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Veröffentlicht am 24.07.2019

Es war nie langweilig

Schloss aus Glas
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Wie soll ich so ein Buch besprechen? Autorin Jeannette Walls beschreibt ihre eigene Kindheit, als zweites von vier Kindern von Eltern, die einen sehr anderen Lebensstil pflegten. Die Mutter hatte eine ...

Wie soll ich so ein Buch besprechen? Autorin Jeannette Walls beschreibt ihre eigene Kindheit, als zweites von vier Kindern von Eltern, die einen sehr anderen Lebensstil pflegten. Die Mutter hatte eine durch ihre eigene Mutter aufgezwungene Ausbildung zur Lehrerin, sah sich aber als bildende Künstlerin und trug nur unter großem Druck zum Lebensunterhalt der Familie bei. Der Vater trank, konnte keinen Job sehr lange behalten, hatte dabei aber hochfliegende Pläne wie den Bau des titelgebenden Schlosses aus Glas für die Familie. Die Eltern war so voller Träume und Ideen, wie Familienkasse und Mägen der Kinder meist leer waren.

Ich bin auf dieses Interview des jüngeren Bruders Brian gestoßen https://www.youtube.com/watch?v=enRzP7IGUME
Er erwähnt, dass er hauptsächlich die Fehler des Vaters sah, während seine Schwester ihn als den ersten Menschen wahrnahm, der an sie glaubte. Diese unterschiedliche Sicht der Geschwister spiegelt meine Reaktion auf den Roman wider, ich bin gleichzeitig entsetzt und angezogen. Die Kinder suchen teils im Müll nach Essen, haben aber diesen unglaublichen Zusammenhalt untereinander. Die Eltern und besonders die Schulden des Vaters nötigen die Familie immer wieder zu Umzügen, aber dennoch eignen sich die Heranwachsenden eine Bildung an. Der Vater zerlegt im Suff die Einrichtung, riskiert die Gesundheit seines Nachwuchses und liest sich parallel durch alle Bücher aus der Ausbildung seiner Tochter Jeannette.

Mich hat es fast „beruhigt“ zu lesen, dass der Vater neben dem Alkoholismus wohl bipolar gewesen ist, nicht einfach nur, was, nachlässig? Unzuverlässig? Eine Gefährdung für das Kindswohl? Was ist eine Mutter, die heimlich Schokolade isst, während die Mägen ihrer Kinder leer sind? Reicht das als Grund, während andere Eltern mit psychischen Problemen es hinbekommen? Oder spielte das, was man über die Großeltern erfährt, noch mit hinein? Ebenso schockierend aber auch „das System“, das sich eher nicht meldet zum Wohle der Kinder, während die „braven Bürger“ den „Läusekindern“ nur Ablehnung entgegenbringen. Selbst eine zarte Freundschaft der Erzählerin versandet, weil im letzten gemeinsamen Wohnort eine Freundschaft über die Rassengrenzen hinaus nicht möglich ist.

Umso beachtlicher, dass Walls inzwischen die Vermieterin ihrer Mutter ist – der Wohnstil scheint sich bei der Mutter nicht geändert zu haben.
https://www.nytimes.com/2013/05/26/magazine/how-jeannette-walls-spins-good-stories-out-of-bad-memories.html
Und auch die Mutter scheint und schien einfach schon nicht für sich selbst sorgen zu können, geschweige denn für Kinder.

5 Sterne, aber keine einfache Lektüre. Ich brauchte zwischendurch einige Tage Pause.

Ähnliche Themen Eltern-Kind-Situation:
Arno Frank So und jetzt kommst du
Simone Hirth Bananama
Marie Luise Lehner Fliegenpilze aus Kork

Veröffentlicht am 24.07.2019

"Der Kampf ums Überleben dauert ein Leben lang, sterben jedoch kannst du in einem Moment."

Die Seele des Monte Pavione
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Ich bin gerade sehr ernüchtert - bis kurz vor Ende war das ein 5-Sterne-Buch, aber zum Anfang:

"Sie dachte an den Mythos dieser Grenze, an all die Geschichten, in denen sie eine Rolle spielte, vor allem ...

Ich bin gerade sehr ernüchtert - bis kurz vor Ende war das ein 5-Sterne-Buch, aber zum Anfang:

"Sie dachte an den Mythos dieser Grenze, an all die Geschichten, in denen sie eine Rolle spielte, vor allem aber dachte sie, dass jede Grenze im Grunde nichts weiter als eine willkürlich gezogene Linie war, die sich Menschen ausgedacht hatten, um andere Menschen auszubeuten und zu unterdrücken..." Teil II, Kapitel 11. Jole wird mit sechzehn Jahren von ihrem Vater Augusto eingeweiht in das "Handwerk" des Tabakschmuggels. Die Familie lebt Ende des 19. Jahrhunderts in einem Bergdorf im Veneto und baut seit Generationen Tabak an. Doch zum Überleben reicht es oft nicht, der Anbau ist schwierig, die Kontrollbehörde unbarmherzig, die Region war schon unter den Österreichern ausgebeutet worden und leidet jetzt unter den Zollgendarmen des italienischen Königs Vittorio Emanuele II. Die Bauern helfen sich selbst, wildern, brennen heimlich Grappa, führen unter der Hand Schlachtungen durch oder schmuggeln eben Tabak. Augusto geht für seine Familie ein besonderes Risiko ein, um mehr Gewinn zu erzielen: er geht über den Monte Pavone, um den Tabak in Österreich zu verkaufen. Der Weg ist gefährlich, nicht nur die Zöllner beider Länder, auch Banditen lauern und tiefe Abgründe.

Autor Matteo Rhigetto beschreibt wunderbar das Leben der armen Bauern in der Region, ihre harte Arbeit, das entbehrungsreiche Leben, aber auch die Liebe innerhalb der Familie De Boer, mit Vater Augusto, geboren 1852, seiner Frau Agnese, den drei Kindern, der ältesten Tochte Jole, dann Antonia und Sergio. Ich habe viel gelernt über die Situation der einfachen Landwirte der Zeit, den Tabakanbau, die Landschaft. Dazu gibt es eine wirklich sehr bildhafte Schilderung des gefährlichen Wegs für den Tabakschmuggel, richtiggehend spannend. In anderen von mir in letzter Zeit gelesenen Italien-Büchern werden die Kinder (und häufig die Ehefrauen) viel geprügelt, alles wirkt liebloser (Ferrante, "Die Madonna der Berge"), da wirkt dieser Roman angenehmer; ob realistisch, vermag ich nicht zu beurteilen. Der starke Moral-Zwang auf Frauen fehlt (oder kommt nicht zum Tragen, weil die Familie fast allein lebt?).

Ich hing also wie gebannt am Text, sah mich auf sichere 5 Punkte hinlesen, dann kam es. Teile der Geschichte wurden zu einer Räuberpistole. Nun, ja, es geht um Schmuggeln und die Gefahren, aber der Teil am Meiler war für mich doch etwas arg aufgesetzt, ewig hingezogen, dazu noch etwas zu viel Zufall. Davon wäre eine "Zutat" ja vielleicht noch durchgegangen, aber in dieser Masse nicht. Und dann der Schluss: "Doch die weiten Wiesen dort oben, die Steine und Löwenzahnblüten würden immer und für alle Zeit die Existenz jedweder Grenze ignorieren.
Und so verhielt sich auch Jole und machte es damit der Natur nach, die sie so sehr liebte. Tief in ihrem Innern hoffte sie darauf, dass sich irgendwann niemand mehr ausgeschlossen fühlen müsste. Weder in den Bergen noch sonstwo in der Welt."
Ernsthaft? Ja, die Schmuggler überqueren die Grenze. Die Macht über ihre Region können sie nur als willkürlich empfinden. Dieses Grenzthema, das kommt einige Male, wie "Sie dachte an den Mythos dieser Grenze, an all die Geschichten, in denen sie eine Rolle spielte, vor allem aber dachte sie, dass jede Grenze im Grunde nichts weiter als eine willkürlich gezogene Linie war, die sich Menschen ausgedacht hatten, um andere Menschen auszubeuten und zu unterdrücken..." Teil II, 11

Die Ausbeutung gab es auch in Italien weg von der Grenze zu Österreich - wie auch überhaupt außerhalb von Italien, und oft völlig unabhängig von Grenzen. Ja, die Grenze zwischen Arm und Reich wird ebenfalls erwähnt, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn der Autor diese Erkenntnis seinen Lesern zugetraut hätte, dass der bittere Hunger und die Armut durch die staatliche Willkür eine Schande sind, den Gedanken hatte ich so bereits ohne das Winken mit dem ganzen Zaun. Außerdem kann man das auch so lesen, dass da ein Vater seine Tochter bewusst in Gefahr bringt, statt wie viele andere der Region den Rücken zu kehren, beispielsweise. Auch wird sich durch die Gaunereien sicherlich nichts ändern, aber das am Rande. Das ist wirklich zuerst so toll und driftet dann mit dieser Holzhammer-Methode ab.

Schade. 3 Sterne.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Spannend, mitreißend, aber mir bleiben zu viele Fragen offen

Die stille Tochter
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1973 flieht die 17jährige DDR-Bürgerin Christel Heinze, die als Schwimmerin an einem Wettkampf in Norwegen teilnimmt, in die bundesdeutsche Botschaft. Doch Christel bleibt eine, die nie ankommt in dieser ...

1973 flieht die 17jährige DDR-Bürgerin Christel Heinze, die als Schwimmerin an einem Wettkampf in Norwegen teilnimmt, in die bundesdeutsche Botschaft. Doch Christel bleibt eine, die nie ankommt in dieser Zeit des Kalten Krieges: in der Bundesrepublik verdächtigt man sie, von der Stasi ins Land geschleust worden zu sein - Guillaume lässt grüßen. Wieder in Norwegen, wird sie im sozialdemokratischen Land von den meist linksgerichteten Studenten als Verräterin an der Sache beschimpft. Bald verliebt sie sich, wohl in den falschen Mann, wird erpresst mit ihrer Vergangenheit und verschwindet schließlich bekleidet mit einem Schafsfellmantel.
2016 wird eine Frauenleiche in einem See gefunden. Die Tote trägt die Reste eines Mantels aus Schafsfell. Tommy Bergmann beginnt zu ermitteln und wird verwickelt in ein Verwirrspiel mit Kalten Kriegern und Geheimdiensten, als auch noch ein Norweger getötet wird, der früher für die Sowjetunion spioniert hatte.

Die Stimmung ist meist düster und voller Vorahnung auf ein schlimmes Ende, die häufigen Sprünge ließen mich immer weiter lesen. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, tiefe Einblicke erhalten zu haben. Seit der langen Zeit, in der die Sozialdemokraten an der Regierung waren, hat sich Norwegen verändert: "Tommy sah sich diskret um und hatte plötzlich das Gefühl, dass die norwegische Sozialdemokratie nur eine Illusion war. Früher hatte die Arbeiterpartei die Gesetze gemacht, während die Reichen das Geld verdient hatten, soweit die Regeln es zuließen. Heute saßen Menschen wie Christian Wessel auf beiden Seiten des Tisches." Die Vertreter der Macht, mit denen Tommy sich einlässt, offenbaren ihren Zynismus: "Die meisten Menschen hätten es in einem aufgeklärten Absolutismus leichter oder in Platons idealem Staat. Sie wissen es nur nicht besser. In dem Chaos, das die sogenannte Demokratie mit sich bringt, sind es Menschen wie ich, wie meine Familie, die sich Macht und Geld sichern, während der einfache Mann auf der Straße brav seine Steuern zahlt und schon zufrieden ist, wenn er einen schönen Film im Fernsehen findet oder von den sozialen Medien gefesselt wird, mit denen die Amerikaner die Welt betäuben. Sie halten das, was sie um sich herum sehen, für die Wirklichkeit." Ähnlich zynisch ging man Jahre zuvor auch mit Christel um.

Ich hatte dieses Buch bereits auf dem Reader, als mir auffiel, dass es sich um Band 4 einer Serie handelt. Also habe ich zumindest den ersten Band vorgezogen, als Audio, denke aber, dass man Band 4 auch allein lesen könnte (es scheinen die Bände 2 und 3 jedoch in genau dieser Reihenfolge eng zusammenzuhängen und es gibt in diesem Band 4 einige Spoiler auf letztere zur Gesundheit von Tommy Bergmann und seiner Lebensgefährtin Susanne; nicht jedoch auf Band 1, obwohl Tommy einem Polizisten aus Band 1 wiederbegegnet - auf den damaligen Fall wird absolut nicht Bezug genommen). Wie auch Band 1 besticht dieser Spannungsroman, den ich eher als Polit-Krimi (einen Whodunnit) einordnen würde denn als Thriller, durch den starken Bezug auf einen historischen Fall. In Band 1 war das der Zweite Weltkrieg mit der deutschen Besatzung Norwegens und dem Widerstand, hier ist es der Kalte Krieg, dessen Akteure im Damals und Heute einige Geheimnisse zu hüten trachten. Der Ansatz gefällt mir sehr gut, vor allem, wie von Beginn an die Handlungsstränge im Heute (mit Tommy als Hauptperson) und Damals (aus der Sicht Christels) aufeinander zu getrieben werden. Ich fand die Anzahl der Stränge und Handelnden als durchaus komplex und habe mir irgendwann eine Liste gemacht; als Hörbuch beim Band 1 fiel mir der Durchblick deutlich schwerer.

Gefallen hat mir das während der Lektüre, weniger jedoch vom Ende her. Es bleiben einige Fragen offen, so kann ich zum Beispiel nur aus einem Nebensatz entnehmen, wer der Mann mit den teuren Lederschuhen war. Ich verstehe nicht die Motivation von mehreren Taten, wie den Zeitpunkt für den Mord an Storholt (nach dem Leichenfund, ja, aber dennoch, warum erst jetzt), das Motiv auf Täterseite damals, warum einige jetzt plötzlich reden wollen, Sascha, Kleive, in Berlin. Was wurde aus der Schwangerschaft? Und dann diese Unterhaltung am Ende - das ist irgendwie unrund (ich kann das alles nur kryptisch schreiben, um nichts zu verraten). Dazu hatte ich lange Zeit die Sorge, dass der Plot eine Wiederholung von Band 1 werden könne - es gibt einige Gemeinsamkeiten, eine unschuldig zwischen die Mühlen geratene naive Idealistin, der sich genötigt sieht, mit ihren Informanten zu schlafen. Der Name Gretchen wird wieder verwendet, es gibt wieder einen Handlungsstrang mit Deutschland (um den Markt hier mit ins Visier zu nehmen?), ältere Akteure sehen sich wieder durch Krebs zu bestimmten Aktionen genötigt (es gibt doch noch andere Krankheiten), ein Unsympath erinnert wieder an einen Vogel (Ornithologie dürfte nicht das Hobby von Autor Gaard Sveen sein). Ich habe mir gerade Band 2 geholt, denn im Gegensatz zu Band 1 (5 Sterne) war ich von dem aktuellen Band 4 nicht überzeugt. 5 Sterne zwar für Spannung, Aufbau und Setting, aber nur maximal 3 für die Handlung. Insgesamt 3,5 Sterne und Luft für eine Einordnung von Band 2 und 3.

Personal (hier verwirrte mich weniger die Anzahl als vielmehr, dass einige in den Zeitsprüngen nur sporadisch auftauchen, dann mal mit Vor- mal mit Nachname):
Arvid Storholt. Hat für die Russen spioniert und war dafür im Gefängnis.
Piotr Woźniak. Findet eine tote Frau.
Tommy Bergmann. Polizist.
Fredrik Reuter, Polizeipräsident, Tommys Chef. Hat vor zehn Jahren dessen Karriere gerettet.
Sascha. Alexander Iljawitsch Maximow. "Kulturattaché" der sowjetischen Botschaft in Oslo in den Achtzigern. Führungsoffizier für wichtige Spione
Jan Amundsen. 2016 Vizekommandant des Polizeilichen Sicherheitsdienstes PST
Christel Heinze 1973 ein 17jähriges Schwimmtalent aus der DDR
Magda Heinze. Christels jüngere Schwester.
Christian Wessel. Der wichtigste Staatssekretär des Ministerpräsidenten. Altes Geld.
Gerd und Ilse Heinze, Eltern von Christel und Magda
Udo Fritz. Pensionierter Berliner Polizist.
Susanne. Tommys Lebensgefährtin, Juristin.
Mathea. Susannes 16jährige Tochter.
Petter Bruvik. Bauer.
Martin Kleive. Früher bei der Marine.
Anatoli Gerwinski. Russischer Überläufer.
Arnfinn Toft. Früher Amundsens Chef.
Melanie Mielke. Früher Christels Kollegin beim Handelskontor.
diese Charaktere werfen Fragen auf: Der Bär, Medwedew, Bjørn, Margaret Meyer

Veröffentlicht am 22.07.2019

Die Kraft des Vertrauens

Wind in deinen Segeln
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Ich lese fast nie Liebesromane, aber diese Jessica-Winter-typische Kombi mit etwas Spannung, gesellschaftskritischen Themen und eher selbstbewussten Protagonistinnen mit etwas Frechheit ohne dieses reine ...

Ich lese fast nie Liebesromane, aber diese Jessica-Winter-typische Kombi mit etwas Spannung, gesellschaftskritischen Themen und eher selbstbewussten Protagonistinnen mit etwas Frechheit ohne dieses reine Geschmachte mag ich. Hier bekommt die Geschichte an sich wieder 5 Sterne, wird jedoch abgewertet auf 4 wegen eines fiesen Cliffhangers, der das Buch eindeutig als nicht einzeln lesbar einordnet. Ich hätte lieber Band 1 und Band 2 gleich hintereinander gelesen, statt jetzt bis zum Herbst zu warten – auch wenn ich fairerweise zugebe, genau die aufgerufenen 99 Cent als Wunschpreis für ebooks zu haben – da wären mir 1,98 dann doch lieber gewesen mit den „fehlenden“ Seiten. Kaufe werde ich Band zwei natürlich auf jeden Fall, aber nun zum Buch selbst.

„Em“, Emerald hat sich in New York mit ihrem klapprigen Auto auf den Weg gemacht zu ihren jüngeren Geschwistern, um zu ihrem achtzehnten Geburtstag ein Versprechen einzulösen. Doch nach einem Sekundenschlaf-Unfall (Leute, fahrt NIE übermüdet) muss sie in Ceaser City, Iowa, ihr Auto in eine Werkstatt geben. Dummerweise überzieht sie der Mechaniker „Gabe“, Gabriel, mit einem Wechelbad aus Ritterlichkeit und grober Unhöflichkeit. Wie soll sie so ihr Versprechen einlösen, von diversen Folgeschritten nach diesem geplanten ersten Schritt abgesehen?

Die Kapitel sind wechselweise aus der Sicht von Em und Gabe beschrieben und es wird schnell klar, dass beide eine Vergangenheit haben, die sie vor anderen eher verbergen wollen, was aber im Jetzt reichlich Probleme verursacht. Während Gabe eher dazu neigt, völlig ohne Vertrauen in die Welt zu blicken („Das Licht am Ende des Tunnels ist lediglich ein entgegenkommender Zug“), ist Em zupackend, positiv, ein Wirbelwind: „Und ich würde dir gern eines Tages helfen, eine neue Zukunft für dich zu finden, die dich genauso glücklich machen kann, wie der ursprüngliche Plan. Ich würde gern der Wind in deinen Segeln sein, verstehst du?“. Doch sobald der Leser glaubt, aus den ersten Andeutungen heraus die Wahrheit zu erahnen, kommt es noch viel dicker.

Wie gesagt, wunderschön, in einem Rutsch über Nacht inhaliert. Aber was für ein Mensch lässt Leser bis zum Herbst warten???

Veröffentlicht am 10.07.2019

Painting the Big Picture Together

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
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Ich habe das Original gelesen, "Tell the Wolves I'm Home"

"My sister, Greta, and I were having our portrait painted by our uncle Finn that afternoon because he knew he was dying.“ June's best friend is ...

Ich habe das Original gelesen, "Tell the Wolves I'm Home"

"My sister, Greta, and I were having our portrait painted by our uncle Finn that afternoon because he knew he was dying.“ June's best friend is her mom's younger brother. The artist is the only person who fully understands the 14-year-old, with her love of the Middle Ages, her solitude, and shyness. So painting her with her older sister seems natural. It will be Finn's last painting. He is becoming thinner and weaker every time the girls come to visit his New York flat with their mom. Their uncle is dying from a desease that was new in the eighties. AIDS.
After Finn's death, with now 15-year-old June feeling all lost and Greta being mostly mean towards her, there is suddenly somebody reaching out who wants to give comfort. The young girl finds out Finn had been living with somebody. She gets to know Toby.

Okay - this book depicts the tender friendship of a female teen with an older man, of how he asks her to meet him without telling anybody and of how she goes to meet him. Gross - in any other context; Toby is gay and mostly trying to fill in the role uncle/paternal friend (would anybody have discussed this in eighties? And, why not?). This is a story about friendship, rivalry, jealousy, coping with death/loss, growing up, responsibility, fear, and many more. It is a coming-of-age story in the early days of AIDS, when people diagnosed where bound to die, prior to any medication beyond symptoms. It also were days of fear, when the disease was put off as “gay only”, and people where scared about how the virus would be transmitted.

All in all, this is a credible and emotional insight into the thoughts and feelings of first-person-narrator June, much of an “in-between” young girl, insecure, searching, overwhelmed by her many feelings and not standing up for herself. Mourning Finn, June only wants to talk to Toby to hear those stories about her uncle she had not heard yet. Meanwhile, her mother blames Finn's death on Toby, discussing even to charge him with murder. Given the time the novel is set in, I was able to relate back to that time when some folks warned against drinking from somebody else’s glass or be in the same room to not attract AIDS.

The book has a lot of nicely-set themes and colorful language, including the wolf-topic, and should be going down well with many teen readers, apart from pulling a bit too hard (and too obvious) on the readers’ heart-strings.
On the negative side: on impulse, I rated the book very well. With a night’s sleep, some characters make me really angry. June’s and Greta’s mom remains to come out as a self-pitying self-centered egoist who lives her grown-up life with the feeling to have missed out on the big opportunity, that Finn had it all, and Toby is somehow the one to blame. The attitude towards living as a gay couple is pure bigotry. The mother punished Toby, Finn, the girls, herself, no way out. And she gets her way with everything.
Greta starts out as the typical teen cocky beast. She then comes out to be feeling left alone, jealous for not being the only person in June’s life, pathetic. She is manipulative, a liar, and sorry for herself for any success she has. She does help June time and again, but when you think about how she tries to bully and push June to come a bit more out of her shell, she should probably swallow one of her own pills. Instead, she, like her mom, is allowed to pull it off.
The father does not play much of a role, hence not much of a role model. And he chats up his youngest daughter about how it does not matter to live up to your dreams, that one should rather do a job you hate as long as it brings in the money, to feed your family. Well, yes, be we do not all START OUT having a family, so we mostly CAN CHOOSE a job that does get paid and that we still might like?! Strange message in a teen book.
The alcohol – okay, teens do and did drink alcohol in the eighties, I was considered to be a nerd because I hated even the smell. I also hate the bigotry of books setting out to preach against drinking, but this book lacked ANY reflection on abuse, and there is some. I am not talking about Greta getting drunk, more about Junes approach which is taking it for granted and natural to become the experience drinker of cocktails in the afternoon for no particular reason.
And the ending – Greta is helpful, but stealing the show and part of June’s story. And apart from that one decision of going home – what did June as a character develop?

So 5 from a first impression, 3 from the fact that characters were “allowed” to stick to some very debatable principles. 4 as a rating because I like the book as a base for probable discussions.