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Veröffentlicht am 05.05.2022

das war wohl nichts

Swimming in Light
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„Wenn man einmal mit dem Helfen angefangen hatte, war es schwer, an etwas anderes zu denken als an all die Menschen, die litten.“
(Teddi in Swimming in light )

Worum geht’s?

Ruffian will nur eins: ...

„Wenn man einmal mit dem Helfen angefangen hatte, war es schwer, an etwas anderes zu denken als an all die Menschen, die litten.“
(Teddi in Swimming in light )

Worum geht’s?

Ruffian will nur eins: seiner verstorbenen Mutter ein Denkmal setzen, indem er die obdachlosen Menschen, um die sie sich gekümmert hat, aus der bitteren Armut befreit. Dafür ist er sogar bereit, das Gesetz zu brechen und ins Gefängnis zu gehen. Als es ihm gelingt, sich in die Kreise der wohlhabenden Gesellschaft einzuschleichen, trifft er auf ein unerwartetes Hindernis: Teddi Burathon und ihre liebevolle Familie. Ein Kuss ist genug, um zu begreifen, dass Teddi die Eine für Ruffian ist. Aber um seinen Plan durchzuziehen, muss er sie belügen, ganz gleich, wie sehr sein Herz dabei blutet. Doch er hat nicht mit Teddis Entschlossenheit gerechnet, ihn vor sich selbst zu beschützen und für ihre Liebe zu kämpfen ...

Swimming in light ist Band 2 der Always You-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, es kommen jedoch am Rande die Charaktere aus Band 1 vor. Vorkenntnisse sind nur bedingt nötig.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Ruffian und Teddy in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet keine triggernde Thematiken. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Dieses Rezension zu schreiben fällt mir wahnsinnig schwer. Einmal, weil ich für dieses Buch wirklich kaum ein gutes Wort übrig haben werden, andererseits aber auch, weil ich wahnsinnig enttäuscht bin. Band 1 war für mich ein emotionales Buch, was mich tief beeindruckt und berührt hat. Meine Vorfreude auf Band 2 war enorm, der Klappentext klang vielversprechend – und dann kam ein wirres, konstruiertes, unstimmiges, sprunghaftes Durcheinander mit einer komplett unsoliden Liebesgeschichte und jeder Menge Fragezeichen.

Künstlerische Freiheit in Büchern ist eine gute Sache. So kann man immer wieder in neue Welten eintauchen. Bei Swimming in Light ist dies für mich aber vollkommen schiefgelaufen. Die Geschichte ist so unfassbar konstruiert, dass ich irgendwann aufgehört habe, mitzuzählen, wie oft ich das Buch abbrechen wollte. Es geht um Ruffian, der mit seiner Mutter und einem Haufen Obdachloser auf der Straße lebt bzw. in einer Art kleiner Community, die mal in Wäldern, mal auf Grundstücken haust. Als seine Mutter stirbt, muss der noch nicht volljährige Ruffian einen Vormund finden – und so kommt er zu Gaze, dem Protagonisten aus Band 1, der sein Halbbruder ist. Gaze ist von einer sehr liebevolle Familie adoptiert worden und als Ruffian jetzt bei Gaze vor der Tür steht, nimmt dieser ihn mit zu seiner neuen Familie, die Ruffian sofort aufnehmen, ihm ein Zimmer geben und zeitnah die Pflegschaft übernehmen. Süße Sache, auf jeden Fall. Es fühlt sich nur leider alles so unglaublich unnatürlich, zurechtgebogen, falsch an. Er wird sofort liebevoll aufgenommen, kriegt alle Freiheiten, es werden Sachen für ihn gekauft. Und Teddi wirft sofort ein Auge auf Ruffian. Wirklich etwas passieren tut zwischen beiden nicht, außer dass Teddi manchmal mit ihm unterwegs ist, man in kuriose Clan-Crew-Aktivitäten gerät, immer wieder irgendwelche fragwürdigen Erlebnisse passieren und Ruffian auch noch anfängt, eine reiche Freundin von Teddi zu daten. Wieso? Weil er ein großes Ding drehen will, wo er eine Million Dollar machen möchte, um für seinen Obdachlosen auszusorgen. Ich muss wirklich sagen, dass ich Ruffian von Anfang an unausstehlich fand. Er ist dreist, unangenehm, verlogen und es wird halt leider auch nicht besser. Selbst als er die Familie und Teddi besser kennt, will er nicht von seinem Plan abweichen. Das führte für mich dazu, dass egal, wie es weitergeht, Ruffian nicht mehr mein Herz gewinnen kann. Dadurch habe ich mit der – eh schon sehr untergeordneten – Beziehung zu Teddi nicht mitgefiebert. Ich habe mich an so vielen Stellen über Ruffian, über seine Gedanken aufgeregt, dass auch sein Background das alles nicht rechtfertigen kann. Es tut mir leid, aber die Autorin hat hier einfach einen schrecklichen Charakter zusammengezimmert.

Seine mutmaßlichen Robin Hood Motive waren ebenfalls nur schwer greifbar. Der eigentliche Coup ist dann leider auch dermaßen lächerlich von der Autorin ausgestaltet worden, dass es wehtat. Man hätte sich sicher wenigstens Mühe geben können, aber das war halt wirklich leider nichts. Die komplette Thematik, auch mit der Beuteverwertung, war einfach nur grenzwertig und führte zu Kopfschütteln. Als die Autorin zur finalen Auflösung ansetzt, wie Teddi das Problem lösen möchte, war ich endgültig bedient. Sorry, aber es ging hier um eine Million Dollar. Viel zu viel heile Welt, viel zu wenig Gedanken, alles zurechtgebogen und irgendwie unfassbar unglaubwürdig. Ich habe mich fast schon beleidigt gefühlt, dass die Autorin glaubt, mit so etwas überzeugen zu können. Entsprechend resigniert habe ich dann auch den Epilog zur Kenntnis genommen. Anders kann ich es nicht sagen, weil sorry, aber nein. Einfach nein. Das war einfach nichts und vor allem nicht zuende gedacht. Unglaubwürdige Geschichte sind einfach nicht meins.

Teddi als Charakter hat mir noch ganz gut gefallen, gleichzeitig fand ich sie wahnsinnig anstrengend. Ihr Hauptpunkt in der Geschichte sind die „Partys“, die sie veranstaltet, also Eventtage, bei denen sie, das Cheerleaderteam, das Footballteam und ihre Familie für kranke Kinder unvergessliche Erlebnisse veranstalten. Die Präsenz, die das Thema im Buch einnimmt, ist sehr groß. Um ehrlich zu sein, wirkte die komplette Storyline aber losgelöst vom Rest und zu gut, zu perfekt, zu gewollt. Handlungsunterstützend ist die Thematik nicht, sie gibt minimale Einblicke auf Teddis Persönlichkeit und irgendwie war es irgendwann leid, wenn es schon wieder um Teddis Gutmütigkeit ging. Generell wirkt vieles einfach wirr zusammengezimmert, einzelne Szenen sind einfach so hingeworfen und dann kommt was komplett anderes. Auch die gelegentlichen Auftritte von Teddis Familie und auch von Gaze sind random. Mir fehlte der rote Faden, der Kleister, der alles zusammenhält. Mir fehlte das Gefühl, das Miteinander, das Emotionale. Die Charaktere haben wenig bis keine Chemie, sogar die Unterhaltungen wirken gestellt und zurechtgebogen. Ich habe selten ein so hölzernes Buch gelesen, bei dem ich das Gefühl hatte, die Autorin wusste gar nicht, was sie will und wie sie es umsetzen soll. Auf der einen Seite traut sie sich mit Ruffians Geschichte einiges, auf der anderen Seite schießt sie so dermaßen über das Ziel hinaus, dass es wirklich wehtut. Man fragt sich halt auch irgendwann einfach nur noch, wieso alle eigentlich so blind und gewollt naiv sind.

Die Liebesgeschichte ist in diesem Buch eigentlich nicht vorhanden. Es gibt eine rudimentäre Anziehungskraft zwischen beiden, die nicht erklärt wird und wenig erklärbar ist. Ruffian datet dann auch relativ lange eine „Freundin“ von Teddi (natürlich aus eigennützigen Motiven, von denen niemand etwas wissen darf), gleichzeitig ist ihm Teddi aber ja so wichtig. Wer’s glaubt. Die nervigen Kommentare von Teddis Freundinnen sind anstrengend, die komplette Geschichte ist einfach nur anstrengend. Über 500 Seiten und man fragt sich nur, ob die Autorin einen eigentlich veralbern möchte. Eigentlich war ich kurz davor, dem Buch nur einen Stern zu geben, weil ich wirklich so gefrustet und wütend war, als ich es endlich bis zum Ende geschafft habe. Da aber zumindest der Schreibstil wieder gut ist, die Familie wie in Band 1 stark zusammenhält und ich ein wenig die Grundidee der Autorin mag (die Umsetzung nur leider überhaupt nicht), bekommt das Buch gerade noch und mit beiden Augen zugedrückt zwei Sterne.

Mein Fazit

Swimming in light ist für mich wahrscheinlich die erste große Enttäuschung des Jahres gewesen und ich habe mich beim Bewerten echt schwergetan. Die Geschichte ist hochgradig konstruiert, macht an vielen Stellen wenig bis gar keinen Sinn, die Auflösung ist fast schon lächerlich und die Beziehung zwischen Teddi und Ruffian ist nicht greifbar. Einzig der Schreibstil und der familiäre Zusammenhalt, den man aus Band 1 kannte, konnte mich hier minimal überzeugen, weshalb ich dem Buch überhaupt mehr als einen Stern gebe.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 19.04.2022

interessant und vielseitig

Worlds Collide
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„Ich vertraue dir, und ich weiß nicht, wieso.“
(Fiona zu Demian in Worlds Collide)

Worum geht’s?

Fiona hat es geschafft: Sie ist eine der erfolgreichsten Beauty-YouTuber:innen Englands, reist von Event ...

„Ich vertraue dir, und ich weiß nicht, wieso.“
(Fiona zu Demian in Worlds Collide)

Worum geht’s?

Fiona hat es geschafft: Sie ist eine der erfolgreichsten Beauty-YouTuber:innen Englands, reist von Event zu Event und wird schon bald eine eigene Make-up-Linie herausbringen. Aber ihr Leben war nicht immer so glamourös. Aufgewachsen in einer finanziell schwachen Familie, nutzt sie jetzt ihre Reichweite, um anderen zu helfen. Ihr gutes Image gerät allerdings ins Wanken, als YouTuber Demian einen Skandal aufdeckt, in den Fiona unfreiwillig verwickelt ist. Auf einer Convention will sie ihren guten Ruf retten - doch dann sitzt bei dem Panel ausgerechnet Demian neben ihr ...

Worlds Collide ist Band 1 der Worlds-Reihe. Das Buch ist in sich abgeschlossen, es kommen aber zum Teil Charaktere der Folgebände bereits vor.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Fiona und Demian erzählt. Im Buch ist sexuell expliziter Content enthalten.

Meine Meinung

Worlds Collide ist mein erstes Buch von der Autorin und ich muss sagen, dass ich mit etwas gemischten Gefühlen an das Buch gegangen bin, obwohl ich das gar nicht wollte. Der Klappentext und generell die Influencer-Thematik hat mich wirklich sehr angesprochen, ich hatte nur im Vorfeld leider über die vorige Reihe der Autorin fast nur negatives gehört. Dennoch dachte ich mir, ich mag dem Ganzen eine Chance geben und bin rückblickend darüber sehr froh.

Zu Beginn der Geschichte darf der Leser Fiona begleiten, die gerade dabei ist, als erfolgreiche Beautyyoutuberin ihre erste eigene Kosmetiklinie zu veröffentlichen. Es gibt eine große Releaseparty, sie berichtet dem Leser ausführlich über den Prozess und zeigt voller Stolz, wie viel Arbeit, Gedanken und Liebe in die Produkte geflossen sind. Man erfährt generell einiges über sie, über ihren familiären Background und ihren Erfolg. Und dann platzt die große Bombe: Enthüllungsyoutuber Dexposed veröffentlicht ein Video, in dem Fiona mit drei weiteren Stars angeklagt wird, bei einer Spendengala die horrenden Spenden für sich einkassiert zu haben. Fiona fällt aus allen Wolken, denn die Vorwürfe sind haltlos, sie wusste von nichts. Doch schon bald beginnt sie, Follower zu verlieren, alle berichten über den Skandal und ihre Karriere gerät ordentlich in Schräglage. Es hilft nur die Flucht nach vorn und so sucht sie Dexposed aka Demian auf, um ihn zu überzeugen, ihr zu helfen. Beide stehen einander skeptisch gegenüber, doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr stellen sie fest, wie falsch sie voneinander gedacht haben – und es entwickelt sich bald mehr als nur Respekt und eine Freundschaft.

Ich muss gestehen, dass ich Worlds Collide wirklich gut gelungen fand. Die Idee mit dem Skandal, die Folgen, das ganze komplexe Thema, wie Fans auf derartige Enthüllungen reagieren und wie schnell man sich online vielleicht auch seine eigene Meinung bildet – das alles hat die Autorin wunderbar eingefangen. Die gesamte Influencer-Thematik wurde mit viel Liebe fürs Detail, mit viel Tiefe und vor allem auch sehr viel Vielseitigkeit aufgebaut. So begleitet man Fiona und Demian dabei, wie sie Videos drehen, erhält Einblicke in die fragile Thematik der Kooperationen, Fanpflege und sieht auch, welcher Druck teilweise auf den Content Creatoren liegt. Demian, der mit Dexposed eigentlich nur Untaten aufzeigen möchte, wird von seinem Netzwerk sehr gepusht, das Thema wieder und wieder anzugehen, obwohl man merkt, dass es ihm gegen den Strich geht. Denn eigentlich will er lieber einen Astronomie-Channel betreiben. Generell hat mir die Thematik rund um die Netzwerke und Managements der beiden enorm gut gefallen. Man merkt, wie viel Einfluss hier genommen wird, wie künstlich Drama produziert wird, wie manchmal gegen die eigene Überzeugung gehandelt werden soll und wie schnell der Ruhm vorbeisein kann. Der Druck, die Verzweiflung, die Hoffnung – wunderbar eingefangen. In dieser Hinsicht ist der Autorin das Buch wirklich fantastisch gelungen. Es wurde nie langweilig, man war gespannt, was als nächstes passiert, auf welche blöden Ideen die Netzwerke jetzt wieder kommen und wie die Fans reagieren werden. Der Handlungsstrang um den Skandal nimmt auch sehr viel Raum ein, so dauert es sicher erst einmal die Hälfte vom Buch, bis Demian und Fiona sich als „Menschen“ richtig kennenlernen und bis dahin geht es eigentlich nur um den Skandal, die Folgen, die verschiedenen Perspektiven.

Leider kam dann in der Mitte ein kleiner Hänger. Ich hatte die erste Hälfte in einem Rutsch durchgelesen, hatte dann aber ein wenig das Gefühl, gelangweilt zu werden. Zugegeben ist das Buch mit seinen fast 600 Seiten auch sehr lang geraten und es kann nicht durchweg knallen, aber der Bruch war doch sehr auffällig. Demian und Fiona lernen sich als Menschen – und Liebende – besser kennen, erleben süße Momente miteinander und ganz langsam brodelt im Hintergrund der große Knall, der alles auf den Kopf stellen wird. Ich muss zugeben, dass bei der Liebesgeschichte dieser Wandel von Skepsis über Freundschaft zu Liebe für mich nicht ganz greifbar war. Die beiden verstehen sich gut, lernen die echten Seiten des anderen kennen und vor allem Demian hat viel Mitleid mit Fiona. Es ist eine Slow Burn Liebe, auf jeden Fall. Aber mir fehlte irgendwie die Tiefe, das Greifbare. Und so vergeht ein Drittel des Buches mit niedlichen Momenten, die für mich leider relativ austauschbar und „normal“ waren. Zum Ende hin nimmt das Buch nochmal kurz Fahrt auf, aber leider fehlt der Biss. Dazu gleich aber noch mehr. Die Liebesgeschichte war jedenfalls nett, aber für mich kein wirkliches Highlight.

Fiona und Demian sind beide gut gelungen, wobei der Fokus eindeutig eher auf Fiona liegt. Sie wird sehr vielseitig beleuchtet, Demian ist eher schmückendes und zielführendes Beiwerk. Sein Hauptthema ist die Astronomie und ein bisschen der Frust, dass er hier nicht so viel machen kann, weil es zu wenig Reichweite hat. Seine Familie kommt ein wenig vor, ist ganz süß und gibt nettes Vibes. Aber so wirklich viele Facetten hatte Demian nicht. Fiona hingegen ist wunderbar komplex. Es gibt das Thema um sie und ihren Channel, das Drama, ihre Freundschaft zu Kaycee (der Protagonistin aus Band 2), ihre Bestrebungen der sozialen Hilfe – und als ganz gewichtige Storyline die Geschichte um sie und ihre Mutter. Selten habe ich in einem Buch eine derart toxische Familiengeschichte gefunden und die Autorin hat sich so viel Mühe gegeben, diese nachvollziehbar aufzubauen. Fionas Mutter beschuldigt ihre Tochter, ihr das Leben weggenommen zu haben und dafür zahlt Fiona jetzt – buchstäblich. Sie steckt so viel Geld in ihre Mutter, die durchweg undankbar, manipulativ, schrecklich und verletzend daherkommt. Der Kontrast zwischen Fionas Bemühungen und den Reaktionen ihrer Mutter hierauf war wirklich schmerzhaft. Tatsächlich würde ich sagen, dass mich die Familiengeschichte mehr berührt hat als die Liebesgeschichte. Man wollte Fiona schütteln, weil sie nicht mitkriegt, wie schlecht ihre Mutter sie behandelt bzw. es nicht wahrhaben möchte. Der Aspekt des Buches ist auf jeden Fall sehr gelungen und ist auch stark verwoben mit dem Skandal.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum obligatorischen Bruch in der Geschichte: Der große Knall. Schon ab etwa der Hälfte war vorhersehbar, wie dieser Bruch aussehen dürfte und so kam er auch. Kann man machen, möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Aber er war vorhersehbar, ehrlich gesagt zeigt er aber auch, wie instabil die Beziehung von Fiona und Demian bisher ist und war und wie wenig Vertrauen zwischen beiden lag. Es ist der klassische Fall von „einfach mal miteinander reden“. Auch wird der Skandal noch aufgelöst, aber in einer relativ unspektakulären Weise und zugegebenermaßen auch etwas sehr mau. Wenn man bedenkt, wie viel Mühe sich auf Autorin am Anfang gegeben hat, wirkt es am Ende so, als hätte sie keine glaubwürdige Lösung gesehen, das Feuer eben wieder zu löschen. Es passiert zu viel (und gleichzeitig zu wenig) auf einmal, alles wird wieder gut, die Puzzleteile fallen zusammen. Gerade auch der Aspekt mit Fionas Mutter war für mich einfach viel zu wenig und viel zu schnell abgehakt. Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass das Buch zwischendurch Längen hat, hätte man hier sicher etwas mehr Tiefe geben können. So wirkt es wie ein schneller Rutsch, einfach alles irgendwie abzuschließen – passt schon irgendwie. So wirklich begeistert hat mich daher leider das Ende nicht, es war für meinen Geschmack zu einfach, zu seicht und zu perfekt.

Mein Fazit

Worlds Collide hat mich wirklich positiv überrascht. Die Geschichte um Demian und Fiona konnte mich fast durchgehend begeistern, die Thematik war spannend und die Autorin gibt interessante Einblicke. Die Liebesgeschichte ist ein ziemlicher Slow Burn, ist aber nicht schlecht gemacht. Leider hat das Buch zwischendurch immer wieder Hänger und auch die Auflösung ist sehr einfach geraten. Dennoch ein wirklich gutes und interessantes Buch.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.04.2022

spannend, aber wenig Gefühl

Keep Her Safe
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„Blut ist dicker als Wasser, aber ist Liebe stärker als Schuld?
(Überschrift von Keep her safe)

Worum geht’s?

Seit Grace denken kann, lebt sie in einem Trailerpark, wo es niemanden interessiert, dass ...

„Blut ist dicker als Wasser, aber ist Liebe stärker als Schuld?
(Überschrift von Keep her safe)

Worum geht’s?

Seit Grace denken kann, lebt sie in einem Trailerpark, wo es niemanden interessiert, dass ihr Vater ein korrupter Cop war und ihre Mutter stetig auf den Drogentod zusteuert. Bis eines Tages Noah aus ihrer Vergangenheit vor ihrer Tür steht und eine Tasche voller Geld dabeihat, das angeblich für sie sein soll. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, auch wenn es aufgrund ihrer Vorgeschichte kaum schlechtere Vorzeichen für sie geben könnte. Um Grace zu helfen, den Namen ihres Vaters reinzuwaschen, müsste Noah den Ruf seiner toten Mutter aufs Spiel setzen. Aber irgendjemand ist mit allen Mitteln darauf aus, dass die Wahrheit von damals auf keinen Fall ans Licht kommt …

Keep her safe ist ein Einzelband und abgeschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Die Protagonisten Grace und Noah sind als Ich-Erzähler die Haupterzähler, andere Beteiligte haben aber auch vereinzelte Kapitel in der Vergangenheit. Im Buch ist sexueller Content enthalten. Das Buch beinhaltet möglicherweise triggernde Themen wie Suizid, Drogenmissbrauch und sexuellen Missbrauch.

Meine Meinung

Keep her safe ist mein erstes Buch von der Autorin und hat mich hauptsätzlich durch den Klappentext angesprochen. Ich hatte zuvor schon öfter gehört, dass die Autorin für ihre komplexen und tiefgründigen Geschichten bekannt ist und war entsprechend sehr gespannt auf dieses Buch. Leider muss ich sagen, dass der Klappentext etwas anderes verspricht, als das Buch hält. Das kann gut oder schlecht sein, je nachdem, was man erwartet.

Noah und Grace kennen sich aus ihrer Kindheit, wo Graces Mutter auf Noah aufgepasst hat. Noahs Mutter und Grace Vater haben zusammen als Polizisten gearbeitet, bis alles den Bach runterging und Graces Vater Abe erschossen und als korrupter Cop gelabelt wurde, woraufhin Grace und ihre Mutter weggezogen sind. Seitdem hat sich Graces Leben sehr ins Negative entwickelt, sie leben in einem Trailerpark und ihre Mutter ist schwer drogensüchtig. Grace arbeitet in mehreren Jobs, um die beiden am Leben zu halten, hat keine Kontakte mehr in die Vergangenheit und kann bis heute nur schwer glauben, dass die Vorwürfe gegen ihren Vater stimmen könnten. Nun steht plötzlich, eine Ewigkeit später, Noah vor ihrer Tür, an den sie nur noch schwache Erinnerungen hat, weil sie noch sehr klein war. Noahs Mutter ist mittlerweile Polizeichefin geworden und scheint an dem Druck zerbrochen zu sein, sodass sie ihrem Leben ein Ende gesetzt hat, aber Noah noch letzte Botschaften hinterlassen hat, die dazu führen, dass er sich fragen muss, ob damals die Vorwürfe gegen Abe tatsächlich stimmten. Gemeinsam mit Grace begibt es sich nun auf die Suche und stößt hierbei auf viele Gesichter der Justizbehörden, die ihm nicht alle wohlgesonnen sind. Je tiefer beide graben, desto mehr Abgründe tun sich auf – bis niemand mehr weiß, wem man tatsächlich noch trauen kann und sollte.

Keep her safe ist keine Liebesgeschichte. Das möchte ich vorwegnehmen. Zwar entwickelt sich etwas zwischen Noah und Grace, ehrlich gesagt hat es sich mir aber nicht so wirklich erschlossen. Auf einmal war es da und es zeigt sich vor allem dadurch, dass beide oftmals an unpassenden Stellen sexuelle Gedanken übereinander haben. Daher möchte ich die Thematik Lovestory gern direkt ausklammern, weil es hierzu wenig bis gar nichts zu sagen gibt. Tatsächlich hat es in meinen Augen die Liebesgeschichte auch nicht zwingend gebraucht, Grace und Noah könnten auch als reine Freunde gut funktionieren.

Der gesamte Schwerpunkt der Geschichte liegt auf den Ereignissen einer schicksalsbehafteten Nacht vor vielen Jahren, die zu Abes Tod führte und wonach es Vorwürfe gegen ihn gab, dass er ein korrupter, drogendealender Cop war. Noahs Mutter hat Hinweise hinterlassen, die darauf hinweisen, dass alles wohl doch anders war. Nun beginnt Noah, nachzuforschen. Es tauchen viele Personen auf, etwa sein Onkel, Leute vom FBI, ehemalige Kollegen und auch der vorige Polizeichef. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr hatte ich das Gefühl, man kann und sollte hier niemandem mehr trauen. Noah und Grace gehen an einigen Stellen etwas naiv an die Sache ran, gleichzeitig sind sie für ihr Alter teilweise aber auch sehr abgeklärt, was mit ihren bisherigen Erlebnissen zu erklären ist, gerade bei Grace. Stück für Stück entfaltet sich die Wahrheit, nur um dann mutmaßlich oder tatsächlich wieder überworfen zu werden. In dieser Hinsicht ist der Autorin eine gute Geschichte gelungen, die nie langweilig wird. Man möchte weiterlesen, möchte verstehen und die Hinweise zusammensetzen, hat aber auch immer wieder das Gefühl, dass alles noch nicht so ganz passt. Leider ist es so, dass zwischendurch immer über weite Strecken die Story stehenbleibt oder sich im Kreis dreht, was auch dazu führt, dass Noah und Grace gern mal etwas anderes machen oder ewig über einen Aspekt diskutieren. Das Buch gerät hierdurch recht lang, was nicht nötig gewesen wäre. Insbesondere, da abseits der Ermittlungsthematik recht wenig präsentiert wird, führte das zwischendurch gelegentlich zu Frust. Natürlich gibt es mit Einblicken in Graces Leben und mit der Thematik um ihre drogensüchtige Mutter durchaus Kriegsnebenschauplätze, ich hatte aber schlichtweg das Gefühl, man hätte dies mehr nutzen können. Im Hinblick auf Noah muss ich sagen, dass er eigentlich untergeht. Er ist nur unterstützender Charakter bei der Aufklärung, hat selbst aber wenig Raum.

Von den Charakteren her hat es mir Grace leider echt nicht leicht gemacht. Ich mochte sie anfangs schon nicht sonderlich und das ändert sich im Laufe des Buches auch nur geringfügig. Sicher geprägt durch ihre Erlebnisse ist sie ein recht spezieller Charakter, der wenig Impulskontrolle hat und oftmals ohne nachzudenken handelt. Das führt teilweise zu Problemen. Noah hingegen ist sehr bodenständig, der absolute Goodguy und sehr nachdenklich und vorausschauend, hat gleichzeitig aber einen absoluten Blindspot in seinem privaten Umfeld. Generell muss ich sagen, dass an vielen Stellen die Erfolge der beiden eher dem Zufall als der Intelligenz geschuldet waren. Das ändert aber an der Grundspannung nichts. Die Auflösung des Ganzen hat mich aber tatsächlich begeistern können, auch weil sie sehr vielschichtig war und man die Motive der einzelnen Personen nach und nach verstehen konnte.

Mein Fazit

Keep her safe ist ein durchaus spannendes Buch, was bis zur letzten Seite mit kleineren Twists daherkommt und einige grundlegende, sozialkritische Fragen stellt, aber auch einige Längen aufweist. Die Liebesgeschichte um Noah und Grace spielt für mich jedoch eine sehr untergeordnete Rolle und konnte ich auch nur bedingt überzeugen. Für mich ist das Buch eher ein Drama Suspense-Roman mit etwas Liebe. Wer sowas mag, kann hier mit einer guten Geschichte rechnen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.04.2022

angenehme Zwischendurchgeschichte

A Storm Between Us
1

„Wer mir nicht zu nahe kam, würde niemals hinter meine Fassade blicken können.“
(Mia in A storm between us)

Worum geht’s?

Seit ihrer besten Freundin etwas Furchtbares zugestoßen ist, wofür Mia sich ...

„Wer mir nicht zu nahe kam, würde niemals hinter meine Fassade blicken können.“
(Mia in A storm between us)

Worum geht’s?

Seit ihrer besten Freundin etwas Furchtbares zugestoßen ist, wofür Mia sich die Schuld gibt, lässt die Studentin niemanden mehr an sich heran. Nur ihre Rockband gibt ihr ein wenig Halt. Als Mia bei einer Bandprobe den attraktiven Noah kennenlernt, ist ihr erster Impuls, ihn auf Abstand zu halten. Stattdessen geht Noahs offene, einfühlsame Art Mia unter die Haut – vor allem, als sie feststellt, dass es auch in seinem Leben etwas gibt, das ihn sehr verletzt. Doch anders als Mia verschließt Noah sich nicht vor der Welt. Kann er ihr zeigen, wie sie die Mauern, die sie um sich errichtet hat, einreißen kann? Kann er ihr helfen, sich der Liebe und dem Leben gegenüber wieder zu öffnen?

A storm between us ist Band 3 der Between-Us-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere des Vorgängerbände kommen jedoch vor, sodass Inhalte gespoilert werden könnten.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Noah und Mia in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet Thematik, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich sexueller Übergriff.

Meine Meinung

Nachdem mich Band 1 nicht wirklich und Band 2 hingegen ein bisschen überzeugen konnte, war ich anfangs zwiegespalten, ob ich Band 3 überhaupt lesen möchte, auch da Mia bisher kein sehr präsenter Charakter war. Am Ende habe ich mir einen Ruck gegeben und wollte – auch aufgrund der Thematik – dem Buch eine Chance geben.

Dieses Mal geht es um Mia und Noah, die man beide schon ein wenig aus den Vorbänden kennt Noah auf jeden Fall mehr als Mia. Mia ist Mitglied in der Girlband aus den Vorbänden, hat sich aber immer sehr zurückgenommen und sich von den anderen ferngehalten. Nun erfährt man, wieso Mia ungern Freunschaften eingehen möchte. Sie leidet unter massiven Schuldgefühlen wegen einer Sache, die vor einiger Zeit passiert ist und an der sie sich eine Teilschuld gibt. Seitdem hat sie ihr Leben verändert, vertraut Menschen weniger und erlaubt sich auch nicht, Freunde zu haben. Noah hingegen ist Everybodys Darling, sehr ambitioniert und liebevoll. Er hat Probleme mit seiner Familie bzw. mit seinem Vater, der die Familie finanziell nicht mehr wirklich unterstützt. Dieses Thema zieht sich durch das gesamte Buch und wird am Ende überraschend, aber auch etwas konstruiert aufgelöst.

A storm between us fällt eindeutig unter die Kategorie seicht. Es ist ein Buch, welches nicht gerade mit großen Überraschungen daherkommt, kein wirkliches Drama mitbringt, streng genommen sehr wenig Handlung hat und bei dem es eher um das Miteinander der Charaktere geht und um ihre Entwicklung. Wie bereits in den Vorbänden merkt man, dass sich die Autorin sehr viel Zeit dafür nimmt, die Probleme der Protagonisten anschaulich und mehrdimensional aufzuzeigen und dem Leser so ein Gefühl für deren Situation zu geben. Besonders bei Mia ist es ihr auch sehr gut gelungen. Der innere Konflikt zwischen Weiterleben und Schuldgefühlen, ihre Sorgen und Ängste waren für mich sehr greifbar. Noah hingegen wirkt an einigen Stellen ein wenig wie ein bockiges Kind, andererseits merkt man in der Hinsicht auch einfach die Überforderung aus ihm sprechen. Man lernt beide mit der Zeit eindeutig besser kennen und es hat mir durchaus Freude bereitet, sie zu begleiten.

Das Buch ist einfach eine wirklich angenehme Geschichte, die zwar eine durchaus gewichtige Thematik innehat, aber trotzdem überhaupt nicht schwer und erdrückend gerät. Gleichzeitig führt dies aber auch dazu, dass die Geschichte wenig präsent bleibt und bedauerlicherweise eher Richtung Nebenbei-Lektüre geht. Ich habe weite Strecken des Buches als Hörbuch gehört und nebenbei andere Sachen gemacht und hatte dennoch nie das Gefühl, etwas zu verpassen, eben weil so wenig passiert. Hier und da hat das Buch sicher auch Längen oder einfach sehr ausufernde Momente.

Die Liebesgeschichte zwischen Mia und Noah war süß. Anders kann ich es nicht sagen. Noah hat anfangs den Ruf Aufreißer inne, der gern mal eine mit nach Hause nimmt, was eben so gar nicht zu Mia passt. Je länger die beiden sich aber kennen, desto mehr merkt man, wie viel eigentlich hinter Noah steckt. Er ist sehr behutsam und verständnisvoll Mia gegenüber, baut sie Stück für Stück auf und unterstützt sie dabei, sich ihren Gedanken zu stellen. In diesem Aspekt ist Noah wirklich super gelungen und ich kann auch sagen, dass beide für mich gut miteinander harmoniert haben. Man merkt aber auch, dass beide noch am Anfang ihrer Liebschaft stehen und es eher eine zarte Blume statt eines starken Baumes ist, was für mich aber auch vollkommen in Ordnung ist und auch sehr glaubwürdig. Das bisschen Drama, was eingebaut wurde, um die Beziehung zu erschüttern, war passend und nicht übertrieben.

Mein Fazit

A storm between us hat mich im Großen und Ganzen gut unterhalten können. Es ist eine angenehme Zwischendurchgeschichte, die eher seicht daherkommt. Das Buch punktet nicht unbedingt mit Spannung, aber es hat trotzdem Freude bereitet, da Mia und Noah ein süßes Pärchen sind und eine solide Entwicklung hinlegen. Kein Lesehighlight, aber ein durchaus gutes Buch.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.04.2022

schwache Beziehung, tolle Entwicklung der Protagonistin

The Brooklyn Years - Wenn wir es wagen
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„Du hast mir gezeigt, dass es Zeit ist, nach vorn zu blicken.“
(Jason zu Heidi in The brooklyn years 5)

Worum geht’s?

Jeder weiß, dass da mehr zwischen Eishockeyspieler Jason Castro und Praktikantin ...

„Du hast mir gezeigt, dass es Zeit ist, nach vorn zu blicken.“
(Jason zu Heidi in The brooklyn years 5)

Worum geht’s?

Jeder weiß, dass da mehr zwischen Eishockeyspieler Jason Castro und Praktikantin Heidi ist, als sie zugeben wollen. Wenn sie ihn auf dem Eis beobachtet, fliegen die Funken, aber Jason kann sich keinen Fehltritt erlauben - schon gar nicht mit der Tochter des Ligapräsidenten der NHL! Doch so sehr er sich von ihr fernhalten will, die Anziehungskraft zwischen ihnen ist stärker - und als ein Foto, das die beiden in einer scheinbar eindeutigen Situation zeigt, in den Schlagzeilen landet, ist der Skandal perfekt!

The Brooklyn Years – Wenn wir es wagen ist Band 5 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb Spoiler zu Band 1 bis 4 enthalten sind.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Jason und Heidi erzählt. Im Buch ist sexuell expliziter Content enthalten. Das Buch beinhaltet Thematiken, die möglicherweise triggernd, insbesondere rund um die Thematik Tod.

Meine Meinung

Die Fortsetzungen von The brooklyn years sind wahrscheinlich in jedem LYX-Programm mit die Titel, auf die ich mich am allermeisten freue. Abgesehen davon, dass ich bisher außer im Thriller-Bereich keine Reihe so lange gelesen habe wie Brooklyn Years und mich trotzdem nie gelangweilt habe und mich stets auf die Fortsetzungen freue, zeigt vermutlich, wie sehr ich die Reihe liebe. Nun kommt mit Band 5 die Geschichte um Heidi und Jason Castro, der neue Stürmer der Bruisers und die Teampraktikantin, die gern einen dauerhaften Job im Team ergattern würde. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten haben beide mein Herz auch erwärmen können.

Heidi ist die Tochter des Ligapräsidenten und hat gerade ihr Studium abgebrochen. Ein Unding für ihre Familie, die gutbürgerlich ist und viel Wert auf Bildung, gute Manieren und höfliche Umgangsformen legt. Nun arbeitet sie als Praktikantin bei den Bruisers und hofft insgeheim, einen Job als Assistentin in der Büroleitung ergattern zu können. Auf Jason Castro hat sie schon etwas länger ein Auge geworfen. Er gilt als Aufreißer, der sich nie ernstlich bindet – wieso, erfährt der Leser später. An einem sehr alkoholgeschwängerten Abend wirft sich Heidi ihn an den Hals, aber er möchte die Situation nicht ausnutzen und packt sie zuhause bei sich lediglich aufs Sofa. Als Fotos der beiden in der Presse landen, sieht Heidis Vater rot und verdonnert sie dazu, in den kommenden Wochen im Rahmen des Praktikums bei den Bruisers keine Büroorganisationsjob mehr zu machen, sondern wöchentlich verschiedene Bereiche zu durchlaufen, von Hotdogverkauf über Eisaufbereitung bis hin zu Security, um so zu lernen, wie wahre Arbeit aussieht. Heidi kann es nicht fassen und zieht kurzerhand aus. Doch sie muss lernen, wie hart das Leben tatsächlich ist und landet am Ende als Mitbewohnerin bei Jason und Silas (der spielt in diesem Buch am Rande oft eine Rolle und hat mir schon so sehr gefallen, dass ich Band 6 wirklich nicht mehr erwarten kann!). Und mit der Zeit scheinen sich beide immer näher zu kommen. Nur Jason hängt noch an der Vergangenheit und stößt Heidi so immer wieder von sich.

Tatsächlich hat Heidi es mir anfangs echt schwer gemacht. Ich habe etwa ein Drittel gebraucht, bis ich sie mochte. Anfangs war sie für mich eine Mischung aus anstrengendes Mädchen aus reichem Haus mit einer gehörigen Portion Naivität und Wannabe-Badgirl, die sich nehmen möchte, was sie will. Aber mit der Zeit zeigt sie eine unterhaltsame Seite an Selbstironie, Kampfgeist und Einfühlvermögen, wodurch sie sich schnell in mein Herz gebrannt hat. Durch ihre Arbeit in den verschiedenen Stationen des Teams erhält man dieses Mal wirklich einmalige Einblicke in das Drumherum um das Team und für mich als Eishockey-Neuling baut sich so langsam ein umfassendes Bild von der Thematik auf. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen und wirklich – mit der Zeit wuchs meine Hochachtung für Heidi sehr. Als man später erfährt, wieso ihr Vater das alles wirklich gemacht hat, war ich wirklich perplex und hätte niemand damit gerechnet, dass so etwas dahintersteckt, gleichzeitig war ich aber auch wahnsinnig stolz auf Heidi, dass sie es durchgezogen hat und wie viel sie mit ihren Erkenntnissen und Erlebnissen erreicht hat. Sie versucht wirklich auf eigenen Beinen zu stehen, was sich auch dadurch zeigt, dass sie einen eigenen Service gründet, der Erledigungen für die Spieler übernimmt. Ich habe Heidi anfangs wirklich unterschätzt und ich glaube, dass das auch vielen Charakteren in diesem Buch so ging. Der ganze Handlungsstrang um Heidis berufliche Orientierung verdient von mir klare 5 Sterne. Die Entwicklung von ihr ist fantastisch, bewundernswert und unterhaltsam.

Nicht so begeistern konnte mich hingegen die Liebesgeschichte. Von Anfang hat herrscht bei beiden eher eine körperliche Anziehung und die emotionale Seite bleibt leider bis zum Ende des Buches eher dürftig. Es ist schön, dass beide sich so toll finden, aber ich hätte mir wirklich mehr gewünscht, auch im Hinblick darauf, dass einige Änderungen im Verhalten der beiden wenig greifbar waren, da hier die Tiefe und die Gefühle fehlten und nicht so nachvollziehbar ausgearbeitet waren. Als Pärchen funktionieren beide ganz gut, aber die Beziehung ist eher wackelig ausgearbeitet. Deswegen würde ich hier tatsächlich nur 3 Sterne für geben, absoluter Durchschnitt ohne besonders tolle Momente.


Natürlich hat auch Jason hier eine eigene Thematik, mit der er zu kämpfen hat. Es ist eine Last der Vergangenheit, die ihm immer noch Schuldgefühle bereitet und auch die Beziehung zu Heidi beeinflusst. Die Autorin hat hier noch eine interessante Thematik eingearbeitet, von der ich gern mehr erfahren hätte, die aber eher als Schockmoment für Jason genutzt wird, wobei man hier vielseitig aufklären und vielleicht auch einige Leser erreichen könnte. Generell geht Jason ein wenig unter, er hat wenig eigene Storyline außer seine Sorge um die Position im Team und eben die Vergangenheit. Das fand ich etwas schade. Hier hätte man sicher noch etwas mehr machen können, es hat mich zugleich aber auch nicht so sehr gestört.

Gegen Ende des Buches kommt natürlich das übliche Drama wieder, wobei hier sowohl die Beziehung als auch Heidi privat betroffen sind. Das Drama hinsichtlich der Beziehung war in Ordnung, hier geht es vor allem darum, dass Jason sich den Schatten der Vergangenheit stellen muss. Heidis privates Drama hat mich komplett überrascht, ist nur leider dann auch sehr schnell abgehandelt worden. Es ist aber noch einmal ein kleiner Stimmungsheber am Ende des Buches.

Mein Fazit

The brooklyn years 5 war etwas schwächer als die Vorgänger, zumindest was die Beziehungsentwicklung anging. Dafür wurde mit dem Drumherum eine umfassende und interessante Einsicht in das Eishockey-Business gegeben, die mir super gefallen hat. Heidis Entwicklung hat mich beeindruckt, Jason kommt leider etwas kurz. Insgesamt ein gutes Buch, was Spaß gemacht hat, aber wo Luft nach oben bleibt.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]