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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2017

brandaktuell und erschütternd

Jetzt bin ich hier
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Dieses Buch ist von Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund geschrieben. Es gibt einen erschütternden Eindruck darüber wieder, mit was diese Menschen zu kämpfen haben, was sie aufgegeben haben, ...

Dieses Buch ist von Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund geschrieben. Es gibt einen erschütternden Eindruck darüber wieder, mit was diese Menschen zu kämpfen haben, was sie aufgegeben haben, was ihnen fehlt, was ihnen genommen wurde und von ihren Ängsten und ihrer Trauer, aber auch ihren Hoffnungen.
Einige Geschichten schildern die Fluchtgründe, andere die Flucht selbst, wieder andere handeln davon, wie ihre Ankunft in Deutschland gewesen ist. Es gibt ein sehr langes Kapitel über Religionsgemeinschaften von Flüchtlingen hier in Deutschland (was mir persönlich zu dröge war--deshalb auch nur 4 statt 5 Punkte). und Auszüge aus einer Schreibwerkstatt mit Gedichten und kurzes Schilderungen darüber, was beispielsweise Heimat bedeutet oder Deutschland usw.

Aber auch eine besonders erschütternde Geschichte über Abschiebung ist darin, wo geschildert wird wie unfassbar und unbegreiflich dieses Urteil für die Betroffenen ist, vor allem, wenn sie hier geboren und aufgewachsen sind und nie die Heimat ihrer Eltern kennengelernt haben, jetzt aber dorthin abgeschoben werden.

Alles in allem ein Buch, welches einem unter die Haut geht. Nach manchen Geschichten mußte man das Buch erstmal weglegen und sich erholen von dem, was dort geschrieben steht. Manchmal hatte man sogar Tränen in den Augen. Dieses Buch ist nicht nur aktuell sondern auch sehr ergreifend. Einige der Geschichten sollten Pflichtlektüre an den Schulen werden. Vielen Dank an alle, die Zeit und Mühe aufgewendet haben, sich ihre Traumata wieder vor Augen führten und ihre Geschichten aufschrieben.

Veröffentlicht am 10.02.2017

völlig unlogisch

DIE WAHRHEIT
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Achtung Spoiler



Habe viel positives über das Buch gehört und bin nun sehr enttäuscht. Mit dem Schreibstil kann ich mich nicht so ganz anfreunden und auch Sarahs Innenleben (Gedanken und Gefühle) finde ...

Achtung Spoiler



Habe viel positives über das Buch gehört und bin nun sehr enttäuscht. Mit dem Schreibstil kann ich mich nicht so ganz anfreunden und auch Sarahs Innenleben (Gedanken und Gefühle) finde ich eher langweilig. Da hat sie etwas so Gravierendes wie das spurlose Verschwinden ihres Mannes erlebt und bleibt doch irgendwie oberflächlich.

Dass sie am Flughafen nichts sagt, als ein Fremder sich als ihr Mann ausgibt, kann ich nicht nachvollziehen. Auch wenn es ihr körperlich schlecht geht und sie mit Schwindel und Ohnmacht wegen des Schocks zu kämpfen hat, müßte ihr doch eher ein "Wo ist Philipp?" oder "Du bist nicht Philipp" oder "Wer sind Sie?" rausrutschen, als ein "Schön, dass Du wieder da bist", auch wenn sie sich den Satz vorher zurecht gelegt hat.

Ich wäre am Flughafen ausgestiegen, sobald ich gemerkt hätte, der Fremde steigt ein und hätte einen anderen Wagen genommen. Ich hätte meinem Sohn gesagt, "das ist nicht Dein Vater" und wenn ich ihn zu einer Freundin gebracht hätte, hätte ich ihr ebenfalls gesagt, dass ein Fremder sich als Philipp ausgibt. Ich hätte (da ich in einem anderen Auto gesessen hätte) dem Fremden nicht die Tür geöffnet. Wäre er trotzdem reingekommen, hätte ich Freunde angerufen, um mir beizustehen oder auch den einen Arbeitskollegen. Und bevor dieser fremde und unsympatische Mann, den ich als Bedrohung für mich und mein Kind empfinde, sich bei mir einnistet, wäre mir der vorübergehende Trubel egal gewesen. Ich hätte die Polizei dazu geholt und die Presse auf meine Seite gezogen. Vielleicht wäre das ein Fehler gewesen, falls er die Presse für sich einnimmt, aber ich hätte es zumindest versucht und auf den öffentlichen Druck auf ihn gehofft. Evtl. hätte ich einen Anwalt eingeschaltet, damit er zunächst in ein Hotel zieht bis zur Klärung der Dinge. Man kann ja argumentieren, wenn er seine Frau liebt und man 7 Jahre getrennt war, dass er dann seiner Frau eine Wiedergewöhnungsphase zugesteht.

Ebenfalls nicht nachvollziehbar finde ich, dass sie nicht Hilfe holt. Als sie telefonieren will, zieht der Fremde den Telefonstecker. Später ist sie mit ihrem Handy allein im Zimmer und nutzt es nicht. Dann rennt sie Nachts auf die Straße, um Hilfe zu holen, was nicht gelingt. Aber am nächsten Tag folgt sie dem Fremden heimlich quer durch die Stadt, fährt dann zu ihrer Freundin und zur Schwiegermutter usw. anstatt sich Hilfe zu holen. Für mich nicht nachzuvollziehen. Auch der Fremde ist nicht zu verstehen. Er hat Angst, dass sie die Polizei ruft, lässt sie aber dann alleine losfahren und nimmt ihr auch nicht das Handy weg.

Auch wird schon früh im Buch gesagt, dass sie in Gedanken aufzählt "Ich habe ein Tattoo, ich habe jemanden umgebracht..." Später heißt es dann, sie habe das so erfolgreich seit Jahren verdrängt, dass sie davon nichts mehr wußte, bis der Fremde fragte, was das Schlimmste sei, was sie je getan habe und somit die Erinnerung daran wieder kam.

Den Stil mag ich auch nicht, da jedesmal, wenn eine regennasse Strasse im Dunkeln beschrieben wird, es heißt "die Strasse glänzte schwarz wie Lakritze". Einmal ist gut, 2x naja, aber noch öfter ist einfach zu viel. Genauso wird das Wort "Übersprungshandlung" überstrapaziert. Dauernd macht Sarah irgendwelche Übersprungshandlungen. Ja, man macht das im Alltag oft, aber muß es jedesmal so genannt werden. Andere Handlungen werden ja auch beschrieben, ohne sie zu benennen (Projektion, Assoziation, Reflexe usw.) Auch lies sich das Buch nicht wirklich flüssig lesen. Es gibt zuviele Handlungsstränge oder Andeutungen, die Spannung erzeugen, aber dann nie wieder erwähnt werden oder in einem Nebensatz am Schluß abgetan werden. Der Fremde spricht auch immer wieder von einem Plan, von dem die Frau ihn nicht abbringen kann. Allerdings scheint sein Handeln sehr planlos und auch diese Bemerkungen werden nicht wieder aufgegriffen. Herauszufinden, ob Sarah was mit dem Verschwinden ihres Mannes zu tun hat, in dem man da rumsitzt und nicht schläft, ist kein Plan. Auch Sätze wie "wenn ich untergehe, dann nehme ich sie mit" (S.138) ergeben überhaupt keinen Sinn, wenn man den Schluß kennt.

Alles sehr unlogisch, abstrus, wenig glaubhaft und in sich nicht schlüssig.

Das Gefühl, für dumm verkauft zu werden, was sich schon bei den ersten Widersprüchen eingestellt hat, gipfelt aber dann darin, dass der Fremde doch Sarahs Mann ist, nachdem zuvor gesagt wurde, der Fremde sei viel kleiner. Auch wird klar gesagt, dass er es nicht ist. Als Beispiel nur mal ein Zitat des Fremden beim Betrachten eines Fotos des verschwundenen Philipps (S234): "Egal wie groß die körperliche Ähnlichkeit auch sein mag,es war idiotisch von mir zu glauben, dass ich die Frau auch nur eine Sekunde lang täuschen könnte. ...Ich mag aussehen, wie Philipp Petersen....Aber die Essenz eines Menschen lässt sich nicht immitieren. Seele lässt sich nicht fälschen." Und dann ist er es doch ? Fühle mich veräppelt.

Der Schluß ist auch mau und eher wie ein Ballon, aus dem die Luft raus ist.

Alles in allem finde ich die Handlung sehr abstrus und an den Haaren herbeigezogen. Kein empfehlenswertes Buch. Verstehe den Hype nicht.

Veröffentlicht am 10.02.2017

skurill

Nach dir die Sintflut
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Dies ist mit Abstand das skuriellste, seltsamste Buch, was ich je gelesen habe.

Rebekkas Gefühle kann jeder spüren, als wären es seine eigenen. Bei Freude ist das ja OK, aber bei Wut, Trauer und Verliebt ...

Dies ist mit Abstand das skuriellste, seltsamste Buch, was ich je gelesen habe.

Rebekkas Gefühle kann jeder spüren, als wären es seine eigenen. Bei Freude ist das ja OK, aber bei Wut, Trauer und Verliebt sein ? Manche Gefühle sind einfach zu privat und es ist unangenehm zu wissen, dass sie sogar noch paar Häuserblocks entfernt zu fühlen sind. Sind die Gefühle zu stark, bannt sie sie an einen Gegenstand, den sie dann mit hunderten anderen "aufgeladener" Dingen aufhebt. Auf dem Weg zur Beerdigung ihrer Schwester werden sie fast von einem Auto gerammt. Es sieht so aus, als habe der Fahrer grüne Haut... Und wohin sind plötzlich Rebekkas Gefühle verschwunden, angefangen mit der Liebe zu ihrer Schwester ?

Sehr geheimnisvoll und phantastisch ist auch die Geschichte von Aby, die ihre Mutter in einer ihr fremden Welt sucht. Die Schicksale der 4 Protagonisten scheinen miteinander verwoben und die Wege kreuzen sich auf oft bizarre Weise. Und wie es in dem Buch heißt : Je größer der Zufall, desto unwahrscheinlicher, dass es sich um Zufall handelt.

Ich hoffe, ich habe etwas Neugier wecken können, denn das Buch ist absolut lesenswert.

Bizarr, skurill, aber superspannend, obwohl es kein Krimi ist. Fast ständig neue Überraschungen, die einen innehalten und "verdauen" lassen. Neue Wendungen, neue Einfälle und eine interessante "Paralellwelt". Vieles bleibt unerklärt, was aber durchaus passt und jede Erklärung würde den Charme des Buches zerstören. So ist alles in sich stimmig und ein wahres Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 10.02.2017

Erzählungen

Zu viel Glück
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Habe dieses Buch zusammen mit dem Buch "Tricks" von der gleichen Autorin und begeisterten Empfehlungen geschenkt bekommen. Weil mir so davon vorgeschwärmt wurde und die Autorin wohl den Nobelpreis für ...

Habe dieses Buch zusammen mit dem Buch "Tricks" von der gleichen Autorin und begeisterten Empfehlungen geschenkt bekommen. Weil mir so davon vorgeschwärmt wurde und die Autorin wohl den Nobelpreis für Literatur bekommen hatte, waren meine Erwartungen entsprechend hoch, erfüllten sich aber nicht.

Es sind mehrere Erzählungen, von denen einige sich aneinander reihen oder auch mehrere Kapitel haben. Das Buch ist gut geschrieben, konnte mich aber nicht vom Hocker reißen. Habe immer mal wieder ein Buch mit Erzählungen gelesen und meistens war ich sehr aufgewühlt oder erschüttert und mußte das entsprechende Buch erstmal beiseite lesen und Pause machen, bevor ich mich der nächsten Erzählung widmen konnte, um das Gelesene sacken zu lassen. Dies war hier nicht der Fall. Die Erzählungen "Freie Radikale" und "Kinderspiel" haben mir gut gefallen, mich aber nicht in dem oben erwähnten Maße ergriffen.

Das Buch läßt sich gut lesen, aber es ging nicht unter die Haut. An die meisten der Geschichten kann ich mich gar nicht mehr erinnern, obwohl ich das Buch grade erst zuende gelesen habe. Da ist nichts, was erschüttert, nachdenklich stimmt oder auch nur nachklingt. Aber nur, weil es nicht so ganz mein Geschmack ist, heißt das nicht, dass es nicht lesenswert ist. Mich hat es aber nicht gepackt.

Veröffentlicht am 10.02.2017

spannender Einblick hinter die Kulissen

Der Regenmacher
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Superspannendes Gerichtsdrama. Ein junger Anwalt vertritt ein Ehepaar deren Sohn an Krebs erkrankt ist und deren Krankenkasse sich weigert, für die lebensrettende Therapie die Kosten zu übernehmen. Er ...

Superspannendes Gerichtsdrama. Ein junger Anwalt vertritt ein Ehepaar deren Sohn an Krebs erkrankt ist und deren Krankenkasse sich weigert, für die lebensrettende Therapie die Kosten zu übernehmen. Er deckt einen Versicherungsskandal auf, der in den USA wohl öfter praktiziert wird.

Die Charaktere sind so gut dargestellt, dass man sich schnell mit ihnen identifiziert und die Geschichtre ist äußerst spannend geschreiben. Einer meiner ersten Grishams überhaupt und seither bin ich Fan. Der Einblick hinter die Kulissen der Justiz ist immer wieder interessant und die Bücher von ihm sind wahre Pageturner, so auch dieses.