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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2019

Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen?

Manche Engel sterben früh
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Dieses Buch hat mich sehr gefesselt, so dass ich es in knapp 2 Tagen (die Feiertage machten es möglich) ausgelesen und mich auch im Nachgang noch sehr beschäftigt hat. Ruths glückliche Kindheit mit einem ...

Dieses Buch hat mich sehr gefesselt, so dass ich es in knapp 2 Tagen (die Feiertage machten es möglich) ausgelesen und mich auch im Nachgang noch sehr beschäftigt hat. Ruths glückliche Kindheit mit einem Stiefvater, der wie ein Vater für sie ist, endet jäh mit der Geburt ihrer Halbschwester Christin. Für ihre Mutter Gudrun ist sie fortan Luft – sie vergisst Ruth‘s Geburtstag und Einschulung. Es hat mir fast das Herz zerrissen, hoffnungsvoll das Kind vor mir zu sehen, hoffend bis zur letzten Sekunde – und dann so enttäuscht zu werden. Was würde man anders tun, als die Schuld bei sich zu suchen – oder bei der unerwünschten Schwester. Diese entwickelt sich zu einer verwöhnten Göre, die Ruth zusätzlich das Leben erschwert. Als einzigen Ausweg sieht Ruth die Flucht zu ihrer Tante (der Mutter ihrer Schwester) nach Berlin, wo es ihr gelingt ein bescheidenes, aber friedliches und eigenes Leben aufzubauen. Und plötzlich steht Christin vor der Tür: verwahrlost, zerlumpt, abgemagert und drogenabhängig – und sie bestiehlt Ruth, die ihr deshalb nicht ein zweites Mal öffnet. Das nächste was Ruth erfährt ist die Nachricht über das Auffinden eines unbekannten toten Mädchens: Christin. Ruth erhält deren letzte Habseligkeiten, darunter ein Tagebuch. Nach dem Lesen macht sie sich schwere Vorwürfe, Christin die Tür nicht ein zweites Mal geöffnet zu haben – in dem Tagebuch steht Christin‘s Geschichte ...
Das Schicksal von Ruth, aber auch Christin, hat mich berührt. Egal was Ruth versucht, sie kann sich nicht von ihrer Schwester befreien. Und noch über den Tod hinaus sorgt sie bei Ruth für schwere Schuldgefühle. So grausam und gefühlskalt die Mutter – so hilfreich ist der gute Freund aus Kindertagen - gemeinsam mit ihm schafft Ruth es ihren Stiefvater aufzuspüren, der von Gudrun ebenso gedemütigt, hintergangen, verletzt und betrogen wurde, wie Ruth.
Ich möchte nicht die Geschichte nacherzählen – ein jeder der sich dafür interessiert sollte sie selbst lesen und sich ein eigenes Bild machen. Neben „Alptraum“ ist es Margarethe van Marvick wieder gelungen eindringlich eine erschütternde Geschichte zu erzählen, deren Hoffnung auf Besserung immer wieder durch einen neuen Schicksalsschlag erschüttert wird aber dessen Protagonistin doch nicht daran zerbricht. Ein Buch, das noch lange nach dem Lesen in einem nachwirkt!

Veröffentlicht am 05.01.2019

Kälter als Eis – ein Blick in die Abgründe der menschlichen Seele

Winterkalt
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Dieser Thriller fesselt sowohl durch die Handlung, als auch die Sprecherin. Svenja Pages gelingt es super, die einzelnen Personen stimmlich wieder zu geben bzw. die einzelnen Charaktere gut herauszuarbeiten.
Die ...

Dieser Thriller fesselt sowohl durch die Handlung, als auch die Sprecherin. Svenja Pages gelingt es super, die einzelnen Personen stimmlich wieder zu geben bzw. die einzelnen Charaktere gut herauszuarbeiten.
Die Handlung ist extrem spannend: in der kunstvoll arrangierten und beleuchteten Eisstatue stecke eine Leiche. Und noch bevor die Gerichtsmedizinerin Julia Schwarz und der Kriminalkommissar Florian Kessler eine erste Spur aufnehmen können, taucht die nächste Statue auf. Es ist schon erstaunlich, dass der Täter bei diesem Aufwand, den er betreibt unentdeckt bleibt – aber dies erhöht natürlich die Spannung!
Mit ihrer neuen Assistentin Lenja nimmt sich Julia jedoch ganz schön viel raus. Sie wollen helfen und ermitteln auf eigene Faust, aber letztendlich überschreiten sie damit ihre Kompetenzen, bringen sich unnötig in Gefahr und gefährden letztendlich auch die Ermittlungen. Das ist einfach unprofessionell und aus meiner Sicht für die Handlung unnötig. Fast möchte man meinen, da geschieht es ihnen recht, das sie mit ihrem "Leichenfund" auf die Nase fliegen.
Mögliche Täter gibt es viele, doch nach und nach verläuft eine Spur im Sand, während sich eine neue Fährte auftut. Der Schluss hat mich dann schon überrascht - hatte ich doch einige "Täter"-Favoriten. So muss ein guter Thriller sein! Bis auf einen kleinen Abstrich bei der Tätersuche Lenja/Julia gibt es von mir eine Hörempfehlung!

Veröffentlicht am 05.01.2019

Tolle (fiktive!) Story um das Mysterium Bernsteinzimmer

MI-SIX: Operation Bernsteinzimmer
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Nachdem ich schon einige Bücher mit Handlungen aus bzw. um den zweiten Weltkrieg gelesen habe, beeindruckt mich diese Geschichte dadurch, dass hier der Schwerpunkt auf der Rettung der Kunstgegenstände ...

Nachdem ich schon einige Bücher mit Handlungen aus bzw. um den zweiten Weltkrieg gelesen habe, beeindruckt mich diese Geschichte dadurch, dass hier der Schwerpunkt auf der Rettung der Kunstgegenstände liegt. Im Hinblick auf das große Leid der Menschen, mag dies etwas kurzsichtig gedacht sein, jedoch liegt der Wert dieser Dinge ja vor allem in der Unwiderbringlichkeit eines Teils der (deutschen) Geschichte.
Der Titel und auch der Covertext suggerieren eine Spionagehandlung, jedoch war ich angenehm überrascht, das hier nicht das Agentenspiel im Vordergrund steht, sondern die verzweifelten Versuche Kunstgegenstände vor dem Verlust zu retten – auch wenn die Beweggründe dafür recht unterschiedlicher Natur sind. Eingebettet ist das Ganze in das tragische Schicksal der Vertriebenen, die Not der Menschen, die Hoffnung auf Flucht und Überleben. Ungeschönt werden auch die Grausamkeiten des Krieges sowie das irrationale Beharren der Befehlshaber dargestellt. Und natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen.
Das Buch liest sich sehr flüssig und durch die kurzen Abschnitte wird ein rascher Szenenwechsel bewirkt, der das Buch sehr kurzweilig hält. Anfangs hatte ich mit den vielen (realen) handelnden Personen der verschiedenen Organisationen etwas meine Probleme – jedoch hat der Autor bereits diesen Hinweis aufgenommen, ein Personenverzeichnis einzufügen. Sehr zum Verständnis tragen auch die vorangestellten Übersichtskarten bei, zu denen ich im Verlauf der Geschichte immer mal wieder zurück blätterte.
Das Mysterium Bernsteinzimmer zieht sich durch das ganze Buch und ich stellte es mir schon aufgrund des Umfangs von Anfang an sehr schwierig vor, dies überhaupt sichern zu können. Es werden viele Fährten gelegt, die mit den tatsächlichen Vermutungen übereinstimmen. Trotzdem überrascht das Ende, was alles zu einer schönen Geschichte macht.
Von mir gibt es für dieses Buch eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.01.2019

Lass nicht die Vergangenheit dein Leben blockieren – eine einfühlsame Familiengeschichte

Die Sommer meines Lebens
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Ein wirklich tolles Buch, was mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht hat.
Die eigentliche Handlung ist rasch umrissen: Die 94jährige Ella bittet ihre Enkelin Kendra ihre Lebensgeschichte niederzuschreiben. ...

Ein wirklich tolles Buch, was mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht hat.
Die eigentliche Handlung ist rasch umrissen: Die 94jährige Ella bittet ihre Enkelin Kendra ihre Lebensgeschichte niederzuschreiben. Und obwohl sie mit ihrem authistischen Sohn Finn und arbeitslosen Mann Dan aktuell genug Sorgen hat, stellt sie sich dieser Aufgabe und gerät in den Sog der Vergangenheit um ihre Familiengeschichte. Als junges Mädchen wird die Schottin Ella wird von ihrer Mutter zu ihrer Freundin Marianne und deren Familie auf die Insel Ile de Ré geschickt, um ihre Französischkenntnisse aufzufrischen. Mit deren gleichaltrigen Zwillingen Caroline und Christophe freundet sie sich sofort an und verliebt sich in Christophe. Zu dritt erleben sie einen unbeschwerten Sommer, der nie vergehen möchte und versprechen sich ein baldiges Wiedersehen. Doch der Zweite Weltkrieg wirbelt alle Pläne durcheinander – Christophe fällt. In unendlicher Trauer um ihre große Liebe stürzt sie sich in Arbeit, und unterstützt das Militär. Dabei kommen sie und ihr Kollege Angus sich näher, heiraten nach dem Krieg, bekommen zwei Kinder und scheinen eine harmonische Bilderbuchbeziehung zu führen. Doch dann erreicht sie ein Brief von Caroline, dass Christophe lebt, was die Ehe in eine Krise stürzt.
Imponiert haben mich vor allem Ellas mutige Einsätze im Krieg, sowie ihre Loyalität zu Angus. Nachdem sie ihren vermeintlichen Lebensweg eingeschlagen hat, hält sie daran, vor allem zum Wohl ihrer Kinder fest – jedoch immer mit dem Schmerz im Herzen um ihre verlorene große Liebe. Erst Christophes Tod gibt sie frei – und Angus und sie erhalten eine zweite Chance, welche sie auch nutzen. Gerade im Hinblick auf die heutige Zeit, in der (Beziehungs)Problemen oft aus dem Weg gegangen wird, anstatt sich ihnen zu stellen bzw. sich mit ihnen auseinander zu setzen, ist diese Einstellung bewundernswert. Dazu fällt mir ein sehr wahrer Spruch ein, welchen ich mal gelesen habe „Warum waren Oma und Opa so lange zusammen – weil sie noch repariert haben, anstatt wegzuwerfen“. Genauso tat es Ella mit Angus – und erkennt es Kendra durch das Niederschreiben der Lebensgeschichte ihrer Oma.
Die einzelnen Charaktere sind wunderbar und einfühlsam herausgearbeitet. Abgerundet wird das Ganze durch die sehr bildhaften und malerischen Landschaftsbeschreibungen der Insel – man fühlt sich gleich vor Ort versetzt.
Mich hat die Botschaft dieses Buches sehr beeindruckt und deshalb gebe ich gern eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.12.2018

Opfer? Täter? Oder? - Wenn die Vergangenheit nicht ruhen kann

Kälter als die Angst
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Dieses Buch hat mich von Anfang bis zum Ende mit seinen doch sehr speziellen Schilderungen und der überraschenden Wendung fasziniert. Es las sich für mich recht zügig und flüssig. Es ist der fünfte Teil ...

Dieses Buch hat mich von Anfang bis zum Ende mit seinen doch sehr speziellen Schilderungen und der überraschenden Wendung fasziniert. Es las sich für mich recht zügig und flüssig. Es ist der fünfte Teil der Reihe um das Ermittlerteam Charlotte Schneidmann und Peter Käfer und kann m.E. auch unabhängig von Vorkenntnissen der ersten Bücher gelesen werden.
Die Opernsängerin Carla Delbrück wurde ermordet und rasch gerät der Ehemann des Opfers in den Fokus. Jedoch tauchen kranke Briefe in morbider Versform auf, welche sich an die Anwohner des Hauses, in dem Carla bis vor kurzem noch wohnte, richten. Auch Carla erhielt diese Briefe, die auf einen ungeklärten Mord in der Vergangenheit verweisen.
Der Autorin gelingt es geschickt, verwirrende Spuren zu legen, so das immer wieder neue Personen in den Kreis der Verdächtigen rücken - und dennoch nicht der Täter sein können.
Eine ganz interessante Lösung ist die Einblendung von Buchauszügen eines offensichtlich geläuterten Mörders. Was für mich anfänglich etwas irritierend war, fügt sich jedoch zum Ende hin stimmig in das Gesamtkonzept.
Der Schluss ist gelungen kreativ kreiert und lies mich bis zum Ende rätseln, ob ich auf der richtigen (heiße Spur) bin – oder nicht. So muss ein Thriller sein. Von mir gibt es für dieses Buch eine klare Leseempfehlung!

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