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Veröffentlicht am 15.09.2016

Für mich eher unbefriedigender letzter Teil der Trilogie

Das Pestdorf
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Mit dem dritten Band der Pest-Trilogie kehren wir zurück nach Trier, wo Urs und seine Frau Susanna mit ihrer Familie leben. Die schreckliche Pestepidemie liegt lange zurück und der Familie geht es gut. ...

Mit dem dritten Band der Pest-Trilogie kehren wir zurück nach Trier, wo Urs und seine Frau Susanna mit ihrer Familie leben. Die schreckliche Pestepidemie liegt lange zurück und der Familie geht es gut. Urs arbeitet in seinem Lazarett und Susanna hat einen gutgehenden Handel aufgebaut. Tochter Gritli weiß noch nicht so recht, in welche Richtung ihr Leben gehen soll, aber sie ist auch noch jung und hat etwas Zeit. Sohn Michael war eine Zeitlang in Italien, um dort das Handelshandwerk zu lernen und ist gerade zurückgekehrt. In Italien hat er sich verliebt, doch diese Liebe hat keine Zukunft.

Parallel zur Geschichte der Familie begleiten wir noch einen Mann namens Urban Griesser, der fest entschlossen ist, endlich zu Reichtum zu kommen. Er glaubt fest an die Legende eines sogenannten Geldmännchens, eine kleine Figur, die das Geld ihres Besitzers über Nacht vermehrt.

Im Dorf Piesport an der Mosel mehren sich die Anzeichen einer drohenden Gefahr. Und genau dort werden die Handlungsstränge zusammenlaufen!

Nachdem mir die ersten beiden Bände gut gefallen hatten, war für mich klar, dass ich auch diesen dritten und letzten Teil der Trilogie unbedingt lesen will. Leider stellte sich hier bei mir keine so große Begeisterung mehr ein, die Handlung konnte mich einfach nicht mehr mitreißen. Der Handlungsstrang um Urban Griesser wirkte auf mich etwas aufgesetzt. Die Autorin erklärt im Nachwort, wie es dazu kam, dass sie diese Geschichte mit eingeflochten hat, aber für mich passte es dennoch nicht so, auch wenn ich diesen Handlungsteil für sich durchaus spannend fand. Auch das Ende in Bezug auf Michael hat mich ziemlich irritiert, auch wenn es nach längerem Nachdenken wohl die einzig mögliche Lösung für seine Figur war.

Für mich persönlich wäre die Geschichte der Familie wohl gut nach dem zweiten Band beendet gewesen, dieser dritte Aufguss konnte mich leider nicht mehr überzeugen

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöne Unterhaltungslektüre

Sturm über dem Meer
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Dr. Samantha Goodwin, genannt Sam, ist Archäologin. Die Trennung von ihrem langjährigen Lebensgefährten bedeutet für sie auch beruflich einen Tiefschlag, denn es lässt sich nicht genau belegen, welchen ...

Dr. Samantha Goodwin, genannt Sam, ist Archäologin. Die Trennung von ihrem langjährigen Lebensgefährten bedeutet für sie auch beruflich einen Tiefschlag, denn es lässt sich nicht genau belegen, welchen Teil ihrer gemeinsamen Forschungs- und Ausgrabungsarbeiten sie betrieben hat. Somit kommt es ihr gerade recht, als ihr Vorgesetzter ihr vorschlägt, sich um ein Projekt an der Küste von Wales zu kümmern. Sam kennt den Ort sehr gut, ihre Großmutter Gwen lebt dort und sie war als Kind häufig dort zu Besuch. Aktuell gibt das Meer Überreste einer lange versunkenen Anlage frei und dies könnte die Chance für Sam sein, zu beweisen, dass es an dieser Stelle vor hunderten von Jahren einmal eine blühende Siedlung gegeben hat, um die sich schon lange Sagen und Geschichten ranken.

Vor Ort trifft sie auf Luke, den Besitzer einer kleinen Werft, der seit dem Tod seiner Frau allein mit seinem kleinen Sohn Max lebt. Sam und er fühlen sich auf Anhieb zueinander hingezogen, doch beide haben ihre Vergangenheit und sind vorsichtig. Als sich aber immer deutlicher zeigt, dass jemand mit Sams Anwesenheit vor Ort gar nicht einverstanden ist, ist sie froh über Lukes Unterstützung und Hilfe. Und dann findet Max etwas im Meeresschlamm…

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, zum einem in der Gegenwart, zum anderen geht es um das harte Leben in einem walisischen Dorf Ende der 40er und in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Hier erleben wir die Geschichte von Sams Großmutter Gwen mit, die sich in den Fischer Arthur verliebt und mit ihm eine Familie gründet. Doch es gibt Widerstände gegen ihre Beziehung, ihre Eltern sind nicht begeistert und einen weiteren Verehrer hatte Gwen damals auch. In ihrer Clique damals waren noch mehrere andere junge Leute und deren Kindern und Enkeln begegnet Sam dann auch im heute wieder. Sind es also alte Konflikte, die sich hier über Generationen hinweg aufgebaut und fortgesetzt haben? Wo ist der Zusammenhang zwischen den Geschehnissen damals und dem Fund heute?

Das Buch war spannend und gut zu lesen. Ich mag ja Geschichten auf verschiedenen Zeitebenen, möglichst mit einem Familiengeheimnis, sehr gerne. Dennoch muss ich leider sagen, dass es mich nicht restlos begeistern konnte, irgendwas fehlte mir, aber es fällt mir schwer, dieses Etwas genau zu benennen. Die Protagonisten sind sympathisch, die Liebesgeschichte relativ vorhersehbar, aber das hat mich nicht gestört. Es gibt ziemlich viele Nebenfiguren, von denen die Einzelnen für mich etwas blass waren. Vielleicht wären hier einige Personen weniger und diese dafür detaillierter dargestellt, besser gewesen?
Die Auflösung am Ende kam für mich etwas abrupt, nachdem die Geschichte sich vorher viel Zeit lässt und alles äußerst ausführlich beschrieben wird, geht es dann auf einmal Schlag auf Schlag.

Die Sage um das untergegangene Reich Cantre’r Gwaelod fand ich sehr interessant, von diesem walisischen Atlantis hatte ich vorher noch nie gehört.

Insgesamt eine schöne Unterhaltungslektüre, die mich jedoch nicht hundertprozentig überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wow! Rasanter Auftaktband!

Für König und Vaterland
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London, im Jahr 1815. Idris Hathaway, Marquess of Auden, und seine Freunde führen ein lustiges Leben, in den Augen vieler gelten sie als das “Liederliche Quartett”. Doch hinter diesem ersten Anschein verbergen ...

London, im Jahr 1815. Idris Hathaway, Marquess of Auden, und seine Freunde führen ein lustiges Leben, in den Augen vieler gelten sie als das “Liederliche Quartett”. Doch hinter diesem ersten Anschein verbergen die vier durchaus ernsthafte Aufgaben, arbeiten sie doch im Geheimen als Spione für den Innenminister.

Ich hatte gar keine Ahnung, worauf ich mich bei diesem Buch einlasse, Susanne Gerdom gehört jedoch zu den Autorinnen, von denen ich einfach alles lese.

Auf den ersten Seiten hatte ich noch etwas Probleme, in die Geschichte hineinzukommen. Ein ungewohntes Setting, viele Figuren, von denen zudem mehrere Titeln, Namen und Anreden haben, so dass man sich als Leser hier erst einmal einfinden und sortieren muss. Wenn das aber gelungen ist, entwickelt sich ein spannendes und rasantes Lesevergnügen voller Überraschungen. Denn es handelt sich hier nicht um einen reinen historischen Roman, wie man auf den ersten Seiten noch glauben könnte, sondern vielmehr um eine komplexe Fantasy-Geschichte, in deren Verlauf alle möglichen Wesen und Kreaturen auftauchen.

Relativ schnell wird klar, dass Idris ein Wechselbalg ist, ein Kind der Feen bzw. Sidhe, das im Austausch gegen ein Menschenkind in dieser Welt zurückgelassen wurde. Doch um Idris‘ Herkunft ranken sich noch so einige Geheimnisse, die erst im Laufe der Handlung teilweise aufgeklärt werden. Und auch seine Freunde sind mehr als es auf den ersten Blick scheint.
Und dann ist da noch der Attentäter, der auf Idris angesetzt wurde und ihm nachdem dem Leben trachtet.
Und das merkwürdige Verhalten seines Bruders.
Und die Verlobte dieses Bruders.
Und die geheimnisvolle Isobel.
Und die Verschwörung gegen den König.
Und der drohende Krieg gegen Frankreich.
Und vieles mehr…

Wie man sieht, handelt es sich um eine äußerst vielschichtige Handlung. Zu viel für ein Buch? Ja, denn es handelt sich um den Auftaktband einer fünfteiligen Reihe, in deren weiterem Verlauf jeweils ein Buch einer weiteren Hauptfigur gewidmet sein wird, die Rahmenhandlung sich aber über alle hinweg fortsetzt. Noch steht leider kein Erscheinungstermin für den nächsten Teil fest, ich kann nur hoffen, dass es nicht zu lange dauern wird, denn ich bin absolut begeistert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Perfekte Sprecherin für diese Rolle

Mördermädchen
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Jane Jenkins, reiches It-Girl in L.A., soll ihre Mutter umgebracht haben. Sie wurde verurteilt und saß mehr als 10 Jahre im Gefängnis. Nun wird sie entlassen, da es Zweifel an den Beweismitteln gab. Jane ...

Jane Jenkins, reiches It-Girl in L.A., soll ihre Mutter umgebracht haben. Sie wurde verurteilt und saß mehr als 10 Jahre im Gefängnis. Nun wird sie entlassen, da es Zweifel an den Beweismitteln gab. Jane gilt offiziell als unschuldig, doch vielen Menschen sind weiterhin von ihrer Schuld überzeugt. Jane selbst weiß es nicht. Sie kann sich nicht an die Mordnacht erinnern. Ein gutes Verhältnis hatte sie zu ihrer Mutter nie, doch hat sie sie wirklich ermordet? Und wenn nicht, warum hat ihre Mutter dann ausgerechnet das Wort „Jane“ mit letzter Kraft in ihr eigenes Blut geschrieben?

Jane ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden. Schon im Gefängnis hat sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten recherchiert und selbst die kleinsten Hinweise und Anhaltspunkte berücksichtigt. Durch Zufall ist sie so auf den Namen einer Frau und einer kleinen Stadt in South Dakota gestoßen und macht sich nun unter falscher Identität auf den Weg dorthin.

Nora Tschirner liest die Rolle der Jane wirklich perfekt. Sie wirkt oft wie ein trotziger Teenager und immer wieder musste ich mir bewusst machen, dass Jane eigentlich eine erwachsene Frau von 27 Jahren ist. In ihrer Entwicklung wirkt sie allerdings oft mehr wie der rebellische Teenager, der sie damals vor dem Mord und ihrer Verhaftung war. Ich fand ihre markigen Sprüche teilweise etwas übertrieben, aber dennoch passten sie auch irgendwie gut zu ihr.

Bei Hörbüchern mit vielen Figuren habe ich oft Probleme, mir die Personen vorzustellen und zu merken. Komischerweise fällt mir das viel leichter, wenn ich selber lese. So war auch dieses Hörbuch mit den vielen Kleinstadt-Beziehungen und Verwicklungen für mich eine ziemliche Herausforderung.

Die Handlung entwickelt sich zu Beginn eher schleppend, wirkliche Spannung kam bei mir lange nicht auf, langweilig war es aber auch nicht direkt. Erst gegen Ende nimmt das Tempo zu. Der Showdown wurde mir dann allerdings wieder zu sehr zelebriert und dauerte zu lange.

Unterhaltsame Geschichte mit interessantem Ansatz und großartiger Sprecherin! Inhaltlich nicht ganz mein Fall, aber beim nächsten Buch der Autorin werde ich ihr auf jeden Fall noch eine Chance geben und sehen, wie ich sie als Leserin beurteilen werde!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Brisantes Thema, Umsetzung mit einigen Längen

Never Say Anything
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Sophie Schelling ist Journalistin und will eigentlich einen Reisebericht schreiben. Über verschiedene Ecken hat sie von einem kleinen Dorf in Marokko gehört, in dem ein Mann eine „Himmelstreppe“ baut, ...

Sophie Schelling ist Journalistin und will eigentlich einen Reisebericht schreiben. Über verschiedene Ecken hat sie von einem kleinen Dorf in Marokko gehört, in dem ein Mann eine „Himmelstreppe“ baut, eine freistehende Treppe, die in den Himmel führen soll.

Gemeinsam mit Hassan, dem Herausgeber eines anderen Magazins, macht sie sich auf den Weg nach Gourrama, doch auf dem Weg dorthin erreichen sie Warnungen, dass sich Al-Qaida Kämpfer in der Gegend herumtreiben. Dennoch beschließen Hassan und Sophie, das Risiko einzugehen. Vor Ort geraten sie in einen grauenvollen Angriff, doch nicht wie naheliegend von Al-Qaida, sondern offenbar von amerikanischen Drohnen und Spezialeinsatzkräften. Sophie wird verletzt, doch geheimnisvolle Helfer retten ihr das Leben und sorgen dafür, dass sie zurück nach Berlin kommt. In der Zwischenzeit hat die Öffentlichkeit schon längst einen Schuldigen für das Massaker präsentiert – und es sind nicht die Amerikaner! Sophie steckt in der Zwickmühle, was soll sie mit ihrem Wissen nun anfangen? Wer würde ihr glauben? Ist sie bereit, ihr eigenes Leben zu riskieren, um die Wahrheit ans Licht zu bringen? Ist nicht gerade sie als Journalistin es der Welt schuldig, die wahren Täter zu entlarven? Doch welchen Preis ist sie bereit, dafür zu zahlen?

Das erste Drittel des Buches fand ich unglaublich spannend. Die Thematik ist brisant und topaktuell man merkt dem Autor seine profunden Kenntnisse über das Gebiet an.

Dennoch ließ die Begeisterung für mich leider im weiteren Verlauf des Buches nach.
Eine Figur, die zu Beginn einen eigenen Handlungsstrang bekommt und dadurch ziemlich wichtig erscheint, ist auf einmal nicht mehr dabei. Sophie verstrickt sich immer mehr in diese undurchsichtige Welt und wirkt über weite Strecken völlig chancenlos. Die weiteren Nebenfiguren, wie zum Beispiel ihr Bruder oder die Nachbarin, wirkten auf mich blass oder einfach nicht überzeugend.

Die Handlung finde ich durchaus realistisch beschrieben, gerade das ist das Erschreckende an dem Buch. Hier wirkt nichts übertrieben oder unglaubwürdig, man kann sich leider nur zu gut vorstellen, dass es sich in der Realität so oder so ähnlich abspielen könnte. Dennoch verliert sich die Spannung in den vielen Ränkespielchen und Überlegungen für mich zu sehr. Auch das mag realistisch sein, Geheimdienst und Journalismus funktionieren sicher auch in der Realität eher so und eben nicht wie in einem Actionthriller. Da es sich hier aber um einen Roman handelt, der sogar als Thriller ausgewiesen ist, sollte es sich nicht wie ein Sachbuch lesen!

Insgesamt eine durchaus spannende Lektüre, die vor allem durch ihre aktuelle Thematik besticht, in der Handlung aber durchaus einige Längen auf