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Veröffentlicht am 15.02.2024

interessantes Konzept

Murder in the Family
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„Sie müssen dich als Zuschauer bei der Stange halten, daher kriegst du nie alles auf einen Rutsch präsentiert.“
(aus Murder in the family)

Worum geht’s?

Es war ein Fall, der die ganze Nation bewegte ...

„Sie müssen dich als Zuschauer bei der Stange halten, daher kriegst du nie alles auf einen Rutsch präsentiert.“
(aus Murder in the family)

Worum geht’s?

Es war ein Fall, der die ganze Nation bewegte und doch nie aufgeklärt wurde: Dezember 2003, Luke Ryder wird ermordet im Garten des Familienhauses in London aufgefunden und hinterlässt eine wohlhabende ältere Witwe und drei Stiefkinder. Niemand hat etwas gesehen. Doch jetzt, Jahre später, werden die Geheimnisse live vor der Kamera gelüftet. Eine Gruppe von Experten untersucht in der True-Crime-Show ›Infamous‹ erneut die Beweise – mit schockierenden Ergebnissen. Weiß das Team mehr, als es zugegeben hat? Liegt die Wahrheit vielleicht ganz nahe? Und vor allem: Kannst du den Fall vor den Experten lösen?

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wurde durch eine skriptähnliche Erzählweise dargestellt. Es gibt keinen Erzähler.

Meine Meinung

Okay, diese Rezension wird mich vor einige Herausforderungen stellen, weil ich normalerweise die Geschichte eines Buches bewerte, aber es bei diesem Buch ehrlich gesagt gar nicht so sehr um die tatsächliche Geschichte geht. Als ich das Buch das allererste Mal auf Tiktok entdeckt habe, war sofort klar, dass ich es lesen muss. Riesiger True Crime-Fan, lese gerne Krimis und Thriller und ich liebe Escape- und Krimi-Games. Also quasi ein Buch, wie für mich gemacht. Eigentlich wollte ich es auf Englisch lesen, habe aber kurz danach schon erfahren, dass es zeitnah auf Deutsch kommt. Als es endlich im Briefkasten lag: Riesige Vorfreude. Aber diese hielt leider nicht so lange an.

Die Erzählweise des Buches ist ungewöhnlich und in gewisser Weise innovativ. Das ganze Buch liest sich wie ein Skript, wie Mitschrift eines Drehbuchs für die Show „Infamous“. Man erhält am Anfang Lebensläufe und Steckbriefe, zwischendurch gibt es Zeitungsausschnitte und im Text sind unzählige Regieanweisungen enthalten, währen die Dialoge in Form von Mitschriften wiedergegeben werden. Hier gibt es keine Erzähler, keine Point of View, nichts. Nur das stets sich entwickelnde Drehbuch der Sendung, zwischendurch Landkarten, Auszüge aus Onlineforen und jede Menge mehr. Und es ist gewöhnungsbedürftig, herausfordernd und lustigerweise wahnsinnig anstrengend. Ich habe für das Buch deutlich länger gebraucht als ich für einen vergleichbaren Krimi gebraucht hätte, einfach weil man ganz anders liest. Durch die Regieanweisungen entsteht eine Dynamik im Kopf, die vorm inneren Auge das komplette Set aufbaut und entwickelt, was ich bisher bei Büchern so noch nie hatte. Es war also herausfordernd, aber in einer guten Art.

Hinzu kommt, dass es unfassbar viele Namen gibt, viele davon kommen nur für ein Interview zu einem Miniaspekt vor, andere sind die Ermittlungspersonen oder Leute, die von Bedeutung sind. Mehr als einmal musste ich zurückblättern, nochmal in mich gehen. Selbst die ermittelnden Fachleute habe ich gelegentlich durcheinander gebracht. Da die Figuren für den Leser quasi immer nur in der Gesprächsrunde vorkommen und hier erzählen, was sie zwischenzeitlich erlebt und herausgefunden haben, man dies aber nicht miterlebt, bleiben sie kurios eindimensional und austauschbar. Es hat sich wirklich angefühlt, als würde man eine normale True Crime Doku gucken, aber in Textform, wo man sich die Bilder selbst im Kopf vorstellt. Es gibt schockierende Cliffhanger, überraschende Enthüllungen und jede Menge Blendgranaten.

Der Leser erlebt den Fall hautnah mit. Von der Ausgangslage aus wird angefangen, Ermittlungen anzustellen. Wer kommt in Betracht, welche Möglichkeiten hatte wer. Die ein oder andere Person hat vielleicht mehr Wissen als andere, jede Person hat ihre ganz eigene Bedeutung für den Fall und es gibt jede Menge unerwartete Enthüllungen. Ich möchte zum Fall selbst kaum was sagen, er ist relativ einfach und wird erst durch die Ermittlungen vielseitig und kompliziert. Einige Sachen fand ich sehr weit hergeholt, einige Sachen zu einfach, vieles wirkte ablenkend und verwirrend. Am Ende gibt es eine Enthüllung, die mich ehrlich gesagt nicht sonderlich überrascht hat, da ich von Anfang an ein Gefühl hatte, wer der Täter sein könnte, nur das Warum nicht erklären konnte. Ich muss auch sagen, dass die erste Erklärung mir als erstes in den Sinn kam und für mich mehr Sinn gemacht hätte, aber bei dem Buch geht es weniger um die Auflösung als solches, sondern das Mitraten und Mitentdecken der Hinweise.

Letztendlich hätte mir hier etwas mehr Einbindung des Lesers gewünscht, weil tatsächlich viele der Enthüllungen so out of the box waren, dass niemand darauf hätte kommen können, sodass ein richtiges Mitraten nur bedingt möglich war. Auch strukturell ist das Buch durch den reinen Skript-Stil sehr zäh und ich hätte mir mehr Abwechslung gewünscht. Auch hätte man sich für die Vielzahl der Charaktere vielleicht etwas einfallen lassen können. Insgesamt aber war es ein sehr interessanter Ansatz, eine ungewöhnliche Idee und diese zahlt sich zum Großteil aus.

Mein Fazit

Murder in the family ist ein innovativer, ungewöhnlicher Ansatz eines Krimis in Form eines True Crime-Show-Drehbuchs, bei dem der Leser bedingt mitraten kann. Man braucht etwas, ins Buch reinzufinden, die Geschichte selbst ist interessant. Ob es was für einen ist, muss aber jeder selbst herausfinden.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.02.2024

eine tolle Fortsetzung

The Brightest Colours
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„Alles ist wie immer und gleichzeitig ist nichts mehr so, wie es vorher war.“
(Roan in The brightest colours)

Worum geht’s?

Seit Make-up-Artist Mia Knight denken kann, ist sie ihrem Kindheitsfreund ...

„Alles ist wie immer und gleichzeitig ist nichts mehr so, wie es vorher war.“
(Roan in The brightest colours)

Worum geht’s?

Seit Make-up-Artist Mia Knight denken kann, ist sie ihrem Kindheitsfreund Roan nicht von der Seite gewichen. Nicht als er nach London zog, um seinen Traum zu leben. Nicht als er als Sänger von Parallel weltberühmt wurde. Immer für ihren besten Freund da zu sein, ist für Mia selbstverständlich. Genauso wie es selbstverständlich ist, dass das zwischen ihnen niemals mehr als Freundschaft sein wird, ganz egal was sie tatsächlich für Roan empfinden mag. Das, was sie haben, ist einzigartig. Unzerstörbar. Etwas, das niemand für die flüchtige Chance auf Liebe riskieren würde. Niemand außer Roan ...

The brightest colours ist Band 2 der Perfect Fit-Reihe. Die Liebesgeschichte ist in sich geschlossen, die Rahmenhandlung aus Band 1 wird fortgesetzt. Vorkenntnisse sind hilfreich.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Roan und Mia in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Auf The Brightest Colours habe ich mich tatsächlich sehr gefreut, nachdem mir Band 1 gut gefallen hat und ich die Dynamik der Band sehr mochte. Nun in Band 2 steht Sänger Roan und seine beste Freundin Mia, die als Makeup-Artist für die Band bzw. Roan arbeitet, im Fokus. Ich muss sagen, dass ich meistens kein großer Fan von Friends to Lovers bin, aber ich wollte dem Buch auf jeden Fall eine Chance geben.

Die Geschichte spielt eineinhalb Jahre nach Band 1. Die Band hat nach dem turbulenten Ende der Zusammenarbeit mit ihrem Label eine Arie an Gerichtsverfahren hinter sich – und damit beginnt es auch. Das letzte große Gerichtsverfahren, was darüber entscheidet, ob Parallel wieder frei sein kann und darf. Mir hat dieser Teil der Geschichte gut gefallen, weil man hier viel von den Problemen und Herausforderungen, aber auch vom Druck mitbekommt. Nachdem die Band nun frei ist, versucht sie herauszufinden, wer sie sein möchte und kann. Eine Mischung aus Angst, ob die Fans die neue Ausrichtung mögen werden, aus Vorfreude, endlich wieder Musik machen zu können, und auch das Gefühl von Freiheit, nachdem die drückenden Verträge des Labels für viel Unmut gesorgt haben. Immer mal wieder wird in der Geschichte angesprochen, wie die Auswirkungen sind, man merkt vor allem aber auch ein wenig die Unruhe bei Roan.

Der Schwerpunkt des Buches liegt auf Roan und Mia, die bereits seit Kindheitstagen an beste Freunde sind und gemeinsam diese Reise der Band angefangen haben. Seit jeher beste Freunde, aber nie mehr - aus ganz verschiedenen Gründen - obwohl doch offensichtlich ist, wieviel beide füreinander empfinden. Und hier beginnt es für mich ein wenig schwierig zu werden, denn tatsächlich habe ich bei Friends to lovers-Geschichten immer das Problem, dass sich mir nicht erschließt, wieso jetzt plötzlich aus Freundschaft doch Liebe wird. Hier ist es relativ offensichtlich, dass beide schon seit Ewigkeiten Gefühle füreinander hegen, aber insbesondere auch die Verträge des Labels mit der Dating-Klausel dafür gesorgt haben, dass beide nie mehr auseinander gemacht haben. Mia hatte zwischenzeitlich Beziehungen, hauptsächlich auch um die vertragliche Klausel zu erfüllen. Jetzt mit der neuen Freiheit ist das natürlich ein bisschen anders. Ich muss aber sagen, dass dieses ganze Thema mich teilweise nicht so wirklich abholen konnte. Die Dynamik zwischen den beiden ist wirklich toll, hat viel Freude bereitet und ist von einer derartig gefühlvollen und respektvollen Intensität geprägt, dass man die beiden wirklich miteinander nur lieben kann und ihnen wünscht, dass sie ihr Glück miteinander finden. Aber gleichzeitig fehlte mir der Wumms dahinter. Es ist eine süße Geschichte, keine Frage, und natürlich hält die Autorin hier auch wieder fette Stolpersteine breit aber so wirklich im Ganzen abholen konnte es mich irgendwie nicht.

Denn das größte Problem oder eher die größte Herausforderung stellt hier die Öffentlichkeit dar. Zu keiner Zeit war es ein Problem in den Gefühlen füreinander, sondern nachdem beide entschieden haben, aus Freundschaft mehr zu machen, war es die Öffentlichkeit, die wie eine Bombe eingeschlagen ist. Denn es gibt eine Reporterin, die es seit jeher auf Roan abgesehen hat, die Mia als seine Schwachstelle auserkoren hat und diese nun öffentlich so richtig durch den Dreck zieht. Dieser Aspekt der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, da die Kritik hinter dem Thema durchaus wichtig und richtig ist. Denn es geht hierbei darum, wieviel Privatsphäre einer Person des öffentlichen Interesses zusteht, aber vor allem auch, wie durch gezielte Manipulation einer Narrative eine ganz andere Geschichte entstehen kann. Die Schlagzeilen waren teilweise wirklich heftig, auch spielte das Thema Fat Shaming eine Rolle, und die Respektlosigkeiten Mia gegenüber sprechen hierbei auch noch ein Thema, an mit dem Frauen häufig kämpfen müssen: Golddigging und Slutshaming. Mir hat gut gefallen, was die Autorin aus diesem ganzen Handlungsstrang gemacht hat und ich habe mit Mia auch sehr mitgelitten. Dafür waren es aber auch andere Aspekte, wo ich zwar toll fand, dass sie angesprochen wurden, diese aber auch nur bedingt handlungsrelevant waren - etwa Mias Legasthenie. Das fand ich schade einfach weil so ein Thema mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte und nicht einfach nur als Nettigkeit am Rande erwähnt werden sollte. Auch fand ich es schade, das Mias Tätigkeit als Make up artist für meine Wünsche doch zu kurz kam.

Alles im allem hat mir Band 2 aber auch wieder gut gefallen. Ich mochte die Dynamiken der Band, die Freundschaften der Charaktere untereinander und dieser grenzenlose Zusammenhalt, mit dem die Figuren sich jedem Kampf stellen. Es war ein fantastisches Buch für zwischendurch, was ich wahnsinnig gerne und vor allem auch in einem Rutsch durchgelesen habe, und ich freue mich auf jeden Fall auf Band 3.

Mein Fazit

The Brightest Colours ist ein wunderbares Buch für Zwischendurch mit sympathischen Charakteren und einer süßen Lovestory, die durchaus mitreißen kann. Hier und da hätte ich mir etwas mehr gewünscht, aber dennoch war es ein super Buch und ich freue mich auf jeden Fall auf Band 3.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.02.2024

viel mehr als eine College-Story

Nothing Like You
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„Man lernt, mit solchen Situationen umzugehen oder sie zu vermeiden. Meistens jedenfalls. Aber das ändert nichts, wenn es einen dann doch eiskalt erwischt und die Welle über einem zusammenschlägt.“
(Jax ...

„Man lernt, mit solchen Situationen umzugehen oder sie zu vermeiden. Meistens jedenfalls. Aber das ändert nichts, wenn es einen dann doch eiskalt erwischt und die Welle über einem zusammenschlägt.“
(Jax in Nothing like you)

Worum geht’s?

Mit nichts als ein paar Dollar in der Tasche möchte die begabte Ally an der University of Arizona neu anfangen. Die Briefe, die sie jede Woche bekommt, sind die letzte Verbindung zu ihrem alten Leben, von dem niemand etwas wissen soll. Doch dann landet ihre Post ausgerechnet im Briefkasten des selbstverliebten Jax ... Jax genießt das Partyleben auf dem Campus in vollen Zügen, um den Leistungsdruck zu vergessen. Er muss doppelt so hart wie seine Freunde pauken, trotzdem weiß fast niemand von seiner Legasthenie – und das aus gutem Grund. Bis nach einer verpatzen Prüfung sein Abschluss auf dem Spiel steht und er andere Sorgen hat, als sich um die Nachrichten in seinem Briefkasten zu kümmern. Aber dann taucht Ally auf, die empört ihre Post zurückwill – und Gefühle in Jax weckt, die er längst verlernt geglaubt hat …

Nothing like you ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Ally und Jax geschrieben. Im Buch sind potenziell triggernde Themen enthalten, etwa aus dem Bereich Mobbing und häusliche Gewalt.

Meine Meinung

Gut Ding will Weile haben. Selten hat ein Spruch so gut gepasst wie bei diesem Buch. Schon seit langer Zeit habe ich es auf meiner Wunschliste, einige Verschiebungen sorgten aber dafür, dass es jetzt erst kam. Und was soll ich sagen? Das Warten hat sich gelohnt. Es ist länger her, dass ich eine klassische College-Geschichte gelesen habe und deswegen habe ich mich sehr darauf gefreut. Hinter Jax und Ally steckt aber so viel mehr, als der Klappentext vermuten lässt.

Die Geschichte beginnt turbulent und charmant. Ally kommt am College an, sie ist das klassische Bild von motivierter Studentin. Sie hält sich von Partys fern, hat hohe Erwartungen an sich und vor allem an ihr Jurastudium. Doch der Stein trügt. Hinter Ally steckt eine wahnsinnig tragische Vergangenheit, die Mutter ist bei einem medizinischen Eingriff gestorben, die Familie hat bei der Klage gegen das Krankenhaus alles verloren und Ally und ihr Bruder Eric sind zu Vollwaisen geworden. Während Ally nun Jura studieren möchte, um für Gerechtigkeit zu kämpfen und die Welt zu verändern, sitzt Eric im Gefängnis. Dieses Thema wird im Laufe der Geschichte immer wieder aufgegriffen, vor allem ist es aber auch der Anlass für DEN Brief. Denn Erics Anwalt hat Ally einen Brief geschrieben, der im Briefkasten von Jax gelandet ist. Jax ist das Gegenteil von Ally. Laut, überdreht, immer für eine Party zu haben. So denkt man zumindest, denn diese Partyclown-Fassade legt Jax nur auf, um seine wahren Probleme zu verdecken. Jax leidet unter einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, was dazu führt, dass er arge Probleme im Studium hat. Seine Professorin nimmt das nicht ernst, führt ihn öffentlich vor und stellt ihn als dumm und faul dar. Als der schicksalshafte Brief beide zueinander führt, ist dort nichts als Wut und Hass auf Allys Seite, aber als Jax ihr ein Jobangebot macht, ändert sich dies. Und der Weg, den der Leser mit beiden gehen darf, ist einfach nur supertoll beschrieben.

Ich habe wirklich nicht gedacht, dass mich das Buch so sehr berühren würde. Ich habe eine lustige Enemies-to-Lovers-College-Geschichte erwartet. Aber dieses Buch hat so viel Tiefe und Gefühl, dass mir beim Lesen immer wieder schwer ums Herz geworden ist. Die Autorin – es war mein erstes Buch von ihr – ist wirklich begabt darin, mit Worten Emotionen und Bilder im Kopf auszulösen. Sie trifft dabei über den Großteil des Buches ein wunderbares Gleichgewicht aus lockerer Drumherum-Geschichte mit ein wenig Witz und ein paar typischen Klischees und aus drückender, ergreifender Hauptgeschichte über zwei junge Leute, die so sehr dafür kämpfen mussten, dort zu sein, wo sie jetzt sind. Allys Lebensgeschichte ist tragisch, von lauter Verlusten geprägt und man bewundert Ally sehr, wie sie sich allem stellt. Immer wieder wird sie mit Ängsten konfrontiert, die Erinnerungen in ihr hervorrufen. Sie hat Geldprobleme, muss mehrere Jobs gleichzeitig jonglieren und ergattert zudem noch ein begehrtes Praktikum. Bei Ally geht es viel darum, wieder ins Leben zurückzufinden, nach vorne zu schauen und ein neues Leben aufzubauen, dass sie glücklich machen könnte. Jax hingegen hat alles im Leben, könnte man meinen. Reiche Eltern, ein großer Familienbetrieb im Nacken, viel Verständnis seiner Familie für seine Legasthenie. Doch im Laufe der Geschichte erlebt man, wie sehr seine Familie ihn kleinhält, vor allem Gefahren beschützen möchte und ihm damit erst recht das Gefühl gibt, ein Versager zu sein. Jax entführt den Leser außerdem in die Welt der analogen Fotografie und ich fand diese Ausflüge wahnsinnig interessant und auch passend für die Komplexität von Jax‘ Charakter. Mit Jax habe ich an vielen Stellen im Buch gelitten, einfach weil ich gemerkt habe, so furchtbar es sein muss, wenn die vermeintlich simpelsten Sachen im Leben – wie das Lesen – nicht so funktionieren, wie man möchte. Es gibt einige Szenen, wo Leute Jax bewusst und teilweise unbewusst, aber boshaft vorführen. Und diese Szenen haben mich wirklich wütend gemacht. Ich fand aber die Entwicklung, wie Jax und Ally nach und nach einander geholfen haben, wirklich schön und berührend. Auch mit dem Drumherum, den Freundschaften, den Einflüssen der Clique – das hat alles gut gepasst. Die Beziehungsentwicklung war langsam und stetig, es hat sich weder überrumpelt noch zu langsam angefühlt. Die Autorin hat hier ein super Tempo gefunden, alle Handlungen toll zueinander geführt und für die ein oder andere Überraschung gesorgt.

Gegen Ende hin muss ich aber sagen, dass mir einiges etwas zu viel wurde. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil ich so gefesselt war von der Geschichte. So begeistert davon war, wie die Autorin einige Klischees und Stereotypen nutzt, ihnen aber einen ganz anderen Twist gibt. Zum Ende hin gibt es nun also wieder klassisches Drama, wo einige Leute ihr wahres Gesicht zeigen. Ich konnte hier aber etwa Allys Entscheidungen teilweise nicht nachvollziehen, einiges hat sich gehetzt angefühlt, anderes zu einfach oder viel eher zu gewollt und konstruiert. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch wirklich toll geschrieben und mochte, dass mit Jax‘ Beeinträchtigung mal ein ungewöhnlicher, aber wichtiger Punkt in einem College-Roman angesprochen wurde.

Mein Fazit

Nothing like you ist eine gefühlvolle Geschichte, die so viel mehr als nur eine simple College-Lovestory ist. Jax und Ally sind interessante Charaktere, die Beziehungsentwicklung ist greifbar und schön. Die Päckchen der beiden sind vielfältig dargestellt und haben mich berührt. Die finalen Seiten fand ich etwas zu gewollt und zu gehetzt, aber insgesamt spreche ich dem Buch auf jeden Fall eine Leseempfehlung aus.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.02.2024

unterhaltsam, aber irgendwann auch anstrengend

Things We Left Behind (Knockemout 3)
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"Sobald in deinem Leben irgendwas Gutes passiert, gibst du dir alle Mühe, es loszuwerden.“
(ein Freund zu Lucian in Things we left behind)


Worum geht’s?

Lucian Rollins ist ein skrupelloser Geschäftsmann, ...

"Sobald in deinem Leben irgendwas Gutes passiert, gibst du dir alle Mühe, es loszuwerden.“
(ein Freund zu Lucian in Things we left behind)


Worum geht’s?

Lucian Rollins ist ein skrupelloser Geschäftsmann, der sich vor nichts und niemanden fürchtet – bis auf vor Sloane Walton, der frechen Kleinstadt-Bibliothekarin, die Lucian gerade mal bis zur Brust reicht. Denn Sloane und Lucian verbinden nicht nur verborgene Gefühle, sondern auch ein altes Geheimnis, das droht, Lucians Rachepläne zu durchkreuzen. Sloane kann Lucian nicht ausstehen, doch als sie in die Schusslinie gerät, weicht Lucian ihr nicht mehr von der Seite. Und nicht nur die Wortgefechte zwischen ihnen werden hitziger …

Things we left behind ist Band 3 der Knockemout-Reihe. Die Geschichte ist grundsätzlich in sich geschlossen, Vorkenntnisse aus Band 1 und 2 sind jedoch hilfreich. Charaktere der Vorbände kommen vor, Spoiler sind somit möglich.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Sloane und Lucian in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content. Es sind potenziell triggernde Thematiken aus dem Bereich häusliche Gewalt enthalten.

Meine Meinung

Das große Finale! Auf kaum ein Buch habe ich mich 2023 mehr gefreut als auf Things we left behind, denn endlich nach zwei Büchern, wo Sloane und Lucian sich an die Gurgel gegangen sind (und man stets gemerkt hat, dass da aber eigentlich mehr ist), kriegen wir die Geschichte der beiden – die Vorgeschichte, die Gegenwart und hoffentlich die Zukunft. In vielen Punkten war das Buch anders als erwartet, aber von Anfang an.

Schon seit zwei Bänden habe ich Lucian und Sloane erlebt und mich stets gefragt, wieso bei beiden so eine krasse Anziehung herrscht, aber so viel Wut dazwischenliegt. Vor allem Lucian hat immer wieder seine (für seine Verhältnisse) weiche Seite gezeigt und Sloane ist regelmäßig in die Luft gegangen. Und nun gibt es Rückblenden auf ihre Jugendzeit, die alles erklärt. Beide waren Nachbarn und es ist jede Menge passiert, was das Leben beider nachhaltig geprägt hat – Sloane ist einen anderen Weg gegangen als geplant, Lucian ist der gefühlskalte Problemlöser geworden, der sich keine Gefühle eingesteht, weil Gefühle schwach und angreifbar machen. Die Vibes von Things we left behind sind in vielen Punkten anders als bei Band 1 und 2. Schwere, drückender, vor allem aber auch bedrückender. Das liegt einerseits daran, dass Sloane gerade ihren Vater verloren hat, sodass viele Erinnerungen an ihn, das Thema Verlust und Trauer viel Raum in der Geschichte einnimmt. Andererseits liegt es aber auch an den Einblicken in die Vergangenheit, wo man mit Sloane und Lucian erlebt, wie eine Kindheit nicht sein sollte und wie Entscheidungen Leben für immer verändern können. Es hat mich teilweise echt sehr betroffen gemacht, wie viel Lucian durchmachen musste. Und auf eine verquere Art und Weise konnte ich auch nachvollziehen, wieso Sloane in der Gegenwart so sehr eine Wut triggert. Wut, nicht Hass. Auch wenn er sich dahinter verstecken möchte, ist da kein Hass. Nur ein mittlerweile erwachsener Mann, der nie gelernt hat, wie gut Liebe sein kann und alles schlechte aus der Vergangenheit auf eine Nacht projiziert, die für ihn und Sloane die Weichen der Zukunft gestellt hat.

Das Buch hat daher auch nicht ganz so viel Humor und Witz wie die Vorbände und ist in vielen Punkten auch nicht ganz so überdreht. Das hat mir gut gefallen, da es zu den Charakteren passt. Natürlich gibt’s aber auch jede Menge Wahnsinn, lustiges Drumherum, wahnwitzige Ideen von Naomi und Lina, brüderliche Reibereien mit Knox und Nash, cosy crazy Kleinstadt-Vibes und all das, was man mag. Aber eben etwas abgeschwächter. Dafür erhält der Leser Einblicke in Lucians „Problemlöserwelt“, die teilweise wahnsinnig absurd, aber eben auch auf den Punkt daherkommt. Lucian ist kein Engel, aber bei weiten auch nicht der Teufel, den man erwartet. Seine beschützerische Art gegenüber Sloane, die er auf eine etwas andere Art manchmal zeigt, kann überzeugen. Ja, ich habe beim Lesen sehr oft schmunzeln müssen. Die beiden sind wie ein tollpatschiger Walzer, bei dem man genau weiß, was los ist, aber die Kommunikation und die Wunden der Vergangenheit wie eine tickende Zeitbombe zwischen ihnen liegt. Leider muss ich aber sagen, dass ich das Push and Pull, das „wir haben jetzt einmal Sex und dann ist dieses Problem gelöst“, das Hate-Love-Getue, die überraschend einfühlsamen Momente Lucians bis zu einem gewissen Grad wahnsinnig genossen habe, aber irgendwann war das Buch dafür zu lang. Es fühlte sich wie ein Karussell an, bei dem man irgendwann einen Drehwurm hatte, aber der Ansager schreit „und noch eine Runde“. Deswegen hatte ich gegen Ende hin ein wenig Probleme, am Ball zu bleiben, weil ich es doch irgendwann etwas anstrengend fand. Als dann auch noch plötzliche Entscheidungen getroffen werden und vorige Gedanken ohne große Erklärung über den Haufen geworfen werden, war ich doch ein wenig enttäuscht. Dem Buch ging hinten heraus irgendwie die Luft aus, aber bis dahin habe ich es wahnsinnig geliebt.

Wie bei Lucy Score üblich gab es auch wieder eine Crime Storyline, in diesem Fall als Fortsetzung der Vorbände (die Handlung um Anthony Hugo) und als neue Handlung um einen der Fälle, den Sloane Vaters bearbeitet hat. Anfangs kam mir das ein wenig viel vor, aber es hat gut in die Handlung gepasst und für einige Aufregung gesorgt. Natürlich kommen auch die bekannten Gesichter der Vorbände wieder vor, wobei etwa Waylay dieses Mal kaum da ist und es viel um Stef und Jeremiah geht. Vermutlich wäre das Buch seitentechnisch explodiert, wenn alle noch mehr Raum gehabt hätten. Andererseits hätte ich mir das schon gewünscht, vor allem wenn man dafür vielleicht die 20. Runde im Fight von Lucian und Sloane hätte umgehen können. Insgesamt hat mich das Buch im Großteil begeistert, aber gerade hinten heraus sehr angestrengt. Es war aber auch anders, als ich es erwartet hatte.

Mein Fazit

Things we left behind ist ein würdiger Abschluss einer besonderen Reihe. Sloane und Lucian können gut unterhalten, irgendwann wurde es mir aber doch etwas zu viel. Das Buch ist etwas drückender als die Vorbände, bringt aber auch viel Witz und ein bisschen Crime mit.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.02.2024

leider eine Enttäuschung

Fallen Princess
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„Seine Magie fühlte sich an wie der Tod. Kalt, unerbittlich und schrecklich endgültig.“
(Zoey in Fallen Princess)

Worum geht’s?

Als die siebzehnjährige Zoey King den Tod eines Mitschülers voraussieht, ...

„Seine Magie fühlte sich an wie der Tod. Kalt, unerbittlich und schrecklich endgültig.“
(Zoey in Fallen Princess)

Worum geht’s?

Als die siebzehnjährige Zoey King den Tod eines Mitschülers voraussieht, wird ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt. Denn statt der Gabe des Heilens, die sie eigentlich von ihrer ruhmreichen Mutter erben sollte, ist sie eine Banshee, die Todesmagie besitzt. Von dieser Erkenntnis erschüttert, muss sie an der Everfall Academy den Zweig wechseln und bekommt Dylan Dae Park als Mentor an die Seite gestellt, einen Reaper, der anderen mit einer bloßen Berührung die Seele entreißen kann und Zoey nun dabei helfen soll, mit ihrer neu erweckten Magie umzugehen. Doch der Tod ihres Mitschülers lässt ihr keine Ruhe. Als sie beschließt, den Fall genauer unter die Lupe zu nehmen, findet sie nach und nach heraus, dass mehrere Leute an der Akademie dunkle Geheimnisse hüten. Allen voran Dylan, bei dessen Anblick ihr Herz immer schneller schlägt ...

Fallen Princess ist Band 1 der Everfall Academy-Reihe. Die Geschichte ist nicht abgeschlossen und wird fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Zoey geschrieben.

Meine Meinung

Als Fallen Princess angekündigt wurde, war ich Feuer und Flamme und wollte es unbedingt lesen. Mona Kasten war bei mir wie für viele andere die erste Autorin aus dem New Adult Bereich und ich mochte ihre Bücher bisher – für mich jetzt übermäßigen Highlights, aber absolut nette Bücher für Zwischendurch. Nun sollte es also das erste Mal für mich ein Fantasy Buch mit New Adult Setting sein. Aber hier war alles anders, als erwartet. Und das leider nicht im guten Sinne.

Die Geschichte ist im Kern überschaubar. Protagonistin Zoey kommt aus einer mächtigen Familie, die in der Gesellschaft eine bedeutsame Rolle übernimmt und es wird erwartet, dass sie als Nachfahrin die heilenden Kräfte ebenfalls geerbt hat. Ein Leben lang wurde sie hierauf trainiert, hat alles gelernt – um dann die Gabe der Todesmagie zu besitzen. Alle sind erschüttert, die Mutter möchte es nicht akzeptieren, ihre Freunde wenden sich ab, sie muss an einen anderen Zweig der Academy. Die beliebte, goldene Prinzessin ist plötzlich ein in Ungnade gefallener, uninteressanter Mensch mit einer nicht sonderlich beliebten Magie geworden. Mit der Todesmagie kann Zoey Tode vorhersehen und das ist auch der Aufhänger der Geschichte, dass sie sieht, wie ein Mitschüler stirbt und das Buch über ermitteln möchte, wieso er verstarb. Nebenbei muss sie sich mit ihrer neuen Gabe anfreunden, wobei ihr Dylan helfen soll. Und dann ist da noch ihr Golden Boyfriend Beau, der plötzlich komisch ist.

Fallen Princess war für mich in vielen Punkten leider eine große Enttäuschung. Ich bin jetzt nicht der serienmäßige Fantasy-Leser, aber dieses Buch wirkte für mich unstrukturiert und nicht durchdacht. Es fängt an, dass Zoey 17 Jahre alt sein soll, sich am Anfang gibt, als wäre sie das übelste High Society It-Girl und sich im Buch, in der Kommunikation mit ihren Freunden und auch so aber regelmäßig benimmt, als wäre sie irgendwas um die 14 Jahre alt. Es wirkte so, als hätte die Autorin jede Menge Sachen gehabt, die sie gern einbauen wollte, aber alles nicht stimmig zusammengepackt. Das Buch wirkt immer etappenhaft im Fokus auf ein Thema. So beginnt das Buch mit einem rauschenden Ball, pompös und gewaltig, aber danach wirkt alles blass und oberflächlich. Es ist die Rede davon, was für ein krasses Internat das ist, aber die einzelnen Häuser werden unterschiedlich behandelt. Die Rollen der Schüler sind für die breite Öffentlichkeit geheim, aber gleichzeitig wird von großen Schlachten, Kriegen und magischen Waffen gesprochen. Es hat für mich alles nicht gepasst, weil die Exklusivität gleichzeitig mit der offenbar weitläufigen Verbreitung zusammenstößt.

Ich kann leider auch bis zum Schluss nicht sagen, was das Buch eigentlich sein wollte. Für Romantasy war zu wenig Romance in dem Buch – Zoey ist vergeben an Beau, der sich im Buch durchweg als komischer Boyfriend zeigt, Zoey hängt aber trotzdem an ihm. Selbst als die beiden aneinandergeraten, wirkt Zoey wie ein naives Dummchen, was sich direkt wieder an ihn ranhängt. Gleichzeitig versucht die Autorin eine Anziehung zu Dylan zu etablieren. Dylan ist übrigens Koreaner, was für die Geschichte komplett gar keine Rolle spielt, aber betont werden musste, vermutlich weil die Autorin eine Vorliebe für koreanische Dramen hat. Mehr Charaktereigenschaften erhält Dylan leider irgendwie auch nicht, denn das ganze Buch durch wirkt er eigentlich nur wie eine eiskalte, wandelnde Enzyklopädie mit Super-Power. Er wirkt gefühlt 20 Jahre älter, weiser und reifer als Zoey und der gesamte Rest der Everfall-Academy. Ich hatte beinahe das Gefühl, dass Dylan von seiner Rolle im Buch genauso genervt war wie ich vom Buch als solches. Die Autorin arbeitet sich thematisch im Verlauf der Geschichte immer wieder an einem Thema ab. So gibt es 100 Seiten Academy Leben, mit ausführlichen Schilderungen zum Unterricht, hier und da kleine Partys und Sit-Ins. Zielführend? Absolut nicht. Ermüdend und vor allem fragwürdig, wie diese ganze Academy überhaupt funktionieren kann, wenn einerseits alles so streng ist, aber die Schüler dort entspannt aus der Reihe tanzen.

Das manifestiert sich dann auch in der Auflösung der Thematik um den Tod vom Mitschüler. Die komplette Handlung wirkte auf mich unglaubwürdig, nicht greifbar und vor allem auch im Kern verstehe ich nicht, wie das mit der Kopie funktionieren soll. Da sich die Autorin aber im Buch immer wieder, wenn es im Kern um die Frage der verschiedenen Kräfte, ihrer Rollen in der Gesellschaft und der Aufgabe des Rats ausgeschwiegen hat, das Thema beiseite gewischt hat und Zoey lieber auf Partys und Küsse mit Beau statt Nachforschung geschickt hat, wundert es mich nicht. Mir ist bewusst, dass es noch Folgebände geben soll, aber es wirkte für mich einfach, als hätte die Autorin selbst noch nicht so wirklich eine Idee, was passieren soll, wie das alles mit den Mächten laufen soll und warum es sie überhaupt gibt.

Fallen Princess war für mich wirklich enttäuschend. Eine unsympathische Protagonistin, die man mehr als einmal schütteln wollte, die mit ihrem privilegierten „ich bin hier die Königin der Schule“-Gehabe von Anfang an aneckt und sich dann wundert, wenn sie im Verlauf der Geschichte auf den Boden der Tatsachen geholt wird. Ein eindimensionaler Protagonist, der einfach nur da ist, geheimnistuerisch daneben steht und einem das Gefühl gibt, dass er gern aus dem Buch fliehen würde. Eine magische Welt, die irgendwie nur angeschnitten wurde, bei der alles, was in Richtung Erklärung geht, sofort weggewischt wird. Eine absolute Klischee-Clique um Zoey, die sie fallen lässt, wie eine heiße Kartoffel – Zoey aber trotzdem angerannt kommt. Eine Außenseiter-Clique, die viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Ellenlange Ausführungen zu Unterrichtsinhalten und Bibsessions, dass man sich fragt, ob man hier eher in einem College-Roman gelandet ist. Eine immer mal wieder angesprochene Geschichte um den Tod eines Mitschülers, wo es zwischendurch immer wirkt, als würde man vergessen, um was es geht. Es war einfach zu viel von allem und gleichzeitig zu wenig von jeder einzelnen Sache. Vermutlich wäre es sinnvoller gewesen, entweder einen unmagischen Plot an einem Internat aufzubauen, bei dem ein Schüler stirbt und ein ganz normaler „Mitrate-Roman“ entsteht. Oder Eben eine magische Story, wo man nicht 200 Nebenhandlungen einbaut, sodass man nichts über die magischen Elemente erfährt. Ich habe fast eineinhalb Monate an dem Buch gelesen, weil es mich so wenig mitgerissen hat. Das große Finale habe ich leider nicht gefühlt, es war wahnsinnig übertrieben und vor allem gehetzt. Ich werde die Reihe auf jeden Fall nicht weiterverfolgen.

Mein Fazit

Fallen Princess hat mich leider enttäuscht. Zu viel von allem und zu wenig von jeder einzelnen Sache, nicht wirklich spannend und die magischen Elemente finden zu wenig Beachtung. Ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen.


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]