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Veröffentlicht am 30.09.2022

Grandios, Samtpfote Frau Merkel ermittelt zum siebten Mal:)

Fischkatz
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Dem frühen Surfer bietet sich am Münchner Eisbach ein makaberer Anblick, denn dort am Seil hängt auf der Welle ein Toter. Die DNA des unbekannten Toten zeigt einen Treffer an, zu einem Mann aus Rostock, ...

Dem frühen Surfer bietet sich am Münchner Eisbach ein makaberer Anblick, denn dort am Seil hängt auf der Welle ein Toter. Die DNA des unbekannten Toten zeigt einen Treffer an, zu einem Mann aus Rostock, der vor 30 Jahren zu Tode kam, ist es der Vater?
Überraschend taucht kurz darauf im Netz ein Filmchen auf, das den Staatssekretär Ferdel Bruchmayer im Streit mit dem Toten zeigt. Kommissar Steinböck ist dann auch gar „not amused“, seinem Intimfeind Ferdel auf Befehl von ganz oben in den Norden zu folgen! Wobei die Katz ganz begeistert ist samt Fahrer und Söders Limousine in diese fischreiche Gegend zu reisen:).

Die „Fischkatz“ ist mittlerweile der siebente Streich von Autor Kaspar Panizza, mit dem er mein Leserherz erfreut. „Frau Merkel“ ist weiterhin im Einsatz, wenn auch nur als neunmalkluge Katze, die immer das letzte Wort haben muss!
Auch diesmal spielt sie wieder alle altbekannten und beliebten Protagonisten an die Wand, weiß alles besser und erweitert beim Ausflug in den hohen Norden, ihren erlesenen Speisezettel um Zanderfilet oder Krabben. Natürlich ist auch die kriminelle Geschichte vom Feinsten, nicht zu vergessen!
Auf dem Cover räkelt sich natürlich auch das schwarzhumorige Katzenmodel, zusammen mit einer Gräte, allerliebst und unverkennbar das Markenzeichen der Reihe. Da kann Dackel Thunfisch einpacken;).

Mein Fazit:
Wieder ein äußerst spannender Fall aus dieser absolut amüsant angelegten Krimireihe aus der Münchner Region, in der Kommissar Steinböck wieder reichlich Amts-Hilfe von seiner samtpfötigen Begleiterin erfährt! Frau Merkel hat’s einfach drauf;).

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Interessanter historischer Serien-Auftakt aus der Kaiserzeit Wilhelm II.

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Die 18-jährige Adelheid, kann ihr Glück kaum fassen, als sie ins Schloss Liebenberg gebeten wird. Obwohl sie nur die Tochter eines Tagelöhners ist, bekommt sie von der Fürstin die Stellung eines Stubenmädchens ...

Die 18-jährige Adelheid, kann ihr Glück kaum fassen, als sie ins Schloss Liebenberg gebeten wird. Obwohl sie nur die Tochter eines Tagelöhners ist, bekommt sie von der Fürstin die Stellung eines Stubenmädchens angeboten. Bei den übrigen Dienstboten kommt das gar nicht gut an und sie begegnen Adelheid mit Skepsis, besonders hasserfüllt sind die beiden Hausmädchen, die sich übergangen fühlen. Dennoch fühlt sich Adelheid jetzt wie im siebten Himmel, die Anpassung und Arbeit fällt ihr leicht, sie kann endlich ihre Familie mit Geld unterstützen und bekommt reichlich zu essen. Für die fürstliche Familie sollen die Dienstboten so gut wie unsichtbar sein. Doch auch diese haben Augen und Ohren.

„Hinter dem hellen Schein“, lautet der Titel für den Auftakt der neuen Trilogie „Schloss Liebenberg“ von Autorin Hannah Caspian. Ihr Buch spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in der historischen Kulisse von Schloss Liebenberg und beginnt mit einem Besuch des Kaisers Wilhelm II. Hauptsächlich dreht sich die Geschichte um die Zeit der Harden-Eulenburg-Affäre, dabei wird diese aber aus Sicht des Personals betrachtet, also aus einer ganz anderer Perspektive. Die damaligen Verhältnisse, die Rangordnung und Stellung in der Gesellschaft stehen zur Debatte, besonders die Rangeleien um Macht spielen hier eine große Rolle und machen den Menschen oft das Leben schwer! Der Schreibstil ist wie gewohnt einfach mitreißend, Hanna Caspian versteht es einfach hervorragend, ihre Figuren bildhaft zu charakterisieren und so zum Leben zu erwecken. Der eigentliche Skandal beginnt sich in diesem ersten Band so allmählich zu entwickeln, auf weitere Höhepunkt muss man sich am Ende noch gedulden; das hat eine Serie leider so an sich.
Das hübsche Cover zeigt die dienstbaren Geister, wie sie durch die Gänge des Schlosses huschen, perfekt passend zum Inhalt des Buches.


Mein Fazit:
Nach ihrer packenden Greifenberg-Saga hat mich die Autorin auch mit „Schloss Liebenberg“ wieder begeistern können. Kann kaum erwarten, bis ich die Fortsetzung in Händen halte:)!

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Wunderbar kriminelle Story aus dem Süden Frankreichs

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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Der smarte Lebenskünstler Lucien de Chacarasse besitzt ein exquisites provenzalisches Restaurant in Villefrance-sur-Mer und widmet sich ansonsten dem „savoir-vivre" der Côte d’Azur. Doch er steht vor einem ...

Der smarte Lebenskünstler Lucien de Chacarasse besitzt ein exquisites provenzalisches Restaurant in Villefrance-sur-Mer und widmet sich ansonsten dem „savoir-vivre" der Côte d’Azur. Doch er steht vor einem schwerwiegenden Problem, denn als sein Vater plötzlich aus dem Leben gerissen wird, gibt er ihm auf dem Sterbebett noch den Schwur ab, die Familientradition fortzuführen. Die hat es in sich, denn die Chacarasse sind bekannt für die „Kunst zu Töten“!
Lucien ist zwar darauf von Kindheit an trainiert worden, doch er möchte gar niemanden töten. Also denkt er gar nicht daran, dieses Versprechen in die Tat umzusetzen, aber da kommt auch schon der erste Auftrag des Weges!

Mit dem vielversprechenden Titel „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ startet die neue Krimiserie von Bestseller-Autor Pierre Martin. Da mich auch seine „Madame le Commissaire“ Reihe begeistert, war ich natürlich sehr gespannt auf dieses neue Werk und wurde prompt mit einem Gastauftritt der Madame Bonnet darin belohnt:).

Mit dem Sinnspruch seiner Familie „Obligé aux vivants et aux morts - Verpflichtet den Lebenden und den Toten“ und der Ambition Leute zu töten, steht der junge Comte erst einmal auf Kriegsfuß. Seine Bedenken sind nachvollziehbar;) ist er doch völlig normal und pazifistisch eingestellt. Doch ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht. Genau diesen noblen Konflikt zeigt uns der Autor auf und das macht den Reiz der Geschichte aus. Wir lernen einen sympathischen Protagonisten kennen, der verzweifelt versucht sich aus jeglicher Bredouille zu manövrieren, doch trotz massiver Gegenwehr wird er immer weiter in die Familientradition und ihre Geheimnisse gezogen. Das ist wirklich sehr amüsant und absolut spannend mitzuverfolgen. Die Protagonisten sind allesamt absolut großartig angelegt, man hat sie sofort bildhaft vor Augen, auch was Landschaft und kulinarisches Ambiente anbelangt, ist sofort das Kopfkino an. Dazu allerhand absurde Szenen, man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus!
Die Cover-Gestaltung und Qualität des Taschenbuchs gefällt mir sehr gut, im Innenumschlag versteckt sich sogar ein leckeres Rezept von Luciens Chefkoch Roland. Überhaupt steht die Verlockung guter Küche und Weine des Öfteren im Mittelpunkt, man sollte sich nicht hungrig ans Lesen machen.

Mein Fazit:
Sehr gelungener Serien-Auftritt, ich liebe die Idee und die Ausführung, einfach grandios, ein wahrhaft kriminelles Lese-Vergnügen der Extraklasse!
Freue mich schon sehr auf die Fortsetzung:).

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Unterhaltsamer historischer Roman zum Kirchenbau der Frühgotik

Das ewige Licht von Notre-Dame
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Paris anno 1237
Nach dem Tod seiner Mutter bringt Meister Hugo aus Chartres seinen 13-jährigen Sohn Pierre nach Paris. Dort soll der Junge bei seinem Kollegen Baumeister Jean in die Lehre gehen. Dieser ...

Paris anno 1237
Nach dem Tod seiner Mutter bringt Meister Hugo aus Chartres seinen 13-jährigen Sohn Pierre nach Paris. Dort soll der Junge bei seinem Kollegen Baumeister Jean in die Lehre gehen. Dieser baut gerade an dem zweiten Turm der Abtei St. Denis und es beginnt dort für den Jungen eine harte Ausbildung. Der Meister, ein visionärer Träumer, ist schwer zugänglich. Auch dessen Frau Natalie und Tochter Agnes sind wenig fürsorglich, es kümmert sich so gut wie gar niemand um Pierre. Als erstes Gewerk wird Pierre den Steinmetzen zugeteilt. Dort zeigt ihm schlussendlich Lehrling Clemens, wie es mit dem Steine schlagen klappen kann und entpuppt sich zum Glück als ein Freund in der Not. Sie alle verbindet dabei der Traum, vielleicht bald an der gerade neu entstehenden Kirche Notre-Dame de Paris arbeiten zu dürfen.

Im Roman „Das ewige Licht von Notre Dame“ von Autor Claudius Crönert, geht es hauptsächlich um die Wegbereitung der Gotik, die eng verbunden mit dem Werdegang von Pierre von Montreuil, einem der historisch belegten Baumeister von Notre-Dame de Paris und seinem Meister Jean de Chelles zusammenhängt.
Das Buch ist als Teil einer Serie über berühmte Bauwerke unter dem Sammelbegriff „Die Baumeister 2“ gekennzeichnet.
Großes Augenmerk richtet der Autor in seiner Geschichte auf die mittelalterlichen Praktiken, die Baustelle und Arbeit vor Ort, die dem Baumeister viel Erfahrung, Gespür und Einfallsreichtum abverlangten. Jedoch war dabei auch Menschenführung, Timing und Koordination ein wichtiges Thema.
Neben der Beschreibung der damaligen Gewerke und dem Baubetrieb an sich, sind aber auch die einzelnen Protagonisten sehr bildhaft und lebendig charakterisiert. Neben dem Kirchenbau, beschäftigt sich der Roman auch mit privaten Gefühlen, Ängsten und Sorgen der damaligen Menschen, was insgesamt ein interessantes Gesamtbild ergibt und mir gut gefallen hat. Auch die Spannung kommt im Roman nicht zu kurz, Pierre und sein Meister müssen einige Rückschläge einstecken und schwierige Situationen meistern! Der Schreibstil ist dabei flüssig, anschaulich und gut zu lesen.
Als besonders interessanten Aspekt nahm ich zur Kenntnis, dass es anscheinend auch viele Handwerkerinnen in den einzelnen Gewerken gab, was ich zur damaligen Zeit so gar nicht vermutet hätte!

Mein Fazit:
Das Buch bietet jede Menge Erkenntnisse über die Kunst des Kathedralenbaus, damalige Lebensgewohnheiten und das dazugehörige Procedere. Habe mich mit der Geschichte fabelhaft unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 13.09.2022

Unterhaltsamer viktorianischer Roman

Die Kunstschätzerin
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Viktorianisches England 1866 -
posthum, bekommt die junge Kuratorin Eleanor Sheffield vom verstorbenen Lord Lydney ein schwieriges Vermächtnis. Als Treuhänderin soll sie entscheiden, ob seine wertvolle ...

Viktorianisches England 1866 -
posthum, bekommt die junge Kuratorin Eleanor Sheffield vom verstorbenen Lord Lydney ein schwieriges Vermächtnis. Als Treuhänderin soll sie entscheiden, ob seine wertvolle Sammlung seinem Sohn Harry übergeben oder dem Museum in South Kensington gestiftet werden soll. Für die Firma "Sheffield Brothers" ihrer Familie, wäre das Prestige der Stiftung von großem Wert und weiß Harry überhaupt die Sammlung zu schätzen, oder wird gar die Schätze verkaufen? Eine schwerwiegende Entscheidung steht Ellie bevor, ihr Herz spricht zwar für Harry, doch ist ihm zu trauen und ist er es wirklich wert, da er sie gerade so enttäuscht hat?


Die Handlung des Romans "Die Kunstschätzerin" von Autorin Sandra Byrd, spielt zur Zeit der viktorianischen Epoche in England. Betrachtet werde die Aspekte der historischen Sammelwut des britischen Adels, durch die Brille der reizenden Protagonistin Ellie, eine glänzende Idee der Autorin. Die Verantwortung der „Echtheitsprüfung“ des neuen Lords, ist sicherlich ungewöhnlich, aber der Einstieg in die Handlung.
Man ahnt anfangs schon, wohin die Reise geht, doch bis dahin erlebt Eleanor so einiges an Höhen und Tiefen; muss sich sogar gegen übele Machenschaften zur Wehr setzen!
Der Roman beleuchtet dabei recht intensiv die Rolle der Frauen, die Abhängigkeit von den Männern in der damaligen viktorianischen Zeit, mit kaum Recht auf Einmischung und Selbstbestimmung, jedoch für die Konsequenzen allen Handelns mussten sie dann geradestehen.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, aber nicht ganz so fesselnd, wie ich es mir gewünscht hätte. Nach anfänglichen Längen beginnt der Roman sich dann aber gut zu entwickeln und steigert sich sogar auf ein spannungsvolles finales Ende hin.
Die Themen im Buch haben mich wirklich sehr interessiert, Kunstschätzung, aber auch gerade die Rolle, sowie Bedeutung von Antiquitäten und Kunst in dieser Epoche sind gut dargestellt. Bislang wusste ich nicht sehr viel darüber, es überraschte mich, dass gerade Venedig unter Napoleons Regime regelrecht ausgeplündert wurde. Es werden auch historische Persönlichkeiten in die Handlung integriert, was immer eine spannende Angelegenheit ist und ich persönlich in einem historischen Roman besonders gerne mag. Insgesamt wirkt der geschichtliche Hintergrund hervorragend recherchiert.
In einem aufschlussreichen Nachwort erklärt die Autorin noch ihre Motivation zum Buch, veranschaulicht die Zeit und die dazugehörigen politischen und historischen Hintergründe.
Das Cover ist recht nett anzusehen, mit einer Dame, der Zeit entsprechend gekleidet, dazu auf der Rückseite ein goldener Rahmen mit Inhaltsvermerk.

Mein Fazit:
Bis auf ein paar kleine Längen ein wirklich solider historischer Roman, der mich gut unterhalten und mir wieder viele neue Erkenntnisse gebracht hat. Sogar für Liebhaber viktorianischer Romanzen geeignet, denn auch die Liebe kommt nicht zu kurz;).

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