Der Klappentext macht Lust auf die Geschichte, der Prolog bestätigt dies, denn der Schreibstil darin ist schön.
Doch schon beim ersten Kapitel ändert sich das abrupt und die Story flacht von Seite zu ...
Der Klappentext macht Lust auf die Geschichte, der Prolog bestätigt dies, denn der Schreibstil darin ist schön.
Doch schon beim ersten Kapitel ändert sich das abrupt und die Story flacht von Seite zu Seite ab.
Eine Frau stiehlt ein Buch, lernt Mann kennen, will heiraten - er nicht, tut es dann doch. Die zwei haben Kinder, er verschwindet immer wieder, hinterlässt Nachrichten. Bis er eines Tages nicht mehr kommt und keine Nachricht hinterlässt. Frau und Kinder suchen Mann in Paris.
That's it. Nach etwa 140 Seiten wurde mir diese seltsame Geschichte viel zu langweilig. Es war schwierig, die verdrehten Ansichten in sich oft wiederholenden Sätzen und den Suchen nach Robert zu verfolgen. Alles dreht sich im Kreis, die Story ist passiv, seltsam komisch - eine absolut verworrene Story.
Den Mittelteil hab ich ausgelassen und anscheinend gar nichts verpasst, die letzten 60 Seiten waren immer noch langweilig und das Ende ebenso. Sogar Paris erschien mir langweilig. Nichts gegen Fiction, aber dann muss sie doch einigermassen interessant sein.
Fazit: Eine verworrene Story, die so gar keinen Sinn hat und macht.
1 Punkt.
"Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge" ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie, die auf Mallorca angesiedelt ist. Dass es ein Auftakt ist, merkt man deutlich, denn in der ersten Hälfte steht ...
"Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge" ist der Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie, die auf Mallorca angesiedelt ist. Dass es ein Auftakt ist, merkt man deutlich, denn in der ersten Hälfte steht vor allem das Kennenlernen der Charaktere im Vordergrund.
Neben Comisaria Silvia Fiol, die gerade eine Wohnung sucht, und ihrem Kollegen Ramon, der aber nur eine Nebenrolle inne hat, geht es um Marie und Andreas Linder. Das Paar zog kürzlich nach Mallorca, um hier einen Neuanfang zu wagen. Andreas ist Chirurg und fliegt zwei Mal monatlich nach Deutschland um Wochenenddienste zu übernehmen. Marie ist Kommissarin, hat ihren Job nach einer Vergewaltigung aber aufgegeben.
Sie gerät ins Visier eines Serienmörders, der bereits eine Frau ermordet und eine zweite gefangen hält. Doch davon wissen weder Marie und Andreas noch die Kommissare der mallorquinischen Polizei. Als Marie plötzlich verschwindet, läuft die Suche nach ihr und dem Täter auf Hochtouren.
Der Fall ist schlüssig gelöst, doch nimmt er hier nicht sehr viel Platz ein. Daher ist dieser erste Band auch noch nicht sehr aussagekräftig. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil. Erst der wird für mich entscheidend sein, ob ich die Serie weiter lesen werde oder nicht. Zumindest werde ich den zweiten Band lesen, von daher: ganz okay, aber ausbaufähig.
Fazit: Ein Krimi-Auftakt, in dem es mehr um das Kennenlernen der Figuren und noch nicht allzu viel um die Ermittlungen geht.
4 Punkte.
"Dear Oxbridge" habe ich quasi als Vorbereitung für ein vom Verlag organisiertes Treffen mit der Autorin an der Leipziger Buchmesse gelesen.
Nele Pollatschek schildert im Buch ihren Weg, wie sie es erst ...
"Dear Oxbridge" habe ich quasi als Vorbereitung für ein vom Verlag organisiertes Treffen mit der Autorin an der Leipziger Buchmesse gelesen.
Nele Pollatschek schildert im Buch ihren Weg, wie sie es erst nach Cambridge und dann nach Oxford schaffte, beschreibt damit auch das "Hochstapler-Syndrom", dass ich eher als "Bin ich gut genug?" lese. Die junge Autorin erklärt zudem die Unterschiede zwischen einem Studium in England und einem in Deutschland.
Der "Liebesbrief an England" - so ganz nachvollziehen kann ich den Untertitel nicht - richtet sich einerseits wohl vor allem an junge Leute, die sich ein Studium in England überlegen und andererseits erklärt er gewisse kulturelle Unterschiede. Zum Beispiel das Denken der vielen Oxbridge-Politiker, das durch deren Standesdünkel erklärbar ist oder deren Wissen, das aufgrund des Studiums zwar sehr breit, aber nicht sehr tief, weniger wissenschaftlich als anderswo, ist.
Letzteres ist interessant zu wissen, es erklärt einiges des englischen Politgeschehen, doch für mich als nicht Brexit-Betroffene (weil Nicht-EU-Land) war das zu wenig spannend. Für mich gehört das Buch ins "andere-Kulturen-verstehen"-Regal und war in dem Kontext okay zu lesen, mehr aber nicht.
Die Autorin machte das, was sie in Oxbridge gelernt hat: ihre Gedanken zu den Themen des Buches in Essays zu packen. Man könnte sie jetzt aber auch fragen, ob sie das in deutscher oder englischer Manier verfasst hat, ob mit Deadline morgens um 9:00 Uhr oder nicht...
Was mir fehlt, ist nun das "Tutorial", für mich die Lesung in Leipzig, um über das Geschriebene zu diskutieren.
Fazit: Ein Buch über das Studium in Cambridge und Oxford, das zudem versucht, die englische Politmentalität zu erklären.
3.5 Punkte.
Nachdem ich Ende 2019 gemerkt habe, dass es von Gin nicht mehr nur zwei, drei Marken gibt wie noch in den 90ern- und 00er-Jahren und es durchaus geschmackliche Unterschiede gibt, dazu noch entscheidend ...
Nachdem ich Ende 2019 gemerkt habe, dass es von Gin nicht mehr nur zwei, drei Marken gibt wie noch in den 90ern- und 00er-Jahren und es durchaus geschmackliche Unterschiede gibt, dazu noch entscheidend ist, mit welchem Tonic man welchen Gin trinkt, bin ich dem Gin verfallen.
Äusserst spannend finde ich, dass er durch verschiedene Zugaben von Botanicals (Gewürze, Kräuter, Obst, etc.) ganz unterschiedlich schmeckt. Diese Zutaten sind enorm wichtig, deshalb hat fast jeder Gin mindestens eine Zutat, die nicht bekannt gegeben wird. Eine Geheimzutat - und genau um diese geht es in "Der Gin des Lebens".
Bene öffnet Jahre nach dem Tod seines Vaters dessen letztes Vermächtnis - eine Flasche selbstgebrauter Gin. Er ist hin und weg und merkt auf den ersten Schluck, dass dieser Gin etwas Besonderes ist. Mit dem könnte man Geld verdienen, nur fehlt das genaue Rezept - das Bene im englischen Plymouth vermutet, da sein Vater jedes Jahr einige Wochen dort verbrachte. Also fährt er hin und stellt schnell fest, dass auch Cathy, in dessen B&B er wohnt, sich auch fürs Gin brennen interessiert. Es scheint so, als ob ihre beiden Väter gemeinsam das ultimative Rezept heraus gefunden haben, doch auch vom Gin von Cathys Vater gibt es leider kein Rezept mehr. Fortan machen sich Cathy und Bene gemeinsam auf die Suche nach den Geheimzutaten.
Sie scheinen nicht die Einzigen zu sein, denn jemand sabotiert die beiden extrem. Und nicht erst, seit vor einigen Wochen eine Leiche in Cathys Garten gefunden wurde. So wird aus der Suche nach der Geheimzutat zugleich eine Suche nach dem Mörder - wie sich herausstellt, ist der Bettler im Garten nicht der einzige Mord in der Geschichte.
Dieser neu Kriminalroman von Carsten Sebastian Henn ist wie ein guter Gin komponiert: er ist unterhaltend und spannend. Die Figuren haben alle ihren berechtigten Auftritt, einige skurille wie Ferdinard McAllister und Schwimmerin Eudora, zwielichtige Gestalten wie Phil, Ex-Lover Andrew, die drei Damen vom The Admiralty und Matt, Cathys Bruder, der manchmal er selbst, manchmal Freibeuter Francis Drake oder Seeoffizier William Bligh ist und am allermeisten einfach nur besoffen. Das hört sich schräg an, hat aber tragische Hintergründe, die im Laufe der Geschichte erläutert werden.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz - Leser, die bereits Bücher des Autors gelesen haben, wissen das. Was in einigen seinen Krimis zu überspitzt rauskommt, ist hier sehr wohl dosiert.
Halt genau wie auch ein guter Gin sein muss: von einigen Zutaten reicht auch wenig, zu viel davon würde den Gin verderben. Vielleicht hätte der Krimi noch ein, zwei Alkoholprozente mehr gebraucht, nach etwa der Hälfte tauchten genau diese Anzahl an Längen auf, bei denen der Leser darauf wartet zu erfahren, was nun als Nächstes passiert.
Zwischendurch fliesst durch die Notizen von Archie Callaghan immer wieder Wissenswertes zur Geschichte dieser Spirituose ein. Wer sich mit Gin noch nicht auskennt - spätestens nach der Lektüre des Krimis ist es soweit. So bekommt man 2 in 1, Krimi plus ein Ginhandbuch. Am Ende des Buches ist sogar ein Rezept für einen Bathube-Gin angegeben, damit kann man sich seinen eigenen Gin herstellen. Desweiteren einige Rezepte, die zeigen, wie Gin auch zur Aromatisierung von Speisen eingesetzt werden kann.
Fazit: Wohldosiert wie ein würziger Gin - deshalb empfehle ich den Krimi nicht nur Gin-Begeisterten, sondern auch allen Krimilesern und umgekehrt.
4 Punkte.
Was ist das Schlimmste an einem Buch? Wenn man die Protagonistin nicht mag! Denn alles hängt davon ab, wie die auftritt und sich verhält. Und wenn man so eine Figur nicht ab kann, dann leidet man auf jeder ...
Was ist das Schlimmste an einem Buch? Wenn man die Protagonistin nicht mag! Denn alles hängt davon ab, wie die auftritt und sich verhält. Und wenn man so eine Figur nicht ab kann, dann leidet man auf jeder Seite, weil man die Person so nicht versteht und sich über sie nervt.
Das erging mir leider mit Caro so. Die 45jährige feiert eigentlich Silberhochzeit, doch anstatt ihr Mann mit der Feier überrascht wird, wird Caro mit einem Geständnis überrascht. Was unverzüglich zur Trennung oder eher zu einer Patchwork ähnlicher Familiensituation führt. Kurz darauf verliert Caro ihren Teilzeitjob in der Bibliothek. Was Caro danach als Erstes nervt: dass ihr 15jähriger Sohn, der am Anfang recht abgebrüht rüberkommt, hoffentlich bloss was Gesundes isst. An zweiter Stelle ist Caro an neuen Männerbekanntschaften interessiert.
Eigentlich wär Caro ganz normal, aber sie wird so dargestellt, als ob sie mit sich selbst nicht zu recht kommt, und schaut vor allem nach aussen und wirkt dadurch total oberflächlich. Klar hat man es mit so einer Mutter wie Flora es ist, nicht leicht - aber nein, Caro mochte ich nicht.
Gefallen haben mir die Zwiegespräche mit Renato - Caros Kaffeekanne, das war zumindest originell. Und dass Caro ihre beste Freundin Silvia nicht hängen lässt, Date hin oder her, ausserdem noch die Eierlikör-Geständnisse im letzten Teil. Vielleicht noch Daisy, die Ente. Das hätte mir an Witzigkeiten vollständig genügt.
Wie man leider erst im Nachwort erfährt, ist Caros Geschichte bewusst humorvoll geschrieben. Und damit ganz anders und einiges oberflächlicher als sonst die Romane von Gabriela Engelmann. Die Story wirkte auf mich, als ob - so wie man bei Instagram einen Filter über ein Foto mit einem Wisch ziehen kann - ein überspitzter Humor-Filter darüber gelegt wurde und dies (immerhin) konsequent über alle 320 Seiten.
Ich mag diese Klischee-an-Klischee-Anreihung gar nicht. Denn ums schön und jung sein, und was man da noch alles für Möglichkeiten hätte, darum geht es Caro im ersten Drittel. Das hätte ich ja grad noch knapp begriffen, wenn Caro sechzig Jahre alt wäre, aber nein, sie ist erst 45 Jahre jung und steht in der Blüte ihres Lebens. Im Rest der Geschichte passiert pausenlos etwas, Caro kann nicht aufatmen. Das Tempo war hoch, aber mich fesselte die turbulente Geschichte nicht und so kam ich mit dem Lesen nicht voran und hätte fast lieber Selbstgespräche mit meiner French Press, übrigens immer noch namenslos, geführt als weiter gelesen.
Ne, das war nichts für mich - aber ich freue mich, dass ich noch einige der "alten" Engelmann-Serien noch nicht zu Ende gelesen habe, ich greife lieber wieder auf die zurück - die gefallen mir viel besser.
Mich erinnerte "Zu wahr, um schön zu sein" extrem an die Romane von Petra Hülsmann, mit deren Humorstil und Figuren ich mich meistens nicht arrangieren kann. Beim Lesen fühlte ich mich wie in einem Hülsmann-Roman, nur eben nicht mit einer blutjungen, sondern einer Protagonistin im besten Alter. Der Schauplatz, Hamburg, ist derselbe. Alle, die jene Romane lieben, werden mit dieser Geschichte sicher glücklich werden.
Fazit: Der Roman traf meinen Humor-Geschmack leider nicht - ich geh jetzt einfach wieder die alten Engelmann-Romane lesen.
3 Punkte.