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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2017

Lustig und ernst zugleich

Tausend kleine Lügen
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Worum geht’s?
Die Geschichte spielt in Pirriwee, einem beschaulichen, australischen Küstendorf. Gleich zu Beginn steht die örtliche Grundschule im Mittelpunkt, denn hier gab es einen Mord. Wer hier wen ...

Worum geht’s?
Die Geschichte spielt in Pirriwee, einem beschaulichen, australischen Küstendorf. Gleich zu Beginn steht die örtliche Grundschule im Mittelpunkt, denn hier gab es einen Mord. Wer hier wen ermordet hat, erfahren wir aber erst ganz am Ende, denn das Buch beginnt eine Weile vor dem ereignisreichen Quizabend an der Schule, bei dem es schließlich einen Toten geben wird.
Die Hauptrolle spielen dabei die Mütter der Erstklässler und natürlich ihre Kinder. Da gibt es Jane, die mit ihrem Sohn Ziggy schon oft umgezogen ist und noch nicht sicher ist, wie lange sie es in Pirriwee aushält. Sie ist introvertiert und unsicher, hofft aber von den andern akzeptiert zu werden, obwohl sie noch sehr jung ist. Dies scheint aber gründlich zu scheitert, als ihr Sohn beschuldigt wird andere Kinder zu schikanieren. Glücklicherweise lernt sie gleich am ersten Tag Madeleine kennen, die mit ihrer überschwänglichen und freundlichen Art alles im Griff hat. Zumindest fast alles, denn sie ist geschieden und ihr jüngerer Sohn kommt ausgerechnet in die selbe Klasse wie die Tochter ihres Exmannes. Solche Probleme kennt Celeste nicht, sie ist eng mit Madeleine befreundet und führt eine Bilderbuchehe mit ihrem Mann Perry. Celeste ist atemberaubend hübsch und ihr Mann hat mehr Geld als sie ausgeben kann, die Zwillinge der beiden runden das Familienidyll ab. Aber wie man es sich denken kann, ist nichts so, wie es scheint.

Was meine ich?
Das Buch hat wirklich alles: Tragik, Komik und natürlich auch Stellen zum Nachdenken. Herzschmerz ist nicht wirklich viel dabei, es gleitet also kaum in gewöhnlichen Chick-Lit ab, denn es ist ein Buch über Mütter. Klingt irgendwie langweilig, ist es aber an keiner Stelle. Ich fand es von der ersten Seite an spannend und habe bis zum Ende nicht sicher gewusst, wer der Tote sein könnte. Und selbst wenn ich eine Ahnung hatte: Den Täter hätte ich nie vermutet. Zwischen den Kapiteln sind kurze Statements eingestreut, die die Eltern der Grundschule nach der Mordnacht gemacht haben. Die Autorin hat einen so scharfen und pointierten Blick für Grundschuleltern, dass ich jedes Mal laut lachen musste. Die Geschichten der Frauen hingegen haben mich sehr bewegt. Es sind nicht die ganz großen Dramen, sondern Probleme, die man durchaus nachvollziehen kann.

Wer sollte es lesen?
Zunächst einmal alle Desperat-Housewife-Fans, dann auch jeder, der sich einmal köstlich über Pausenhofgespräche der Eltern amüsieren möchte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 08.09.2017

Eher distanzierte Beschreibung einer Gemeinschaft

Eine von uns
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Worum geht’s?
Im beschaulichen Buckinghamshire in der englischen Provinz geht ein Einbrecher um. Er stiehlt nichts oder jedenfalls nichts wertvolles, aber er schürt Angst. Mal ist die Milch ausgetrunken, ...

Worum geht’s?
Im beschaulichen Buckinghamshire in der englischen Provinz geht ein Einbrecher um. Er stiehlt nichts oder jedenfalls nichts wertvolles, aber er schürt Angst. Mal ist die Milch ausgetrunken, mal steht das Parfümfläschchen an einem anderen Ort. Die Schlösser sind nicht beschädigt, aber es ist klar, dass jemand im Haus gewesen sein muss. Die Einwohner nennen ihn den Fuchs (Fox), weil er sich lautlos in die Wohnungen schleicht. In dieser Stimmung des Misstrauens verschwindet die religiöse Anna und es gibt keinen Hinweis auf ihren Verbleib.

Meine Meinung:
Leider ist bei mir keine echte Spannung aufgekommen. Die Personen im Dorf werden alle beleuchtet, die alle mit ihren eigenen Sorgen und Geheimnissen zu kämpfen haben, aber bei mir kam wenig Mitgefühl auf. Streckenweise fand ich es sogar recht langweilig, mir die Lebensgeschichten der Personen anzuhören. Das Verschwinden rückt mehr und mehr in den Hintergrund und das Buch hat mit einem Krimi nicht mehr viel zu tun.
Schade, denn der Anfang ist vielversprechend und auch das Ende hat mir gefallen. Die Auflösung war gut gemacht und mit der Idee hätte man sicher ein spannendes Buch schreiben können.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich mit dem Schreibstil wenig anfangen konnte. Er wirkt altbacken und umständlich, was nicht allein daran liegen kann, dass es 1984 spielt.

Wer sollte das Buch lesen?
Niemand, der einen spannenden Krimi erwartet. Wer jedoch auf britische Romane mit Dorfcharakter steht, wird hier vielleicht ein Schmuckstück finden.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Schatzsuche im Cyberspace

Ready Player One
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Worum geht’s?
Die Erde ist im Jahr 2044 ein öder und trauriger Ort, das Leben ist hart. Aber es gibt eine virtuelle Welt, ein Spiel in dem Kinder zur Schule gehen und Erwachsene arbeiten: OASIS, eine Art ...

Worum geht’s?
Die Erde ist im Jahr 2044 ein öder und trauriger Ort, das Leben ist hart. Aber es gibt eine virtuelle Welt, ein Spiel in dem Kinder zur Schule gehen und Erwachsene arbeiten: OASIS, eine Art MMORPG erschaffen von James Halliday . Aber wie im wahren Leben regiert auch dort das Geld, wer keins hat, kann nicht einmal zu einem anderen Planeten reisen, von denen es unzählige gibt. Deshalb ist es eine Sensationsnachricht, als der Erfinder James Halliday stirbt und ein Video veröffentlicht wird, in dem er angibt ein EasterEgg im Spiel versteckt zu haben. Wer die 3 „Schlüssel“ findet und die Aufgaben löst soll sein gesamtes Vermögen erben.
Alle sind im Jadgfieber und versuchen das Versteck im Spiel zu finden oder wenigstens einen Hinweis zu bekommen. Auch Wade ist fasziniert von der Suche und verbringt jede freie Minute in der virtuellen Realität. Er wohnt in einem Trailerpark und sein einziger Besitz besteht aus der Ausrüstung für das Spiel: Laptop, Cyberbrille und Spezialhandschuhe. Er geht in OASIS zur Schule und hat dort auch Freunde, wie etwa den gleichaltrigen Aech, der natürlich auch ein Schatzjäger ist. Außer den Spielern sucht aber auch ein Internet-Konzern (IOI) nach den Schlüsseln um den Gewinn aufzuteilen und OASIS zu kommerzialisieren.
Um die Rätsel zu lösen muss man allerdings - wie James Halliday - ein Kenner der 80er sein und von Amiga über Monty Python bis zu Dungeons&Dragons ein umfangreiches Wissen haben.

Meine Meinung:
Das Buch ist großartig. Es ist komplett aus der Sicht des etwa 18jährigen Ward geschrieben, der als Junge aus der Unterschicht ein entbehrungsreiches Leben führt. Auch online ist er ein einfacher Schüler und kann sich keine Extras leisten. Die 80er hat er natürlich nicht kennen gelernt, aber er weiß alles darüber und kennt jede TV-Serie, die Halliday je gesehen hat. Nach und nach wird der Kontrast zwischen Cyberwelt und realer Einsamkeit immer größer, bis sich beide Welten irgendwann doch überschneiden.
Das Buch ist spannend wie ein Thriller, entführt den Leser aber auch in eine komplett andere Welt. Dabei wird wohl kaum ein (deutscher) Leser alle Anspielungen verstehen, aber dies ist auch nicht notwendig. Das ein oder andere erkennt man wieder und der Autor hat es immer wieder geschafft, mich zum Schmunzeln zu bringen. So wird z.B. der „Bürgermeister“ von OSIS gewählt und Ward muss sich entscheiden zwischen Wil Wheaton und Cory Doctorow.

Wer sollte das Buch lesen?
Einfach alle, die etwas mit Videospielen anfangen können. Natürlich hilft es, mit den 80ern groß geworden zu sein und zu wissen, dass der DeLorean nicht aus Knight Rider und der Kobayashi-Maru-Test nicht aus Star Wars stammt. Aber die meisten werden etwas wiedererkennen, selbst wenn sie noch nie an einem echten Automaten gespielt haben. Eine Liebesgeschichte gibt es übrigens auch, obwohl die meisten wohl auch ohne ausgekommen wären.

Ich fiebere der Verfilmung entgegen, auch wenn die Vorschau wenig mit dem Buch gemeinsam hat.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Wie es zu einem Mord kommt

Am Ende des Schweigens
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Worum geht’s?

Der Prolog beginnt damit, dass in einem Ferienhaus mehrere Bewohner tot aufgefunden werden. So blutig das Buch beginnt, so beschaulich geht es dann erst einmal weiter: Die Freunde, die jedes ...

Worum geht’s?

Der Prolog beginnt damit, dass in einem Ferienhaus mehrere Bewohner tot aufgefunden werden. So blutig das Buch beginnt, so beschaulich geht es dann erst einmal weiter: Die Freunde, die jedes Jahr nach „Stanbure House“ fahren werden vorgestellt und langsam lernt der Leser ihre Sorgen und Geheimnisse kennen. Es handelt sich um drei Paare, bei denen die Männer schon seit Jugendtagen befreundet sind. Patricia und Leon sind wohlhabend, ihnen gehört das Anwesen und sie reisen mit ihren verwöhnten Töchtern an. Tim und Evelin sind nach außen auch ein Traumpaar, allerdings sind Kinder ausgeblieben und auch finanziell stehen sie nicht gut dar. Alexander ist geschieden und fährt mit Tochter Ricarda ins Ferienhaus - und seiner neuen Freundin Jessica. Wir sehen das meiste aus Jessicas Sicht, sie ist das erste Mal mit den Freunden unterwegs und nimmt viele negative Zwischentöne wahr.

Die Situation eskaliert, als ein Mann auftaucht, der behauptet einen Erbanspruch auf das Haus zu haben...

Meine Meinung:

Das Buch lebt von der Ausarbeitung der Figuren, nicht von der Jagd nach einem Täter. Man taucht vollkommen in die Welt der Freunde an, die unter der schillernden Fassade alle ihre Probleme haben. Wie tief diese teilweise gehen, wird natürlich erst im Laufe des Buches klar. Auch wer genau ermordet wurde ist nicht von Anfang an klar und bis zum Schluss bleibt es spannend. Denn je besser man die Menschen kennen lernt, desto mehr Motive sind möglich und am Ende könnte es jeder getan haben.

In der Zwischenzeit erleben wir Urlaub und Alltag, so wird Jessica trotz aller Bemühungen nicht von Alexanders Tochter akzeptiert. Diese ist gerade mitten in der Pubertät und findet in Stanbury House ihre erste große Liebe.

Ein schönes Buch, aber nichts für Leser, die nur schnell ein Verbrechen aufklären möchten.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Wundermittel gegen die Pest

Der Blackthorn-Code – Teil 2: Die schwarze Gefahr
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Worum geht’s?

Der junge Christopher hat die Apotheke seiner Meisters geerbt, leider ist seine Ausbildung noch nicht abgeschlossen. So darf er keine Arzneien verkaufen und seine Existenz ist bedroht. Aber ...

Worum geht’s?

Der junge Christopher hat die Apotheke seiner Meisters geerbt, leider ist seine Ausbildung noch nicht abgeschlossen. So darf er keine Arzneien verkaufen und seine Existenz ist bedroht. Aber es kommt noch schlimmer, denn London wird von der Pest heimgesucht. Tausende Menschen sind schon gestorben, als plötzlich ein mysteriöser Heiler auftaucht, der ein Heilmittel hat und bereit ist, genug für die ganze Stadt herzustellen. Die Regierenden beschließen, dass die Werkstatt in Christophers Apotheke gut geeignet ist, das Heilmittel herzustellen und Tom, Christophs bester Freund, muss auch noch bei der Herstellung helfen. Aber es geschehen merkwürdige Dinge und Christoph kann nicht an ein Wundermittel glauben.


Meine Meinung:

Dieser zweite Band der Blackthorne-Reihe schließt nahtlos an den ersten an und kann doch gut einzeln gelesen oder gehört werden. Die Idee, geschichtliche Details mit Fiktion zu mischen ist gut umgesetzt und die Spannung wechselt mit echter Betroffenheit ab. Trotzdem oder gerade deshalb ist dieses Hörbuch gut für Jugendliche geeignet, denn die Protagonisten sind alle noch recht jung und die Geschichte hat Element eines typischen Jugendbuches.


Der Sprecher Oliver Rohrbeck gibt diesem Buch seine Stimme und es macht Spaß ihm zuzuhören. Auch über mehrere Stunden wird seine Stimme nicht langweilig, er spricht die Personen gut aber nicht übertrieben.