sloane, als kleiner Antagonist ist Skeptischer Lucian am Start, der Lina nicht so sehr über den Weg traut. Außerdem gibt es ein paar Polizeibeamte, die sehr präsent sind. Hier ist vor allem Nolan, der eigentlich Nash quasi babysitten und beschützen soll, ein interessanter, weiterer Charakter, der nochmal ein paar andere Ansichten einbringt. Ich mag einfach das Feeling und die Verbindungen der Charaktere untereinander, die füreinander durch das Feuer gehen würde, aber auch nicht davor zurückscheuen, sich zum Klären eines Problems einfach eine reinzuhauen. Schon jetzt bin ich da übrigens sehr gespannt auf Band 3, hier wurde schon viel angedeutet. Natürlich trifft man auf viele Klischees und Stereotypen in dem Buch, aber die Autorin hat einfach ein Feingefühl dafür, wie man die Sachen miteinander verweben kann, ohne dass es platt, langweilig oder wie bereits tausend Mal gelesen wirkt. Davor ziehe ich wirklich sehr den Hut und ich hoffe, dass nicht nur Sloane und Lucian, sondern vielleicht auch weitere Charaktere noch Bücher erhalten.

Mein Fazit

Things we hide from the light steht Band 1 in nichts nach. Von allem ein bisschen, jede Menge Witz und Gefühl, eine solide Crime-Story und ein geschundener Held, der langsam ins Leben zurückkehrt – mitreißende, unterhaltsame Geschichte mit Spaß- und Suchtfaktor!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 27.06.2023

eine wunderbare, etwas andere Liebesgeschichte

Wo du uns findest (Light in the Dark 2)
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„Drei Worte, die nichts kosten, aber alles bedeuten.“
(Bens Gedanken in Wo du uns findest)

Worum geht’s?

Für Melina wird ein Traum wahr, als ihre Kochvideos im Netz viral gehen und es so aussieht, ...

„Drei Worte, die nichts kosten, aber alles bedeuten.“
(Bens Gedanken in Wo du uns findest)

Worum geht’s?

Für Melina wird ein Traum wahr, als ihre Kochvideos im Netz viral gehen und es so aussieht, also könnte sie bald von ihrer Leidenschaft leben. Lieber als mit ihren Followern verköstigt sie ihre neuesten Kreationen jedoch mit ihrem Freund Ben. Doch der hat mit anstrengenden Prüfungen zu kämpfen und zieht sich immer mehr von ihr zurück. Mel leidet darunter, nicht mehr zu ihm durchzudringen, ihm nicht helfen zu können. Während Ben kaum noch das Haus verlässt, sucht Mel Ablenkung in der Welt der Influencer. Ihre große Liebe steht plötzlich vor einer großen Herausforderung: Dem Leben selbst.

Wo du uns findest ist Band 2 der „Light in the dark“-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen. Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber hilfreich. Es sind Spoiler zu Band 1 enthalten.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Ben und Melina geschrieben. Es spielt hauptsächlich auf zwei Zeitebenen – der Gegenwart und der Anfangszeit der Beziehung. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Thematiken.

Meine Meinung

Ich muss zugeben, dass ich ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Band 1 der Reihe von der Autorin war für mich ein gutes Buch, bei dem man auf emotionaler Ebene und auch mit der Protagonistin viel zu kämpfen hatte, aber der Kampf hat sich gelohnt. Ich hatte mich in dem Buch in die Freundin Alicia verliebt und war dementsprechend etwas ernüchtert, als ich sah, dass Band 2 um Ben und Melina gehen – vor allem, da die beiden bereits ein Paar sind.

Aber lasst mich ehrlich sein: Dies ist ein Buch, was auf dem Buchmarkt einfach viel zu selten ist. Ein Buch, was man nicht vermisst hat, aber wenn man es liest, wird einem bewusst, wie sehr man es vielleicht gebraucht hat. Denn dieses Buch thematisiert das, was nach dem romantischen, zuckerwatte-rosarote Brille-wunderschön-auf Wolken-Gehen-Momenten kommt: Die Realität einer Beziehung. Ich weiß, dass viele Leute Bücher lesen, um zu entkommen, der Wirklichkeit zu entfliehen, zu schwärmen und zu träumen. In Büchern findet man diese süßen Momente, wie ein Paar zueinander findet, die Funken fliegen und dann gibt es einen dreiseitigen Epilog, wie sie heiraten, Kinder kriegen und happily even after leben. Und wir alle wissen, dass das zumeist nur in Büchern vorkommt. Wo du uns findest ist da anders, denn hier begleiten wir Melina und Ben, die bereits seit über eineinhalb Jahren zusammen sind, zusammen wohnen – und sich voneinander entfernen. In Rückblicken erlebt der Leser, wie sich beide kennengelernt haben, sich verliebt haben, wie viel Witz und Rücksicht in der Beziehung herrschte. Und in der Gegenwart erfährt der Leser, wie der Glanz des Verliebtseins weggefallen ist.

Das Buch selbst hat keinen wirklichen Spannungsbogen. Es gibt kein weltbewegendes Drama, keine großen Intrigen. Es gibt jede Menge Wirklichkeit, Hindernisse und Stolpersteine. Ben, der sich Nachtschichten um die Ohren schlägt, weil er so sehr Arzt werden will, dass er nicht merkt, wie er an dem Druck zerbricht. Wie sehr mehr und mehr abrutscht und so verzweifelt darauf hinarbeitet, seinen Vater – den großen bekannten Arzt – glücklich zu machen, dass er sich selbst verliert, seine Passion, seine Lebensfreude. Zwischen Panikattacken, Verzweiflung und Unachtsamkeiten zerfällt Ben vor den Augen des Lesers Stück für Stück. Man möchte ihn halten, ihn wachrütteln und ihn warnen. Aber keine Chance… Gleichzeitig ist dort Melina, unglaublich liebenswert, aufstrebender Youtube-Star, glaubt an das Gute im Menschen und verliert vielleicht hierbei sich selbst manchmal aus den Augen. Mit Melina erlebt der Leser wunderschöne Glücksmomente, ihre ersten Erfolge als Youtuber, aber auch ihre ersten Negativerfahrungen, geprägt von etwas Naivität und vor allem jeder Menge Vertrauen in die Menschheit. Während sie immer mehr aufblüht, erlischt Bens Licht immer mehr. Melina bemerkt es und versucht, ihn zu unterstützen. Aber Ben ist gut dadrin, sie von sich zu stoßen. Niemand soll die Dunkelheit in seinem Inneren miterleben.

Diese Buch ist definitiv anders. Die grundlegende bedrückende Stimmung kommt daher, dass Ben und Melina für den Leser wie zwei gute Freunde sind, denen man beim Leiden zuschaut und denen man so gerne helfen würde. Fiese Worte, die nicht so gemeint sind. Fehlende Teilnahme von Ben an Melinas Leben, nicht, weil er sie nicht liebt und es ihn nicht interessiert, sondern weil sein Kopf vor Ängsten überläuft. Ja, auch ein kleiner Fehlschlag im Bett, der so passieren kann und sicher in vielen Beziehungen auch gelegentlich vorkommt. Und über allem steht die Erkenntnis: Es scheitert niemals an der Liebe, sondern das Leben grätscht zu sehr dazwischen. Wo du uns findest ist daher für mich ein wahnsinnig ehrliches und realistisches Buch. Die Autorin hat sich für Entwicklungen entschieden, die sicher nicht jeder gut findet, die für mich aber glaubhaft und nachvollziehbar waren. Ich mag hierbei vor allem die Botschaft, dass Liebe eben nicht alles heilen kann, denn das wird viel zu häufig in Büchern propagiert. Melinas und Bens Geschichte hat mich wirklich tief berührt, aber auf einer ganz anderen Ebene als die meisten Liebesromane. So echt, so ehrlich und so realistisch, so berührend und gleichzeitig löst dieses Buch eine greifbare Verzweiflung beim Lesen aus. Die Autorin zeigt, dass nicht immer ein großer Knall kommen muss, sondern dass es manchmal ein schleichender Prozess. Die Charaktere reflektieren sehr viel in diesem Buch und gleichzeitig merkt man eben, dass manchmal der Wille, etwas zu retten, nicht ausreichen kann. Eine Beziehung ist Arbeit, eine Liebe ist mehr als ein „Ich liebe dich“ und eine Verbindung braucht Pflege. Aber das Buch zeigt auch deutlich, warum es sich zu kämpfen lohnt.

Mein Fazit

Wo du uns findest ist ein etwas anderer Liebesroman, der da ansetzt, wo die meisten aufhören. Gnadenlos ehrlich und realistisch ist es, als würde man zwei gute Freunde dabei begleiten, wie die Realität sie einholt. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung, berührend und mitreißend geschrieben und gleichzeitig so simpel und kompliziert. Ein wundervolles Buch, was ich sehr empfehlen kann.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 27.06.2023

schwacher Start, tolle zweite Hälfte

Dreamland Billionaires - The Fine Print
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„Meine Träume sind groß genug für uns beide.“
(Zahra zu Rowan in The fine print)

Worum geht’s?

Rowan Kane und seine Brüder sollen das milliardenschwere Imperium ihres Großvaters erben: Dreamland. ...

„Meine Träume sind groß genug für uns beide.“
(Zahra zu Rowan in The fine print)

Worum geht’s?

Rowan Kane und seine Brüder sollen das milliardenschwere Imperium ihres Großvaters erben: Dreamland. Freizeitparks, Produktionsfirmen, Fünf-Sterne-Hotels, das alles könnte ihnen gehören. Doch wenn sie das Erbe antreten wollen, muss jeder von ihnen eine Aufgabe erfüllen. Rowan, der einstige Träumer, der sich seit Jahren hinter einem Maßanzug und einer eiskalten Fassade verbirgt, soll eine neue Attraktion für Dreamland entwerfen. Widerwillig macht er sich an die Arbeit und trifft auf die schlagfertige Zahra, die ihn mit ihrer quirligen Art fast in den Wahnsinn treibt. Im einen Moment diskutiert er hitzig mit ihr, im anderen kann er nur daran denken, ihr nahe zu sein. Sie weckt Gefühle in ihm, die er lange verdrängt hat. Aber er ist ihr Boss. Und er hat ein Geheimnis, das sie nie erfahren darf.

Dreamland Billionaires – The fine print ist Band 1 der Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Folgecharaktere kommen jedoch bereits vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Zahra und Rowan geschrieben. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Heute wenden wir uns mal wieder einem der „Hyped on Tiktok“-Büchern zu, wobei ich gestehen muss, dass ich das Buch mehr auf Instagram als Tiktok gesehen habe. Hauptsächlich aber aufgrund der Empfehlung einer Freundin durfte das Buch bei mir einziehen, weswegen ich mich vorher gar nicht so sehr damit auseinander gesetzt habe. Rückblickend muss ich sagen, dass ich darüber ganz froh bin, denn sonst hätte ich mich vermutlich über den Klappentexthinweis mit dem Geheimnis geärgert bzw. etwas anderes erwartet.

Der Einstieg in das Buch fiel mir schwer und leicht zugleich. Leicht, da die Autorin einen sehr angenehmen Schreibstil hat und man quasi durch die Seiten fliegt. Schwer, weil die Geschichte am Anfang sehr abgehakt, sprunghaft und durcheinander, aber zugleich zurechtkonstruiert wirkt. Es gibt kleinere und größere Fragezeichen, die die Autorin bis zum Ende nicht beantwortet, aber die man großzügig unter künstlerische Freiheit und vielleicht Schicksal subsumieren kann. Die Geschichte ist ein bisschen Disney in allen Facetten: Wir haben Zahra, die von ihrem Exfreund so sehr verraten wurde, dass sie ihre eigenen Ambitionen runtergeschraubt hat und ihre Entwicklung ein bisschen an Cinderella Story erinnert – vom Normalo zur Prinzessin. Wir haben Rowan, der einst ein Träumer war, aber durch die väterliche Missachtung das Träumen verlernt hat – und zu einem geschäftstüchtigen, gefühlskalten Fast-Tyrannen wurde. Wir haben Dreamland, den Erlebnispark, der so sehr an Disneyland erinnert, dass ich mehr als einmal Disneyland gelesen habe. Wir haben den verstorbenen Großvater, der seine drei Enkel auf eine individuelle Mission schickt, um etwas wiederzufinden, was sie verloren haben. Und so sehr ich anfangs unsicher war, ob mich das Konzept überzeugen kann: Ja, das tut es!

Zwar mangelt es der Geschichte auch an vielen kleineren Aspekten, aber die Autorin hat sich viel Mühe gegeben. Die erste Hälfte war solide, wenn auch etwas wirr und vor allem für mich zu sehr konstruiert. Man konnte genau merken, wieso die Autorin welche Szene wie einbaut, um in der Geschichte weiterzukommen. Hier hatte ich manchmal leider auch das Gefühl, dass sie zu viel möchte und hierunter leidet teilweise dann doch leicht die Nachvollziehbarkeit. Ist man jedoch erstmal in der Geschichte, dem Grundkonstrukt (Zahras neuer Job als Entwicklerin für den Park, Rowans zunehmendes Interesse an Dreamland in nicht nur finanzieller Hinsicht) angekommen, entfaltet die Autorin ihr wahres Potenzial. Zahra und Rowan sind irgendetwas zwischen Haters to Lovers (spritzige Wortgefechte, die auf Seiten von Zahra für eine Mitarbeiterin teilweise aber doch schon etwas zu mutig sind) und Opposites Attract (der reiche CEO ohne viel Gefühl und das normale Mädchen, was so viel Liebe gibt und mit so viel Empathie durch die Welt geht). Es funktioniert nach anfänglich für mich etwas anstrengenden Streits, auch wenn ich mir generell etwas mehr Tiefe für die Gefühle der beiden gewünscht hätte.

Die zweite Hälfte hatte dann aber kompletten Suchtfaktor. Unvermeidliche Entwicklungen, überraschende und nicht so überraschende Enthüllungen, unglaublich süße Dates, jede Menge hin und her, da beide nicht glauben, zueinanderzupassen und sich zu verdienen. Missverständnisse, der Druck von draußen, die Schatten der Vergangenheit – hier kommt viel zusammen und es hat gut gepasst. Hier liegt die große Stärke der Autorin vor allem bei Rowans Charakterentwicklung, die so glaubwürdig und nachvollziehbar war, aber vor allem einfach schön- Rowan, wie er langsam wieder ein Mensch wird und die Welt durch Zahras Augen sieht. Rowan, der wieder Sachen des Herzens wegen und nicht aus Berechnung macht. Rowan, der wieder anfängt, zu träumen. Und Zahra, die nach ihrer großen Enttäuschung bereit ist, der Liebe eine neue Chance zu geben. Zahra, die nach so viel Geben auch vom Schicksal etwas zurückbekommt. Natürlich gibt es auch viel Drama und auch Dreamland gerät nie aus dem Fokus.

Was ich jedoch etwas unangenehm fand, waren ehrlich gesagt die Sexszenen. Es knistert zwischen beiden gewaltig, aber die Sexszenen waren für mich bisschen drüber. Sie passten auch nur bedingt zu den Charakteren und ich hatte einfach so sehr das Gefühl, dass die Autorin beliebte Klischees und Tiktok-Erwartungen erfüllen wollte, ungeachtet, ob es zum Buch und ihren Figuren passt. Die Szenen habe ich dann großzügig quergelesen und da es auch nicht übermäßig viele Momente sind, ist das noch in Ordnung.

Ich habe die zweite Hälfte des Buches wirklich sehr geliebt, aber die erste Hälfte war deutlich schwächer. Ich habe jedoch große Hoffnung für Band 2 und 3, dass die Autorin hier das Gleichgewicht viel besser hinbekommen wird.

Mein Fazit

The Fine Print ist ein guter Reihenauftakt, der mit einem schwachen Start aber dafür einer umso stärkeren zweiten Hälfte letztendlich begeistern kann. Besonders die Entwicklung von Rowan ist der Autorin gut gelungen, die Liebesgeschichte hätte etwas mehr Substanz vertragen können, aber ist trotzdem greifbar. Ich freue mich schon auf die Folgebände.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 27.06.2023

sehr spicy

In Love with a Star
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„Du bist das bequemste Bett, das ich mir vorstellen kann.“
(Georgia zu Alec in In love with a star)

Worum geht’s?

Die Journalistin Georgia Ross sitzt nach einer Recherchereise völlig erschöpft am ...

„Du bist das bequemste Bett, das ich mir vorstellen kann.“
(Georgia zu Alec in In love with a star)

Worum geht’s?

Die Journalistin Georgia Ross sitzt nach einer Recherchereise völlig erschöpft am Flughafen, als auch noch ihr Flug nach Los Angeles auf den nächsten Tag verschoben wird. Doch dann sieht sie ein bekanntes, unglaublich attraktives Gesicht in der Menge: den älteren Bruder ihrer besten Freundin aus Kindheitstagen. Alec Kim bietet ihr spontan an, seine Luxussuite mit ihr zu teilen. Und es wird eine unvergessliche Nacht – die leidenschaftlichste, die Gigi je erlebt hat. Bis sie am nächsten Tag erkennt, warum ihr Alec nach all den Jahren so vertraut vorkam: Am Flughafen warten Scharen von Fans auf den begehrten neuen Hollywoodstar …

In love with a star ist ein Einzelband.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Georgia in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Auch wenn dieses Buch ein Einzelband ist, gehört es beim Verlag gedanklich zu einer Aktion namens „Spicy Summer“. Nachdem mich der erste Teil dieser losen Reihe schon abholen konnte, war klar, dass ich auch diese Romcom-Geschichte lesen möchte. Die Autorin kannte ich vorher nicht und ich bin generell ein riesiger Fan von „der Star und der Normalo“.

Die Geschichte um Alec und Georgia startet einfach direkt mitten drin. Ein gecancelter Flug, Probleme mit dem Hotelzimmer und dann ist da ein bekanntes Gesicht für Georgia, dass sie damals bereits toll fand: Der Bruder ihrer ehemaligen besten Freundin, ihr Teenie-Crush. Große Freude, ein krasses Kribbeln und irgendwie alles sehr gehetzt und überstürzt, bis am nächsten Tag das Erwachen kommt: er ist mittlerweile ein weltbekannter Star. Ich muss sagen, dass ich die ganze Thematik sehr konstruiert fand und es für mich irgendwie – trotz Erklärungsversuchen - nur bedingt glaubwürdig war, aber die Autorin musste ja irgendwie eine Grundlage setzen. Manchmal wirkte es für mich so, als hätte die Autorin ganz viele Ideen, aber wisse nicht so wirklich, wo sie mit der Geschichte hinmöchte. Es gibt da die Thematik um Alecs Ruhm, seine Arbeit und auch ein bisschen seinen familiären, kulturellen Hintergrund. Es gibt da Georgias Job als Journalistin, die gerade an einer Story arbeitet und den Leser ein wenig dabei mitnimmt, was für Spannung und ein bisschen Abwechslung in der Geschichte sorgt. Aber alles wirkt so plastisch, so zweckgebunden und wenig dynamisch. Es ist nicht so, als würde die Geschichte langweilen, dafür sorgt auch der wirklich seichte, mitreißende Schreibstil der Autorin und die dezente Portion Witz.

Aber insgesamt ist die Geschichte sehr vorhersehbar und bietet eigentlich kaum Überraschungen, Twists oder Highlights. Deswegen eierte die Geschichte für mich auch ein bisschen rum und verrennt sich recht bald in meinen Augen in eine Geschichte um sexuelle Anziehung. Erst im Laufe des Buches kommt ein wenig Tiefe hinzu, bei der ich das Gefühl hatte, es geht um mehr als Sex. Das Buch beinhaltet hiervon jedenfalls viel und ausführliche Schilderungen, mehr als ich erwartet hatte trotz des „Spicy Summer“-Labels. Ich finde es immer schade, wenn ein Buch einem das Gefühl vermittelt, dass es nur um das Eine geht und mehr für einen soliden Aufbau einer Beziehung nicht so wichtig ist. Es ist ja nicht so, dass beide gar nicht miteinander funktionieren, aber die Autorin hat für mich zu wenig Energie in den Aufbau einer emotionalen Bindung gesteckt. Ich wünschte mir auch, man hätte einfach mehr über die Charaktere erfahren. Sie waren für mich sehr funktionell und dementsprechend eindimensional gehalten. Georgia ist aufgeweckt, voller Energie und für jeden Spaß zu haben. Sie handelt eher intuitiv und spontan als durchdacht. Sie ist insgesamt schon ein sympathischer Charakter, aber eben auch einer, den man irgendwie wieder vergessen wird. Gleiches gilt leider für Alec. Beherrscht, zurückhaltend und sehr durchdacht, ein Familienmensch, der nie vergisst, wo er herkommt. Manchmal wirkte es so, als wolle er gar nicht berühmt sein. Vielleicht habe ich aber auch zu viel von dem Buch erwartet, denn so ist es ein guter Quick-Read ohne viel Anstrengung, mit viel Drama aber ohne viel Gefühl und Herzschmerz, aber eben umfangreichen und facettenreich beschriebenen Spice-Szenen.

Mein Fazit

In love with a star ist eine vorhersehbare, aber leicht zu lesende Romcom, die für meinen Geschmack zu konstruiert und wenig durchdacht ist. Die Charaktere haben Anziehung, aber es geht leider nicht in die Tiefe. Das Buch lebt hauptsächlich von den ausführlichen Spicy-Szenen. Schnell zu lesen, aber leider nichts, was mich nachhaltig begeistert. Deswegen nur eingeschränkte Empfehlung für Zwischendurch.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 08.06.2023

platter YA-Roman

Mila & Blake: Summer Love
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„Es fühlte sich real an, als würden hier echte Menschen leben.“
(Mila in Mila & Blake: Summer love)

Worum geht’s?

Mila Harding hat alles, was man sich nur wünschen kann: einen berühmten Dad, ein ...

„Es fühlte sich real an, als würden hier echte Menschen leben.“
(Mila in Mila & Blake: Summer love)

Worum geht’s?

Mila Harding hat alles, was man sich nur wünschen kann: einen berühmten Dad, ein Luxusleben in L.A., glamouröse Partys – und jede Menge Ärger: Als sie bei einem offiziellen Empfang aus der Rolle fällt, gefährdet sie den Ruf ihres Vaters, dessen nächste große Filmpremiere ansteht. Kurzerhand verbannen ihre Eltern sie auf die abgelegene Farm der Hardings, irgendwo in Tennessee. Hier soll Mila ihren Sommer verbringen, bei ihrer Tante Sheri, umgeben von Pferden, Feldern und den Erinnerungen ihrer frühen Kindheit. Mila erwartet völlig ereignislose Wochen – bis sie auf Blake trifft, den Sohn des Bürgermeisters. Dass Mila in Schwierigkeiten steckt, ist ihr schon nach einem Blick in seine dunklen Augen klar …

Mila & Blake – Summer Love ist Band 1 der Mila-Reihe. Die Geschichte ist nicht in sich geschlossen und wird in Band 2 fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Mila geschrieben. Das Buch beinhaltet keinen sexuellen Content.

Meine Meinung

Auf die Reihe um Mila und Blake habe ich mich bereits seit einigen Monaten gefreut, nicht zuletzt, weil eine Freundin von mir sehr davon geschwärmt hat. Von der Autorin selbst habe ich noch nichts gelesen und der Klappentext war genau mein Ding. Als das Buch dann kam, war ich zunächst von der Dicke – bzw. Dünne – überrascht und dann vom Inhalt.

Mir war nicht klar, dass Mila erst 16 Jahre alt ist. Der Klappentext klingt in meinen Augen nicht so, auch ist nirgends der Hinweis darauf, dass Mila über die Schulferien dort ist. Der Verlag Heyne steht für mich nicht für Jugendbücher, Luxusleben und glamouröse Partys klingen mehr nach junge Frau als nach Teenager und ehrlich gesagt empfinde ich „frühe Kindheit“ auch fragwürdig. Entsprechend groß war die Ernüchterung und ich hätte vermutlich auch nicht zu dem Buch gegriffen, wenn ich es gewusst hätte. Zwar gibt sich die Autorin Mühe, die Grundidee zu nutzen, dass Mila sich bei einer Party ihres Vaters schlecht benimmt, indem sie auf den roten Teppich kotzt, aber irgendwie war mir alles zu konstruiert, zu wenig durchdacht. So war Mila offenbar noch in der Grundschule in Fairview, das große Familiengeheimnis liegt gleichzeitig vor Milas Geburt und sorgt jetzt erst für Spannungen in der Familie. Auch möchte die Familie, dass Mila auf gar keinen Fall Kontakt zu Blake und seiner Familie hat, dennoch schicken sie Mila gerade in den Ort, der das ganze Konstrukt der Familie aus dem Gleichgewicht bringen kann. Als Mila Anschluss findet, möchte man sie zurückholen, denn der Plan war, sie quasi auf der Farm gefangen zu halten. Das hat mich alles wahnsinnig angenervt, weil es so wirkte, als wären der Autorin unterwegs immer neue Ideen gekommen, egal ob es passt.

Leider konnte mich auch so die Handlung wenig überzeugen. Das Buch hat einen sehr niedrigen Spannungsbogen, plätschert so vor sich hin und ist eher eine süße Teenie-Sommerromanze abseits des Rampenlichts als irgendwas anderes. Mila fand ich furchtbar anstrengend, sie ist eine ungute Mischung aus naiv, zickig und verwöhnt, wenngleich sie sich in Fairview ganz gut entwickelt und beginnt, für sich selbst einzustehen. Die Entwicklungsprozesse bleiben dem Leser aber leider zu sehr verborgen, aber was will man bei 300 Seiten auch erwarten? Das Buch besteht zum Großteil aus netten Erlebnissen (Parkplatzparty, Lagerfeuer, Poolnachmittag etc.), ein bisschen Farmleben und der Geschichte mit Blake, die sich mir nicht erschlossen hat. Er ist anfangs fies zu ihr, dreht sich dann aber um 180 Grad. Erklärungen fehlen, viele Entscheidungen sind wenig nachvollziehbar und mehr als das vermeintliche „beide verstehen, wie es im Rampenlicht ist“ sehe ich bei beiden auch nicht als Grundlage. Die Störfaktoren von außen, insbesondere Blakes Mutter und Milas Vater sowie sein Manager Ruben, beeinflussen aufkeimende Gefühle auch direkt. An vielen Stellen mangelte es der Geschichte einfach an Substanz, an Hintergrundüberlegungen und Greifbarkeit.

Die Charaktere sind allesamt sehr blass und eindimensional, man merkt, dass diese hauptsächlich bestimmte Aufgaben übernehmen sollen. Dennoch hat sich zumindest Milas Opa Popeye und ihre Tante Sheri einen Platz in meinem Herzen gesichert, denn beide fand ich angenehm und herrlich normal. Die restlichen Charaktere waren typische Klischees, wie man sie aus Jugendbüchern und Jugendfilmen kennt. Vielleicht habe ich von der Geschichte einfach zu viel erwartet – abgesehen davon, dass ich an eine erwachsene Socialista dachte, die hier aus ihrem Leben gerissen wird. Die Entwicklungen waren zum Teil vorhersehbar oder zumindest erwartbar. Vor allem das Ende hat mich entsprechend gar nicht überrascht. Das Bedürfnis, weiterzulesen, habe ich bedauerlicherweise nicht. Dafür fehlte mir einfach zu viel.

Mein Fazit

Mila & Blake – Summer Love war für mich ein Schaf im Wolfspelz. Überrascht von einer seichten Young Adult Story, die einfach die Beschreibung eines entspannten Sommers auf dem Land ist, konnte mich das Buch leider nicht so abholen. Liest sich schnell und hat wenig Tiefe, aber leider bleibt auch wenig hängen. Mila und Blake haben für mich nicht harmoniert und ich werde die Reihe nicht weiterlesen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]