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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2020

Sehr spannend!

Kein Alibi
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Der junge Staatsanwalt Hammond Cross fällt aus allen Wolken, als er feststellt, dass die Hauptverdächtige in seinem aktuellen Mordfall die Frau ist, mit der er gerade eine traumhafte Nacht verbracht hat. ...

Der junge Staatsanwalt Hammond Cross fällt aus allen Wolken, als er feststellt, dass die Hauptverdächtige in seinem aktuellen Mordfall die Frau ist, mit der er gerade eine traumhafte Nacht verbracht hat. Er weiß dass sie nicht schuldig sein kann, weil er in der fraglichen Zeit mit ihr zusammen war. So gerät er in eine Zwickmühle, denn er ist der aussichtsreichste Kandidat für den Posten des Bezirksstaatsanwaltes, ein Geständnis würde seine Wahl gefährden. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine eigenen Ermittlungen anzustellen, um den wahren Mörder zu finden.

Sandra Brown gelingt es perfekt die Spannung von Kapitel zu Kapitel weiter zu steigern, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will. Sie schildert das Vorgehen der ermittelnden Beamten so detailliert, dass jeder Schritt schlüssig ist.

Hamilton ist eigentlich ein unbestechlicher, integerer junger Mann, der sein Amt sauber und geradlinig ausfüllen möchte. Die Situation, in die er durch den Kontakt mit der späteren Verdächtigen kommt, überfordert ihn zunächst so sehr, dass vor allem seine Kollegin und Exfreundin Steffi Mundell ihm auf die Schliche kommt. Sie neidet ihm den Erfolg und konkurriert mit ihm um die Wahl zum Bezirksstaatsanwaltes. Dafür ist sie bereit, vom geraden Weg abzuweichen. Besonders verdächtig erschien mir auch der Leiter der Ermittlungen, Rory Smilow, der nicht nur einen Grund hat, das Opfer zu hassen.

Letztlich führt uns die Autorin in ihrem flüssigen, detaillierten Schreibstil zu einer sehr überraschenden Auflösung des Falles. Auf die Täterschaft dieser Person wäre ich nie gekommen!

Fazit: Dieser Krimi ist ein großartiges Lesevergnügen für alle Fans spannender Kriminalgeschichten. Der Leser wird bei der Tätersuche einige Male in die Irre geleitet, bis er sich bei der Auflösung des Falles im Besitz aller Fakten vor die Stirn haut und denkt " Na logisch!" Ganz klar müssen hier 5 Sterne her!

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Ein schweres Erbe

Willkommen im Flanagans (Das Hotel unserer Träume 1)
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Linda ist erst 21 und im ländlichen Fjällbaka in Schweden aufgewachsen, als sie Anfang der 1950-er Jahre das heruntergewirtschaftete Hotel ihres Vaters in London erbt. Sie stellt sich mutig der ...

Linda ist erst 21 und im ländlichen Fjällbaka in Schweden aufgewachsen, als sie Anfang der 1950-er Jahre das heruntergewirtschaftete Hotel ihres Vaters in London erbt. Sie stellt sich mutig der Herausforderung und schafft trotz aller Schwierigkeiten in der Nachkriegszeit es mit der Hilfe ihrer Freundin Mary und ihrer Großmutter, das Hotel wieder auf eine solide Grundlage zu stellen. Doch nun - 10 Jahre später - kommt eine neue Bedrohung auf sie zu und sie muss all ihren Mut zusammen nehmen, um nicht alles zu verlieren. Auch in ihrem Privatleben, das in den 10 Jahren des Aufbaus brach gelegen hat, kommen gravierende Veränderungen auf sie zu.

In sehr anschaulichem Schreibstil schildert Asa Hellberg die Geschichte Linda Lansings und des Flanagans, eine Geschichte von Emanzipation, Ehrgeiz und Intrigen. Linda muss so manchen Kampf mit ihren Gegnern ausfechten, bevor sie die Schlacht gewinnen kann. Letztlich muss sie dafür auch ihre Skrupel über Bord werfen. Interessant ist auch ein zweiter Handlungsstrang, der auf der Etage der Bediensteten spielt . Emma und Elinor kämpfen ebenso wie Linda um die Gleichberechtigung, Elinor nicht nur als Frau sondern gleich als farbige Frau. Dabei verstricken sie sich in Liebesgeschichten und Familienprobleme, die sie nicht ohne Hilfe lösen können.

Aufgrund des Klappentexts und der Leseprobe hatte ich erwartet, über die Zeit des Aufbaus, in der Linda sich in die Hotelleitung einarbeitet und über ihre Probleme dabei zu lesen. Diese Zeit wird jedoch völlig ausgespart, was mich ziemlich enttäuscht hat. Die Handlung setzt quasi erst 1960 ein, als die neue Bedrohung auf das Hotel zukommt. Die Geschichte plätschert irgendwie dahin, einige Passagen erinnern mich ein bisschen an Groschenromane. Spannender wird es erst im letzten Viertel, da überstürzen sich die Ereignisse bis zu einem gar nicht überraschenden Happy End. Allerdings bleiben viele Fragen offen, was sicher der Tatsache geschuldet ist, dass "Willkommen im Flanagans" der Auftakt zu einer Buchserie ist.

Tja, Asa Hellberg lässt mich hier ein wenig ratlos zurück. Ich weiß nicht genau, was sie mit dem Buch ausdrücken will. Ist es ein Liebesroman mit Ausflügen in den beruflichen Alltag einer Frau Anfang der 1960-er Jahre? Oder ist es eine Geschichte über den Kampf um die Gleichberechtigung der Frau? Auch einige der Charaktere sind meiner Meinung nach nicht schlüssig dargestellt. Sebastian z.B. dreht sich vom erbitterten Gegner um 180° zum "Best Friend" dem Linda dann sofort und uneingeschränkt vertraut. Das geht mir doch ein wenig schnell.

Sehr gefallen hat mir der Schreibstil, der mich sofort in die Geschichte hinein geholt hat und das Flanagans vor meinem inneren Auge erscheinen ließ. Auch dass die Geschichte quasi auf zwei gesellschaftlichen Ebenen spielt, verleiht ihr doch einen gewissen Reiz. Mehr als drei Sterne hat sie meiner Meinung nach trotzdem nicht verdient.


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Veröffentlicht am 08.07.2020

Ausflugstipps in praktischem Format

HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist
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Wunderbare Fotos, Tipps in aller Kürze und ein sehr praktisches Format zeichnen dieses Büchlein aus. Wenn auch viele, insbesondere ländliche Regionen fehlen, enthält das Buch doch interessante ...

Wunderbare Fotos, Tipps in aller Kürze und ein sehr praktisches Format zeichnen dieses Büchlein aus. Wenn auch viele, insbesondere ländliche Regionen fehlen, enthält das Buch doch interessante Ideen, wie man Deutschland besser kennen lernen kann. Allerdings dient es nur dazu, sich quasi Appetit zu holen. Wenn man eine Region länger bereisen möchte, sollte man sich einen ausführlichen Reiseführer dazukaufen.

Die Texte sind kurz und prägnant gehalten, aber leicht verständlich. Sehr gut gelungen finde ich die Kombination von Tipps zu Sehenswürdigkeiten mit Vorschlägen für die Übernachtung, zum Einkaufen und essen gehen. so hat man alles an einem Platz.

Der einzige Punkt, der mich wirklich sehr stört, ist eben das Fehlen von Tipps zu ländlichen Regionen, denn es werden doch überwiegend die mittelgroßen und großen Städte empfohlen. Meine wunderschöne Heimat, der Odenwald, wird z. B. gar nicht erwähnt, obwohl es hier auch jede Menge zu sehen gibt. Das gilt sicher genauso für viele andere Regionen, die im Buch nicht vorkommen. Aber wahrscheinlich hätte das den Umfang des Büchleins gesprengt.

Fazit: Insgesamt würde ich das Buch trotzdem empfehlen, den es liefert schöne Ideen, die man dann eben weiter entwickeln muss.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Eine Geschichte über Machtgier und Scheinheiligkeit

Die Buchmalerin
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Donata ist zwanzig, Buchmalerin und auf der Flucht vor der Inquisition. Aus ihrem Versteck beobachtet sie einen Mord, wird danach entdeckt und gerät dadurch mitten in eine Intrige gegen Kaiser und Pabst, ...

Donata ist zwanzig, Buchmalerin und auf der Flucht vor der Inquisition. Aus ihrem Versteck beobachtet sie einen Mord, wird danach entdeckt und gerät dadurch mitten in eine Intrige gegen Kaiser und Pabst, gesponnen von einem Kardinal.
Roger ist ein Kundschafter des Kaisers, der genau diese Intrige verhindern soll. Auch er setzt sich auf Donatas Spur und findet sie. Obwohl Donata auch ihm nicht vertraut, setzen sie ihren Weg gemeinsam fort.

Während Donata denjenigen helfen will, die ihr das Leben gerettet haben und deshalb in die Mühlen der Inquisition geraten sind, ist es Rogers einziges Ziel, seinen kaiserlichen Auftrag zu erfüllen.

Donata imponiert mir sehr. Seit vier Jahren auf der Flucht, sie kann niemandem vertrauen und müsste den Glauben an die Menschen längst verloren haben. Trotzdem tritt sie unter Lebensgefahr für die ein, die ihr geholfen haben. Ich habe sehr mit ihr mitgefiebert und gehofft, dass ihr größter Wunsch erfüllt wird - ein Platz wo sie sich niederlassen und ein normales Leben führen kann.

Zu Roger habe ich ein etwas gespaltenes Verhältnis entwickelt. Dass er nur die Erledigung seines kaiserlichen Auftrags anstrebt - und dabei über Leichen geht - macht ihn nicht gerade vertrauenswürdig. Erst gegen Ende, nachdem er selbst in tödlicher Gefahr geschwebt hat, besinnt er sich und tut das Richtige. Seine Denkweise war mir bis zum Schluss ein wenig fremd.

Der mächtige Gegner der beiden ist Kardinal Enzio, ein machtgieriger, scheinheiliger "Mann der Kirche". Mit allen Mitteln will er seine Ziele erreichen, er schreckt wirklich vor nichts zurück.

Die Geschichte über die Macht- und Ränkespiele im mittelalterlichen Europa, geschrieben in einem bildhaften, mitreißenden Schreibstil, hat mich sehr gefesselt. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich solche oder ähnliche Geschichten abgespielt haben. Dass Kirchenfürsten in dieser Zeit alles andere als einen frommen Lebenswandel gepflegt haben und auch um Amt und Würden geschachert wurde, kann man ja in historischen Überlieferungen nachlesen.

Mein Fazit: Für Liebhaber historischer Romane ein Leckerbissen.

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Veröffentlicht am 23.06.2020

Abgrundtiefe Freundschaft

Am Ende des Schweigens
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Leon, Tim und Alexander sind langjährige Freunde und verbringen zusammen mit ihren Familien sämtliche Ferien gemeinsam in einem Landhaus in Yorkshire. Auf den ersten Blick wirkt die Gruppe harmonisch ...

Leon, Tim und Alexander sind langjährige Freunde und verbringen zusammen mit ihren Familien sämtliche Ferien gemeinsam in einem Landhaus in Yorkshire. Auf den ersten Blick wirkt die Gruppe harmonisch und familiär. Beim genauen Hinsehen entdeckt man jedoch schnell, dass es unter der Oberfläche gewaltig brodelt.

Als fünf Mitglieder der Truppe bestialisch ermordet werden, verhaftet die Polizei schnell einen Verdächtigen. Philipp Bowen ist mehrfach aufgefallen, als er um Stanbury House herumschlich. Alexanders Frau Jessica jedoch versucht die Geheimnisse aus der Vergangenheit der drei Freunde aufzudecken. Sie glaubt, dass darin das Motiv zu der grausamen Bluttat liegt. Sie stößt auf Eheprobleme, finanzielle Schwierigkeiten und ein altes Geheimnis aus der Schulzeit der Männer. Letztlich liegt jedoch die Lösung des Falls viel näher, als sie gedacht hat. Dadurch gerät sie in tödliche Gefahr.

Charlotte Link ist hier eine spannende Geschichte um Freundschaft, Verrat und falsch verstandene Diskretion gelungen. Sie beschreibt die Charaktere so detailliert, dass man die Menschen zu kennen glaubt. Jessica ist in der Gruppe die einzige, die nichts zu verbergen hat. Mit Hartnäckigkeit verfolgt sie ihr Ziel, sie will unbedingt den wahren Mörder entlarven. Sie ist die Person, die mir am besten gefällt. Auch Ricarda, Alexanders Tochter, setzt sich mit Hartnäckigkeit durch und geht ihren eigenen Weg, weg von der Verlogenheit der Gruppe. Die Männer verbergen nicht nur ihr gemeinsames Geheimnis, jeder einzelne hat auch vor den anderen etwas zu verstecken. Ebenso die Frauen: Leons Frau Patricia ist damit beschäftigt, die Fassade der perfekten Familie aufrecht zu erhalten, während Tims Frau Evelin ihre Depressionen hinter ihrem Übergewicht zu verstecken versucht. All diese Personen sind nicht gerade Sympathieträger, tragen aber maßgeblich zur Spannung der Geschichte bei.

Mein Fazit: Ein spannender unbedingt lesenswerter Krimi - eben typisch für diese Autorin.

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