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Veröffentlicht am 09.01.2023

Süße Liebesgeschichte mit einem Hauch Fantasy!

Firelight - Brennender Kuss
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Der Klappentext zu „Firelight“ hat mich auf Anhieb angesprochen, weil die Konstellation Drache und Drachenjäger spannend und vielversprechend klingt. Letztendlich ist der Auftakt zu „Firelight“ solide ...

Der Klappentext zu „Firelight“ hat mich auf Anhieb angesprochen, weil die Konstellation Drache und Drachenjäger spannend und vielversprechend klingt. Letztendlich ist der Auftakt zu „Firelight“ solide - er macht Spaß, reißt mit, bietet auf der anderen Seite aber kaum etwas Neues.



Vorab sollte man sich direkt darauf einstellen, dass einen keine Fantasy à la Sarah J. Maas erwartet. Es gibt kein komplexes Worldbuilding und abgesehen von den Drakis keinerlei Fantasyelemente, die beim Lesen ein höheres Maß an Aufmerksamkeit erfordern würden. Es ist Urban-Fantasy und zwar von der Art, bei der die Romanze klar im Vordergrund steht. Die Liebesgeschichte trägt die Geschichte.



Das fand ich hier in Ordnung, weil Will interessant, lieb und süß genug gestaltet ist, um dabei mitzufiebern. Bei Jacinda hingegen ist es ein einziges Hin und Her - soll ich Will eine Chance geben oder mich doch lieber von ihm fernhalten? -, bei dem ich nicht immer mitkam. Mal macht sie einen Schritt auf Will zu und dann urplötzlich doch wieder einen zurück. Das war manchmal etwas anstrengend, aber Wills Art hat das wettgemacht.



Auch wenn so vieles an andere Bücher des Genres (z.B. Twilight) erinnert, hebt sich das Buch doch darin ab, dass der männliche Hauptcharakter nicht so geheimnisvoll und unnahbar ist wie andere und er die Protagonistin auch nicht dauernd so lästig von sich stößt, dass man die Augen verdrehen muss (das ist hier eher umgekehrt). Will ist erfrischend anders. Er ist zwar ein kleines Mysterium und trägt durchaus Geheimnisse mit sich herum, aber er ist auch ein Good Guy. Und das macht ihn wiederum als Gegenpart sehr spannend und lässt einen bei der Liebesgeschichte mitfiebern.



Es gibt im Grunde keinen wirklichen Plot, kein Ziel, auf das alles hinsteuert (jedenfalls im ersten Band noch nicht), sondern die Handlung bewegt sich zielstrebig auf die Annäherung der Hauptfiguren hin, während diesen ein paar Steine in den Weg gelegt werden, weil Jacinda natürlich eine Draki und Will ein Jäger ist. Über dieses Teeniedrama hinaus gibt es - aktuell - keinen Plot. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich dies mit diesem Ende und den Geheimnissen, die am Ende enthüllt wurden, in dem Folgeband ändern wird. Der Auftakt schließt auf jeden Fall mit einer interessanten Ausgangssituation.



Fazit

Wer komplexe Fantasy erwartet, ist hier falsch. Wer aber eine süße, intensive Geschichte um eine verbotene Liebe mit einem Hauch Fantasy und Spannung lesen möchte, der ist hier definitiv richtig. Ich habe das Hörbuch gehört und die Hörbuchsprecherin liest sehr angenehm und fesselnd, daher kann ich auch dieses sehr empfehlen. Für zwischendurch sehr süß - 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Anfangs wieder zäh, dann aber sehr spannend!

Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
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Meine Beziehung zur „Das Reich der sieben Höfe“-Reihe lässt sich eigentlich am besten mit den Worten „Es ist kompliziert“ beschreiben. Jedes Mal brauche ich eine relativ hohe Anzahl an Seiten, um richtig ...

Meine Beziehung zur „Das Reich der sieben Höfe“-Reihe lässt sich eigentlich am besten mit den Worten „Es ist kompliziert“ beschreiben. Jedes Mal brauche ich eine relativ hohe Anzahl an Seiten, um richtig mit der Geschichte warmzuwerden, aber dann schlägt sie ein wie ein Blitz.

Band 2 beginnt mit Feyre am Frühlingshof, die sich nun an das Leben an Tamlins Seite und das Geschenk der High Lords gewöhnen muss: ihre Unsterblichkeit. Mit der Zeit muss sie feststellen, dass sie jedoch in keinem Märchen lebt. Tamlin verändert sich immer mehr und dann ist da auch noch der Handel, den sie mit dem High Lord des Hofs der Nacht geschlossen hat und der sie dazu zwingt, eine Woche im Monat an dessen Hof zu verbringen…

Auch hier brauchte ich wieder rund zweihundert Seiten, bis ich die Handlung nicht mehr als langsam vor sich hindümpelnd empfunden habe. Die Handlung ist wichtig, ohne Frage, aber das Lesen war leider trotzdem recht mühsam. Glücklicherweise wurde es nach diesem ersten Drittel viel viel besser, was nicht zuletzt an Rhysand lag, der in diesem Band wirklich ein Highlight darstellt.

Generell sind die Charaktere in „Flammen und Finsternis“ viel spannender als im Auftakt. Sarah J. Maas setzt uns hier viele verschiedene Figuren vor, die man mit der Zeit immer mehr in sein Herz schließt. Die tiefe Freundschaft und Aufopferungsbereitschaft, die vor allem die Personen in Rhysands Freundesclique füreinander empfinden, hat die Lesefreude noch gesteigert. Ich kann mir vorstellen, dass der nächste Band dahingehend auch noch einiges bereithält.

Wieder einmal beeindruckend war auch Feyre, weil sie - wie von Sarah J. Maas gewohnt - eine toughe Protagonistin ist, die auf sich selbst aufpassen kann. Die nicht gerettet werden muss und keinen Helden braucht, sondern selbst eine Heldin ist. Aufgrund dessen hat es auch in diesem Band wieder Spaß gemacht, mit ihr mitzufiebern. Rhys war, wie bereits erwähnt, das Sahnehäubchen, das eine gute Portion Amüsement und Schwärmerei mit in den Plot gebracht hat. Die Szenen mit ihm laden immer wieder zum Grinsen ein. Über Tamlin brauchen wir nicht zu sprechen.

Die Handlung, in die die Liebesgeschichte mal wieder gekonnt eingewoben ist, ohne Überhand zu gewinnen, wusste mich nach dem zähen Anfang sehr zu überzeugen. Es gibt einige spannungsgeladene Szenen, die an die Seiten fesseln. Immer wieder lässt sich Sarah J. Maas Neues einfallen, um den Leser bei Laune zu halten.

Das Ende bietet noch einmal ein Feuerwerk an Chaos verursachenden Ereignissen und schafft eine interessante Ausgangssituation für den nächsten Band. Ich bin gespannt, was noch so passiert, hoffe aber ein wenig, dass Maas noch mit irgendetwas um die Ecke kommt, was mich so richtig vom Hocker haut. Denn das ist leider trotz des guten Plots noch nicht passiert.

Fazit

Ein sehr guter Folgeband, der anfangs etwas zäh ist, dann aber durch seine starke Protagonistin, die vielschichtigen Charaktere und deren Freundschaften und den spannungsgeladenen Plot überzeugt. Mir fehlt aber noch eine kleine Prise Feuerwerk. Nichtsdestotrotz im Vergleich zu anderen Büchern überragend, weshalb es 5 Sterne von mir gibt.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Sehr atmosphärisch und fesselnd gelesen!

Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
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Den Auftakt zu Sarah J. Maas' "Das Reich der Sieben Höfe" habe ich bereits vor gut 6 Jahren gelesen. Nun habe ich mir noch einmal das Hörbuch angehört, um mich auf den zweiten Band einzustimmen, und meine ...

Den Auftakt zu Sarah J. Maas' "Das Reich der Sieben Höfe" habe ich bereits vor gut 6 Jahren gelesen. Nun habe ich mir noch einmal das Hörbuch angehört, um mich auf den zweiten Band einzustimmen, und meine Meinung zu dem Buch unterscheidet sich nicht von damals: Nach einer etwas langwierigen ersten Hälfte wird es innovativ und episch!

Der Schreibstil der Autorin ist schlichtweg grandios und fesselt den Leser bis zuletzt an die Seiten. Sie malt Orte, Figuren und Szenen mit eindrucksvollen, bildhaften Worten, sodass man sich wie hautnah dabei fühlt. Die Hörbuchsprecherin ist dabei das Sahnehäubchen, denn sie vermag es mit ihrer Stimme, immer genau die richtige Atmosphäre aufzubauen und die Dialoge in verschiedenen passenden Ton- und Stimmungslagen zu lesen, sodass man sich einfach in die Handlung fallen lassen kann. Das war für mich, bei diesem zweiten Ausflug in das Buch, diesmal ein wahres Highlight.

Die Handlung dümpelt zu Beginn stark vor sich hin, weil sich Feyre und Tamlin erst einmal annähern müssen, damit es quasi "richtig losgehen" kann. Wenn das dann "erledigt" ist, baut Maas ein Element ein, das ich in Büchern abgöttisch liebe: drei Aufgaben, die die Protagonistin erfüllen muss. Dabei stellt sich Feyre wieder einmal als wahnsinnig starke Protagonistin heraus, aus deren Sicht man gerne liest und mit der man unglaublich gerne mitfiebert. Während Tamlin meiner Meinung nach etwas blass bleibt und ich relativ neutral zu ihm stehe, wusste ein anderer Charakter durch seine Art und sein Handeln positiv zu überraschen und ich bin nun sehr gespannt, wie es auch mit ihm in den nächsten Bänden weitergeht.

Es steht jedenfalls wieder einmal fest: Sarah J. Maas weiß einfach, wie man spannenden Geschichten erzählt und fantastische Welten voller Rätsel und Mysterien erschafft. Auch hier hat sie erneut mysteriöse Wesen und fesselnde Fragezeichen in die Handlung eingewoben, sodass ich mich ab der Hälfte, in der es dann endlich zum Mitfiebern spannend wurde, wieder richtig an der Geschichte erfreuen konnte.

Ich freue mich nun auf Band 2!

Fazit

Ein genialer Auftakt, der aber seine Zeit braucht und erst ab der Hälfte richtig mit Spannung glänzt! Ich bin gespannt, was sich Sarah J. Maas in den nächsten Bänden noch so einfallen lässt, denn ihrer Fantasie scheinen keine Grenzen gesetzt. Das Hörbuch ist dabei absolut zu empfehlen, denn Ann Vielhaben liest atmosphärisch und eindrucksvoll! 5 Sterne - vor allem auch für die Hörbuchsprecherin!

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Veröffentlicht am 24.12.2022

Leider zu glatt und harmonisch, um Spannung aufkommen zu lassen.

No game to win
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Als ich „No game to win“ entdeckt habe, habe ich es mir sofort bestellt, weil mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Bisher haben mich die Bücher von Ina Taus auch immer überzeugt, von Juli ...

Als ich „No game to win“ entdeckt habe, habe ich es mir sofort bestellt, weil mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hat. Bisher haben mich die Bücher von Ina Taus auch immer überzeugt, von Juli Hex habe ich dagegen noch nichts gelesen, aber es stehen einige seiner Bücher auf meiner Wunschliste.
Dieses gemeinsame Projekt der beiden hat mir leider nur mäßig gefallen, weil mir nach dem ersten Drittel des Buches leider irgendwie die Lust zum Weiterlesen abhandenkam.

Es geht um den Beauty-Influencer Eden, der nach Rosehill zieht und bei Claire und Hunter unterkommt. Hunter strebt eine professionelle Basketball-Karriere an und muss dafür geheimhalten, dass er schwul ist. Bisher hat er das gut gemeistert, aber als Eden in sein Leben tritt, wird dies zu einer heiklen Angelegenheit, weil er sein Interesse an ihm kaum verhehlen kann.

Die Grundidee des Buches fand ich ansprechend und hat definitiv mein Interesse geweckt. Schon öfter habe ich Gay Romance gelesen, in der es um Homosexualität im Profisport geht, denn leider ist dieser immer noch sehr rückständig. Das Thema spielt im Buch zwar eine Rolle, wird aber nur oberflächlich bzw. in der Theorie aufgegriffen. Immer wieder ist die Rede davon, dass Hunter seine Homosexualität verheimlichen muss, wenn er professionell Basketball spielen möchte, aber diese engstirnige Sichtweise im Profisport wird nicht „praktisch“ thematisiert. Sie wird nicht demonstriert. Dahingehend hätte ich mir gewünscht, dass die Story etwas mehr in die Tiefe geht.

Mein Problem an der Geschichte war aber auch, dass sich Eden und Hunter viel zu schnell annähern und dadurch die Spannung rapide abflacht. Am Anfang fiebert man durchaus noch mit und wartet gespannt auf die erste Annäherung, danach dümpelt die Handlung aber leider bloß noch vor sich hin. Gerade durch die Gestaltung der Charaktere - Beauty-Influencer mit Millionen von Followern und Basketballstar - hätte ich mir etwas mehr „Action“ erwartet. Das Potential wäre durchaus dagewesen.

Ohne Frage sind Eden und Hunter zwei sehr sympathische Charaktere, die jeweils durch ihre unkomplizierte und liebevolle Art bestechen. Man glaubt den beiden, dass sie so viel füreinander empfinden, und es war erfrischend, dass sie sich immer so verständnisvoll begegnen. Dadurch wurde der Geschichte aber auch einiges an Konfliktpotential genommen, es fehlten Ecken und Kanten an den Charakteren. Sie waren zu perfekt, ihre Beziehung zu harmonisch. Das wäre in der Realität natürlich der Jackpot, aber gleichzeitig auch eher unglaubwürdig. Für eine Geschichte ist es meiner Meinung nach auch zu geradlinig, zu unspektakulär.

Die Hindernisse, die man erwartet und kommen sieht, werden erst gegen Ende des ersten Bandes laut und bringen dann doch noch etwas Aufregung hinein. Sie konnten meine Lesefreude aber leider nicht wieder erwecken.

Band 2 steht bereits im Regal, aber ich weiß nach diesem ersten Band nicht, ob ich ihn tatsächlich lesen werde. Der Klappentext verspricht nun eine ganz andere Ausgangssituation als Band 1 und könnte damit vielleicht mehr überzeugen. Grundsätzlich hat mir der Schreibstil der Autor*innen gefallen und Eden und Hunter kann man trotz (oder wegen?) ihrer fehlenden Ecken und Kanten gar nicht nicht mögen. Vielleicht gebe ich Band 2 also nochmal eine Chance…

Fazit

Ein ganz süßes Buch für zwischendurch, dem es aber deutlich an Spannung fehlt und dessen Charaktere zu glatt entworfen sind, obwohl eigentlich Potential für mehr da gewesen wäre. Mir kam leider schon recht früh die Lust zum Weiterlesen abhanden. Vielleicht kann Band 2 mehr überzeugen. 3 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Spannende Idee, die zwischen Fantasy und Dystopie balanciert, am Ende aber zu undurchsichtig erzählt wird.

Sakura
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Sakura wartete lange Zeit in meinem Bücherregal, obwohl ich den Klappentext so spannend fand, dass ich es mir schon kurz nach Erscheinen zugelegt habe. Bei meiner aktuellen Lektürenauswahl war für mich ...

Sakura wartete lange Zeit in meinem Bücherregal, obwohl ich den Klappentext so spannend fand, dass ich es mir schon kurz nach Erscheinen zugelegt habe. Bei meiner aktuellen Lektürenauswahl war für mich auch ausschlaggebend, dass es ein Einzelband ist, was perfekt ist, wenn man gerade nicht so viel Zeit zum Lesen einer ganzen Reihe hat. Einen ganzen Tag lang wusste mich Kim Kestners Roman gut zu unterhalten, auch wenn ich an manchen Stellen durchaus etwas zu kritisieren habe.

Die erste Hälfte des Buches fand ich wahnsinnig gut, denn Kestner bietet uns ein spannendes Worldbuilding: Juri lebt in einer Welt, die sich in eine unterirdische Höhle und „die Oberfläche“ unterteilt. Die Höhle weist verschiedene Ebenen auf, die an die Distrikte in „Die Tribute von Panem“ erinnern, nur dass sich diese Ebenen aufeinanderstapeln. In ihnen herrschen unterschiedliche Lebensbedingungen, je nachdem, wofür die Ebenen zuständig sind. Juri lebt im „Scheißhaus des Kaisers“ und so, wie das klingt, sind auch die Zustände zu erwarten. Die Menschen hungern, kränkeln und leben nicht lange. Die elenden Zustände werden von Kestner sehr eindrucksvoll und glaubwürdig geschildert, sodass man sich wie hautnah dabei fühlt. Für ein Jugendbuch ist Sakura auch erstaunlich offenherzig in der Sprache und manchmal sogar etwas plump, was von Juris Herkunft in der ersten Ebene herrührt. Das gelegentliche „oder so“ beim Erzählen störte mich aber doch das eine oder andere Mal beim Lesen.

Eines Tages tauchen Menschen von der Oberfläche auf, die manche (vermeintlich vollkommene) Bewohner der Ebenen auserwählen, um eine „Blüte“ zu werden und an die Oberfläche geholt zu werden. Juri ist keine von ihnen, weil sie zu muskulös und groß ist, für ein Mädchen nicht im herkömmlichen Sinne hübsch. Durch eine Verbündete gelangt sie dennoch an eine der begehrten Blütenkarten. Sie muss sich aber als Junge ausgeben, denn nur als solcher könnte sie als vollkommen durchgehen. Von da an muss sie mit rund tausend „anderen“ Jungen ihre Vollkommenheit in drei verschiedenen Prüfungen unter Beweis stellen.

Derartige Geschichten, in denen die Protagonisten um ihr Überleben kämpfen oder verschiedene Prüfungen bewältigen müssen, mag ich besonders gerne, deshalb war ich beim Lesen von Sakura direkt Feuer und Flamme für die Grundidee. Die Prüfungen sind einfallsreich und spannend und animieren definitiv zum Weiterlesen. Was mir jedoch nicht so gut gefallen hat, ist Juris Darbietung in diesen Prüfungen, da ich mir für eine toughe Protagonistin etwas anderes gewünscht hätte. Ohne zu viel zu spoilern: Der Verlauf war für mich etwas ernüchternd und hat mir etwas die Freude genommen, mit ihr mitzufiebern. Ich fühlte mich sogar etwas übers Ohr gehauen. Wer das Buch gelesen hat, weiß vielleicht, was ich meine.

Juri ist ohne Frage tough und mutig. Sie ist so angelegt, dass der Leser durchaus mit ihr mitfiebern könnte. Leider stellt sie dies in den Prüfungen nicht ganz so unter Beweis. Auch gibt es in ihrem Charakter manchmal leichte Widersprüche bzw. sogar Unstimmigkeiten: sie behauptet von sich, nicht gerne und wenig zu reden, ist andererseits aber die Erste, die ihrem Unmut Worte verleiht und sich damit Probleme einhandelt. Das fand ich zwar sehr gut, da sich gerade darin ihr großer Mut zeigt, aber ich hätte mir gewünscht, dass ihr Selbstbild dann nicht so konträr dazu angelegt worden wäre.

Kestner entwirft des Weiteren viele spannende, vielfältige und interessante Nebencharaktere, die man mit Juri zusammen ins Herz schließt. Dahingehend ist sie auch für Überraschungen gut. Im Zuge der Tatsache, dass ich mit der Zeit Sympathien für gewisse Charaktere aufgebaut habe, fing ich auch an, mir bestimmte Liebesgeschichten zu wünschen. Juri hatte mit einem bestimmten Charakter eine wahnsinnig gute Chemie, was sich aber leider als falsche Fährte entpuppt hat. Wohin es dann letztendlich für besagten Charakter ging, war für mich positiv überraschend, Juris romantische Storyline fand ich dagegen sehr unzufriedenstellend. Ihre Liebesgeschichte war wenig glaubwürdig, weil zwischen ihnen viel weniger Chemie aufkam als zwischen Juri und dem anderen Charakter. Auf einmal sind Gefühle da, die sich überhaupt nicht anbahnen konnten. Das war ziemlich schade.

Der Haupthandlungsstrang wartet gegen Ende mit großen Überraschungen auf, die ich einerseits sehr faszinierend und gelungen fand, andererseits waren sie jedoch auch sehr verwirrend erzählt, sodass es mir nach wie vor schwerfällt, mir das Worldbuilding richtig vorzustellen. Kestner beschreibt hier manches zu kompliziert und undurchsichtig und sie erklärt meiner Meinung nach zu wenig. Nichtsdestotrotz legt sie aber zuvor sehr geschickt Köder aus, um den Leser neugierig zu machen und zum Miträtseln zu animieren, ohne je zu viel durchsickern zu lassen. Zwischenzeitlich dachte ich, dass ein Einzelband viel zu kurz angelegt ist für die gewaltige Idee, die hinter allem steckt, aber letztendlich ist es Kestner doch irgendwie gelungen, die wichtigsten Dinge abzuhandeln. Gegen Ende geht einiges sehr schnell, nicht alles wird mehr so detailliert geschildert und der Schluss lässt viel Raum zum Weiterspekulieren, aber man wird nicht unzufrieden gestellt zurückgelassen. Richtig zufriedenstellend ist der Ausgang aber auch nicht.

Fazit

Insgesamt ein solides Jugendbuch mit einer sehr faszinierenden, einfallsreichen Grundidee, die zwischen Fantasy und Dystopie balanciert. Der Twist war ziemlich spannend, aber leider auch zu undurchsichtig und verwirrend erzählt, sodass ich mit dem Ausgang leider nicht so zufrieden bin. Zudem hätte ich mir auch eine mitreißendere Liebesgeschichte gewünscht. 3,5 Sterne!

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