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Veröffentlicht am 18.10.2021

das war nichts

The promises we made. Als wir uns wieder trafen
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„Ich fühle mich wohl mit dir, das ist das Wichtigste.“
(Sam zu Dessie in The promises we made)

Worum geht’s?

Als Teenager waren Sam und Dessie das ungleiche Paar. Er mit Migrationshintergrund, sie ...

„Ich fühle mich wohl mit dir, das ist das Wichtigste.“
(Sam zu Dessie in The promises we made)

Worum geht’s?

Als Teenager waren Sam und Dessie das ungleiche Paar. Er mit Migrationshintergrund, sie aus einer wohlhabenden Familie, beide an einer teuren Privatschule, wo er nicht so wirklich reinpasste. Eine Nacht hat alles verändert und Dessie und Sam auseinandergebracht. Eine Ewigkeit später, beide sind mittlerweile erwachsen, führen ihre Wege wieder zueinander. Sie ist mittlerweile beim Militär gewesen und als Bodyguard im Einsatz, er ein extrem wohlhabender Hotelier, der sich einen Namen in der Branche gemacht hat – aber offenbar auch Feinde. Und dafür braucht er Dessie. Doch wie wird es sein, wenn beide wieder das Kribbeln spüren?

The promises we made ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und ist in der Erzähler-Perspektive geschrieben. Das Buch lässt sich recht flüssig lesen, der Schreibstil ist an vielen Stellen auch modern und es werden teilweise Anglizismen verwendet. Das Buch beinhaltet erotischen Content.

Meine Meinung

Auf dieses Buch habe ich mich wirklich vom Herzen gefreut. Ich habe zwar bisher noch nie etwas von der Autorin gelesen, aber Bodyguard-Geschichten sind eine meiner heimlichen Schwächen und hier sogar mal ganz innovativ andersherum, dass die Frau den Mann beschützen soll? Die Idee hat mir wirklich außerordentlich gut gefallen. Doch leider konnte das Buch überhaupt nicht halten, was es verspricht.

Am Anfang hat es ein wenig gebraucht, bis ich in der Geschichte drin war. Man erfährt ein wenig über Sam und Dessie, wobei es vor allem darum geht, was beide mittlerweile erreicht haben. Dessie ist ein taffer Charakter, der wirklich beachtliche millitärische Leistungen erbracht und zahlreiche kritische Einsätze überlebt hat, bevor sie nun zu einer privaten Sicherheitsfirma gekommen ist und sich hier sehr weit hochgearbeitet hat. Sam hingegen ist vom jungen Kerl mit Problemen über eine TV-Trash-Serie langsam aufgestiegen und führt mittlerweile ein riesiges Imperium mit vielen Hotels, bei denen vor allem auch Nachhaltigkeit und Diversität im Fokus steht. Sam wird nun immer wieder angefeindet, kriegt Drohungen und muss rassistische Äußerungen über sich ergehen lassen. Das alles nimmt derartige Ausmaße an, dass der Hilfe bei der Sicherheitsfirma sucht, für die Dessie arbeitet. Als beide nun wieder aufeinandertreffen, wird ihre Vergangenheit wieder aufgewirbelt. Immer wieder wir das „Damals“ angesprochen, es bleibt aber doch gefühlt recht lange offen, was die beiden auseinander gebracht hat. Und auch in der Gegenwart hat vor allem Dessie so einige Päckchen zu tragen.

Nach der Hälfte des Buches war bei mir einfach der Ofen aus. Anfangs noch voll motiviert, bin ich schon recht bald über Dessie und Sam gestolpert, die mich immer wieder mit ihren Verhaltensweisen irritieren. Vor allem die Thematik um Dessie als Bodyguard war so mittelmäßig gelungen. Es gibt einige Momente, wo Dessie zeigen darf, was sie drauf hat, es gibt immer wieder zeilenlange Ausführungen über ihre Qualifikationen, wie sie die Lagen sondiert, was sie sich dabei denkt und jede Menge mehr. Aber um ehrlich zu sein: Es war für mich einfach nicht glaubwürdig. Es hat sich platt und eindimensional angefühlt. An vielen Stellen hatte ich auch das Gefühl, dass das Verhalten fast schon unprofessionell ist und es fühlte sich in keiner Weise überzeugend an. Hinzu kommt, dass die Bedrohungslage bis auf vereinzelte SMS zumindest bis zu der Stelle, wo ich aufgehört habe, nicht präsent ist. Es gibt einen rassistischen Übergriff auf Sam, der aber nichts mit seinem Job zu tun hat, und einen Übergriff, bei dem Dessie das Ziel ist. Ganz im Gegenteil stolpert Sam an vielen Stellen unbeholfen und fast schon rücksichtslos durch die Geschichte, überhäuft Dessie in ihrer Tätigkeit als seine Beschützerin dann aber mit Erholungsmomenten in seinem Wellnessbereich oder einem vollständigen Roomservice, während er sich in eine Kneipe verdrückt. Ich wusste zeitweise nicht, wer mich mehr aufregt: Die hochqualifizierte Dessie, die in Gegenwart von Sam total verkommt – oder Sam, der mit seiner vielleicht gut gemeinten lockeren Art eigentlich nur nervt. Die Chemie zwischen den beiden konnte mich zu keiner Zeit fesseln, begeistern oder wirkte überhaupt nachvollziehbar. Unmittelbar, als es zwischen den beiden dann zur Sache geht, habe ich das Buch auch abgebrochen.

Davon abgesehen, dass Sam akut bedroht wird und Dessie ihn nun gelegentlich begleitet, erfährt man einiges über seine Hotels, über gesellschaftskritische Themen und ganz wenig über Dessies Werdegang. Das , was Dessie passiert ist und was sie immer wieder anteasert, aber bis zur Hälfte des Buches nicht erzählt, hätte vielleicht spannend sein können, war aber einfach nur Wiederholung, die irgendwann gelangweilt hat. Auch die Thematik um die Vergangenheit und die Tat/Taten, die Dessie und Sam auseinandergebracht haben, werden anfangs immer in Nebensätzen erwähnt, dann einmal auf den Tisch gelegt – und dann ist das Thema irgendwie durch, dabei steckt da eigentlich viel Klärungspotenzial drin. Das ganze Drumherum, bei dem sie sich Autorin an regelrecht jedem relevanten Gesellschaftsthema abarbeitet, hätte ja noch etwas bringen können, aber auch hier gilt leider: Viel hilft nicht immer viel. Denn wenn die Tiefe fehlt, verkommt alles nur als ausufernde Randnotiz.

Mein Fazit

The promises we made fällt unter die Kategorie: Muss man mögen. Ich mochte es leider nicht. Der ausufernde Schreibstil, die fehlende Charaktertiefe, das gigantische Drumherum mit so vielen sozialkritischen Themen, die nicht greifbare Chemie zwischen den Protagonisten – es war einfach nicht begeisternd. Eine tolle Grundidee, die mich nicht überzeugen konnte und am Ende dazu führte, dass ich nach der Hälfte das Buch abgebrochen habe. Schade.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.10.2021

kaputter Star bricht das Herz

Fading-Reihe / Fading Fame
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„Ich brauchte keinen Prinzen. Schließlich musste ich nicht gerettet werden. Wenn hier jemand Rettung brauchte, war das Jayden.“
(Hailey in Fading fame)

Worum geht’s?

Mit einem Traum, Fotografin zu ...

„Ich brauchte keinen Prinzen. Schließlich musste ich nicht gerettet werden. Wenn hier jemand Rettung brauchte, war das Jayden.“
(Hailey in Fading fame)

Worum geht’s?

Mit einem Traum, Fotografin zu werden, verließ Hailey ihr kleines Örtchen Carmi. Jetzt in der Großstadt muss sie aber kämpfen und jeden Cent zweimal umdrehen. Daher kann sie ihr Glück gar nicht fassen, als der schmierige Fotograf Stewart ihr eine immense Summe anbietet, wenn sie für ihn bei einem Job einspricht und den bekannten Sänger Jayden Payne fotografiert. Noch fassungsloser ist Hailey, als Jayden sie darum bittet, als Tourfotografin mitzukommen. Die Aussicht auf eine tolle Bezahlung lässt Hailey ihre Zweifel vergessen. Doch je mehr Zeit sie mit Jayden verbringt, desto mehr knistert es. Aber die Abgründe in Jaydens Leben sind tief und auf einmal sieht Hailey, welchen Tribut das Starleben wirklich fordert…

Fading Fame ist Band 1 der Fading-Reihe und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte wird in Fading Doubt fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Hailey und Jayden in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Haileys Anteil überwiegt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist zeitgemäß, gut lesbar und kann Emotionen gut transportieren. Das Buch beinhaltet Intimszenen. Im Buch werden zudem triggernde Inhalte wie Drogenmissbrauch thematisiert.

Meine Meinung

Man möge mir einen kaputten Rockstar geben und mein kaltes Herz verliebt sich. Die Rechnung ist simpel, aber effektiv. Zumindest meistens. Kombiniert man diese kaputten Rockstar mit einer taffen Protagonistin und dem mitreißenden Schreibstil von Kim Valentine, kann eigentlich wirklich nichts mehr schiefgehen. Das dachte ich mir auch, als ich zu Fading Fame (der Neuauflage von Snow White Lines – was für ein genialer Titel, im Übrigen, der wie der neue Titel auch perfekt zum Buch passt) griff. Und ich wurde absolut nicht enttäuscht!

Das Buch startet bereits mit einer unglaublichen Energie. Der Leser darf Hailey kennenlernen, die mit ihrer aktuellen Unterkunft in einer WG mehr als unzufrieden ist. Blöd nur, dass sie kein Geld hat und sich nichts anderes suchen kann. Entsprechend glücklich ist sie, als sich der Fotograf Stewart meldet, der einen Auftrag nicht wahrnehmen kann und den Hailey gnadenlos hochpokern kann, was ihre Gage angeht. Zu wichtig sind Stewart aber die Bilder von Jayden Payne, weltbekanntem Teenie-Idol auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Beim Auftrag angekommen muss Hailey allerdings feststellen, dass Jayden hochgradig unsympathisch, eingebildet und anstrengend ist. Seinen divenhaften Auftritt lässt sie jedoch nicht unkommentiert und so fliegen bereits nach wenigen Seiten ordentlich die Fetzen. Jayden ist von der jungen Fotografin beeindruckt und bittet sie kurzerhand, auf Tour mitzukommen und ihn für seine Biografie zu fotografieren. Zwischen Konzerten, Kurzstreckenflügen und Terminen wird Jayden feststellen, dass Hailey ein wichtiger Anker für ihn ist, während Hailey Einblicke in eine fremde Welt zwischen Verkaufszahlen, Fanmanipulation und PR-Tricks kennenlernt. Je mehr sie zu sehen kriegt, desto größer wird ihre Sorge um Jayden. Denn der Sänger verliert sich zunehmend selbst: An den Druck, an die Erwartungen der Fans und nicht zuletzt an die Suchtmitel… Stück für Stück zerbricht Jayden vor Haileys Augen und sie muss sich fragen, ob sie überhaupt noch eine Chance hat, ihn zu retten.

Das tat weh. Wirklich. Dies ist eine Warnung: Dieses Buch wird wehtun. Es wird einen in die Verzweiflung treiben, leiden lassen, wütend werden und gleichzeitig hoffen. Als ich mit Fading Fame anfing, hat mir besonders die explosive Stimmung zwischen Hailey und Jayden sehr gefallen. Hailey ist von Anfang an eine Protagonistin zum Lieben. Mutig, nicht auf den Mund gefallen, aufmerksam und zugleich empathisch führt sie durch die Geschichte. Ich habe ja bereits mehrfach erklärt, wie sehr ich die Protagonistinnen bei Kim Valentine liebe und ich kann es nur noch einmal sagen. Starke Frauen, die aber nicht overpowered und nervig sind, die auch mal Fehler machen, verzweifeln dürfen und mit einem blendenden Sarkasmus durch die Geschichte tingeln. Genau so ist auch Hailey. Sie lässt sich nicht blenden, sie interessiert sich für den Menschen Jayden und nicht den Superstar. Entsprechend schnell erfährt der Leser, welche Abgründe sich hinter der überdrehten, eingebildeten Fassade von Jayden Payne verstecken. Erfolgsdruck, fehlender Rückhalt in seinem Umfeld, eine unglaublich biestige Managerin – es kommt viel zusammen, vor allem aber auch jede Menge Lügen. Das Buch gewährt einen kraftvollen Einblick in das Backstage-Leben auf Tour, aber auch in gezielte PR-Maßnahmen. So wird Hailey dazu gezwungen, mit Jayden auf eine Gala zu gehen, nur damit die Presse spekuliert, wer die tolle Unbekannte ist. Die Grenzen zwischen Echt und Fake, zwischen Richtig und Falsch scheinen immer weiter zu verschwimmen. Man lernt Jaydens Umfeld kennen, wunderbare und schreckliche Leute, einige die sich um ihn sorgen, aber längst aufgegeben haben und andere, die sich um ihn sorgen sollten, aber nur an Geld und Macht denken.

Fading Fame ist eine Reise hinter die Kulissen einer glitzernden Scheinwelt. Die Handlung als solche ist dabei nicht großartig besonders oder umfangreich, das Grundgerüst der Story ist überschaubar. Es geht bei diesem Buch eher um die Gefühlswelt und die Dämonen, die Jayden heimsuchen. Ich würde sogar soweit gehen und das Buch ein wenig mit Midnight Blue von LJ Shen, einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen, vergleichen. Beide Bücher gewähren schmerzhafte Einblicke in die Welt des Ruhms und beide männliche Protagonisten sind sich ähnlich, die Geschichten entwickeln sich jedoch etwas anders. Das Buch kommt mit einigen überraschenden Twists daher, verzichtet aber gänzlich auf übertriebenes Drama oder anstrengendes Hin und Her. Das braucht die Geschichte aber auch gar nicht, da die rohen Emotionen für sich sprechen. Während die erste Hälfte durch Leichtigkeit, freche Wortgefechte und Einblicke in das Tourleben geprägt ist, wird die zweite Hälfte um einiges dunkler. Ich habe beim Lesen gelitten, wollte Jayden anschreien und ihn aufhalten, mehr und mehr in den Strudel herabzusteigen. Ich wollte Hailey schützen, die danebensteht und als eine der wenigen zu realisieren scheint, was passiert. Doch die Einschläge kommen immer schneller, gehen immer tiefer und dann explodiert alles. Die Kernszene des Buches ist definitiv nichts für schwache Gemüter, aber ich muss der Autorin Tribut zollen, wie wahnsinnig gut, intensiv und ergreifend sie diese Szene geschrieben hat. Das Entsetzen ist groß und gleichzeitig sitzt man da und denkt sich „ich habe es befürchtet“.

Die Beziehungsentwicklung von Jayden und Hailey war für mich gar nicht so sehr im Fokus der Geschichte. Beide passen gut zusammen, für mich aber nicht zwingend als Liebespaar, aber gleichzeitig liegt eine starke sexuelle Anspannung im Raum und daher passt die Entwicklung sehr gut. Für die Geschichte ist es allerdings eigentlich auch irrelevant, ob sie Freunde und Liebende sind, außer vielleicht für das Ende. Jedenfalls hat mir die generelle Entwicklung der beiden sehr gut gefallen, wie Jayden einerseits versucht, Hailey von sich zu stoßen, indem er ihr alle Hässlichkeit seines Lebens zeigt, gleichzeitig aber Hailey an sich zieht, weil sie seine Hoffnung wird. Hailey hingegen steht daneben, während Jayden sich verliert, und obwohl sie vielleicht weglaufen sollte, gibt sie ihn nicht auf. Das zeigt sich vor allem beim Finale des Buches, wo Hailey und Jayden ein gewagtes Unterfangen durchziehen, wo ich anfangs ein wenig gezweifelt habe, ob das eine gute Idee ist, dank Haileys Familienhintergrund dann aber doch überzeugt wurde. Mit einem fiesen Cliffhanger und entsprechend jeder Menge Fragezeichen endet das Buch und ich kann es gar nicht erwarten, Band 2 zu lesen, um zu erfahren, wie es mit Hailey und Jayden weitergeht.

Mein Fazit

Fading Fame ist ein grandioser, schmerzhafter Auftakt der Fading-Reihe und tut weh, wirklich weh. Witzige Wortgefechte treffen auf tiefe Verzweiflung, Hoffnung auf mitreißende Abgründe, eine mutige Protagonistin auf einen zerbrochenen Superstar. Großartig geschrieben, catchy von Seite 1 bis zum Ende und dann wird man mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen. Dieses Buch ist für alle eine absolute Leseempfehlung, die die dunkle Seite des Ruhms mögen und sich das Herz brechen lassen wollen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]



Veröffentlicht am 28.09.2021

mitreißend und unterhaltsam

Broken Lines - Faithful
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„Jeder Mensch hat eine Geschichte, egal, wie alt er ist. Manche sind gut, manche sind es nicht.“
(Andy in Broken Lines)

Worum geht’s?

Widerwillig kommt Dawn nach New York, wo sie in der Eventagentur ...

„Jeder Mensch hat eine Geschichte, egal, wie alt er ist. Manche sind gut, manche sind es nicht.“
(Andy in Broken Lines)

Worum geht’s?

Widerwillig kommt Dawn nach New York, wo sie in der Eventagentur ihrer Stiefschwester ein Praktikum machen soll. Degradiert zum Aktenvernichten im Archiv sitzt Dawn ihre Zeit eher ab, als etwas zu lernen. Die steten Schikanen ihrer Stiefschwester machen es ihr nicht leichter. Doch eines Abends trifft sie auf den geheimnisvollen Rockstar Andy, der mit seiner Band Broken Lines in einem Club auftritt. Für Dawn beginnt ein kribbelndes Abenteuer – doch Andy hat ein Geheimnis…

Broken Lines: Faithful ist aktuell ein Einzelband.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Dawn und Andy in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet Intimszenen.

Meine Meinung

Nachdem ich von Kim Valentine bereits „We never called it love“ gelesen und geliebt habe, war mir klar, dass ich auch ihre anderen Bücher lesen möchte. Angefangen habe ich dabei mit Broken Lines, als dieses neu aufgelegt wurde. Stiefschwester-Schikanen, eine „versteckte Identität“-Geschichte und dazu eine Prise Rockstar, was will man mehr? Jedes dieser Tropes ist schon eine Sache, die ich einzeln liebe, zusammen kann es also nur großartig werden. Und das ist es auch, wenn auch mit leichten Abstrichen in der B-Note.

Schon Dawns Ankunft in New York zeigt, was uns hier erwartet. Von ihrer Stiefschwester ganz liebevoll im Schuhzimmer untergebracht, weil das Gästezimmer gerade als Büro gebraucht wird, in der Eventagentur dann ins Archiv abgeschoben und auch sonst mehr als rücksichtslos behandelt muss sich Dawn durch das Praktikum, was sie nie machen wollte, regelrecht durchkämpfen. Mit jeder Menge Sarkasmus und einer gehörigen Prise charakterlicher Stärke lässt Dawn uns an ihrem Leben teilhaben. Eines Abends trifft sie, während sie mit ihrer Stiefschwester und deren Freundinnen ausgeht, in einem Club auf den Bassisten Andy, der ihr sofort auffällt. Mit einer fiesen Pflicht-Aufgabe von der Clique der Stiefschwester, die vorsieht, dass Dawn Andy küssen soll, beginnt aber eine energiegeladene Liebesgeschichte, die für Dawn eine willkommene Ablenkung darstellt. Doch Andy hat ein Geheimnis – er heißt eigentlich Andrew und ist nicht unbedingt der mittellose Student, für den man ihn hält, sondern im Gegenteil aus extrem reichen Haus. Da er aber Sorge hat, wie Dawn das auffassen könnte, zumal das Familienunternehmen auch mit der Eventagentur von Dawns Stiefschwester zu tun hat, hält er seine Herkunft geheim. Als sich die Ereignisse in Dawns Leben überschlagen, kommen die Karten jedoch auf den Tisch und Chaos ist vorprogrammiert.

Broken Lines ist ein Buch, was sich einfach wahnsinnig gut lesen lässt. Von Anfang an hat mich das Buch gecatcht, was in meinen Augen vor allem an dem wirklich guten Schreibstil der Autorin liegt. Sie trifft einfach den perfekten Ton aus Sarkasmus, etwas Selbstironie, treffenden Punchlines und gefühlvollen Momenten. Dawn ist ein Charakter, den man sofort ins Herz schließt, wie eine gute Freundin, die von ihrem Leidensweg erzählt. Und leiden tut sie wirklich viel. Simple Szenen des Buches genügen, um einen Groll gegen die Stiefschwester auszulösen. Andy hingegen ist von Anfang an faszinierend. Mit dem Spagat zwischen Rich Kid und Rockstar hat man ein interessantes Thema, was die Autorin vielseitig einsetzt, aber gleichzeitig auch nicht ausufernd ausschlachtet. Generell gerät das Buch in dieser Hinsicht sehr bodenständig. Die Autorin verzichtet auf überdramatische Entwicklungen, die nur dafür da sind, unnötig Stress zu provozieren, ohne die Handlung voranzutreiben. Man sollte keine großartigen Überraschungen erwarten, es gibt keine weltbewegenden Plottwist und vielleicht hat mir das Buch deshalb auch so gut gefallen, denn man konnte sich voll und ganz auf die Geschichte konzentrieren. Selten habe ich es, dass ich nicht mindestens einmal die Augen verdrehe, weil etwas hochgradig vorhersehbar oder klischeehaft war – die Autorin spielt hier von Anfang an mit offenen Karten, nutzt hin und wieder vielleicht auch ein kleines Augenzwinkern auf die klassischen Elemente des Genres und kann damit durchaus überzeugen.

Vor allem die Thematik um Andys Geheimnis ist dabei natürlich ein Knackpunkt. Es ist hier echt gut gelungen, dass man beide Seiten gut versteht. Es wird nachvollziehbar dargelegt, wieso Andy Sorgen hat, seine „wahre“ Identität preiszugeben. Gleichzeitig wirkt Dawn aber auch nicht wie ein dumm-naives Mäuschen, was die – durchaus vorliegenden – Hinweise nicht sieht und blindlings davon überrascht wird. Die Prämisse ist: Irgendetwas ist faul, aber es gibt schon eine Erklärung dafür. Die Autorin hat es wirklich geschafft, dass ich nicht genervt von Dawn war, obwohl sie nicht ausreichend skeptisch ist, einfach weil die Geschichte so gut gewoben wurde, dass man Dawns Verhalten nachvollziehen kann. Generell schafft die Autorin es, eine gute Mischung aus Liebesgeschichte und Drumherum zu gestalten. Die Einblicke in Dawns Praktikum, ihr Leiden unter ihrer Stiefschwester, die Momente mit Andy, die Einblicke in das Bandleben. Es bekommt alles seinen Platz und wird gut miteinander verknüpft, dass es eine stringente Handlung ergibt. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte überzogen oder unrealistisch ist.

An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass hier etwas mehr Tiefe gewesen wäre – so gerät vor allem die Beziehungsentwicklung von Andy und Dawn etwas wackelig, da es viel eher wie eine reine sexuelle Anziehung wirkt, die sich entlädt, gleichzeitig merkt man aber vor allem bei Andy deutlich die Anzeichen des Verliebtseins, während Dawn sich etwas sträubt. Bei der Charakterdarstellung punktet Dawn dafür deutlich mehr als Andy, obwohl gerade Andy ja die komplexere Hintergrundthematik hat. Dennoch hatte ich das Gefühl, von ihm weniger kennengelernt zu haben und hätte mir hier etwas mehr gewünscht. Dawn hingegen ist wunderbar facettenreich gelungen. Die Einblicke in ihre Gefühlswelt sind super, man leidet mit ihr, regt sich mit ihr auf und fiebert mit ihr mit und für sie. Die restlichen Charaktere im Buch sind vor allem die anderen Bandmitglieder, die ich schon sehr ins Herz geschlossen habe und wo ich hoffe, dass da noch mehr kommt. Und natürlich Dawns Stiefschwester nebst Verlobten Roy, die wirklich das klassische Bild von böser Stiefschwester mit ihrem willenlosen Diener erfüllt. Ich mag es, wenn solche „Feindbilder“ in Büchern genutzt werden, vor allem da es so auch ein wenig etwas von Cinderella hatte. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Interaktionen gewünscht und vielleicht auch einen gewissen Showdown mit der Stiefschwester, da ich so etwas das Gefühl hatte, die Storyline verläuft sich am Ende im Sande.

Generell wirkte das Ende für mich etwas gehetzt. Erwartungsgemäß gibt es einen Knall, der allerdings – Gott sei Dank – nicht in der Beziehung der Charaktere liegt, sondern außerhalb. Es war überraschend, simpel und gleichzeitig effektvoll. Dennoch konnten mich die Wirrungen am Ende nur bedingt überzeugen, vor allem hatte ich den Eindruck, dass eine Aussprache fehlt. Es wirkte alles sehr überstürzt, wenn auch nicht übermäßig konstruiert und durchaus greifbar. Aber mir fehlte definitiv etwas die Erklärung, das Miteinander und die Kommunikation, zumal man nicht vergessen darf, von welchem Zeitraum man bei der Beziehung der beiden redet. Ich bleibe allerdings jetzt auch nicht unzufrieden zurück, weil schon alles stimmig war und passt, man hätte aber für mich noch mehr rausholen können.

Mein Fazit

Broken Lines: Faithful ist wieder ein unfassbar gelungenes Buch aus der Feder von Kim Valentine und macht Lust auf mehr. Die Story um den reichen Sohn, der mit einer Rockband Musik macht, harmoniert wunderbar mit der Leichtigkeit von der Liebesgeschichte um Dawn und Andy. Lediglich zum Ende hin wackelt die Geschichte etwas für mich und wirkt zu gehetzt, zwischendurch hätte ich mir auch etwas mehr Tiefe gewünscht. Ich kann das Buch dennoch bedenkenlos empfehlen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]



Veröffentlicht am 20.09.2021

seichte Geschichte für Zwischendurch

Keeping Dreams
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„Das Feuer, das normalerweise in ihren Augen loderte, war heute nur eine kleine Flamme, kaum sichtbar. Sie wirkte nicht wie sie selbst.“
(Julian über Lily in Keeping dreams)

Worum geht’s?

Nach Faerfax ...

„Das Feuer, das normalerweise in ihren Augen loderte, war heute nur eine kleine Flamme, kaum sichtbar. Sie wirkte nicht wie sie selbst.“
(Julian über Lily in Keeping dreams)

Worum geht’s?

Nach Faerfax zu kommen war für Lily ein Neuanfang. Als aufstrebende Ballerina nahm ihre Karriere ein jähes Ende, als sie bei einem Unfall verletzt wurde. Seitdem hat es sich für sie ausgetanzt und sie lässt alles zurück, vor allem auch ihre Zwillingsschwester Rose, die den gemeinsame Ballett-Traum weiterleben kann. In Faerfax entpuppt sich Lilys Mitbewohnerin Julia jedoch als Julian – ausgerechnet der Campusaufreißer schlechthin. Von Anfang an fliegen zwischen beiden die Fetzen. Doch irgendwie ist da auch ein komisches Kribbeln…

Keeping Dreams ist Band 2 der Keeping-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Julian und Lily in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet Intimszenen.

Meine Meinung

Nach einem wirklich guten Band 1 freute ich mich sehr, nach Faerfax zurückzukehren. Mit Lily wird ein neuer Charakter eingeführt, aber die Clique aus Band 1 ist natürlich wieder am Start. Während Band 1 Star Romance war, hat man hier Roommates to Lovers mit einer Prise Enemies to Lovers. Auch die bereits angeteaserten Probleme um Lilys Unfall und Julians Familie klangen vielversprechend. Am Ende muss ich aber sagen, dass Keeping dreams eine zähe Sache für mich war.

Das erste Viertel vom Buch hat mir noch gut gefallen. Lily kommt an die Uni nach Faerfax, ein wenig erfährt man, wieso sie New York und ihre Familie hinter sich gelassen hat. Gebrochenes Herz, gebrochener Fuß, zerbrochene Träume – so kann man es zusammenfassen. Alles führte dazu, dass sie nicht mehr Ballett tanzen kann und nun versucht, ein neues Leben zu starten. Theaterwissenschaften ist dabei ihr Studienfach nach Wahl. Im Wohnheim landet sich in einer Wohnung mit Julian, der einen gewissen Aufreißertitel hat. Von Anfang an ecken die beiden aneinander an. Es war spritzig, teils unterhaltsam, manchmal emotional. So wirft Lily in einem emotionalen Ausnahmezustand ihre Ballettschuhe durch die Gegend und ausgerechnet da taucht Julian auf. Es war ein gewisses Feuer in der Story, doch diese Flamme erlosch leider zunehmend.

Seite um Seite vergeht, während Lily sich am Campus einfindet, in das Jahresprojekt einsteigt und dem Tanzen hinterhertrauert. Die im Klappentext erwähnte Zusammenarbeit von Julian und Lily ist unrichtig, sie arbeiten zwar zusammen an diesem riesigen „The greatest showman“ Projekt, haben aber genau gar keine Berührungspunkte. Zuhause streiten sie sich andauernd, aber durch Julians Clique, die Lily sofort liebevoll aufnimmt, haben sie auch viele Momente zusammen. Im weiteren Verlauf passiert etwa 200 Seiten irgendwie gar nichts. Es gibt wahnsinnig viel Drumherum, fast schon ausufernde Momente voller Unileben, ganz viele kleine Nebenstorys und wenig Greifbares in der Entwicklung von Julian und Lily. Bei über 500 Seiten habe ich echt einiges erwartet – geboten bekommen habe ich aber sehr wenig. Auch der Umgang mit den „Geheimnissen“ – es sind eigentlich keine – war eher mau. Lily entwickelt sich ganz solide und traut sich im Verlauf, ihre Geschichte mehr und mehr Leuten zu erzählen. Es ist eine tragische und unschöne Geschichte, ich bin aber auch ehrlich, dass ich nach dem Klappentext mehr erwartet hatte. Julians Familiengeschichte wird immer wieder sehr präsent eingebaut, insbesondere dadurch, dass er oft sehr kurzfristig nach Hause muss, aber so wirklich abholen konnte sie mich am Ende leider auch nicht. Es ist nicht so, dass das Buch ziel- oder planlos wirkt, ganz im Gegenteil. Aber es hat einen extrem flachen Spannungsbogen, ist in sogut wie jeder Hinsicht vorhersehbar oder zumindest erwartbar und die Liebesgeschichte ist okay, aber leider auch nicht mehr.

Ich hatte zu Keeping Secrets gesagt, dass es eines dieser Bücher ist, was man wirklich wahnsinnig genießen kann, obwohl die komplette Handlung ist recht überschaubar, aber vollkommen ausreißend ist, um das Buch ohne Längen zu füllen, aber eben auch nicht zu überladen. Das trifft bei Keeping Dreams für mich leider nicht zu. Im zunehmenden Verlauf des Buches – der Mittelteil ist wirklich einfach nur Drumherum mit bisschen Gezanke und dann jede Menge sexy time – habe ich teilweise sogar angefangen, ein wenig querzulesen, einfach weil ich immer auf das „jetzt geht’s los“ gewartet habe. Das letzte Viertel vom Buch präsentiert dann das gewohnte Drama, wobei es recht seicht ausfällt, zeigt aber immerhin starke Entwicklungen und vor allem Julian gewinnt deutlich an Rückgrat, während Lily Erkenntnisse und Perspektiven findet. Dennoch war der Weg bis dahin zäh, nur der wirklich gute Schreibstil konnte mich am Ball halten. Es tut mir wirklich im Herzen weh, aber das Buch hatte einfach zu viele Längen und zu viel Drumherum für mich. Auch einige Entwicklungen waren so lala. Julian zeigt relativ schnell seine verborgenen Superboyfriend-Qualitäten, während er natürlich beschwört, kein Beziehungsmaterial zu sein. Es ist generell so, dass vor allem Julian ordentlich einen mit dem Zaunpfahl verdient hätte und es manchmal fast schon anstrengend war, wie beide umeinander rumgetänzelt sind. Im Verhältnis ging Julian für mich auch etwas unter. Seine berufliche Zukunft wird angesprochen, aber irgendwie so halbherzig eingebaut, während Lilys Schmerz um ihren Verlust doch sehr greifbar und gut eingefangen wurde. Auch wie es nun schlussendlich zur finalen Entladung der Anziehung zwischen den beiden kam, war für mich verbesserungswürdig. Ich konnte nicht verstehen, wieso sie sich überhaupt angegiftet haben, dann aber nur noch übereinander herfallen, während sie schon fast eine Beziehung führen, die sie aber natürlich nicht so labeln wollen. Die kleinen Ablenkungen drumherum mit dem Versuch, fremdzudaten, waren auch zu sehr Nebelbomben als hilfreich. Mir fehlte der Wumms in der Geschichte und vor allem leider auch der Inhalt, um so viele Seiten zu füllen. Ich hatte echt gedacht, dass da jetzt sonst etwas kommen würde, aber da wurde ich leider enttäuscht.

Die sehr lebhafte Clique, die mir in Band 1 gut gefallen hat, ist mir hier leider auch teilweise auf den Zeiger gegangen. Angefangen bei einigen Nebenhandlungen, die weder mit dem Vorband noch mit dem Folgeband zu tun haben, hatte man das Gefühl, dass die Jungs immer nur getrunken haben, um sich nicht mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen, während die Mädels immer darauf bedacht waren, Lily an den Mann zu bringen. Der bunte Haufen mit den vielseitigen Persönlichkeiten, was mir in Band 1 so gut gefallen hat, fehlt hier irgendwie. Ich fand die Charaktere, vor allem leider Cassidy, oft einfach nur anstrengend.

Mein Fazit

Keeping Dreams ist für mich leider ein Buch mit Längen, einem schwachen Mittelteil und viel Luft nach oben. Die Liebesgeschichte entwickelt sich sprunghaft, es gibt wahnsinnig viel Drumherum und irgendwie ist der Handlungsbogen zu flach, um über 500 Seiten zu rechtfertigen. Leider nur ein seichtes Buch für zwischendurch, bei dem ich manchmal sogar etwas quergelesen habe.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 19.09.2021

ganz viel Liebe für das Buch

Desires of a Rebel Girl (Baileys-Serie 6)
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„Du bist die, die ganz allein nach L.A. gezogen ist. Du kanntest niemanden. Du hattest eine Mission. Finde dieses Mädchen und erfülle seine Träume.“
(Sedona zu Phoenix in Desires of a rebel girl)

Worum ...

„Du bist die, die ganz allein nach L.A. gezogen ist. Du kanntest niemanden. Du hattest eine Mission. Finde dieses Mädchen und erfülle seine Träume.“
(Sedona zu Phoenix in Desires of a rebel girl)

Worum geht’s?

Sie will Sängerin werden und Lake Starlight verlassen – er ist Musikproduzent und will die Glitzerwelt hinter sich lassen, weshalb er nach Lake Starlight zieht. Als Musikproduzent Griffin nach Lake Starlight kommt, wittert Phoenix ihre Chance und will ihn überzeugen, dass sie eine tolle Sängerin ist. Doch Griffin hat abgeschlossen mit der Musikwelt, will sich mit seinem Sohn Maverick ein neues Leben aufbauen und sucht nur eins: Eine Nanny. Phoenix nimmt den Job an, doch was anfänglich Mittel zum Zweck sein sollte, macht ihr schon bald Freude und statt ihn mit ihrer Stimme um den Finger zu wickeln, verliert sie ihr Herz an Griffin. Ob das gut gehen kann?

Desires of a Rebel Girl ist Band 6 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen aber vor, wodurch es zu Spoilern kommt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Phoenix und Griffin wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen.

Meine Meinung

War man einmal in Lake Starlight, so hat man es schwer, den Ort wieder zu verlassen. Das haben wir in den vorigen 5 Bänden der Baileys-Reihe bereits zu genüge lernen dürfen und auch auf mich als Leser trifft es zu. Entsprechend groß war meine Freunde, zurückzukehren zu meiner liebsten Großfamilie, an den Ort irgendwo in Alaska, wo das Leben so herrlich leichtfüßig ist. Und aus irgendwelchen Gründen habe ich mich auf diesen Band am allermeisten gefreut – und zum Glück hat Piper Rayne wieder abgeliefert!

Bereits im letzten Teil durfte man Griffin kennenlernen, der da schon einen wahnsinnig sympathischen Eindruck machte und mit seiner Entscheidung, LA zu verlassen und mit seinem Sohn nach Lake Starlight zu ziehen, verblüfft hat. Auch Phoenix kannte man schon. Sie ist der quirlige, etwas rebellische Zwilling, der ambitioniert an seinem Plan arbeitet, Sängerin zu werden und mit allerlei zynischen, frechen Sprüchen schon in den Vorbänden immer mal wieder für Lacher gesorgt hat. Phoenix hat sich nun in den Kopf gesetzt, ihre Chance zu nutzen und sich bei Griffin als Nanny für seinen Sohn Maverick einzuschleichen, damit er sie singen hört und ihr bei ihrer Karriere hilft. Denn nach einem gescheiterten Versuch in LA und ihrer Rückkehr nach Lake Starlight hat sich in dieser Hinsicht nicht wirklich etwas getan. Was Phoenix aber nicht weiß: Griffin hat mit dem Business abgeschlossen. Und da gibt es noch ein Problem: Es kribbelt gewaltig zwischen den beiden.

Ich muss ja sagen, dass ich anfangs nicht so angetan davon war, dass Phoenix sich als Nanny einschleichen will und hierfür auch bewusst bereit ist, über ihre Qualitäten zu täuschen. Das kam mir irgendwie etwas perfide vor. Aber Piper Rayne haben das Problem gut gelöst und mich mit der Idee, dass Phoenix trotz Wissen um Griffins Karriere-Ende des Geldes wegen den Job annimmt. Man merkt schnell, dass sie eine gute Verbindung zu Maverick aufbaut und in dem Beruf überraschenderweise auch gut aufgeht. Von Anfang an sind Griffin und Maverick in Lake Starlight eingebunden und werden herzlich aufgenommen, auch wenn alle Baileys sofort in Alarmbereitschaft stehen, als sie Phoenix‘ Pläne erfahren. Trotzdem war es wahnsinnig lustig mitzuerleben, wie Phoenix an den Job kommt und dann auch alles dafür tut, ihn zu behalten. Klar, man kann sich drum streiten, wie realistisch das ist, aber darum muss es ja auch gar nicht gehen. Phoenix gibt sich Mühe und steht Maverick bei, Griffin ist angetan davon und niemand wird verletzt – das ist alles, was zählt. Zunehmend merkt man dabei auch, wie viel Liebe und Loyalität in Phoenix steckt und dass ihre Rebel Girl Einstellung in einigen Punkten auch nur Fassade ist. Griffin hingegen ist wahnsinnig entspannt, super bodenständig und gleichzeitig geht er ein wenig unter in der Geschichte. Er hat wenig Raum für seine eigene Geschichte, die ich durchaus interessant gefunden hätte, gerade was auch negative Erfahrungen mit dem Musikbusiness angeht. Zwar wird hier und da etwas eingeflochten, aber da wäre sicher mehr möglich gewesen, was auch geholfen hätte, seine Haltung etwas besser nachzuvollziehen. Die gerät aber sowieso ins Wanken, als er zufälligerweise – und dieses Mal wirklich dem Zufall geschuldet! – Phoenix singen hört und verblüfft ist. So sehr, dass er mit ihr sogar zusammen übt und sie auf ihren Auftritt bei der Lake Starlight Parade vorbereitet. Es hat mir gut gefallen, dass Griffin Phoenix zwar unter die Arme greift, aber seine Prinzipien nicht über Bord wirft. Das ist eine sehr ungewohnte und gleichzeitig greifbare Entwicklung in der Geschichte, mit der mich die Autorinnen sehr abholen konnten.

Genauso abholen konnte mich die Liebesgeschichte. Von anfänglicher Sympathie über zunehmende Begeisterung füreinander bis zur tatsächlichen körperlichen Anziehung ist alles dabei. Es ist keine „Von 0 auf 100“-Geschichte und das Tempo hat mir sehr gut gefallen. Griffin und Phoenix harmonieren miteinander, ergänzen sich zugleich und haben beide genug Raum, ihre eigene Persönlichkeit zu zeigen. Dass zwischen beiden ein zweistelliger Altersunterschied besteht, das merkt man nicht. Auch Griffins Bedanken, wie sein Freund Denver als Phoenix‘ Bruder auf seine Gefühle reagieren könnte, werden gut eingebaut. Es ist einfach eine schön runde Geschichte, die auch davon lebt, dass beide ihre Freiräume haben und kriegen – Griffin unterstützt Phoenix, Phoenix bedrängt Griffin nicht. Das obligatorische Drama zum Ende hin darf natürlich nicht fehlen. Es ist ein Stück weit vorhersehbar, gleichzeitig aber vielleicht auch notwendig gewesen, um eine finale Entwicklung bei Phoenix und Griffin zu bewirken. Es hat für mich auf jeden Fall gepasst und wirkte zum Glück nicht übertrieben oder aufgebauscht.

Was in diesem Buch natürlich nicht fehlen durfte, war wieder die komplette Familiensippe. Die Baileys haben einfach eine unglaublich mitreißende Energie und das zeigen sie auch hier wieder. Natürlich erhält man auch Einblicke, wie sich die bisherigen Pärchen entwickelt haben. Hier muss ich gestehen, dass ich die Entwicklungen recht langweilig und eintönig finde, aber vermute, dass dies in amerikanischen Liebesromanen nun einmal so erwartet wird. Ich bin gespannt, was da noch kommt. Der Cliffhanger, der wie immer Ausblick auf den nächsten Band gibt, hat auf jeden Fall Vorfreude gesät. Dafür hat mir in diesem Buch Buzz Wheel gefehlt, was eigentlich die Story immer noch aufgelockert hat. Das Rätsel, wer dahinter steckt, bleibt ja weiterhin ungelöst. Sogar Phoenix hat sich gewundert, dass Griffin nicht erwähnt wurde, die Erklärung, dass dann aber die ganzen Paparazzi und so kommen würden, ist jedenfalls einleuchtend. Ich hoffe nur, dass im nächsten Band wieder Buzz Wheel ein Thema ist. Ich will doch wissen, wer dahintersteckt.

Mein Fazit

Desires of a Rebel Girl konnte mich von Anfang bis Ende begeistern. Phoenix und Griffin haben eine tolle Chemie, die Geschichte entwickelt sich zwar wieder undramatisch, dafür aber vollkommen greifbar. Die Baileys machen einfach Spaß und es fühlt sich jedes Mal wieder an, als würde man nach Hause kommen. Perfekter Lesespaß für Zwischendurch, zum Schmunzeln, Schmachten und Träumen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]