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Veröffentlicht am 08.02.2019

Zuckersüße Kurzgeschichte, die zum Grinsen und Wohlfühlen einlädt.

Wir sehen uns GESTERN
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Vor einer Weile schon habe ich die bittersweet-Kurzgeschichten für mich entdeckt. Diese eignen sich perfekt, wenn man mal gerade etwas leichte Kost zwischenschieben möchte. „Wir sehen uns GESTERN“ stand ...

Vor einer Weile schon habe ich die bittersweet-Kurzgeschichten für mich entdeckt. Diese eignen sich perfekt, wenn man mal gerade etwas leichte Kost zwischenschieben möchte. „Wir sehen uns GESTERN“ stand dabei sehr weit oben auf meiner Liste, da ich die Bücher von Tanja Voosen immer wieder gerne lese und von diesen noch nie enttäuscht wurde.

So auch nicht von ihrer zuckersüßen Kurzgeschichte. Die Geschichte birgt einiges an Unterhaltungspotential: Damit ihre Großmutter ihr Geld für ihr heißgeliebtes Auto Leonard vorlegt, soll Mallory im Gegenzug etwas spontan sein und bei einem Diary-Slam vor völlig Fremden aus ihrem Tagebuch vorlesen. Anfangs nicht sehr angetan von dieser Idee springt sie ihrem Auto zuliebe doch noch über ihren Schatten – und muss feststellen, dass nicht nur Fremde ihrem Vortrag gelauscht haben, sondern auch der Neue an ihrer Schule, dem sie immer wieder unfreiwillig über den Weg läuft und der sie schon für eine Stalkerin hält. Ich war von dem Klappentext sofort angetan.

Zwar werden einige Klischees bedient und die Handlung ist relativ vorhersehbar, trotzdem stand ich von Anfang an unter Spannung, weil ich unbedingt wissen wollte, ob sich meine Ahnung bewahrheiten würde. Letztendlich war ich während des Lesens in einem Dauergrinsezustand, gelegentlich begleitet von Schmetterlingen im Bauch und Herzklopfen.

Oft ist es bei Kurzgeschichten so, dass man sich im Anschluss nicht recht zufriedengestellt fühlt, weil sie zu oberflächlich sind oder die Geschichte zu kurz abgehandelt wurde, da mehr Potential in ihr gesteckt hätte. Das war bei „Wir sehen uns GESTERN“ ganz und gar nicht der Fall. Die Handlung war in dieser Kürze perfekt angelegt. Die Gefühle werden glaubwürdig herübergebracht, man lernt die Charaktere für die Geschichte gut genug kennen (natürlich könnte immer noch mehr in die Tiefe gegangen werden, aber das war hier nicht nötig) und das Ende ist absolut perfekt. Es hat ein bisschen etwas von dem Ende eines typischen Hollywood-Teeniefilms, das einfach nur glücklich macht und nicht kitschig, aber … zuckersüß ist. Ich bin begeistert von diesem Wohlfühlbuch.

Fazit

Kurze, aber zuckersüße Kost für zwischendurch, die den Leser glücklich und mit breitem Grinsen zurücklässt. Ich hatte sehr viel Spaß mit Mallory, Leonard, Henry und … dem Neuen. 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 07.02.2019

Feinsinnig und einfühlsam vermittelt uns Julya Rabinowich eine wichtige Botschaft.

Hinter Glas
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Klappentext

Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen ...

Klappentext

Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen Liebe. Von ihm erhofft sie sich Geborgenheit und Halt. Mit ihm verbringt sie einen Sommer voller Freiheit. Doch dann verändert sich alles: Niko ist zunehmend unbeherrscht. Im Moment der größten Verzweiflung gelingt es Alice, sich aus dem Strudel zu befreien.

Meine Meinung

Das erste, was meine Aufmerksamkeit auf das Buch gezogen hat, war das Cover. Es ist schlicht und trotzdem ein Blickfang. Die Aufmachung mit der zerspringenden Schrift und den davonfliegenden Scherben harmonieren mit dem Buchtitel und deuten bereits auf den gewichtigen Inhalt des Jugendbuches hin.

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wusste mich Julya Rabinowichs Schreibstil, der anfangs abgehackt und knapp wirkt, mich von Seite zu Seite mehr zu überzeugen. Eindringlich, intensiv und mit viel Sensibilität schildert die Autorin die Erlebens- und Gefühlswelt der Protagonistin, sodass man sich als Leser als Teil des Geschehens fühlt und mit Alice bangt und leidet. Die bedrückende Stimmung, die immer wieder aufkommt, ist beim Lesen stets auf mich übergegangen und ich konnte mich jedes Mal gut in Alice hineinversetzen, da sowohl ihr Verhalten als auch ihre Gefühle stets nachvollziehbar waren.

Die teilweise sehr kurzen Sätze wirken anfangs eher abschreckend, machen aber schließlich den besonderen Reiz der Geschichte aus, da auf diese Weise immer die passende Atmosphäre aufgebaut wird. Der Leser wird mit Alice‘ flüchtigen Eindrücken bombardiert und hat dabei keine andere Wahl, als Ort und Geschehen wie im Zeitraffer auf sich einprasseln zu lassen.

Mit Lesen des Klappentextes wird schnell eines der Grundthemen des Buches deutlich: häusliche Gewalt. Schon am Anfang werden dem Leser einige Scherben zugeworfen, die erst am Ende in einen vollkommenen Spiegel zusammengesetzt werden. Man spürt die bedrückende Stimmung bei Alice‘ Zuhause, hat in Bezug auf bestimmte Personen ein mulmiges Gefühl und ahnt, in welche Richtung sich das Geschehen entwickeln wird. Dennoch herrscht die ganze Zeit eine unterschwellige Spannung.

Nicht nur wegen Julya Rabinowichs feinsinnigen Schreibstils und dem wichtigen Thema des Buches – häusliche Gewalt, aber auch Mobbing –, sondern auch wegen Alice selbst wäre das Buch wunderbar als Schullektüre geeignet. Alice wächst an ihren Erlebnissen und über sich hinaus, sie nimmt die Gemeinheiten und Grausamkeiten ihrer Mitmenschen nicht (mehr) hin und steht für das ein, was sie für das Richtige hält. Das Ende lässt Hoffnung aufkommen und vermittelt die wichtige Botschaft, dass es immer einen Ausweg und Menschen gibt, die einem aus finsteren Zeiten heraushelfen.

Fazit

Ein einfühlsam geschriebenes Buch mit gewichtigem Inhalt, bei dem die Gefühle der Protagonistin auf den Leser übergehen. Auf leichte Augenblicke folgen bedrückende Momente, um den Leser am Ende jedoch aufatmen zu lassen. Kurz, aber bedeutungsvoll – für mich 4 Sterne und eine Empfehlung wert.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Für Fans ein Muss! Zahlreiche Herondales, der Miesepeter Raphael und Malec - was braucht man mehr?

Die Chroniken des Magnus Bane
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Als leidenschaftlicher Fan von Cassandra Clare und ihrem Schattenjäger-Universum waren „Die Chroniken des Magnus Bane“ natürlich ein absolutes Muss für mich. Das Sahnehäubchen? Es dreht sich auch noch ...

Als leidenschaftlicher Fan von Cassandra Clare und ihrem Schattenjäger-Universum waren „Die Chroniken des Magnus Bane“ natürlich ein absolutes Muss für mich. Das Sahnehäubchen? Es dreht sich auch noch alles um einen meiner absoluten Lieblingscharaktere, den exzentrischen, modebewussten und wenig bescheidenen Hexenmeister Magnus Bane.

Gemeinsam mit diesem einzigartigen, sympathischen Charakter reisen wir durch verschiedene Jahrhunderte, erfahren mehr über bekannte Charaktere, lernen neue kennen und begleiten Magnus bei allerhand Abenteuern. Eingebettet ist dies immer in einen konkreten historischen Kontext, sei es die Französische Revolution, der New Yorker Börsencrash ab Oktober 1929 oder der New Yorker Blackout von 1977. Cassandra Clare und ihre Schreibpartnerinnen Maureen Johnson und Sarah Rees Brennan entwerfen dabei stets die passende Atmosphäre, sodass man sich als Leser ins Geschehen hineinkatapultiert und wie auf einer Zeitreise fühlt.

Das Besondere ist dabei, dass wir Magnus auf wichtigen Abschnitten seines Lebens begleiten und dabei sowohl das heißersehnte Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren wie Will Herondale, Tessa Gray und Raphael Santiago bekommen als auch Charaktere näher kennenlernen, die in nachfolgenden Bänden im Mittelpunkt stehen. So gibt es hier beispielsweise einen Vorgeschmack auf die Reihe um James Herondale, Will und Tessas Sohn. Magnus lernt aber noch eine weitere Herondale-Generation kennen: Wills Vater Edmund Herondale. Und wie erwartet ist jede einzelne Begegnung mit dieser einzigartigen Schattenjägerfamilie etwas Besonderes und zutiefst Amüsantes.

Die erste Kurzgeschichte konnte mich noch nicht völlig mitreißen, da ich den immer wieder anklingenden Humor an dieser Stelle noch etwas zu gewollt und gezwungen empfand. Das besserte sich jedoch in der zweiten Kurzgeschichte und als Edmund Herondale dann in der dritten Kurzgeschichte auftauchte, war ich wieder völlig von der Welt und den Charakteren begeistert. Wieder einmal wurde mir bewiesen, dass Herondale-Bane-Gespräche immer ein Highlight sind. Ab diesem Zeitpunkt konnte mich der Humor wieder völlig packen und ich musste regelmäßig breit grinsen, wenn nicht manchmal sogar laut lachen (Raphael leistet diesbezüglich auch sehr gute Arbeit).

Wie mir das auch schon „Die Legenden der Schattenjäger-Akademie“ gezeigt hat, liefert sich in „Die Chroniken des Magnus Bane“ zudem wieder der Beweis, dass sich Cassandra Clare mit jeder noch so kleinen Andeutung aus TID oder TMI etwas gedacht hat. Zu allem gibt es eine Vorgeschichte und früher oder später rückt das aufgekommene Puzzleteil an seine Stelle. Auch hier werden wieder Lücken geschlossen. Wer also die Bane-Chroniken für eine nette Spielerei für zwischendurch hält – unterhaltend und amüsant ist sie sicherlich – dem sei versichert, dass hier eine Erweiterung der Geschichten aus den anderen Schattenjäger-Reihen vorliegt und Vorgeschichten von Gegenständen (beispielsweise Camilles Kette) und wichtigen Personen (beispielsweise Wills Eltern und Raphael) in den Blick gerückt werden. Für Fans des Schattenjäger-Universums ist dieses Buch ein absolutes Muss.

Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, dass er dieses Buch unbedingt lesen muss: Das i-Tüpfelchen stellen die zwei Kurzgeschichten über Magnus und Alec dar. Wir erhalten einen tieferen Einblick in ihre Beziehung und begleiten sie auf ihr – sehr ungewöhnliches – erstes Date. Hier werden ganz besonders die tiefen Gefühle deutlich, die Magnus für den Schattenjäger empfindet – es ist so eine schöne Leseerfahrung, zu sehen, wie Magnus Alec wahrnimmt und sich in sein ehrliches, liebevolles Wesen verliebt. Auch Malec-Fans kommen also voll und ganz auf ihre Kosten.

Achtung: In der Printausgabe ist die 11. Kurzgeschichte „Der Anrufbeantworter von Magnus Bane“ leider nicht enthalten, dabei ist sie ein amüsanter Bonus. Nach der Malec-Trennung in City of Lost Souls haben es sich Freunde und Bekannte von Alec (wie Isabelle, Simon und Clary) nämlich zur Aufgabe gemacht, Magnus‘ Anrufbeantworter vollzuquatschen, um die beiden wieder zusammenzubringen. Dabei kommt hier und da auch Alec selbst zu Wort. Die Kurzgeschichte bildet den perfekten humorvollen Abschluss und ist auch definitiv zu empfehlen.

Fazit

Auch wenn nicht jede Kurzgeschichte völlig mitreißt, haben es die Bane-Chroniken geschafft, dass ich mich gleich in die nächste Schattenjäger-Geschichte stürzen und in die genial ausgearbeitete Welt abtauchen möchte. Ich hatte unglaublich viel Spaß (und hin und wieder Schmetterlinge im Bauch) beim Lesen, was zu einem großen Teil an Magnus selbst (er würde mir zustimmen, wenn ich sage, dass er absolut klasse ist), aber auch an den vielen bekannten und neuen Gesichtern, den verschiedenen Kulissen, dem genialen Humor und den spannenden Abenteuern liegt. Ich habe das Gefühl, alle Charaktere jetzt besser zu kennen, und freue mich auf den nächsten Ausflug in diese magische Welt.

Ich spreche eine klare Leseempfehlung für Fans aus und vergebe 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Ein Wohlfühlbuch zum Abschalten und Genießen. Macht sehr viel Spaß.

Fighting for Love - Heimliche Verführung
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Worum geht es?

Die Physiotherapeutin Lucie Miller ist ratlos. Seit Jahren ist sie in einen befreundeten Kollegen verliebt, der sie ganz offensichtlich in die Friendzone verbannt hat. Als er sie auch noch ...

Worum geht es?

Die Physiotherapeutin Lucie Miller ist ratlos. Seit Jahren ist sie in einen befreundeten Kollegen verliebt, der sie ganz offensichtlich in die Friendzone verbannt hat. Als er sie auch noch um die Nummer ihrer besten Freundin bittet, bricht in einem unbeobachteten Moment der Damm und sie lässt ihrem Kummer freien Lauf. Ausgerechnet ihr neuer Patient, bei dem es sich um niemand Geringeren als den besten Freund ihres Bruders und ihren Kindheitsschwarm Reid Andrews handelt, bekommt sie in diesem verletzlichen Moment zu sehen und bringt sie dazu, ihm ihren Kummer mitzuteilen. Der Kampfsportler hat sofort eine Lösung für ihr Problem: Er gibt ihr Nachhilfe in der Kunst der Verführung und hilft ihr, den Mann ihrer Träume für sich zu gewinnen. Als Gegenleistung soll sie bei ihm einziehen, um ihn für seinen nächsten Kampf wieder fit zu machen. Kein Problem, bis die beiden ihrer Anziehungskraft füreinander nachgeben und Reid es immer schwerer fällt, Lucie mit einem anderen Mann zusammenzubringen…



Meine Meinung

Puh. Normalerweise bin ich absolut kein Fan von Kitsch, bei diesem Ende muss ich jedoch eine Ausnahme machen. Es ist so süß, dass es mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat – voll von kitschigen Anspielungen und trotzdem einfach perfekt. Man fühlt sich danach wohl. Und dem Fighting for Love-Auftakt sei es verziehen, weil es – von dem Ende einmal abgesehen – ganz und gar nicht kitschig ist.

Dieses Buch vereint so viele interessante Aspekte, die ich in Liebesromanen liebe: Er ist der beste Freund ihres Bruders (das wird hier aber leider gar nicht zum Konfliktthema, obwohl betont wird, dass der Bruder überbeschützend ist), die beiden haben eine Freundschaft mit Bonusleistungen, die erwartungsgemäß zu mehr wird, und er unterrichtet sie in der Kunst der Verführung, um ihren Schwarm für sich zu gewinnen. All diese Aspekte haben mein Interesse für das Buch geweckt und mir beim Lesen viel Freude bereitet.

Dabei haben vor allem die Szenen, in denen Reid Lucie Tipps in Sachen Dating und Verführung gibt, besonders viel Spaß gemacht. Lucie entpuppt sich recht schnell als Naturtalent und bald ist es Reid, der die eine oder andere Lektion lernen muss. Er weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Dieses Anbahnen und Entwickeln von Gefühlen, das sich bei beiden mit fortschreitender Seitenzahl beobachten ließ, fand ich sehr authentisch. Man konnte mitfiebern, hatte ein bisschen Herzklopfen und hat das Knistern zwischen den beiden Protagonisten gespürt. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der die Gefühle beim Leser ankommen lässt – auch die bedrückenden und wütenden, die gegen Ende aufkommen und das große Finale vorbereiten.

Mir hat Lucies und Reids Geschichte für zwischendurch wirklich viel Spaß gemacht, auch wenn sie vorhersehbar ist, nach ähnlichen Schemata wie andere Liebesgeschichten verläuft (ohne unnötig dramatisch zu werden!) und nicht stark in die Tiefe geht. Man sollte keine herzzerreißenden Vorgeschichten erwarten. Die Figuren haben zwar ihre Vergangenheit, die sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie sind, aber der Fokus liegt durchgehend auf der Liebesgeschichte und hält sich weitgehend an der Oberfläche. Dies gilt jedoch nicht für die Liebesgeschichte an sich: Die tiefen Gefühle füreinander kauft man den beiden mühelos ab und die Gefühlsebene muss nicht hinter den Liebesszenen zurückstecken, von denen es doch einige gibt. Insofern sei der Autorin die oberflächliche Figurenausgestaltung verziehen, denn alles in allem ist der Reihenauftakt ein absolutes Wohlfühlbuch, das mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat.


Fazit

Wer ein bisschen Balsam für die Seele oder einfach eine süße Lektüre zum Abschalten und Wohlfühlen braucht, der ist mit dem Auftakt zur Fighting for Love-Reihe gut beraten. Lucie und Reid begleitet man wirklich gerne, denn auch wenn beide hin und wieder ein Brett vor dem Kopf haben, ist ihre Geschichte doch herrlich unkompliziert und ohne lästige Missverständnisse, die in überzogenes Drama umschlagen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Spannende, witzige Satire, die nicht nur die Zielgruppe gut unterhält. Klasse!

Verliebt in Serie (Band 3) - Rosen und Seifenblasen
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Klappentext

Die 14-jährige Abby ist genervt: Ihre Schwester ist süchtig nach der kitschigen Seifenoper „Ashworth Park". Abby und ihre Freundin Morgan können sich über die Geschichten rund um die englische ...

Klappentext

Die 14-jährige Abby ist genervt: Ihre Schwester ist süchtig nach der kitschigen Seifenoper „Ashworth Park". Abby und ihre Freundin Morgan können sich über die Geschichten rund um die englische Adelsfamilie Ashworth nur kaputtlachen. Doch als Abby auf unerklärliche Weise selbst in der Serie landet, findet sie das Ganze nicht mehr so witzig. Tag für Tag zur selben Sendezeit beginnt sie zu flackern und findet sich kurz darauf in Ashworth Park wieder. Nun steht sie selbst im Zentrum von Intrigen, Liebschaften und Familiengeheimnissen. Und zu allem Übel verliebt sich Serienschönling Julian ausgerechnet in Abby. Das Chaos ist vorprogrammiert …



Meine Meinung

Ich bin von „Rosen und Seifenblasen“ wirklich positiv überrascht. Ich hatte von der Reihe schon sehr viel Gutes gehört, war aber ein wenig skeptisch, da ich mit meinen 23 Jahren nicht gerade zu der Zielgruppe gehöre. Nach dem Lesen kann ich jetzt aber ganz klar sagen, dass meine Skepsis absolut unbegründet war. Das Buch verspricht auch für ältere Leser witzige und spannende Unterhaltung, sodass ich das Buch manchmal gar nicht zur Seite legen konnte, weil ich wissen wollte, wie es nach einem fiesen Cliffhanger weitergeht.

Abby „springt“ nämlich immer zur Sendezeit in die Serie, um dann nach einem Cliffhanger (wie das in Seifenopern so ist) wieder in der richtigen Welt zu landen. Während sie in Ashworth Park einfach nur versucht, durch den Tag zu kommen, Julians (äußerst witzigen) Annäherungsversuchen zu entgehen, seinem jüngeren Bruder Jasper nicht noch mehr Gründe zu geben, misstrauisch zu sein, und sich vor dem „Bösewicht“ der Serie in Acht zu nehmen, versucht sie in ihrer eigenen Welt ihrem Schwarm Trevor näherzukommen. Das gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, da sie sich die Abende erstmal freihalten muss, um nicht in der Öffentlichkeit oder vor anderen Personen aus heiterem Himmel zu verschwinden und eine Stunde später wieder aufzutauchen. Eingeweiht sind lediglich ihre Schwester Deborah und ihre beste Freundin Morgan, die ihr Bestes tun, um Abbys „Sprünge“ geheim zu halten und eine Lösung zu finden.

Ashworth Park kann man sich als eine Art Parallelwelt vorstellen, in der die Personen in ihrer eigenen kleinen Welt auf der Insel leben und Abbys Familie nicht existiert. Innerhalb dieser Parallelwelt werden sämtliche Seifenoper-Klischees bedient: Von wehenden Haaren (ohne dass ein Lüftchen weht) über völlig dramatische Dialoge bis zu ausgeleuchteten Plätzen in der Nacht ohne sichtbare Lichtquelle. Kameras sind auch weit und breit keine zu entdecken, obwohl alles bei Abby zuhause im Fernsehen übertragen wird. Es wird bewusst keinen Wert darauf gelegt, dass die Handlung oder die Reaktionen der Charaktere realistisch sind, im Gegenteil: alles ist absichtlich überzogen, die Sprache hin und wieder gestelzt und die meiste Zeit macht man sich über die handelnden Personen (von wenigen Ausnahmen wie Abby und Jasper abgesehen) lustig. Es ist Satire.

Auch wenn gerade Julian von dieser Darstellung nicht verschont bleibt, ist er doch irgendwie ein Sympathieträger, den man ein wenig mitleidig belächelt. Er hat sich in Abby verliebt und versucht, sie mit recht altmodischen Mitteln wie Gedichten und (heutzutage) merkwürdigen Geschenken für sich zu gewinnen. Damit rennt er bei Abby aber gegen Wände, was er so gar nicht gewohnt ist. Sie dagegen läuft häufiger Jasper in die Arme, der ihr mit seinen sarkastischen Kommentaren und dem unverhohlenen Misstrauen nicht geheuer ist. Er ist der einzige, der Abbys Herkunft und ihr plötzliches Auftauchen hinterfragt und Abby damit das Leben schwer macht. Auch wenn ich beide auf ihre Art mochte, hatte ich doch recht schnell meinen Favoriten gefunden.

Abby selbst war eine sehr angenehme und witzige Protagonistin, die sich für mich immer nachvollziehbar verhalten hat. Sie lässt sich von niemandem aus der Ruhe bringen, ist nicht auf den Mund gefallen und amüsiert sich, wie der Leser selbst, über die absurden Geschehnisse in Ashworth Park, obwohl sie gleichzeitig alles dafür tut, um diesen „Sprüngen“ ein Ende zu machen. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit ihr in den nächsten Bänden und bin nach dem heftigen Cliffhanger, der eine unglaublich interessante Ausgangssituation für Band 2 schafft, gespannt, wie es weitergeht.



Fazit

Ein sehr amüsanter Auftakt einer Mädchenbuch-Trilogie, die Seifenopern aufs Korn nimmt und nicht davor zurückschreckt, ihre Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben. Durch einige überzogene, dramatische Geschehnisse wird es noch dazu so spannend, dass man immer weiterlesen möchte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 4 Sterne für diesen gelungenen Auftakt.