Profilbild von Stephie2309

Stephie2309

Lesejury Star
offline

Stephie2309 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stephie2309 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein weiterer sehr gelungener Roman aus der Feder von Kai Meyer, dessen rasante sowie spannende Handlung den Leser schnell in seinen Bann zieht

Asche und Phönix
0

Asche und Phönix ist ein toller Roman, mit dem Kai Meyer nicht nur erneut sein schriftstellerisches Talent und seine scheinbar grenzenlose Ideenvielfalt unter Beweis stellt, sondern auch zeigt, dass es ...

Asche und Phönix ist ein toller Roman, mit dem Kai Meyer nicht nur erneut sein schriftstellerisches Talent und seine scheinbar grenzenlose Ideenvielfalt unter Beweis stellt, sondern auch zeigt, dass es durchaus möglich ist eine Geschichte in nur einem Band zu erzählen und es somit nicht immer gleich einer ganzen Serie bedarf.
Im Gegensatz zu seiner Arkadien-Trilogie handelt es sich bezüglich des Genres hierbei weniger um Fantasy und mehr um Horror, wie der Autor selbst sagt. Es gibt zwar einige fantastische Elemente, der Fokus liegt aber eindeutig auf dem eher gruseligen Pakt mit einem Teufel, der für ein paar ziemlich blutige und brutale Szenen verantwortlich ist. Obwohl es sich offiziell um ein Jugendbuch handelt, ist es daher nicht für jeden geeignet und definitiv nichts für schwache Nerven.
Außerdem kehrt der Autor auch das Thema Sex nicht vollkommen unter den Teppich, was prinzipiell positiv zu bewerten ist, denn einerseits kommt es in der heutigen Zeit nun einmal auch schon bei Jugendlichen zu intimem Körperkontakt und andererseits sind die beiden Hauptfiguren des Romans bereits volljährig, sodass eine keusche Beziehung recht unglaubwürdig gewesen wäre.
Des Weiteren nimmt Kai Meyer hier auch sprachlich kein Blatt vor den Mund, sodass man hier und da mit Flüchen und Schimpfwörtern rechnen muss. Diese sind jedoch immer der Situation angemessen und wirken daher nicht künstlich oder gewollt jugendsprachlich.

Besonders interessant sind an diesem Werk wieder die beiden Protagonisten, Parker und Ash, die sich vor allem zu Beginn äußerst amüsante Wortgefechte liefern. Auf der einen Seite könnten ihre Leben sich kaum noch stärker voneinander unterscheiden, auf der anderen Seite haben sie aber sehr viel gemeinsam. Jeder von ihnen hat in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht und mit persönlichen Problemen zu kämpfen. Im Gegensatz zu Ash musste Parker sich vielleicht nie um Geld sorgen, dafür hat er keinerlei Privatsphäre und eine sehr komplizierte Beziehung zu seinem Vater. Trotz der vielen Fans ist er im Endeffekt einsam, denn sie sehen nur seine Rolle ihn ihm, aber nicht ihn als Person. Ash interessiert sich allerdings nicht für Phoenix Hawthorne, anfangs nicht einmal für Parker selbst, und muss schließlich überrascht feststellen, dass sich hinter dem scheinbar arroganten Schauspieler eine interessante Persönlichkeit verbirgt, die es sich lohnt näher kennen zu lernen.

Durch die ungeplante Begegnung mit Parker und die anschließende gemeinsame Flucht aus dem Hotel wird Ash in die merkwürdigen Geschehnisse um Parker mit hinein gezogen und macht sich zusammen mit ihm auf den Weg nach Frankreich zu seinem Vater. Während sie zunächst noch von Neugier und Abenteuerlust getrieben wird, drängt sie später vielmehr die ehrliche Sorge um Parker immer wieder zu ihm, auch wenn sie sich dadurch selbst in Gefahr begibt.
Zusammen mit ihm will sie herausfinden, was für einen Pakt sein Vater vor mehreren Jahrzehnten geschlossen hat und welche Auswirkungen er auf Parkers Zukunft hat. Auf der Flucht von London durch Frankreich nach Monaco kommen sie sich letztlich näher und entwickeln ernste Gefühle füreinander. Fans von Liebesgeschichten kommen also auch bei Asche und Phönix wenigstens ein bisschen auf ihre Kosten, wobei die Romantik sich hier nie in den Vordergrund drängt.

Im Mittelpunkt steht ganz klar der teuflische Pakt, den Parkers Vater irgendwann in der Vergangenheit eingegangen ist und der nun großen Einfluss auf Parkers Gegenwart nimmt. Nachdem Parker und Ash erst einmal herausfinden müssen, wie es zu diesem Pakt kam und was der Dämon eigentlich will, versuchen sie im späteren Verlauf einen Weg zu finden ihn zu vernichten damit Parker nicht sein Leben lang vor ihm fliehen muss und er Ash nicht länger als Druckmittel gegen ihn einsetzen kann. Dabei ist er ihnen die ganze Zeit über dicht auf den Fersen und manchmal sogar einen Schritt voraus, was konstant für Spannung sorgt.

Da es sich um einen Einzelband handelt, ist die Handlung natürlich in sich abgeschlossen und das Ende ist für den Leser vollkommen zufrieden stellend. Trotzdem gibt es dazu die eine oder andere Andeutung, sodass noch Raum für ein paar Spekulationen bleibt.


FAZIT

Asche und Phönix ist ein weiterer sehr gelungener Roman aus der Feder von Kai Meyer, dessen rasante sowie spannende Handlung den Leser schnell in seinen Bann zieht. Mit den außergewöhnlichen Hauptfiguren kann man sich vielleicht nicht allzu gut identifizieren, aber man fiebert mit ihnen mit und verfolgt gespannt ihren Weg quer durch Frankreich. Dass sie sich auf der gemeinsamen Flucht ineinander verlieben, sorgt für eine Prise Romantik, der teuflische Pakt dagegen eher für Gänsehaut.
Wer nach der Arkadien-Trilogie mehr von Kai Meyer lesen will ohne gleich eine neue Serie zu beginnen, sollte sich Asche und Phönix daher auf jeden Fall genauer ansehen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein interessantes Kinder- bzw. Jugendbuch, das zwar einige Schwächen aufweist, aber durchaus seine Stärken hat

Die Scanner
0

Die Scanner von Robert M. Sonntag ist ein durchaus interessantes Kinder- bzw. Jugendbuch mit ebenso interessanten Ansätzen und Ideen, das in der Umsetzung aber leider ein paar Schwächen aufweist.
So ist ...

Die Scanner von Robert M. Sonntag ist ein durchaus interessantes Kinder- bzw. Jugendbuch mit ebenso interessanten Ansätzen und Ideen, das in der Umsetzung aber leider ein paar Schwächen aufweist.
So ist die Hauptfigur Rob zwar nicht unsympathisch und sein Schicksal ist einem nicht egal, doch es gelingt dem Autor nicht eine emotionale Bindung zwischen ihm und dem Leser herzustellen, sodass es einem nicht richtig nahe geht, was ihm passiert. Oftmals kann man auch sein teilweise widersprüchliches Verhalten nicht gut nachvollziehen. Einerseits scheint er, zumindest anfangs, völlig hinter dem Konzern Ultranetz zu stehen, andererseits trifft er sich allerdings ohne zu zögern mit Menschen, die er sogar für Terroristen hält. Selbst in Anbetracht der Erziehung, die er in dieser Welt genossen hat, wirkt er für sein Alter von immerhin fünfundzwanzig Jahren viel zu naiv und kritisches Hinterfragen ist ihm vollkommen fremd. Man hätte ihn daher lieber zehn Jahre jünger machen sollen.
Dafür ist Rob kein schlechter Erzähler und schafft es immer wieder den Leser durch Andeutungen auf den späteren Verlauf der Handlung neugierig zu machen, sodass man weiterlesen will um zu erfahren, was es mit diesem oder jenem Hinweis auf sich hat.

Die Zukunft, die Robert M. Sonntag geschaffen hat, ist eigentlich ebenfalls ziemlich interessant, zum Leidwesen des Lesers gibt es jedoch kaum bis gar keine Erläuterungen zu den verschiedenen (technischen) Entwicklungen. Ab und an wären wenigstens kurze Erklärungen oder Beschreibungen hilfreich gewesen, denn was man sich nicht selbst zusammen reimen kann, bleibt einem bis zum Schluss ein Rätsel.

Die Vorstellung von einer Welt ohne richtige Bücher ist für die meisten Bücherwürmer mit Sicherheit ein Graus und alles andere als wünschenswert. Die Idee, jedem Menschen alle Bücher sowie alles sonstiges Wissen jederzeit kostenlos verfügbar zu machen, ist an sich nicht schlecht, doch die Umsetzung ist, wie das Buch letztlich zeigt, mit wesentlich mehr Nachteilen als Vorzügen verbunden. Natürlich wäre es schön, wenn auch die Personen, die es sich nicht leisten können ein Buch zu kaufen, in den Genuss des Werkes kommen könnten, aber wovon sollen die Autoren leben, wenn ihre Arbeit jedem kostenlos zur Verfügung gestellt wird? Wovon soll man die Lektoren, Übersetzer, etc. bezahlen, wenn nicht von den Einnahmen?

Positiv hervorzuheben ist also, dass das Buch Die Scanner zum Nachdenken anregt und aufzeigt, dass manche Ideen, so gut sie gemeint sein mögen, sich praktisch nicht umsetzen lassen ohne großen Schaden anzurichten. Ferner macht das Buch deutlich, dass man niemals zu viel Macht in die Hände einer Person bzw. eines Konzerns legen sollte, denn das führt beinahe unweigerlich zum Missbrauch dieser Stärke, hier in Form von Zensur und absoluter Kontrolle aller Informationen, denn andere unabhängige Medien gibt es ebenfalls nicht mehr. Da die Scan AG als einzige Bücher scannt und speichert und daraufhin die gedruckten Exemplare vernichtet, kann sie die Daten beliebig bearbeiten – also auch zensieren – oder sogar löschen und irgendwann ist niemand mehr da, der sich noch an die Originale erinnern und diese weitergeben kann. Außerdem läuft man natürlich Gefahr diese Daten für immer zu verlieren, wenn sie nur an einem einzigen Ort aufbewahrt werden und dieser dann zerstört wird.

Daneben beschäftigt sich der Autor zudem noch mit anderen gegenwärtigen gesellschaftskritischen Themen wie zum Beispiel Altersarmut, das Schwinden realer sozialer Kontakte zu Gunsten von unzähligen digitalen Bekanntschaften und wie gefährlich die unkontrollierte Weitergabe persönlicher Daten werden kann.

Während das eigentliche Ende und die Idee dahinter dem Autor sehr gut gelungen sind, ist der Weg dorthin weniger geglückt. Nach einem eher langsamen Einstieg überschlagen sich im letzten Teil des Buches die Ereignisse und manches geht viel zu schnell. Auch hier wären ein paar mehr Erklärungen an einigen Stellen wünschenswert gewesen.

Kritikwürdig ist ferner noch die in Ansätzen vorhandene und sehr unglaubwürdige Liebesgeschichte zwischen Rob und Fanni. Obwohl er nach dem Kennenlernen erfährt, dass Fanni von der Büchergilde auf ihn angesetzt wurde und ihr zweites Treffen alles andere als positiv verläuft, will er Fanni nicht nur wiedersehen, sondern glaubt tatsächlich schon in sie verliebt zu sein. Auch das entspricht überhaupt nicht seinem angeblichen Alter und passt eher zu einem pubertierenden Teenager als zu einem Mann Mitte Zwanzig.


FAZIT

Die Scanner ist ein interessantes Kinder- bzw. Jugendbuch, das zwar einige Schwächen aufweist, aber durchaus seine Stärken hat. Es regt den Leser zum Nachdenken an und zeigt auf, dass die zunehmende Digitalisierung von Büchern und anderen Daten nicht nur Vorzüge hat, sondern auch Nachteile mit sich bringt und macht deutlich, welche Risiken die unkontrollierte Weitergabe von persönlichen Daten bürgen kann.

Auf die unglaubwürdige Liebesgeschichte hätte man aber besser verzichten und den Protagonisten zehn Jahre jünger machen sollen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein großartiger Roman, dessen Handlung einen von Anfang bis Ende an die Seiten fesselt

Incarceron
0

Incarceron von Catherine Fisher ist ein fantastischer Roman, der mit einzigartigen innovativen Ideen überzeugen kann und damit deutlich aus der Masse anderer Jugendbücher heraussticht. Die interessanten ...

Incarceron von Catherine Fisher ist ein fantastischer Roman, der mit einzigartigen innovativen Ideen überzeugen kann und damit deutlich aus der Masse anderer Jugendbücher heraussticht. Die interessanten Einfälle der Autorin fesseln den Leser an die Seiten und sorgen damit nicht nur dafür, dass man das Buch in einem Atemzug verschlingt, sondern machen die Geschichte zudem unvergesslich.
Die Idee eines lebendigen Gefängnisses, das selbstständig denken kann, ist für sich genommen schon unheimlich faszinierend. Incarceron ist aber noch so viel mehr als das! Es gibt innerhalb seiner Mauern so viel mehr zu entdecken als man es je für möglich gehalten hätte und mehr als man sich je hätte ausmalen können. Es ist eine vollkommen eigene Welt, die wohl niemand je vollständig erkunden könnte, weil es beinahe unendlich ist. Es gibt Städte und Landschaften, wobei diese teilweise völlig anders beschaffen sind als außerhalb, genauso wie dunkle, beklemmende Zellen. Es gibt Wesen, wie man sie bereits kennt, aber auch solche, die Incarceron neu erschaffen hat und die außerhalb nicht existieren könnten. Es ist ein abgeschlossenes System, das wirklich alles wieder verwertet. Das Gefängnis hat seine Augen und Ohren überall und damit die absolute Kontrolle über all seine Insassen. Ihm entgeht (fast) nichts und wenn man etwas tut, was ihm missfällt, muss man mit Konsequenzen rechnen. Leider ist Incarceron dabei ziemlich grausam und unbarmherzig, sodass das Leben in ihm alles andere als paradiesisch ist.

Genau das ist es allerdings, was die Schöpfer mit diesem Experiment im Sinn hatten und was, mit Ausnahme des Hüters, alle Menschen außerhalb tatsächlich glauben. Als Leser erfährt man jedoch schnell, dass das nicht der Wirklichkeit entspricht und das Leben in Incarceron für die meisten Insassen eher der Hölle auf Erden gleichkommt und sie täglich um ihr Überleben kämpfen müssen.

Dieses Wissen verdankt man vor allem den verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird. Vorwiegend werden die unterschiedlichen Handlungsstränge aus der Sicht der zwei Protagonisten Claudia und Finn geschildert, nur zwischenzeitlich tauchen auch mal die Blickwinkel anderer Charaktere auf, wenn es erforderlich ist. Dadurch erhält man nicht nur einen Einblick in die Welt innerhalb des Gefängnisses, sondern auch in die außerhalb davon.

Sowohl Finn als auch Claudia sind zwei sehr interessante und vielschichtige Figuren, die man gern näher kennen lernt und schon bald ins Herz schließt. Obwohl nur einer von ihnen sich tatsächlich in Incarceron befindet, sind sie beide auf gewisse Weise Gefangene. Zum einen ist Claudia in einer Welt gefangen, in der jeder Fortschritt und Wandel verboten ist, sodass keinerlei Entwicklung, egal in welcher Hinsicht, möglich ist. Zum anderen steht ihr eine Zukunft in einem goldenen Käfig bevor, der sie am liebsten entfliehen würde. Sie muss vielleicht nicht um ihr Überleben kämpfen, weshalb ihre Situation nicht unbedingt mit der von Finn vergleichbar ist, aber paradiesisch ist ihr Leben deshalb noch lange nicht.
Finn ist ebenfalls in doppelter Hinsicht gefangen, da er einfach nicht zu den anderen Menschen innerhalb des Gefängnisses zu passen scheint. Er hat keinerlei Erinnerung mehr an seiner Vergangenheit, abgesehen von ein paar quälenden Momenten, die ab und zu vor seinem geistigen Auge erscheinen, ist aber überzeugt davon von außerhalb zu kommen. Natürlich glaubt ihm das niemand, denn mit Ausnahme des legendären Sapphique– der vielleicht eben nur das ist: eine Legende – ist niemandem je die Flucht aus Incarceron gelungen. Inzwischen sind viele sogar schon der Auffassung, dass ein Außerhalb gar nicht existiert.

Nachdem die Handlungsstränge um die zwei Hauptfiguren anfangs nicht nur getrennt voneinander, sondern scheinbar zusammenhanglos, verlaufen, entsteht nach und nach eine Verbindung zwischen ihnen als die beiden zufällig einen Weg finden miteinander zu kommunizieren. Je mehr Claudia über Finn und sein Leben erfährt, desto fester ist sie entschlossen ihn irgendwie zu befreien, insbesondere als sich ihr Verdacht in Bezug auf Finns wahre Identität mehr und mehr zu bestätigen scheint.
Durch den ständigen Kampf ums Überleben in Incarceron und die immer verzweifeltere Suche nach einer Möglichkeit aus dem Gefängnis zu fliehen sowie die Intrigen und den ständigen Wunsch nach der Enthüllung der vielen Geheimnisse außerhalb gelingt es Catherine Fisher mühelos die Spannung konstant aufrecht zu erhalten und zum Ende hin sogar immer mehr zu steigern. Von der ersten bis zur letzten Seite zieht Incarceron den Leser somit in seinen Bann und bleibt auch danach noch in seinen Gedanken haften.


FAZIT

Incarceron ist ein großartiger Roman, dessen Handlung einen von Anfang bis Ende an die Seiten fesselt und einen selbst danach nicht wieder so einfach loslässt. Die vielen einfallsreichen Ideen von Catherine Fisher sind absolut faszinierend und beschäftigen den Leser auch während der Lesepausen. Gebannt verfolgt man den Weg der nicht weniger interessanten Protagonisten und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Nur eine Liebesgeschichte sollte man nicht erwarten, die hat Incarceron aber gar nicht nötig, denn es ist so schon spannend genug!

Obwohl die Autorin einen, zum Glück, nicht mit einem Cliffhanger quält, wird man sich die Fortsetzung auf keinen Fall entgehen lassen, da noch unzählige Fragen offen geblieben sind und man es gar nicht erwarten kann wieder in die Welt von Incarceron einzutauchen!

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein unheimlich mitreißender Serienauftakt, den man allen Thriller-Fans und solchen, die es vielleicht noch werden wollen, uneingeschränkt empfehlen kann

Escape
0

Mit Escape ist Jennifer Rush ein umwerfendes Debut und unheimlich spannender Serienauftakt gelungen, der einen von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln vermag und zudem noch mit einem fantastischem ...

Mit Escape ist Jennifer Rush ein umwerfendes Debut und unheimlich spannender Serienauftakt gelungen, der einen von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln vermag und zudem noch mit einem fantastischem Plot sowie sympathischen Charakteren begeistern kann.
Mit etwas über dreihundert Seiten ist das Buch zwar ohnehin nicht allzu lang, trotzdem hat man es viel schneller gelesen als gedacht, weil einen die Handlung schon ab dem ersten Kapitel so gefangen nimmt, dass man es kaum noch aus der Hand legen kann. Von Anfang an sind unzählige Fragen offen, auf die man unbedingt so schnell wie möglich eine Antwort erhalten möchte, vor allem natürlich in Bezug auf die vier Jungs und das Experiment, in dessen Mittelpunkt sie stehen, im späteren Verlauf aber auch was Anna betrifft. Einige Theorien bestätigen sich mit der Zeit, durch die unerwarteten Wendungen der Autorin werden viele andere aber auch immer wieder über den Haufen geworfen, wodurch man mit neuen Fragen und Ereignissen konfrontiert wird.

Nachdem es der Gruppe zunächst nur darum ging der Sektion zu entkommen, wollen die Jungs nun mehr über sich herausfinden um ihre Erinnerungslücken zu füllen, wobei sie sich trotzdem immerzu versteckt halten müssen. Viele Anhaltspunkte haben sie dafür nicht, weshalb das keine leichte Aufgabe ist und ihnen nichts anderes übrig bleibt als den Brotkrumen zu folgen, die Sam vor Jahren selbst für eben diesen Fall gestreut hat. Außerdem stellt sich dabei heraus, dass eine besondere Verbindung zwischen Anna und den anderen besteht, die viel tiefer geht als bisher gedacht, sodass schließlich auch sie auf der Suche nach Antworten ist. Es gelingt Jennifer Rush somit immer wieder den Leser zu überraschen und die Handlung in eine Richtung zu lenken, mit der man so nie gerechnet hätte.

Besonders mitreißend ist der Roman aber nicht nur wegen der interessanten Geschichte, sondern auch wegen der liebenswerten Charaktere, allen voran Anna und die vier Jungs: Sam, Cas, Trev und Nick.
Anna, aus deren Perspektive die Handlung geschildert wird, ist einem von Beginn an sympathisch und zusammen mit ihr fragt man sich, warum die Jungs in ihrem Keller festgehalten werden. Offiziell darf sie ja erst seit kurzem ins Labor, davor hat sie sich allerdings schon lange heimlich zu ihnen geschlichen, weshalb sie ihr inzwischen richtig ans Herz gewachsen und zusammen mit ihrem Dad zu ihrer Familie geworden sind. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sie mit dem Gedanken spielt sie zu befreien, sich aber gleichzeitig kein Leben ohne sie vorstellen kann.
Die vier Jungs selbst könnten kaum unterschiedlicher sein, weshalb jeder seine eigenen besonderen Fähigkeiten sowie eine ganz eigene Beziehung zu Anna hat. Nick steht Anna, aus ihr unbekannten Gründen, ziemlich feindselig gegenüber und ist generell eher verschlossen. Cas ist dagegen unheimlich charmant und liebenswürdig, jedoch regelrecht besessen von Essen. Trev ist Annas bester Freund und weiß so gut wie alles über sie, selbst über ihre Gefühle für Sam. Letzterer ist zwar nicht unsympathisch, ganz im Gegenteil, aber schwer zu durchschauen, sodass man bei ihm lange Zeit nicht so richtig weiß, woran man ist. Einerseits gibt er Anna auf ihrer gemeinsamen Flucht ein paar Antworten, andererseits scheint er allerdings auch viel vor ihr zu verbergen.

Da sich mit der Zeit herausstellt, dass auch er mehr für Anna empfindet als nur Freundschaft, muss man als Leser nicht gänzlich auf Romantik verzichten. Die Liebesgeschichte drängt sich jedoch nie in den Vordergrund, sodass sich reine Thriller-Fans nicht daran stören dürften.

Zum Ende hin nimmt die Spannung dann sogar noch einmal zu und ein unerwartetes Ereignis jagt das nächste. Von Verlusten bis hinzu Verrat und Wiedergutmachung ist alles dabei, wobei der Verrat einer bisher sehr geliebten Figur am meisten schmerzt, weil man es ihr nie zugetraut hätte.
Obwohl am Schluss etliche Fragen unbeantwortet bleiben sowie noch viele neue aufgeworfen werden und man die Fortsetzung daher am liebsten sofort verschlingen würde, bleibt einem wenigstens ein fieser Cliffhanger erspart, sodass nicht nur den Charakteren, sondern auch dem Leser eine kurze Atempause vergönnt ist. Allzu lange anhalten wird die allerdings bestimmt nicht.


FAZIT

Escape von Jennifer Rush ist ein unheimlich mitreißender Serienauftakt, den man allen Thriller-Fans und solchen, die es vielleicht noch werden wollen, uneingeschränkt empfehlen kann. Er bietet einem alles, was man sich nur wünschen kann: Ein interessanter, gut durchdachter Plot, viel Spannung, ein bisschen Romantik sowie sympathische Charaktere. Die Fortsetzung wird man sich daher auf keinen Fall entgehen lassen!

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine überaus interessante Dystopie, die am Anfang zwar ein wenig schwächelt, sich dann aber zu einem mitreißenden Serienauftakt entwickelt

Aufbruch
0

Partials – Aufbruch von Dan Wells ist ein Buch, das sich am Anfang etwas in die Länge zieht, weil die Handlung nur langsam in Fahrt kommt, sich dann im Verlauf der Geschichte aber immer weiter steigert ...

Partials – Aufbruch von Dan Wells ist ein Buch, das sich am Anfang etwas in die Länge zieht, weil die Handlung nur langsam in Fahrt kommt, sich dann im Verlauf der Geschichte aber immer weiter steigert und sich so schließlich zu einem doch noch sehr fesselnden Serienauftakt mausert. Nach dem schwierigen Einstieg, an dem der etwas gewöhnungsbedürftige Schreibstil nicht ganz unschuldig ist, gelingt es dem Autor die Spannung nach und nach zu steigern und spätestens ab dem Moment, in dem man endlich weiß, wo das alles eigentlich hinführen soll, beginnt man das Buch mehr und mehr zu genießen.
Die Zukunft, die Dan Wells darin kreiert hat ist alles andere als rosig, denn nach einem verheerenden Krieg und einer darauf folgenden schweren Epidemie gibt es kaum noch Menschen auf der Welt. Die wenigen Überlebenden, die immun gegen das Virus sind, haben sich auf Long Island versammelt und versuchen seit knapp einem Jahrzehnt ihre Welt Stück für Stück wieder aufzubauen. Allerdings haben sie ein großes Problem: Ihre Immunität überträgt sich nicht auf ihre Kinder, sodass bisher jedes Neugeborene innerhalb kürzester Zeit verstorben ist. Da ihre Forschungen seitdem zu keinem Heilmittel geführt haben – es gibt kaum noch genügend Wissenschaftler und es mangelt zudem an der notwendigen Technologie – besteht die ziemlich unmenschliche Lösung des regierenden Senats darin einfach möglichst viel Nachwuchs zu produzieren, anders kann man es leider nicht ausdrücken, in der vagen Hoffnung, dass irgendwann ein Baby ebenfalls immun sein und dadurch überleben wird. Sie verpflichten somit alle Frauen so oft wie nur möglich schwanger zu werden, wobei sie das Schwangerschaftsalter immer weiter herabsetzen, was in Verbindung mit den Tausendenden von toten Kindern inzwischen jedoch verständlicherweise zu einer großen Unzufriedenheit geführt hat. Ein Teil der Bevölkerung hat sich daher zusammen geschlossen und kämpft als „Stimme“ gegen den Senat und insbesondere das Zukunftsgesetz. Sie wehren sich gegen die zunehmende Kontrolle durch den Senat und ihr Militär, die Abwehr, und wollen den Bürgern wieder mehr persönliche Freiheiten geben. Vom Senat, der seine Macht natürlich nicht abgeben will, werden sie daher als Terroristen bezeichnet und verfolgt, obwohl sie eigentlich nur eine andere Meinung vertreten. Ihre Mittel sind zugegebenermaßen vielleicht nicht immer richtig, aber da der Senat keinerlei Widerspruch duldet, lässt er ihnen eigentlich keine andere Wahl.

Über den drohenden Bürgerkrieg zwischen den überlebenden Menschen haben viele von ihnen die im Grunde viel gefährlichere Bedrohung schon fast vergessen: die Partials. Sie wurden von Menschen als perfekte Soldaten erschaffen um einen Krieg für sie zu gewinnen, was sie sogar taten, haben sich danach jedoch gegen sie gewendet und waren ihnen auf Grund ihrer verbesserten Fähigkeiten haushoch überlegen. Während ihres Aufstandes kam es außerdem zum Ausbruch eines Virus, der schließlich fast die gesamte Menschheit vernichtete.
Die Partials kommen zwar von Anfang an zur Sprache, zu Beginn des Buches weiß man allerdings nur das über sie, was andere berichten oder was ihnen eingetrichtert wurde. Weil die Geschichte aus der Perspektive von Kira erzählt wird, die während es Krieges noch ein kleines Mädchen war und nie einen Partial zu Gesicht bekommen hat, weiß man also nur das, was ihr erzählt wurde. Die Partials werden von den meisten nicht als Menschen, nicht einmal als Personen betrachtet, sondern als Maschinen, als biologische Waffen ohne Gefühle, die außerdem das RM Virus freigesetzt und somit Millionen von Menschen getötet haben.
Kira hat diese Informationen nie in Frage gestellt, doch als sie schließlich Samm, einem echten Partial, begegnet und ihn näher kennen lernt, beschleichen sie Zweifel. Abgesehen davon, dass man sie rein äußerlich überhaupt nicht von den Menschen unterscheiden kann, sind sie sehr wohl in der Lage zu fühlen und womöglich nicht die Monster, für die man sie hält. Wenn das also gelogen war, wie viel Wahrheit steckt dann überhaupt in allen anderen Informationen?

Da die sechzehnjährige Kira noch nicht bereit ist schwanger zu werden und darüber hinaus nicht für den Rest ihres Lebens ein Kind nach dem nächsten zur Welt bringen will nur um es dann wie alle anderen Neugeborenen auf der Entbindungsstation, auf der sie arbeitet, sterben zu sehen, sieht sie den einzigen Weg die Menschheit wirklich zu retten in der Herstellung eines Heilmittels. Während der Senat nur die Gegenwart im Blick hat, denkt Kira an die Zukunft und ist bereit dafür etwas zu riskieren. Sie will die generelle Immunität der Partials erforschen und sich zunutze machen. Dazu müsste sie an einem von ihnen experimentieren, wofür sie allerdings erst einmal einen in die Finger kriegen muss, was vermutlich die schwierigste Aufgabe ist. Damit ist es aber längst noch nicht getan und ihre feste Entschlossenheit ein Heilmittel zu finden gerät ins Wanken als sich herausstellt, dass die Partials den Menschen so viel ähnlicher sind als gedacht, was sie in einen inneren Konflikt stürzt. Was ist sie wirklich alles bereit zu tun um die Menschheit zu retten? Sie selbst würde sich bereitwillig für das Überleben eines Kindes opfern, aber ist sie auch in der Lage und willens dafür zu töten?

Diese vielen Fragen regen den Leser nicht nur zum Nachdenken an, sondern sorgen zudem dafür, dass man in der zweiten Hälfte des Buches viel schneller voran kommt als in der ersten. Immer wieder wird Kira vor neue Herausforderungen gestellt und immer wieder werden ihr weitere Steine in den Weg gelegt, die sie irgendwie überwinden muss, obwohl das Ziel schon so nah schien. Zum Glück bekommt sie dabei wenigstens tatkräftige Unterstützung von ihren engsten Freunden, denn ohne deren Hilfe wäre sie vollkommen auf sich allein gestellt und hätte keine Chance ihre Ziele jemals zu erreichen. Nur leider müssen einige von ihnen dafür mit ihrem Leben bezahlen.

Im letzten Drittel gelingt es Dan Wells den Leser noch einmal mit einigen Wendungen zu überraschen, die man so nie erwartet hätte. Einige davon beantworten Fragen, die man sich im Laufe des Buches gestellt hat, andere werfen neue auf. Das Ende ist, ganz im Gegensatz zum Anfang, sehr temporeich und so spannend, dass der langatmige Start fast in Vergessenheit gerät. Obgleich man das Ende nicht als Cliffhanger bezeichnen kann, ist dieser Reihenauftakt keinesfalls in sich abgeschlossen und verlangt daher unbedingt nach einer Fortsetzung, die man auf jeden Fall ebenfalls lesen wird.


FAZIT

Partials – Aufbruch ist eine überaus interessante Dystopie, die am Anfang zwar ein wenig schwächelt, sich dann aber zu einem mitreißenden Serienauftakt entwickelt, der einen zu begeistern vermag. Im Verlauf der Handlung nimmt die Spannung schließlich kontinuierlich zu und schafft es so den Leser mehr und mehr zu fesseln. Die düstere Zukunftsvision von Dan Wells ist faszinierend und die vielen aufgeworfenen Fragen, die am Ende des ersten Teils noch nicht beantwortet wurden, sorgen dafür, dass man sich den zweiten Teil nicht entgehen lassen wird, da man Kira auf ihrem weiteren Weg begleiten und zusammen mit ihr die gesuchten Antworten finden will.