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Veröffentlicht am 14.03.2023

Faule Marillen

Faule Marillen
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Klein Dürnspitz, ein idyllisches Dorf in der Wachau, ist der Scauplatz für ein grausiges Verbrechen. Auf einer Baustelle machen einige Buben, darunter der Enkel von Major Paul Eigner, einen gruseligen ...

Klein Dürnspitz, ein idyllisches Dorf in der Wachau, ist der Scauplatz für ein grausiges Verbrechen. Auf einer Baustelle machen einige Buben, darunter der Enkel von Major Paul Eigner, einen gruseligen Fund. Menschenknochen. Eigner, der sich gerade aus eigenem Wunsch aus Wien wieder in die Heimat hat versetzen lassen, wird auf den Fall angesetzt. Bald erfährt man, wer der Tote ist. Ein vor zehn Jahren verschwundener Pfarrer, dem man so manche Ungereimtheit nachsagt. Hatte er eine heimliche Liebschaft, gar ein Kind, mit einer verheirateten Frau und ist er deshalb ermordet worden?

Das Buch lebt von seinen interessanten Charakteren und vermittelt ungeheuer viel Lokalkolorit. Eigner ist ein melancholischer Ermittler, den man sich gut in Wien und in der Wachau vorstellen kann. Er verkörpert für mich den typischen Österreicher, wie aus dem Bilderbuch. Er ist sympathisch und wirkt authentisch. Auch die anderen Protagonisten gefallen mir gut und passen gut in die Geschichte. Die Schwester Hanni beispielsweise, eine zupackende und patente Frau, die sich um alles und jeden kümmert. Echte Menschen eben mit all ihren kleinen Schwächen und Stärken. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, der Roman liest sich flüssig und spannend. Auch die Bezüge zu den unheimlichen Machenschaften der katholischen Kirche sind nachvollziehbar und für mich glaubwürdig. Ich habe oft den Atem angehalten, so erschreckend waren manche Details. Die Auflösung des Falls war sehr aufwühlend und hat mich noch lange beschäftigt. Es bleiben aber noch einige Ungereimtheiten, die sich aber hoffentlich im nächsten Fall klären. Sehr schön sind die vielen typisch österreichischen Ausdrücke, die für mich das Buch noch lesenswerter machen.

Der Roman bekommt von mir 5 Sterne. Absolut Lesenswert!

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Baumgartner ermittelt ...

Baumgartner und die Brandstifter
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Familie Egger feiert die Hochzeit ihres Sohnes Max. Nach der Kirche will das Brautpaar kurz bei der pflegebedürftigen Oma, die das Bett hüten muss, vorbeischauen. Als sie dort ankommen brennt der Bauernhof ...

Familie Egger feiert die Hochzeit ihres Sohnes Max. Nach der Kirche will das Brautpaar kurz bei der pflegebedürftigen Oma, die das Bett hüten muss, vorbeischauen. Als sie dort ankommen brennt der Bauernhof lichterloh und die Großmutter ist in den Flammen verbrannt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um Brandstiftung handeln muss. Gregor Wolf übernimmt die Ermittlungen, da der eigentliche Chef der Mordkommission, Franz Baumgartner, aus unerklärlichen Gründen nicht auffindbar ist. Wolf, der mit seiner rechten Gesinnung bei den Kollegen unbeliebt ist, hofft, dass Baumgartner nicht wieder kommt. Aber plötzlich ist Baumgartner wieder zurück und endlich kommt Leben in die Ermittlungen.

Der Krimi von Reinhard Kleindl, schon der zweite Band um den sympathischen, aber doch etwas eigenwilligen Ermittler Franz Baumgartner, hat genau meinen Nerv getroffen. Ich mag diese Mischung aus viel Spannung, eigenwilligen, oft schon skurillen Charakteren, dem ungewöhnlichen Plot, garniert mit brisanten Themen, wie Rassismus oder Missbrauch von Internetdaten. Das Buch liest sich schnell und flüssig, ich konnte aus vor lauter Spannung gar nicht mehr aus der Hand legen. Die verschiedenen Charaktere gefallen mir sehr gut, sie sind authentisch und mal mehr, mal weniger sympathisch. Die Verknüpfung der verschiedenen Erzählebenen, die sich dann am Ende zu einem schlüssigen Ganzen verweben, ist sehr gut gelungen. Dass am Schluss noch einige Fragen offen geblieben sind, ist wohl beabsichtigt, so bleibt die Spannung auf den dritten Teil erhalten, der bald folgen soll. Ich werde mir diesen und auch den ersten Baumgartner-Krimi noch besorgen, denn das Buch hat mir wirklich außerordentlich gut gefallen. Es hebt sich angenehm vom üblichen Krimis ab. Auch die vielen Österreich typischen Redewendungen und der lokale Bezug passen gut zu diesem Ermittler. Baumgartner ist für mich ein typischer Steiermärker, leicht depressiv, mit viel Schmäh und sehr melancholisch. Ich muss hier eine absolute Leseempfehlung aussprechen und vergebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Liebe mit Hindernissen

Telefonseelsorge - Liebe hat eine lange Leitung
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Das Cover gibt mit Klebeband, Zigaretten und einem gebrochenem Herz eine ersten Einblick in das Buch. Denn diese drei Dinge spielen eine große Rolle im Leben von Jessie. Blauäugig ist sie ihrem Freund ...

Das Cover gibt mit Klebeband, Zigaretten und einem gebrochenem Herz eine ersten Einblick in das Buch. Denn diese drei Dinge spielen eine große Rolle im Leben von Jessie. Blauäugig ist sie ihrem Freund Oli, den sie noch gar nicht lange kennt, in eine andere Stadt gefolgt. Er hat ihr dort eine Stelle als AD in einer Werbeagentur versprochen. In Wahrheit jobbt sie nun als schlechtbezahlte Praktikantin und haust in einem kleinen Loch, anstatt wie erträumt, mit Oli in seiner großen Wohnung. Der hat auch nichts besseres vor, als sie gleich zu betrügen und hält sie an der langen Leine. Jessie ist todunglücklich und ertränkt ihren Kummer in zuviel Alkohol. Im Vollrausch ruft sie aus Versehen bei einem Mann an und redet sich ihren ganzen Kummer von der Seele.
Das Buch ist leicht zu lesen und hat mich sehr amüsiert. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Jessie ist sehr naiv und extrem tolpatschig. Ich hätte sie oft einfach schütteln mögen, damit sie aufwacht. Sie tritt wirklich von einem Fettnäpfchen ins andere. Einige Szenen sind so witzig, dass man laut auflachen muss. Manches ist etwas zu sehr überzogen, da hätte mir weniger mehr gefallen. Aber ich bin wahrscheinlich auch nicht unbedingt die angesprochene Zielgruppe. Das Buch würde sich mehr für meine Töchter eignen, die ungefähr im Alter von Jessie sein werden. Im Großen und Ganzen aber hat mir die Lektüre gut gefallen, es ist genau das richtige Buch für einen Strandtag oder einen lauen Sommerabend am Balkon.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Spanend und unterhaltsam

Fördewölfe
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Fördewölfe von Yvonne Asmussen spielt in der kleinen Küstenstadt Flensburg. Der Motorradclub "Wizards of Doom" hat dort ein Clubhaus und lädt jährlich zum "Open House" ein. Bei der Veranstaltung kommt ...

Fördewölfe von Yvonne Asmussen spielt in der kleinen Küstenstadt Flensburg. Der Motorradclub "Wizards of Doom" hat dort ein Clubhaus und lädt jährlich zum "Open House" ein. Bei der Veranstaltung kommt der Fotojournalist des hiesigen Tagblattes, Mark Hoffmann, aus unerklärlichen Gründen zu Tode. Seine Kollegin Jessica versucht auf eigene Faust zu ermitteln, denn sie hofft auf eine große Story und gerät dabei selbst in Gefahr. Auch die Ärztin Christina Martens, die mit Neil »Duke« McKinnley, einem der Rocker, liiert ist und die Wizards versuchen sich unabhängig voneinander als Detektive und decken dabei immer mehr unglaubliche Geheimnisse auf.
Auch wenn ich mit den Gepflogenheiten im Rocker-Milieu nicht so vertraut bin und dem ganzen eher nichts Positives abgewinnen könnte, hat mir der Einblick in dieses trotzdem sehr gut gefallen. Es scheint ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl vorzuherrschen, wie oft betont wurde. Das Buch ist jedenfalls sehr gut geschrieben, es ist spannend, liest sich flüssig und ist extrem gut recherchiert. Die vielen unerwarteten Wendungen gefallen mir und machen auch einen großen Teil der Spannung aus. Die Charaktere sind sehr gut ausgewählt und ziemlich glaubwürdig. Schön finde ich auch die detailgetreue Darstellung von Flensburg. Die Atmosphäre, die diese quirlige, kleine Stadt ausstrahlt, ist ziemlich gut zu spüren. Auch die medizinischen Details sind realistisch. Die Liebesgeschichte zwischen Christina und Duke lockert die Spannung ein wenig auf und lässt den Leser kurz aufatmen, bevor es in rasantem Tempo weitergeht. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich kann es nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Unterhaltsame Bretagnereise mit Tiefgang

Alles außer Austern
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Nach dem Tod ihres Mannes würde Anne am liebsten auf den alljährlichen, gemeinsamen Bretagne-Urlaub mit ihren Freunden Karin, Andreas, Christine und Bernd verzichten. Aber nach einiger Überredungskunst ...

Nach dem Tod ihres Mannes würde Anne am liebsten auf den alljährlichen, gemeinsamen Bretagne-Urlaub mit ihren Freunden Karin, Andreas, Christine und Bernd verzichten. Aber nach einiger Überredungskunst ihrer Freundinnen fährt sie trotzdem mit. Vor allem auch, weil ihre Patentochter Suzanne, die diesmal mit von der Partie ist, an schrecklichem Liebeskummer leidet. In diesem Jahr werden alle sonstigen Gewohnheiten beiseite gelegt und anstatt faul am Strand zu liegen machen sie zusammen eine Radtour. Christine hat Stress mit ihrer Tochter und Karin mit ihrem Mann. Anne dagegen, als Tandempartnerin des blinden Michel, blüht richtig auf.

Das schöne, stimmungsvolle Cover hat mich gleich angezogen und war auch mit einer der Gründe, warum ich mich für diese Leserunde beworben habe. Erwartet habe ich eine leichte, humorvolle Sommerlektüre und wurde positiv überrascht. Bekommen habe ich eine sehr schöne Geschichte über Freundschaft und Liebe, über Verrat und Vertrauen, voller Humor, aber auch mit dem nötigen Tiefgang. Die Charaktere sind glaubwürdig dargestellt und mehr oder weniger sympathisch. Die anstrengende Fahrradtour bringt so manche unangenehme Eigenschaft einiger Protagonisten ans Licht, sie macht aber auch manche Figuren noch viel liebenswerter als vorher und schenkt ihnen neuen Lebenswillen. Die Landschaft ist sehr detailliert beschrieben, man glaubt fast selbst da zu sein. Dies ist für mich ein weiterer Grund, warum mir das Buch so gut gefällt. Tessa Henning gelingt es auch den Leser zu packen, ihr solider Schreibstil ist leicht zu lesen und ihre Liebe zu Details macht den Roman zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Für mich war das Buch wie ein kleiner Urlaub in die Bretagne. Ich gebe absolute Leseempfehlung und 5 Sterne.

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