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Veröffentlicht am 04.11.2021

eine wunderschöne Geschichte

Forever Right Now
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„Jeder ist es wert, geliebt zu werden.“
(Darlenes Freund Max zu Darlene in Forever right now)

Worum geht’s?

Neuanfang, das ist das Wort, was Darlene nach San Fransisco führt. Nach ihrem Drogenabsturz ...

„Jeder ist es wert, geliebt zu werden.“
(Darlenes Freund Max zu Darlene in Forever right now)

Worum geht’s?

Neuanfang, das ist das Wort, was Darlene nach San Fransisco führt. Nach ihrem Drogenabsturz und der kurzzeitigen Haftstrafe gibt sie mittlerweile alles dafür, clean zu bleiben und auf eigenen Beinen zu stehen. Doch ihr Leben wird ordentlich durcheinander gewirbelt, als sie auf ihren Nachbarn Sawyer trifft, der alleinerziehender Vater für seine kleine Olivia ist und nebenbei versucht, sein Jurastudium erfolgreich abzuschließen. Zwischen Darlene und Sawyer knistert es gewaltig, doch Darlene ist sich sicher, dass so jemand wie er so jemanden wie sie niemals lieben kann…

Forever right now ist Band 2 der Only Love-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, der Protagonist aus Band 3 kommt jedoch schon vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Sicht von Sawyer und Darlene in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch ist in zwei Teile unterteilt, es verläuft chronologisch, gelegentlich gibt es Rückblenden bei Sawyer zu den Anfängen als Vater. Der Schreibstil ist ergreifend und gut lesbar. Das Buch beinhaltet wenig erotischen Content.

Meine Meinung

Bekanntlich gehört Emma Scott zu meinen Autobuy-Autorinnen, doch der erste Teil der Reihe Be my tomorrow konnte mich leider nicht wirklich vom Hocker reißen. Aber schon in dem Buch habe ich mich ein wenig in die quirlige Darlene verliebt, die so viel Energie hatte und mit ihrem Drogenkonsum aber gleichzeitig gegen wahnsinnige Dämonen kämpfte. Entsprechend war für mich klar, dass ich Forever right now lesen muss, obwohl die Kinder-Thematik auch nicht unbedingt mein Ding ist. Aber was soll ich sagen? Ich habe dieses Buch geliebt, geliebt und noch mehr geliebt.

Forever right now gehört zu den Büchern, die sich nicht so sehr auf ausufernde Handlung, kuriose Plottwists und jede Menge Drama fokussiert. Ganz im Gegenteil, die Autorin hat hier ein eher ruhiges Buch geschaffen, was mit seiner Atmosphäre, aber vor allen seinen unglaublich tollen Charakteren punktet. Die Geschichte startet mit Darlenes Ankunft in der neuen Stadt, wo sie von ihrem Sponsoren und späteren Freund Max abgeholt wird. Bereits hier merkt man, dass es bei diesem Buch um Neuanfänge, Hoffnung und vor allem aber auch jede Menge Selbstakzeptanz, persönliche Stärke und Mut geht. Darlene gibt alles dafür, nicht wieder der Sucht zu verfallen. Sie bezieht eine süße kleine Wohnung in einem tollen Haus und trifft hier auf ihren Nachbarn Sawyer, seine kleine Tochter Olivia, die babysittende Nachbarin Elena und jede Menge Liebe. Diese Hausgemeinschaft hat mich von Anfang an um den Finger gewickelt, mich schmunzeln lassen und mich begeistert. Im Grunde genommen beschränkt sich die Geschichte auf wenige Handlungsstränge: Darlene, die versucht in der Stadt Fuß zu fassen und hierbei in einem Spa anfängt, nebenbei die Treffen der Anonymen Drogensüchtigen besucht und gleichzeitig beginnt, sich wieder ans Tanzen heranzutrauen. Sawyer, der ein sehr aufopferungsvoller Vater ist, sein Jura-Studium erfolgreich zum Abschluss bringen möchte und eine bestimmte Stelle bei einem Richter ergattern will, für die er aber einen Aufsatz schreiben muss, mit dem er nicht vorwärtskommt. Dann natürlich Darlene und Sawyer. Und das große Übel, was in solchen Büchern immer kommen muss und alles durcheinander bringt. Habe ich mit diesem Übel gerechnet? Nein. War es so simpel, effektiv und realistisch, dass es mich begeistert hat? Absolut!

Für mich hat Emma Scott mit diesem Buch eine wundervolle Geschichte geschrieben. Es ist die Energie, die Darlene von Anfang an mitbringt, mit der sie durch das Leben von Sawyer the Lawyer fegt und alles – positiv – auf den Kopf stellt. Es ist die Liebe, die Sawyer für Olivia hat, die hingebungsvolle Art alles für sie und ihretwegen zu machen. Es ist die Hoffnung, die von Seite zu Seite mitschwingt, dass Darlene und Sawyer sich gefunden haben, um einander Halt zu geben, das Beste hervorzubringen und das Licht am Horizont zu sein. Es ist die Stärke, die Darlene mitbringt, wenn sie täglich gegen ihre Dämonen kämpft. Es geht um Heilung, um Vergebung, um Selbstliebe. Darlene wird in Sawyers Anwaltsleben einen wahnsinnig prägenden Punkt einnehmen, der mich so sehr berührt hat. Sawyer, der vorher nur in schwarz und weiß gedacht hat, aber durch Darlene lernen wird, dass das Leben aus mehr besteht, das Recht und Gerechtigkeit mehr Facetten haben als nur Worte auf einem Papier. Sawyer wird Darlene zeigen, wie sehr sie es wert ist, geliebt zu werden, was für ein wunderbarer Mensch sie ist, wie liebevoll, empathisch und mitreißend sie auf ihr Umfeld einwirkt. Forever right now ist ein Buch, was sich langsam unter die Haut schleicht, dort wohlig kribbelt und dann tief ins Herz kriecht. Ein Buch, bei dem es nicht so sehr um die Ups and Downs geht (wobei es diese natürlich gibt), wo es nicht darum geht, möglichst bahnbrechende Dramamomente aneinander zu reihen. Es ist ein Buch, wo es um Liebe geht, um die verschiedenen Arten, darum wie wir Liebe definieren, wie wir Familie definieren und was Liebe mit uns macht.

Für mich hat die Autorin hier das gegebene Potenzial fast zu 100 Prozent ausgeschöpft. Sie gibt den Charakteren eine gelungene Tiefe, aber auch jede Menge Stärke. Sawyer, der abends Tiefkühlgerichte isst und die halbe Nacht durch lernt, während er für seine Tochter frisch kocht und ihretwegen versucht, einen tollen Job zu ergattern. Als das große Übel der Geschichte kommt, erscheint alles sogar noch einmal in einem ganz anderen Licht und an dieser Stelle habe ich wirklich viel Bewunderung für ihn empfunden. Darlene, die sich langsam wieder ins Leben traut und sogar für eine Tanzaufführung im Ensemble steht, aber gleichzeitig so sehr daran zweifelt, dass die Leute jemals etwas anderes in ihr sehen werden als eine Süchtige. Sawyer, der von seinem tragischen Verlust in der Vergangenheit so sehr geprägt ist, dass er mit einer gewissen Härte zwischen Paragraphen tingelt, aber die Menschlichkeit hierbei vielleicht übersieht. Darlene, die glaubt, mit ihrer Vergangenheit niemals jemanden wie Sawyer überzeugen zu können. Es ist ein wunderbar wechselseitiger Prozess, bei dem beide nach und nach Aufblühen und so wertvolle Lektionen voneinander, durcheinander und miteinander erleben, dass ich nur permanent Schmunzeln und Schmachten konnte. Auch die Nebencharaktere wie Max, Babysitterin Elena, Sawyers bester Freund Jackson und seine Mutter – sie alle haben ihre relevante Bedeutung in diesem Buch und fügen sich hervorragend in das Gesamtgefüge ein. Obwohl ich wirklich kein Fan von Babys und Kindern bin, hat mich die kleine Olivia in diesem Buch einfach spielend einfach um den Finger gewickelt, mein Herz erwärmt und war für mich fast schon das zuckersüße Highlight der Geschichte.

Bei Forever right now fügen sich alle Puzzelteile in ein stimmiges Bild, in eine runde Geschichte, die Freude macht. Das große Übel, welches gewöhnlich zu großen Dramen führt, ist hier erstklassig eingebaut und in meinen Augen in unfassbar toller Art gelöst worden. Der Epilog des Buches vermochte mich zwar wie immer bei amerikanischen Büchern nur bedingt zu überzeugen, aber so ist das bei diesen Büchern eben. Es passt aber perfekt zur Geschichte von Darlene und Sawyer und man geht mit einem zufriedenen Gefühl aus dem Buch. Vielleicht hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr zu Darlene und ihrer Vergangenheit, ihren Problemen gewünscht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau und außerdem geht es bei diesem Buch ja auch darum, dass sie nach vorne schaut und die Fesseln ihrer Dämonen loslässt. Und das ist auf jeden Fall erstklassig gelungen.


Mein Fazit

Für Forever right now spüre ich nichts als Liebe. Das Buch ist ruhig, aber geht unter die Haut. Die Charaktere können begeistern, die Liebesgeschichte entwickelt sich glaubwürdig und auch die emotionale Seite des Buches trifft einen voll ins Herz. Eine wunderbar runde Geschichte, die mich sehr glücklich gemacht hat und die ich jedem ans Herz legen kann. Man darf nur nicht zu viel Drama erwarten, dieses Buch wirkt auf einer ganz anderen Ebene!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.10.2021

kaputter Star bricht das Herz

Fading-Reihe / Fading Fame
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„Ich brauchte keinen Prinzen. Schließlich musste ich nicht gerettet werden. Wenn hier jemand Rettung brauchte, war das Jayden.“
(Hailey in Fading fame)

Worum geht’s?

Mit einem Traum, Fotografin zu ...

„Ich brauchte keinen Prinzen. Schließlich musste ich nicht gerettet werden. Wenn hier jemand Rettung brauchte, war das Jayden.“
(Hailey in Fading fame)

Worum geht’s?

Mit einem Traum, Fotografin zu werden, verließ Hailey ihr kleines Örtchen Carmi. Jetzt in der Großstadt muss sie aber kämpfen und jeden Cent zweimal umdrehen. Daher kann sie ihr Glück gar nicht fassen, als der schmierige Fotograf Stewart ihr eine immense Summe anbietet, wenn sie für ihn bei einem Job einspricht und den bekannten Sänger Jayden Payne fotografiert. Noch fassungsloser ist Hailey, als Jayden sie darum bittet, als Tourfotografin mitzukommen. Die Aussicht auf eine tolle Bezahlung lässt Hailey ihre Zweifel vergessen. Doch je mehr Zeit sie mit Jayden verbringt, desto mehr knistert es. Aber die Abgründe in Jaydens Leben sind tief und auf einmal sieht Hailey, welchen Tribut das Starleben wirklich fordert…

Fading Fame ist Band 1 der Fading-Reihe und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte wird in Fading Doubt fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Hailey und Jayden in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Haileys Anteil überwiegt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist zeitgemäß, gut lesbar und kann Emotionen gut transportieren. Das Buch beinhaltet Intimszenen. Im Buch werden zudem triggernde Inhalte wie Drogenmissbrauch thematisiert.

Meine Meinung

Man möge mir einen kaputten Rockstar geben und mein kaltes Herz verliebt sich. Die Rechnung ist simpel, aber effektiv. Zumindest meistens. Kombiniert man diese kaputten Rockstar mit einer taffen Protagonistin und dem mitreißenden Schreibstil von Kim Valentine, kann eigentlich wirklich nichts mehr schiefgehen. Das dachte ich mir auch, als ich zu Fading Fame (der Neuauflage von Snow White Lines – was für ein genialer Titel, im Übrigen, der wie der neue Titel auch perfekt zum Buch passt) griff. Und ich wurde absolut nicht enttäuscht!

Das Buch startet bereits mit einer unglaublichen Energie. Der Leser darf Hailey kennenlernen, die mit ihrer aktuellen Unterkunft in einer WG mehr als unzufrieden ist. Blöd nur, dass sie kein Geld hat und sich nichts anderes suchen kann. Entsprechend glücklich ist sie, als sich der Fotograf Stewart meldet, der einen Auftrag nicht wahrnehmen kann und den Hailey gnadenlos hochpokern kann, was ihre Gage angeht. Zu wichtig sind Stewart aber die Bilder von Jayden Payne, weltbekanntem Teenie-Idol auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Beim Auftrag angekommen muss Hailey allerdings feststellen, dass Jayden hochgradig unsympathisch, eingebildet und anstrengend ist. Seinen divenhaften Auftritt lässt sie jedoch nicht unkommentiert und so fliegen bereits nach wenigen Seiten ordentlich die Fetzen. Jayden ist von der jungen Fotografin beeindruckt und bittet sie kurzerhand, auf Tour mitzukommen und ihn für seine Biografie zu fotografieren. Zwischen Konzerten, Kurzstreckenflügen und Terminen wird Jayden feststellen, dass Hailey ein wichtiger Anker für ihn ist, während Hailey Einblicke in eine fremde Welt zwischen Verkaufszahlen, Fanmanipulation und PR-Tricks kennenlernt. Je mehr sie zu sehen kriegt, desto größer wird ihre Sorge um Jayden. Denn der Sänger verliert sich zunehmend selbst: An den Druck, an die Erwartungen der Fans und nicht zuletzt an die Suchtmitel… Stück für Stück zerbricht Jayden vor Haileys Augen und sie muss sich fragen, ob sie überhaupt noch eine Chance hat, ihn zu retten.

Das tat weh. Wirklich. Dies ist eine Warnung: Dieses Buch wird wehtun. Es wird einen in die Verzweiflung treiben, leiden lassen, wütend werden und gleichzeitig hoffen. Als ich mit Fading Fame anfing, hat mir besonders die explosive Stimmung zwischen Hailey und Jayden sehr gefallen. Hailey ist von Anfang an eine Protagonistin zum Lieben. Mutig, nicht auf den Mund gefallen, aufmerksam und zugleich empathisch führt sie durch die Geschichte. Ich habe ja bereits mehrfach erklärt, wie sehr ich die Protagonistinnen bei Kim Valentine liebe und ich kann es nur noch einmal sagen. Starke Frauen, die aber nicht overpowered und nervig sind, die auch mal Fehler machen, verzweifeln dürfen und mit einem blendenden Sarkasmus durch die Geschichte tingeln. Genau so ist auch Hailey. Sie lässt sich nicht blenden, sie interessiert sich für den Menschen Jayden und nicht den Superstar. Entsprechend schnell erfährt der Leser, welche Abgründe sich hinter der überdrehten, eingebildeten Fassade von Jayden Payne verstecken. Erfolgsdruck, fehlender Rückhalt in seinem Umfeld, eine unglaublich biestige Managerin – es kommt viel zusammen, vor allem aber auch jede Menge Lügen. Das Buch gewährt einen kraftvollen Einblick in das Backstage-Leben auf Tour, aber auch in gezielte PR-Maßnahmen. So wird Hailey dazu gezwungen, mit Jayden auf eine Gala zu gehen, nur damit die Presse spekuliert, wer die tolle Unbekannte ist. Die Grenzen zwischen Echt und Fake, zwischen Richtig und Falsch scheinen immer weiter zu verschwimmen. Man lernt Jaydens Umfeld kennen, wunderbare und schreckliche Leute, einige die sich um ihn sorgen, aber längst aufgegeben haben und andere, die sich um ihn sorgen sollten, aber nur an Geld und Macht denken.

Fading Fame ist eine Reise hinter die Kulissen einer glitzernden Scheinwelt. Die Handlung als solche ist dabei nicht großartig besonders oder umfangreich, das Grundgerüst der Story ist überschaubar. Es geht bei diesem Buch eher um die Gefühlswelt und die Dämonen, die Jayden heimsuchen. Ich würde sogar soweit gehen und das Buch ein wenig mit Midnight Blue von LJ Shen, einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen, vergleichen. Beide Bücher gewähren schmerzhafte Einblicke in die Welt des Ruhms und beide männliche Protagonisten sind sich ähnlich, die Geschichten entwickeln sich jedoch etwas anders. Das Buch kommt mit einigen überraschenden Twists daher, verzichtet aber gänzlich auf übertriebenes Drama oder anstrengendes Hin und Her. Das braucht die Geschichte aber auch gar nicht, da die rohen Emotionen für sich sprechen. Während die erste Hälfte durch Leichtigkeit, freche Wortgefechte und Einblicke in das Tourleben geprägt ist, wird die zweite Hälfte um einiges dunkler. Ich habe beim Lesen gelitten, wollte Jayden anschreien und ihn aufhalten, mehr und mehr in den Strudel herabzusteigen. Ich wollte Hailey schützen, die danebensteht und als eine der wenigen zu realisieren scheint, was passiert. Doch die Einschläge kommen immer schneller, gehen immer tiefer und dann explodiert alles. Die Kernszene des Buches ist definitiv nichts für schwache Gemüter, aber ich muss der Autorin Tribut zollen, wie wahnsinnig gut, intensiv und ergreifend sie diese Szene geschrieben hat. Das Entsetzen ist groß und gleichzeitig sitzt man da und denkt sich „ich habe es befürchtet“.

Die Beziehungsentwicklung von Jayden und Hailey war für mich gar nicht so sehr im Fokus der Geschichte. Beide passen gut zusammen, für mich aber nicht zwingend als Liebespaar, aber gleichzeitig liegt eine starke sexuelle Anspannung im Raum und daher passt die Entwicklung sehr gut. Für die Geschichte ist es allerdings eigentlich auch irrelevant, ob sie Freunde und Liebende sind, außer vielleicht für das Ende. Jedenfalls hat mir die generelle Entwicklung der beiden sehr gut gefallen, wie Jayden einerseits versucht, Hailey von sich zu stoßen, indem er ihr alle Hässlichkeit seines Lebens zeigt, gleichzeitig aber Hailey an sich zieht, weil sie seine Hoffnung wird. Hailey hingegen steht daneben, während Jayden sich verliert, und obwohl sie vielleicht weglaufen sollte, gibt sie ihn nicht auf. Das zeigt sich vor allem beim Finale des Buches, wo Hailey und Jayden ein gewagtes Unterfangen durchziehen, wo ich anfangs ein wenig gezweifelt habe, ob das eine gute Idee ist, dank Haileys Familienhintergrund dann aber doch überzeugt wurde. Mit einem fiesen Cliffhanger und entsprechend jeder Menge Fragezeichen endet das Buch und ich kann es gar nicht erwarten, Band 2 zu lesen, um zu erfahren, wie es mit Hailey und Jayden weitergeht.

Mein Fazit

Fading Fame ist ein grandioser, schmerzhafter Auftakt der Fading-Reihe und tut weh, wirklich weh. Witzige Wortgefechte treffen auf tiefe Verzweiflung, Hoffnung auf mitreißende Abgründe, eine mutige Protagonistin auf einen zerbrochenen Superstar. Großartig geschrieben, catchy von Seite 1 bis zum Ende und dann wird man mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen. Dieses Buch ist für alle eine absolute Leseempfehlung, die die dunkle Seite des Ruhms mögen und sich das Herz brechen lassen wollen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]



Veröffentlicht am 19.09.2021

ganz viel Liebe für das Buch

Desires of a Rebel Girl (Baileys-Serie 6)
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„Du bist die, die ganz allein nach L.A. gezogen ist. Du kanntest niemanden. Du hattest eine Mission. Finde dieses Mädchen und erfülle seine Träume.“
(Sedona zu Phoenix in Desires of a rebel girl)

Worum ...

„Du bist die, die ganz allein nach L.A. gezogen ist. Du kanntest niemanden. Du hattest eine Mission. Finde dieses Mädchen und erfülle seine Träume.“
(Sedona zu Phoenix in Desires of a rebel girl)

Worum geht’s?

Sie will Sängerin werden und Lake Starlight verlassen – er ist Musikproduzent und will die Glitzerwelt hinter sich lassen, weshalb er nach Lake Starlight zieht. Als Musikproduzent Griffin nach Lake Starlight kommt, wittert Phoenix ihre Chance und will ihn überzeugen, dass sie eine tolle Sängerin ist. Doch Griffin hat abgeschlossen mit der Musikwelt, will sich mit seinem Sohn Maverick ein neues Leben aufbauen und sucht nur eins: Eine Nanny. Phoenix nimmt den Job an, doch was anfänglich Mittel zum Zweck sein sollte, macht ihr schon bald Freude und statt ihn mit ihrer Stimme um den Finger zu wickeln, verliert sie ihr Herz an Griffin. Ob das gut gehen kann?

Desires of a Rebel Girl ist Band 6 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen aber vor, wodurch es zu Spoilern kommt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Phoenix und Griffin wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen.

Meine Meinung

War man einmal in Lake Starlight, so hat man es schwer, den Ort wieder zu verlassen. Das haben wir in den vorigen 5 Bänden der Baileys-Reihe bereits zu genüge lernen dürfen und auch auf mich als Leser trifft es zu. Entsprechend groß war meine Freunde, zurückzukehren zu meiner liebsten Großfamilie, an den Ort irgendwo in Alaska, wo das Leben so herrlich leichtfüßig ist. Und aus irgendwelchen Gründen habe ich mich auf diesen Band am allermeisten gefreut – und zum Glück hat Piper Rayne wieder abgeliefert!

Bereits im letzten Teil durfte man Griffin kennenlernen, der da schon einen wahnsinnig sympathischen Eindruck machte und mit seiner Entscheidung, LA zu verlassen und mit seinem Sohn nach Lake Starlight zu ziehen, verblüfft hat. Auch Phoenix kannte man schon. Sie ist der quirlige, etwas rebellische Zwilling, der ambitioniert an seinem Plan arbeitet, Sängerin zu werden und mit allerlei zynischen, frechen Sprüchen schon in den Vorbänden immer mal wieder für Lacher gesorgt hat. Phoenix hat sich nun in den Kopf gesetzt, ihre Chance zu nutzen und sich bei Griffin als Nanny für seinen Sohn Maverick einzuschleichen, damit er sie singen hört und ihr bei ihrer Karriere hilft. Denn nach einem gescheiterten Versuch in LA und ihrer Rückkehr nach Lake Starlight hat sich in dieser Hinsicht nicht wirklich etwas getan. Was Phoenix aber nicht weiß: Griffin hat mit dem Business abgeschlossen. Und da gibt es noch ein Problem: Es kribbelt gewaltig zwischen den beiden.

Ich muss ja sagen, dass ich anfangs nicht so angetan davon war, dass Phoenix sich als Nanny einschleichen will und hierfür auch bewusst bereit ist, über ihre Qualitäten zu täuschen. Das kam mir irgendwie etwas perfide vor. Aber Piper Rayne haben das Problem gut gelöst und mich mit der Idee, dass Phoenix trotz Wissen um Griffins Karriere-Ende des Geldes wegen den Job annimmt. Man merkt schnell, dass sie eine gute Verbindung zu Maverick aufbaut und in dem Beruf überraschenderweise auch gut aufgeht. Von Anfang an sind Griffin und Maverick in Lake Starlight eingebunden und werden herzlich aufgenommen, auch wenn alle Baileys sofort in Alarmbereitschaft stehen, als sie Phoenix‘ Pläne erfahren. Trotzdem war es wahnsinnig lustig mitzuerleben, wie Phoenix an den Job kommt und dann auch alles dafür tut, ihn zu behalten. Klar, man kann sich drum streiten, wie realistisch das ist, aber darum muss es ja auch gar nicht gehen. Phoenix gibt sich Mühe und steht Maverick bei, Griffin ist angetan davon und niemand wird verletzt – das ist alles, was zählt. Zunehmend merkt man dabei auch, wie viel Liebe und Loyalität in Phoenix steckt und dass ihre Rebel Girl Einstellung in einigen Punkten auch nur Fassade ist. Griffin hingegen ist wahnsinnig entspannt, super bodenständig und gleichzeitig geht er ein wenig unter in der Geschichte. Er hat wenig Raum für seine eigene Geschichte, die ich durchaus interessant gefunden hätte, gerade was auch negative Erfahrungen mit dem Musikbusiness angeht. Zwar wird hier und da etwas eingeflochten, aber da wäre sicher mehr möglich gewesen, was auch geholfen hätte, seine Haltung etwas besser nachzuvollziehen. Die gerät aber sowieso ins Wanken, als er zufälligerweise – und dieses Mal wirklich dem Zufall geschuldet! – Phoenix singen hört und verblüfft ist. So sehr, dass er mit ihr sogar zusammen übt und sie auf ihren Auftritt bei der Lake Starlight Parade vorbereitet. Es hat mir gut gefallen, dass Griffin Phoenix zwar unter die Arme greift, aber seine Prinzipien nicht über Bord wirft. Das ist eine sehr ungewohnte und gleichzeitig greifbare Entwicklung in der Geschichte, mit der mich die Autorinnen sehr abholen konnten.

Genauso abholen konnte mich die Liebesgeschichte. Von anfänglicher Sympathie über zunehmende Begeisterung füreinander bis zur tatsächlichen körperlichen Anziehung ist alles dabei. Es ist keine „Von 0 auf 100“-Geschichte und das Tempo hat mir sehr gut gefallen. Griffin und Phoenix harmonieren miteinander, ergänzen sich zugleich und haben beide genug Raum, ihre eigene Persönlichkeit zu zeigen. Dass zwischen beiden ein zweistelliger Altersunterschied besteht, das merkt man nicht. Auch Griffins Bedanken, wie sein Freund Denver als Phoenix‘ Bruder auf seine Gefühle reagieren könnte, werden gut eingebaut. Es ist einfach eine schön runde Geschichte, die auch davon lebt, dass beide ihre Freiräume haben und kriegen – Griffin unterstützt Phoenix, Phoenix bedrängt Griffin nicht. Das obligatorische Drama zum Ende hin darf natürlich nicht fehlen. Es ist ein Stück weit vorhersehbar, gleichzeitig aber vielleicht auch notwendig gewesen, um eine finale Entwicklung bei Phoenix und Griffin zu bewirken. Es hat für mich auf jeden Fall gepasst und wirkte zum Glück nicht übertrieben oder aufgebauscht.

Was in diesem Buch natürlich nicht fehlen durfte, war wieder die komplette Familiensippe. Die Baileys haben einfach eine unglaublich mitreißende Energie und das zeigen sie auch hier wieder. Natürlich erhält man auch Einblicke, wie sich die bisherigen Pärchen entwickelt haben. Hier muss ich gestehen, dass ich die Entwicklungen recht langweilig und eintönig finde, aber vermute, dass dies in amerikanischen Liebesromanen nun einmal so erwartet wird. Ich bin gespannt, was da noch kommt. Der Cliffhanger, der wie immer Ausblick auf den nächsten Band gibt, hat auf jeden Fall Vorfreude gesät. Dafür hat mir in diesem Buch Buzz Wheel gefehlt, was eigentlich die Story immer noch aufgelockert hat. Das Rätsel, wer dahinter steckt, bleibt ja weiterhin ungelöst. Sogar Phoenix hat sich gewundert, dass Griffin nicht erwähnt wurde, die Erklärung, dass dann aber die ganzen Paparazzi und so kommen würden, ist jedenfalls einleuchtend. Ich hoffe nur, dass im nächsten Band wieder Buzz Wheel ein Thema ist. Ich will doch wissen, wer dahintersteckt.

Mein Fazit

Desires of a Rebel Girl konnte mich von Anfang bis Ende begeistern. Phoenix und Griffin haben eine tolle Chemie, die Geschichte entwickelt sich zwar wieder undramatisch, dafür aber vollkommen greifbar. Die Baileys machen einfach Spaß und es fühlt sich jedes Mal wieder an, als würde man nach Hause kommen. Perfekter Lesespaß für Zwischendurch, zum Schmunzeln, Schmachten und Träumen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 13.03.2021

ein starker Reihenabschluss

Push me slightly
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„Weil offenbar irgendetwas tief in mir drin noch Hoffnung hat, dass es irgendwann besser wird. Dass ich es schaffen könnte, dagegen anzukämpfen. Und endlich leben zu können, wie ein ganz normaler Mensch.“ ...

„Weil offenbar irgendetwas tief in mir drin noch Hoffnung hat, dass es irgendwann besser wird. Dass ich es schaffen könnte, dagegen anzukämpfen. Und endlich leben zu können, wie ein ganz normaler Mensch.“
(Everly in Push me slightly)

Worum geht’s?

Everly kann die ganzen Emotionen, die in ihr toben, nicht kontrollieren. Immer wieder ist sie überwältigt. Mehr als einmal stand sie schon an der Klippe und überlegte, zu fallen und gleichzeitig zu fliegen. Doch wieder vergeht an Abend, an dem sie es nicht wagt. Bis sie stolpert und fällt. Weston ist stets auf der Jagd nach einem Adrenalinkick. So steht er nachts auf seinem Surfboard und lässt sich vom Atlantik verschlingen. Bis er einen Schrei hört und eine junge Frau aus dem Wasser fischt, die scheinbar von der Klippe gesprungen ist. Eine schicksalshafte Zusammenkunft, die das Leben beider für immer verändern wird…

Push me slightly ist Band 5 der Wrecked-Reihe von Katie Weber. Das Buch kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden und ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor, wodurch es zu Spoilern kommen kann.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird chronologisch, wechselnd aus Sicht von Everly und West in der Ich-Perspektive, erzählt. abwechselnd aus der Sicht von Alice und Kian in der jeweiligen Ich-Perspektive. Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut lesbar. Ich habe das Buch in einem Zug gelesen. Sprachlich liegt das Buch auf einem normalen Niveau für New Adult Bücher, die Sätze sind nicht sonderlich komplex und daher kommt man leicht durchs Buch. Das Buch verfügt über wenige, aber sehr niveauvolle Erotikszenen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte wie selbstverletztendes Verhalten und Suizidgedanken.

Meine Meinung

Es ist soweit. Band 5 der Wrecked-Reihe, das große Finale, der endgültige Abschied von 5 kaputten Jungs, die mich nunmehr seit über 2 Jahren begleitet haben. Vielleicht war das auch der Grund, wieso ich das Lesen des Buches solange herausgezögert habe, weil ich nicht bereit war, zu gehen. Zugleich war es aber auch von Anfang an die Geschichte von Weston, auf die ich am allermeisten hin gefiebert habe, weil er für mich immer der interessanteste und unvorhersehbarste Charakter war. Und meine Erwartung wurde in der Hinsicht auf jeden Fall erfüllt.

Westons und Everlys Geschichte ist eine ganz besondere Geschichte. Sie beginnt mit einem extrem intensiven ersten Aufeinandertreffen, was einem Gänsehaut über die Arme jagt. Doch danach ist ihre Geschichte sehr handlungsarm – und das meine ich gar nicht negativ. Beide treffen aufeinander, als das Schicksal Everly offenbar aufzeigen möchte, dass sie mit ihren Wünschen auf dem Holzweg ist. Es ist Weston, der sie mitten in der Nacht aus dem Atlantik fischt und ihr damit das Leben rettet. Weston, von dem alle denken, dass er lebensmüde und ein kleines bisschen verrückt ist. Der das Mädchen rettet, was nicht mehr weiß, wie sie mit ihrem Leben und den ganzen Gefühlen in ihr überhaupt Leben soll, was aber zugleich Resthoffnung hat und nicht sterben will. Es sind zwei Extreme, so unterschiedlich und in schmerzhafter Weise doch ähnlich. Nach ihrer Rettung sucht Everly Weston auf, um ihn zu danken. Und hieraus entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, die vielleicht von Anfang an schon mehr als das war. Sie sind Rettungsanker und ein Stück weit auch Realitätscheck füreinander. Weston gibt alles dafür, Everly zu helfen. Denn er ist bei weitem nicht so, wie alle denken. Hinter seiner Fassade steckt viel mehr, was unfairerweise runterreduziert wird. Weston hat ein Herz, was dafür schlägt, anderen zu helfen und sie in das Licht zu führen. Das merkt man nicht nur im Bezug auf Everly, sondern auch auf Casper. Casper, der autistische Bruder der Protagonistin aus Band 3, wird von Weston in liebevoller Art so wunderbar normal behandelt, dass es fast schon wehtat. An diesem Buch tat vieles weh. Die Verzweiflung von Everly, die beharrliche Hoffnung von Weston, die komplett falsche Einschätzung seiner Freunde. Es ist eine emotionale Geschichte, bei der es um weitaus mehr geht als die Liebesgeschichte. Everly und Weston lieben schnell, kompromisslos und vielleicht auch nicht unbedingt rational, aber das ist nicht schlimm. Denn beide sind so besonders, so ungewöhnlich, dass so eine Art von Liebe perfekt zu ihnen passt.

Push me slightly war für mich der intensivste, ungewöhnlichste und zugleich auch komplizierteste Teil der ganzen Wrecked-Reihe. Während in den anderen Teilen noch immer eine gewisse Leichtigkeit mitschwang, die sich zu den Problemen der jeweiligen Paare gesellte, scheint es bei Weston und Everly anders zu sein. Die Geschichte ist schwer, ergreifend, sie ist wahnsinnig kompliziert – Weston und Everly sind beide einfach komplex und vielschichtig. Nicht immer handeln sie rational und greifbar, nicht immer mag es logisch sein, aber zugleich zeigt es diese unbegreifliche Struktur der Folgen eines Traumas. Die Zerrissenheit der Geschichte, der Charaktere, der Handlungen hat sich auch auf mich übertragen. Schwankend zwischen bedrückt, hoffnungsvoll, schockiert und ergriffen zog mich die Geschichte in ihren Bann. Es passiert insgesamt recht wenig an tatsächlicher Handlung, denn viel relevanter ist die Charakterentwicklung, die bei Everly sehr gut gelungen ist, bei Weston zwar auch beeindruckend, aber etwas weniger greifbar ist. Ich hätte mir hier noch ein wenig mehr gewünscht, was man bei guten Büchern aber ja oft hat. Dem Buch hätten ein paar dutzend Seiten mehr auf jeden Fall nicht geschadet, dennoch gehe ich mit einem zufriedenen Gefühl aus der Geschichte. Einfach, weil Everly und Weston so ungewöhnlich sind, dass man sie vielleicht nicht ganz greifen und vor allem begreifen kann.

Mein wahres Highlight an dem Buch war aber eindeutig das Wiedersehen mit Casper. Ich hatte es damals in meiner Rezension zu Band 3 geschrieben und mir gewünscht, dass er mehr vorgekommen wäre, weil ich ihn so wahnsinnig interessant fand. Und jetzt spielt er eine recht zentrale Nebenrolle, die sowohl für Einblicke in Westons Kopf als auch für Everlys Entwicklung von sehr zentraler Bedeutung ist. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, ihn wiederzusehen. Er ist besonders, speziell, beeindruckend und bringt mit seinen Einschätzungen einen nüchternen, aber überraschend wichtigen Beitrag für die Nachvollziehbarkeit von Everly mit. Es hat mir gut gefallen, wie die Autorin ihn eingebracht hat, er hätte gern sogar noch präsenter sein dürfen.

Ein paar Worte noch zum Ende des Buches und der Reihe. Das Ende kommt gewohnt leicht und schnell daher, wie ich es von der Autorin gewohnt bin und es ist stimmig, wenn vielleicht auch etwas abrupt. Die Autorin hat aber noch den Weg gewählt, einen allumfassenden Epilog zu schreiben, der noch einmal alle bisherigen 5 Pärchen und ihre Geschichten weiterentwickelt. Ich muss leider gestehen, dass diese sehr stereotypische 0815-Entwicklung für mich zu viel war und eigentlich nicht unbedingt zu den starken Büchern gepasst hat, die mehr als einmal mit den Klischees brachen. Sicher wird es zahlreiche Anhänger dieser Perfect Endings geben, ich gehöre leider nicht dazu. Deswegen nehme ich den Epilog mit einem leichten Schmunzeln zu Kenntnis und streiche ihn einfach direkt wieder aus meinen Gedanken.

Mein Fazit

Push me slightly ist ein wunderbar starker Reihenabschluss um zwei ungewöhnliche Protagonisten, die wahnsinnig kompliziert und unberechenbar sind, aber gerade mit ihrer Entwicklung und ihren rohen Emotionen sehr überzeugen können. Nicht so locker-leicht wie die Vorgänger, dafür aber auf eine einzigartige Weise beeindruckend verabschiede ich mich von dieser wunderbaren Reihe. Leseempfehlung für Band 5 – und die komplette Reihe!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 01.03.2021

grandidose Fortsetzung

Falling for my Brother's Best Friend (Baileys-Serie 4)
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„Pass gut auf ihn auf. Er heilt Herzen, statt sie zu brechen.“
(Eine Freundin über Liam zu Savannah in Falling for my brother’s best friend)

Worum geht’s?

Savannah hat nach dem Tod der Eltern die ...

„Pass gut auf ihn auf. Er heilt Herzen, statt sie zu brechen.“
(Eine Freundin über Liam zu Savannah in Falling for my brother’s best friend)

Worum geht’s?

Savannah hat nach dem Tod der Eltern die Mutterrolle in der Familie übernommen und auch die Firmenleitung von Bailey Timber. Mit den Jahren ist aus ihr eine durchorganisierte, taffe Frau geworden, die das Wohl ihrer Familie über alles stellt. Doch dabei vergisst sie sich selbst. Liam, bester Freund von Savannahs Bruder Denver und der begabte Tätowierer der Stadt, schwärmt schon immer für Savannah und es bricht ihm das Herz, mitzuerleben, zu was sie geworden ist. Also geht er mit ihr eine Wette ein: 5 Wochen hat er Zeit, die alte Savannah zurückzuholen. Doch je mehr Zeit beide miteinander verbringen, desto mehr muss Savannah merken, dass sie ihn falsch eingeschätzt hat.

Falling for my brother’s best friend ist Band 4 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen aber vor, wodurch es zu Spoilern kommen kann.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Savannah und Liam wechselnd als Ich-Erzähler vorangetrieben und verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige nicht sonderlich explizite Intimszenen.

Meine Meinung

Endlich geht es wieder nach Lake Starlight – es ist, als würde man nach Hause gekommen. Zu einer verrückten Großfamilie, in ein idyllisches Städtchen und bereit für weitere Schandtaten. Nachdem mich Band 3 ja leider nicht so begeistern konnte, hoffte ich, dass Band 4 es wieder schafft. Denn schon vorher merkte man, dass zwischen Liam und Savannah eine komische Spannung herrscht – und ich war verdammt gespannt auf das Gewitter, was folgen wird.
Schon in den Vorbänden hat man gemerkt, dass zwischen Liam und Savannah etwas brodelt. Wenig überraschend war es daher, dass beide am Anfang des Buches fast miteinander im Bett gelandet sind. Savannah wohnt zwangsweise gerade bei Liam, weil ihr Haus einen Wasserschaden hat. Und kurz bevor nun beide (man mag fast sagen endlich) miteinander geschlafen haben, nimmt Savannah Reißaus. Fortan ist die Stimmung zwischen beiden noch angespannter, denn Liam versteht nicht, wieso Savannah so stocksteif ihm gegenüber ist, denn er ist sich sicher, dass sie Gefühle für ihn hat. Und damit hat er nicht unrecht. Aber Savannah stellt die Arbeit über alles und hat keine Zeit für Beziehungen, behauptet sie zumindest. Gleichzeitig geht ihr Liam aber auch nicht aus dem Kopf. Die erste Hälfte des Buches ist man fast besorgt, dass die beiden sich irgendwann die Köpfe einschlagen. Savannah ist so bedacht darauf, Liam aus dem Weg zu gehen, dass er provoziert wird, ihr immer wieder vor Augen zu führen, was sie verpasst. Es kommt zu lustigen, zu wütenden und auch zu verzweifelten Momenten und jeder davon war einfach nur toll zu lesen. Die Energie zwischen den beiden ist so greifbar – und es ist so offensichtlich, wie Savannah sich gegen Liam wehrt, obwohl sie ihn will. Liam hingegen zieht wirklich alle Register und gibt sich so viel Mühe, sie von sich zu überzeugen. Immer wieder flirtet er mit ihr und wird gekorbt, immer wieder hilft er ihr und passt auf sie auf, was sie mit noch mehr Rückzug quittiert. Bis auf der Hochzeit von Brooklyn und Wyatt der große Knall kommt, der vor allem bei Savannah für ein Umdenken sorgt. Sie merkt endlich, wie wenig glücklich sie ist und wie sehr sie sich verloren hat. Und Liam steht bereit, um ihr zu helfen, sich selbst wiederzufinden. Und ganz ehrlich? Das war sowas von süß, ich bin much in love mit Liam!

Gewohnt leichtfüßig und voller Lach-, Schmunzel- und Schmachtmomente kommt Band 4 der Baileysreihe daher. Ich sage es direkt vorweg: Dieses Buch ist bisher mein Lieblingsteil der Reihe. Liam und Savannah sind so toll zusammen, von den Zankereien über die explosive Anziehung bis zu den schönen Momenten, die sie miteinander teilen. Es steckt so viel Entwicklung und Einsicht in diesem Buch und wie beharrlich Liam für Savannahs Aufmerksamkeit kämpft, dafür verdient er eine Medaille. Liam ist ein wahres Schaf im Wolfspelz – außen Badboy, fährt Motorrad, hat Tattoos und ein Tattoo-Studio, eine etwas kompliziertere Vergangenheit, aber innen drin ist er pures Gold. Er ist liebevoll, aufmerksam, vorsichtig, sagt aber auch, was er denkt und gibt sich so unglaublich viel Mühe, Savannah „zu retten“, es war einfach wundervoll. Auch in diesem Buch gibt es wenig Drama, keine großen Twists, hier und da zwar kleinere Überraschungen, aber jetzt nichts Gigantisches oder Bahnbrechendes. Und vielleicht ist das auch genau das, was ich an diesen Büchern so liebe. Sie fühlen sich so real und normal an, laden aber gleichzeitig zum Lachen ein und man kann einfach für ein paar Stunden entspannen. Die Familie Bailey ist einfach ein Garant für lustige Momente und jede Menge Wahnsinn. So schnell, wie sich die Bücher lesen lassen, bereue ich es am Ende jedes Mal, dass es wieder vorbei ist. Und so war es auch hier. Ich weiß, es wird ein Wiedersehen geben – mehr als eins, immerhin kommen noch einige Bände. Aber Liam und Savannah haben sich einen Platz in meinem Herzen gesichert mit ihrer Geschichte. Es ist nicht wirklich Enemies to Lovers, kein Friends to Lovers, kein Neighbors to Lovers – und gleichzeitig doch von allem ein bisschen. Von Anfang an ist klar, dass da Gefühle sind und das weiß irgendwie jeder – nur Savannah wert sich so sehr dagegen, dass es fast schon lustig ist.

Die zweite Hälfte des Buches, die nach den anfänglichen Zankereien und der Erkenntnis, dass beide sich voneinander fernhalten sollten, weil sie sich offenbar nicht gut tun, geht in eine ganz andere Richtung. Denn hier geht es um Entwicklung und Zuversicht, um Vertrauen und das Herauskommen aus der Comfort Zone, in der sich Savannah eingenistet hat. Sie leidet sehr unter dem Druck der Firma und kriegt aus der Familie wenig Hilfe, einfach weil sich die Strukturen so eingestellt haben, wie sie sind. Doch auch ihre Familie muss erkennen, wie viel sie ihr zugemutet haben und wie sehr sie sich in den letzten Wochen mit Liam und Liams „wir finden die alte Savannah“-Programm verändert hat. Sie lacht wieder und für Liam ist das die schönste Freude. Man konnte regelrecht spüren, wie sehr Liam sich freut und wie verliebt er in sie ist. Es war einfach so schön. Savannah macht es Liam zwar weiterhin etwas schwer und das führt auch zu einigen Problemen am Ende des Buches, die die Geschichte in meinen Augen nicht gebraucht hätte, aber die dennoch gepasst haben. Denn nachdem Savannah jetzt aufgebaut wurde, beginnt Liam zu zweifeln, ob er für sie, diese Überfrau, gut genug ist. Missverständnisse geben dem Ganzen den Rest und ich habe wirklich gelitten, weil es mir für beiden so sehr Leid tat.

Natürlich bleibt die Familie Bailey als Ganzes auch weiterhin das zentrale Highlight der Reihe. Diese Familie ist einfach nur der Wahnsinn. Aufgedreht, verrückt, bedingungslos loyal, einfach nur mitreißend. Man merkt den Beschützerinstinkt der Brüder, die gefühlvolle Unterstützung der Schwestern und natürlich die nie zu vergessende Masterplanerin: Dori! Sicher kann man an der ein oder anderen Stelle die Augen verdrehen und selbst die Bailey-Kinder haben mittlerweile spitz bekommen, wie sehr sich Großmutter Dori einmischt, dennoch passt es einfach alles wie die Faust aufs Auge. Die familiäre Liebe und das Füreinander-Dasein ist einfach nur wunderschön und einer der Gründe, wieso ich immer wieder gern zurückkehre. Jeder Bailey ist so einzigartig und trägt seinen Beitrag zur Gesamtgeschichte bei. Ich freue mich jetzt schon auf die noch fehlenden Bände mit den noch fehlenden Baileys – und natürlich auf das Wiedersehen mit den bisherigen. Der „Cliffhanger“ hinterlässt auf jeden Fall schon einmal ein fettes Grinsen und viel Vorfreude.

Was dafür in diesem Buch kaum eine Rolle spielt: Buzz Wheel! Die Seite, die stets die größten Geheimnisse offenbart, ist in diesem Buch verhältnismäßig ruhig und enthüllt recht wenig. Das hat mich gar nicht so sehr gestört, gleichzeitig möchte ich aber natürlich mehr über Buzz Wheel wissen und hoffe, dass irgendwann offenbart wird, wer dahinter steckt. In diesem Band hat es Buzz Wheel aber auch gar nicht als Anstoß für die Handlung gebraucht, dafür haben Liam und Savannah schon ganz allein gesorgt.

Mein Fazit

Falling for my brother’s best friend ist ein in jeder Hinsicht gelungenes Buch, was mit Humor, einer süßen Geschichte, jeder Menge Familienliebe und einer starken Entwicklung punktet. Die Familie Bailey kann einfach wieder begeistern und das Buch wirkt wunderbar stimmig. Ein wunderbar entspannendes Buch für Zwischendurch, bei dem man Lachen und Träumen kann. Aber Achtung: Suchtgefahr!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]