Cosy Crime an der Nordsee
Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 3)Zunächst möchte ich das Cover loben, denn es präsentiert auf anziehende Weise viele Elemente, die man mit einem Nordseeurlaub verbindet, wobei im Zentrum das Deichschaf steht. Niedlich!
Inhaltlich geht ...
Zunächst möchte ich das Cover loben, denn es präsentiert auf anziehende Weise viele Elemente, die man mit einem Nordseeurlaub verbindet, wobei im Zentrum das Deichschaf steht. Niedlich!
Inhaltlich geht es um den Mord an einem bekannten Schauspieler, Titus Frank, der zu einer Filmcrew gehört, die z.Zt. in St. Peter Ording einen Film dreht.
Viel Lokalkolorit schmückt diesen Softkrimi, für jeden, der schon einmal in diesem Ort Urlaub gemacht hat, sicher interessant und anziehend. Der Schreibstil ist einfach und flüssig, so dass sich das Buch zügig lesen lässt.
Allerdings muss man sagen, dass die Krimihandlung nur so nebenbei abläuft, denn im Vordergrund stehen die Familiengeschichten der beiden ermittelnden Polizisten Fred und Ernie. So erfahren wir viel über deren Essgewohnheiten, ihre Vorlieben und die jeweilige Familienstruktur, nur die Spannung lässt zunächst auf sich warten. Erst ab Kapitel 4, als der Mörder zum ersten Mal aus seiner Perspektive erzählt, setzt sie langsam ein, denn man überlegt, auf wen die Hinweise wohl zutreffen könnten. Das Miträtseln kann beginnen, denn nach und nach erfährt man mehr über den Täter. Recht bald kann man bereits einige Verdächtige ausschließen, und die gesuchte Figur kristallisiert sich heraus.
Die Charaktere sind gemütlich, freundlich und sympathisch und spiegeln eine heile Welt wider. Das wirkt mir alles zu klischeehaft, denn das Leben ist nicht so, auch nicht an der Nordsee. Das Berufsleben von Fred und Ernie, und auch das von Ernies Schwester Ilva und deren Freundin, beide Lehrerinnen, läuft auch problemlos ab. Nette Schüler, nette Kollegen....Es gibt keine Stresssituationen, irgendwie sehr realitätsfern. Es gibt höchstens mal Bauchschmerzen, aber auch hier erahnt man schnell die Ursache.
Sehr irritierend fand ich, dass die Polizisten ihre Ermittlungsaufgaben zeitweilig an Familienangehörige abgeben, was im realen Leben eindeutig zu einem Disziplinarverfahren führen würde. Auch weiß die ganze Familie über den Ermittlungsstand Bescheid, es wird einfach alles ausgeplaudert. Im realen Polizeidienst könnte das ein Grund für einen Rauswurf sein.
Somit ist dieses Buch eine entspannende Urlaubslektüre, mich hat es leider nicht fesseln können, aber für diejenigen, die auf harmlose Familiengeschichten stehen, sicher unterhaltend.