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Veröffentlicht am 18.11.2016

Über das Trauern und das Weiterleben

Ein ganz neues Leben
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Am Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ war Protagonistin Lou voller Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft. Sie hatte sich fest vorgenommen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Was ist daraus geworden? Genau ...

Am Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ war Protagonistin Lou voller Zuversicht und Hoffnung für die Zukunft. Sie hatte sich fest vorgenommen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Was ist daraus geworden? Genau diese Frage soll uns die Fortsetzung „Ein ganz neues Leben“ beantworten.

Jojo Moyes wollte eigentlich gar keine Fortsetzung schreiben, das erklärt sie selbst im Buch. Nun hat sie es aber doch getan. Und es beginnt erstmal so, wie man es sich nach dem hoffnungsvollen Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ so gar nicht vorgestellt hat. Nämlich traurig, trist, ohne Perspektive. Vom hoffungsvollen Blick in die Zukunft ist nichts übrig geblieben, Lou führt ein einsames Leben in London, arbeitet in einer Bar am Flughafen und wird von der Trauer um Will zerfressen. Das fand ich sehr schade, wenn auch nachvollziehbar, denn einen Menschen verlieren, ist niemals leicht, auch wenn man sich vorgenommen hat, sich die gemeinsame Zeit zu Herzen zu nehmen und etwas aus seinem Leben zu machen. Denn irgendwann kommt die Realität. Und die Trauer. Wir begleiten Lou nun durch einen Prozess, der schwierig für sie ist, und lernen liebenswerte neue Charaktere kennen, die ihr Hoffnung geben. Und am Ende bleibt noch etwas Luft für noch eine Fortsetzung.

Bevor ich „Ein ganz neues Leben“ gelesen habe, habe ich mir „Ein ganzes halbes Jahr“ noch einmal als Hörbuch angehört, denn es ist schon eine Weile her, seit ich das Buch gelesen habe. Das war gut so, denn so waren Lou’s Gefühle, Ansichten, und die Ereignisse aus Teil 1 noch sehr präsent, ihre Gefühlswelt in der Fortsetzung sehr nachvollziehbar, und auch die Anspielungen und Erinnerungen verständlich. Anders hätte ich ehrlicherweise an einigen Stellen Probleme gehabt, sie zu verstehen. Das finde ich grundsätzlich schwierig bei Fortsetzungen, nämlich dass es meist eine Weile her ist, seit man den ersten Teil gelesen hat.

Mir hat „Ein ganz neues Leben“ nicht ganz so gut gefallen wie der Vorgänger „Ein ganzes halbes Jahr“. Ich hatte mir einfach etwas anderes für Lou gewünscht, aber es hat mir Spaß gemacht, sie nun auf ihrem weiteren Weg zu begleiten, alte und neue Charaktere zu treffen und ihre Entwicklung anzuschauen. Die eine oder andere Begebenheit fand ich etwas weit hergeholt. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, einen Punkt Abzug gibt es, weil es nicht an den ersten Teil heran kommt.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Über Geheimnisse und Erinnerungen

Der Glasmurmelsammler
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In Cecelia Aherns „Glasmurmelsammler“ geht es um die Rettungsschwimmerin Sabrina, deren Vater Fergus seit einem Schlaganfall unter Demenz leidet und vieles aus seinem Leben vergessen hat. Als eines Tages ...

In Cecelia Aherns „Glasmurmelsammler“ geht es um die Rettungsschwimmerin Sabrina, deren Vater Fergus seit einem Schlaganfall unter Demenz leidet und vieles aus seinem Leben vergessen hat. Als eines Tages Kisten mit altem Zeug in das Pflegeheim, in dem Fergus nun lebt und wo Sabrina ihn regelmäßig besucht, geliefert werden, findet Sabrina darin eine große Sammlung teilweise sehr wertvoller Glasmurmeln. Davon hatte er nie etwas erzählt. Als sie feststellt, dass die wertvollsten Stücke fehlen, macht sie sich auf die Suche nach ihnen und der Geschichte hinter den Glasmurmeln und entdeckt dabei nie geahnte Seiten ihres Vaters.

Das Buch ist in Kapitel eingeteilt, die abwechselnd aus Fergus Vergangenheit – angefangen bei seiner Kindheit, in der er seine Liebe zu den Glasmurmeln entdeckt – und Sabrinas Gegenwart und der Suche nach den verschwundenen Murmeln wechseln. Besonders schön dabei fand ich, dass die Kapitel über Fergus Vergangenheit mit Murmelspielen, die auch immer eine Rolle in diesem Kapitel spielen, überschrieben sind. Zwar kann ich die Begeisterung für Murmeln nicht teilen, auch wenn ich als Kind ein paar einfache hatte, aber es war sehr spannend, in diese besondere und fast vergessene Welt einzutauchen und zu sehen, wie die Murmeln Fergus durch die eine oder andere schwierige Situation begleitet haben. Ich fand diese Kapitel sogar etwas spannender als Sabrinas Suche nach den verschwundenen Stücken. Sabrina muss sich auf ihrer Suche mit einigen Fragen herumschlagen. Wer ist der Mann, den sie geglaubt hatte, zu kennen? Wie kann es sein, dass seine Familie nie etwas von seiner Leidenschaft mitbekommen hat? Am Ende des Buches schließt sich der Kreis, und man bleibt mit der Erkenntnis zurück, wie ein eigentlich winzig kleines Geheimnis das ganze Leben nachhaltig auf den Kopf stellt.

Ich bin Fan von Cecelia Ahern und wurde von dem Buch nicht enttäuscht. Wie man es von Cecelia Ahern kennt steht im Mittelpunkt eine ganz besondere Geschichte, um die sie gut ausgearbeitete Charaktere gesponnen hat, deren Beziehungen und Eigenschaften genauso im Fokus stehen wie die Geschichte selbst. Die Welt der Murmeln hat mich überrascht, denn ich wusste gar nicht, dass es so viele verschieden Sorten gibt, die außerdem sehr wertvoll sein können, und welche Spiele man damit alles spielen kann.

Alles in allem eine klare Leseempfehlung von mir.