eine fantastische Fortsetzung, die man trotz der Länge unheimlich schnell verschlungen hat
Mit Fluch des Tigers ist Colleen Houck erneut eine Fortsetzung gelungen, die ihren Vorgängern in nichts nachsteht und den Leser die ganze Zeit über in ihren Bann zieht, obwohl der dritte Band tatsächlich ...
Mit Fluch des Tigers ist Colleen Houck erneut eine Fortsetzung gelungen, die ihren Vorgängern in nichts nachsteht und den Leser die ganze Zeit über in ihren Bann zieht, obwohl der dritte Band tatsächlich sogar noch länger ist als die beiden vorherigen. Die fast siebenhundert Seiten hat man daher schneller ausgelesen als es einem lieb ist, da man nun sehnsüchtig auf die nächste Fortsetzung warten muss, die man nach diesem Ende wieder am liebsten sofort verschlingen würde.
Durch Rens Rückkehr, allerdings verbunden mit seinen Gedächtnislücken, rückt die Dreiecksbeziehung zwischen Kelsey und ihren beiden Tigern im dritten Teil etwas mehr in den Vordergrund. Beide Brüder wollen sie für sich gewinnen und machen ihr das Leben damit nicht gerade leicht. Sie liebt Ren nach wie vor, empfindet aber auch viel für Kishan und möchte keinen von ihnen verletzen. Ihre größte Angst besteht jedoch darin erneut von Ren verlassen zu werden, was sie für unausweichlich hält, aber kein weiteres Mal ertragen könnte. Diese Angst ist durchaus nachvollziehbar, trotzdem kann man Kelseys Verhalten nicht immer gutheißen. Sie versucht die sicherere Wahl zu treffen und entscheidet deshalb mehr mit dem Verstand als mit ihrem Herzen, obwohl sie genau weiß, dass sie Ren niemals wird vergessen können und bei Kishan nie das Feuer fühlt, das Ren in ihr entfacht. Es ist absolut verständlich, dass sie Kishan nicht verletzten will, aber es ist auch nicht fair mit ihm zusammen zu sein, wenn sie eigentlich einen anderen liebt.
Dass es Kelsey nicht leicht fällt sich für einen der Tiger zu entscheiden, ist allerdings kein Wunder, denn Kishan und Ren scheinen in diesem Band ihre Rollen getauscht zu haben und während Kishan immer mehr an Sympathie gewinnt, ist Rens Verhalten an einigen Stellen kaum noch zu billigen.
Erst tut Ren alles um Kelsey zu beweisen, dass er sich erneut in sie verliebt hat und wieder mit ihr zusammen sein will, dann lässt er sie ohne nachvollziehbaren Grund einfach fallen und bricht ihr erneut das Herz. Er treibt sie in Kishans Arme, ist aber trotzdem eifersüchtig und will über sie bestimmen. Generell scheint Ren ziemlich herrschsüchtig geworden zu sein, was definitiv kein charmanter Zug ist. Während Kishan Kelseys Wünsche respektiert und es ihr nicht übel nehmen würde, sollte sie sich für Ren entscheiden, ist es Ren vollkommen egal, ob die Gefühle seines Bruders verletzt werden, solange er Kelsey bekommt. Erst ganz zum Schluss kommt wieder etwas von dem alten Ren, den man so lieb gewonnen und daher schmerzlich vermisst hatte, zum Vorschein.
Kishan ist dagegen einfach nur liebenswürdig und Kelsey eine große Stütze. Er ist ihr ein wahrer Freund, immer an ihrer Seite und ohne ihn hätte sie die Verletzungen, die Ren ihr zugefügt hat, kaum überwinden können. Er liebt sie aufrichtig, würde sich aber auch damit zufrieden geben nur ihr Freund zu sein, wenn es das ist, was sie will. Er nimmt sich zurück, gibt ihr Zeit und bedrängt sie nicht so wie Ren es oft tut. Man würde ihm wirklich wünschen, dass er mit Kelsey glücklich wird, erkennt aber, dass Kelsey leider einfach nicht das gleiche für ihn empfindet wie für Ren.
Im Grunde weiß man als Leser, für wen Kelsey sich schlussendlich, wenn nicht in diesem Band, dann später, entscheiden wird, auch wenn sie selbst das vielleicht noch nicht begreift oder es sich noch nicht eingestehen kann. Man kann nur hoffen, dass am Ende der Serie beide Tiger jemanden haben werden, der sie so liebt, wie es jeder von ihnen verdient.
In Fluch des Tigers geht es aber natürlich nicht ausschließlich um das Liebesdreieck, sondern weiterhin darum den Fluch, der auf den beiden Prinzen lastet, zu bannen, denn bisher hat das Trio gerade einmal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht. Damit die Brüder sechs weitere Stunden in Menschengestalt verbringen können, müssen sie sich auf die Suche nach Durgas Perlenkette machen, die nicht nur gut versteckt, sondern auch streng bewacht wird. Den Weg dorthin können ihnen nur die Drachen der fünf Ozeane weisen, aber fast jeder von ihnen fordert eine Gegenleistung oder stellt das Trio zunächst vor eine gefährliche Aufgabe und jede scheint schwieriger zu sein als die vorangegangene. Ferner müssen sie sich immer noch vor Lokesh verbergen, der inzwischen nicht mehr nur hinter den restlichen Teilen des Amuletts her ist, sondern nun auch Kelsey begehrt.
Obwohl die Handlung die gesamte Zeit über fesselnd ist, nimmt die Spannung auf den letzten Seiten noch einmal zu, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Leider wird man am Schluss jedoch wieder mit einem unheimlich nervenaufreibenden Ende konfrontiert, das nicht nur unzählige Fragen aufwirft, sondern auch das Überleben von zwei sehr lieb gewonnenen Charakteren ungeklärt lässt. Der nächste Band kann also gar nicht früh genug erscheinen!
FAZIT
Fluch des Tigers ist eine fantastische Fortsetzung, die man trotz der Länge unheimlich schnell verschlungen hat, weil man sie wieder kaum aus der Hand legen kann. Man fiebert mit den Figuren, insbesondere natürlich Kelsey, Ren sowie Kishan, mit und verfolgt gebannt ihre Abenteuer, wobei die Dreiecksgeschichte zwischen ihnen nicht weniger interessant ist.
Der einzige Wermutstropfen besteht darin, dass das Buch wieder mit einem Cliffhanger endet, die Übersetzung des vierten Teils aber noch nicht einmal in Sicht ist. Hoffentlich muss man dennoch nicht mehr allzu lange warten, denn man möchte nach diesem Ende natürlich unbedingt wissen, wie es mit Kelsey, Ren und Kishan weiter geht!