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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2018

Tolle Idee, aber die Umsetzung hat ihre Mänge

Escape Room - Nur drei Stunden
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Bewertet mit 4.5 Sternen
Da ich die Exit-Spiele liebe und bald selbst in einen Escape Room gehe, dachte ich, dieser Krimi ist genau mein Fall. Die Grundidee gefällt mir gut. Jemand wacht in einem Raum ...

Bewertet mit 4.5 Sternen
Da ich die Exit-Spiele liebe und bald selbst in einen Escape Room gehe, dachte ich, dieser Krimi ist genau mein Fall. Die Grundidee gefällt mir gut. Jemand wacht in einem Raum mit 5 anderen Leuten auf, die er nicht kennt und muß einen Mord aufklären, wofür er nur begrenzte Zeit hat. Das Setting erinnert an Agatha Christie : Eine Gruppe Menschen, die nicht weg kann (Zug, Schiff, Schloß bei Unwetter oder Insel) und einer von ihnen ist der Mörder. Nur, dass hier das Ganze etwas moderner ist.
Es beginnt spannend, aber irgendwie wirkt alles sehr künstlich und konstruiert. Die Dialoge, das Vorgehen des Protagonisten um den Mord aufzuklären und sein Handeln sind für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Auch was die Anderen sagen und tun erscheint mir angesichts der Situation, in der sie sich befinden, nicht wirklich authentisch. Die meisten Leute würden anders reagieren, irgendwie panischer, aufgebrachter. Das Ganze wirkt etwas wie ein Bühnenstück. Mich hat von Anfang an gewundert, dass der Mörder selbst lieber in den Tod geht, als sich durch Outen zu retten. Irgendwann kam dem Protagonisten auch dieser Gedanke (ich glaube nach 200 Seiten), wurde aber nicht weiter verfolgt. Das klingt alles sehr negativ, aber davon abgesehen, ist es schon eine spannende Geschichte.
Von Seite 230 bis 294 wird die Vorgeschichte erzählt und das, was vorher nur Auszugsweise berichtet bzw. angedeutet wurde, wird nun geschildert. Das ist richtig spannend und überraschend. Auch ist es viel besser geschrieben als der erste Teil des Buches finde ich. Dieses 3. Viertel des Buches ist ein richtig spannender Krimi. Die Auflösung danach, die Rolle des Opfers und das mit dem Anwalt, lässt meiner Meinung nach noch viele Fragen offen. Es ist irgendwie nicht rund und einiges ergibt für mich keinen Sinn. Das Finale ist auch nicht mein Fall. Ich finde, es passt weder zum Buch, noch sind die Beweggründe des Täters nachvollziehbar (Rache ja, aber die Begründung für die Art und Weise wie, nicht).
Tolle Idee, aber die Umsetzung hat ihre Mängel. Es ist trotzdem spannend und lässt sich gut lesen, lässt aber viele Fragen unbeantwortet.

Veröffentlicht am 19.09.2018

phantastisch

Heilige und andere Tote
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Bewertet mit 5 Sternen
Was für ein Buch ! Schon die ersten Seiten haben mich begeistert.
Der Schreibstil, die Bilder, die Vergleiche und Beschreibungen sind einfach traumhaft schön. Die Geschichte selbst ...

Bewertet mit 5 Sternen
Was für ein Buch ! Schon die ersten Seiten haben mich begeistert.
Der Schreibstil, die Bilder, die Vergleiche und Beschreibungen sind einfach traumhaft schön. Die Geschichte selbst ist spannend und geheimnisvoll, aber was das Besondere dieses Buches ausmacht, sind die poetischen Metaphern. z.B. als beschrieben wird, wie weit die Wellen zurückweichen " So weit, dass die Meeresalgen sich auf den Felsen vor Sehnsucht trocken weinten." S. 38.
Es beginnt mit einer Beschreibung eines Messiehaushaltes und ist so herrlich, dass ich mich auf Seite 1 direkt in das Buch verliebt habe. Ich habe schon einige Messiewohnungen (und ein Haus) entrümpeln müssen, sowohl privat, als auch beruflich und habe einige besucht, die wirklich so wohnten. Sehr beeindruckend. Und daher finde ich die Schilderung auch so toll, denn genauso ist es. Ich finde Jess Kidd ist eine ausgezeichnete Beschreibung des Hauses gelungen. Die Mauer aus Geo-Heften z.B. und man riecht förmlich den Mief, Moder, Staub und Altherrengeruch des Messiehauses und sieht, wie der Staub in den einzelnen Lichtstrahlen tanzt, die sich ins düstere Halbdunkel verirrt haben. Die Autorin schafft eine wunderbar authentische Atmosphäre.
Ein weiteres Highlight sind die Flüche des alten Herrn, bei dem Maud, die Ich-Erzählerin, nun angefangen hat zu putzen und auszuräumen. Sehr kreativ. z. B. ""Er wünscht mir, ...dass ich esse, ohne je kacken zu können..." S. 9.
Maud entdeckt beim Entrümpeln geheimnisvolle Hinweise z. B. ein Photo von zwei Kindern, wo bei einem Kind das Gesicht rausgebrannt wurde. Oder werden ihr diese Dinge absichtlich in die Hände gespielt ? Wenn ja, von wem ? Maud möchte zu gerne hinter das Geheimnis kommen...
Wie gesagt, eine spannende Geschichte. Aber sie lebt vor allem durch die fantastische Sprache der Autorin. Sei es die Beschreibung einer Frau, die einem Frosch sehr ähnlich sieht, in einer klammen Wohnung lebt und von der Maud vermutet, dass sie heimlich die Vorhänge mit Wasser besprüht und den Teppich begießt, sei es, dass sie das alte Anwesen schildert. "In Bridlemere zaudert die Zeit und weicht zurück, hustend und schlurfend. Hier verwest Geschichte lautlos, und Eleganz welkt höflich vor sich hin." S.30 . Am Anfang ist noch nicht ganz klar, um was für ein Buch, es sich eigentlich handelt, aber egal, was für ein Genre, egal, wie die Handlung sich entwickelt, man genießt jeden Satz. Und es gibt viele Sätze, die ich mehrfach gelesen habe, weil sie so schön sind, dass sie auf der Zunge zergehen. Da es etliche Sätze sind, bei denen ich inne gehalten habe, um sie nochmal zu lesen, kam ich nur langsam voran. Aber die Formulierungen sind so schön, dass man sie einfach genießen und immer wieder "kosten" muß. Nur mit den Heiligen konnte ich nicht wirklich etwas anfangen, aber "gestört" haben sie auch nicht.
Es ist mit viel Humor und Poesie geschrieben und manche Sätze wirken wie eine Textzeile aus einem Song. z.B. "... ein Unterseeboot, das durch trübe Tränen treibt" S.298 . Und auch, wenn es um Mord und Totschlag geht, ist es ein zauberhaftes Buch, das ich nur jedem empfehlen kann.

Veröffentlicht am 10.09.2018

erschreckend

Pharma-Crime
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Dass Medikamente, die man über das Internet kauft, nicht sicher sind, weiß man. Aber, dass sich auch in unseren Apotheken Medikamente ohne Wirkstoff oder mit falscher Dosierung oder mit schädlichen Substanzen ...

Dass Medikamente, die man über das Internet kauft, nicht sicher sind, weiß man. Aber, dass sich auch in unseren Apotheken Medikamente ohne Wirkstoff oder mit falscher Dosierung oder mit schädlichen Substanzen befinden, war mir neu.
Es ist wirklich erschreckend, wie überall aus Profitgier gefälscht und betrogen wird. Von unseriösen Internethändlern, etlichen Zwischenhändlern und Vertreibern von Medikamenten bis zu den großen Pharmafirmen selbst, die im Ausland produzieren lassen, ohne die Reinheit der Wirkstoffe oder die hygienischen Bedingungen der Herstellung zu überprüfen. Viele gepanschte Arzneimittel werden durch etliche Länder hin und her transportiert, sodass man für die Echtheit keine Garantie mehr hat, von einer korrekten Lagerung oder Einhaltung der Kühlkette ganz zu schweigen. Am schlimmsten sind wiedermal die Menschen in der 3. Welt betroffen, die sich die teuren Originalmedikamente nicht leisten können und auf günstige Generika zurückgreifen müssen. Und diese sind fast alle gefälscht, d.h. ohne Wirkung oder sogar mit schädlichen teils giftigen Inhaltsstoffen. Abgelaufene Produkte werden neu etikettiert und in den Handel gebracht und selbst unter den deutschen Apothekern gibt es schwarze Schafe, die gerade beim Anmischen von Zytostatika (Krebsmedikamente), diese verwässern und strecken, um sich zu bereichern. Eine direkte Todesfolge aufgrund unwirksamer Medikamente nachzuweisen, ist nahezu unmöglich. Manchmal sind auch nur einzelne Bestandteile der Originalmedikamente vergiftet, da die Pharmariesen keine Kontrolle darüber haben, woher ihre "Zutaten" genau stammen. Selbst ihnen wird ein Einblick oder ein Kontrollbesuch der indischen oder chinesischen Produktionsstätten verwehrt. Zoll, Interpol, Gesetzesänderungen, Whistleblower, können dem Skandal kaum Einhalt gebieten. Es gibt anscheinend unzählige Wege, wie gefälschte Medikamente in die legale Handelskette eingeschleust werden können. Und selbst, wenn man der illegalen Machenschaften Herr werden würde, blieben immer noch die aus fragwürdigen Quellen stammenden Wirkstoffe für die originalen Medikamente. Kontrollen erfolgen nur stichprobenartig und die Pharmafirmen übernehmen keine Verantwortung. Durch die übermächtige Pharmalobby, bleibt diese Verantwortung nun am einzelnen Apotheker hängen, der unmöglich alle Medikamente prüfen kann, zumal er ja kein dafür notwendiges Labor im Hinterstübchen hat.
Die betroffenen Medikamente sind nicht nur teure Zytostatika, Viagra oder Schlankheitsmittelchen, sondern auch ganz normale Medikamente, für die nicht mal ein Rezept gebraucht wird, wie z.B. Erkältungsmedikamente, Schmerzmittel o.ä. Die Palette geht von Blutdrucksenkern, Herzmitteln, Psychopharmaka, Insulinen und Lipidsenkern über Immunsuppressiva, HIV- Medikamente, Mittel gegen Hepatitis C, Asthmamittel und Kortison bis hin zu Augentropfen, Mittel gegen Schuppenflechte, Magendarnerkrankungen und Heparin. Die Liste ist unendlich und scheint eigentlich alle Medikamente zu betreffen.
Ein sehr erschreckendes Buch, für das jahrelang recherchiert wurde. Die Autoren sind rund um den Globus gereist und haben hinter die Kulissen geguckt, soweit dies möglich war und mit vielen Insidern gesprochen. Es lässt sich gut lesen, allerdings hat mein Interesse im Indienkapitel gegen Ende etwas nachgelassen, da sich alles zu wiederholen scheint. Natürlich müssen viele Beispiele gebracht werden, um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt und natürlich muß es auch Quellenangaben geben, bzw. aufgeführt werden, mit wem man alles gesprochen hat und welche Firmen und welche Medikamente betroffen sind, aber es wurde dadurch Ende letzten Drittels doch etwas zäh zu lesen. Die Gegenmaßnahmen am Schluß des Buches sind wieder interessant, machen aber nicht wirklich Hoffnung auf baldige Besserung.
Jeder sollte dies Buch lesen oder sich dessen zumindest bewußt sein. Vielleicht lässt sich so etwas Druck auf die Pharmafirmen erzeugen. Aber auch das wird nicht den illegalen Handel mit gefälschten Medikamenten unterbinden.

Veröffentlicht am 28.08.2018

klasse

100 Dinge, die du tun kannst, statt mit dem Handy rumzuspielen
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Viele Menschen können nirgendwo mehr warten, ohne ihr Handy zu benutzen. Hier gibt es auf jeder Seite eine Idee, was man stattdessen tun kann. Da sich die meisten Leute in jeder freien Minute mit ihrem ...

Viele Menschen können nirgendwo mehr warten, ohne ihr Handy zu benutzen. Hier gibt es auf jeder Seite eine Idee, was man stattdessen tun kann. Da sich die meisten Leute in jeder freien Minute mit ihrem Handy beschäftigen, haben mir die Ideen, die eine Interaktion mit anderen Menschen beinhalten z.B. beginne mit einem Menschen in deiner Nähe ein Gepräch, bringe jemanden zum Lachen, mache einem Fremden ein Kompliment, am besten gefallen.
Es gibt aber auch Rätsel, Sport, ein Gedicht (erst auswendig lernen, paar Seiten später aufsagen) oder Basteln. Einige Vorschläge fördern die Achtsamkeit und lassen uns wieder die Umgebung mehr wahrnehmen. Es gibt Ideen, die die Kreativität fördern und welche, die zum Nachdenken anregen. Das Ganze ist mit viel Humor gewürzt z.B. male ein Selfie, gib den Wolken am Himmel Namen aufgrund ihrer Gestalt usw..
Obwohl die meisten Ideen sehr einfach sind und man daher selbst drauf kommen könnte, finde ich das Buch so toll, dass ich es mir auch kaufen werde (hatte es verschenkt).

Veröffentlicht am 28.08.2018

ruhiger, spannender Krimi

Wer im Dunkeln bleibt
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Bewertet mit 5 Sternen
Eine Phosphorbombe explodiert an einen Londoner Bahnhof. Wer hat sie gezündet ? Der Täter selbst ist bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Hat die Gruppe, die das historische London ...

Bewertet mit 5 Sternen
Eine Phosphorbombe explodiert an einen Londoner Bahnhof. Wer hat sie gezündet ? Der Täter selbst ist bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Hat die Gruppe, die das historische London erhalten will, etwas damit zutun ? Vor jedem Kapitel gibt es historische Infos über den Bahnhof. Das klingt als Thema erstmal langweilig, macht aber überraschenderweise neugierig, mehr über diesen Bahnhof zu erfahren. Die Charaktere sind sympatisch. Man erfährt einiges, aber nicht zu viel, von dem Privatkram der Polizisten.
Das Buch liest sich flüssig und ist weitgehend spannend. Es hat kein rasantes Tempo, ist aber auch nicht zu gemächlich oder langweilig, eher so mittel. Es enthält überraschende Wendungen, aber die letzen zwei Seiten gefallen mir gar nicht.
Ich würde gerne mehr von der Autorin lesen.