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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2017

Willa Stark wieder in Köln

Anton zaubert wieder
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Auch der dritte Krimi von Isabelle Archan hat einen einprägsamen Titel und ein spezielles Cover. Wieder ermittelt Willa Stark, die österreichische Kommissarin, träumt davon wieder in Köln arbeiten zu dürfen. ...

Auch der dritte Krimi von Isabelle Archan hat einen einprägsamen Titel und ein spezielles Cover. Wieder ermittelt Willa Stark, die österreichische Kommissarin, träumt davon wieder in Köln arbeiten zu dürfen. Zumindest für einen Fall darf sie das auch: Anton wird verdächtigt, eine Frau ermordet zu haben. Er ist für einen One-Night-Stand mit in ihre Wohnung gegangen und am nächsten Morgen lag sie tot auf dem Sofa. Anton sagt kein Wort, Willa soll ihn zum Reden bringen. Das gelingt ihr, aber sie ist von seiner Unschuld überzeugt und will den Täter überführen.


Obwohl die Geschichte eher harmlos klingt, geht es gleich im Prolog brutal los. Dort lernen wir den jungen Anton kennen, als er mit etwa 5 Jahren die Ermordung seiner Mutter miterleben muss. Aber ist er dadurch so gestört, dass er als Erwachsener Frauen umbringt? Der Krimi ist spannend und die Figuren sind gut ausgearbeitet. Allen voran natürlich Willa Stark, über deren Vergangenheit wir hier einiges erfahren. Aber auch heute hat Willa noch Probleme, die sich auch in Köln nicht so leicht lösen lassen.


Das Besondere an diesem Buch ist aber der unverwechselbare Stil der Autorin. Die Sätze sind kurz, die Sprache ist prägnant und bei Willa mit herrlichem österreichischen Charme durchzogen. Isabella Archan schafft es, den Leser für die Figuren zu begeistern und neugierig zu machen.


Ein schöner Krimi, der einlädt mitzurätseln und die Zusammenhänge zu suchen.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Fremde Welten und die Jagd auf den großen Weißen

Creature. Gefahr aus der Tiefe
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Der junge Ismael lebt auf der Erde, die sich in der Zukunft, in der das Buch spielt stark verändert hat. Die Meere sind ausgetrocknet und es gibt nur sehr wenig Trinkwasser. Am Himmel ist so viel Dunst ...

Der junge Ismael lebt auf der Erde, die sich in der Zukunft, in der das Buch spielt stark verändert hat. Die Meere sind ausgetrocknet und es gibt nur sehr wenig Trinkwasser. Am Himmel ist so viel Dunst und Staub, dass man weder Sterne noch Mond sehen kann. Statt normalem Essen müssen sich die hart arbeitenden Menschen von einer Art künstlicher Paste ernähren. Dem allen will Ismael entfliehen und hofft, auf einem anderen Planeten genug Geld zu verdienen, um auch seine Adoptiveltern von der Erde holen zu können. Kurz vor dem Abflug gibt ein guter Freund seiner Eltern ihm seltsame Hinweise...

Er wird nach Cretacea geschickt und muss auf dem Schiff Pequod seine Arbeit verrichten. Dort trifft er andere Jugendliche und natürlich den Steuermann Starbuck und später auch den Kapitän Ahab. Ahab ist besessen von der Jagd auf einen großen weißen Terrafin. Damit bringt er seine Crew in Lebensgefahr.


Natürlich ist dieses Buch an „Moby Dick“ angelehnt. Jedoch frage ich mich, wer aus der Zielgruppe (schließlich soll es ein Jugendbuch sein) das Original überhaupt gelesen hat. Grundsätzlich ist Rhues Idee aber sehr spannend, er verlegt die Handlung in die Zukunft, ferne Planeten und fast schon mystische Kreaturen bestimmen das Leben auf dem Schiff. Der Autor wirft im Verlauf des Buches viele Fragen auf und bringt Ideen ein, die gut in das Buch passen.

Leider hat sich bei mir keine durchgehende Spannung aufgebaut. Über längere Strecken fand ich es eher langatmig und besonders die Szenen auf dem Schiff waren für mich einfach nicht gut genug beschrieben.


Vielleicht waren meine Erwartungen auch zu hoch, schließlich ist der Autor sehr bekannt. Vor allem, weil auch hier ein kritisches Thema (Umweltverschmutzung) im Buch vorkommen sollte. Für mich wirkte es aber eher wie ein Abenteuerroman, bei dem die Jugendlichen von einer ausweglosen Situation in die nächste schlittern. Die Umwelt kommt für mich nur sehr am Rande vor, fast als müsse der Autor ganz am Ende des Buches noch schnell einen moralischen Fingerzeig einbauen.


Alles in allem ein Buch voller guter Ideen, die aber zu wenig ausgereizt wurden. Flüssig und gut geschrieben, trotzdem mit ein paar Längen.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Ein etwas anderer "Irland-Krimi"

Rain Dogs
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Oft verbindet man Irland mit sanften, grünen Hügeln, wolligen Schafen und alten Cottages. Vielleicht ein guter Schauplatz für Krimis, aber dennoch eine friedliche und ruhige Atmosphäre.


Adrian McKintys ...

Oft verbindet man Irland mit sanften, grünen Hügeln, wolligen Schafen und alten Cottages. Vielleicht ein guter Schauplatz für Krimis, aber dennoch eine friedliche und ruhige Atmosphäre.


Adrian McKintys Irland ist davon weit entfernt. „Rain Dogs“ ist bereits der fünfte Fall für den sympathischen Ermittler Sean Duffy, aber gut einzeln lesbar. Alle Bücher spielen im Nordirland, vor der tristen Kulisse des Belfast der späten 80er Jahre. Die „troubles“ sind in vollem Gange, die Zustände ähneln einem Bürgerkrieg. In diesem Zusammenhang wundert es nicht, dass immer wieder betont wird, dass Duffys Katholik ist, denn diese sind normalerweise nicht gut auf die Polizei zu sprechen. Duffy selbst ist eher unpolitisch, obwohl die Unruhen sein Verhalten prägen: So sieht er vor jeder Fahrt unter sein Auto um es auf Autobomben zu kontrollieren.


Den Inhalt - also vor allem den Fall, den Sean Duffy dieses Mal lösen muss - zu beschreiben, würde diesem Krimi nicht gerecht werden. Duffy ist ein genialer Charakter, der viel über Musik weiß, ein gutes kriminalistisches Gespür hat und einen weichen Kern unter seiner rauen Schale verbirgt. Ein Polizist, der Lust auf eine Fortsetzung macht!


Ein paar Wort möchte ich aber doch über die Ermittlungen verlieren, denn der Fall ist spannend gemacht: Eine junge Reporterin ist mit einer finnischen Delegation in Belfast. Nach einer Besichtigung des Carrickfergus Castle wird sie nicht mehr gesehen. Am nächsten Morgen findet der Museumswart der Burg sie tot im Innenhof, offenbar ist sie von der Mauer gesprungen. Da die Burg verschlossen war, muss es sich um Selbstmord handeln. Doch Duffy hat Zweifel und verfolgt die Spuren weiter. Dabei kann er sich sowohl auf seinen Instinkt, als auch auf die Ermittlungsergebnisse der Kollegen verlassen. Ein gut gemachter Plot, der spannend bis zum Schluss ist.


Fazit: Absolut empfehlenswerter Krimi, der mich gut unterhalten hat und ganz nebenbei ein interessantes Bild Irlands zeigt!

Veröffentlicht am 04.02.2017

Ich hatte mehr erwartet...

Samariter
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Die Geschichte beginnt spannend: Faith fährt mitten in der Nacht durch die einsamen Landstraßen zwischen den Zuckerrohrfeldern nach Hause. Es regnet stark, sie weiß nicht genau, wo sie ist und sie hat ...

Die Geschichte beginnt spannend: Faith fährt mitten in der Nacht durch die einsamen Landstraßen zwischen den Zuckerrohrfeldern nach Hause. Es regnet stark, sie weiß nicht genau, wo sie ist und sie hat einiges getrunken. In einer kleinen Ortschaft beschließt sie, ihren Rausch auszuschlafen und eine Pause zu machen. Sie möchte nicht, dass ihr Mann herausfindet, dass sie mit ihrer kleinen Tochter auf dem Rücksitz betrunken gefahren ist. Als eine junge Frau an ihre Scheibe klopft, entscheidet Faith ihr nicht zu helfen. Während das noch als Angstreaktion gelten mag, ist es vollkommen unverständlich, warum Faith niemanden benachrichtigt als sie sieht das diese Frau verschleppt wird.
Faith weiß, dass sie ihre Ehe zerstören würde, wenn sie etwas sagt, denn sie hat seit längerem ein Alkoholproblem. Aber sie verschließt auch die Augen vor jeglichen Konsequenzen und verliert langsam aber sicher die Kontrolle über ihr Leben.

Obwohl es um zwei skrupellose Serienmörder geht, steht Faith im Mittelpunkt der Geschichte. Sie trifft dabei eine Reihe von falschen Entscheidungen und schafft es irgendwann nichtmehr sie zu korrigieren. Das ist psychologisch interessant und natürlich kann man sich an diversen Stellen fragen, wie man selbst gehandelt hätte. Am liebsten hätte ich aber Faith geschüttelt und ihr gesagt sie solle sich endlich mit ihrer Sucht auseinandersetzten. Das ist für mich das Kernthema gewesen, das über allem liegt. Das ist zwar interessant, hätte aber keine sadistischen, grausamen Serienmörder gebraucht, die reihenweise junge Frauen töten.
Das Ende kam dann doch sehr überraschend, aber vielleicht ist es nur konsequent.

Das beste an diesem Hörbuch war für mich die Stimme von Andrea Sawatzki. Sie spricht die unterschiedlichen Charaktere (vor allem die kleine Tochter von Faith) toll und ich konnte ihr gut zuhören.

Veröffentlicht am 04.02.2017

Krimi-Festival in der Normandie

Bitterer Calvados
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Dies ist bereits der dritte Band um den französischen Kommissar Leblanc, doch man kann ihn auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.


Im beschaulichen Küstenort Deauville findet ein Krimi-Festival statt und ...

Dies ist bereits der dritte Band um den französischen Kommissar Leblanc, doch man kann ihn auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.


Im beschaulichen Küstenort Deauville findet ein Krimi-Festival statt und der berühmte Autor Jean-Paul Picard, von allen nur JPP genannt, hat sich angekündigt. Leblanc bekommt sogar Karten für seine erste Lesung und kann sich von JPPs anziehender Wirkung (besonders auf das weibliche Publikum) überzeugen.

Am nächsten Morgen ist JPP tot und je länger Leblanc und seine Kollegin ermitteln, desto länger wird die Liste der Verdächtigen. Es stellt sich heraus, dass JPP kein sympathischer Zeitgenosse war und sich oft unbeliebt gemacht hat. Während die meisten Verdächtigen nach und nach ausscheiden, dringen die Ermittler immer tiefer in das Privatleben des Autors vor.

Gleichzeit hat Leblanc mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, denn im Gegensatz zu JPP, hat er kein Glück bei den Frauen.


Mich hat dieses Buch positiv überrascht, das Buch hat nicht nur viel Lokalkolorit und einen sympathischen Hauptcharakter, sondern auch eine solide Krimihandlung. Das Lesen macht Spaß und die Spannung kommt nicht zu kurz!