Worum geht es?
Die Physiotherapeutin Lucie Miller ist ratlos. Seit Jahren ist sie in einen befreundeten Kollegen verliebt, der sie ganz offensichtlich in die Friendzone verbannt hat. Als er sie auch noch um die Nummer ihrer besten Freundin bittet, bricht in einem unbeobachteten Moment der Damm und sie lässt ihrem Kummer freien Lauf. Ausgerechnet ihr neuer Patient, bei dem es sich um niemand Geringeren als den besten Freund ihres Bruders und ihren Kindheitsschwarm Reid Andrews handelt, bekommt sie in diesem verletzlichen Moment zu sehen und bringt sie dazu, ihm ihren Kummer mitzuteilen. Der Kampfsportler hat sofort eine Lösung für ihr Problem: Er gibt ihr Nachhilfe in der Kunst der Verführung und hilft ihr, den Mann ihrer Träume für sich zu gewinnen. Als Gegenleistung soll sie bei ihm einziehen, um ihn für seinen nächsten Kampf wieder fit zu machen. Kein Problem, bis die beiden ihrer Anziehungskraft füreinander nachgeben und Reid es immer schwerer fällt, Lucie mit einem anderen Mann zusammenzubringen…
Meine Meinung
Puh. Normalerweise bin ich absolut kein Fan von Kitsch, bei diesem Ende muss ich jedoch eine Ausnahme machen. Es ist so süß, dass es mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat – voll von kitschigen Anspielungen und trotzdem einfach perfekt. Man fühlt sich danach wohl. Und dem Fighting for Love-Auftakt sei es verziehen, weil es – von dem Ende einmal abgesehen – ganz und gar nicht kitschig ist.
Dieses Buch vereint so viele interessante Aspekte, die ich in Liebesromanen liebe: Er ist der beste Freund ihres Bruders (das wird hier aber leider gar nicht zum Konfliktthema, obwohl betont wird, dass der Bruder überbeschützend ist), die beiden haben eine Freundschaft mit Bonusleistungen, die erwartungsgemäß zu mehr wird, und er unterrichtet sie in der Kunst der Verführung, um ihren Schwarm für sich zu gewinnen. All diese Aspekte haben mein Interesse für das Buch geweckt und mir beim Lesen viel Freude bereitet.
Dabei haben vor allem die Szenen, in denen Reid Lucie Tipps in Sachen Dating und Verführung gibt, besonders viel Spaß gemacht. Lucie entpuppt sich recht schnell als Naturtalent und bald ist es Reid, der die eine oder andere Lektion lernen muss. Er weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Dieses Anbahnen und Entwickeln von Gefühlen, das sich bei beiden mit fortschreitender Seitenzahl beobachten ließ, fand ich sehr authentisch. Man konnte mitfiebern, hatte ein bisschen Herzklopfen und hat das Knistern zwischen den beiden Protagonisten gespürt. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der die Gefühle beim Leser ankommen lässt – auch die bedrückenden und wütenden, die gegen Ende aufkommen und das große Finale vorbereiten.
Mir hat Lucies und Reids Geschichte für zwischendurch wirklich viel Spaß gemacht, auch wenn sie vorhersehbar ist, nach ähnlichen Schemata wie andere Liebesgeschichten verläuft (ohne unnötig dramatisch zu werden!) und nicht stark in die Tiefe geht. Man sollte keine herzzerreißenden Vorgeschichten erwarten. Die Figuren haben zwar ihre Vergangenheit, die sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie sind, aber der Fokus liegt durchgehend auf der Liebesgeschichte und hält sich weitgehend an der Oberfläche. Dies gilt jedoch nicht für die Liebesgeschichte an sich: Die tiefen Gefühle füreinander kauft man den beiden mühelos ab und die Gefühlsebene muss nicht hinter den Liebesszenen zurückstecken, von denen es doch einige gibt. Insofern sei der Autorin die oberflächliche Figurenausgestaltung verziehen, denn alles in allem ist der Reihenauftakt ein absolutes Wohlfühlbuch, das mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat.
Fazit
Wer ein bisschen Balsam für die Seele oder einfach eine süße Lektüre zum Abschalten und Wohlfühlen braucht, der ist mit dem Auftakt zur Fighting for Love-Reihe gut beraten. Lucie und Reid begleitet man wirklich gerne, denn auch wenn beide hin und wieder ein Brett vor dem Kopf haben, ist ihre Geschichte doch herrlich unkompliziert und ohne lästige Missverständnisse, die in überzogenes Drama umschlagen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.