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Veröffentlicht am 24.11.2021

Warten auf Odysseus

Der Sohn des Odysseus
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"Der Sohn des Odysseus" ist ein wunderschön illustriertes Buch für Kinder und Jugendliche von Annika Thor. Wobei ich das jetzt nicht als Kinderbuch festlegen möchte, denn ich habe es wirklich sehr gerne ...

"Der Sohn des Odysseus" ist ein wunderschön illustriertes Buch für Kinder und Jugendliche von Annika Thor. Wobei ich das jetzt nicht als Kinderbuch festlegen möchte, denn ich habe es wirklich sehr gerne gelesen, obwohl ich die Sagen aus mehreren Büchern kenne.
Die Illustrationen in schwarz.weiß sind von Ishtar Bäcklund Dakhil und sie passten sehr gut zur Erzählung und sind voll Fantasie. Davon hätte ich sehr gerne noch mehr gesehen.
Die Göttersagen werden hier mal aus einer anderen Perspektive erzählt, nämlich von Telemachos, dem Sohn von Odysseus und Penelope. Als wir in die Geschichte einsteigen, ist der Krieg in Troja beendet und Frau und Sohn warten voller Erwartungen auf die Rückkehr des Helden. Das zieht sich aber immer mehr in die Länge.
Die Kinderfrau erzählt Telemachos dann von den Abenteuern, die Odysseus auf der Heimfahrt erlebt, später erzählt auch Penelope oder Telemachos träumt.
Er ist zu einem jungen Mann herangewachsen und muss erleben, dass Penelope in eine Heirat gedrängt werden soll, die sie nicht möchte, da sie ja auf ihren Mann wartet, Telemachos muss sich jetzt selber beweisen, um seine Heimat und auch sein Leben und das seiner Mutter zu schützen. Er muss erwachsen werden.
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, die bekannte Heldensaga aus der Sicht der Daheimgebliebenen zu lesen. Es ist vielleicht von Vorteil die Heldensaga zu kennen, aber nicht notwendig. Der Schreibstil ist für Kinder vielleicht erst etwas gewöhnungsbedürftig, passt aber sehr gut zum Inhalt. Von mir volle Empfehlung, um mal in die Göttersagen einzutauchen.

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Die Reise des Lebens

Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben
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"Die Begegnung" von Jochen Schweizer ist eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben.
Mitten in einem der heftigsten Stürme treffen zwei Männer aufeinander, ein sehr junger und ein alter Mann. ...

"Die Begegnung" von Jochen Schweizer ist eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben.
Mitten in einem der heftigsten Stürme treffen zwei Männer aufeinander, ein sehr junger und ein alter Mann. Sie sitzen die Nacht in einer Holzhütte in den Wäldern von Norwegen und erzählen sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte.
Erlebt haben die beiden schon so einiges, sie hatten beide keinen guten Start ins Leben und doch kann der Ältere auf ein ausgefülltes, ihn zufriedenstellendes Leben zurückblicken. Beide sind Sportler, ja Extremsportler, beide sind Kämpfer und Überlebenskünstler. Grade die Geschichte von Hakon, dem Älteren, hat mich total mitgenommen auf seine Reise. Er hat sehr viel erlebt und bewirkt in seinem Leben und für ihn ist von größter Wichtigkeit etwas zurückzugeben. Seine Lebensweisheiten und Erkenntnisse teilt er dem jungen Mann mit und kann ihm somit wichtiger Mentor sein.
Aber er macht mit seinen Worten auch ganz klar deutlich, dass es nicht wichtig ist, was man alles im Leben erreicht, sondern, dass man seinen ganz eigenen Weg finden und den auch gehen soll, gegen alle Hindernisse.
Sehr viele Erkenntnisse und Denkanstösse für den eigenen Lebensweg sind hier enthalten, Weisheiten, die ohne erhobenen Zeigefinger daherkommen. Es ist eine Hilfe, um sich selbst zu helfen, eine Anregung zum denken und orientieren. Mir hat dieses Buch sehr gefallen in seiner ruhigen und bedächtigen Art.

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Veröffentlicht am 21.11.2021

Leben in Harlem

Harlem Shuffle
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"Harlem Shuffle" von Colson Whitehead erzählt hier die Geschichte des Möbelhändlers Ray Carney. Eigentlich ist es aber auch die Geschichte eines Stadtteils und des Lebensgefühls dort. Beschrieben werden ...

"Harlem Shuffle" von Colson Whitehead erzählt hier die Geschichte des Möbelhändlers Ray Carney. Eigentlich ist es aber auch die Geschichte eines Stadtteils und des Lebensgefühls dort. Beschrieben werden die Jahre 1959 - 1961 - 1964 aus der Sicht von Ray.
Der Vater von Carney hat sein Geld nicht auf ganz legale Weise verdient, aber Carney will raus aus dem Milieu. Er hat eine Familie und will sich ein besseres Leben aufbauen. Der Zeitgeist, die Kriminalität, der Rassismus, das alles kommt sehr gut raus in der Beschreibung von Carneys Alltag.
Sein Cousin Freddie bringt ihm aber immer mal wieder Dinge aus Diebstählen, um sie zu Geld zu machen und Familie ist immer noch das Wichtigste. Deshalb kommt er nie so ganz raus aus dem Kreislauf, obwohl er sich bemüht stets ehrlich und auch menschlich zu bleiben.
Es ist ein ruhiges Buch, mit langen und gründlichen Beschreibungen, Spannung oder Action gibt es nur am Rande, aber der Autor versteht es trotzdem einen in die Geschichte zu ziehen. Man kann sehr gut nachvollziehen, wie sich Ray und sein Umfeld persönlich verändert haben und auch die komplette Stadt und die Stimmung dort. Ich empfand es als sehr interessante Lektüre, die mir den Zeitgeist näher brachte.

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Veröffentlicht am 20.11.2021

Der alte Tom auf See

Der Tod und das dunkle Meer
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"Der Tod und das dunkle Meer" von Stuart Turton hat sich irgendwie nicht gelesen wie ein Kriminalroman, letztendlich war es dann doch einer. Beim Lesen selber fühlte es sich fast an wie ein Thriller in ...

"Der Tod und das dunkle Meer" von Stuart Turton hat sich irgendwie nicht gelesen wie ein Kriminalroman, letztendlich war es dann doch einer. Beim Lesen selber fühlte es sich fast an wie ein Thriller in historischer Kulisse mit Grusel-und Fantasyelementen. Das spielt aber keine Rolle, denn das Buch war von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannend.
Das Buch ist ausgestattet mit einem Personenregister, einer wunderbar gezeichneten Karte des Schiffes und einigen erklärenden Worten des Autors.
Man befindet sich hier mit einer bunt gemischten Gesellschaft an Bord eines Ostindienfahrers auf dem Weg von Batavia nach Amsterdam und es wird sehr schnell klar, dass dort nicht alle ankommen werden. Vor Beginn der Fahrt wurde das Schiff schon mit einem Fluch belegt.
Auch ein Detektiv befindet sich unter den Fahrgästen, allerdings in Ketten. Das Leben an Bord ist rau und teilweise brutal und es wird bildgewaltig beschrieben. Auch die vielen Charaktere lernt man sehr schnell besser kennen und kann sie gut zuordnen.
Der Autor versteht es hervorragend die Geschichte sehr geschickt aus vielen kleinen Einzelheiten aufzubauen und eine ganz besondre Atmosphäre zu schaffen. Jedes einzelne Vorkommnis trägt zu der Auflösung der Geschichte bei und doch habe ich mich hier auf eine falsche Fährte locken lassen. Das Ende hat mich überrascht und doch passte es stimmig zu der Erzählung. Ein Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe, davon hätte ich gerne mehr.

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Eine andere Lebensgeschichte

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte
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"Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte" von Björn Natthiko Lindeblad ist ein autobiografisches Buch über sein Leben. Nattiko lebt siebzehn Jahre als Waldmönch in Thailand ...

"Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte" von Björn Natthiko Lindeblad ist ein autobiografisches Buch über sein Leben. Nattiko lebt siebzehn Jahre als Waldmönch in Thailand und auch in anderen buddhistischen Klöstern. Das Buch hat er zusammen mit Carolin Bankler und Navid Modiri verfasst.
Björn Lindeblad hatte eine Karriere in der Wirtschaft in Schweden vor sich, als er sich entschied, Mönch zu werden. Er erzählt, wie es zu diesem Entschluss kam und wie es für ihn war, dieser absolute Wechsel der Lebensumstände. Er erzählt von Schwierigkeiten, aber auch von tief empfundener Ruhe und Dankbarkeit. Grade wie ehrlich er von Problemen berichtet, beispielsweise bei der Meditation nicht einzuschlafen, macht die Lektüre sehr erfrischend. Mit den Jahren lernt er sehr viel dazu, grade auch über das Thema Gelassenheit, Vertrauen, Loslassen. In meinen Augen schafft er es auch sehr gut einige seiner Methoden und Erfahrungen aus der Praxis an uns Lesende weiterzugeben. Und das macht er mit viel Empathie und auch Humor, nie mit einem erhobenen Zeigefinger.
Durch seine natürliche Art die Dinge anzusprechen und auch sein Wissen, dass es nicht perfekt ist, wie er es macht, kam das gesagte bei mir sehr gut an und ich konnte einige seiner Gedanken für mich mitnehmen, die ich in meinen Alltag einbauen werde.
Der Autor berichtet dann noch darüber, wie er wieder in sein "Leben in Hosen" zurückkehrte und in was für eine tiefe Krise es in stürzte. Er hatte mit einer schweren Depression zu kämpfen und ist auch jetzt schwer erkrankt. Seinen Lebensmut hat er trotz allem beibehalten und findet auch gut durchdachte Worte über Krankheit und den Tod. Ein Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe.

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