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Veröffentlicht am 12.11.2022

starker Abschluss

Dunbridge Academy - Anytime
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„Tut mir wirklich leid für dich, dass du dachtest, ich würde jemanden wie dich küssen wollen.“
(Colin zu Olive in Dunbridge Academy 3)

Worum geht’s?

Eine einzige Nacht genügt, und Olive Hendersons ...

„Tut mir wirklich leid für dich, dass du dachtest, ich würde jemanden wie dich küssen wollen.“
(Colin zu Olive in Dunbridge Academy 3)

Worum geht’s?

Eine einzige Nacht genügt, und Olive Hendersons Leben liegt in Scherben. Nach einem verheerenden Brand im Internat zwingen ihre schweren Verletzungen sie, das Schuljahr zu wiederholen - ganz ohne ihre Freund:innen, die gemeinsam in die Abschlussklasse starten. Ebenfalls neu in ihrer Stufe und fest entschlossen, alles an der DUNBRIDGE ACADEMY zu hassen: Colin Fantino. Der New Yorker wäre überall lieber als in seinem schottischen Exil. Doch Olive blickt hinter seine Fassade und fühlt sich mit jedem Riss in Colins harter Schale mehr zu ihm hingezogen. Bis sie den wahren Grund für seinen Schulwechsel erfährt ...

Dunbridge Academy – Anytime ist Band 3 der Dunbridge Academy-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und benötigt kein Vorwissen, auch wenn es hilfreich wäre. Die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor, sodass Spoiler entstehen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Colin und Olive in der Ich-Perspektive. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte insbesondere auch dem Bereich selbstverletztendes Verhalten sowie Intimszenen.

Meine Meinung

Alle guten Dinge sind drei. Das war meine Hoffnung, als ich zu Band 3 der Dunbridge Academy Reihe griff. Ich fand Band 1 leider wahnsinnig ernüchternd, Band 2 war allenfalls solide und trotzdem wollte ich es mit Band 3 versuchen, insbesondere auch wegen der Ausrichtung Enemies to Lovers. Bei den Vorbänden waren die Jungs eher soft und lieb, mit Colin wird nun auch mal ein Badboy präsentiert. Hinzu kommt eine dramatische Hintergrundgeschichte, entsprechend war meine Hoffnung hoch, dass es dieses Mal was wird. Und ich kann sagen: Ja, aber…

Nach zwei Bänden habe ich mich natürlich dran gewöhnt, dass die Charaktere irgendwo zwischen Young Adult und New Adult angesiedelt sind, wenngleich ich in diesem Buch das Gefühl hatte, Colin und Olive sind reifer und erwachsener als ihre Freunde. Der Einstieg in das Buch gelang mir gut, tatsächlich habe ich die erste Hälfte fast in einem Rutsch gelesen, erst im Anschluss kam eine leichte Durststrecke. Die Geschichte setzt unmittelbar mit Olives Rückkehr an die Dunbridge Academy an, die im Vorband bei einem Brand schwer verletzt wurde. Auch Colins Weg führt hierhin, allerdings zwangsweise und als Schutz, da er glaubt, ein tödliches Feuer in New York verursacht zu haben.

Colin und Olive könnten unterschiedlicher kaum sein. Sie ist lieb, motiviert und freut sich, wieder an der Schule und bei ihren Freunden zu sein. Ihre Heilung kann ihr nicht schlecht genug gehen, sie leidet aber immer noch unter Alpträumen und den Änderungen, die ihre Verletzungen nun für sie bedeuten. Manchmal fiel es mir schwer, mit Olive mitzuführen. Ihr Schmerz und ihre Verzweiflung ist greifbar und gut umgesetzt, aber manchmal schießt sie über das Ziel hinaus und ihre sture Haltung macht einem nicht immer leicht. Colin hingegen ist, wie man ihn erwartet: Lustlos, frech und verletzend. So zeigt er sich zumindest, denn tief in ihm ist er verzweifelt, verletzt sich selbst und ist irgendwie ein wenig „lost“. Seine Familie kümmert sich kaum um ihn, nur seine kleine Schwester interessiert sich für ihn. Der Mutter ist der Ruf wichtiger als alles andere, Herzlichkeit ist ein Fremdwort. Colin kommt zur Dunbridge und will direkt wieder weg, aber das ist nicht so leicht, denn egal was er für Mist baut, er fliegt nicht raus. Er und Olive geraten immer wieder aneinander, aber da ist auch eine gewisse Anziehung. Die Wortgefechte sind teilweise witzig, teilweise fies und trotzdem können sie einen gut catchen.

Die Handlung des Buches ist prinzipiell überschaubar. Es geht viel um Entwicklung und das hat mir gut gefallen. Colin merkt zunehmend, wie schön wahre Freundschaft sein kann. Olive muss erkennen, dass sie sich zu viel zumutet. Es geht um Vertrauen, Vergeben und auch um das leidige Thema Geheimnisse, denn davon gibt’s hier viele. Thematisch bewegt sich die Autorin auch wieder im medizinischen Bereich mit Colin als Diabetiker, wo interessante Informationen eingebaut werden. Davon ab ist die Handlung vorhersehbar, erwartbar und der geneigte Leser wird wissen, welche Probleme auftreten, wer Schuld ist und woran es scheitern wird. Das ist ein Stück weit aber in Ordnung, weil es passt und nicht so gezwungen wirkt. In der zweiten Hälfte des Buches verrennt sich das Buch etwas zu sehr in Gemütlichkeit und heile Welt, was die Autorin erwartbar mit der Enthüllung um Colins Vergangenheit zerstört, um es dann hochgradig perfekt zu kitten. Ja, ich wusste, dass es am Ende so kommen wird, passt schon, haut einen jetzt aber auch nicht vom Hocker. Dafür ist vor allem Colins innerer Konflikt in meinen Augen grandios gelungen und vielseitig dargestellt.

Die Liebesgeschichte überzeugt mich bedingt. Nett, nichts super besonderes. Colin gefällt mir insgesamt besser als Olive, er ist einfühlsamer und aufmerksamer, während sie drängender und ein wenig wie eine Dampfwalze ist. Ich habe es selten, dass der Badboy mich mehr begeistert als das Good Girl, aber wie gesagt, Olive hat mit teilweise schon etwas genervt. Die Liebesgeschichte entwickelt sich solide, wann genau der Funke von Enemies auf Lovers springt, vermochte ich aber nicht so ganz zu sagen. Das Buch enthält leichten sexuellen Content. Die anderen Charaktere sind für die Rahmenhandlung nett, es gibt ein wenig Internatsleben, aber insgesamt doch weniger als in den Vorbänden. Positiv auf das Buch wirkt sich aus, dass alle einfach deutlich erwachsener, gefasster und nachdenklicher daherkommen. Die Klassifizierung als Dark Academia finde ich immer noch nicht nachvollziehbar, aber insgesamt kann mich Band 3 mit Abstand am meisten überzeugen und hat mich für wenige Stunden gut unterhalten, wird aber leider auch nicht übermäßig in Erinnerung bleiben.

Mein Fazit

Dunbridge Academy – Anytime ist ein guter Abschluss der Reihe, der mich von allen Teilen auch am meisten überzeugen konnte. Ich mochte vor allem Colin in diesem Buch sehr, die Liebesgeschichte ist gut gelungen. Das Buch überzeugt als angenehmes Buch für zwischendurch, was auch mitreißen kann, es ist aber auch kein unvergessliches Highlight.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.11.2022

vielfältig und interessant

ANNA
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Worum geht’s?

In „Anna“ beleuchtet die Autorin Amy Odell das Leben einer der bekanntesten und einflussreichsten Frauen der Modewelt: Anna Wintour. Um keine Frau der Fashionwelt ranken sich vermutlich ...

Worum geht’s?

In „Anna“ beleuchtet die Autorin Amy Odell das Leben einer der bekanntesten und einflussreichsten Frauen der Modewelt: Anna Wintour. Um keine Frau der Fashionwelt ranken sich vermutlich so viele Mythen und Geschichten wie um die Frau, die stets mit einer Sonnenbrille stoisch und ruhig beobachtendend in der Front Row sitzt. Wie Anna Wintour jedoch zur Modewelt fand und schlussendlich die Leitung des einflussreichsten Modemagazins, der amerikanischen Vogue übernahm, und wie viel Wahrheit in Filmen wie „Der Teufel trägt Prada“ steckt, zeigt die Autorin in dieser vielseitigen und umfassenden Biografie.

Schreibstil und inhaltliche Gestaltung

Der Schreibstil ist informativ mit einer erzählenden Ausrichtung gehalten. Sprachlich bewegt sich das Buch im Bereich der Alltagsliteratur. Die Struktur des Buches ist chronologisch ausgerichtet, teilweise aber auch inhaltlich. Die jeweiligen haben entsprechende Überschriften und beleuchten schrittweise das Leben von Anna Wintour und die beruflichen Veränderungen. Im Mittelteil sind umfassende Fotografien enthalten.
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Meine Meinung

Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich den legendären Film „Der Teufel trägt Prada“ geschaut habe, damals noch als Teenager ohne wirkliche Ahnung von der Modewelt. Doch mit zunehmendem Alter interessierte ich mich immer mehr für die Hintergründe und natürlich auch die Frage: Ist der Film eine überspitzte Darstellung oder ist Anna Wintour wirklich so furchteinflößend? Über lange Zeit habe ich das Magazin gelesen und mit Dokumentationen wie „The September Issue“ und „First Monday in May“ zwar teilweise schon leichte Einblicke gewonnen, aber dieses Buch? Das ist ein ganz anderes Level!

Zunächst war ich überrascht von dem doch recht dicken Erscheinungsbild des Buches und ich kann auch bestätigen, dass man hier einige Lesestunden dran verbringen wird. Aber es hat sich gelohnt, ohne Frage. Ich habe meist 2-3 Kapitel am Stück gelesen und dann gern auch die ein oder andere Information noch durch Google vertieft. Die Biografie ist sehr umfassend, beginnend bei der kindlichen Anna, ihren ersten Schritten in der Modewelt und vor allem den familiären Hintergrund in der Verlagswelt. Es geht um große und kleine Schritte, um vermeintliche Rückschritte und gigantische Sprünge nach vorn, um gezielte Verbesserungen und ungewollte Verschlechterungen – sowohl in Annas Leben als auch in ihrer Tätigkeit. Wer hätte gedacht, wie viele Stufen Anna Wintour erklimmen musste, um da zu landen, wo sie heute ist, wie viele Stolpersteine auf dem Weg lagen – aber auch, wie viele Kontrahenten sie mit geschickten Entscheidungen und Einflüssen aus dem Weg geräumt hat. Das Buch ist biografisch erzählend und lässt so einige Wegbegleiter von Anna Wintour zu Wort kommen, nicht immer mit rein positiven Worten.

Doch der O-Ton ist relativ klar: Diese Frau hat Großes erreicht und wird von vielen geachtet, ganz egal, ob alle ihre Methoden so teilen oder gutheißen. Ich hatte unmittelbar vorher die Lektüre eines Buches über die Entstehung der Zeitschrift Vogue gelesen, wo natürlich auch Anna Wintour sehr präsent vorkam. Ich fand es nun also interessant, ergänzend und teilweise auch abweichend zu erfahren, wie bestimmte Situationen entstanden. Die Autorin konzentriert sich fast ausschließlich auf die Wirkung von Anna Wintour, geht aber auch gern darauf ein, welche kulturellen und tatsächlichen Herausforderungen die Vogue mit der Zeit meistern musste.

Für mich ist „Anna“ ein beeindruckendes Buch über eine Frau, über die viel geredet wird, die aber selbst wenig redet. Entsprechend ist das Buch hauptsächlich auf Berichte, Zeitzeugen und zugängliche Informationen gestützt, denn Anna Wintour selbst wollte nicht an dem Buch mitwirken. Vielleicht ist es aber auch gerade deshalb so umfangreich und vielseitig geworden, wodurch der Leser ein sehr umfassendes Bild von Anna Wintour erlangen kann. Ich habe mich bei der Lektüre immer wieder in dem Buch verloren, welches mit informativen Inhalten und netten Anekdoten sehr punkten kann. Die Frage, ob Anna Wintour wirklich der Teufel ist, der Prada trägt, vermag ich nach der Lektüre zwar immer noch nicht beantworten, aber an der Hochachtung für diese beeindruckende Frau hat sich bei mir nichts geändert.

Mein Fazit

Anna ist ein vielseitiges und hochinteressantes Buch über eine unzweifelhaft interessante Persönlichkeit. In dieser umfangreichen Biografie wird das Leben der Modeikone schrittweise beleuchtet und erklärt, wie sie zu dem wurde, was sie heute ist. Mit zahlreichen Anekdoten und Aussagen von Wegbegleitern ist es ein gut gelungenes Werk, wenngleich sicher an der ein oder anderen Stelle eine kritischere Auseinandersetzung noch etwas besser gewesen wär. Für Fashionistas, Glossy-Addicts und Leute, die sich gern in interessante Themen einlesen, eine absolute Kaufempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 09.10.2022

wunderschön zum Verlieben

A Place to Love
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„Alles hat seine Zeit. Auch Träume.“
(Henry in A place to love)

Worum geht’s?

Seit dem überraschenden Tod ihres Vaters vor drei Jahren leitet Juniper (June) McCarthy mit ihrer Mutter und ihren Schwestern ...

„Alles hat seine Zeit. Auch Träume.“
(Henry in A place to love)

Worum geht’s?

Seit dem überraschenden Tod ihres Vaters vor drei Jahren leitet Juniper (June) McCarthy mit ihrer Mutter und ihren Schwestern Cherry Hill, die Obstfarm der Familie. Die 25-Jährige liebt die Farm im ländlichen Colorado, und sie fühlt sich verantwortlich für das Familienunternehmen, das ihrem Vater so viel bedeutet hat und in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Deshalb hat sie damals auch ihrer großen Liebe Henry unter einem Vorwand den Laufpass gegeben, um seinen Zukunftsplänen in Wales nicht im Weg zu stehen. Als er jedoch eines Tages auf Cherry Hill auftaucht, stürzt er June in ein absolutes Gefühlschaos …

A place to love ist Band 1 der Cherry Hill-Reihe um die Farm Cherry Hill. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Folgebände kommen jedoch vor.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch June und Henry erzählt. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Mit großer Trauer habe ich mich vor einiger Zeit aus Green Valley verabschiedet, dem Schauplatz der ersten Reihe der Autorin. Entsprechend happy war ich, als mit der Cherry Hill Reihe die neue Reihe angekündigt wurde, zugleich hatte ich aber auch etwas Sorge, dass es ein Green Valley 2.0 wird. Smalltown, Verbundenheit der Charaktere – das kam mir bekannt vor. Und ja, natürlich ist auch Cherry Hill wieder hiervon geprägt und gleichzeitig doch so anders als Green Valley.

Auch wenn die Reihe an einem neuen Ort spielt (im Örtchen Palisade und hier auf der Familienfarm Cherry Hill), fühlt ich sofort das wohlige Gefühl von „Nach Hause kommen“, von Heimat, von Bekanntheit und von Familie. Es geht um die Familie McCarthy, die hier eine Obstfarm betreibt, aber in finanzieller Schieflage steht. Die älteste Schwester June ist vor drei Jahren quasi über Nacht zurückgekehrt und hat vom sterbenden Vater die Farm übernommen. Nun lebt sie hier, mit ihren Schwester Lilac und Poppy, mit ihrer Mutter, einem zuckersüßen Hund, einigen Arbeitern, versucht die Farm wieder zu sanieren und gleichzeitig nicht die Handschrift der Familie aufzugeben. Dies gelingt ihr ganz solide, wenn auch nicht übermäßig gut. Doch dann holt ihre Vergangenheit sie ein, denn einiges Tages steht plötzlich Henry vor ihr – ihr Ehemann. Die Familie ist geschockt, denn niemand wusste, dass June verheiratet ist. Der Leser ist verwirrt, wieso Henry nun kommt und die Scheidung will. June ist überfordert, weil der Mann ihrer Träume wieder da ist. Henry ist wütend und abweisend, weil June ihm nie erklärt hat, wieso sie auf einmal ging bzw. ihm vorgegaukelt hat, sie hätte einen anderen. Und schnell weiß der Leser: Die beiden brauchen eine zweite Chance. Doch die Umstände sind kompliziert, Henry ist anderweitig vergeben, June ist an den Ort gebunden. Und zwischen beiden liegt so viel verbrannte Erde, die erst einmal aufgeräumt werden muss.

Und genau das ist der Autorin hier wundervoll gelungen. Henry und June starten mit leichten Enemy-Vibes, aber die bittere Realität hinter Junes Entscheidung tut so sehr weh, dass man direkt mitleidet. Henrys Gefühle verwirren ihn, immerhin hat er eine neue Frau kennengelernt. Doch als er für einige Tage dort bleibt, da er mit June die Scheidung durchsprechen will (genauer gesagt Junes Anrecht auf die Brennerei der Familie von Henry), wird Henry von der Magie des Örtchens gefangen genommen. Gemeinsam mit Henry erlebt der Leser lauschige Abende, die aufregende Obsternste, das bedeutsame Peach Festival – und das Wiederaufflammen der Liebe zwischen June und Henry. Die Autorin ist hier zu jeder Zeit respektvoll, ehrlich und lässt ihre Charaktere reflektieren. Und noch etwas tun die Charaktere, was die unfassbare Stärke des Buches ist: Sie reden! Miteinander, übereinander. Die kommunizieren, sie schlucken ihre Gedanken nicht runter, sie erzwingen keine Konflikte. Erfrischend, mitreißend und es hat mich so unglaublich glücklich gemacht. Alles an diesem Buch fällt zusammen wie ein perfektes Puzzle. Sicher sagen einige, es ist zu perfekt, aber diese Wohlfühlbücher von Lilly Lucas sind zum Träumen und Schwärmen, zum Verlieben und Abschalten.

Das Buch ist so wunderbar vielfältig mit Einblicken in das verrückte, urige Leben auf dem Land und den Herausforderungen, die June als weibliche Farmleiterin meistern muss. Einblicke in das komplizierte Leben um Henrys Familie und deren Erwartungen an ihn. Henrys Wunsch, irgendwie auszubrechen aus dem Ganzen. Einblicke in eine unfassbar starke Familie, mit so unterschiedlichen Charakteren, dass man schon weiß, die Folgebände werden unterhaltsam. Es ist das wunderschöne Peach Festival, was so lebhaft geschildert wird, dass man beinahe die Pfirsiche auf der Zunge und die Zuckerwatte in der Nase spüren kann. Der federleichte Schreibstil trägt dazu bei, dass man durch die Seiten nur so fliegt, sich in der Geschichte verliert und ehe man sich versieht, ist einem das Herz gebrochen und es wieder zusammengesetzt worden. A place to love lebt nicht von Überraschungen, unvorhersehbaren Twists oder der übermäßigen Dramatik, nein, die Geschichte ist vorhersehbar, es gibt wenig Problempunkte (und diese werden eben sehr erwachsen gelöst) und die emotionalen Wehwehchen resultieren nicht aus bösen Worten, sondern an der Boshaftigkeit des Schicksals und der motivierten Art, wie June und Henry damit umgehen wollen. Ich habe mein Herz in Cherry Hill verloren und ganz ehrlich? Ich will es nicht zurück. Ich werde wiederkommen und wiederkommen und wiederkommen.

Mein Fazit

Mit A place to love hat mich die Autorin wieder absolut abholen können. Die neue Familie ist herzlich und mitreißend, das Buch hat wieder die wunderschöne Wohlfühl-Atmosphäre und auch die Geschichte um June und Henry kann mit ihren Second Chance Vibes sehr überzeugen. Lilly Lucas ist für mich die Queen of Cosy Romance – und hat es mit diesem Buch auch wieder bewiesen. Wunderschön und zum Liebhaben!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 09.10.2022

beeindruckend und umfassend

Inside Vogue
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Worum geht’s?

Die Autorin Nina-Sophia Miralles beleuchtet in ihrem Buch „Inside Vogue“ das wohl bekannteste und einflussreichste Fashion Magazin der Welt, um das sich noch heute zahlreiche Mythen ranken. ...

Worum geht’s?

Die Autorin Nina-Sophia Miralles beleuchtet in ihrem Buch „Inside Vogue“ das wohl bekannteste und einflussreichste Fashion Magazin der Welt, um das sich noch heute zahlreiche Mythen ranken. In diesem umfassenden Buch werden die Anfänge der amerikanischen Vogue und die Entwicklung über die Jahrzehnte beleuchtet, der Einfluss der verschiedenen Persönlichkeiten auf die Vogue und auch ihre bekannten Ableger in Frankreich und Großbritannien aufgezeigt und dem Leser ein vielschichtiger Einblick wie noch nie gewährt. Hinter den Kulissen einer Zeitschrift, die die Modewelt nachhaltig beeinflusst hat und noch heute wie keine andere für Fashion steht und dabei selbst so manche Rückschläge hinnehmen musste.

Schreibstil und inhaltliche Gestaltung

Der Schreibstil ist sachlich-informativ gehalten und hat keine erzählende Ausrichtung. Die Struktur ist primär chronologisch ausgerichtet, teilweise aber auch inhaltlich. Die jeweiligen Kapitel haben wenige Unterkapitel. Im Buch sind zahlreiche Fotografien enthalten, zudem gibt es ein umfassendes Quellenverzeichnis.

Meine Meinung

Die Vogue. Spätestens seit „Der Teufel trägt Prada“ war auch ich von diesem Modemagazin-Giganten beeindruckt. Über lange Zeit habe ich das Magazin gelesen, die aufwendigen Bildstrecken bewundert – aber nie darüber nachgedacht, wie viel Arbeit hierhinter steckt. Mit Dokumentationen wie „The September Issue“ und „First Monday in May“ habe ich zwar teilweise schon leichte Einblicke gewonnen und es gibt auch eine Dokumentation über die britische Vogue. Aber nichts davon ist vergleichbar mit diesem Buch.

Ich bin ehrlich: Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wie lange es die Vogue eigentlich schon gibt. Entsprechend beeindruckt war ich von der ersten Hälfte des Buches, denn bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts entstand die Ur-Idee der Vogue, damals noch als Magazin für die gehobene Gesellschaft, für elitäre Kreise. In einer einzigartigen Weise führt die Autorin den gewillten Leser durch eine historische Reise, durch Weltkriege, den Börsencrash, die Veränderungen der Gesellschaft, durch Katastrophe und interne Machtkämpfe. Wie gebannt saß ich da und habe das Ausmaß der Geschichte der Vogue aufgesogen wie ein Schwamm: Wie sich die Vogue trotz des Weltkriegs am Laufen hielt, wieso die Gesellschaft die Zeitschrift auch in diesen Zeiten so dankbar annahm, welchen Einfluss die Vogue bei der Erfindung der Modenschauen und des Catwalks hatte. Dieses Buch ist ein Dokument über den historisch wohl einzigartigen Einfluss auf die Modewelt – aber nicht einer einzigen Person, sondern einer ganzen Idee, einer ganzen Gruppe starker Persönlichkeiten.

Denn neben der natürlich weltbekannten Anna Wintour und der bekannten Alexandra Shulman der britischen Vogue gab es so viel mehr Frauen, die die Vogue geprägt haben, die hier ihren Raum bekommen. Das Buch beleuchtet die amerikanische Vogue als Hauptfokus, aber auch die Vogue Paris und der Brogue (die britische Vogue), die jeweiligen Herausforderungen intern und extern, den Konkurrenzkamp untereinander und mit anderen Zeitschriften. Es werden Skandale, Machtkämpfe und Zusammenhalt präsentiert. Es wird beleuchtet, wie die Mode durch die Vogue und die Vogue durch die Mode wuchs, wie der Wandel der Zeit immer wieder zu Änderungen führte und natürlich auch, wie die Person, die wie keine andere zur Vogue gehört, an ihre Position kam: Anna Wintour. Es wird angesprochen, durch wie viele Verlagshände die Vogue ging, wie sich der Einfluss der Eigner immer wieder änderte und auch, wie die Besetzung der Redaktion von anderen Faktoren abhing als nur Talent.

Die Autorin hat bei diesem Buch in beeindruckender Weise über 100 Jahre zusammengefasst, ohne dass es überladen wirkt, aber auch ohne dass es zu oberflächlich rüberkommt. Das Buch ist unfassbar gut recherchiert, strukturell nachvollziehbar aufgebaut und glänzt mit einer Fülle an Elementen: Von Originalfotos über Zitate bis zu Zeitdokumenten. Doch auch an Kritik spart die Autorin nicht, etwa wenn sie beleuchtet, wie die Vogue Schuld sein soll an der Zunahme von Essstörungen, wie die digitale Revolution und insbesondere das Erfinden von Bloggern die Vogue zum Handeln zwang und auch die Frage, wie es mit der Vogue weitergeht, beleuchtet sie vielseitig und ergebnisoffen. Man merkt, dass dieses Buch weder eine Lobpreisung der Zeitschrift sein soll, aber auch kein vernichtender Abriss. Das Buch ist neutral, vielseitig und unglaublich interessant.

Mein Fazit

Inside Vogue ist ein vielseitiges, hochinteressantes Buch, welches sachliche Einblicke in die Höhenflüge und Abstürze der Zeitschrift Vogue gibt. Die beeindruckenden Persönlichkeiten, welche den Weg der Vogue geprägt haben, finden hier genauso Platz wie Kritik, Skandale und die historischen Herausforderungen. Eine faszinierende Präsentation über ein Magazin, was die Modewelt verändert hat.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 09.10.2022

spritzig und energiegeladen

Love it up
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„Das Ganze ist ein schreckliches Durcheinander aus blöden Zufällen und noch blöderen Lügen.“
(Payton in Love it up)

Worum geht’s?

Als Ethan mit seinem besten Kumpel Tyson zu einer Weltreise aufgebrochen ...

„Das Ganze ist ein schreckliches Durcheinander aus blöden Zufällen und noch blöderen Lügen.“
(Payton in Love it up)

Worum geht’s?

Als Ethan mit seinem besten Kumpel Tyson zu einer Weltreise aufgebrochen ist, hatte er nur ein Ziel: seine erste große Liebe zu vergessen. Gestrandet in Südkorea, die Reisekasse leer, bewirbt Ethan sich für die Internationale Tanzshow »Love it up«. Zu seiner eigenen Überraschung wird er genommen, und als er dann auch noch der selbstbewussten Payton begegnet, verspürt er zum ersten Mal seit Langem wieder echten Lebensmut. Doch je bekannter Ethan durch die Show wird, desto weniger erkennt er sich selbst noch wieder. Schon bald wird ihm klar, dass er sich auf einen gefährlichen Tanz eingelassen hat, bei dem er zwar viel gewinnen, jedoch auch alles verlieren könnte …

Love it up ist Band 3 der Stars and Lovers-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, es wird jedoch sehr viel aus Band 1 und 2 gespoilert und Vorkenntnisse sind hilfreich.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Payton und Ethan erzählt. Im Buch ist sexuell expliziter Content enthalten.

Meine Meinung

Nachdem mich sowohl Beat it up als auch Light it up nicht wirklich begeistern konnte, habe ich lange mit mir gehadert, ob ich Love it up noch lesen möchte. Am Ende war es aber der sympathische Ethan und die etwas andere Story mit der Tanzshow, was mich doch greizt hat und weshalb ich das Buch gelesen habe. Und tatsächlich bin ich über meine Entscheidung froh.

Die Geschichte um Ethan beginnt mit einer regelrecht gescheiterten Weltreise, die er mit seinem besten Freund Tyson gemacht hat, um von seiner besten Freundin Summer loszukommen, die nun mit Gabriel weltbekannt ist. Doch die Reise steht unter keinem guten Stern und Ethan verrät dem Leser, wie vielen Katastrophen sie entgangen sind. Nun sind sie in Südkorea gestrandet, habe kaum noch Kohle für den Rückflug und Tyson hat die Idee, bei einem Casting für eine Tanzshow mitzumachen, wofür sie Kohle kriegen. Blöd nur: Ethan wird tatsächlich genommen. Nicht, weil er so gut tanzen kann, aber wegen seiner sympathischen und tollpatschigen Art. Noch blöder: Die Trainerin seines Teams ist Payton, beste Freundin von Gabriel und Ethans One-Night-Stand in der Nacht vor dem Casting. Und am blödesten: Ethan kann nicht tanzen und das Training fordert sehr viel von ihm. Doch schon bald muss Ethan feststellen, dass das Showbusiness ganz anders abläuft als erwartet, dass Lug und Betrug überall sind und dass das Rampenlicht ihn zu verschlingen droht.

Love it up ist genauso spritzig und energiegeladen wie die Vorbände, zugleich wirkte das Buch auf mich aber etwas erwachsener und nicht ganz so überdreht. Natürlich ist es Stella Tack, entsprechend wortreich, explosiv und sprunghaft ist das Buch. Dem sollte man sich bewusst sein, wenn man zu dem Buch greift. Es ist sehr leichte Kost, es gibt wenig Tiefe, keine wirklich gewichtigen Thematiken (bzw. die wenigen werden in einer sehr verdaulichen Weise eingebaut) und manchmal ist man sich beim Alter der Charaktere unsicher, ob sie 12 oder 22 sind. Vor allem die Nebencharaktere wirken teilweise die Kaninchen auf Speed, die ganze Geschichte ist eine 200 km/h Achterbahn ohne große Loppings, aber mit jeder Menge zu sehen. Anders als in den Vorbänden sind hier die Dialoge teilweise nicht so platt und fast schon peinlich, aber natürlich ist der Tack’sche Humor sehr präsent und manchmal lacht man, manchmal verdreht man die Augen.

Wenn man mit den richtigen Erwartungen an das Buch herangeht, kann man viel Spaß haben. Von Pleiten, Pech und Pannen im Leben von Ethan, der komplizierten On-Off-Ja-Nein-Geschichte mit Payton und der hinzukommenden Umstände (Summer will sich mit Ethan aussprechen, ein Freund von Payton hat es auf Ethan abgesehen und die Tanzgruppe um Ethan ist ihm gegenüber skeptisch) bis hin zu einer derben Kritik an die Showindustrie, in der sehr viel Fake und Kalkulation ist, hat das Buch einiges zu bieten. Manchmal hätte ich mir kurze Verschnaufpausen gewünscht, Ethans sich wohl auch. Von allen Büchern ist Ethans bisher aber auch mit Abstand der normalste und sympathischste Charakter und vielleicht habe ich deshalb auch deutlich mehr Freude mit dem Buch gehabt. Auch war das Buch nicht von einem anstrengenden Hin und Her geprägt, die Charaktere wissen schon tendenziell, was sie wollen, auch wenn Payton Ethan sehr auf Abstand hält, was angesichts ihrer Vergangenheit zumindest teilweise verständlich ist.

Die Geschichte um die Love it up-Show konnte mich überzeugen. Es gibt interessante Einblicke in das Training, angelehnt an die Thematik um die koreanische Idol-Maschinerie und auch Einblicke in die dramaturgische Ausrichtung einer derartigen Publikumsshow. Ethan nimmt den Leser zu schmerzhaften Trainings mit, man erhält Einblicke in die Macht von Social Media und lernt Leute kennen, die mit Erpressung und unfairen Mitteln arbeiten. Das alles wird dann immer wieder unterbrochen durch abgedrehte Momente (eine Hangover-ähnliche Szene mit einer Ziege lässt grüßen) oder verwirrenden Situationen (so wie Summer, die sich im Kleiderschrank einschließt, weil sie eine unerwartete Botschaft erhalten hat). Ethan lernt auf jeden Fall in diesem Buch aus seinem Schneckenhaus herauszukommen, ist aber auch sehr bemüht, sich selbst nicht zu verlieren. Er merkt aber, wie beengt er vorher gelebt hat und wie schön und abenteuerreich das Leben sein kann. Ich mag diese Botschaft auch durchaus, auch wenn etwas weniger abgedrehte Partys gereicht hätten.

Die Lovestory zwischen Ethan und Payton ist nett, mehr aber auch nicht. Hier fehlt es eigentlich an allem: Tiefe, Knistern, Gefühl. Eine Anziehung ist da, aber wie genau sich alles entwickelt, war für mich nicht wirklich greifbar, zumal sie ihn immer wieder wegstößt. Die Lovestory war für mich aber sowieso eher untergeordnet, es ging um Ethans Entwicklung. Das Finale des Buches ist erwartungsgemäß eine große Explosion, hat mir aber sehr gut gefallen, auch wenn sie – wie das ganze Buch – sehr konstruiert war. Am Ende hat aber alles zusammengepasst.

Mein Fazit

Love it up kann mich mehr überzeugen als die Vorbänden, ist aber wieder recht überdreht und energiegeladen. Die Lovestory ist nur solide, die Handlung sprunghaft und die Charaktere zum Teil wahnsinnig. Trotzdem hat man Freude mit dem Buch und es ist wunderbar seicht. Nettes Buch, was man schnell weglesen kann.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]