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Veröffentlicht am 12.01.2021

eine intensive, wirre Geschichte

Too Late
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„Wir müssen beide weg. Bevor es zu spät ist…“
(Sloan über sich und Carter in Too late)

Worum geht’s?

Einst ihre große Liebe hat sich Sloans Freund Asa in den letzten zwei Jahren in ihren persönlichen ...

„Wir müssen beide weg. Bevor es zu spät ist…“
(Sloan über sich und Carter in Too late)

Worum geht’s?

Einst ihre große Liebe hat sich Sloans Freund Asa in den letzten zwei Jahren in ihren persönlichen Alptraum verwandelt. Als Drogenboss am örtlichen College führt er ein Leben, was Sloan verabscheut. Drogen, Alkohol, Partys und jede Menge Gewalt. Doch sie ist auf seine finanzielle Unterstützung angewiesen, denn ihr kleiner Bruder ist ein Pflegefall. Und so bleibt sie treu an Asas Seite. Bis Carter in ihr Leben tritt und Sloan merkt, wie sich Liebe anfühlen kann. Was Sloan aber nicht ahnt: Carter ist gekommen, um Asa auszuschalten. Denn sein Name ist eigentlich Luke und er ist ein Undercover-Cop.

Too late ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte entwickelt sich im Hauptteil chronologisch, später wechseln Prologe, Epiloge und Zeitsprünge. Die Geschichte ist aus Sicht von Carter, Sloan und Asa in der Ich-Perspektive geschrieben. Der Schreibstil der Autorin drückend, energisch und von einer gewissen Schwere gekennzeichnet. Im Buch ist sexueller Content enthalten, die Sprache ist teilweise explizit. Im Buch werden Drogen, Gewalt, sexuelle Übergriffe und eine toxische Beziehung thematisiert.

Meine Meinung

Mein erstes Buch von Colleen Hoover, endlich war es soweit. Schon lange wollte ich von der Autorin etwas lesen und Too late sprach mich am meisten an. Eine düstere Dreiecksliebesgeschichte, ein Undercovercop, das Drogenmilieu – es klang einfach zu gut. Doch die Geschichte um Asa, Sloan und Carter lässt mich etwas ratlos zurück.

Im Fokus der Geschichte steht vor allem Sloan, die sich vor über zwei Jahren in Asa verliebt hat. Sie konnte nicht ahnen, dass Asa ein Drogenhändler ist, der an die Spitze will. Mit Gewalt, Drohungen, jeder Menge Suchtmitteln und Partys hält er seine Gefolgschaft bei Laune. Sloan versucht so oft es geht, zu fliehen – ans College, in den Park. Aber Asa kontrolliert sie. Eines Tages taucht Carter auf, der neben Sloan im Spanischunterricht sitzt. Und später auch im Haus, wo sie mit Asa lebt, auftaucht. Langsam schleicht sich Carter in Asas Zirkel ein. Sein Ziel? Den Drogenring auffliegen zu lassen. Denn er ist Undercovercop. Aber schon bald verliert er sein Herz an Sloan und möchte das tapfere Mädchen aus den Händen ihres Gefängniswärters befreien. In einem moralischen Dilemma mit seiner eigentlichen Mission geraten sowohl er als auch Sloan in einen Strudel, den sie nicht mehr kontrollieren können. Denn Asa ahnt, dass etwas nicht stimmt. Und er ist bereit, über Leichen zu gehen, um seine Sloan zu beschützen.

Too late ist wahrlich ein intensives Buch. Es ist kein 0815-Liebesroman, es ist kein richtiger Thriller, es ist irgendwo dazwischen. Vor allem ist Too late aber kompliziert – sowohl vom Aufbau als auch vom Inhalt. Bereits zu Beginn führen alle drei Hauptbeteiligte durch die Geschichte und insbesondere Asa wirkt dabei zunehmend wahnsinnig. Irgendwann kommt der große Knall, ein Cut und das magische Wort „ENDE“ – bei etwa 2/3 des Buches. Ein großes Fragezeichen stand in meinen Augen. So ein langer Epilog? Ungewöhnlich. Aber die Autorin lässt es nicht bei einem Epilog, es gibt mittendrin einen Prolog von, das Fortgehen der Geschichte aus allen drei Sichtweisen und noch einen Epilog zum Epilog, der mit einem „vor zwei Monaten“ noch weiter verkompliziert wird. Konnte mich bis zum ENDE das Buch schon überzeugen, hat mich die Autorin hinten komplett verloren. Aber warum war das so?

Bis zum Ende ist die Geschichte wirklich ungewöhnlich. Man fiebert mit Sloan und Carter mit, man ist über Asa und seine immer krasser werdende Art verängstigt, man erfährt immer mehr über die nicht wirklich tolle Beziehung von Asa und Sloan, in der Asa denkt, der tollste Typ zu sein, stattdessen seine große Liebe aber einschüchtert, schlägt, teilweise regelrecht vergewaltigt und zu Tode ängstigt. Entkommen kann Sloan nicht, denkt sie. Denn Asa zahlt ja das Pflegeheim. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich einige Entwicklungen und Auflösungen im Buch nicht vorhergesehen habe. Andere Twists hingegen kamen überraschend und haben mich auch verblüfft – ironischerweise jedes Mal aber von Asa. Sloan und Carter sind zwar die sympathischeren Charaktere, irgendwann haben sie aber auch angefangen, mich zu nerven. Kein Vor, kein Zurück, stattdessen jede Menge Gefahr und das bewusste Überschreiten von Grenzen, die eigentlich zu ihrer Sicherheit gedacht sind. Als das Buch dann in seinem Finale – ich meine damit also eigentlich die Mitte – gipfelt, kann die Entwicklung zwar durchaus überzeugen, gleichzeitig gab’s aber auch viel Schatten. Von unfähigen Polizeibeamten (vor allem Carter hat in dem Buch nun wirklich nicht gerade gezeigt, was für ein toller Cop er ist und quasi jedes Fettnäpfchen und jede Falle mitgenommen) bis hin zu halbgaren Erklärungen war einiges dabei. Doch die Grundidee vermochte insgesamt schon zu überzeugen. Zwischendurch geht’s natürlich mal heiß her mit Sloan und Carter, mal gibt es süße Momente und dann wieder die rohe Brutalität von Asa und seine wahnhaften Vorstellungen. Zwar hat die Autorin auch hier noch einige Überraschungen im komplexen „Epilog“ versteckt, aber doch, es konnte mich schon abholen. Und die Geschichte geht teilweise unter die Haut. Besonders erschreckend ist dabei auch Asas vollkommen verdrehte Vorstellung von Liebe und wie er selbst seine Beziehung zu Sloan einschätzt.

Alles zunichte gemacht wurde für mich dann aber im Epilog. Abgesehen vom unnötig komplizierten Aufbau und den andauernd wechselnden Zeiten, Perspektiven und Ereignissen waren es vor allem die Inhalte. Es wirkte so, als wäre der Autorin immer nochmal eine neue Idee gekommen und die wollte sie noch einbauen. Und noch eine, und noch eine. Gelinde gesagt: es war zu viel. Vieles davon hatte für mich auch gar keinen Epilog-Charakter, weil es einfach die Fortsetzung nach dem großen Knall war, während ein Epilog ja eher das „Viel-Später“ kurz abdeckt. Auch hier zeigten die Polizisten wieder, wieso sie ihre Marke abgeben sollten, Sloan wurde blass und für mich immer weniger greifbar und Asas Wandlungen waren zwar gut gelungen, aber irgendwie auch etwas unglaubwürdig. Das große Finale, das richtige Ende, war dann irgendwie fade. Logisches Ende mit logischen Konsequenzen, aber für mich irgendwie auch unbefriedigend. An vielen Punkten hat die Autorin es sich leicht gemacht in diesem Buch, indem sie Gefühle über Logik gesetzt hat und damit vor allem Carter doch sehr vorgeführt hat. Das Buch endet so beinahe mit einem Bilderbuch-Ende, was nicht wirklich stimmig zur Geschichte passt. Das „ENDE“-Ende hätte ich mutiger und besser gefunden. Alles danach wirkt wirr, gewollt und überladen.

Inhaltlich muss man bei diesem Buch definitiv bedenken, dass es keiner der klassischen Hoover-Liebesromane ist. Es ist ein Buch, was immer mal wieder brutal daherkommt, mit seinen Themen und auch den Handlungen der Charaktere in ein düsteres Milieu führt und hier und da auch Frauenfeindlichkeit, Übergriffigkeit und Abhängigkeit darstellt. Es ist kein Jugendbuch und selbst für Erwachsene kann die Handlung immer wieder verstörend und befremdlich sein.

Mein Fazit

Too late kann zwar mit einer tollen Grundidee und auch mit einem hohen Spannungsbogen punkten, im Verlauf der Geschichte stolpert die Autorin aber immer wieder über ihren Willen, alles noch krasser zu machen. Das führt zu teils verwirrenden Situationen, einem unnötig komplizierten Aufbau und auch ein wenig Frust. Es ist ein sehr spezielles Buch, was man mögen muss. Intensiv, brutal, gnadenlos – für mich aber zugleich auch wenig greifbar, irgendwann nur noch überladen und unnötig in die Länge gezogen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 10.01.2021

toll für Zwischendurch, etwas mehr Tiefe wäre aber gut gewesen

The Brooklyn Years - Was niemand erfährt
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„Wenn ich Yoga unterrichte, stehe ich vorne und bitte alle im Raum, achtsam mit sich umzugehen. Aber wie sich herausgestellt hat, habe ich das selbst nicht besonders gut hinbekommen.“
(Ari in The brooklyn ...

„Wenn ich Yoga unterrichte, stehe ich vorne und bitte alle im Raum, achtsam mit sich umzugehen. Aber wie sich herausgestellt hat, habe ich das selbst nicht besonders gut hinbekommen.“
(Ari in The brooklyn years 2)

Worum geht’s?

Nach Jahren als Top-Eishockeyspieler stecken Patrick die Spiele immer mehr in den Knochen. Als eine Hüftverletzung anfängt, ihn stark einzuschränken, schickt sein Team ihn zu Massagen bei Ari. Für Ari keine leichte Aufgabe, denn Patrick hasst es, berührt zu werden. Doch irgendwas an Ari fasziniert Patrick und er schafft es, Vertrauen zu ihr aufzubauen. Bis es gewaltig knistert. Ari hält Patrick dafür aber auf Abstand. Denn ihre letzte Beziehung endet unschön. Und ihr Ex? Der hat noch eine Rechnung mit ihr offen…

The Brooklyn Years – Was niemand erfährt ist Band 2 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb Spoiler zu Band 1 enthalten sein können.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte entwickelt sich chronologisch, teilweise mit kleineren Zeitsprüngen, die nicht gesondert ausgewiesen werden. Die Geschichte ist aus Erzähler-Sicht geschrieben und beleuchtet sowohl Patrick als auch Ari. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, unkompliziert und mitreißend. Im Buch ist sexueller Content enthalten. Es wird zudem der Missbrauch von Substanzen, Beziehungsgewalt und Bedrohung thematisiert.

Meine Meinung

Nachdem ich im vergangenen Jahr bereits einige Bücher von Sarina Bowen gelesen habe, mich alle aber nicht wirklich begeistern konnten, wollte ich ihr eine neue Chance geben mit der neuen Reihe. Eishockey, Geheimnisse und Liebe? Das klingt doch vielversprechend. Und tatsächlich konnte mich die Autorin mit diesem Buch mehr begeistern als mit jedem Buch bisher, auch wenn’s einige Haken gibt.

Im Fokus der Geschichte stehen Ari und Patrick. Patrick ist der Teamkapitän der Eishockeymannschaft, der vor allem durch seine sehr kontrollierte Art auffällt. Nach vielen Jahren auf dem Eis macht sein Körper nicht mehr so mit und Verletzungen schränken ihn ein. Da er es aber hasst, angefasst zu werden, weigert er sich, zur Massage zu gehen. Ari ist Physiotherapeutin und möchte dem Superstar helfen. Schnell merkt sie, dass seine verkrampfte Haltung tiefere Gründe hat und bemüht sich, ihre Behandlung an Patricks Bedürfnisse anzupassen. Beide finden einen funktionierenden Rhythmus und kommen sich dabei auch menschlich näher. Ari kommt gerade aus einer langjährigen Beziehung, die sehr übel gescheitert ist. Ihr Ex bedroht sie zum Teil jetzt noch, seine windigen Machenschaften sorgen im Buch für zahlreiche Probleme. So kommt es auch vor, dass Patrick hin und wieder zufällig als Retter an Aris Seite steht und langsam das ganze Ausmaß der Probleme mitbekommt. Mit vielen Twists und einem wirklich kraftvollen, vielleicht auch etwas übertriebenem Showdown entwickelt sich diese Geschichte stets interessant und sorgt für einige Konflikte. Denn auch Patrick hütet ein kleines Geheimnis, was seine Karriere und seine Verbundenheit zu Ari belasten kann. Hinzu kommt eine gehörige Portion Hin und Her, da sich vor allem Ari nicht wirklich auf Patrick einlassen kann. Dies liegt einerseits an ihren Erfahrungen, aber eben auch an der Spieler-Betreuer-Beziehung, bei der sie Angst hat, dass es ihrem professionellem Ansehen schaden könnte. Patrick fährt dafür sehr stark auf und lässt nichts unversucht, Ari von sich überzeugen zu können.

Mit diesem Buch ist es der Autorin wirklich gelungen, eine bunte Mischung zu kreieren, die sich dann ganz vielseitig entwickelt. Ich möchte das Buch an dieser Stelle aber auch nicht zu sehr loben, denn wo sehr viel Licht ist, gibt es leider auch einiges an Schatten. Positiv ist auf jeden Fall, dass mich das Buch von Anfang an abholen konnte und es Spaß gemacht hat, die Geschichte zu lesen. Es ist keine gigantisch tiefgründige Story, es gibt einige Twists aber zugleich auch keine wirklich einschlagenden Überraschungen, eine solide Liebesgeschichte mit einer guten Portion Intimität, jede Menge Eishockey und hier und da einige schwerere Themen. Eishockey ist ein Sport, mit dem ich bisher nie zu tun hatte. Er spielt – abgesehen natürlich davon, dass Patrick Eishockeyspieler ist und Ari für den Club arbeitet – eine große Rolle im Spiel. Immer wieder lädt die Autorin zu Spielen der Mannschaft ein, lässt am Training teilhaben oder erklärt Besonderheiten des Sports. Manchmal war es vielleicht etwas zu ausufernd, aber gleichzeitig fand ich es sehr interessant. Der Autorin gelingt es auch gut, Eishockeyunkundigen das Spiel nahezulegen. Mit der Geschichte um Ari und ihren Ex Vince gibt es zudem eine recht spannende Handlung, die für einigen Unruhen, aber eben auch einige Entwicklungen in der Beziehung und bei den Charakteren sorgt. Es ist eine gute Mischung, die zwischen humorvollen Dialogen des Teams, emotionalen Gesprächen von Ari und Patrick und jeder Menge Sportsgeist wandelt. Leider empfand ich es aber oft auch so, dass die Autorin Potenzial verschenkt hat. Einerseits liegt das vermutlich an der Erzählperspektive, da die wirklich tiefen Gedanken von Patrick und Ari zu kurz kommen. Dadurch verkommen einige Punkte, vor allem Patricks Hintergrundgeschichte, etwas. Auch einige Happenings, etwa die Berichtserstattung über Patrick, verkamen zu leichten Blendgranaten, die schnell in Vergessenheit gerieten und irgendwie nicht mehr angesprochen wurden.

Was mich vor allem dann aber störte, waren die finalen Entwicklungen. Es war total komisch, denn normalerweise merkt man in einem Buch immer den Wendepunkt und ab da flacht es ab. Üblicherweise ist dies kurz vorm Ende. Hier war es früher und führte dazu, dass ich teilweise das Gefühl hatte, die Autorin schreibt jetzt noch weiter, um auf Seiten zu kommen. Die Luft war raus, aber die Autorin war so bemüht, noch möglichst viel möglichst schön enden zu lassen. Ich hatte immer darauf gewartet, dass noch irgendetwas passiert – aber das tat es nicht. Es war ein laues, dahinplätscherndes Ende nach einem großen Knall, an dem sich vermutlich die Geister scheiden werden.


Dafür können aber eigentlich alle Charaktere des Buches – abgesehen von fehlender Tiefe - überzeugen. Neben der sehr sympathischen Ari, in die man sich schnell verliebt, und einem etwas schwerer zu knackenden Patrick, der aber ein wirklich großes Herz hat und sich mit der Zeit auch öffnen kann. Aber vor allem auch die zahlreichen Nebencharaktere – die Brooklyn Bruisers sind seeehr groß – haben Spaß gemacht. Das Team benimmt sich wie ein Haufen Teenager, der Teameigentümer Nate macht einen interessanten Eindruck und Aris Freundinnen Georgia und Rebecca schließt man auch direkt ins Herz. Allein schon wegen der Charaktere habe ich auf jeden Fall Lust, die anderen Bände der Reihe noch zu lesen.

Ein kleiner Hinweis übrigens an dieser Stelle noch: Es handelt sich bei The Brooklyn Years nicht um einen New Adult College-Roman. Ich dachte eigentlich, auch aufgrund der Aufmachung und der bisherigen Bücher der Autorin, dass es sich um eine College-Eishockeymannschaft drehen würde. Die Brooklyn Bruisers sind jedoch ein normales NHL-Team und entsprechend sind die Charaktere auch älter.

Mein Fazit

Insgesamt hat mich The brooklyn years 2 positiv überrascht und konnte mich im Großen und Ganzen auch zufriedenstellen. Es ist eine gute Mischung aus Sport, Liebe, Action und Gefühl. Das Team macht großen Spaß und auch die Entwicklungen sind gut gelungen. Leider fehlt es etwas an Tiefe und gerade hinten heraus geht dem Buch die Luft aus. Für einen angenehmen Lesemoment zwischendurch aber auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 30.12.2020

schön gestaltet

Mein Dankbarkeits-Tagebuch: Die schönsten Momente des Tages in 6 Minuten festhalten
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Was ist das?

Mein Dankbarkeits-Tagebuch soll 365 Tage lang ein kleiner Begleiter sein, um so mehr Achtsamkeit du Dankbarkeit zu finden. Es steht für 365 Chancen, jedem Tag für mit mehr Dankbarkeit zu ...

Was ist das?

Mein Dankbarkeits-Tagebuch soll 365 Tage lang ein kleiner Begleiter sein, um so mehr Achtsamkeit du Dankbarkeit zu finden. Es steht für 365 Chancen, jedem Tag für mit mehr Dankbarkeit zu begegnen und bietet zeitgleich die Chance, eine unvergessliche Erinnerung über die vergangenen 365 Tage zu schaffen – das Tagebuch der etwas anderen Art.

Wie sieht es aus?

Bei dem Dankbarkeitstagebuch handelt es sich um eine gebundene Hardcover-Ausgabe mit einem abnehmbaren Schutzumschlag. Der Umschlag ist in Rosatönen gehalten und erinnert an Wassermalfarbe. Das Cover ist sehr dezent, aber sehr ansprechend. Die Aufmachung wirkt sehr feminin. Nimmt man den Umschlag jedoch ab, ist es, als hätte man ein ganz anderes Buch in der Hand. Es ist dunkelblau und hat einen Oberfläche in Leinenoptik. Das Cover ist sehr dezent und unisex gestaltet, zudem gibt es goldfolierte Highlights. Das Gleiche gilt auch für die Buchrückseite. Es gibt einen abziehbaren ISBN-Sticker. Das Buch verfügt über ein hellblaues Fadenlesezeichen. Das Format entspricht ungefähr dem A5-Format, das Buch ist etwa 1cm dick und fühlt sich sehr hochwertig an.
Die Gestaltung des Hardcover-Buches zieht sich auch im Inneren weiter durch. Während ich beim Umschlag viel rosa und verspielte Elemente erwartet habe, ist die Innengestaltung wunderbar clean und neutral. Die weißen Seiten haben einen dunkelblauen Rand, die Schrift ist ebenfalls dunkelblau und es gibt noch dunkelrote Highlights wie etwa das Datum. Daher ist das Buch auf jeden Fall für alle Interessenten gleichermaßen geeignet und man sollte sich vom Umschlag nicht täuschen lassen.

Was erwartet einen?

Nicht viel und doch jede Menge. Man muss sich vor Augen halten, dass es sich hierbei um ein Tagebuch handelt, es also ein Ausfüllbuch ist. Dementsprechend hat das Buch selbst wenig redaktionellen Inhalt. Jede Woche hat zwei mal zwei Seiten, auf jeder Seite ist Platz für 2 Tage, ist nur ein Tag auf der Seite, ist noch ein schönes Zitat oder ein Spruch dabei, ansonsten gibt es zwischendurch immer wieder ganzseitige Zitate und Sprüche, die sehr schön gestaltet wurden. Und so zieht es sich durch das komplette Buch, 365 Tage lang, bis zum Ende. Es gibt keine Informationsinhalte oder Leerseiten, keine Übersichtsseiten oder ähnliches. Nur zum Ausfüllen die Tage. Jeder Tag besteht dabei aus drei Elementen: Der schönste Moment heute, 3 Dinge zum Dankbarsein und Darauf freue ich mich morgen. Die Tage sind zwar undatiert, jedoch als Wochentage ausgewiesen. Das Buch startet somit auf einem Montag.

Meine Meinung

Das Dankbarkeits-Tagebuch ist ein wirklich liebevoll gestaltetes Buch. Auch wenn ich über die sich durchbrechende Aufmachung (Umschlag sehr feminin und rosa, innen sehr neutral) verwundert war, gefällt mir langfristig gerade diese Wandelbarkeit auch sehr. Denn somit ist es für eine noch breitere Gruppe geeignet. Inhaltlich gibt das Buch natürlich nicht so viel her, denn eigentlich sind es immer nur die gleichen drei Elemente, die sich wiederholen und ausgefüllt werden wollen. Bei so einer Art von Tagebuch finde ich das aber überhaupt nicht schlimm, denn solche Dauerbücher sind vor allem auch wegen ihrer Vergleichbarkeit über einen längeren Zeitraum sehr hilfreich. Allerdings hätte ich mir vielleicht noch 1-2 Seiten zwischendurch gewünscht, wo man mal einen längeren Zeitraum reflektieren kann, zB bestimmte Ereignisse, erreichte Ziele oder Momente, die einen besonderen Platz verdienen. Oder vielleicht auch am Ende, eine Art „Dankbarkeits Hall of Fame“ oder so. Der zeitliche Bedarf pro Tag ist sehr schmal, bei einer abendlichen Tasse Tee oder noch kurz 2-3 Minuten vorm Zubettgehen reicht vollkommen aus. Auf jeden Fall eine sehr gute Idee, die sehr liebevoll umgesetzt wurde und mit den vielen tollen Zitaten auch noch ein kleines Highlight mitbringt.

Mein Fazit

Ein wunderschön gestaltetes Buch, was einem täglich einen Moment innehalten lässt und dazu führt, dass man die kleinen und großen Dinge etwas mehr wertschätzt. Es ist ein Erinnerungsträger, dem man am Ende des Jahres auch nochmal durchblättern kann. Auch als Geschenk sehr zu empfehlen!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 30.12.2020

eine interessante Idee

Ich schreibe mich schlank
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Was ist das?

Prof. Dr. med. Silke Heimes ist Ärztin und Schreibtherapeutin. Sie möchte mit diesem Ausfüllbuch Abnehmwilligen ein etwas anderes Tagebuch mit auf den Weg zum Traumgewicht geben, bei dem ...

Was ist das?

Prof. Dr. med. Silke Heimes ist Ärztin und Schreibtherapeutin. Sie möchte mit diesem Ausfüllbuch Abnehmwilligen ein etwas anderes Tagebuch mit auf den Weg zum Traumgewicht geben, bei dem es darum geht, mit täglichen Schreibimpuls-Fragen 12 Wochen lang das eigene Essverhalten zu reflektieren, die eigene Motivation zu wecken und hierbei . Es geht dabei darum, den eigenen Körper besser zu verstehen und auch die eigene Psyche besser kennenzulernen.

Wie sieht es aus?

Das Schreibjournal ist eine gebundene Hardcover-Ausgabe mit rauer Oberfläche in einem angenehmen Hellbeige. Mit einer dunkelgrünen Schriftart und goldfolierten Highlights ist das Cover ein schöner Hingucker. Auch die Buchrückseite und der Buchrücken sind gleichermaßen gestaltet. Auf der Rückseite finden sich einige Informationen zum Buch. Die Größe entspricht ungefähr dem A5-Format, das Buch ist etwa 1,5cm hoch. Die Innengestaltung ist dezent und sehr übersichtlich gehalten. Die Seiten haben eine leichte Färbung und verwenden ein Dunkelrosa-Farbschema. Die Ausfüllseiten sind gedottet, also punktkariert. Am Rand ist erkenntlich gemacht, in welcher Woche man sich befindet. Der Frageumfang pro Tag variiert. Hinten im Buch gibt es zudem einige gedottete Notizseiten. Das Papier ist unbeschichtet und dick, mein verwendeter Fineliner drückt nicht durch. Das Buch hat ein Fadenlesezeichen.

Was erwartet einen?

Bei diesem Tagebuch handelt es sich nicht um ein Ernährungs- oder Abnehmtagebuch im klassischen Sinne. Es ist viel eher ein Schreibjournal, ein Reflexionstagebuch zum Nachdenken und Verstehen. Es ist nicht dafür da, Kalorien zu tracken oder Fortschritte zu dokumentieren. Es soll Impulse und Fragen geben, denen sich der Abnehmwillige stellen kann und soll, um so mehr über sich selbst und das eigene Essverhalten herauszufinden, um hiermit Lösungen zu finden. Das Buch startet mit einigen einführenden Worten der Autorin zur Idee des Buches. Im Anschluss folgt ein etwa 60 Seiten langer allgemeiner Teil zum Thema Abnehmen, Ernährung, Körperbilder und auch einige Hilfestellungen. Erst dann folgt der Tagebuchteil zum Ausfüllen.

Dieser Teil ist in 3 Etappen unterteilt, die einen unterschiedlichen Fokus haben. In Etappe 1 geht es um die Essgewohnheiten, in Etappe 2 um eine Verbesserung ebendieser Essgewohnheiten und in Etappe 3 um Problemlöserstrategien. Jede Etappe umfasst einen Zeitraum von 4 Wochen, für jede Woche gibt es 7 individuelle Tage mit Fragen. Am Ende jeder Wochen gibt es eine Wochenreflexion und am Ende jeder Etappe eine Etappenreflexion. Das Buch endet nach 12 Wochen mit einer Abschlussreflexion und einigen Worten zum weiteren Vorgehen. Jeder Tag, jede Woche und jede Etappe hat individuelle Fragen, der Umfang pro Tag variiert. Im Schnitt empfiehlt die Autorin 15 Minuten am Tag zum Ausfüllen.

Meine Meinung

Passend zum Jahreswechsel kommt die übliche Motivation, etwas zu ändern. Nachdem es viele Jahre immer schief ging, wollte ich dieses Mal andere Wege gehen und so stieß ich bei der Suche nach Alternativen auf dieses Ausfüllbuch. Der Ansatz, es dieses Mal nicht über Kalorien und Verzicht zu probieren, sondern tiefer anzusetzen und das ganze Ernährungsverhalten in Frage zu stellen, fand ich sehr interessant. Voller Energie starte ich direkt mit dem Buch, als ich es endlich in der Post hatte.

Der vorgelagerte Informationsteil ist wirklich interessant und auch vielseitig. So thematisiert die Autorin den hohen Zuckerkonsum der Gesellschaft, den Wandel von Körperidealen mit der Zeit und auch die Bedeutung von Bewegung. Es ist ein übersichtlicher Ritt durch die Themen, alles kurz und knapp, aber eben als Einstieg super geeignet. Im Anschluss folgt „das Herz“ des Buches. Der Ausfüllteil ist undatiert, man kann also jederzeit starten. Ebenfalls ist nicht von Montag, Dienstag etc. die Rede, sondern einfach nur von Tag 1, Tag 2. So hat man maximale Flexibilität, wann man anfangen möchte, welches der beste Endtage (und damit Wochenreflexionstag) ist und hat keinen Druck. Das hat mir sehr gut gefallen, denn wenn die Motivation da ist, will man direkt loslegen und nicht erst noch warten. Der Frageteil ist sehr schlicht gestaltet, es ist immer nur die Frage mit einem Ausfüllkästen, manchmal sind’s auch zwei oder drei Fragen, selten mehr. Die Fragen sind sehr unterschiedlich, es gibt einige Fragen, wo es um das bloße Beschreiben bestimmter Ist-Zustände geht (z.B. Treiben Sie Sport, macht Ihnen das Spaß?), welche mit Analysen (was denken Sie über dicke und dünne Menschen?) und welche, die komplexer sind (Sie sind Romanautor, welche Eigenschaften hat eine dicke Person in ihrem Buch?). Einige fielen mir sehr leicht, einige sehr schwer und einige waren für mich ehrlich gesagt nicht zu beantworten, weil ich einfach keine Antwort gefunden habe. Es ist also definitiv ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Und man muss ehrlich sein. Das Tagebuch kann nur funktionieren, wenn man sich hinsetzt, ehrlich zu sich selbst ist und sich für sich selbst öffnet. Es ist kein Wundermittel, keine Zauberlösung, es ist eine Hilfe. Das ist eigentlich auch beim Abnehmen ein großer Knackpunkt. Denn es geht um Veränderungen und einige Veränderungen brauchen erst einmal Erkenntnisse. Ob das Buch dabei hilft, diese zu gewinnen, kann ich nicht versprechen. Aber man kann es zumindest versuchen.

Ich muss gestehen, dass ich nun nach beinahe 2 Wochen schon die Freude an dem Buch verliere und das finde ich schade. Das Buch ist wirklich toll gestaltet, man merkt, wie viel Liebe die Autorin reingesteckt hat und auch, wie viel Mühe sie sich bei den Fragen gegeben hat. Auch wenn einige natürlich komisch wirken, haben sie alle ihren Zweck und das ist offensichtlich. Aber ich merke auch einfach für mich, dass die Fragen oftmals nichts für mich sind und mir die Beantwortung eher lästig vorkommt. Ich bin allerdings auch ein sehr verkopfter Mensch, während es im Buch auch viel um Gefühle und das Unterbewusstsein geht. Ich bin sehr froh, es probiert zu haben, muss aber feststellen, dass ich das Buch vermutlich nicht auf Dauer weiterführen werde. Ich kann daher nur jedem raten, es einfach zu probieren und zu schauen, ob es für einen selbst passt.

Mein Fazit

Ich schreibe mich schlank ist ein Buch, was genau das erfüllt, was es verspricht. Es bietet vielseitige Schreibimpulse, die einen teilweise ganz schön zum Schwitzen bringen und auch einige überraschende Erkenntnisse dafür gewährleisten. Es ist aber auch ein Buch, welches keine Wunder vollbringen kann und nicht für jeden geeignet ist, da der Fokus wirklich ausschließlich auf psychologische Fragen abzielt. Einige Aufgaben fielen mir auch wirklich sehr schwer und ich merke, dass ich mich auf das Buch nicht wirklich einlassen kann. Das muss aber wahrscheinlich jeder für sich selbst herausfinden.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 24.12.2020

ein grandioser Abschluss

Love is Wild – Uns gehört die Welt
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„Liebe kann kein Trauma heilen. Das passiert nur in Filmen und Büchern. Im wirklichen Leben funktioniert das nicht. Du musst dich selbst heilen.“
(Amory zu Curtis in Love is wild)

Worum geht’s?

Nach ...

„Liebe kann kein Trauma heilen. Das passiert nur in Filmen und Büchern. Im wirklichen Leben funktioniert das nicht. Du musst dich selbst heilen.“
(Amory zu Curtis in Love is wild)

Worum geht’s?

Nach dem Tod seiner Eltern beim Hurrikan ist Curtis ein wütender Mensch. Seine Gefühle hat er nicht mehr unter Kontrolle, regelmäßig explodiert er und verletzt sich oder andere. Nur mit seiner besten Freundin und Mitbewohnerin Amory ist es etwas anderes. Die lockere Sex-Beziehung ist alles, was er an Gefühlen geben kann, denkt er zumindest. Denn als Amory einen Partner findet und mit Richard offenbar glücklich wird, merkt Curtis, dass seine Gefühle weit über Gelegenheitssex und Freundschaft hinausgehen. Nur ist er kein Mann, den Amory an ihrer Seite haben sollte…

Love is wild ist Band 3 der „Love is“-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Protagonisten aus Band 1 und 2 sowie die alles verbindende Band „After hours“ kommen jedoch vor. Vorkenntnisse sind daher hilfreich.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist mit seinen vielseitigen Verzierungen und bunten Farben wieder sehr ansprechend und fröhlich. Die Gestaltung passt gut zu dem Handlungsort New Orleans und zu den Vorgängern, die Unterscheidung ist gering. Das Cover ist ein Hingucker und erregt Aufmerksamkeit. Die Geschichte wird wechselnd durch Amory und Curtis in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch enthält mehrere Intimszenen.

Meine Meinung

Alle guten Dinge sind drei. So sagt man es in der Regel. Nach einem mitreißenden Band 1, wo ich mir nur etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, und einem sehr seichten Band 2, der mich nahezu gelangweilt hat, bin ich mit gemischten Gefühlen an Band 3 herangegangen. Auf Curtis und Amory habe ich mich mit am meisten gefreut, da Curtis in den Vorgängerbänden schon sehr interessant war. Und dann kam Love is wild. Und ich kann nur sagen: Es stimmt, alle guten Dinge sind wirklich drei.

Ich kann gar nicht sagen, was mich am meisten an diesem Buch begeistert hat. Im Fokus stehen Amory und Curtis, am Rande geht es noch um die Band After hours und ihre Entwicklung, aber auch um New Orleans. Eine bunte, vielseitige Mischung also. Amory und Curtis wohnen zusammen und haben auch zeitweise eine lockere Sexbeziehung gehabt. Denn Amory glaubt nicht daran, dass Curtis Beziehungsmaterial ist und Curtis glaubt sowieso nicht an Gefühle. Dass hier eigentlich mehr hinter liegt, das merkt der Leser recht schnell im Verlauf der Geschichte. Nun ist es aber so, dass Amory mit ihrem Unikollegen Richard zusammenkommt und entsprechend Curtis nur noch bester Freund und Mitbewohner ist und noch dazu Richard immer wieder sehen muss. Nicht nur seine bloße Anwesenheit reizt Curtis, nein, auch die Art, wie Richard mit Amory umgeht. Aber nicht nur das macht Curtis wütend, die ganze Welt nervt ihn. Als dann auch noch ein Brief kommt und die Stadt androht, ihm sein zerstörtes Elternhaus wegzunehmen, wenn er sich nicht darum kümmert, kochen die Gefühle über. Wie kann Curtis aus dieser Wutspirale ausbrechen?

Niemals hätte ich erwartet, dass Love is wild so ein komplexes und tiefgründiges Buch werden wird. Da bin ich ganz ehrlich. Curtis, der ständig wütend ist und sich zeitweise in den Alkohol flüchtet, ist ein überraschend komplizierter Charakter, den man von Anfang an auf eine komische Art ins Herz schließt und dann sehr mit ihm mitleidet. Nicht nur wegen Amory und dem ständigen Mitansehen dieser unwürdigen Beziehung von Amory und Richard, sondern auch wegen seiner inneren Kämpfe. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr versteht man, dass Curtis von den Dämonen der Vergangenheit gejagt wird. Verlust, vielleicht auch eine Art von PTBS und viele Ängste machen ihn das Leben schwer, das würde der wütende Schlagzeuger aber niemals zugeben. Doch immer wieder verletzt er dadurch – gewollt und ungewollt – sein Umfeld, was auch dazu führt, dass Amory irgendwann nicht mehr kann. Curtis muss seine Probleme in den Griff kriegen, um sich ins Leben zurückzukämpfen. Und genau darum geht es in diesem Buch. Es geht um Heilung und Hoffnung. Für mich ist Love is wild nicht vordergründig eine Liebesgeschichte. Diese kommt zwar auch nicht zu kurz und hat einige Höhen und Tiefen, aber es geht vor allem um die Entwicklung von Curtis und diese hat die Autorin wirklich auf tolle Art eingefangen. Sie ist nicht gradlinig, nicht perfekt, nicht unrealistisch. Sie ist echt, sie ist laut und manchmal auch wild. Und vor allem ist sie bedrückend und beeindruckend. Zwar hat das Buch zwischendurch hier und da leichte Längen und es gibt sicher einige Punkte, wo das Buch etwas zu sehr ausufert, aber das hat mich nicht gestört. Ich war einfach zu sehr drin in dieser wunderbaren Welt.

Die Liebesgeschichte von Curtis und Amory ist nicht einfach. Bereits zum Beginn des Buches ist Amory mit Richard zusammen, der Leser erfährt aber, dass Curtis und Amory etwas Lockeres am Laufen hatten. Das gibt’s jetzt natürlich nicht. Dennoch sehnt sich Curtis nach Amorys Nähe – natürlich nur der körperlichen, redet er sich ein. Amory will für Curtis da sein, macht sich aber natürlich auch Sorgen um ihre frische Beziehung. Bereits nach wenigen Seiten merkt man als Leser aber, dass Richard und Amory ein schreckliches Paar sind. Oder vielmehr, dass Richard ein grausamer Mensch ist. Selten wollte ich in ein Buch klettern und jemandem so hart eine Ohrfeige verpassen wie Richard. Von Anfang an unsympathisch, empathielos, eingebildet und auf eine unangenehme Art und Weise zeigt er immer wieder, wie wenig er die wunderbare Amory eigentlich wertschätzt. Amory nimmt diese Rückschläge hin, zu sehr klammert sie sich an das Bild vom perfekten Freund, den sie mit nach Hause nehmen kann. Während ihr Herz eigentlich schon längst weiß, dass es für jemand anderen schlägt. Das sich so entwickelnde Hin und Her ist wirklich gut gelungen. Auch die starken Botschaften, die die Autorin im Buch immer wieder einbringt, sind großartig. Es geht darum, dass man sein darf, wer man sein will. Dass man sich selbst retten muss, um zu heilen. Dass man sich seinen Gefühlen stellen muss, um weiterzukommen. Aber es geht auch darum, für sich selbst einzustehen. Mit Curtis und Amory hat Kathinka Engel wunderbare Charaktere zum Mitleiden und Mitfiebern erschafft. Und anders als in den Vorgängerbänden haben sie und ihre Geschichten auch Tiefe.

Besonderes Highlight bei Band 1 war für mich die mitreißende, lebhafte Art, wie von New Orleans gesprochen wurde. Diese vermisste ich in Band 2 fast komplett. Entsprechend dankbar war ich dafür, dass es hier wieder aufkam. Der Lebensgeist und die Bedeutung der Musik für diese lebhafte, aber schicksalsgebeutelte Stadt wurden wunderbar eingefangen und für die Handlung hilfreich verwendet. So wird auch der verheerende Hurrikan, der die Stadt einst hart getroffen hat, in einfühlsamer Art eingebaut. Es sind Gänsehautmomente, die man nicht erwartet hätte und die der Autorin wunderbar gelungen sind. Ebenso wieder toll eingefangen hat die Autorin die Thematik um die Musik. Es gibt Fortschritte für die Band, unterhaltsame Konzerte und einige Entwicklungen, die zeigen, dass es bei der Love is-Reihe nicht nur um das bunte New Orleans oder tolle Liebesgeschichten geht, sondern um eine ganz besondere Lebensfreude, die ansteckend ist. Ich werde die Band und New Orleans, die ganzen tollen Nebencharaktere – Hugo! – sehr vermissen.

Mein Fazit

Love is wild ist der stärkste Band der Love is-Reihe und kann mit seinem Handlungsverlauf sehr überzeugen. Ein grandioser Abschluss einer lebhaften Reihe, die mitreißt und begeistern kann. Curtis Geschichte war ergreifend und beeindruckend, Amorys und seine Liebesgeschichte zum Mitschmachten. Trotz einiger überschaubarer Längen einfach nur ein absoluter Lesegenuss.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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