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Veröffentlicht am 24.10.2022

Faszinierende Welt mit viel Spannungspotenzial

Spring Storm 1: Blühender Verrat
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Cora lebt in einer Welt, die durch Strahlung aus einem entfernten Ort des Weltalls verändert wird. Die Natur wurde gefährlicher, aber auch hübscher, und einige Menschen haben besondere Kräfte erhalten, ...

Cora lebt in einer Welt, die durch Strahlung aus einem entfernten Ort des Weltalls verändert wird. Die Natur wurde gefährlicher, aber auch hübscher, und einige Menschen haben besondere Kräfte erhalten, sogenannte Cosmic Powers. Ich finde die Idee der Geschichte sehr faszinierend und spannend. Besonders die leuchtenden Pflanzen oder der beste Companion, Kater Bob mit seinem besonders hübschen Fell, haben mir überaus gefallen. Aber auch den Umgang mit den Menschen mit besonderen Fähigkeiten finde ich interessant, wobei es rassistisch zugeht oder auch in vielen Teilen der Erde noch Bürgerkrieg zwischen „normalen“ Menschen und denen mit Cosmic Powers herrscht. Cora fühlt sich in den veränderten Gebieten am wohlsten und möchte dort dauerhaft arbeiten. Durch einen außerordentlich großen Zufall kann sie sich ohne nachgewiesene Cosmic Power für die Akademie bewerben, um danach für den Einsatz in den veränderten Gebieten zugelassen zu werden.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich etwas schwierig, weil ich mich noch nicht richtig in dieser Welt zurechtgefunden habe. Die Einführung erfolgt eher langsam, punktuell und wird nur schrittweise erklärt. Auch als Cora endlich an der Akademie angenommen war, wurde dieser Teil nur wenig thematisiert, nicht die Besonderheiten durch die Cosmic Powers gezeigt, da nur vom Unialltag berichtet wurde, wie man ihn heute auch kennt. Die gewisse Würze geben nur die Fähigkeiten ihrer Mitschüler/innen und Coras Ungewissheit über ihr Können, was aber auch außerhalb des schulischen Umfelds der Akademie eine Rolle spielt. Die Gestaltung der Figuren ist wirklich gut gemacht, weil man mit der Zeit die wichtigsten Charaktere und ihre herausragendsten Charaktereigenschaft kennt. Vor allem Cora hat eine unglaubliche Tiefe, weil man immer wieder in Rückblenden erfährt, wie ihre Kindheit verlaufen und was ihr wiederfahren ist.

Das Ende hat mir sehr gut gefallen, da es rasanter wird, endlich mehr Spannung bringt und Konflikte auftreten. Ich bin sehr gespannt, wie es in Teil 2 weiter gehen wird. Besonders erwähnenswert sind auch die Illustrationen im Buch, die oft die veränderte Tierwelt zeigen. Josephine Pauluth hat einen sehr feinen Zeichenstil, der die Eigenschaften besonders zur Geltung bringen und mir unglaublich gut gefällt.



Fazit:
„Spring Storm – Blühender Verrat“ ist der erste Teil einer Reihe, in der kosmische Strahlung die Welt verändert und auch Menschen besondere Fähigkeiten verliehen hat. Der Beginn der Geschichte war für mich schwierig, das Ende hingegen fand ich sehr spannend und fesselnd. Marie hat eine tolle und faszinierende Welt geschaffen, auch wenn Kleinigkeiten nicht immer ganz stimmig sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.09.2022

Anschauliche Romanbiographie für alle Buchbegeisterte

Die Buchhändlerin von Paris
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Die Amerikanerin Sylvia Beach liebt Paris, seit sie als Kind kurz dort lebte. Deshalb kehrt sie als junge Frau in diese Stadt zurück und entschließt sich, eine englischsprachige Buchhandlung zu eröffnen, ...

Die Amerikanerin Sylvia Beach liebt Paris, seit sie als Kind kurz dort lebte. Deshalb kehrt sie als junge Frau in diese Stadt zurück und entschließt sich, eine englischsprachige Buchhandlung zu eröffnen, weil es für die ausgewanderten Amerikaner/innen oft schwer ist, an englische Bücher zu gelangen. „Shakespeare and Company“ (übrigens nicht die gleiche wie heutzutage in der französischen Hauptstadt) wird bald ein wichtiger Treffpunkt für Leser/innen und Autor/innen. In der Buchhändlerin Adrienne Monnier findet Sylvia nicht nur das französische Pendant ihrer Buchhandlung gegenüber, sondern auch ihre große Liebe.

Der Beginn des Buches hat es mir nicht leicht gemacht in die Geschichte einzusteigen. Die Anfänge der Buchhandlung scheinen fast zu leicht und schnell erzählt, denn es hat mich sehr interessiert, wie Sylvia auf die Idee kam, warum sie diesen Namen für die Buchhandlung ausgewählt hat und wie der Buchladen ersteht. Doch dies ist nur kurz erwähnt (vielleicht gibt es auch keine historischen Belege zur Namensfindung etc.?), aber der Verlauf der Geschichte und die Entwicklung von „Shakespeare & Co“ danach sind definitiv nicht weniger unterhaltsam und interessant zu lesen. Die Geschichte erzählt hauptsächlich, wie Sylvias Buchhandlung und Leihbibliothek ein Treffpunkt für Leser/innen und besonders Autor/innen wird. Nach und nach gehen dort viele bekannte Schriftsteller, unter anderem James Joyce, Ernest Hemingway oder F. Scott Fitzgerald ein und aus. Insbesondere James Joyce hangelt sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Nachdem Joyce‘ „Ulysses“ zu neuartig und anstößig ist, wodurch es in Amerika verboten wurde, entschließt sich Sylvia das Werk zu veröffentlichen. Wir begleiten dabei das Schreiben von Joyce, den Satz des Buches, den Vorverkauf, die Gerichtsverhandlungen in Amerika um es dort auch verkaufen und veröffentlichen zu können, bis zu den ersten gedruckten Exemplaren in Sylvias Händen. Außerdem spielt auch immer wieder Sylvias Beziehung zu Adrienne und ihr Freundeskreise eine Rolle, wobei sich das Private mit den beiden Buchhandlungen perfekt miteinander vermischen. Die Autorin zeigt auch wie offen in den 1920ern Paris im Gegensatz zum Rest der Welt war. Manchmal waren es mir aber zu viele Charaktere, da ich erwähnte Namen nicht immer gleich zuordnen konnte. Das Buch endet schließlich 1936, aber Kerri Maher zeigt im Nachwort auf, welche Teile ihrer Romanbiographie wahr sind, und vor allem wie die Leben von Sylvia und Adrienne weiterhin verlaufen sind.

Fazit:
„Die Buchhändlerin von Paris“ ist eine Romanbiographie über Sylvia Beachs Buchhandlung „Shakespeare and Company“, die für viele englischsprachige Leser/innen und Autor/innen ein Zuhause bot, nicht zuletzt auch dem Roman „Ulysses“ von James Joyce. Kerri Maher zeigt anschaulich das Leben im offenen Paris der 1920er Jahre und die lange Geschichte von Jocyce‘ Werk.

Veröffentlicht am 29.09.2022

Ganz gut, aber trotzdem enttäuschend

The School for Good and Evil, Band 1 - Es kann nur eine geben. Filmausgabe zur Netflix-Verfilmung
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Die 12-jährige Sophie wohnt in einem kleinen Dorf umgeben von Wald, das jedem Dorf in den Märchen zu gleichen scheint. Alle vier Jahre verschwinden zwei Kinder aus dem Dorf, die später in den Märchenbüchern ...

Die 12-jährige Sophie wohnt in einem kleinen Dorf umgeben von Wald, das jedem Dorf in den Märchen zu gleichen scheint. Alle vier Jahre verschwinden zwei Kinder aus dem Dorf, die später in den Märchenbüchern wieder auftauchen: Eines als der gute Part, das andere als der feindliche. Sophie pflegt ihr Aussehen seit Jahren, ist nett zu Agatha, die sonst keine Freunde hat und auf dem Friedhof wohnt, und freut sich darauf mit einem Helden an ihrer Seite die Prinzessin in einem Märchen zu werden. Tatsächlich werden Agatha und sie entführt, doch es kommt alles anders als gedacht: Sophie soll auf die Schule des Bösen gehen und Agatha wird auf der Schule der Guten angenommen.

Schon der Beginn des Buches ist sehr lebendig beschrieben. Wie die Bewohner/innen des Dorfes aufbegehren wollen und sich deshalb die Guten unmöglich verhalten, die Hübschen ihre Haare schneiden und mit Dreck beschmieren, die bösen Kinder sich plötzlich freundlich verhalten und die Eltern ängstlich die Fenster ihrer Kinder vernageln. Das Geschehen und die Umgebung sind bildgewaltig beschrieben. Ich habe von Anfang an gespannt verfolgt, wie die beiden Freundinnen entführt werden und an der Schule ankommen. Die Geschichte ist sehr kurzweilig und spannend geschildert. Die Beschreibungen des Schulgeländes sind sehr anschaulich und werden auf den ersten Seiten des Buches durch eine Illustration unterstützt. Ich konnte die gewaltigen Türme, die verschimmelten Schlafzimmer und die Klassenräume mit unzähligen Bonbons an den Wänden direkt vor meinem inneren Auge sehen. Der Autor hat hier fantasievolle Ideen und ein beeindruckendes Setting erschaffen.

Ich war so gespannt auf die Thematik Gut vs. Böse. Die Leser/innen merken von Anfang an, dass Sophie nicht unbedingt nett ist, sondern egoistisch und eingebildet. Dass sie also zu ihrer Überraschung auf der Schule der Bösen landet, muss richtig sein. Ich wurde von der Thematik Gut vs. Böse enttäuscht. Sophie gehört zu den herunter geranzten Bösen, doch die wollen das pink gekleidete Mädchen mit blonden Haaren nicht haben. Sophie ist davon überzeugt, dass ein Fehler vorliegt und versucht sich an guten Taten, die jedoch oft als böse enden – doch keiner der Lehrkräfte setzt ihren Hirngespinsten ein Ende. Außerdem ist sie den tatsächlichen guten Schülerinnen viel zu ähnlich in ihrem Verhalten. Die Abgrenzung und Entwicklung der Thematik, dass sich gut und böse gegenüberstehen, hat sich nicht entfaltet, geschweige denn bis zum Ende entwickelt. Das Schuljahr beginnt und ich war sehr gespannt auf die Mitschüler/innen und den Unterricht. Vieles davon wird beschrieben und die Tests sind spannend, aber die Lehrer/innen gingen für mich unter. Obwohl ihre Lehrstunden beschrieben werden, sticht keine Lehrkraft besonders hervor, sie bleiben blass und passiv.


Fazit:
Auf „The School for Good and Evil – Es kann nur eine geben“ habe ich mich so sehr gefreut und vor allem der Thematik Gut vs. Böse entgegengefiebert. Dabei gibt es leider keine Abgrenzung der beiden Eigenschaften und am Ende auch keine „Moral von der Geschicht‘“. Ich bin enttäuscht, hatte aber trotzdem aufgrund der bildhaften und spannenden Beschreibungen eine kurzweilige Lektüre.

Veröffentlicht am 29.09.2022

Bewegende Geschichte, die Spaß und Hoffnung macht

Bunte Schnurrbart-Tage
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Die 10-jährige Maddie ist ein aufgewecktes und fantasievolles Kind. Sie liebt bunte Schnurrbärte und klebt sie sich oft auf, was schwierigen Situationen ihre Schwere nimmt, dadurch Maddie bestärkt und ...

Die 10-jährige Maddie ist ein aufgewecktes und fantasievolles Kind. Sie liebt bunte Schnurrbärte und klebt sie sich oft auf, was schwierigen Situationen ihre Schwere nimmt, dadurch Maddie bestärkt und einfach lustig sind. Die Geschichte spielt auch oft in der Schule, wo sie gerne mit ihren Freundinnen spielt, wobei Cassie die beliebteste unter ihnen ist und oft über die Pausen bestimmt. Außerdem ist Maddie fröhlich und lacht gerne mit ihrer Familie, die bis hin zu den Eltern häufig und gerne Späße macht. Doch Probleme mit ihrer Hand und ihren Beinen stellen sich nach einem Arztbesuch als Symptome einer schlimmen Krankheit heraus: Maddie hat einen Gehirntumor und muss operiert werden.

Der Schreibstil des Autorenpaares ist absolut passend und wunderschön. In einer kindlichen und kreativen Weise erfahren wir Maddies Erlebnisse durch die Ich-Perspektive. Schwierige Szenen wie Untersuchungen oder die OP werden durch Maddies Fantasie umschrieben, sodass man trotzdem ihre Schmerzen und Gefühle erfährt, sie aber nicht direkt geschildert werden. Etwas schade dabei ist, dass z. B. das MRT für Maddie (und die lesenden Kinder) nicht näher erklärt wird und die Krankenschwester eher routiniert statt empathisch erscheint. Der Erzählstil hat mich in die traurige Geschichte voller Wärme gezogen, wodurch ich Maddie in mein Herz geschlossen und sogar, trotz meines Wissens aus dem Klappentext, gehofft habe sie hätte nichts Schlimmes. Ich hatte einige Male Tränen in den Augen, weil es viele hochemotionale Szenen gibt, trotzdem habe ich auch oft geschmunzelt, weil Maddies Art die Geschichte auflockert. Das kleine Mädchen ist absolut mutig und tapfer und zeigt Kindern, dass man Angst haben darf, aber Familie und Freunde für einen da sind.

Das Ende des Buches ist mir zu offen und ich nehme einfach an, dass es der Protagonistin nun wie der echten Maddie geht, denn das Autorenduo wurde von der Krankheitsgeschichte ihrer Tochter für diese Geschichte inspiriert (wird im Nachwort näher erläutert). Für ein Kinderbuch finde ich ein offensichtliches Happy End aber viel schöner und hoffnungsvoller.


Fazit:
„Bunte Schnurrbart-Tage“ ist eine berührende Geschichte über ein kleines Mädchen, das mithilfe seiner Fantasie mit einer schlimmen Erkrankung umgeht. Trotz ein paar Kleinigkeiten, die mich gestört haben, habe ich das Buch sehr gerne gelesen, das mich zu Tränen gerührt und zum Schmunzeln gebracht hat. Eine schöne Geschichte, die Freundschaft hervorhebt und Kindern Hoffnung machen kann.

Veröffentlicht am 07.09.2022

Überzeugender als Teil 1

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
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Das Buch schließt direkt an Band 1 an, als Karina nach dem gelungenen Putschversuch flüchten muss. Ich finde es toll, wie sehr sie in diesem Band für ihr Volk gekämpft hat und immer deren Wohlergehen im ...

Das Buch schließt direkt an Band 1 an, als Karina nach dem gelungenen Putschversuch flüchten muss. Ich finde es toll, wie sehr sie in diesem Band für ihr Volk gekämpft hat und immer deren Wohlergehen im Blick hatte. Malik dagegen zieht nun im Palast ein und wird Farids Vertrauter. Die beiden haben nun die Rollen getauscht: Karina auf der Flucht und Suche, Malik in der vermeintlich heilen Palastwelt zuhause.

Einiges, was mich im ersten Band gestört hat, empfand ich hier viel besser. Zum einen habe ich bisher zwar immer noch nicht die Liebe zwischen Malik und Katharina nachvollziehen können, aber hier wurde diese besser beschrieben. Die Autorin hat die Gefühle der beiden ausführlich beschrieben und ich konnte spüren, wie viel sie füreinander empfinden und sich um den anderen sorgen. Katharina und Malik treffen zwar erst in der zweiten Hälfte des Buches aufeinander, aber bereits davor haben sie eine besondere Verbindung, die ihre Beziehung immer wieder auf die Probe stellt und vertieft. Die Handlung selbst habe ich auch spannender empfunden. Man wusste, welche Ziele die Charaktere verfolgen und hatte einen zusammenhängenden Spannungsbogen, der erst am Schluss aufgelöst wurde. Dabei gab es immer wieder kleine Höhepunkte, die mir den Atem stocken ließen oder Fragen aufwerfen.

Die Magie in Sonande spielt auch eine viel größere Rolle, da die meisten Charaktere sie beherrschen und auch das Ritual das Geschehen enorm beeinflusst. Mir hat es gefallen, dass man immer mehr über das Beherrschen der Magie und ihre Auswirkungen erfahren hat. Außerdem empfand ich die gesamte Geschichte als magischer.

Trotz einiger kleiner Schwächen (z. B. ein Punkt in Katharinas Beziehung zu ihrer Schwester) hat mich die Geschichte überzeugt und ich finde es schade, dass Band 1 ein so unbefriedigendes Gefühl in mir zurückgelassen hat, denn sonst wäre der zweite Band definitiv ein Highlight geworden. Der vermeintlich offene Schluss hat mir auch gefallen und vor allem etwas besonders, magisches und gemütliches gebracht.


Fazit:
„A Psalm of Storms and Silence“ hat mir viel besser gefallen als der Vorgängerband, wodurch ich zwar mitgefiebert habe, aber trotzdem nie richtig in der Geschichte gefangen war. Das Buch enthält viel Magie, Spannung, zwischenmenschliche Konflikte und dramatische Szenen.