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Veröffentlicht am 30.10.2021

Periodenstolz

Periode ist politisch
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Was will Franka Frei in einem ganzen Buch über die Periode schreiben? Dachte ich mir zunächst, doch welch ein Trugschluss! Die Periode ist in der Tat das Moment, das die Welt bewegt. Doch kein Mensch feiert ...

Was will Franka Frei in einem ganzen Buch über die Periode schreiben? Dachte ich mir zunächst, doch welch ein Trugschluss! Die Periode ist in der Tat das Moment, das die Welt bewegt. Doch kein Mensch feiert die Frau als Schöpferin des Lebens. Verschämt werden Witze gemacht, obwohl ohne den Zyklus der Frau kein neues Leben entstehen würde! Unwürdig für die Menschheit ist dieser Zustand. Überall auf der Welt wird eine Scham künstlich für etwas erzeugt, für das Frau sich absolut nicht zu schämen braucht!
Wir sehen Blut überall, im Krimi oder in den USA. Es ist also nicht das Blut an sich, das irritiert, sondern wo es herkommt. Menstruationsblut ist hochwertiges Blut. Anschaulich zeigt Frei auf, dass das Ganze erst eklig wird durch die mit Chemie vollgestopften Binden und Tampons, auf die wir das Blut tröpfeln. Kein Wunder, dass das stinkt wie die Pest! Alles wird verklärt mit blauer Tinte, und die Firmen, die so einen Müll produzieren, kassieren kräftig ab. Absurd ist, dass in vielen Ländern Mädchen nicht zur Schule und Frauen nicht zur Arbeit gehen können, weil sie ihre Tage haben. Ökologisch wären Menstruationstassen sinnvoller.
Frei definiert die Menstruation, weil manche Menschen glauben, dass wäre das Gleiche wie ein Samenerguss und räumt mit Mythen wie einem wandernden Uterus auf, die sich seit der Antike gehalten haben bis in die Neuzeit, in der Frauen als psychisch labil gelten. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man lachen, dass bei der Einführung von Tampons in den 1960er Jahren die kath. Kirche doch tatsächlich Angst hatte, die Frauen könnten damit masturbieren. (Da gibt’s Besseres!) Statt dass Frauen Penisneid haben, haben wohl eher Männer Periodenneid. Ich fand das schon cool, dass ich als Frau entscheiden kann, ob und wann ein Kind kommt. Einfach weil mein Körper ein Kind bekommen kann.
Das Thema der Periodenscham ist mitnichten ein Problem von Frauen in der sog. Dritten Welt. Frei beschreibt Begegnungen mit vielen engagierten, klugen Frauen aus den sog. Entwicklungsländern, die Aufklärungsarbeit leisten, und daneben die Begegnung mit dem Typen in Deutschland, der über seine Frau erzählte: „Die hat Kindergeburtstag!“ Auf diesen Herrn, der seine Frau mit der Arbeit, die die Periode nun mal macht (daraus entstehen die Babies), allein überlässt und sich aus dem Staub macht, kann frau getrost verzichten.
Sehr schön fand ich am Schluss die Vision von Frei von einer Welt, in der die Periode so normal ist wie Zähneputzen und Tampons als Statussymbol fürs Erwachsensein. Toll auch ihre Infos von Künstlerinnen, die die Menstruation in Szene setzen. Damit man endlich mal stolz ist, was der weibliche Körper zu leisten imstande ist. Denn in Wahrheit beginnt mit der Pubertät und der Periode die Angst vor Vergewaltigung, blöder Anmache etc.
Von einer Welt, in der Periodenstolz natürlich ist, hätten alle mehr davon – Frauen und Männer wären freier und gesünder!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Was uns der Schreiber wirklich damit sagen will

Helden auf der Couch
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Das Duo aus einer Literaturwissenschaftlerin und einer Psychiaterin schafft nicht immer ganz ernstzunehmende, aber interessante neue Perspektiven bei der Deutung weltbekannter literarischer Werke. Der ...

Das Duo aus einer Literaturwissenschaftlerin und einer Psychiaterin schafft nicht immer ganz ernstzunehmende, aber interessante neue Perspektiven bei der Deutung weltbekannter literarischer Werke. Der Ödipus aus der Antike erscheint dabei als zeitloses Werk, wenn man daraus liest, dass alles besser gelaufen wäre, wenn die Protagonisten nicht irgendwelchen Orakeln blind gefolgt, sondern ihr eigenes Hirn eingeschaltet hätten. Wenn Menschen sich nicht als handelnde Subjekte begreifen und lieber Weissagungen glauben, wird es auch heute problematisch. Dass die Story von Artus und Merlin wirklich frauenverachtend ist, hätte ich nie geglaubt, ich fand das alles immer romantisch, aber sicherlich ist unser Bild aufs Mittelalter verklärt-verfälscht. Denn Frauen wird immer nur die Rolle der unglücklich Leidenden zugedacht. Über Guineveres Schicksal entscheidet nicht sie selbst, sie ist eine passive Heldin, und die große Liebe darf sie nicht erleben, denn weibliche Lust wurde schon im Mittelalter als Bedrohung erlebt. Dass Julia und Romeo nicht das Liebespaar sind, sondern eher zwei egozentrische pubertierende Wesen tröstet, wenn es in der Liebe mal wieder floppt (wäre auch in der Renaissance so gekommen, wenn Julia und Romeo weitergelebt hätten). Werther war schon immer ein psychopathologischer Rebell, ungeeignet für Gesellschaften jedweder Art, von daher war unser Deutschlehrer froh, dass es der gesamte Kurs nach der Lektüre geschafft hat, vollzählig zu bleiben. Mit der ganzen Vampirlektüre von Dracula "Biss zum Abendrot" verbunden ist auch die Emanzipation der Frau. Die Analyse der Frauenfiguren der Scarlet und der Melanie in Vom Winde verweht ist ebenfalls lesenswert. Momo ist kein Kinderbuch, wie die Autorinnen beweisen. Sehr schön gelungen ist die Analyse von Harry Potter als Plädoyer gegen Ausgrenzung und Klassismus jedweder Art - ein Thema des 21. Jahrhunderts. Der Schluss mit 50 Shades of Grey hat mich nicht interessiert und daher habe ich mit dem Lesen hier aufgehört, mancher Klassiker ist eben auch nur ein Schinken.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Lästern feiern saufen - lach mit ohne Alkohol!

Herrengedeck
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Ariana und Laura sind so ziemlich die besten friends, die frau sich ever vorstellen kann (ab jetzt ist Schluss mit Angliszismen, versprochen). Die beiden laden in ihrem Buch zu einer ihrer üblichen Plaudereien ...

Ariana und Laura sind so ziemlich die besten friends, die frau sich ever vorstellen kann (ab jetzt ist Schluss mit Angliszismen, versprochen). Die beiden laden in ihrem Buch zu einer ihrer üblichen Plaudereien ein, die man/frau sicherlich auch von ihren gleichnamigen Podcasts kennt, wenn man denn Podcasts kennt. (Bevor ich einen Podcast höre, bin ich garantiert eins: tot! Ich kann nur für mich sprechen: Aber durch das Buch haben sie ihr digitales Publikum durch das analoge erweitert !) Ein herrliches Feuerwerk an Situationskomik, wie ein Klönschnack mit der besten Freundin, dazwischen gute Ratschläge, was man mit übriggebliebenen Alkoholreserven macht: einfach mischen. Gin und Wodka reichen als Grundstoff völlig aus, den man fast beliebig mit irgendwas, was der Haushalt so hergibt, strecken kann. Laura spricht Dinge an, die jede/r kennt, aber nie auszusprechen wagte: dass es voll bescheiden ist, mit jdm sein Hotelzimmer teilen zu müssen und nicht weiß, wie lang man reden soll, bevor man einschläft, oder was man macht, wenn man als Erste wach wird, Fragen, die sich seit der ersten Übernachtung bei Freunden praktisch jeder stellen muss. Es tut einfach gut, ihre ehrliche Beichte zu lesen, wie schrecklich die ersten Jahre nach dem Auszug von zu Hause waren und dass man nicht der Einzige war, der sich durch schlechte WG's hangeln musste. Und dass man sich als Landpomeranze in die Großstadt sehnt, wenn man dann aber dort ist, es sich doch als Berlin entpuppt. Dass es in Berlin Parties mit lauter Nackerten gibt, hab ich schon immer gewusst, aber was Laura dort erlebt hat, also das müsst Ihr wirklich lesen. Die Slapstick-Einlagen von Ariana über ihre Abenteuer mit der DB sind tröstlich und lustig zugleich für mich als leidgeprüften Bahnkunden. Ich bin daher genau wie sie ein Flexi-Mobilitarier: Zug-Tram-Taxi. Den absoluten Höhepunkt serviert uns Ariana zum Schluss mit drei genialen Horrorszenarien, was passiert, wenn man sich versehentlich in der Hoteldusche einschließt, bei denen ein wohliger Schauer über den Rücken rinnt und man sich unweigerlich an Hitchcock erinnert. Wirklich aus dem Leben gegriffene Alltagsepisoden: Auch ich stand schon eingeseift unter der Hoteldusche und dann...entdeckt der Leser, dass unser Leben die witzigsten Geschichten schreibt und unsere Mitmenschen mit all ihren liebenswerten Macken immer für Kurzweil sorgen! Ich lese solche Bücher bevorzugt auf dem Klo - sog. Klobücher - das meine ich durchaus anerkennend, immerhin sitzt man nicht den ganzen Tag auf dem Sofa, und nein, ich hatte auch nichts getrunken, als ich diese Rezension geschrieben habe!

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Liebe deine Feinde

Brückenbauer
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Berlin 1945: Robert Stanton und Trude Meyer begegnen sich in einer Kneipe. Er ist Offizier bei der Army, sie war im Krieg als Flakhelferin eingesetzt. Seine Sprachkenntnisse hat er von seiner Mutter, die ...

Berlin 1945: Robert Stanton und Trude Meyer begegnen sich in einer Kneipe. Er ist Offizier bei der Army, sie war im Krieg als Flakhelferin eingesetzt. Seine Sprachkenntnisse hat er von seiner Mutter, die aus Deutschland stammt. Er vermeidet aber Deutsch zu sprechen, weil dies als zu große Nähe vorm Feind ausgelegt werden könnte. In Trude begegnet ihm eine eigensinnige junge Frau mit festem christlichem Glauben und Prinzipien. Sie imponiert nicht nur ihm, sondern auch Louis Friedman, der ebenfalls Offizier in der Army ist, doch als jüdischer Emigrant den Deutschen ablehnend begegnet. Ob Trude doch ja sagt, wird sehr spannend erzählt und muss unbedingt selbst gelesen werden.
Die Autorin wagt sich an große Themen heran: Vor der historischen Weltbühne um die Schuld der Deutschen und die Überwindung von Feindbildern wird eine Geschichte „im Kleinen“ von der Liebe zweier Menschen erzählt, die von Distanz zu Nähe kommen müssen. Dabei hilft ihnen der Glaube an Gott. Die Erzählung wird lebendig untermalt – und ein Schmunzeln kann sich die Leserin oder der Leser an vielen Stellen nicht verkneifen!

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Frauenleben in Deutschland im 20. Jahrhundert

Töchter einer neuen Zeit
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Carmen Korn porträtiert 4 Frauenleben, deren Wege sich in Hamburg kreuzen, in ihrem historischen Roman, der sich auf die Recherche der Lebenswege realer Personen aus einem Hamburger Vorort stützt. Anschaulich ...

Carmen Korn porträtiert 4 Frauenleben, deren Wege sich in Hamburg kreuzen, in ihrem historischen Roman, der sich auf die Recherche der Lebenswege realer Personen aus einem Hamburger Vorort stützt. Anschaulich beschreibt Korn die Lebensbedingungen u.a. den beengten Wohnverhältnissen und gesellschaftlichen Vorstellungen. Der Roman beginnt mit Henny unter der Dusche, die ihr Vater noch montiert hat, der im 1. Weltkrieg gefallen ist. Die Dusche mit dem Vorhang bedeutet ein Stück Privatsphäre, ansonsten steht Henny unter der Fuchtel ihrer einsamen Mutter. Henny beginnt eine Ausbildung zur Hebamme und freut sich, dass ihre liebste Freundin Käthe auch die Ausbildung macht, keine Selbstverständlichkeit, da Käthe aus einem Elternhaus kommt, in dem Geld knapp ist. Aber seit ihre Brüder an Diptherie gestorben sind, ist Käthe das einzige Kind, das die Volljährigkeit erreicht. Geschätzt hätte ich es, wenn die Arbeitsbedingungen in der Klinik und Lebensumstände der dort entbindenden Frauen genauer dargestellt worden wären. Das hätte vielleicht auch den Rahmen gesprengt, dennoch fehlt mir die Schilderung der schwierigen Bedingungen lediger Mütter. Henny verliebt sich in einen Arzt, lebt ihre Leidenschaften jedoch nie aus und entscheidet sich für Lud, den Bruder von Lina. Lina ist Reformpädagogin und will nicht heiraten. Später wird auch klar, warum. Lina und Lud haben eine innige Geschwisterbeziehung, nachdem ihre Eltern im Weltkrieg verhungert sind, um ihre Kinder durchzubringen. Henny heiratet Lud, weil sie schwanger ist und das Kind nicht abtreiben will. Die beiden bekommen eine Tochter, Marike. Lud wird von einem Auto überfahren. Lina beginnt eine Beziehung zu Louise. Käthes Mutter Anna wird als Dienstmädchen im Haushalt von Ida angestellt. Ida kommt aus großbürgerlichem Elternhaus. Da ihr Vater verschuldet ist, muss Ida einen reichen Banker heiraten, den sie gar nicht liebt. Ida liebt einen mittellosen Chinesen. Auch das gehört zum Kolorit der Zeit, das die reichste Frau eigentlich die Ärmste ist. Während die anderen arbeiten müssen, um sich durchzubringen, dadurch aber Unabhängigkeit erlangen, ist Ida auf einen Versorger angewiesen und eigentlich in derselben Situation wie die Prostituierten auf St. Pauli. Käthe steht den Kommunisten nahe und bringt ihren Freund Rudi dazu sich aktiv zu engagieren, weil sie selbst durch ihre Tätigkeit im Entbindungskrankenhaus nicht zu offen ihre Sympathie für die "Roten" zeigen darf - sonst ist sie ihren Job los. Rudi hat seinen Vater nie kennengelernt, seine angebliche Mutter bringt sich später um. Rudi liebt Gedichte und wirkt wie aus einer anderen Welt. Er gehört auch nicht zu den Kommunisten, Käthe zuliebe macht er mit. Er hätte gern ein Kind und Familie mit Käthe, doch die lässt einen Abbruch vornehmen und verschweigt ihm, dass sie anschließend unfruchtbar geworden ist. Mit dem Aufstieg der Nazis ist Rudi in höchster Gefahr. Korn schildert das brutale Vorgehen der Gestapo, die Menschen niederprügeln oder in ihren Wohnungen überfallen. Rudi wird geschnappt und kommt nach Ko-La-Fu (Konzentrationslager Fuhlsbüttel). Er wird entlassen, muss später nach Dänemark fliehen, dabei hilft ihm der jüdische Arzt aus Käthes Klinik, der seinen Job weggenommen bekommt und zunächst als Landarzt weitermachen kann, bis er keinen Ausweg mehr sieht als sich umzubringen. Als die Wehrmacht Dänemark überrennt, wird Rudi erneut erwischt, später kommt er in ein weiteres Konzentrationslager Stuthof. Inzwischen klärt sich Rudis Herkunft: Er ist Sohn eines italienischen Diplomaten. Und Rudis Mutter war in Wahrheit seine Tante, die ihn großzog, weil Rudis leibliche Mutter am Tag seiner Geburt starb. Auf Betreiben seines Vaters wird Rudi aus dem Konzentrationslager entlassen, später Wehrmachtssoldat und kommt in russische Gefangenschaft. Das fand ich total unfair, dieses schwere Leben, ich vermute aber, dass es diesen Lebensweg tatsächlich so gegeben hat. Für Rudi zählt nur eines: dass er seine Käthe wiedersehen darf. Doch dies wird im Buch noch nicht berichtet. Denn auch Käthe hat unter den Nazis zu leiden. Weil ihre Mutter Anna und sie zu gutmütig sind und Fritz, den unehelichen Sohn von Mia, die das 2. Dienstmädchen bei Ida ist, bei sich bleiben lassen, weil Fritz nicht kurz vor Kriegsende zurück zur Wehrmacht und sich erschießen lassen will, werden sie verschleppt. Fritz wird in Berlin umgebracht. Das Buch endet mit einer verheißungsvollen Nachricht an Henny, die vermutet, dass Käthe überlebt hat und die sie sucht. Auch Rudis Schicksal bleibt noch im Dunkeln. Henny hat auch Schweres erlebt: In zweiter Ehe ist sie verheiratet und hat neben Marike einen Sohn, den Klaus, doch ihr Ehemann wird immer mehr zu einem Mitläufer der Nazis. Er ist es auch, der bemerkt, dass Käthe den Fritz bei sich lässt und Käthe und ihre Mutter verrät. Dies weiß Henny aber noch nicht. Klaus vertraut sich Mutter und Schwester Marike an, dass er schwul ist. Daraufhin zerbricht die Ehe der Eltern zum Kriegsende endgültig. Henny ist aber stolz auf ihre Kinder und freut sich, dass ihre Tochter Marike Ärztin werden will und studiert. Unglücklich ist sie darüber, dass Marike einen Freund hat und auch wie sie sehr jung schwanger ist. Lina und Louise, die Halbjüdin ist, überleben den Krieg und gründen eine Buchhandlung mit dem Namen des jüdischen Arztes, der sich umgebracht hat. Hennys Schwarm hatte vor dem Krieg eine Jüdin geheiratet und Elisabeth durch den Krieg gebracht. Durch Elisabeth kam der Kontakt zum italienischen Diplomaten, Rudis Vater, zustande. Die Ehe war mehr eine Vernunftehe, Elisabeth entscheidet sich, Deutschland zu verlassen, ihr Mann gibt sie frei, sie trennen sich in Freundschaft. Last but not least bekommt Ida ihren Chinesen. Lange musste sie darauf warten und Lügen und Liebschaften ihres Mannes erdulden, der ihr seine Unfruchtbarkeit verschweigt, bis sie eines Tages dahinter kommt. Idas Chinese hat inzwischen sein Geld in Übersee, in der Karibik, gemacht, dennoch war es in der Nazizeit gefährlich, ein Kind von ihm auszutragen. Ida und ihr Mann bekommen eine süße kleine Tochter, an der auch ihr Vater seine Freude hat, der nach dem frühen Tod seiner Frau, die er nur "Eichhörnchen" nannte in Guste, einer resoluten Pensionswirtin das Pendant gefunden hat. Habe ich eine Person vergessen? Man darf gespannt sein, wie es für die vielen Protagonisten weitergeht. Das war für mich auch das Schwierige: So viele verwobene Kontakte und Handlungsstränge, da bleibt nicht viel Zeit für das Herausarbeiten von Charakteren. Weniger wäre manchmal mehr gewesen. Eins hab ich aber gelernt: wie Verhütung früher funktionierte.

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