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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2019

Auch für Erwachsene gut geeignet

Wo die Freiheit wächst
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Ich bin mir nicht sicher, ob ich "Wo die Freiheit wächst: Briefroman zum Widerstand der Edelweißpiraten" von Frank M. Reifenberg überhaupt als Jugendbuch veröffentlicht hätte. Der Roman als Briefroman ...


Ich bin mir nicht sicher, ob ich "Wo die Freiheit wächst: Briefroman zum Widerstand der Edelweißpiraten" von Frank M. Reifenberg überhaupt als Jugendbuch veröffentlicht hätte. Der Roman als Briefroman ist eine besondere literarische Form, die authentischer kaum sein könnte, aber sie ist nicht immer ganz leicht zu lesen.

Zum Inhalt: Ich beschäftige mich sehr viel mit dem 2. Weltkrieg, aber die Edelweißpiraten kannte ich vorher nicht. Daher ist es gut, dass ich das Buch über den Freiheitsdrang im Dritten Reich, den sicher viele junge Leute hatten, die sich aber oft nicht trauten zu handeln, lesen konnte.

Die Handlung dreht sich um die Auszubildende im Friseursalon Lene, in deren Familie alles vertreten ist: Lene in der Stadt (sie kann ich das Landleben nicht vorstellen), die Schwester auf dem Land, der Bruder in der Kinderlandverschickung, der andere Bruder an der Front. Und dann kommt noch die Liebe Lenes zu einem Edelweißpiraten dazu....

Die jungen Leute bekommen mit, was alles Unrechtes passiert und versuchen sich dagegen aufzulehnen. Das Buch gewinnt aber vor allem dadurch, dass es nicht nur eine Seite zeigt. Der kleine Bruder, der auf den Krieg vorbereitet wird, will nichts lieber als in den Krieg ziehen, und so habe ich das auch schon oft gehört. Damit ist das Buch sehr facettenreich und auch sehr emotional.

Wichtig ist die Zeittafel und Chronik am Ende des Buches, damit man dem Verlauf gut folgen kann und außerdem noch einiges über die Zeit des Dritten Reiches lernt. Einen Stern Abzug gebe ich dennoch für dieses gute und wichtige Buch, weil ich meine, dass die Briefform des Buches zwar gut ist, weil sehr authentisch und auch mal etwas anders, aber für Jugendliche ist der Inhalt hier möglicherweise manchmal zu ausschweifend und damit kann es sich etwas in die Länge ziehen. Da ist Durchhaltevermögen gefragt!

Veröffentlicht am 10.06.2019

Cold Case (Hörbuchrezension)

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Inge Löhnigs "Unbarmherzig" ist mein erster Fall der Ermittlerin Gina Angelucci, und ich hatte das Glück, den Roman als Hörbuch-Download zu hören. Die ungekürzte Hörbuchausgabe ist erschienen im HörbuchHamburg ...

Inge Löhnigs "Unbarmherzig" ist mein erster Fall der Ermittlerin Gina Angelucci, und ich hatte das Glück, den Roman als Hörbuch-Download zu hören. Die ungekürzte Hörbuchausgabe ist erschienen im HörbuchHamburg Verlag und wird gelesen von Vera Teltz.

Der Fall führt die Ermittlerin Angelucci zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und einen kleinen Ort, der lieber mit der Vergangenheit abschließen würde. Doch die beiden gefundenen Schädel, die ganz offensichtlich einen Cold Case darstellen, lassen dies nicht zu.

Wie von Löhnig erwartet, ist der Fall spannend und enthüllt nach und nach die Schrecken rund um die gefundenen Schädel. Schon der Anfang des Romans gibt dem Leser/Hörer hier einige Hinweise, aber der Roman bleibt spannend. Die Handlung ist genau nach meinem Geschmack. Am Schluss gibt es noch eine Überraschung, aber der Schluss ist meines Erachtens nicht perfekt gelungen.

Die Sprecherin macht aber aus dem Roman einen spannenden - beim Roman würde man Pageturner sagen. Das Hörbuch ist sehr gelungen und bekommt von mir 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Berührt nicht jeden Leser

Die Lotosblüte
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"Die Lotosblüte" von Hwang Sok-Yong hat mich sehr berührt. Ein koreanisches Mädchen wird nach China verkauft und kann sich dessen nicht erwehren. Sie geht aber dennoch ihren Weg, doch der ist fraglich.

Erst ...

"Die Lotosblüte" von Hwang Sok-Yong hat mich sehr berührt. Ein koreanisches Mädchen wird nach China verkauft und kann sich dessen nicht erwehren. Sie geht aber dennoch ihren Weg, doch der ist fraglich.

Erst einmal ist "Die Lotosblüte" ein wunderschönes Buch mit wunderschönem Cover, das auch gut als Geschenkbuch gekauft werden kann. Die "Romantik" des Covers spiegelt allerdings kaum den Inhalt des Buches wider, der nur aus Zwang, Sex und einer Frau besteht, die wie eine Marionette zu sein scheint.

Der Schreibstil ist dem westlichen Leser wohl eher etwas fern, die Geschichte kommt manchmal eher unemotional daher. Auch kann man die Protagonistin und ihre Passivität kaum verstehen, aber man muss daran denken, dass es sich um eine Asiatin handelt, die hier möglicherweise anders handelt und denkt.

"Die Lotosblüte" wird den Lesern gefallen, die sich stark für asiatische Kulturen interessieren und die Unterschiede auch akzeptieren können. Man sollte beim Lesen den Hintergrund nicht vergessen.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein früher Lansdale

Wilder Winter
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Obwohl Joe R. Lansdale seit langem einer meiner absoluten Lieblingsautoren ist, ist mir "Hap und Leonard - Wilder Winter" noch nicht begegnet. Ich freue mich auf weitere Teile des Romans, die ich mir vielleicht ...

Obwohl Joe R. Lansdale seit langem einer meiner absoluten Lieblingsautoren ist, ist mir "Hap und Leonard - Wilder Winter" noch nicht begegnet. Ich freue mich auf weitere Teile des Romans, die ich mir vielleicht sogar auf Englisch bestellen werde. Ich schätze Joe R. Lansdale vor allem deshalb, weil der Südstaaten-Lokalkolorit und Kleinstadtmilieus mit einer Krimihandlung verbindet. "Wilder Winter" ist mit seinen ca. 200 Seiten ein recht kurzer, aber sehr dichter Roman.

Zum Inhalt: Hap und Leonard sind zwei sehr unterschiedliche Typen, die jedes Klischee zunichte machen. Dennoch sind sie gute Freunde. Ich denke, das könnte auch im wahren Leben so passieren, denn nicht immer sind es die Gleichgesinnten, die einem am meisten geben. Auch eine Frau, Trudy, spielt eine Rolle im Roman, auch sie ist ein interessanter Charakter. Und ein bisschen Spannung darf natürlich auch nicht fehlen, hier ein verschollener "Schatz" aus einem Banküberfall.

Lansdale hat schon bessere Romane geschrieben, und ich finde, man merkt, dass es sich hier um ein früheres Werk handelt. Der Roman lebt von seinen Figuren und dem Leben in den sumpfigen Gegenden des Sabine River. Lansdales Story erinnert auch an die Romane von Tom Franklin.

Fazit: Ich bin viel in diesen Regionen gereist und mag das Lokalkolorit und die "krummen Typen" einfach. Es gibt aber bessere Lansdales, daher 4 aus 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Alle Sorgen dieser Welt (Hörbuchrezension)

Die tausend Teile meines Herzens
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Ich habe Colleen Hoovers "Die tausend Teile meines Herzens" in einer Hörbuchversion des Silberfisch Verlags gehört. Gelesen wird das Hörbuch mit einer Länge von über 9 Stunden von Merete Brettschneider, ...

Ich habe Colleen Hoovers "Die tausend Teile meines Herzens" in einer Hörbuchversion des Silberfisch Verlags gehört. Gelesen wird das Hörbuch mit einer Länge von über 9 Stunden von Merete Brettschneider, die mit ihrer recht jugendlichen Stimme gut zu meiner Vorstellung der Protagonistin passt. Der Originaltitel "Without Merit" ist meines Erachtens der passendere Titel zum Buch, den man auch beibehalten hätte können.

Zum Inhalt: Der Roman beginnt wunderbar erfrischend mit Merit, einem schulschwänzenden Mädchen, das bei Niederlagen Pokale sammelt, die sich andere Leute irgendwann einmal verdient haben. Da trifft sie auf Sagan, der aber glaubt, ihre Zwillingsschwester Honor vor sich zu haben...Später zieht Sagan sogar bei der Familie ein; ebenso wird es noch weitere Mitbewohner geben. Und die Probleme von Merit und der ganzen Welt scheinen sich nur so aufzutürmen...

Insgesamt hat Hoover hier humorvoll und lesernah eine Situation und eine Protagonistin geschaffen, die Stoff für einen guten Roman hätte liefern können. Doch Merit hat solche Probleme mit sich selbst, dass sie die Welt um sich herum kaum wahrnimmt. Sie steigert sich so sehr in ihre Egozentrik hinein, dass dies fast in einer Katastrophe endet. Mehr Pubertät geht kaum!

Was mich aber dann noch mehr gestört hat, ist, dass der Autorin die Probleme, die sich rund um Merit entfalten, nicht gereicht haben. Dann kommt z.B. auch noch Syrien dazu. Insgesamt wird damit aus einem frischen Jugendroman ein problemüberfrachtetes Buch, das sich immer mehr in die Probleme hineinsteigert. Es ist einfach zuviel und nervt irgendwann nur noch.

Fazit: Ein guter Ansatz kann über spätere Schwächen nicht hinwegtäuschen. Am Ende war ich doch froh, als ich es fertig gehört hatte. Für so manches nette Detail und einen ordentlichen Schreibstil vergebe ich 3,5 Sterne.