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Veröffentlicht am 22.02.2018

Mit Göttlich verliebt hat Josephine Angelini einen großartigen Abschluss zu einer Trilogie geschrieben, die man nicht so schnell vergessen und immer wieder gern zur Hand nehmen wird.

Göttlich 3. Göttlich verliebt
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Göttlich verliebt ist der wirklich gelungene und vor allem mitreißende Abschluss einer Trilogie, die man mit Sicherheit noch lange in Erinnerung behalten und garantiert irgendwann noch einmal lesen wird. ...

Göttlich verliebt ist der wirklich gelungene und vor allem mitreißende Abschluss einer Trilogie, die man mit Sicherheit noch lange in Erinnerung behalten und garantiert irgendwann noch einmal lesen wird. Josephine Angelini hat mit der gesamten Reihe bewiesen, dass sie eine fantastische Autorin ist, die man auf jeden Fall im Auge behalten sollte und deren nächstes Werk man jetzt schon gespannt erwartet.
Nachdem die Götter den Olymp nun wieder verlassen können, müssen sich Helen, Lucas, Orion und alle anderen Scions auf einen neuen Kampf mit den Göttern vorbereiten, ob sie wollen oder nicht. Die Parzen haben prophezeit, dass es den Scions bestimmt ist ihre Eltern, die Götter, zu stürzen und Zeus wird alles daran setzen dies zu verhindern. Aber wie sollen die Scions die unsterblichen Götter besiegen, wenn sie selbst, trotz ihrer zahlreichen Fähigkeiten, immer noch sterblich sind?
Eigentlich müssten die vier Häuser einfach nur zusammen halten, denn Hekate verbietet einen Kampf zwischen einem Sterblichen und einem Unsterblichen. Doch stattdessen fangen die Scions an sich gegenseitig zu bekämpfen und spielen den Göttern damit in die Hände. Ihre Angst vor dem Tyrannen ist offenbar größer als die vor den Olympiern, weshalb sie sich vor Orion, der der Beschreibung scheinbar am nächsten kommt, fürchten. Helen, Lucas und Hector stehen geschlossen hinter ihrem Freund, aber auch Helen muss mit zunehmendem Misstrauen kämpfen als ihre Macht immer größer wird. Statt einander zu helfen und zu vertrauen, spalten sich die Scions mehr und mehr in zwei verschiedene Lager.

Während man über den Verrat einiger nicht sonderlich überrascht ist oder ihn gleichgültig hinnimmt, weil man die Personen nicht näher kennt, ist der Verrat anderer Figuren umso schmerzhafter und man kann bei bestimmten Charakteren gar nicht fassen, dass sie Helen tatsächlich hintergehen und sich gegen sie wenden.
Generell basieren fast alle der überraschenden Wendungen in Göttlich verliebt auf gewissen Entscheidungen der verschiedenen Figuren, mit denen man nie gerechnet hätte. Manche entscheiden sich dafür das Richtige zu tun und würden alles geben um geliebte Menschen zu retten, wofür man sie nur noch mehr ins Herz schließt. Andere treffen dafür aber überraschende, übereilte oder egoistische Entscheidungen, für die man sie nur verachten kann und die selbst zuvor lieb gewonnene Charaktere sämtliche Sympathie verlieren lassen. Während man bei der Person, die die Rolle von Achill einnimmt, irgendwie noch verstehen kann, warum sie so handelt, kann man das bei anderen nicht und ist teilweise völlig von ihren Handlungen geschockt. Letzteres trifft vor allem auf Claire, Ariadne und Daphne zu. Helens Mutter konnte man zwar nie sonderlich gut leiden, insbesondere weil sie Helen angelogen hat, was ihr angebliches Verwandtschaftsverhältnis zu Lucas betrifft, doch ihre Motive, die man nun endlich erfährt, sind so abgrundtief selbstsüchtig, dass man sie einfach nur noch hassen kann. Sie hat ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse so stark über die ihrer eigenen Tochter gestellt, dass sie bereit war Helens Glück für eine vage Chance für immer zu zerstören.
Da man Daphne ohnehin immer misstraut hat, wiegen die Taten von Ariadne und Claire jedoch noch schwerer, denn ihnen hat man bedingungslos vertraut und man hätte ihnen so etwas nie zugetraut. Während Daphnes Motive zumindest noch nachvollziehbar sind, kann man für die anderen beiden leider keinerlei Verständnis aufbringen und ihnen somit auch nicht vergeben.

Glücklicherweise gibt es jedoch nicht nur Figuren, die sich negativ entwickeln, sondern natürlich auch solche, die über sich hinauswachsen oder zumindest genauso sympathisch bleiben wie in den vorherigen Bänden. Jason hat man nach wie vor ganz gern, Noel und Hector muss man einfach lieben. Cassandra gewinnt in diesem Band schon allein dadurch an Sympathie, dass man sie ein wenig besser kennen lernt. Hades und Morpheus zeigen, dass nicht alle Götter böse sind.
Orion hatte man von Anfang an ins Herz geschlossen und daran ändert sich ach nichts. Eher im Gegenteil, Orion steht, genau wie Lucas, voll und ganz hinter Helen und ist auch sonst eine ausschließlich liebenswerte Figur. Lucas hatte das Herz des Lesers ebenfalls von Anfang an im Sturm erobert und das bleibt auch so, zumal sein Verhalten nicht mehr ganz so undurchschaubar ist wie im vorherigen Band. Man leidet mit ihm mit als er davon überzeugt ist, dass Helen und Orion inzwischen ein Paar wären und respektiert ihn dafür, dass er sowohl Orion als auch Helen dennoch beisteht und es ihnen gönnen würde miteinander glücklich zu werden.
Die größte Entwicklung von allen macht allerdings wohl Helen durch, die in diesem Finale über sich hinaus wächst – und das nicht nur in Bezug auf ihre außerordentlichen Fähigkeiten. Sie findet endlich heraus, was sie will, womit sie leben kann und womit nicht. Sie will selbst über ihr Leben bestimmen und sich nicht von den Parzen zu etwas zwingen lassen, was diese sich vor tausenden von Jahren vorgenommen haben. Sie beweist viel Mut und Intelligenz als sie sich zusammen mit Orion und auch durch die Hilfe von Lucas einen Plan ausdenkt, aber auch viel Mitgefühl und Verständnis. Sie trägt denen, die sie hintergangen haben, nichts nach und legt es auch nicht darauf an über irgendwen zu herrschen. Ihr einziger Wunsch besteht darin unschuldige Menschen und diejenigen, die sie liebt, zu beschützen.

Neben dem bevorstehenden Kampf in der Gegenwart erhält man in Göttlich verliebt außerdem Einblicke in die vergangenen Schlachten, einschließlich der in Troja, insbesondere in die vielen vergangenen Leben von Helen, die in jedem dieser Leben auf irgendeine Art und Weise mit Lucas bzw. Paris verbunden war und ihn geliebt hat. Die Informationen die man dadurch erhält, zum Beispiel warum Helena damals alle verraten hat, sind nicht nur interessant, sondern auch äußerst hilfreich, denn durch sie erlangt Helen das Wissen, das sie für den entscheidenden Kampf benötigt.

Obwohl der bevorstehende Kampf mit den Göttern im Mittelpunkt steht, gerät die Liebegeschichte zwischen Helen und Lucas bzw. das Liebesdreieck, wenn man Orion mit einbezieht, nicht vollkommen in Vergessenheit. Helen muss eine Entscheidung treffen und das tut sie schließlich auch. Diese Entscheidung kann man nur zu gut nachvollziehen und man freut sich, dass Helen sich ihrer Gefühle endlich sicher ist.
Etwas unerfreulich ist hingegen das künstlich aufgeblasene Problem der angeblichen Verwandtschaft zwischen Helen und Lucas. Dass sie anfangs nicht zusammen sein durften um die Häuser nicht zu vereinen, war nachvollziehbar. Das war am Ende des zweiten Bandes aber trotzdem geschehen. Dass Helen zunächst ein Problem damit hatte, in ihren Cousin verliebt zu sein, kann man vielleicht auch noch verstehen. Dass die Beiden aber, selbst nachdem Helen das überwunden hat, angeblich nicht zusammen sein können, weil Helen eine Tochter bekommen muss, diese aber auf Grund ihrer Verwandtschaft nicht mit Lucas bekommen könnte, trifft eher auf Unverständnis. Anders als bei Geschwistern oder Eltern und Kind besteht bei Cousins keine besonders enge Verwandtschaft und damit nur ein äußerst geringes Risiko deswegen ein (geistig) behindertes Kind zu bekommen Es wäre daher wesentlich sinnvoller gewesen, wenn die Autorin Helen und Lucas entweder zu angeblichen Halbgeschwistern gemacht oder für die letzte Etappe ein anderes Hindernis, das ihrer Beziehung im Weg steht, gewählt hätte. Wenn man allerdings bedenkt, dass Cousin und Cousine in knapp der Hälfte der US Bundesstaaten tatsächlich nicht heiraten dürfen, kann man es zumindest etwas besser nachvollziehen.

Das Ende ist Josephine Angelini dagegen besonders gut gelungen und es ist in sich sehr stimmig. Die Geschichte hat alles in allem einen wirklich schönen Ausgang, ist aber auch nicht zu übertrieben. Bei der entscheidenden Schlacht gab es auf beiden Seiten Verluste und die Zukunft könnte für die Scions durchaus noch den einen oder anderen Kampf bereithalten, sodass die Autorin zumindest theoretisch die Möglichkeit hätte die Serie irgendwann weiter fortzusetzen. Insgesamt ist die Handlung aber mit dem dritten Band abgeschlossen und lässt den Leser zufrieden zurück. Nur der Abschied von den Figuren, die man ins Herz geschlossen hatte, tut ein bisschen weh.


FAZIT

Mit Göttlich verliebt hat Josephine Angelini einen großartigen Abschluss zu einer Trilogie geschrieben, die man nicht so schnell vergessen und immer wieder gern zur Hand nehmen wird. Die Handlung ist genauso mitreißend wie bei den beiden Vorgängern, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann und damit schneller ausgelesen hat, als es einem lieb ist, weil man den Abschied eigentlich lieber noch etwas hinausgezögert hätte. Die eine kleine Schwäche verzeiht man der Autorin angesichts der vielen anderen Vorzüge des Buches daher nur zu gern, zumal das Ende ihr ebenfalls sehr gut gelungen ist.

Mit dieser Serie hat Josephine Angelini ihren Lesern alles geboten, was das Herz begehrt: Eine fesselnde Liebesgeschichte, eine interessante sowie spannende Handlung und sympathische Figuren, eingehüllt in die griechische Mythologie. Da die Trilogie insgesamt in sich abgeschlossen ist, ist die Hoffnung auf einen weiteren Band wohl vergebens. Es bleibt daher nur zu hoffen, dass die Autorin möglichst bald ein weiteres Buch schreibt, welches man garantiert sofort nach dem Erscheinen lesen wird!

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine fantastische Fortsetzung, die man trotz der Länge unheimlich schnell verschlungen hat

Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
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Mit Fluch des Tigers ist Colleen Houck erneut eine Fortsetzung gelungen, die ihren Vorgängern in nichts nachsteht und den Leser die ganze Zeit über in ihren Bann zieht, obwohl der dritte Band tatsächlich ...

Mit Fluch des Tigers ist Colleen Houck erneut eine Fortsetzung gelungen, die ihren Vorgängern in nichts nachsteht und den Leser die ganze Zeit über in ihren Bann zieht, obwohl der dritte Band tatsächlich sogar noch länger ist als die beiden vorherigen. Die fast siebenhundert Seiten hat man daher schneller ausgelesen als es einem lieb ist, da man nun sehnsüchtig auf die nächste Fortsetzung warten muss, die man nach diesem Ende wieder am liebsten sofort verschlingen würde.
Durch Rens Rückkehr, allerdings verbunden mit seinen Gedächtnislücken, rückt die Dreiecksbeziehung zwischen Kelsey und ihren beiden Tigern im dritten Teil etwas mehr in den Vordergrund. Beide Brüder wollen sie für sich gewinnen und machen ihr das Leben damit nicht gerade leicht. Sie liebt Ren nach wie vor, empfindet aber auch viel für Kishan und möchte keinen von ihnen verletzen. Ihre größte Angst besteht jedoch darin erneut von Ren verlassen zu werden, was sie für unausweichlich hält, aber kein weiteres Mal ertragen könnte. Diese Angst ist durchaus nachvollziehbar, trotzdem kann man Kelseys Verhalten nicht immer gutheißen. Sie versucht die sicherere Wahl zu treffen und entscheidet deshalb mehr mit dem Verstand als mit ihrem Herzen, obwohl sie genau weiß, dass sie Ren niemals wird vergessen können und bei Kishan nie das Feuer fühlt, das Ren in ihr entfacht. Es ist absolut verständlich, dass sie Kishan nicht verletzten will, aber es ist auch nicht fair mit ihm zusammen zu sein, wenn sie eigentlich einen anderen liebt.

Dass es Kelsey nicht leicht fällt sich für einen der Tiger zu entscheiden, ist allerdings kein Wunder, denn Kishan und Ren scheinen in diesem Band ihre Rollen getauscht zu haben und während Kishan immer mehr an Sympathie gewinnt, ist Rens Verhalten an einigen Stellen kaum noch zu billigen.
Erst tut Ren alles um Kelsey zu beweisen, dass er sich erneut in sie verliebt hat und wieder mit ihr zusammen sein will, dann lässt er sie ohne nachvollziehbaren Grund einfach fallen und bricht ihr erneut das Herz. Er treibt sie in Kishans Arme, ist aber trotzdem eifersüchtig und will über sie bestimmen. Generell scheint Ren ziemlich herrschsüchtig geworden zu sein, was definitiv kein charmanter Zug ist. Während Kishan Kelseys Wünsche respektiert und es ihr nicht übel nehmen würde, sollte sie sich für Ren entscheiden, ist es Ren vollkommen egal, ob die Gefühle seines Bruders verletzt werden, solange er Kelsey bekommt. Erst ganz zum Schluss kommt wieder etwas von dem alten Ren, den man so lieb gewonnen und daher schmerzlich vermisst hatte, zum Vorschein.
Kishan ist dagegen einfach nur liebenswürdig und Kelsey eine große Stütze. Er ist ihr ein wahrer Freund, immer an ihrer Seite und ohne ihn hätte sie die Verletzungen, die Ren ihr zugefügt hat, kaum überwinden können. Er liebt sie aufrichtig, würde sich aber auch damit zufrieden geben nur ihr Freund zu sein, wenn es das ist, was sie will. Er nimmt sich zurück, gibt ihr Zeit und bedrängt sie nicht so wie Ren es oft tut. Man würde ihm wirklich wünschen, dass er mit Kelsey glücklich wird, erkennt aber, dass Kelsey leider einfach nicht das gleiche für ihn empfindet wie für Ren.

Im Grunde weiß man als Leser, für wen Kelsey sich schlussendlich, wenn nicht in diesem Band, dann später, entscheiden wird, auch wenn sie selbst das vielleicht noch nicht begreift oder es sich noch nicht eingestehen kann. Man kann nur hoffen, dass am Ende der Serie beide Tiger jemanden haben werden, der sie so liebt, wie es jeder von ihnen verdient.

In Fluch des Tigers geht es aber natürlich nicht ausschließlich um das Liebesdreieck, sondern weiterhin darum den Fluch, der auf den beiden Prinzen lastet, zu bannen, denn bisher hat das Trio gerade einmal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht. Damit die Brüder sechs weitere Stunden in Menschengestalt verbringen können, müssen sie sich auf die Suche nach Durgas Perlenkette machen, die nicht nur gut versteckt, sondern auch streng bewacht wird. Den Weg dorthin können ihnen nur die Drachen der fünf Ozeane weisen, aber fast jeder von ihnen fordert eine Gegenleistung oder stellt das Trio zunächst vor eine gefährliche Aufgabe und jede scheint schwieriger zu sein als die vorangegangene. Ferner müssen sie sich immer noch vor Lokesh verbergen, der inzwischen nicht mehr nur hinter den restlichen Teilen des Amuletts her ist, sondern nun auch Kelsey begehrt.

Obwohl die Handlung die gesamte Zeit über fesselnd ist, nimmt die Spannung auf den letzten Seiten noch einmal zu, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Leider wird man am Schluss jedoch wieder mit einem unheimlich nervenaufreibenden Ende konfrontiert, das nicht nur unzählige Fragen aufwirft, sondern auch das Überleben von zwei sehr lieb gewonnenen Charakteren ungeklärt lässt. Der nächste Band kann also gar nicht früh genug erscheinen!


FAZIT

Fluch des Tigers ist eine fantastische Fortsetzung, die man trotz der Länge unheimlich schnell verschlungen hat, weil man sie wieder kaum aus der Hand legen kann. Man fiebert mit den Figuren, insbesondere natürlich Kelsey, Ren sowie Kishan, mit und verfolgt gebannt ihre Abenteuer, wobei die Dreiecksgeschichte zwischen ihnen nicht weniger interessant ist.
Der einzige Wermutstropfen besteht darin, dass das Buch wieder mit einem Cliffhanger endet, die Übersetzung des vierten Teils aber noch nicht einmal in Sicht ist. Hoffentlich muss man dennoch nicht mehr allzu lange warten, denn man möchte nach diesem Ende natürlich unbedingt wissen, wie es mit Kelsey, Ren und Kishan weiter geht!

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein toller Debutroman, der mit neuen Ideen überzeugen kann und zudem zum Nachdenken anregt

Nur ein Leben - -
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Mit Das Meer der Seelen – Nur ein Leben ist Jodi Meadows ein tolles Debut und ein wirklich mitreißender Serienauftakt gelungen. Die neuen Ideen und die faszinierende Welt, die sie erschaffen hat, bringen ...

Mit Das Meer der Seelen – Nur ein Leben ist Jodi Meadows ein tolles Debut und ein wirklich mitreißender Serienauftakt gelungen. Die neuen Ideen und die faszinierende Welt, die sie erschaffen hat, bringen frischen Wind in das Genre und machen dadurch schon vor dem Ende Lust auf die weiteren Bände der Trilogie.
Durch die begrenzte Anzahl der Seelen sowie deren Unsterblichkeit wird man als Leser vor verschiedene philosophische Fragen gestellt, mit denen sich wegen Anas Existenz auch die Bewohner des Reiches auseinander setzen müssen. Während sie bisher einfach hingenommen haben, dass es eine Million Seelen gibt, die immer wieder geboren werden, müssen sie sich nun fragen, ob es da draußen noch weitere Neuseelen gibt, die nur darauf warten ihre Chance zu bekommen. Viele machen sich nicht die Mühe Ana kennen zu lernen, weil sie in ihren Augen so vergänglich ist wie ein Schmetterling. Aber welche Bedeutung hat das Leben noch, wenn man sowieso wiedergeboren wird und einem der eigene Tod daher egal ist?
Auch das Thema Religion, der Glaube an eine höhere Macht, wird kritisch hinterfragt. Muss man etwas als gegeben hinnehmen, nur weil es irgendwo geschrieben steht? Warum sollte man an einen Gott, wie auch immer man ihn nennen mag, glauben, wenn es nie einen Beweis für seine Existenz gegeben hat? Muss etwas, das man nicht versteht oder sich nicht erklären kann, nur deshalb auf eine höhere Macht zurückzuführen sein?

Der Roman lebt jedoch vor allem von den sympathischen Figuren. Neben der Protagonistin Ana betrifft das insbesondere Sam, den man einfach nur lieben kann. Er rettet Ana in mehr als nur einer Hinsicht das Leben, denn er ist der erste Mensch, der freundlich zu ihr ist und ihr nicht mit Verachtung oder völligem Desinteresse gegenübertritt. Er macht ihr klar, dass sie definitiv nicht seelenlos ist, sondern einfach nur eine Neuseele. Dass sie, selbst falls sie nur dieses eine Leben haben sollte, sehr wohl von Bedeutung ist und ebenso Gefühle hat – und haben darf – wie die Seelen, die schon seit Jahrtausenden immer wiedergeboren worden sind. Er zeigt ihr, dass nicht jeder so ist wie ihre Mutter Li, indem er sie mit Menschen bekannt macht, die ihr offen gegenüber treten und sie wie eine der ihren behandeln. Er bringt damit sowohl Freunde als auch Freude in Anas Leben, was sie nach all den schlimmen Jahren mehr als verdient hat.
Manchmal fällt es einem, genau wie Ana, schwer sein jugendliches Aussehen mit seiner alten Seele in Einklang zu bringen, was für ein wenig Verwirrung sorgt. Aber trotz seiner Lebenserfahrung und seiner Weisheit kommt er einem zum Glück nicht wirklich alt vor, da er im Herzen jung geblieben ist. Er hat zwar viele Geheimnisse vor Ana und scheint ihr immer wieder Dinge zu verschweigen, trotzdem vertraut man ihm vollkommen, weil man weiß, dass er niemals etwas tun würde um Ana zu schaden. Ganz im Gegenteil, er ist für sie eingestanden als niemand sonst es getan hat und hat sie sogar vor den Menschen verteidigt, die er seit Ewigkeiten kennt.

Ana selbst schließt man ebenfalls schnell ins Herz und bringt viel Mitgefühl für sie auf. Sie ist eine ziemlich komplizierte Figur, was aber wohl hauptsächlich auf ihre äußerst schmerzhafte Kindheit und Jugend zurückzuführen ist. Indem ihr Vater Menehem sie und ihre Mutter noch als kleines Kind verlassen hat, verdammte er sie zu einem Leben bei Li, die ihrer eigenen Tochter nie auch nur die geringste Wertschätzung entgegengebracht hat. Sie verachtet Ana wegen ihrer bloßen Existenz und gibt ihr die Schuld an der Trennung von Menehem sowie dem Verschwinden von Ciana, die eigentlich an Anas Stelle hätte wiedergeboren werden sollen. Für jedes noch so kleine Vergehen hat sie Ana hart bestraft, mit körperlicher Gewalt oder indem sie sie hungern ließ. Doch noch schlimmer war die emotionale Folter. Ihr Leben lang hat Li Ana erzählt, dass sie seelenlos sowie wertlos sei und weder Liebe noch Hass empfinden könne. Sie hat ihr weder das Lesen noch das Sprechen beigebracht und ihr alle Freuden des Lebens, wie z.B. Musik oder Süßigkeiten, verweigert und alles, was Ana ihr anvertraut hat, kaltherzig gegen sie verwendet. All das hat Ana natürlich stark geprägt, weshalb sie am Anfang äußerst misstrauisch und sehr defensiv war. Da sie nur Li und deren Freunde kannte, die Ana auch nicht freundlicher behandelt haben, konnte sie sich nicht vorstellen, dass jemand einfach nett zu ihr ist und ihr tatsächlich helfen will. Verständlicherweise hat es deshalb eine ganze Weile gedauert bis sie Vertrauen zu Sam und anderen Menschen fassen konnte. Dank ihm ist es ihr jedoch schließlich gelungen und mit der Zeit begreift sie, dass Li einfach nur grausam war und Unrecht hatte.

Die zarte Liebesgeschichte, die sich nach und nach zwischen den Beiden entwickelt, ist glaubwürdig und unheimlich schön mitzuerleben. Sie ergänzen einander trotz ihrer vielen Unterschiede und helfen sich ihre Ängste zu überwinden. Er hat ihr die Musik und im Grunde ihr ganzes Leben geschenkt, während sie ihn seit vielen Leben zum ersten Mal wieder inspiriert und ihn alles aus einer anderen Perspektive betrachten lässt.

Die Handlung ist zwar durchweg fesselnd, da man zusammen mit Ana herausfinden möchte, warum sie existiert und was das alles zu bedeuten hat, Spannung baut sich aber erst zum Schluss hin auf als jemand es auf Ana abgesehen hat und sie und Sam schließlich voneinander getrennt werden. Daraufhin überschlagen sich die Ereignisse und der Autorin gelingt es den Leser noch mit einigen Wendungen zu überraschen.
Am Ende hat Jodi Meadows glücklicherweise auf einen Cliffhanger verzichtet, abgeschlossen ist die Handlung aber trotzdem noch lange nicht. Es bleiben noch etliche Fragen unbeantwortet, sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft betreffend, wodurch man schon gespannt auf die Fortsetzung ist.


FAZIT

Das Meer der Seelen – Nur ein Leben ist ein toller Debutroman, der mit neuen Ideen überzeugen kann und zudem zum Nachdenken anregt. Die Welt, die Jodi Meadows kreiert hat, ist vielseitig, interessant und beherbergt die verschiedensten Kreaturen. Doch vor allem die Charaktere, allen voran Ana und Sam, machen das Buch zu etwas ganz besonderem.
Die Geschichte ist mitreißend und das Ende macht neugierig auf die Fortsetzung, in der hoffentlich ein paar offene Fragen beantwortet werden und Sam und Ana ihre Beziehung noch vertiefen können.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine interessante Geschichte, die mehr zu bieten hat als man erwartet

Was geschah mit Mara Dyer?
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Was geschah mit Mara Dyer? ist ein interessantes Jugendbuch, hinter dessen Geschichte sich weitaus mehr verbirgt als es zunächst den Anschein hat. Schon das Genre lässt sich nicht so leicht festlegen, ...

Was geschah mit Mara Dyer? ist ein interessantes Jugendbuch, hinter dessen Geschichte sich weitaus mehr verbirgt als es zunächst den Anschein hat. Schon das Genre lässt sich nicht so leicht festlegen, denn aus der Suche nach den verlorenen Erinnerungen wird schon bald etwas vollkommen anderes, fantastischeres.
Im ersten Teil der Handlung dreht sich alles um die Fragen, was damals wirklich in der Anstalt passiert ist, warum nur Mara den Einsturz des Gebäudes überlebt hat und wie sie dieses Trauma bewältigen soll. Anfangs kann sie sich nicht einmal daran erinnern, überhaupt dort gewesen zu sein, mit der Zeit kommen im Schlaf aber einige Bruchstücke zurück, die sie nun zusammensetzen und richtig deuten muss, was alles andere als leicht ist, da die eigentliche Wahrheit nur äußerst schwer zu verdauen ist und zudem für Gänsehaut sorgt.

Nach und nach entwickelt sich die Geschichte nämlich in eine völlig andere Richtung. Was Mara zunächst nur für Halluzinationen, ausgelöst durch ihre posttraumatische Belastungsstörung, hält, scheint sich im Endeffekt doch nicht alles nur in Maras Kopf abzuspielen. Sie weiß teilweise nicht mehr, was Realität und was Einbildung ist, und glaubt daher verrückt zu werden. Hinzu kommt, dass Maras Gedanken – und zwar nicht die positiven – plötzlich wahr zu werden scheinen. Aber wie? Warum? Und, noch viel wichtiger, wie soll sie das kontrollieren? Oder bildet sie sich das am Ende ebenfalls nur ein? Immerhin können bloße Gedanken doch unmöglich einfach wahr werden. Auch als Leser weiß man daher irgendwann nicht mehr genau, was man noch glauben kann und was nicht, da Mara als Erzählerin zwar sympathisch, allerdings keine besonders verlässliche Quelle ist.

Der einzige, dem sie sich anvertrauen kann ohne befürchten zu müssen daraufhin eingewiesen zu werden, ist Noah. Der unverschämte, eingebildete Mitschüler mit zweifelhaftem Ruf, der vom ersten Tag an ein Auge auf Mara geworfen hatte. Hinter seinem Lächeln und seiner Coolness verbirgt auch er ein dunkles Geheimnis, das er mit niemandem teilen konnte – bis er Mara traf. Verständlicherweise dauert es aber eine ganze Weile bis die Beiden einander nach ihren andauernden, durchaus amüsanten Wortgefechten wirklich näher kommen und schließlich so offen miteinander reden können. Ihre mutmaßlichen Fähigkeiten sind nämlich nichts, das man so einfach irgendjemandem offenbaren kann. Hinter Noahs arroganter Fassade versteckt sich ein Mann, der trotz seiner Fehler und seiner Vergangenheit, ein gutes Herz hat und Mara letztlich beweisen kann, dass er mehr für sie empfindet und sie ihm daher vertrauen kann.
Die Liebesgeschichte zwischen ihnen ist nicht unbedingt nebensächlich, drängt sich jedoch auch nicht vollkommen in den Vordergrund, da die anderen Handlungsstränge nie länger als einen kurzen Moment in Vergessenheit geraten. Sie ist insbesondere deshalb so schön zu lesen, weil die Beiden sich nicht Hals über Kopf ineinander verlieben, sondern langsam echte Gefühle füreinander entwickeln, was ihre Beziehung authentischer macht.

Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was mit ihnen geschieht und ob sie es beeinflussen können um weitere Katastrophen zu verhindern. Keiner von ihnen kann sich erklären, woher ihre Begabungen auf einmal gekommen sind oder wozu sie tatsächlich fähig sind. Vor allem Mara kann ihren Mitmenschen sehr gefährlich werden, weshalb sie unbedingt lernen muss sich zu beherrschen. Andernfalls könnte sie an ihren eigenen Taten bzw. deren Folgen zerbrechen.

Nachdem die Handlung eher langsam beginnt, nimmt sie zum Ende hin immer mehr an Fahrt auf. Die verschiedenen Ereignisse überschlagen sich regelrecht, was zwar einerseits für noch mehr Spannung, andererseits aber streckenweise auch für Verwirrung sorgt. Etliche Fragen werden aufgeworfen, jedoch keine von ihnen beantwortet. Es geht plötzlich alles viel zu schnell und als man die letzte Zeile erreicht, ist es einem im ersten Moment gar nicht bewusst, weil das Ende so abrupt kommt. Der Cliffhanger überrumpelt einen buchstäblich und lässt den Leser somit eher perplex als neugierig zurück. Die Fortsetzung wird man sich trotzdem nicht entgehen lassen, denn natürlich möchte man erfahren, was es mit Maras Fähigkeiten auf sich hat und Antworten auf die vielen Fragen erhalten.


FAZIT

Was geschah mit Mara Dyer? ist eine interessante Geschichte, die mehr zu bieten hat als man erwartet und einen auch während der Lesepausen stark beschäftigt. Die Handlung um Mara, mit der man die ganze Zeit über mitfiebert, ist fesselnd, sorgt aber oftmals auch für Verwirrung. Nichtsdestotrotz wird man die Fortsetzung mit Sicherheit ebenfalls lesen, in der Michelle Hodkin dann hoffentlich zumindest ein paar der vielen offenen Fragen beantwortet.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein spannender Serienauftakt, der vor allem mit seinen sympathischen Figuren und seiner ereignisreichen Handlung punkten kann

Eve & Caleb – Wo Licht war
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Eve & Caleb – Wo Licht war ist ein toller und vor allem rasanter Trilogieauftakt, den man viel zu schnell gelesen hat, weil die Handlung einen von Anfang an packt und dann nicht mehr los lässt. Die Zukunftsvision, ...

Eve & Caleb – Wo Licht war ist ein toller und vor allem rasanter Trilogieauftakt, den man viel zu schnell gelesen hat, weil die Handlung einen von Anfang an packt und dann nicht mehr los lässt. Die Zukunftsvision, die die Autorin Anna Carey erschaffen hat, ist interessant, aber zugleich auch sehr erschreckend, wenn nicht sogar Angst einflößend. Der Wunsch, die Welt nach einer schweren Epidemie wieder zu bevölkern, ist durchaus verständlich, die Art und Weise ist jedoch keineswegs hinnehmbar. Die Vorstellung, dass junge Mädchen als Gebärmaschinen missbraucht werden und angekettet an ein Bett ein Kind nach dem anderen gebären müssen, bis sie nicht mehr können, und andere Frauen nicht nur zusehen, sondern sogar dabei helfen die unschuldigen Mädchen systematisch zu hintergehen, ist einfach ekelhaft. Die Angst vor dem gnadenlosen König ist definitiv keine Entschuldigung für diese Form der Ausbeutung und das Verhalten der Lehrerinnen an den Schulen damit absolut unverzeihlich.
Zum Glück gibt es in diesem Buch aber nicht nur Menschen, denen jede Moral abhanden gekommen ist, sondern auch solche, die richtig und falsch noch voneinander unterscheiden können und auch mal bereit sind ein Risiko einzugehen, wenn es die Situation erfordert. Diese Menschen sind es, die Eve bei ihrer Flucht helfen und ohne deren Unterstützung sie es nie so weit geschafft hätte. Bedauerlicherweise müssen einige dafür jedoch mit ihrem Leben bezahlen.

Dass Eve so sehr auf fremde Hilfe angewiesen ist, macht sie allerdings nicht zu einer schwachen Protagonistin, sondern nur zu einer sehr authentischen. An der Schule hat sie immer nur gelesen und gelernt, wodurch sie schließlich Jahrgangsbeste wurde, doch all das Wissen, das sie dort angehäuft hat, hilft ihr außerhalb der Schule natürlich nicht weiter, zumal den Mädchen auch etliche Lügen eingetrichtert wurden. Man fühlt mit ihr mit und es ist mehr als verständlich, dass sie anfangs nicht glauben will, was Arden ihr über die Absolventinnen erzählt und es daher erst mit ihren eigenen Augen sehen muss. Mit ihrer Flucht beweist sie dagegen viel Mut und sie wächst zunehmend an den Herausforderungen. Nach und nach begreift sie, dass man sie fast immer nur belogen hat und sieht ein, dass sie sich von bestimmten Dingen ein eigenes Bild machen muss. Das betrifft vor allem das männliche Geschlecht im Allgemeinen bzw. Caleb im Speziellen. Nachdem man ihr jahrelang beigebracht hat sich vor Männern zu fürchten und ihnen nur nicht zu nahe zu kommen, fällt es ihr schwer ihm zu vertrauen und sich auf ihn einzulassen.

Caleb nimmt Eves Vorurteile ihm gegenüber mit Humor und bringt sie durch sein Verhalten mit der Zeit dazu ihr Bild von ihm zu ändern. Er weiß, was man sie in der Schule gelehrt hat und dass sie erst einmal Zeit braucht um ihre völlig auf den Kopf gestellte Welt wieder gerade zu rücken. Obwohl Eve zunächst nicht unbedingt freundlich zu ihm war, lässt er sie nicht im Stich und hilft ihr so gut er kann, was ihn nur umso sympathischer macht. Er ist sehr geduldig mit ihr und man merkt, dass er sich zurücknimmt um sie nicht zu bedrängen oder gar zu verschrecken.

Nachdem Eve endlich ihre Vorurteile und Ängste gegenüber Männern abgelegt und erkannt hat, das Caleb trotz seines Geschlechts ein guter Mensch ist, kommen die Beiden einander etwas näher und man kann sehr gut nachvollziehen, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Leider ist ihr gemeinsames Glück nur von kurzer Dauer, denn es werden ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt.

Die Handlung ist sowohl sehr tempo- als auch ereignisreich und dadurch sehr mitreißend. Eve ist im Grunde genommen ständig auf der Flucht und Anna Carey gönnt ihren Figuren immer nur kurze Verschnaufpausen. Es gelingt ihr immer wieder den Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und die Geschichte dadurch in ungeahnte Bahnen zu lenken. Als man sich dann am Ende schon freuen will, dass die Charaktere ihr Ziel endlich erreicht haben, lässt sie die Hoffnung auf ein (zwischenzeitliches) Happy End jedoch wie eine Seifenblase zerplatzen. Etliche Fragen bleiben somit offen und man merkt, dass die Geschichte um Eve und Caleb definitiv noch nicht zu Ende ist, sodass man sich den zweiten Teil auf keinen Fall entgehen lassen wird, obwohl die Handlung des ersten Bandes relativ in sich abgeschlossen ist.


FAZIT

Eve & Caleb – Wo Licht war ist ein spannender Serienauftakt, der vor allem mit seinen sympathischen Figuren und seiner ereignisreichen Handlung punkten kann. Anna Carey gelingt es den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann zu ziehen und löst damit den Wunsch nach mehr aus. Den zweiten Teil wird man sich daher auf keinen Fall entgehen lassen.