Der pure Wunsch zu überleben
Und später für immerGegen Ende des zweiten Weltkriegs beschließt Johann Meinert, gemeinsam mit ein paar Kameraden zu desertieren. Nach all den Einsätzen bei der Luftwaffe hat er nur noch den dringenden Wunsch, endlich zu ...
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs beschließt Johann Meinert, gemeinsam mit ein paar Kameraden zu desertieren. Nach all den Einsätzen bei der Luftwaffe hat er nur noch den dringenden Wunsch, endlich zu seiner Frau und dem ungeborenen Kind zurückzukehren. Als die Situation geographisch günstig ist, setzt er sein Vorhaben in die Tat um. Er flieht zu Onkel und Tante und versteckt sich dort im Heuschober. Alles verläuft ruhig, bis plötzlich das Nachbarsmädchen Frieda ihn entdeckt, sich mit ihm bekannt macht und ihn immer wieder mal besucht. Sie ist 16 Jahre alt, und ihr Vater dient der NSDAP. Sie verhält sich anfangs recht feindselig gegenüber Johann. Von da an wird er von Zweifeln gequält, ob Frieda ihn verrät oder ob er ihr vertrauen kann....
Der Autor bedient sich eines sehr spannenden Schreibstils, Johanns Angst während der Flucht und im Versteck ist förmlich spürbar. Besonders trifft dies auf den Moment zu, als einer der Deserteure plötzlich einen Rückzieher machen will, da hält man den Atem an.
Sehr atmosphärisch ist es auch, als er von Frieda entdeckt wird und das Scheitern seiner Flucht in greifbare Nähe rückt. Intensiv bemüht er sich um die Zuneigung von Frieda, um nur ja nicht verraten zu werden. Man spürt regelrecht seine Panik.
Immer wieder werden Rückblicke auf die Zeit vor der Desertation eingeschoben. Diese Zeitsprünge waren zunächst nicht klar erkennbar. Die Erinnerungen, die auf wahren Begebenheiten beruhen, machen einen großen Teil des Buches aus. Diese Einschübe sind zwar interessant und sie spiegeln die Gefühlswelt der Soldaten intensiv wieder, aber das eigentliche Thema wird dabei umgangen. Ich fand das etwas langatmig, denn ich wollte ja wissen, wie es mit Johann und Frieda weitergeht und ob die Flucht erfolgreich ist.
Hochspannend wird es dann nochmal, als Frieda und Johann sich annähern. Auch diese Situation ist wieder sehr gefühlsintensiv. Man spürt, wie es zwischen den beiden knistert. Hier hätte ich etwas mehr erwartet. Diese gefährliche Situation wurde nur kurz beschrieben.
Auch das Ende ist mir etwas zu kurz geraten, im Prinzip ist es ein offenes Ende....
Alles in allem hat mir das Buch gefallen, es hat Einblicke in eine mir fremde Welt geliefert und Denkanstöße gegeben. Nur einige Situationen kamen mir zu kurz, während andere zu ausführlich waren. Durchaus lesenswert!