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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2020

platte Geschichte für Zwischendurch

Duty & Desire – Vorsätzlich verliebt
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„Such dir jemanden, mit dem du alt werden kannst, Ever. Einen Mann auf Augenhöhe, der dich respektiert. Einen Mann, der dich genug liebt, um sich mit dir zu streiten. Einen Mann, für den es keinen schöneren ...

„Such dir jemanden, mit dem du alt werden kannst, Ever. Einen Mann auf Augenhöhe, der dich respektiert. Einen Mann, der dich genug liebt, um sich mit dir zu streiten. Einen Mann, für den es keinen schöneren Ort gibt als den Platz an deiner Seite.“
(Evers Mutter zu Ever in Duty & Desire 1)

Worum geht’s?

Polizeischüler Charlie lernt die hübsche Ever in einer Bar kennen. Schnell sind sie sich einig: Eine lockere Liebschaft ohne Gefühle ist perfekt für sie. Denn Ever lebt nach dem Kodex der „ewigen Geliebten“ – keine Liebelei länger als ein Monat und nur mit Kerlen, die mit ihrem Job verheiratet sind. Charlie ist so sehr in der Ausbildung gefangen, da der Druck seiner Familie auf ihn lastet, dass er sowieso keine Zeit für eine Beziehung hat. Daher ist das Arrangement perfekt. Doch dann entscheidet sich Ever, ins Datingleben zu gehen und nach einer langfristigen Beziehung zu suchen. Kann Charlie sie überzeugen, dass sie lieber wieder Freunde mit gewissen Vorzügen sein sollten?
„Duty & Desire – Vorsätzlich verliebt“ ist der erste Teil der „Duty & Desire“-Trilogie. Das Buch ist in sich geschlossen und kann unabhängig gelesen werden, die Charaktere aus Band 2 und 3 kommen jedoch bereits als Nebencharaktere vor.

Schreibstil / Gestaltung

Das in verschiedenen Blau- und Grüntönen gehaltene Cover zeigt eine beleuchtete Skyline einer Stadt. Das Cover ist ansprechend und hübsch gestaltet, gibt allerdings auch wenig Informationen über den Inhalt preis. Die Erzählweise des Buches erfolgt linear. Die Protagonisten Ever und Charlie erzählen wechselnd in der Ich-Perspektive, der jeweilige Erzähler wird durch eine Überschrift deutlich gemacht. Der Schreibstil ist locker und leicht. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist sprachlich angemessen für (junge) Erwachsene. Das Buch enthält einige erotische Szenen.

Mein Fazit

Ein Polizeischüler und eine aus den Fugen geratene Freundschaft mit gewissen Vorzügen? Genau mein Ding. So dachte ich zumindest, weshalb ich zu diesem Buch gegriffen habe. Aber wer Erwartungen hat, der kann enttäuscht werden. Und manchmal halten Klappentext leider nicht, was sie versprechen…

Ja, ich hatte wohl falsche Erwartungen an diese Geschichte. Ich dachte, Ever und Charlie sind bereits Freunde und pflegen ihre etwas andere Art der Freundschaft schon länger. Ich dachte, als Polizeischüler erfährt man hier auch etwas über die Ausbildung. Und ich dachte, es ist eine tolle Liebesgeschichte mit „Friends to Lovers“. Aber nein, nichts davon trifft zu. Aber von Anfang an:

An einem Abend in einer Bar treffen der extrem selbstbewusste Charlie und die taffe Ever aufeinander. Wenige Worte und es ist klar: Wir springen miteinander in die Kiste. Ever sucht nämlich nichts Festes, immerhin wurde sie von ihrer Mutter als „Ewige Geliebte“ großgezogen. Das heißt, dass man nichts Langfristiges mit Männern eingehen soll, nie länger als einen Monat mit ihnen in die Laken schlüpft und somit verhindert, dass Gefühle entstehen. Charlie hingegen ist so vereinnahmt von seiner Ausbildung – immerhin sind sein Vater und sein Bruder hochrangige Mitglieder der Polizei – zum Polizisten, dass er genau weiß, er hat keine Zeit für eine Beziehung. Und so fangen die beiden ein lockeres Get Together ohne Verpflichtungen an. Aber dann taucht Evers Mutter auf und erklärt ihr, dass das Dasein als Ewige Geliebte nicht gut ist. Und Ever entscheidet sich, nun doch etwas Festes zu suchen. Charlie ist enttäuscht, denn damit gibt es für ihn keine gewissen Vorzüge mehr. Aber so einfach gibt Charlie nicht auf. Er wird Ever schon überzeugen können, dass ihre sexuelle Chemie einzigartig ist und er alles ist, was sie braucht – nur halt ohne feste Beziehung.

Der Einstieg in das Buch hatte mich daher bereits verwirrt. Ich bin einfach vom Klappentext zu sehr davon ausgegangen, dass die beiden bereits Freunde sind. Aber sei es drum, reingefunden habe ich dennoch sehr gut. Leider konnten mich Charlie und Ever sehr lange nicht abholen. Charlie war mir zu eingebildet und wirkte fast schon wie ein triebgesteuerter Neandertaler, Evers Gedankenwelt mit der „Ewigen Geliebten“ war mir hingegen zu fremd und nicht nachvollziehbar (genauso wenig das plötzliche und mehrfache Auftauchen ihrer kuriosen Mutter, die sie immer wieder überzeugen will, dass nach all den Jahren der Lehre das Beziehungsleben doch erstrebenswerter ist). Unbestreitlich haben Charlie und Ever eine gute sexuelle Basis und finden immer wieder auf einer intimen Basis zueinander, aber ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass da nicht mehr ist. Das mag vor allem auch daran liegen, dass Charlie mindestens bis zur Hälfte des Buches sehr erpicht darauf ist, Ever davon zu überzeugen, ihre Sexbeziehung fortzuführen. Die meiste Zeit geht es ihm darum, Ever zu überzeugen, dass der Sex mit ihm alles ist, was sie braucht, und sie daher nicht Daten und Suchen soll. Sicher, unter der Oberfläche begraben sollen die Gefühle von Charlie für Ever der Grund hierfür sein – das kam bei mir aber überhaupt nicht rüber. Deswegen war ich zunehmest genervt, wenn Charlie die Dates – in zugebenermaßen sehr kreativer, aber zeitgleich auch extre kindischer Weise – manipuliert hat, nur um dann wieder mit seiner „du brauchst keine Dates, du kannst mein bestes Stück haben“-Masche anzukommen. Ever fängt dann natürlich auch immer mehr an, Zweifel an ihrem Datingvorhaben zu haben.

Jetzt stellt sich ein klein wenig Drama mit angehauchter emotionaler Tiefgründigkeit auf Seiten Charlies ein, was dann aber leider weggebügelt wird auf wenigen Seiten. Schade, denn genau so etwas wäre das gewesen, was das Buch gebraucht hätte: Tiefe, Erklärungen, Nachvollziehbarkeit. Stattdessen gibt es: Bettaktivitäten, eine geistige 180-Grad-Wende des Protagonisten und keine Greifbarkeit etwaiger Gefühle. Die wenigen dramaturgisch relevanten Momente wirken willkürlich, teilweise etwas überzogen und verursachen ein Schleudertrauma statt Freudenschauer. Es gibt in diesem Buch eigentlich kaum Persönlichkeitsentwicklung, eine holprige intransparente Beziehungsentwicklung und vor allem: kaum thematischen Bezug zur Polizei. Die wenigen Szenen, wo Charlie seine Kollegen beim Training trifft oder mal in der Dusche auf der Akademie liegt, rechtfertigen für mich eigentlich gar nicht, zu erwähnen, dass der Polizeischüler ist.

Zu den Charakteren kann ich gar nicht mal so viel sagen. Charlie wirkt von Anfang an sehr selbstbewusst, schwankt irgendwo zwischen unreif-pubertär und Gottkomplex. Er zeigt zwar hin und wieder liebenswerte Facetten, die ich allesamt aber kindisch, für einen Polizeianwärter unpassend und zudem überzogen fand. Kein Mensch kann mir erzählen, dass seine ganze Aktionen im Bezug auf die Dates niedlich sind. Erst ab ca. der Hälfte wird es etwas besser, hier zeigt er dann auch das ein oder andere Mal Herz (nur um dann wieder ans Flachlegen zu denken). Ever kam mir sehr freiheitsliebend und unabhängig vor, eine wirkliche Verbindung zu ihr fand ich jedoch nicht. Es bleibt zu viel im Unklaren über ihre Motive und Veränderungen. Es gibt zudem eine Handvoll Nebencharaktere, insbesondere Jake und Danika als Charlies Freunde. Jake scheint massive Probleme zu haben, Danika war bisher eher im Hintergrund. Auch Charlies Bruder Greer hat einen Kurzauftritt, er hat mir tatsächlich gut gefallen, vor allem weil er sehr undurchsichtig ist. Also zumindest für die Folgebände habe ich Hoffnung.

Insgesamt muss ich sagen, dass Duty & Desire 1 ein platter Liebesroman ist, den man gut zwischendurch lesen kann, an den man aber keine großen Erwartungen haben darf. Ich hoffe auf deutlich stärkere Folgebände, denn die Protagonisten hat man bereits kennenlernen dürfen und man hat das Gefühl, dass die wenigstens mehr mitbringen als ein dauersteifes Glied. Viel Sex, noch mehr Gerede über Sex, ein unreifer Protagonist, eine nicht so wirklich nachvollziehbare Beziehungsentwicklung und das Ankratzen von tiefgründigen Probleme ist leider einfach nicht genug. Daher: Schuldig im Sinne der Anklage, aber dieses Buch ist mehr Frust statt Lust.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2020

vermag nicht zu überzeugen

Big little Love
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„Zuhause wartete das heißeste Mädchen der Schule auf mich, und ich fantasierte hier über einen Giftzwerg, der mir gerade mal bis zur Brust reichte. Wir passten vorne und hinten nicht zusammen. Das besagte ...

„Zuhause wartete das heißeste Mädchen der Schule auf mich, und ich fantasierte hier über einen Giftzwerg, der mir gerade mal bis zur Brust reichte. Wir passten vorne und hinten nicht zusammen. Das besagte schon die Hierarchie der High School.“
(Ian in Big little love)

Worum geht’s?

Nach einer Trennung hat Anna heftige Essattacken und zahlreiche Kilos in kurzer Zeit zugelegt. Sie ist unglücklich und fühlt sich unwohl. Die Lösung? Eine Klinik, in der sie über die Ferien nicht nur abnehmen, sondern auch gesunde Ernährung lernen soll. Anna freut sich auf den Aufenthalt, muss aber direkt am ersten Tag feststellen, dass sie jemand Bekannten vor Ort trifft: Ian, Footballstar und ihr erklärter Erzfeind. Er muss eine Strafe absitzen und deshalb beim Sportprogramm in der Klinik helfen. Schlimmer kann es für Anna nicht kommen. Ausgerechnet vor ihm soll sie abnehmen?

Big little love ist ein Einzelband und in sich abgeschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in roten und gelben Tönen gehalten. Es wirkt sehr ansprechend, gibt jedoch wenig über den Inhalt preis. Dennoch gefällt es mir sehr gut. Die Hardcover-Version verfügt über einen abnehmbaren Schutzumschlag mit dem Cover, das Buch selbst ist matt-grau. Es verfügt zudem über ein Bandlesezeichen.

Die Geschichte wird linear aus Sicht von Anna und Ian erzählt. Beide wechseln sich als Ich-Erzählerin ab, wobei Annas Kapitel stark überwiegen. Das Buch lässt sich gut und einfach lesen, der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Sprachlich bewegt sich das Buch auf einem guten Niveau für Jugendliche und (junge) Erwachsene. Das Buch enthält keine expliziten Sexszenen, jedoch an einigen Stellen Kraftausdrücke.

Mein Fazit

Big little love ist mein zweites Buch von der Autorin. Ich hatte bereits „Zwei Brüder plus ich gleich Chaos“ gelesen und fand das Buch ganz nett, mehr aber leider nicht. Dennoch wollte ich der Autorin eine zweite Chance geben und dachte, dass dieses Buch eine geeignete Möglichkeit darüber wäre. Zugegeben, ich hatte anfangs bereits etwas Bauchschmerzen, denn 13kg Übergewicht und Abnehmklinik? Das klang für mich doch etwas radikal. Nach den ersten positiven Rezensionen habe ich mich doch herangewagt – rückblickend keine gute Idee.

Das Buch steigt unmittelbar vor Annas Fahrt in die Abnehmklinik ein. Von ihr erzählt erfährt man, wie es ihr in letzter Zeit ergangen ist, wie sie die ganze Situation selbst einschätzt und was sie sich erhofft und erwartet. Dann ist sie auch schon in der Klinik, wo sie 8 Wochen verbringen wird, was fast das komplette Buch einnimmt. Nach einem ausführlichen Überblick über die Institution erfährt man, dass hier auch Magersüchtige und Bulimiker behandelt werden und zudem auch einige Diabetiker. Eine bunte Mischung also. Man erhält Einblicke in Annas Tagespläne, die Sporteinheiten und wie sie dich Zeit mit anderen Patienten verbringt. Und dann ist da Ian. Ian bekommt eine Sozialarbeitsstrafe, weil er aufm Schulgelände gekifft hat. Ausgerechnet er, der arrogante Footballsuperstar von Annas Schule. Und die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit, die bei beiden Abneigung gegenüber einander hinterlassen hat. Vor Ort laufen sich beide immer wieder über den Weg, streiten sich, necken sich, hassen sich. Aber mit der Zeit scheint es so, als wäre für Hass kein Platz mehr. Doch ist das nur eine Phase, hier in den Räumen der Abnehmklinik?

Grob genommen hat das Buch zwei Thematiken: Annas Abnehmreise und Annas Beziehung zu Ian. Das war’s eigentlich auch schon. Prinzipiell reicht mir das auch, denn beide – vor allem zusammen – kann ausreichen, um ein Buch zu füllen. Hier jedoch war das nicht der Fall. Eigentlich ist es so, dass die erste Hälfte des Buches Annas erste Zeit in der Klinik intensiv und ihre Beziehung zu Ian oberflächlich (vor allem durch Neckereien) beschreibt, die zweite Hälfte dann die restliche Zeit oberflächlich und ihre Beziehung zu Ian sowie eine kurze Zeit nach der Klinik intensiv.

Beleuchten wir zunächst Ian und Anna. Die beiden haben seit der 5. Klasse einen Zwist, der Groll hält vor allem auf Annas Seite weiter an. Es war für mich schwer nachvollziehbar, wie nach all den Jahren das noch so tief sitzen konnte, dass sie Ian direkt anfährt, obwohl er ihr nichts getan hat. Die beiden sind einander gegenüber misstrauisch, so denkt Ian, Anna würde ihn auffliegen lassen wollen und Anna glaubt, Ian würde sie vorführen wollen. So kommt es immer wieder zu Reibereien, die zumeist recht unterhaltsam zu lesen waren. Das Problem ist allerdings, dass für mich zu keiner Zeit der Sprung von Feinden zu Freunden (und zu Liebenden) nachvollziehbar war. Es war wie ein Cut, von einer auf die andere Seite war da eine Anziehung und zack, zack wird da dann mehr draus. Natürlich wartet noch das übliche Drama, was aber auch schnell weggebügelt wird. Somit vermochte die Liebesgeschichte schon einmal nicht überzeugen, denn sie hatte einfach zu wenig Substanz.

Dann wäre da also noch Annas Ausflug in die Abnehmwelt. Und da wird es schwierig. Anna hat 13kg zugenommen und hat Fressattacken. Das erzählt sie direkt zu Beginn. Der Leser erhält Einblicke in ihre Gedankenwelt aus Donuts und Zucker, gepaart mit ihrer Unzufriedenheit und depressiven Verstimmung. Sie hat merklich zugenommen, die Hosen kneifen. Aber ist sie übergewichtig? Hat sie die Unterbringung in einer Anstalt wirklich nötig? Das sind Fragen, die nie erörtert werden. Dafür aber wirkt es das ganze Buch über so, als hätte Anna 130kg zugenommen. Ernährungsberatung, 4 Stunden Sport am Tag, wöchentliches Wiegen, detaillierte Ausführungen zu ihren Essgelüsten – alles ist dabei. Und zugleich macht sie sich permanent selbst fertig. Schwabbel, fett, undiszipliniert, es ist wirklich alles dabei. Sie schämt sich vor Ian, mehr als einmal. Sie startet wahnwitzige Aktionen, um sich vor Ian nicht zu zeigen. Sie zieht regelmäßig ihr Shirt runter, damit man ihren Hüftspeck nicht sieht. Und Stück für Stück wurde ich immer fassungsloser. Man möge sich noch einmal in Erinnerung rufen, dass sie 13kg zugenommen hat, allein in der ersten Klinikwoche schon 4kg abnimmt. Selbst ich als Erwachsene habe mit der Zeit angefangen, in dieser Gedankenwelt gefangen zu sein. Habe ich den einen Tag beim Essen gelesen, ist mir doch glatt der Appetit vergangen. Doch damit leider nicht genug. Denn auch den anderen gegenüber waren Annas Gedanken mehr als schwierig. So denkt sie über ein Mitpatientin, dass sie sich falsche Hoffnungen bei Ian macht, denn mit ihrem Übergewicht sei sie nicht Ians Zielgruppe. Sie kommentiert in Gedanken das Verhalten ihrer Mitbewohnerin, die an Bulimie erkrankt ist, dass sie nicht nachvollziehen könne, wie man sein leckeres Essen erbrechen kann. Sie wundert sich über das Selbstbewusstsein ihrer übergewichtigen Freundin, die sogar enge Oberteile trägt, was sie selbst mit ihren paar Kilo zuviel ja nicht einmal machen würde. Ich habe in diesem Buch einen Haufen Zwangsgedanken gefunden, die ungefiltert und unkommentiert in den Raum geworfen wurden. Manche Leser werden damit keine Probleme haben, vielleicht noch darüber lachen. Andere hingegen, für die könnte das triggernd sein. Und das finde ich ziemlich bedenklich. Ja, Anna mag an den Anfängen einer Essstörung sein und diese gehört behandelt. Aber führt der Weg dazu in eine Abnehmklinik, wo sie ihre 13kg zu viel wieder wegtrainieren soll? Sicher nicht. Man hätte sich hier vor allem dann mehr auf den psychologischen Teil konzentrieren sollen als aufs reine Abnehmen.

Das Buch wirkt insgesamt leider recht klischeehaft und oberflächlich, zugleich gesellen sich aber mutmaßlich triggernde Inhalte dazu und es wird in einer für mich nicht ausreichend reflektierten Art mit der Thematik umgegangen. Die Charaktere sind zu keiner Zeit sympathisch, vor allem Anna teilt gegen alles und jeden aus, was mich irgendwann zur Weißglut gebracht hat. Ian bleibt blass und eindimensional, ist kein Love Interest, bei dem man mitfiebert, dass die Protagonistin ihn bekommt und macht so ziemlich alles, was man erwartet. Die Randcharaktere sind sehr stereotypisch und klischeehaft ausgestaltet, da ist die zickige Cheerleaderin als Tyrannin, der stets abwesende Vater, die prolligen Footballer und auch in der Klinik wird ein sehr unreflektiertes Bild aufgezeigt.

Es tut mir im Herzen weh, dass mich das Buch nicht überzeugen konnte. Denn ich finde die Grundthematik um das Abnehmen und das eigene Körperbild durchaus wichtig. Die Art, wie es hier umgesetzt wurde, lässt mich aber nur ratlos zurück. Mein Gegenwarts-Ich denkt an mein 15-Jähriges Ich, was beim Lesen des Buches Komplexe und negative Gedanken bekommen hätte. Und das finde ich schwierig. Mir fehlt der taktvolle Umgang mit dem Thema. Und vor allem die Langfristigkeit. Denn Anna nimmt ab, alles ist toll und wunderbar und sie kriegt ihren Traumprinzen und sowieso. Dass ihre Gedanken aber teilweise hochgradig gefährlich sind und dass mit ein bisschen Abnehmen nicht alles plötzlich gut ist, das wird hier nicht aufgezeigt. Es ist wie ein Märchen, bei dem am Ende alle glücklich sind.

Das Buch mag vielleicht unterhaltsam sein, da Ian und Anna gern einmal aneinander geraten und die Idee mit der Abnehmklinik ist für mich durchaus innovativ. Aber der Umgang mit dem ganzen Thema ist für mich einfach nur unpassend und oberflächlich. Ich konnte keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen, die Beziehungsentwicklung war für mich nicht greifbar, es fehlte an Tiefe. Und so gehe ich enttäuscht und vielleicht auch ein Stück wütend aus dem Buch, denn ich frage mich, ob dieses Buch in den falschen Händen nicht vielleicht sogar unbewusst Schaden anrichten könnte.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 16.01.2020

enttäuschende Fortsetzung

Newport Prince Bd. 2
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„Als sie mich verlassen hat, war in mir etwas unwiederbringlich zerbrochen. Ich war leer ohne sie.“
(Aiden in Newport Prince – Find you)

Worum geht’s?

Es waren Schicksalsschläge, die alles für immer ...

„Als sie mich verlassen hat, war in mir etwas unwiederbringlich zerbrochen. Ich war leer ohne sie.“
(Aiden in Newport Prince – Find you)

Worum geht’s?

Es waren Schicksalsschläge, die alles für immer verändern sollten. Nach den schrecklichen Ereignissen am Ende von Band 1 sind drei Jahre vergangen. Ava ist gegangen und hat alles zurückgelassen, sogar ihren geliebten Hund und Aiden mit einem gebrochenen Herzen. Doch wie aus dem Nichts taucht sie plötzlich wieder auf und Aidens Welt steht Kopf und sein Herz in Flammen. Nie wieder wird sie weglaufen, verspricht sie ihm. Nur um ihr Versprechen kurze Zeit später zu brechen. Doch dieses Mal gibt Aiden nicht so leicht auf und folgt ihr. Nach Vancouver. Dem Ort, an dem sie sich offenbar ein neues Leben aufgebaut hat. Wird Aiden in diesem Leben einen Platz finden? Und kann er sein Herz überzeugen, sich erneut auf Ava einzulassen?

Newport Prince – Find you ist Band 2 einer mehrbändigen Reihe. Die Geschichte ist nicht in sich geschlossen, es werden Vorkenntnisse aus Band 1 benötigt und die Geschichte wird in Band 3 fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist dieses Mal in zarten Pastelltönen gehalten und zeigt einen idyllischen Steg am See vor einem Horizont. Es ist ein klassisches, zurückhaltendes Cover ohne Hinweis auf den Inhalt. Anders als bei Band 1 vermittelt das Cover direkt den Eindruck, man hätte ein Drama/Liebesroman vor sich.

Die Erzählweise des Buches erfolgt erneut in linearer Form mit wechselnden Erzählern. Dies sind dieses Mal ausschließlich Aiden und Ava. Die Kapitel sind entsprechend übertitelt, sodass man weiß, wer erzählt. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt leichtfüßig, man kann dem Geschehen gut folgen. Anders als in Band 1 fällt mir Aiden nicht durch seine explizite Ausdrucksweise auf. Das Buch beinhaltet erneut erotische Szenen, die nicht übermäßig explizit, aber stets niveauvoll ausgeführt werden.

Mein Fazit

Das Ende von Newport Prince 1 hat mich erschüttert, überrascht und in Trümmern zurückgelassen. Mit vielem gerechnet, ein 0815-Standard-Ende wartet und dann so eiskalt erwischt von dem Scherbenhaufen, der mir präsentiert wurde. Sofort war klar: Band 2 muss her. Wie können Ava und Aiden damit leben, was passiert ist? Auf diese Antworten war ich so gespannt. Und dann kam Band 2. Und ich war am Verzweifeln. Und das leider nicht im positiven Sinne.

Ich habe schnell ins Buch gefunden und war recht schnell wieder in der Geschichte drin. Nach einem Prolog, in dem man zumindest etwas erfährt, was sich in Avas Leben getan hat, startet die Geschichte mit Avas Rückkehr nach Newport. Wie freiwillig diese ist, vermag ich nicht zu sagen, denn nach dem Prolog glaube ich, dass Avas nicht ganz so begeistert ist. In Newport hat sich vieles verändert, aber zugleich ist in einigen Aspekten auch die Zeit stehengeblieben. Unvermeidbar kommt es zum Aufeinandertreffen von Ava und Aiden, bei dem alte Gefühle hervorbrechen. Doch Ava hat gar nicht beabsichtigt, in Newport zu bleiben und verschwindet schon bald in einer Nacht- und Nebelaktion zurück nach Vancouver. Aiden reist ihr hinterher, denn er will sie nicht aufgeben. Können sie die Schatten ihrer Vergangenheit überwinden?

Es begann mit dem Aufeinandertreffen von Ava und Aiden. Drei Jahre, kein einziges Wort, ein Wissen und ein zurückgelassener Diego. Innerlich zerrissen und immer noch am Trauern. Und jetzt treffen sie wieder aufeinander. Ich habe mir diese Szene in so vielen Facetten ausgemalt – doch keine war so ernüchternd, wie das tatsächliche Aufeinandertreffen. Ok, nicht schlimm. Es muss ja nicht immer Mord und Totschlag, Tränen und Geschrei sein. Jeder verarbeitet so eine Situation ja anders. Aber irgendwie war in diesem Moment bereits das erste Lichtlein in mir erloschen. Wo sind die Ava und der Aiden aus Band 1? Zu dem Zeitpunkt habe ich mir noch eingeredet, dass sie sich einfach verändert haben. Doch bereits einige Seiten später musste ich mir eingestehen, dass es keine Charakterveränderung ist. Nein, vielmehr wirkt alles komplett weggebügelt. Aiden hegt gelegentlich leichte Zweifel, ob er einfach so weitermachen kann wie zuvor. Als Ava dann verschwindet und er ihr hinterherreist, dachte ich: Jetzt kommt Stimmung. Aber nein, auch hier erlischt das Feuer, bevor es überhaupt ansatzweise entfachen konnte. Wo sind die Emotionen, wo ist die Verzweiflung, wo ist das Durcheinander, was jene Schicksalsnacht hinterlassen hat? Einfach weg. Alles, was bleibt, ist ein wenig Sex hier und da, ein wenig angehauchtes und direkt begrabenes Drama. Keine Erklärungen, keine Rückblicke. Und dann kam für mich der größte Schock: Ein Zeitsprung von weiteren drei Jahren.

Ja, bereits nach knapp 80 Seiten springt die Geschichte weitere drei Jahre in die Zukunft. Sechs Jahre später insgesamt. Und was bleibt von Band 1? Nichts. Das meine ich gar nicht böse. Sondern vielmehr enttäuscht. Ich hatte so viele Fragen bezüglich Lilly, Avas Eltern, Avas Flucht nach Kanada, Aidens Leben in Newport. Auf keine einzige erhielt ich eine Antwort. Ganz im Gegenteil spielen die Themen Lilly und Avas Eltern nur noch eine Randrolle im Buch, als wäre die Erschütterung des Schicksals so belanglos gewesen, dass es egal wäre, es noch zu erwähnen. Und das war der Punkt, wo Frust kam. Ich wollte Newport Prince 2 lesen, um zu sehen, was passiert ist nach dieser Nacht. Doch was habe ich bekommen? Einen seichten Liebesroman mit überraschend viel Sex, einige lustigen Momenten unter Freunden, hier und da vereinzeltem Drama durch die Randcharaktere und als roter Faden der Geschichte geht es um die Frucht der Liebe von Aiden und Ava. Ist ja schön und gut, das Ganze. Aber es ist nicht das, was man möchte. Wofür man gekommen ist. So ging es zumindest mir. Die Handlung von Band 1 war so stark, überraschend, hat Emotionen in mir hervorgerufen. Band 2 plätscherte vor sich hin, konnte mich nicht mitreißen und die anfängliche „das wird schon noch“-Einstellung habe ich auch recht bald aufgegeben, als ich merkte: Nein, da kommt nichts mehr. Zwar gibt es wieder Ups and Downs in der Geschichte, die dieses Mal jedoch nicht so heftig ausfallen und wahrscheinlich größtenteils vermeidbar wären, würden Ava und Aiden miteinander reden. Aber die großen Gefühle, diese nagende Verzweiflung und naive Hoffnung, die ich in Band 1 verspürt habe, fehlt komplett. Und ich verstehe überhaupt nicht, wieso sich die Autorin für so eine 180-Grad-Wende mit Notbremsung entschieden hat. Es gibt einige nette Momente in der Geschichte, die sicher dem ein oder anderen begeistern werden, bei mir aber nicht im Herzen angekommen sind. Es ist fast so, als würde man eine komplett neue Geschichte lesen, ab dem Moment, wo die Geschichte 3 Jahre in die Zukunft springt, da bis auf minimale Bezugspunkte (etwa durch das Auftauchen eines Mädchens) gar keine Verbindung mehr zur Vergangenheit hergestellt wird.

Hierdurch hatte ich auch einige Probleme in der Beziehung von Ava und Aiden. Waren sie in Band 1 recht komplexe Charaktere und müssten sie nach dem Ende von Band 1 eigentlich ziemliche Päckchen mit sich tragen, merkt man davon in Band 2 irgendwie recht wenig. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich ihre Beziehung entwickelt oder sich die Dynamik zwischen den beiden verändert. Aiden bleibt übermäßig beschützend mit einem Hauch von Eifersucht, die ihn weiterhin impulsiv handeln lässt. Ava ist weiter Everybodys Darling und versucht, für alle dazusein. Aber es fehlte mir das Feuer der beiden und zwischen den beiden. Aiden und Ava sind nun mittlerweile etwas älter, gehen ihren Jobs nach bzw. studieren (was auch mehrfach angesprochen wird), aber zugleich fühlt es sich irgendwie gar nicht so an. Es ist zB so, dass Ava im Rahmen ihrer Forschungsarbeit zur Uni fährt und dann nach Hause kommt. Sie hätte genauso gut aber auch im Fitnessstudio sein können oder einkaufen. Die ganze Clique um Aiden bliebt omnipräsent und ging mir so manches Mal auch auf den Keks. Neu am Bord sind die Freundinnen von einigen der Jungs. Der Hund Diego und die Haushälterin Magda sind auch wieder mit dabei.

Das Ende. In Band 1 mein Highlight. Ich war schockiert und begeistert, sogar ein Stück weit verzweifelt und sauer. Das Ende von Band 2? Nichtssagend. Ich habe es zweimal gelesen, um zu sehen, ob ich etwas übersehen habe, missverstanden habe. Ich denke, die Autorin möchte einen angesiedelten Konflikt weiter ausbauen, bei dem ich aber gar nicht verstehe, wie der entstehen konnte und der für mich nicht greifbar ist. Daher schockt mich das Ende nicht und vor allem lässt es mich nicht verzweifeln. Es ist ein Ende. Punkt. Mehr nicht. Ich habe keine offenen Fragen, die mich nach Band 3 dürsten lassen. Und das finde ich wirklich sehr schade. Klar, einige Themen aus Band 2 sind noch nicht beendet, vor allem auch der rote Faden-Plot muss noch fortgeführt werden, aber irgendwie hat es mich nicht gecatcht.

Ironischerweise hat sich im Vergleich zu meiner Kritik an Band 1 viel getan. Störte mich der ewige Fokus auf Avas Brüsten, ist hier nichts mehr davon zu sehen. Dafür wirkt das Buch generell aber etwas sexueller. Kritisierte ich den kurzen Zeitverlauf in Band 1 und das „Zuviel“ an Geschehnissen, deckt Band 2 einen riesigen Zeitraum von 6 Jahren ab, präsentiert aber wenig Handlung. Waren mir die Charaktere im Band 1 zu reif für ihr Alter, wirken sie jetzt mit Mitte 20 zu jung. Das trifft vor allem auf die männlichen Nebencharaktere zu, bei denen ich das Gefühl hatte, sie sind in der Zeit steckengeblieben, denn sie benehmen sich einfach noch exakt wie damals. Es ist wirklich, als wäre alles genau das Gegenteil von dem, was Band 1 hatte. Und es verwirrt mich ungemein. Bin ich einfach zu schwer zufriedenzustellen?

Am Ende bleibe ich doch enttäuscht zurück. Waren meine Erwartungen zu hoch? Oder wollte die Autorin einfach etwas anderes, als ich mich gewünscht hätte? Ich weiß es nicht. Aber Newport Prince 2 war für mich leider nicht einmal ansatzweise so gut wie Band 1. Es ist eine solide Liebesgeschichte mit wenig Tiefe, ein wenig Drama und ganz viel Nebelbomben drumherum. Die Seiten werden gefüllt, doch sie erreichen weder mein Hirn noch mein Herz. Daher leider nur ein Buch, was ich zwischendurch gelesen habe, um für Band 3 vorbereitet zu sein. Es war für mich nicht stimmig als Fortsetzung zu Band 1, aber auch als eigenständiges Buch – wie es für mich zum Großteil wirkte -kann es nicht überzeugen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 16.01.2020

gelungener Mix aus Action, Erotik und Emotionen

Blood & Roses - Buch 5
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„Ich wird nicht lange zulassen, dass sein Mund das Letzte bleibt, was deine Lippen berührt hat, Sloane. Das verspreche ich dir. Ich brauch bloß noch ein bisschen mehr Zeit.“ (Zeth zu Sloane in Blood and ...

„Ich wird nicht lange zulassen, dass sein Mund das Letzte bleibt, was deine Lippen berührt hat, Sloane. Das verspreche ich dir. Ich brauch bloß noch ein bisschen mehr Zeit.“ (Zeth zu Sloane in Blood and Roses 5)

Worum geht’s?

Jäger oder Gejagter? Feind oder Freund? Noch nie waren die Grenzen so verwischt. Nach den Enthüllungen aus Band 4 sind Zeth und Sloane nicht nur auf der Flucht vor der Polizei. Gejagt von Julio und Charlie am Jagen scheint das endgültige Chaos ausgebrochen zu sein. Als dann auch noch Rebel auf den Plan tritt und Lacey eine folgeschwere Entscheidung trifft, scheint das Schicksal besiegelt: Lasst den Krieg beginnen. Wird Sloane stark genug sein, an der Seite ihres Unterwelt-Badboys Zeth zu bestehen und wird Zeth sein Herz auf Stein brechen können, um Sloane zu geben, was sie braucht?

Blood & Roses 5 ist der fünfte Band einer sechsteiligen Reihe. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und auch nicht abgeschlossen. Es wird fortgesetzt und der Leser benötigt Vorkenntnisse aus den vier Vorgängerbänden.

Schreibstil / Gestaltung

Auch Band 5 kommt wieder mit einem wunderbar passenden Cover daher, was sich nahtlos in die Vorgänger einfügt und das Auge anspricht. Der Schreibstil der Autorin bleibt gewohnt vielseitig und direkt. Zeth darf weiterhin fluchen, Sloane fängt an zu fluchen, es gibt niveauvolle Erotik, einige Gewaltszenen und jede Menge ruppige Sprache. Der Schreibstil bleibt stimmig und passend. Erzählt wird hauptsächlich wechselnd durch Sloane und Zeth in der Ich-Perspektive, aber auch Michael kommt zur Wort.

Mein Fazit

Man könnte meinen, dass es irgendwann langweilig wird. Band 5 einer Reihe, immer noch das gleiche Thema, die gleichen Protagonisten. Genau davor hatte ich große Angst. Denn meine Begeisterung für die Blood and Roses Reihe ist enorm und ich zweifelte stark daran, ob die Autorin es schafft, die Kraft der Reihe aufrechtzuerhalten, ohne sich in langweilige Nebenstränge zu verlaufen. Und Gott verdammt, ich ziehe den Hut, denn sie schafft es.

Obwohl Band 4 schon wieder einige Zeit her ist, kam ich sehr schnell in das Buch. Wie zu erwarten war, setzt die Geschichte nicht direkt da an, wo Band 4 aufgehört hat, sondern beginnt mit einem Aspekt, der die Möglichkeit eröffnet, Zeth besser kennenzulernen und zu verstehen, wie er zu dem vermeintlich gefühlskalten Menschen wurde, als der er sich präsentiert. Von da an geht es vor allem darum, dass Zeth Sloane aus der Schusslinie raushaben möchte, die Liste der Jäger und Gejagten immer länger wird und man verzweifelt versucht, alle Informationen zusammensetzen, die Puzzleteile aber vorne und hinten nicht passen.

Ähnlich wie Band 4 ist die Geschwindigkeit in Band 5 anfangs auch stark reduziert. Bis etwa ein Drittel des Buches wartet man fast ungeduldig, dass es losgeht und etwas passiert – weil man weiß, dass in Zeths Welt der vermeintliche Frieden nie lange währt. Dafür konzentriert sich die Handlung hier wieder auf die Beziehung von Sloane und Zeth, was vor allem durch Einblicke in Zeths Kindheit in vielerlei Hinsicht relevant ist. Generell passiert in Band 5 viel in Richtung Entwicklung und Veränderung in der Beziehungsdynamik zwischen Zeth und Sloane, vor allem auf Zeths Seite. Dabei bleibt es dabei, dass Zeth nicht plötzlich zum weichgespülten Traumprinzen mutiert, es jedoch zu Veränderungen in ihm kommt. Sloane gewinnt weiter an Stärke, die sie vor allem daraus schöpft, wie wichtig Zeth für sie ist. Sie wird nicht zur Wonderwoman und nicht zum Racheengel, keine Sorge. Callie Hart schafft es wunderbar, Zeth und Sloane wachsen zu lassen, ohne sich selbst komplett aufzugeben. Und dennoch ist für den Leser auch der ein oder andere Moment dabei, wo einem das Herz aufgeht – oder auch das Herz bricht. Denn mittlerweile hat man Zeth und Sloane so sehr ins Herz geschlossen, dass man wirklich übel mitfühlen muss.

Bei der übergeordneten Rahmenhandlung passiert wenig und zugleich viel. Die am Ende von Band 4 aufgeworfene Thematik um Alexis wird in Band 5 kaum weitergeführt, dafür gibt es einige Enthüllungen und Überraschungen bezüglich Zeth, Lacey und Charlie. Es gibt neue Feinde, alte Feinde, vermeintliche Feinde, überraschende Verbündete – insgesamt ein Haufen Chaos, den Zeth irgendwie bewältigen muss. Zeth foltert, Zeth leidet, Zeth ist wütend. Sloane ist mutig, Sloane ist verletzt, Sloane öffnet ihr Herz. Und man fragt sich permanent eigentlich nur, wie dieser ganze Wahnsinn aufgelöst werden soll und wie die Zukunft von Zeth und Sloane aussehen könnte, sofern sie überhaupt eine haben. Ich habe mittlerweile das Gefühl, bei Blood and Roses ist alles möglich und nichts so, wie es scheint. Es bleibt ein gelungener Mix aus vielseitiger Action, sinnlicher Erotik und überraschenden Emotionen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schaue ich Band 6 entgegen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Callie Hart alle Plotstränge in einem gigantischen Finale zusammenbringen wird, dass einem Hören und Sehen vergeht. Es werden weitere Überraschungen auf den Leser warten und es wird ein bittersüßer Abschied von zwei fantastischen Protagonisten, die man über so viele Seiten lieben gelernt hat. Obwohl Zeth und Sloane die krassesten Gegensätze sind, habe ich selten ein Paar in einem Buch gehabt, bei dem ich so sicher war, dass sie so sehr füreinander bestimmt sind. Die Frage wird nur sein: Bekommt ihre Liebe die Chance, die sie verdient, oder werden die beiden ein für alle Mal in ein tragisches Verderben gestürzt? Bald werde ich es wissen und ich weiß nicht, ob ich bereit dafür bin, von der für mich mit Abstand besten Dark Romance Reihe Abschied zu nehmen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 03.01.2020

für Einsteiger im Real Crime vielleicht geeignet

Der Mensch ist böse
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Worum geht’s?

Julian Hannes, bekannt als „Jarow“ mit seinem Youtube-Channel zu Kriminalfällen und Mysterien, präsentiert in diesem Buch 13 reale Geschichten aus dem Bereich der Kriminalfälle. Die Fälle ...

Worum geht’s?

Julian Hannes, bekannt als „Jarow“ mit seinem Youtube-Channel zu Kriminalfällen und Mysterien, präsentiert in diesem Buch 13 reale Geschichten aus dem Bereich der Kriminalfälle. Die Fälle sind zum Teil ungelöst und decken ganz unterschiedliche Bereiche ab. Mit Informationsseiten zwischendurch und Interviews mit dem Profiler Mark T. Hofmann wird das Buch abgerundet.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist komplett in schwarz gehalten und zeigt nur den Augenausschnitt eines Mannes, der böse guckt. Die Gesamtgestaltung ist sehr zurückhaltend, schlicht und unaufdringlich. Das Buch umfasst nach einem kurzen Vorwort des Autoren eine mehrseitige Einleitung des Profilers Hofmann zum Thema „Ist der Mensch wirklich böse?“. Im Anschluss werden 13 reale Fälle vorgestellt, die jeweils mit einer schwarzen Doppelseite mit dem jeweiligen „Falltitel“ eingeleitet und dann in kleinen Unterabschnitten abgearbeitet werden. Am Ende jedes Falles steht ein Fazit vom Autor und es folgt eine thematisch passende Informationsseite, zB zum Thema Spürhunde oder Gefängnisausbruch.

Der Schreibstil ist relativ nüchtern, wirkt jedoch etwas wie die Niederschrift von etwas Gesagtem. Der Autor baut viele Fragen in den Text ein, die er weitergehend dann beantwortet (oder auch nicht). Gelegentlich schleichen sich wertende Worte in den Text, der eigentlich die reine Situationsbeschreibung sein sollte.

Mein Fazit

Zunächst muss ich betonen, dass ich den Autor als „Jarow“ nicht kenne. Seine Youtubevideos waren mir bisher unbekannt. Nach Beendigung des Buches habe ich mir einige seiner Vides angeschaut. Hätte ich dies vorher getan, hätte ich das Buch vermutlich nicht mehr lesen wollen. Man merkt deutlich, dass Jarow beim geschriebenen Wort einen ähnlichen Stil an den Tag legt wie bei seinen Videos, nur, dass es bei den Videos passt. Aber kommen wir zum Buch:

Als Real Crime-Fan, leidenschaftlicher Real Crime-Leser und Stern Crime-Abonnent war für mich das Buch automatisch ein „Must have“. Immerhin liebe ich Kriminalgeschichten. Die Ernüchterung kam recht fix. Das Buch deckt 13 Fälle ab. Hiervon sind welche teils fast 100 Jahre alt, einige sind international, wenige national, einige ungelöst. Vor allem sind die Fälle aber eins: Für mich als Genrefan zum Großteil bekannt. Der Fall Maddie McCain, der Fall Rebecca Reusch – beide kommen im Buch vor. Von den restlichen 11 Fällen kannte ich 8 aus anderen Büchern, einem Computerspiel (Men of Medan) oder der Stern Crime. Die verbleibenden 3 Fälle waren unter anderem ein Fall aus den 1880ern, ein Fall, der mich thematisch gar nicht interessiert hat und für mich auch nicht zu den menschlichen Abgründen passt und der Fall Tigereltern, von dem ich noch nie gehört habe.

Sei’s drum, gelesen habe ich sie trotzdem. Vielleicht entdeckt man ja einmal einen neuen Aspekt. Der Aufbau der Fälle hat mir recht gut gefallen, nach einer kurze Einleitung führt der Autor durch die Fakten des Falls, präsentiert auch Theorien und Ansätze und findet am Ende dann sein eigenes Fazit. Die Fakten des Falles sind gut aufgearbeitet, die Überleitungen sind manchmal mit Wertungen oder Effekthascherei versehen. Wirklich etwas Neues habe ich nicht erfahren, für Leute, die die Fälle nicht kennen, ist aber einiges Interessantes dabei. Leider habe ich oftmals das Gefühl gehabt, dass über die Fälle nur drübergebügelt wurde. So hätte man bei vielen Fällen deutlich mehr erzählen können (und sollen) und dafür vielleicht weniger Fälle ins Buch aufnehmen sollen. Denn gerade, wenn man im Fall drin ist – ist er vorbei. Das fand ich sehr schade. Die nach jedem Fall kommenden Faktenseiten haben mir gut gefallen, wenn auch etwas kurz geraten.

Was mir leider gar nicht zugesagt hat, waren die Fazits von Jarow. Der Mehrwert ergab sich hierbei für mich nicht. Das liegt vor allem daran, dass der Autor selbst ja offenbar keine einschlägige Ausbildung hat, wie etwa der mitbeschäftige Profiler Hofmann. Daher ist es einfach eine reine „Meine Meinung zu dem Fall“-Geschichte. Das funktioniert von mir aus auf Youtube oder auch bei einem Podcast, wo man dann im Anschluss darüber diskutieren kann. Aber im Buch hat mir das nicht zugesagt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich mich gefragt habe, wieso mich die Meinung dieses Mannes interessieren sollte. Beim letzten Fall über Rebecca (laut Youtubekanal wohl Jarows Lieblingsthema momentan) gibt es noch ein Interview mit Hofmann zum Fall. Das ist ansich aber überflüssig, weil hauptsächlich mediale Fakten neu aufgearbeitet werden und von zwei Leuten bewertet werden, die gar nicht am Fall mitermitteln.

Insgesamt ist „Der Mensch ist böse“ ein strukturell gut gelungenes Buch, was jedoch in der Fallauswahl nicht wirklich überzeugen kann. Ob man mit dem Autor etwas anfangen kann, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir hat er nicht zugesagt und seine Meinungen und Wertungen haben mich weder angesprochen noch überzeugt. Der Profiler Hofmann, der sicher Mehrwert bringen könnte, bleibt in diesem Buch stark im Hintergrund. Für mich ein typischer Fall von jemanden, der aus seiner Bekanntheit Geld machen möchte, das nötige Handwerkszeug aber nicht mitbringt und daher seinen Erzählstil aus den Videos verschriftlicht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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