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Veröffentlicht am 20.09.2024

Tolle Bilder, fehlender Abschluss

Verlassene Nester
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"Verlassene Nester" von Patricia Hempel ist ein Roman über Veränderungen und gleichzeitig über Stillstand.
Wir reisen hier ins Jahr 1992, kurze Zeit nach der Wiedervereinigung, direkt an die Elbe, in einen ...

"Verlassene Nester" von Patricia Hempel ist ein Roman über Veränderungen und gleichzeitig über Stillstand.
Wir reisen hier ins Jahr 1992, kurze Zeit nach der Wiedervereinigung, direkt an die Elbe, in einen fiktiven Ort. Pilly ist dreizehn, ein Mädchen im Umbruch, im Aufbruch, sie versucht sich in dieser neuen Welt wiederzufinden. Pilly hat es nicht leicht, ihre Mutter verschwand vor Jahre schon, ihr Vater trinkt sich sein Leben erträglich und Pilly pendelt zwischen einem Leben bei ihren Tanten, in einem verwunschenen Hexengarten, und auf einem Spielplatz zwischen Betonbauten mit gleichaltrigen Mädchen.
Einzelne Tage sind hier sehr schön eingefangen und geschildert, die Situation und die Stimmung ist dann fast greifbar. Auch gibt es einige, wenige, Charaktere, die sehr gut gezeichnet sind und fast lebensecht erscheinen, viele andere bleiben platte Randfiguren.
In diesem Buch wurden sehr viele Themen und Handlungsstränge eingeführt, die mich auch sehr interessiert haben, einige davon wurden aber nicht wieder aufgegriffen und aufgelöst. Das fand ich sehr schade, hier wurde mehr gewollt, als in einer Erzählung zu leisten ist.
Durch das ständige wechseln der Perspektive und der Erzählstränge irrte ich beim Lesen selber manchmal ziellos umher, der Faden ging mir verloren.
Es gibt hier sehr viele Bilder, die mich berührt haben und sehr viele Themen, die mich bewegen, aber leider wurden diese alle nicht konsequent vertieft und verfolgt.
Was mir hier sehr gut gefallen hat, ist die erzeugte Stimmung, man kann die Trostlosigkeit fast spüren, die Resignation, dann teilweise den Aufbruch, das Verlassen der Nester, in verschiedenen Ebenen.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Ewige Freude oder Leid?

Die Abschaffung des Todes
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"Die Abschaffung des Todes" von Andreas Eschbach ist nicht mein erstes Buch dieses Autors und dementsprechend waren meine Erwartungen sehr hoch. Er schafft es immer wieder ein hochaktuelles und spannendes ...

"Die Abschaffung des Todes" von Andreas Eschbach ist nicht mein erstes Buch dieses Autors und dementsprechend waren meine Erwartungen sehr hoch. Er schafft es immer wieder ein hochaktuelles und spannendes Thema sorgfältig zu verarbeiten und zum nachdenken anzuregen. Das hat er hier auch definitiv geschafft, sehr informativ und auch voller unerwarteter Wendungen, als Thriller würde ich diesen Roman aber nicht unbedingt einordnen. Auch die Spannung war über längere Strecken nicht vorhanden, mich hat es aber in meinem Lesefluss nicht gestört.
James Windover, unser Protagonist, gibt eine sehr exklusive Zeitschrift heraus, gedacht für die Superreichen, alle relevanten Informationen auf einen Blick, ohne Wertung, aber in mühevoller Recherche beschafft.
Eine seiner wichtigsten Kundinnen und Geldgeberin bittet Windover um seine Meinung zu einem neuen Projekt, in dem es um nichts weniger als das ewige Leben geht.
Also stürzt sich Windover in die Ermittlungen von Methoden und Hintergründen, von Folgen und wissenschaftlichen Auswirkungen und nimmt uns als Leser mit.
Das alles ist sehr unterhaltsam und es macht viel Freude den Gedankengängen zu folgen und eigene dazu zu entwickeln. Ich habe viel über das Gehirn und seine Funktionsweise gelernt und mich mit philosophischen Themen über den Tod und seine Folgen, bzw. die Folgen seiner Abschaffung beschäftigt.
Das alles war in eine gute Geschichte verpackt, in der es sogar Action und Verfolgung gab, also es war schon eine gewisse Spannung vorhanden.
Mir hat der Umfang des Buches gefallen, ich mag sehr weitschweifige Erklärungen und einen umfangreichen Aufbau des Settings, für schnelle Leser mag das alles etwas zuviel sein.
Die Recherche ist hier wie gewohnt sehr gut und auch der Schreibstil gekonnt und souverän.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Geniales Werk für die Selbstversorgung

Selbstversorgung im Winter
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"Selbstversorgung im Winter" von Til Genrich aus dem Löwenzahn-Verlag ist ein rundum gelungenes Gesamtpaket.
Das Buch ist ein Hardcover, stabil gebunden und reich illustriert und mit vielen Fotos versehen. ...

"Selbstversorgung im Winter" von Til Genrich aus dem Löwenzahn-Verlag ist ein rundum gelungenes Gesamtpaket.
Das Buch ist ein Hardcover, stabil gebunden und reich illustriert und mit vielen Fotos versehen. Es sind aber nicht nur Bilder, die das Buch so nutzerfreundlich machen, sondern vor allem die vielen Übersichten, Tabellen und Grafiken.
Es ist ein Buch, das man von vorne bis hinten durchlesen kann oder es als Nachschlagewerk nutzen. Ich habe es gelesen und jetzt kommt es ins Regal, für späteres Nachlesen. Da kommt mir eine sehr sinnvolle und übersichtliche Gliederung gerade recht.
Im Buch werden viele Themen behandelt, fast schon zu viele, bei einigen muss man sich zum vertiefen dann weitere Literatur zu Rate ziehen.
Es geht um den eigenen Anbau im Garten und auf dem Feld, schon die Auswahl der Pflanzen samt Porträts macht viel Spaß. Hinweise gibt es auch zum sammeln auf der Wiese und im Wald.
Ganz großen Wert wird hier auf die Haltbarmachung, die Weiterverarbeitung von den Sachen gelegt, wie man selber gesunde und wertvolle Lebensmittel schafft und sich einen Vorrat für den Winter anlegt. Hier geht es auch um gute Lagersorten, aber nicht nur.
Vieles war mir bekannt, wie einkochen, einfrieren und fermentieren, es wurden mir aber auch viele neue Tipps und Tricks mit auf den Weg gegeben, und das alles auf eine sehr sympathische und verständliche Art und Weise.
Wer hier ein reines Gartenbuch oder ein Kochbuch erwartet, sollte vor dem Kauf ins Inhaltsverzeichnis schauen, alle anderen werden, so wie ich selber auch, begeistert sein.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Bedrohung Plastik

Partikel
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"Partikel" von Wolf Harlander ist schon der vierte Thriller des Autors, den ich gelesen habe. Wie auch in den anderen hat er sich wieder ein aktuelles Thema aus dem ökologischen und gesellschaftlichem ...

"Partikel" von Wolf Harlander ist schon der vierte Thriller des Autors, den ich gelesen habe. Wie auch in den anderen hat er sich wieder ein aktuelles Thema aus dem ökologischen und gesellschaftlichem Geschehen gesucht und in eine spannende Form gebracht.
Hier ist das große Thema das riesige Plastik-Problem, vor allem um Mikroplastik und seine weitreichenden Folgen für die Umwelt und auch uns Menschen geht es hier.
Harlander schreibt wieder in seinem bekannten Stil mit den wechselnden Perspektiven, der sich hier aber absolut gut einfügt. Man fliegt gerade so durch die Kapitel, weil sie sehr rasant aufgebaut sind, es ist ein Zeitfaktor vorhanden.
Dieser Plastikmüll ist für die einen eine akute Bedrohung ihres Lebens, für die anderen ein Millionengeschäft. Wie weitreichend das alles ist und vor allem auch, wie ineinander vernetzt von der Verschmutzung unserer Meere bis hin zur Verschmutzung unserer Organe, wird hier sehr gut recherchiert und eindrücklich mit eingebracht.
Durch die Erkrankung mehrerer Menschen und die Entführung eines Kindes wird das Thema hier auch sehr spannend und auch emotional aufgearbeitet.
Der Schreibstil ist einfach zu lesen, die Protagonisten gut angelegt und glaubwürdig.
Für mich gab es hier keine Längen und auch das Ende hat alle losen Faäden wieder aufgegriffen.
Für mich das bisher beste Buch aus der Reihe des Autors, es hat mich zu weiteren Nachforschungen angeregt.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Sehr bildgewaltige, starke Erzählung

Darwyne
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"Darwyne" von Colin Niel ist eine ganz außergewöhnliche Erzählung.
Ganz großartig gelungen sind hier die Beschreibungen der Orte und auch der Menschen dort. Ich habe mich fast gefühlt, als würde ich gemeinsam ...

"Darwyne" von Colin Niel ist eine ganz außergewöhnliche Erzählung.
Ganz großartig gelungen sind hier die Beschreibungen der Orte und auch der Menschen dort. Ich habe mich fast gefühlt, als würde ich gemeinsam mit Darwyne durch den riesigen des Amazonasdschungels streifen, um danach wieder in den verborgenen Slum Bois Sec von Französisch-Guayana zu landen.
Darwyne ist ein außergewöhnlicher Junge, der mit aller Liebe an seiner Mutter Yolanda hängt. Yolanda lebt am Rande der Existenz, sie ist bitterarm, arbeitet viel, hat eine kleine Hütte direkt am Waldrand und wechselnde Stiefväter für Darwyne. Diese verschwinden auf ungewöhnliche Weise.
Mathurine ist die zuständige Sozialarbeiterin, die auch sehr naturverbunden ist und wirklich helfen will. Auch sie macht sich ihre Gedanken.
Durch die abwechselnd erzählten Perspektiven hat man hier die Möglichkeit tief in das Geschehen und den Regenwald einzutauchen. De Geschichte hatte für mich einen unglaublichen Sog, eine Wucht und machte mich teilweise wütend und fassungslos. Also waren auch die Emotionen hier gut beschrieben.
Von der Handlung selbst kann man nicht allzu viel vorwegnehmen, ich mochte das Buch und vor allem auch Darwyne, der von seiner eigenen Mutter als Monster dargestellt und behandelt wurde.

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