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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2023

ein schöner Auftakt

Jetzt sind wir echt (Jetzt-Trilogie, Band 1)
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„Einige Dinge fallen eben auseinander, damit man sie hinterher noch schöner zusammenkleben kann.“
(Aus einem Youtube-Video in Jetzt sind wir echt)

Worum geht’s?

Berlin. Zwei Jahre zuvor: Bei einem ...

„Einige Dinge fallen eben auseinander, damit man sie hinterher noch schöner zusammenkleben kann.“
(Aus einem Youtube-Video in Jetzt sind wir echt)

Worum geht’s?

Berlin. Zwei Jahre zuvor: Bei einem Schreibworkshop lernt Lucy Gregor kennen, der sich mit jedem seiner Worte in ihr Herz schreibt. Bis sie nach dem Sommer kein einziges Wort mehr von ihm hört. Köln. Jetzt: Plötzlich steht Gregor wieder vor ihr. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er für seinen Master nach Köln gezogen ist, muss Lucy sich ausgerechnet mit ihm die Moderation des Hochschulpodcasts teilen. Mit ihm und seinen Worten voller Erinnerungen, mit Herzklopfen und Bauchkribbeln. Und dazwischen die eine große Frage: Wieso ist Gregor wirklich zurückgekommen?

Jetzt sind wir echt ist Band 1 der Jetzt-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und sowohl Gregor als ach Lucy führen durch die Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist wortgewandt und poetisch. Im Buch ist sexueller Content sowie möglicher Trigger enthalten.

Meine Meinung

Es gibt Bücher, auf die wartet man. Sehnsüchtig und sehr doll. Dieses Buch gehörte dazu. Denn ich habe von der Autorin alle Titel, die sie bisher herausgebracht hat, gelesen. Und die meisten auch sehr geliebt. Denn die Autorin hat einen sehr besonderen, sehr außergewöhnlichen Schreibstil. Es ist meistens gar nicht so sehr die Geschichte, auf die ich mich freue, sondern eben der Schreibstil. Und die Art, wie sie ihren Charakteren Leben einhaucht. Das hat sie auch bei Lucy und Gregor getan. Aber irgendwas war dieses Mal anders. Denn so sehr ich das Buch lieben wollte, irgendetwas fehlte.

In die Geschichte habe ich nach einigen Startschwierigkeiten ganz gut reingefunden. Man erfährt am Anfang kurz, wie Gregor und Lucy sich kennengelernt haben, aber es dauert ein wenig, bis man sich einen Reim daraus machen kann, was passiert ist. Der Großteil der Geschichte spielt dann im „Jetzt“ und verläuft hier chronologisch, es gibt aber einige Rückblicke ins Damals. Im Jetzt begleitet der Leser zum Großteil Lucy, erfährt über ihr Leben an der Hochschule und auch außerhalb. Sie hat einen Blog mit ihren Freundinnen, was immer wieder Thema ist. Die Autorin bringt hier sehr viele sozialkritische Themen ein, was mir gut gefallen hat und auch in meinen Augen sehr gepasst hat. So geht es um Hasskommentare im Netz, um das teilweise schamlose Bewerten anderer Leute sowohl online als auch offline, um die weibliche Selbstbestimmung. Lucy betreibt auch eine Kategorie als eine Art Kummerkasten, was gelegentlich vorkommt. Von Anfang an empfand ich Lucy als sehr angenehmen Charakter, der Ecken und Kanten hat, aber gut ausbalanciert ist. Sie hat ihre Vorstellungen, ihre Erwartungen, ist aber auch kritikfähig und offen für andere Meinungen. Das Buch besteht sehr viel aus wortgewaltigen, poetischen und komplexen Gedanken von Lucy. Das ist eine Stärke der Autorin, die viele Leute aber nicht so sehr mögen. Es ist, als würden die Gedanken ungefiltert herauspurzeln, sich wie Efeu durch das Buch schlängeln. Manche Gedankengänge enden abrupt, andere kommen immer wieder. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen und ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, wieso ich immer wieder zu den Büchern der Autorin zurückkehre. Man kann sehr viel aus dem Buch mitnehmen, in poetischer Hinsicht, für das eigene Mindset aber auch im Hinblick auf gewisse kritische Aspekte.

Im Kern der Geschichte geht es um Lucy und Gregor, die sich nach Jahren wiedersehen. Sie haben sich damals in einem Sommercamp kennengelernt und jetzt ist es ausgerechnet Gregor, der plötzlich in Köln auftaucht und Lucy den Podcast wegschnappt, auf den sie solange hingearbeitet hat und der ihr Karrieresprungbrett sein sollte. Ich muss gestehen, dass diese ganze Geschichte um den Podcast, die Recherchearbeiten und auch das Jubiläum an der Uni mich irgendwie nicht überzeugen konnte. So kommen am Ende auch Enthüllungen, die ich mir schon gedacht habe und die dafür sorgen, dass sich Gregor und Lucy überwerfen. Aber wieso eigentlich? Das wirkte mir zu konstruiert. Während die beiden zusammenarbeiten, entwickelt sich eine Second Chance Romance, die ganz solide gelungen ist, aber jetzt auch nicht mein Jahreshighlight darstellt. Ich mag, dass die Charaktere, die Probleme und die Zweifel und Sorgen so echt und realistisch sind, nothing too crazy, aber irgendwie auch aus dem Leben gegriffen. Aber gleichzeitig wolle die Chemie zwischen Gregor und Lucy als Liebespaar für mich nicht nachvollziehbar sein. Es ist generell so, dass ich ab etwa der Hälfte das Gefühl hatte, dass die Autorin nicht mehr wusste, was sie machen möchte, wie sie diese Beziehung auf- und ausbauen mag, was ich in ihren anderen Büchern bisher nicht so wahrgenommen habe. Das führt dazu, dass mir die zweite Hälfte ehrlich gesagt zu „spicelastig“ war und zu wenig für die Gefühle getan hat. Ich will nicht sagen, dass das Buch mich hier verloren hat, weil das nicht stimmen würde. Aber ich war von der Geschichte bis zum ersten Intim-Werden der beiden deutlich mehr begeistert als danach. Ich habe danach wirklich das Gefühl gehabt, dass der Faden verloren wurde und alles ein wenig rumeiert. Geblieben bin ich dennoch bis zum Ende, wenngleich auch nicht mehr mit der gleichen Begeisterung, die mich durch die erste Hälfte getragen hat.

Mein Fazit

Jetzt sind wir echt kann mit einer besonderen Art zu Schreiben überzeugen, die Charaktere wirken echt und greifbar. Die Liebesgeschichte kann mich nur bedingt überzeugen, das Drumherum ist sozialkritisch geprägt und man kann viel entdecken und erleben. Es ist ein guter Auftakt mit einigen Schwächen und Luft nach oben, aber ein Auftakt, der insgesamt durchaus überzeugen kann.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.05.2023

schöne Fortsetzung

Lore Olympus - Teil 3
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Was ist das?

In Olympus und der gesamten Unterwelt gibt es nur noch ein Thema: Hades und Persephone. Und dass die junge Göttin des Frühlings im Rahmen ihres Stipendiums ein Praktikum bei Underworld Corp ...

Was ist das?

In Olympus und der gesamten Unterwelt gibt es nur noch ein Thema: Hades und Persephone. Und dass die junge Göttin des Frühlings im Rahmen ihres Stipendiums ein Praktikum bei Underworld Corp antritt und dabei mehr Zeit denn je mit dem König der Unterwelt verbringt, macht die Sache nicht besser! Um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen, schwören die beiden sich, ihre Gefühle füreinander zu ignorieren sowie Berufliches und Privatleben strikt zu trennen - doch die Anziehungskraft zwischen ihnen ist stärker als ihr selbst auferlegtes Verbot. Weil das Schicksal seine ganz eigenen Pläne mit ihnen hat ...

„Lore Olympus – Teil 3“ ist der dritte Teil der Lore Olympus-Reihe, bei dem der LYX-Verlag den weltbekannten Webtoon als Buch herausbringt. Das Buch enthält die Episoden 50 bis 75. Inhaltlich setzt die Geschichte direkt nach dem Ende von Band 2 an. Entsprechend sind Vorkenntnisse zwingend nötig, es ist eine fortlaufende Geschichte. Das Buch ist auch nicht in sich geschlossen, es wird noch weitere Bände geben.

Wie sieht es aus?

Bei dem Buch handelt es sich um eine Hardcover-Ausgabe, die etwas größer als das A5-Format ist. Das Buch ist etwa 2,5cm hoch. Sowohl das Cover als auch der komplette Inhalt sind im Farbdruck gestaltet. Es handelt sich um eine Graphic Novel, also um eine gezeichnete Bilder-Geschichte mit Text. Die Seiten des Buches bestehen aus hochwertigem, dickem Papier und sind beschichtet. Die Bilder sind kontrastreich und farbintensiv.

Was erwartet einen?

Es geht weiter mit der Geschichte um Hades und Persephone. Überall stehen Stolpersteine und Hindernisse bereit, die ihre Beziehungsentwicklung beeinflussen. Es kommen zahlreiche neue Charaktere vor und auch jede Menge Figuren, die man wiedersehen darf. Im Fokus stehen natürlich Hades und Persephone, vor allem bei ihr merkt man die stete Entwicklung von naiver Unschuld zu einer willensstarken Frau immer mehr. Hades entwickelt sich nicht ganz so viel, aber man sieht mehr Facetten von ihm. Ich habe mich von dem Buch sehr unterhalten gefühlt, wenngleich ich das Gefühl hatte, dass es dieses Mal nicht so spannend war wie die Vorgänger, dafür aber auf einer gewissen Art mitreißender und witziger. Es ist ein Buch, in dem man sich etwas verlieren kann, tatsächlich aber auch storytechnisch. Es sind sehr viele Charaktere und durch den wenigen Text geht es natürlich auch viel darum, die Bilder zu betrachten und für sich auszuwerten. Ich bin allerdings noch relativ neu auf dem Gebiet der Graphic Novels. Ich lasse mich aber gern von Lore Olympus verzaubern, weil es für mich eine gute Mischung aus moderner, etwas andere Interpretation der weltbekannten Geschichte um Hades und Persephone ist. Die Autorin vermischt gegenwärtige Themen (so ist etwa toxische Beziehung ein Thema) mit der verrückten Welt der Götter, aber gleichzeitig fühlt sich die Geschichte einfach so normal an. Das ist eine Kunst und vor allem zeigt es die hohe Kreativität der Autorin. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf die weiteren Bände.

Mein Fazit

Auch Lore Olympus Teil 3 kann wieder sehr überzeugen, wenngleich die Geschichte nicht ganz so actionreich ist und man bei der Vielzahl der Charaktere ein wenig die Übersicht verliert. Aber die Geschichte von Hades und Persephone entwickelt sich gut weiter, es hat mir viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen und die Zeichnungen sind wirklich cool.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.05.2023

unterhaltsame Fortsetzung

Proof of Faith
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„Auch wenn du jemals fallen solltest, werde ich da sein und dich auffangen.“
(Caleb zu Sierra in Proof of faith)

Worum geht’s?

In der Treuetestagentur PROOF OF LOVE gilt eine eiserne Regel: Verlieben ...

„Auch wenn du jemals fallen solltest, werde ich da sein und dich auffangen.“
(Caleb zu Sierra in Proof of faith)

Worum geht’s?

In der Treuetestagentur PROOF OF LOVE gilt eine eiserne Regel: Verlieben verboten! Und als Sierra Madigan merkt, dass Caleb Barnes, ihre neue Zielperson, ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen will, übergibt sie die Beweise seiner Treue sofort an ihre Chefin und versucht, ihn zu vergessen. Doch Sierra staunt nicht schlecht, als der attraktive Kinderarzt ein paar Monate später in die Wohnung neben ihr einzieht: noch genauso charmant, aber offenbar inzwischen single! Da sie einen gemeinsamen Balkon teilen, kommen sie sich schnell näher. Einziges Problem: Caleb weiß nicht, dass Sierra in der Agentur arbeitet, der er die Schuld am Scheitern seiner Beziehung gibt!

Proof of faith ist Band 2 der Proof of Love-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die einzelnen Bände sind unabhängig voneinander lesbar. Es geht jedoch um drei Geschwister und die Treuetesteragentur, weshalb für den Folgeband hier bereits wichtige Hinweise enthalten sind und spoilernde Inhalte zu Band 1 vorkommen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und sowohl Rory als auch Elijah führen durch die Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, entspannt und unkompliziert. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

April Dawson und ich sind ein Dauerthema mit einer On-Off-Höhen-Tiefen-Beziehung durch und durch. Aber die Idee um die Treuetesteragentur finde ich einfach zu verlockend, dass ich auch nach einem eher schwächeren Band 1 zurückgekehrt bin und unbedingt Proof of Faith lesen wollte. Und es hat sich gelohnt, denn in einigen Aspekten gibt es hier eine klare Steigerung zum Vorgänger – in anderen leider aber Abstriche.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, auch wenn diese nicht explizit getrennt oder ausgewiesen sind. Beide nehmen gut die Hälfte vom Buch ein – das erste Aufeinandertreffen mit der Treuetesten und Monate später, als Caleb als Single neben Sierra einzieht. Der Einstieg in das Buch fiel mir leicht, wenngleich viele Sachen irgendwie random eingeworfen wurden und für den weiteren Verlauf gar keinen Sinn hatten (etwa das ständige Betonen, dass bei Sierra im Umfeld viel eingebrochen wird, weswegen sie sich daraufhin einen treudoofen, kuschelbedürftigen Golden Retriever holt, die Einbrüche selbst spielen aber gar keine Rolle). Das führt dazu, dass es sich ein wenig wie ein Alltagsbericht aus Sierras Leben anfühlt, den ich zugegeben sehr angenehm und entspannt fand, aber eben auch nicht sonderlich spannend. Es dauert ein wenig, bis Caleb auftaucht, den Sierra testen soll. Es gibt einige Einblicke in die Vorbereitung der Testung – und das sich überholende Schicksal, denn tatsächlich treffen Sierra und Caleb vor der eigentlichen Testung aufeinander, unwissend, wer der jeweils andere ist. Schicksalshaft, denn auf beiden Seiten ist ein wenig Insta-Love gegeben. Ich war hier ehrlich gesagt ziemlich skeptisch, weil Caleb ja verlobt ist und ich kein gutes Gefühl dabei hatte, die Autorin hat sich hierfür aber eine wie ich finde solide und nachvollziehbare Lösung ausgedacht. Als ich realisierte, dass an dieser Stelle aber bereits die Hälfte vom Buch vergangen war, war ich etwas unruhig. Denn ehrlich gesagt: Passiert ist bis hierhin einfach… nichts.

Und viel mehr passiert auch im zweiten Teil nicht, als beide wieder aufeinandertreffen. Caleb zieht neben Sierra ein, die er natürlich nicht als Treuetesterin, aber als Zufallsbekanntschaft kennt. Sierra hingegen ist überrascht und schockiert, dass Caleb nun Single ist. Zwischen beiden knistert es und als netter Slow Burn Roman entwickelt sich ein zartes Flämmchen. Zu viel erwarten sollte man hier nicht, immerhin geht es ja quasi mit dem richtigen Kennenlernen erst bei der Hälfte des Buches los. Trotzdem haben beide mir ganz gut gefallen, sie haben nette Momente miteinander. Sie kommunizieren erwachsen, offen und größtenteils ehrlich miteinander – denn natürlich war von Anfang an klar, welches Problem der große Explosionspunkt sein wird: Caleb weiß nicht, dass Sierra ihn auf seine Treue getestet hat. Und so las ich eigentlich nur weiter, um zu sehen, wie die Autorin das Dilemma löst. Ich habe mich ehrlich gefragt, wie ich an Calebs Stelle reagieren würde. Es gibt kein Richtig und kein Falsch, deswegen war ich sehr offen für die Lösung der Autorin. Sie war durchdacht, menschlich und konnte mich schon überzeugen.

Proof of Faith ist einfach wie auch der Vorgänger kein Buch mit einer heftigen Handlung, tiefgreifenden Emotionen oder überraschenden Twists. Ich möchte in dem Aspekt einfach ehrlich sein. Aber: Das Buch hat dennoch viel zu geben und deswegen hatte ich Freude daran. Es war einfach ein wahnsinnig angenehmes Zwischendurch-Buch mit ein paar Emotionen, ein bisschen was zum Lachen und – leider zu wenig – interessanten Einblicken in die Agentur. Ich hätte mir deutlich mehr Einblicke in den Job, die Agentur und die Probleme gewünscht, alles wurde doch recht kurz oder nebensächlich behandelt. Andere Punkte kriegen dafür einfach zu viel Aufmerksamkeit, die Fokussetzung konnte mich daher nur bedingt überzeugen. Der Hauptstrang um Sierra und Caleb kann im Großen und Ganzen überzeugen, hätte aber definitiv mehr Tiefe verdient und auch vertragen. Die beiden passen zueinander, keine Frage. Die beiden geben sich Raum zum Atmen und unterstützen sich, was mir sehr gefallen hat. Aber ich hätte einfach gern mehr über sie und ihre Gefühle erfahren. Vielleicht liegt’s aber auch an der relativen Kürze des Buches. Eine Sache, die mich aber auch bei Band 1 schon gestört hatte, war hier wieder relevant. Die drei Schwestern sind sehr durchgeplant, führen ihre Agentur (vermeintlich) durchdacht und haben hohe Ansprüche an sich. Gleichzeitig gibt es einige Momente im Buch, die für mich unglaublich unprofessionell wirkten, vor alle der Patzer, der zu Sierras „Enttarnung“ Caleb gegenüber führt. Für eine Agentur, die in diesem Feld arbeitet, war ich schockiert hierüber. Aber gut, irgendwie müssen bestimmte Sachen ja passieren, damit die Story aufgeht.

Abschließend möchte ich noch etwas sagen zu einem Punkt, den ich bei Band 1 doch recht stark kritisiert habe: Das Gendern. Dabei ging es mir nicht um das Ob, sondern das Wie. Das Buch war wahnsinnig schwer lesbar, da wild zwischen Stilen gewechselt wurde und es unfassbar viele Wiederholungen gab, wodurch man sich erschlagen fühlte. Offenbar hat der Verlag die viele Kritik wahrgenommen, denn auch in Band 2 wird wieder gegendert, aber sehr dezent und wirklich überhaupt nicht störend oder holprig. Es wurden viele geschlechterneutrale Formulierungen und gelegentlich das Sternchen verwendet.

Mein Fazit

Proof of faith ist im Ganzen stärker als Band 1 der Reihe, hat aber eindeutig noch Luft nach oben. Ich hätte mir mehr über die Agentur gewünscht, habe mich aber insgesamt auch gut unterhalten gefühlt. Eine lockere, wenig anspruchsvolle Geschichte, toll für Zwischendurch!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.05.2023

Interessanter Auftakt

Stealing Infinity
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„Willst du wirklich in das Leben zurückkehren, dass ihr beide geführt habt? Oder traust du dich, etwas zu riskieren, für eine bessere Zukunft?“
(Braxton zu Natasha in Stealing Infinity)

Worum geht’s? ...

„Willst du wirklich in das Leben zurückkehren, dass ihr beide geführt habt? Oder traust du dich, etwas zu riskieren, für eine bessere Zukunft?“
(Braxton zu Natasha in Stealing Infinity)

Worum geht’s?

Natasha Clarke ist die totale Außenseiterin an ihrer Highschool, als sie unvermittelt eine Einladung in einen mysteriösen Club erhält. Dort entdeckt sie einen Grabstein mit ihrem Namen. Kurz darauf wird es um sie schwarz. Alles nur ein Traum? Als sie am nächsten Morgen erwacht, ist Natashas Leben vollkommen auf den Kopf gestellt. Ihr wird Diebstahl vorgeworfen, sie fliegt von der Schule – und erhält das überraschende Angebot, an die Gray Wolf Academy zu wechseln. Dort stehen allerdings nicht nur Geschichte und Kunst auf dem Lehrplan. Mithilfe von Braxton, ihrem gut aussehenden Mitschüler, will Natasha das Mysterium der Academy lüften und merkt bald: Die Eliteschule hütet noch mehr dunkle Geheimnisse …

Stealing Infinity ist Band 1 der Gray Wolf Academy-Reihe. Die Geschichte ist nicht in sich geschlossen und wird in Band 2 fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Natasha erzählt. Die Geschichte verläuft chronologisch. Es sind potenziell triggernde Elemente enthalten (sexueller Übergriff).

Meine Meinung

Lang ist es her, dass ich ein Fantasy-Buch gelesen habe. Wirklich sehr lang, denn die fantastischen Welten haben bereits vor vielen Jahren ihre Magie für mich verloren. Als ich in der dtv-Vorschau dieses Buch entdeckt habe, überkam es mich plötzlich aber und ich wollte unbedingt mal wieder ein Fantasy-Buch lesen. Und was soll ich sagen? Ich habe es verschlungen und ich möchte eindeutig mehr.

Ich muss gestehen, dass ich den Einstieg furchtbar fand. Es hat einige Seiten gedauert, bis ich in der Geschichte war. Nicht, weil man am Anfang eine „Nachricht aus der Vergangenheit“ hat, deren Rolle für die Geschichte gigantisch sein könnte, aber nicht aufgelöst wird. Sondern, weil die Geschichte am Anfang wirr, willkürlich und kurios wirkt. Komische Freundschaften, fragwürdige Entscheidungen, verrückte Gestalten – und jede verdammte Menge Fragezeichen. Die bleiben übrigens während des ganzen Buches, manche als „ich möchte verstehen, was hier abgeht“ und einige als „äh, was hab ich hier gerade gelesen“. Aber aus irgendeinem Grund hatte mich die Geschichte doch ziemlich schnell und so habe ich in gut vier Stunden von Seite 1 bis zum Ende gelesen – Cliffhanger, tausend Theorien und jede Menge Verzweiflung inklusive. Das Buch hat viele Stärken. Es ist sehr spannend, denn eigentlich wird absolut gar nicht erklärt, die hingeworfenen Puzzleteile passen vorne und hinten nicht und man merkt einfach, dass Natashas Rolle in dem ganzen Konstrukt weit über das, was alle denken, hinausgehen wird. Zwar sind viele Ideen auch wahnwitzig (etwas Natashas Rekrutierungsszene, die generelle Idee von Arthur), einige Charaktere sind vermutlich mehr als fragwürdig und die Autorin hat einen ziemlich krassen Fashiontick (Mode ist immer wieder ein Thema, aber nicht relevant für die Geschichte), aber gleichzeitig ist alles so absurd, dass man sich total in der Geschichte verliert und versucht, die Rätsel zu lösen, zu verstehen, wer mit wem und wieso zusammenarbeitet, wer eine „hidden agenda“ haben könnte und wem man vertrauen kann (okay, niemanden irgendwie, aber man will es vielleicht ja trotzdem versuchen). Die Grundidee mit den Zeitreisen dürfte hinlänglich bekannt sein. Die Parallelen zu Büchern wie der Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier muss ich sicher nicht erwähnen (wenngleich ich in ihren Büchern das alles etwas besser umgesetzt fand). Nur die Idee, wieso man es macht, ist neu. Ich glaube hier zwar auch, dass in den Folgebänden mehr kommt und viel mehr dahintersteckt, aber ich bin gespannt.

Kommen wir nun aber zu den Schwächen: Die Charaktere sind eindimensional, haben keine Tiefe. Sie sind einfach da. Das wirkt sich auch auf die vermeintliche Liebesgeschichte aus, die für mich tatsächlich nicht greifbar, nachvollziehbar oder auch nur erwartbar war. Sicher mag Braxton gut aussehen und er bemüht sich sehr um Natasha, wieso da aber Funken fliegen, ist mir bislang nicht klar. Im Hinblick auf Band 2 könnten hier aber durch einige Ereignisse am Ende noch mehr Entwicklungen kommen. Ein weiterer Punkt ist, dass tendenziell ein wenig der rote Faden fehlt. Die Autorin verliert sich zwischendurch immer in umfangreichen Nebensächlichkeiten, die den Fokus zu sehr davon weglenken, was hier eigentlich abgeht. Die Geschichte ist daher an vielen Stellen nicht unbedingt rund, stockt ein wenig. Man merkt aber das klare Potenzial, was hier enthalten ist. Was mich tatsächlich aber doch arg gestört hat, war die unbedarfte Art, mit der Natasha in der Vergangenheit unterwegs ist. Das passte für mich auch nicht unbedingt zur Idee der Akademie, sie gut auszubilden. Immerhin erhalten die Schüler kulturellen Unterricht, lernen Schwertkampf und jede Menge anderer Sachen für das „Leben“ in der Vergangenheit. Und trotzdem bewegt sich Natasha immer wie ein Elefant im Porzellan-Laden. Diese Unstimmigkeit hat mich tatsächlich stark gestört, weil es nicht zu Arthur und seiner perfekten Idee passt. Ich hoffe, dass es hier in den Folgebänden eine Erklärung gibt, wieso Natasha so wenig vorbereitet und so schnell in der Zeit springen sollte/musste, obwohl man klar merkt, dass sie hierbei starke Defizite hat. Ich werde auf jeden Fall für Band 2 zurückkehren.

Mein Fazit

Stealing Infinity ist ein spannender Auftakt, der bekannte Elemente mit neuen Ideen vereint. Es ist an vielen Stellen Luft nach oben und die Liebesgeschichte ist für mich bisher auch eher lauwarm. Aber durch die Spannung und die vielen Fragezeichen hat man einen gewissen Suchtfaktor bei der Geschichte. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 08.04.2023

konnte mich leider nicht mitreißen

Nur ein Wort von Dir
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„Wie würde die Sache als Frauenunterhaltung enden? Und wie als Romance?“
(eine Frage an Sewanee in Nur ein Wort von dir)


Worum geht’s?

Ihr Leben lang hat Sewanee von der großen Schauspielkarriere in ...

„Wie würde die Sache als Frauenunterhaltung enden? Und wie als Romance?“
(eine Frage an Sewanee in Nur ein Wort von dir)


Worum geht’s?

Ihr Leben lang hat Sewanee von der großen Schauspielkarriere in Hollywood geträumt. Doch ein tragischer Schicksalsschlag machte alles zunichte. Als Hörbuchsprecherin arbeitet sie nun abseits des Scheinwerferlichts, im Dunkeln. Ihr Leben verläuft endlich wieder in geraden Bahnen – bis sie eines Tages eine unvergessliche Nacht mit einem charmanten Fremden verbringt und gleichzeitig das Jobangebot ihres Lebens erhält: Zusammen mit Brock McNight, dem geheimnisumwobenen Star-Erzähler, soll sie eine romantische Liebesgeschichte einsprechen. Obwohl sie ihren Glauben an die Liebe selbst längst verloren hat, sagt sie nach einigem Zögern zu. Und unter dem Schutz der Anonymität – denn sie kennt von Brock nichts als seine Stimme – spürt sie, wie zwischen ihnen eine zarte Verbindung wächst. Doch kann man sich in jemanden verlieben, den man noch nie gesehen hat?


Nur ein Wort von dir ist ein Einzelband und in sich geschlossen.


Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Erzählersicht erzählt und ist in mehrere Abschnitte gegliedert, welche stets mit passenden Zitaten beginnen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte und sexuellen Content.

Meine Meinung

Nur ein Wort von dir ist ein „ich habe nicht nachgedacht, der Klappentext klang süß“-Einzug gewesen. Das Problem dabei ist, dass solche Bücher immer ein Wagnis sind. Keine Rezensionen vorher gelesen, nicht einmal in den Schreibstil reingelesen. Ob ich das Buch in Betracht gezogen hätte, wenn ich das vorher getan hätte? Wahrscheinlich nicht, ich bin ehrlich.

Und damit kommen wir auch schon direkt zum Punkt: Ich wollte das Buch wirklich gern mögen, aber ich konnte es nur sehr eingeschränkt. Bereits der Einstieg fiel mir wegen des Schreibstils und der Erzählperspektive schwer. Das Buch möchte offenbar regelmäßig witzig sein, aber die Szenen sind bei mir leider gar nicht angekommen. Nicht nur, dass ich totale Probleme mit all den Namen hatte (Blablah, Sewanee, Adaku, Swan), die Protagonistin war einfach nicht meins. Sewanee ist einst Schauspielerin gewesen, nun arbeitet sie als extrem erfolgreiche Hörbuchsprecherin, allein, im Dunkeln, ohne Verurteilungen. Sie hat sich unter einem Pseudonym einen Namen aufgebaut und ist relativ glücklich, abgesehen von familiären Problemen und einer dementen Großmutter, deren Pflege immer wieder Thema ist. Swans Abschied aus dem Rampenlicht hat mit einem furchtbaren Schicksalsschlag zu tun, der sie bis heute prägt und auch zeichnet. Lange gedeutet die Autorin es aber immer nur wieder an und irgendwann war ich davon genervt, dass sie nicht endlich mal damit rausrückt, was passiert ist. Das ist ein Aspekt, an dem das Buch für mich generell litt: Es fehlte der rote Faden, es war sehr viel Drumherum, aber sehr wenig Kern. So gibt es einiges an Hollywood-Kritik, Einblicke in die Karriere von ihrer Freundin Adaku, das bereits erwähnte Familiendrama und die Geschichte um Swan, die nun eine Romance Novel einsprechen soll, obwohl sie dem Genre abgeschworen hat. Ausgerechnet mit der größten männlichen Stimme, Brook McNight. Ebenfalls ein Pseudonym. Des Geldes wegen nimmt Swan an und beide fangen an, sich Mails zu schreiben.

Und das ist das nächste Problem des Buches: Seitenlanger Mailverkehr. Mal ist für mich in Ordnung, aber ich fand es ermüdend und störend. Die Liebesgeschichte ist vorhersehbar und gleichzeitig irgendwie blass und fast schon lieblos. Der Funke ist bei mir nicht übergesprungen, das Besondere hat gefehlt. Einige der Nachrichten zwischen den beiden fand ich irgendwie auch platt und pushy, viele Gedankengänge von Sewanee waren für mich nicht so nachvollziehbar. Generell hatte ich einige Fragezeichen während des Lesens, auch außerhalb der Lovestory. Und leider fehlte auch einfach die Tiefe und Greifbarkeit des Ganzen. Klar, Hidden Identity, ein bisschen Miscommunication, eine beeinträchtigte Protagonistin sind ganz nett, aber es genügt nicht. Denn irgendwie wirkte vieles sehr klischeehaft, was lustig ist, da die Autorin dieses Thema über das Konzept „Romance“ auch immer wieder anspricht und viele der Äußerungen irgendwie unangenehm für mich als Romance-Leserin waren. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht den zynischen oder sarkastischen Ton der Autorin schlichtweg überlesen habe und sie hier eigentlich die Lanze für das Genre brechen wollte, aber angekommen ist es bei mir nicht. Man hätte so viel aus der Geschichte herausholen können, aber leider hat sich die Autorin für einen anderen Weg entschieden.

Was mich dafür an dem Buch aber zumindest etwas begeistern konnte, waren die Einblicke in die Thematik Hörbücher und Hörbuchproduktion. Man merkt hier definitiv das Wissen der Autorin (die, wie ich nach dem Lesen herausfand, selbst im englischen Raum als gefeierte Hörbuchsprecherin bekannt ist und entsprechend wohl sicher einige autobiografischen Momente in diesem Buch festgehalten hat) und erhält so doch einige Infos, mit denen man sich vorher sicher nicht auseinandergesetzt hat. Nur leider ist das bei einem Romance-Buch eher wenig hilfreich.


Mein Fazit

Nur ein Wort von dir war für mich leider kein Hit, die Geschichte hat keinen roten Faden und viele Aspekte haben mich nicht abholen können. Schade drum, aber manchmal passt es leider einfach nicht.


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]