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Veröffentlicht am 06.08.2019

Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle!

Wie ein Kartenhaus im Sturm
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Nach „Eisprinz und Herzbube“ musste ich unbedingt wissen, wie Milos Väter Juli und Phil zusammengekommen sind. Und ich kann guten Gewissens sagen, dass ihre Geschichte sogar nochmal um einiges spannender, ...

Nach „Eisprinz und Herzbube“ musste ich unbedingt wissen, wie Milos Väter Juli und Phil zusammengekommen sind. Und ich kann guten Gewissens sagen, dass ihre Geschichte sogar nochmal um einiges spannender, dramatischer und süßer erzählt ist und mir noch ein kleines Stück mehr Spaß gemacht hat als Milos und Nicks Liebesgeschichte. „Wie ein Kartenhaus im Sturm“ ist eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle.

Das lag zu einem Großteil an der Gestaltung der Charaktere. Phil und Juli legen gegenüber Milo und Nick noch einmal eine ganze Schippe drauf, weil sie besonders interessante Charakterzüge und spannende Hintergrundgeschichten aufweisen. War der Kontrast zwischen Milo und Nick schon beträchtlich, so schießen Juli und Phil den Vogel ab. Phil, ein schwuler, selbstbewusster Punk mit blauen Haaren und allen nur erdenklichen Piercings, trifft auf den schwarzhaarigen, gutaussehenden Juli mit dem vermeintlich überheblichen und von sich selbst überzeugten Grinsen. Phil kann Juli auf Anhieb nicht ausstehen, muss mit der Zeit jedoch feststellen, dass viel mehr hinter Julis selbstbewusstem Auftreten steckt, als er denkt. Und so kommt es dazu, dass es ihn irgendwann wurmt, dass Juli scheinbar nur auf Frauen steht.

Ich habe die beiden unglaublich schnell ins Herz geschlossen. Phil mit seiner vorlauten „Ist-mir-doch-egal-was-andere-von-mir-denken“-Art hat sich fix zu einem meiner Lieblingscharaktere gemausert. Besonders charmant fand ich ihn jedoch in den Momenten, in denen auch seine andere Seite - die unsichere, liebevolle - durchgeschimmert ist. Das war meistens dann der Fall, wenn es Annäherungen zwischen Juli und ihm gab, und hat regelmäßig Herzklopfen zwischen den Seiten verursacht. Juli weist die gleiche „Mir-egal-was-andere-von-mir-denken“-Haltung auf (außer in Bezug auf Phil, dessen zu Anfang offen zur Schau gestellte Abneigung ihm gehörig gegen den Strich geht), ist gleichzeitig aber doch völlig anders als Phil. Auf der einen Seite ist er der charmante Typ, der sich mit jedem gut versteht und jedem die Laune verbessern kann, auf der anderen Seite ist er manchmal aber auch der nachdenkliche Typ mit düsterer Laune und leerem Blick, was nicht verwundert, wenn man die Situation bei ihm Zuhause und sein Geheimnis kennt, dem Phil recht schnell auf die Spur kommt.

Eingekreist werden Juli und Phil von einer Clique an buntgemischten Charakteren, von denen ich einige mehr und andere weniger mochte. Da ich zuvor das Spin-Off gelesen habe, war es nochmal eine ganz andere Erfahrung, die Charaktere, die man schon aus „Eisprinz und Herzbube“ kannte, von ganz anderen Seiten kennenzulernen. Man stiefelt ja hier im Prinzip durch ihre Vergangenheit und muss das Bild, das man von ihnen hat, noch einmal gründlich revidieren. Das galt zum Beispiel für Milos Mutter Olli, die in „Eisprinz und Herzbube“ in ein nicht ganz so günstiges Licht gerückt wurde, hier aber auf einmal zu einer überraschenden Sympathieträgerin wurde.

Durch das gesamte Buch zieht sich eine ganz besondere Art von Spannung. Sei es durch die Hintergründe der Charaktere, die merkwürdigen Beziehungsentwicklungen innerhalb der Clique oder durch das Herzklopfen verursachende Annähern zwei so unterschiedlicher Charaktere. In diesem Buch gibt es unglaublich viel Drama, das aber zu keiner Zeit niveaulos und stets glaubwürdig bleibt, ein stetiges Hin und her und vor allen Dingen Eifersucht, weil es innerhalb der Clique nicht besonders viele Hemmungen oder Grenzen gibt. Ein Grund, warum sich alles auch gehörig verkompliziert.

Was bin ich froh, dass ich jetzt direkt den zweiten Band hinterherschieben kann. Ich muss nämlich dringend wissen, wie es mit Juli und Phil weitergeht.

Fazit

Definitiv ein wahrer Lesegenuss, der mir unglaublich viel Spaß gemacht hat und mich ins Schwärmen hat geraten lassen. Von mir gibt es selbstverständlich eine Leseempfehlung und die volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 06.08.2019

Musste ich an einem Stück durchlesen - ein schönes Buch!

Eisprinz und Herzbube
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Klappentext

Es gibt drei Dinge, von denen Emilio überzeugt ist. Erstens: Der Lebensgefährte seines Vaters ist ein Sadist und Meister darin, ihn zum Explodieren zu bringen. Zweitens: Die Schule und ganz ...

Klappentext

Es gibt drei Dinge, von denen Emilio überzeugt ist. Erstens: Der Lebensgefährte seines Vaters ist ein Sadist und Meister darin, ihn zum Explodieren zu bringen. Zweitens: Die Schule und ganz besonders seine Mitschüler sind einfach mal total für den Arsch. Und drittens: Der schwule Schulsprecher Nicholas ist der arroganteste Kerl unter der Sonne. Emilios ohnehin nicht allzu langer Geduldsfaden wird ein bisschen zu heftig strapaziert, als er durch ein Missverständnis mit Nicholas aneinandergerät – und ein ungewollter Kuss alles verändert ...

Meine Meinung

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, in der ich Emilio alias Milo noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig fand, war ich von diesem Buch, das ja eigentlich eine Fortsetzung bzw. ein Spin-Off ist, hellauf begeistert. In dem Gay-Romance-Genre gehört es definitiv zu den Highlights, weil es lebensecht und glaubwürdig erzählt wird, um ernstere Themen keinen Bogen macht und die Protagonisten dem Leser mit Humor und Charme nähergebracht werden.

Ich gebe zu, Milo hatte mich anfangs etwas abgeschreckt, weil er mit seinem fünfzehn Jahren noch sehr jung und naiv wirkt und dabei immer wieder Probleme hat, sein Temperament zu zügeln. Er lässt sich leicht provozieren und hat (leider?) das Glück, mit einer großen Klappe gesegnet zu sein. Das war anfangs gewöhnungsbedürftig, aber je mehr ich in der Geschichte angekommen war, desto mehr hat mich Milos Selbstbewusstsein und besagte große Klappe beeindruckt. Auch, wenn es besser wäre, den Mund zu halten, lässt er sich nicht unterbuttern und weist seine Widersacher bestimmt in ihre Schranken - das hat meine Sympathie für ihn in die Höhe schießen lassen. Dass er dann auch noch in Bezug auf Nicholas - später - auch ganz anders, unsicher, sein kann, machte ihn noch charmanter.

Nicholas ist anfangs ein richtiger Großkotz, aber man kann sowohl Milo als auch seine Sichtweise verstehen, weil beide völlig unterschiedliche Blickwinkel haben. Nick, der sich vergangenes Jahr geoutet hat, hält Milo für homophob, weil der ihn beim Fußballtraining immer angeht, ihm im Gegensatz zu allen anderen Kontra gibt und sich durch einige Missverständnisse diesbezüglich in ein noch ungünstigeres Licht rückt - Nick kann ja nicht wissen, dass Milo selbst für schwul gehalten wird, weil seine Väter es sind. Anfangs macht das Nick zwar wütend, aber er lässt es weitgehend an sich abprallen. Mit der Zeit merkt er jedoch, dass es ihn aus unerfindlichen Gründen verletzt, dass Milo ihm so abweisend und feindselig gegenüber eingestellt ist. Ein Umstand, den er sich selbst nicht erklären kann. Wegen dieses Gefühlswirrwarrs und aus Frust kommt es schließlich zu besagtem Kuss im Klappentext, der anders verläuft, als man es vielleicht annehmen würde, aber trotzdem einiges ins Rollen bringt.

Genau wie Milo habe ich Nick mit der Zeit liebgewonnen, vor allem, je mehr man über ihn und sein Familienleben erfahren hat. Er ist vielleicht überheblich und ein wenig zu sehr von sich überzeugt, aber er wird nicht umsonst von allen außer Milo geliebt: Eigentlich ist er ein lieber, hilfsbereiter und tief in seinem Inneren auch etwas unsicherer Kerl mit einem leichten Hang zur Arroganz – ein sehr charmanter Gegenpart für Milo, den ich sehr mochte.

Besagtes Familienleben ist eine der Stellen, bei denen Tiefe in die Handlung kommt, da neben der Liebesgeschichte auch noch einige ernstere Themen behandelt werden: körperliche Gewalt und fehlende Aufmerksamkeit in der Familie, Mobbing, Tod und Verlust, psychische Krankheiten, etc. Aufgrund dessen gibt es auch einige bedrückendere Szenen, aber ohne, dass das Buch seine insgesamt angenehme, positive Atmosphäre verliert.

Im Mittelpunkt steht natürlich die Liebesgeschichte zwischen Milo und Nick sowie Milos Entdeckung seiner Sexualität. Er muss sich mit ungewohnten Träumen, der feindseligen Stimmung in seiner Klasse, seiner mehr oder weniger schüchternen Freundin, seiner leiblichen Mutter und ordentlich viel Gefühlschaos herumschlagen und entdeckt etwas an sich, vor dem er bisher immer Angst hatte. All das wird lebensecht und glaubwürdig erzählt, man fühlt mit den Charakteren mit und kommt bei Milo und Nicks süßer Geschichte auch etwas ins Schwärmen. „Eisprinz und Herzbube“ ist definitiv eine süße, realistische Wohlfühlgeschichte.

Fazit

Mir hat Milos und Nicks Liebesgeschichte unglaublich viel Spaß gemacht und einige Stunden Schlaf geraubt, weil ich sie an einem Stück durchlesen musste. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Spannendes Worldbuilding mit neuen Ideen. Schwächen vorhanden, aber lesenswert!

Rhania - Tochter der drei Monde
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Klappentext

„Wieder hörte ich Schreie,
sah, wie ganze Länder unter den Scherben zerstört wurden.
Sah, wie Meere gespalten wurden und große Flutwellen alles unter sich begruben.
Sah Feuer, Tod und Zerstörung. ...

Klappentext

„Wieder hörte ich Schreie,
sah, wie ganze Länder unter den Scherben zerstört wurden.
Sah, wie Meere gespalten wurden und große Flutwellen alles unter sich begruben.
Sah Feuer, Tod und Zerstörung. Ich sah, wie die Welt unterging und ich diejenige war, die sie untergehen ließ.“

Eine Frau, unwissend über ihre Abstammung.
Von Geburt an eine Außenseiterin. Gequält, gefoltert, verraten und verkauft. Eine Frau, die trotzdem nicht aufgibt und unbeugsam ist. Eine Frau mit einer mächtigen Gabe.
Ein Kommandant auf der verzweifelten Suche nach einer Sage, einem längst verschollenem Volk.
Zwei Lebenswege, die sich kreuzen.
Eine Vision, die das Ende der Welt voraussagt.

Meine Meinung

Auf das Buch aufmerksam gemacht hat mich das wunderschöne Cover, das ein absoluter Blickfang ist. Die schwarz gehaltene Silhouette der Protagonistin vor dem bunten Hintergrund sieht einfach klasse aus. Darüber sieht man die drei Monde, die für die Geschichte eine größere Rolle spielen und auf das Worldbuilding bereits neugierig machen. Für mich war mit Lesen des Klappentextes schließlich klar: Das Buch muss ich unbedingt lesen. Und ich bin froh darüber, denn trotz einiger Kritikpunkte wurde von der Autorin hier eine völlig neue Geschichte geschaffen, die mich begeistern, überraschen und unterhalten konnte.

Und das, obwohl mein erster Eindruck erst ziemlich negativ ausgefallen ist, da sich in die mir vorliegende Ausgabe nicht wenige Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler geschlichen haben. Das hat den Lesefluss zu Beginn sehr gestört, bis ich mich schließlich daran gewöhnt und diese einfach nur noch überlesen habe. Nach einer Korrektur, die schon in Arbeit ist, wird das jedoch bestimmt kein Problem mehr sein.

Das andere, was mich noch etwas skeptisch gemacht hatte, war der Schreibstil. Ich bin ihm gegenüber immer noch etwas zwiegespalten, denn einerseits gibt es wirklich viele Passagen, die sehr ansprechend, bildlich und fantasievoll geschrieben sind. Seien es Beschreibungen von Umgebungen, bestimmter Atmosphären oder auch Visionen, die beim Leser sofort Bilder in den Kopf zaubern und das Lesen umso angenehmer gestalten. Andererseits sind mir jedoch auch Passagen aufgefallen, die ich als holprig empfunden habe, und Unterhaltungen oder Kommentare von Personen, die mir unauthentisch vorkamen. Hier schlich sich auch manchmal ein merkwürdiger Wechsel von förmlichen, hochgestochenen und umgangssprachlichen, ja, fast vulgären Äußerungen ein, die ich nicht miteinander übereinbringen konnte. Da die gut geschriebenen Passagen jedoch überwogen, hat sich meine anfängliche Skepsis schnell gelegt und ich kam sehr flott und flüssig durch die Seiten.

Das, was mich rückblickend vor allem an dem Buch begeistert hat (und immer noch tut), ist das Worldbuilding, denn ich habe so etwas in der Art noch nicht gelesen. Mondblütige, Sonnenkrieger, Nachtjäger, drei Monde, ein Mädchen, das nichts über ihre Herkunft weiß, und ein mysteriöser Kommandant – all diese Elemente ergeben eine spannende Geschichte, die in diesem ersten Band gerade mal ihren Anfang nimmt. Handlungstechnisch ist noch gar nicht mal so viel passiert, aber der Leser wird dennoch durch die Geschehnisse immer weiter in die Welt und die Geschichte gesogen, lernt die Charaktere langsam kennen und wird auf den weiteren Verlauf neugierig gemacht. Erst gegen Ende wird etwas Licht ins Dunkel gebracht, aber taghell ist es noch lange nicht, denn es bleiben einige Fragen offen, die einen zweiten Band herbeisehen lassen. Aufgrund dieser vielen offenen Fragen und der Tatsache, dass man erst am Ende etwas klarer sieht, ist es auch super, dass sich der Klappentext so bedeckt hält.

Das einzige, was meine Freude am Lesen dann doch noch etwas dämpfen konnte, waren die Charaktere. Rhania verhält sich zwar nicht immer nachvollziehbar, manchmal zickig, manchmal bewundernswert tough und mitunter auch stellenweise unauthentisch, aber sie war eine Protagonistin, die ich zu keinem Zeitpunkt als anstrengend oder nervig empfunden habe, weshalb sie definitiv nicht das Problem ist.

Es sind die männlichen Charaktere, die ich nicht sympathisch finden konnte. Cyren, der Kommandant, und Kier, der später auftaucht, machten einen interessanten ersten Eindruck auf mich, den beide jedoch innerhalb weniger Äußerungen voll und ganz zunichtegemacht haben. Sie sind beide (!) unnötig abweisend und angriffslustig und werden – wie Kinder – beleidigend, wenn sie sich ihrerseits angegriffen fühlen.
Das fand ich wirklich sehr schade, denn für eine in den nächsten Bänden eventuell vorkommende Liebesgeschichte bin ich persönlich noch nicht „angefixt“ worden. Ich hoffe, dass es der Autorin im nächsten Band gelingen wird, meine Antipathie für Cyren und Kier in Sympathie umzuwandeln, denn lesen werde ich diesen bestimmt. Ich muss nämlich wissen, wie es weitergeht.

Fazit

Insgesamt ein einführender, neugierig machender Auftakt, der schon direkt durch ein einfallsreiches, spannendes Worldbuilding zu überzeugen weiß und einiges für die nächsten Bände verspricht. Wegen des nicht immer überzeugenden Schreibstils und der unsympathischen männlichen Protagonisten sind es jedoch nur 3,5 Sterne, die ich vergeben kann, denn Schreibstil und Charaktere sind für mich mit das Wichtigste an einem Buch. Ich bin für die Fortsetzung jedoch sehr zuversichtlich und kann diesen ersten Band all denjenigen empfehlen, die gerne Fantasy mit spannenden neuen Welten lesen. Ihr seid hier richtig!

Veröffentlicht am 06.08.2019

Von Vannys Putzfimmel nicht abschrecken lassen! Ein süßes, lustiges und romantisches Buch. <3

Blog Love. Liebe lässt sich nicht sortieren
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Waaah, kennt ihr das, wenn ihr nach Lesen eines Buches so richtig aufgekratzt seid? Aus dem Grinsen nicht mehr herauskommt und einfach ... glücklich und zufrieden seid? Blog Love war genau so ein Buch, ...

Waaah, kennt ihr das, wenn ihr nach Lesen eines Buches so richtig aufgekratzt seid? Aus dem Grinsen nicht mehr herauskommt und einfach ... glücklich und zufrieden seid? Blog Love war genau so ein Buch, obwohl ich damit echt nicht gerechnet hätte. Wow.

Vannys und Lukas' Geschichte ist irgendwie alles, was ein wunderbarer Young Adult Roman sein sollte. Süß, zum Totlachen komisch, glücklich machend, herzerwärmend, auf die Folter spannend... ich könnte vermutlich noch ewig so weitermachen.

Mich hatte der Klappentext des Buches sofort angesprochen, weil ... eine Foodbloggerin mit Ordnungsfimmel zieht in eine Jungs-WG und verliebt sich in einen ihrer Mitbewohner? Klingt klasse - und war auch klasse! Womit ich nicht gerechnet habe, ist, dass es hier Hassliebe gibt - Vanny und Lukas streiten sich nämlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit, provozieren sich, bringen sich gegenseitig auf die Palme ... und haben dann hin und wieder doch einige Momente, in denen es ordentlich zwischen ihnen knistert oder in denen auch mal liebevolle, sanfte Blicke ausgetauscht werden, die eine deutlich andere Sprache sprechen. Dieses Zusammenspiel fand ich einfach perfekt, es war aufregend und spannend und man fragte sich die ganze Zeit, was denn in Lukas eigentlich vorgeht.

Die Gefühle zwischen den beiden bauen sich nachvollziehbar und über einen längeren Zeitraum hinweg auf, sodass es wirklich glaubwürdig wirkt. Gerade dieses Hinfiebern auf das Zusammenfinden der beiden hat das Buch auch so unterhaltsam gemacht, weil sie sich damit Zeit lassen und den Leser ein bisschen auf die Folter spannen. Umso besonderer und schöner waren dann die vielen einfallsreichen Annäherungen zwischen Vanny und Lukas, weil sie eben ihre Zeit brauchten und nicht von Anfang an da waren.

Daneben gibt es dann noch unglaublich viele Fremdschämmomente für Vanny, die einem nur leid tun kann, weil sie wirklich vom Pech verfolgt wird. Diese Momente sind es jedoch, die mich oft laut zum Lachen gebracht haben und das passiert mir bei Büchern nicht so oft. Hier wurde mein Humor wirklich total getroffen, denn manches kommt unerwartet und herrlich ungezwungen, sodass man gar nicht anders kann, als loszulachen.

Das einzige, was ich stellenweise übertrieben fand, war Vannys Putzfimmel, der wirklich sehr stark ausgeprägt ist. Als ich manche Bewertungen gelesen habe, konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass Vannys Ordnungsfimmel so schlimm sein soll, sodass manche Leser dem Buch allein aufgrund dessen eine schlechtere Bewertung gegeben haben. Aber ... ich kann es jetzt schon verstehen. Während ich es anfangs noch ganz amüsant fand, weil ich durch andere Rezensionen vorgewarnt war, wurde ihr Ordnungsfimmel mit der Zeit manchmal echt anstrengend, weil sie oft viel zu übertrieben reagiert hat. Vanny beteuert zwar immer, dass sie "normal" und ihr Putz- und Sortierdrang kein Zwang ist, obwohl Lukas & co da anderer Meinung sind, aber wenn ihr fast schlecht wird, weil eine Haarbürste auf dem Frühstückstisch liegt, und sie fast durchdreht, wenn sie das Zimmer ihres Mitbewohners betritt, weil bei diesem Staub auf den Regalen liegt, dann würde ich das schon ... als Zwang bezeichnen.

Wenn man sich aber mit dieser Eigenart arrangiert und darauf eingestellt hat, dann ist Blog Love ansonsten eine ziemlich perfekte Story. Nur am Ende hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht, weil mir der Epilog und der Zeitsprung zu schnell kamen. Vor Vannys gewöhnungsbedürftiger Ordentlichkeit sollte man sich jedenfalls nicht abschrecken lassen, weil einem sonst eine wirklich tolle Story voller Herzklopfen, Grinseattacken und Lachanfällen entgeht. Seht über Vannys manchmal anstrengendes Wesen hinweg, nehmt es mit Humor und genießt einfach alles andere an diesem wahnsinnig unterhaltsamen Buch.

Fazit

Nicht entgehen lassen! Ein süßer, lustiger, romantischer, Herzklopfen bescherender Young Adult Roman, den ich Fans des Genres nur ans Herz legen kann. 4,5 Sterne gibt es von mir!

Veröffentlicht am 06.08.2019

Süße Kurzgeschichte, die aber wegen ihrer Kürze nur an der Oberfläche kratzt.

Summer Boys <3
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Summer Boys

Summer Boys <3 ist perfekt für Gay-Romance-Fans, aber auch für Leser, die mal in das Genre hineinschnuppern wollen. Jennifer Wolf hat hier eine süße Kurzgeschichte geschaffen, die für wenige Stunden gute Unterhaltung bietet und zum Wohlfühlen einlädt.

Wir lesen aus der Sicht von dem eher introvertierten Musiker Ian, der sich gegenüber seinen Freunden und seiner Familie noch nicht geoutet hat. Dem Einzigen, dem er sich anvertraut hat, ist Lucas - ein anonymer Typ in einer Flirt-App, hinter dem sich jeder, vielleicht auch jemand, der sich einen Scherz mit ihm erlaubt, verbergen könnte. Als seine beste Freundin Katrin ihn zu einem Wochenende am See einlädt, bei dem auch ihr Freund Marc und dessen bester Freund Fynn dabei sind, wird seine Geheimnistuerei ganz schön auf die Probe gestellt, denn er soll Zeit mit Fynn alleine verbringen, wenn sich Marc und Katrin mal zurückziehen wollen. Das Problem dabei? Fynn darf nicht erfahren, dass Ian schon seit zwei Jahren in ihn verknallt ist, denn Fynn ist schließlich hetero ...

Ich hatte großen Spaß an Ians und Fynns Liebesgeschichte, weil die beiden einfach süß zusammen sind. Ian ist der geheimnisvolle, introvertierte Musiker, der sich ohne seine Gitarre nackt fühlt und mit seinen Gefühlen hinter dem Berg hält. Fynn die extrovertierte, selbstbewusste Sportskanone. Obwohl das immer so erwähnt wurde, haben die beiden aber doch ganz anders auf mich gewirkt, was wohl daran lag, dass die Geschichte viel zu kurz war, um die Protagonisten näher kennenzulernen. Ian wirkte nicht schüchtern auf mich und Fynn nicht übermäßig extrovertiert - Fynn war es eigentlich, der für den Leser ein Rätsel darstellte und ziemlich blass blieb.

Für eine Kurzgeschichte typisch blieben auch die Gefühle auf der Strecke, weil sie nicht nachvollziehbar aufgebaut werden konnten. Es wurde von Liebe gesprochen, obwohl die beiden kaum Worte miteinander gewechselt haben - und es wirkte auch nicht so, als hätten sie das vor Beginn des Buches oft getan. Wenn man darüber hinwegsehen kann, kann man trotzdem mitschwärmen.

Wer die "No Return"-Reihe der Autorin gelesen hat, wird hier außerdem auf Parallelen stoßen. Ein bisschen schade, dass die Autorin hier von sich selbst abgekupfert hat, weil ihr wohl die Ideen fehlten - oder weil sie besonders Gefallen an bestimmten Elementen gefunden hat.

Fazit

Für zwischendurch hat die Geschichte trotz einiger Kritikpunkte viel Spaß gemacht. Wenn es sich aber nicht um eine Kurzgeschichte handeln würde, gäbe es von allem einfach zu wenig. Einfach darüber hinwegsehen, zurücklehnen und sich ein wenig von diesem süßen Pärchen berauschen lassen. Ich vergebe 4 Sterne.